Archive for Oktober 2013
Brief von Pia Mazelanik an Elina Tissen und Miriam Bohn
Reden ist Silber, schweigen ist Gold – stimmt aus meiner Sicht nicht immer… Manche Dinge müssen einfach mal gesagt werden! Konzentrieren wir uns direkt auf die Fakten. Denn wer mich kennt weiß, ich bin kein Freund von BLABLA… FAKTEN:
BOXRIN: Elina Tissen
TITELVERTEIDIGUNG: GBC Weltmeisterschaft am 26.10.13
KAMPFSTATISTIK: 6 Siege aus den letzten 6 Kämpfen
TOTAL: Siege: 16 – Niederlagen: 2 – Unentschieden: 0
PLATZIERUNG IM FEDERGEWICHT (57,…kg): Deutschland: 1 – Europa: 1 – Welt: 5
BOXERIN: Fleis Djendji
HERAUSFORDERIN: GBC Weltmeisterschaft am 26.10.13
KAMPFSTATISTIK: 2 Siege aus den letzten 6 Kämpfen TOTAL: Siege: 16 – Niederlagen: 19 – Unentschieden: 1
PLATZIERUNG IM SUPERBANTAMGEWICHT (52,…kg): Serbien: 1 – Europa: 6 – Welt: 48
BOXERIN: Pia Mazelanik
ZUNÄCHST GEWÜNSCHTE – DANN DOCH IRGENDWIE NICHT – DIE RICHTIGE HERAUSFORDERIN: GBC Weltmeisterschaft am 26.10.13
KAMPFSTATISTIK: 4 Siege aus den letzten 6 Kämpfen
TOTAL: Siege: 13 – Niederlagen: 5 – Unentschieden: 1 PLATZIERUNG IM BANTAMGEWICHT (53,…kg): Deutschland: 1 – Europa: 5 – Welt: 26
Ich will mich ja niemanden aufzwingen, doch bereits im Juli erhielt ich eine Anfrage von MIBO Boxpromotion (Elina Tissen), ob ich als Top Boxerin die Rolle der Herausforderin annehmen will, um am 26.10.13 um die GBC Weltmeisterschaft im Superbantamgewicht gegen Elina Tissen zu boxen. Ich bejahte die Anfrage, nur erhielt ich nicht wie zu erwarten eine Zusage. Stattdessen endete unser Schriftverkehr damit, dass zunächst seitens des GBC Box–Verbandes geklärt werden müsste, ob ich denn aufgrund meiner letzten beiden verlorenen Titelkämpfe würdig genug sei, gegen Elina Tissen zu boxen. Ich erhielt bis heute keine Antwort, auch nach dreimaligen nachfragen nicht und wenn es um meine Würde geht, bin ich sehr daran interessiert – die Antwort zu erfahren! Nun erfuhr ich über die Medien, dass Fleis Djendji eine würdige Herausforderin für den GBC WM Kampf sei. Ich bitte um Aufmerksamkeit! Mit Blick auf die oben genannten Boxer-Profile würde ich lügen wenn ich sagen würde – Ich fühle mich nicht provoziert! Ich fühle mich provoziert, denn es kann doch wohl nicht sein, dass eine Boxerin mit einer Bilanz von ca. 53% Niederlagen würdiger ist gegen Elina zu boxen, als ich mit einer Bilanz von ca. 68% Siegen??? Was läuft denn hier??? Ich bitte um klare Stellungnahme!
(C) Pia Mazelanik
Anmerkung von Uwe Berker:
Laut einer Email von der GBC hat die GBC nichts gegen eine Herausfoderin Pia Mazelanik.
Arthur Abraham, die Ehre und Robert Stieglitz
„Ich möchte gern noch einmal gegen Andre Direll, Carl Froch und Andre Ward boxen. Doch zuerst kommt Robert Stieglitz. Ich will meinen Gürtel zurück. Es geht um die Ehre.“ Mit diesen Worten begründet Ex-Weltmeister Arthur Abraham (41 Kämpfe, 37 Siege, 28 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO), dass er unbedingt den WBO Weltmeister im Super Mittelgewicht Robert Stieglitz (48 Kämpfe, 45 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) boxen will.
Ich muss dazu sagen, mich überfordert diese Äußerung von Abraham. Nun passiert es mir relativ häufig, dass ich mich überfordert fühle, wenn Menschen von „Ehre“ sprechen. Zu schwierig und vielschichtig ist der Begriff. Wikipedia ist auch wenig hilfreich: „Zusammengefasst kann man Ehre als sozialen Zwang begreifen, den man als Bestandteil seiner eigenen Persönlichkeit begreift und verteidigt.“ Meiner Erfahrung nach wird der Begriff Ehre aber häufig angeführt, um etwas Anderes zu verschleiern.
Schauen wir uns aber die Aussage von Abraham einmal genauer an:
Abraham behauptet, wieder gegen Andre Direll (22 Kämpfe, 21 Siege, 14 durch KO, 1 Niederlage) boxen zu wollen. Er hatte am 27.03.2010 gegen ihn durch Disqualifikation verloren. Boxerisch hatte Direll ihn geradezu vorgeführt. Als er dann aber in der elften Runde auf dem nassen Boden in der Ringecke von Abraham ausrutsche und auf dem Boden saß, holte Abraham aus und schlug ihm einen rechten Schwinger an den Kopf. Damals gab es schon einige, die Abraham die Absicht unterstellten, einer verheerenden Punktniederlage durch Disqualifikation entgehen zu wollen.
Nun will Abraham, nach eigenem Bekunden, auch noch gegen Carl Froch (33 Kämpfe, 31 Siege, 22 durch KO, 2 Niederlagen), den WBA und IBF Weltmeister antreten, der immerhin als der zurzeit beste Super Mittelgewichtler gilt. Abraham hat am 27.11.2010 schon gegen ihn geboxt, und er hatte nicht den Hauch einer Chance. Zwei Punktrichter gaben Froch jede einzelne Runde. Einer gab Abraham immerhin noch eine Runde.
Weiter steht noch Andre Ward auf der Wunschliste von Abraham. Ward (26 Kämpfe, 26 Siege, 14 durch KO) ist WBC und WBA Superchampion im Supermittelgewicht. Auch er deklassierte Abraham, als er am 14.05.2011 gegen ihn boxte. Abraham behauptet also, er wolle irgendwann noch einmal ausgerechnet gegen die drei Boxer antreten, die ihn so dermaßen deklassiert haben.
Aber er besteht darauf, erst gegen Stieglitz boxen zu wollen. Das begündet er damit, dass er „seinen Gürtel“ zurückhaben will. Das hört sich zunächst zwar gut an. Es kommt mir aber doch recht merkwürdig vor. Abraham hat besagten WBO Gürtel schließlich nur ein einziges Mal erfolgreich verteidigt. Dementsprechend dürfte seine emotionale Bindung an dieses Stück Leder mit dem vergoldeten Blech doch nicht ganz so groß sein. Sollte er seinen nächsten Kampf gewinnen, woran niemand zweifelt, hat er den WBO Intercontinental Gürtel schon länger. Den IBF Gürtel im Mittelgewicht hatte er dreieinhalb Jahre lang.
Wieso soll jetzt also ausgerechnet der WBO Titel sein Gürtel sein und die Niederlage gegen Stieglitz ihm an die Ehre gehen?
Vielleicht finden wir die Antwort in der Art und Weise der Niederlagen begründet. Gegen Andre Direll, Carl Froch und Andre Ward verlor er entweder durch Punkte oder durch Disqualifikation. Gegen Stieglitz verlor er durch Aufgabe. Laut Augen- und Ohrenzeugen kam er zurück in seine Ecke und sagte zu seinem Trainer Ulli Wegner: „Ich will nicht mehr!“ Hiernach befand man seinen Cut für so gefährlich, dass der Kampf abgebrochen werden musste. Womöglich geht Abraham ja seine Aufgabe an die Ehre. Damit weiß ich aber immer noch nicht genau, was er damit gesagt haben will.
© Uwe Betker