Box-Blog

Archive for April 2013

Foto: Stefan Schröder

leave a comment »

P1070815
(C) Uwe Betker

Written by betker

29. April 2013 at 23:59

Veröffentlicht in Fotos, Uncategorized

Tagged with , , , , ,

Ein schneller, ein brüllend komischer und ein guter Kampf

with 2 comments

Am 26.04.2013 fand wieder eine Show im Freudenreich Professional Boxing Gym in Düsseldorf statt. Zum zweiten Mal war diese Veranstaltung eine Benefiz Box-Gala für die Deutschen Kinderhospizverein e. V. Es gab drei Profiboxkämpfe zu sehen.
In dem ersten trafen Jay Spencer (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) und Gerino Grell (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO) im Junior Mittelgewicht kurz aufeinander. Spencer deckte von der ersten Sekunde an seinen Gegner mit einem nicht enden wollenden Schlaghagel ein. Grell versuchte nur, irgendwie den Schlägen zu entkommen oder sie zu blocken. Nach ca. 2 Minuten unterbrach der Ringrichter den Kampf und ermahnte Grell, sich nicht abzudrehen. Diese Pause nutzte Spencers Trainer Stefan Freudenreich dazu, seinen Schützling zu kontrolliertem Boxen zu ermahnen. Kaum ging der Kampf weiter, wobei Spencer nun systematischer boxte, fiel Grell auch schon nach einem Schlag auf den Solarplexus. Nach nur 2 Minuten und 10 Sekunden war der Kampf auch schon zu Ende.
Der zweite Profikampf des Abends war nur ganze 30 Sekunden länger, dafür war er aber geradezu brüllend komisch. Salvatore Vancardo (8 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 2 Niederlagen, 2 Unentschieden) traf im Halbschwergewicht auf den Debütanten Sadettin Önel. Önel suchte am Anfang sein Glück in möglichst weit ausholenden Schlägen. Offensichtlich glaubte er, die Handschuhinnenseite diene als Schlagfläche. Der gute Ringrichter Roman Morawiec unterbrach den Kampf dann bald, um Önel eines Besseren zu belehren. Kurze Zeit später ging Önel dann zu Boden, wo er sich hinter seiner Doppeldeckung verschanzte. Ein Luftzug hatte ihn offenbar gefällt.
Hiernach besann Önel sich auf seine boxerischen Fähigkeiten. Mutig griff er an, indem er langsam, aber rhythmisch und dabei immer wieder elegant die Knie leicht beugend, beide Fäuste gleichzeitig nach vorne stieß, wieder zurückzog, erneut nach vorne stieß u. s. w.. Ich fühlte mich noch am ehesten erinnert an Rudern im Stehen – nur ohne Boot, dafür aber mit Boxhandschuhen an den Händen.
Im Gegensatz zum Publikum, dem zum Teil die Tränen vor Lachen herunterliefen, fand der Ringrichter das Trockenrudern nicht lustig und brach die Darbietung ab, aufgrund des technischen Unvermögens des Boxers. Auch der Boxer Salvatore Vancardo, der sich sechs Wochen lang auf einen Boxkampf vorbereitet hatte, und Veranstalter Stefan Freudenreich, der einen Boxer engagiert hatte, waren nicht amüsiert.

Kleiner Zwischenkommentar: Es entbehrt nicht einer gewissen Logik, wenn ein Boxer versucht, Ruderbewegungen in den Boxsport zu integrieren. Schließlich hat der DBV, Deutschen Boxverbandes, Michael Müller zu seinem Sportdirektor gemacht. Müller, den ich DBV Müller nenne, um ihn nicht mit anderen zu verwechseln, war vorher Sportdirektor des Deutschen Ruderverbandes (DRV). DBV-Müller konnte seine sportlichen Erfolge bei den Boxern sogar noch steigern. Unter der Führung von DBV Müller, der damals noch DRV Müller war, holten die deutschen Ruderer bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 erstmals seit 52 Jahren keine Goldmedaille. – Das dürfte wohl auch der Grund dafür sein, warum aus DRV Müller DBV Müller wurde. – Bei den Olympischen Spielen in London 2012 holten die Boxer unter seiner Führung gar keine Medaille.

Der Hauptkampf des Abends war auf acht Runden angesetzt. Der Junior Weltergewichtler Robert Tlatlik (12 Kämpfe, 12 Siege, 8 durch KO) traf auf Sylwester Walczak (10 Kämpfe, 4 Siege, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden). Bereits mit dem ersten Schlag, einem linken Cross, kam Tlatlik durch. In der ersten Runde traf er dann immer wieder trifft mit dem linken und dem rechten Cross. Die Trefferquote ist umso erstaunlicher, weil Walczak größer ist als Tlatlik. Obwohl er einen erheblichen Reichweitenvorteil hatte, konnte er seinen Jab nicht etablieren. Es sah schon fast wieder so aus, als ob auch dieser Kampf kurz werden würde.
Aber bereits in der zweiten Runde nahm Walczak weniger. Der Kampf wurde dann über acht Runden auf hohem technischem Niveau geführt. Tlatlik brachte seinen Gegner zwar mehrfach nahe an einen KO, aber der konnte sich dann doch immer wieder retten. Zugute kam Walczak, dass er seinen Körper gut decken konnte und damit eine der Hauptwaffen von Tlatlik ausschaltete.
Am Ende der acht Runden stand ein einstimmiger Punktsieg für Tlatlik. Die Punktrichter werteten 80:73, 79:72 und 80:72.
© Uwe Betker

Foto: Moritz Stahl vs. Ratislav Kovac

leave a comment »

P1070820
(C) Uwe Betker

Written by betker

25. April 2013 at 23:59

Foto: Özlem Sahin vs. Agnes Draxler

leave a comment »

P1070750
(C) Uwe Betker

Foto: Runde 6

leave a comment »

P1070755
(C) Uwe Betker

Written by betker

22. April 2013 at 23:59

Veröffentlicht in Fotos, Uncategorized

Tagged with , , , , ,

Ein Hauptkampf Jürgen Brähmer vs. Tony Averlant?

leave a comment »

Eduard Gutknecht (26 Kämpfe, 24 Siege, 9 durch KO, 2 Niederlagen) verlor am 02.02.2013 gegen Jürgen Brähmer (41 Kämpfe, 39 Siege, 30 durch KO, 2 Niederlagen) seinen Europameistertitel der EBU, European Boxing Union, im Halbschwergewicht. Der frischgebackene Europameister heißt Jürgen Brähmer. Jener Jürgen Brähmer, der einst als Jahrhunderttalent gehandelt wurde, dann vom Boulevard das Etikett Knastboxer bekam und heute als geläuterter Paulus des deutschen Profiboxens gilt.
Auch seine sportliche Karriere war ein auf und ab. Sein unaufhaltsam erscheinender Aufstieg wurde am 27.05.2007 jäh gestoppt durch eine überraschende Punktniederlage gegen seinen Stallkollegen Mario Veit. Dann stand zwischen ihm und dem Weltmeister-Titel nur Hugo Hernan Garay. Am 22.11.2008 gewann Garay klar nach Punkten. 2009 wurde er, dank der cleveren Stallregie von Universum Box-Promotion, doch noch Weltmeister der WBO, World Boxing Organisation – und das kampflos. Genauso kampflos, verlor er den Titel dann auch ein Jahr später wieder.
Aus der Konkursmasse von Universum Box-Promotion wechselte Brähmer Anfang dieses Jahres zu Sauerland Event. Dort gab er sein erfolgreiches sportliches Comeback. Er siegte über seinen Stallkollegen Eduard Gutknecht. Nun soll er am 27. April in Hamburg gegen Tony Averlant (27 Kämpfe, 18 Siege, 4 durch KO, 7 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) kämpfen. Averlant verlor nicht nur seinen letzten Kampf. Vorher hat er, ausgerechnet gegen Gutknecht, verloren. Dieser Kampf soll nun der Hauptkampf von Sauerland für die ARD sein.
Der geplante Hauptkämpfer Marco Huck (38 Kämpfe, 35 Siege, 25 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) muss seinen WM Titel der WBO im Cruisergewicht bei einem anderen Veranstalter, nämlich Don King, verteidigen. Also wurde kurzerhand Brähmers Europameisterschaft zum Hauptkampf. Aber hätte man nicht einen besseren Gegner finden können? Muss es denn gerade der Gegner sein, den Gutknecht geschlagen hat, u. z. im letzten Kampf vor seinem Titelverlust? Muss es ein Gegner sein, der seinen letzten Kampf verloren hat? Ist sich Sauerland Event denn nicht bewusst, dass alle Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland mit ihrem Rundfunkbeitrag für sie und ihre Veranstaltungen bezahlen? Kann man da nicht zumindest eine bessere Kampfansetzung verlangen?
© Uwe Betker

Foto: Kabine

leave a comment »

P1070793
(C) Uwe Betker

Written by betker

20. April 2013 at 23:59

Veröffentlicht in Fotos, Uncategorized

Tagged with , , , , ,

Foto: Markus Tomala

leave a comment »

P1070712
(C) Uwe Betker

Written by betker

20. April 2013 at 23:59

Foto: Özlem Sahin vs. Agnes Draxler

leave a comment »

P1070746
(C) Uwe Betker

Wofür kämpft ein Boxer?

leave a comment »

Vor längerer Zeit erzählte mir ein us-amerikanischer Kollege von seiner Theorie eines großen Boxers. Er vertrat die Ansicht, ein Boxer könne nur dann ein wirklich großer Boxer werden, wenn er für etwas kämpft. Er definierte es dadurch, dass ein Boxer erst zu einem wirklich großen Boxer wird, wenn er große Kämpfe gegen harte Gegner gewinnt. Diese Kämpfe, so seine Theorie, kann man nur gewinnen, wenn einen etwas antreibt, quasi als Ersatzbatterie.
Zunächst einmal kämpft jeder Boxer für sich selber. Weil er persönlich etwas davon hat, nimmt er Strapazen und Schmerzen auf sich. Man kann sich aber wirklich fragen, was, außer persönlicher Eitelkeit, einen Boxer dazu treibt, sich praktisch nackt der Gefahr auszusetzen vor aller Augen verprügelt zu werden. Evander Holyfield (55 Kämpfe, 43 Sieg, 28 durch KO, 10 Niederlagen, 2 durch KO, 2 Unentschieden) sagte immer von sich, er kämpfe für Gott. Böse Zungen behaupten aber, dass er wohl eher für die Alimente kämpft; schließlich hat er 11 Kinder von 6 Müttern.
Unlängst wurde der Mittelgewichtler Hamid Rahimi (22 Kämpfe, 21 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage) auch außerhalb des Kreises seiner Boxfans bekannt. Er war nämlich der erste Profiboxer, der in Afghanistan boxte. Der in Kabul als Hamidullah Rahimi geborene und heute in Hamburg lebende Boxer deklariert sein Boxen schon seit einer Weile als „Kampf für Frieden.“ Seinen Kampf am 30.10.2012 gegen den nicht sehr starken Said Mbelwa sahen 20 Millionen Landsleute in Fernsehen. Rahimi wurde zum Nationalhelden und er wurde auch Interkontinental Champion der WBO, World Boxing Organisation. Sein „Kampf für Frieden“ brachte ihm eine sehr breite Medienpräsenz. Selbst das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ begleitete seinen Kampf in Afghanistan.
Nun forderte vor kurzem der Schwergewichtler Manuel Charr (24 Kämpfe, 23 Siege, 13 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) David Deron Haye (28 Kämpfe, 26 Siege, 24 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) heraus. Der in Beirut (Libanon) geborene Mahmoud Omeirat Charr, der eigentlich Syrer ist, will jetzt ebenfalls für den Frieden kämpfen, allerdings für den Frieden in Syrien: „Wenn David Haye gegen mich boxt, spende ich die Hälfte meiner Börse für Friedensprojekte in meiner Heimat!“
Beide Boxer und ihre Anliegen sind durchaus ernst zu nehmen. Man kann und muss ihnen beiden auch nur viel Erfolg bei ihren Kämpfen für den Frieden wünschen. Ich persönlich würde mir aber auch Boxer wünschen, die für den „Krieg“ kämpfen, nämlich für einen Krieg gegen schlechte Kämpfe, korrupte Punktrichter, verlogene Veranstalter usw.
© Uwe Betker