Box-Blog

Die Glaubwürdigkeit von Wladimir Klitschko

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Noch vor kurzem machte sich die ganze Boxwelt Sorgen um Wladimir Klitschko (58 Kämpfe, 55 Siege, 49 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO). Der in Semipalatinsk, im heutigen Kasachstan, geborene Boxer hatte sich nämlich kurz vor seinem Kampf gegen Dereck Chisora bei „einer Links-Rechts-Kombination beim Pratzentraining mit Coach Emanuel Steward“ einen Muskelfaserriss zugezogen. „Die Schmerzen waren extrem“, berichtete der zweifache Weltmeister im Schwergewicht. Natürlich zeigte er sich enttäuscht: „Ich konnte mich danach kaum bewegen. Es tut mir schrecklich leid für die vielen Fans, die in die SAP-Arena nach Mannheim kommen wollten. Aber so kann ich nicht antreten.“
Dabei hatte er sich doch so auf den Kampf gefreut, wo schon sein Kampf gegen David Tua (55 Kämpfe, 51 Siege, 43 durch KO, 3 Niederlagen und 2 Unentschieden) gescheitert war, weil Tua mehr als die angebotenen 400.000 Dollar an Börse haben wollte. Denn der Ukrainer sah es als seine Aufgabe an, Dereck Chisora (14 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO) mit Geld und der Chance Weltmeister zu werden in den Ring zu locken, um ihn dort öffentlich dafür zu strafen, dass dieser ein „Frauenschläger“ ist.
Der Ukrainer zeigte sich verärgert: „Ich war in der Form meines Lebens, habe mich selten so stark gefühlt. Doch nun bin ich total enttäuscht, kann nicht antreten.“ Aber die Verletzung war zu schwerwiegend und zu schmerzhaft. „Ein 3,5 Zentimeter langer Muskelfaserriss des großen schrägen Bauchmuskels stoppt den 1,98 Meter-Hünen.“ Eine Kernspintomographie zeigte sogar eine „Einblutung im Bauchmuskel“. Gleichwohl glaubte der Engländer Chisora der medizinischen Verlautbarung nicht und nannte ihn einen „Kneifer“.
Tatsächlich scheint Herr Klitschko dann auch durch eine wundersame Blitzheilung schnell genesen zu sein. Wie berichtet wird, wurde er bereits 10 Tage nach seiner WM-Absage gesund und munter in Palm Beach/ Florida gesehen, wie er Golf spielte. Natürlich sind Blitz- und Spontanheilungen möglich, auch bei ukrainischen Boxern. Gleichzeitig frage ich mich aber schon, ob ein so gebildeter Mann wie Klitschko, ein promovierter Akademiker, nicht eigentlich wissen müsste, welchem Verdacht er sich da aussetzt. Schließlich ist eine so schnelle Genesung für jeden, der schon mal einen Muskelfaserriss hatte, nur schwer vorstellbar. Die Glaubwürdigkeit von Wladimir Klitschko hat durch sein Golfspiel, jedenfalls für mich, ganz erheblich gelitten.
© Uwe Betker

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