Archive for August 2015
Drei Profiboxkämpfe im Assassin Gym in Dorsten
Das Ehepaares Eda und Elias Essaoudi haben sich mit dem Assassin Gym in Dorsten einen gemeinsamen Traum erfüllt. Sie wollten immer ein eigenes Gym in ihrer Heimatstadt haben. Seit März gibt es nun das schöne, alles in allem, 600 Quadratmeter große Gym.
Am 29.09.2015 wurde hier eine Veranstaltung mit 26 Kämpfen ausgetragen. Es war die erste Veranstaltung hier. 18 Kämpfe wurden nach K1-Regeln ausgetragen. Hinzu kamen fünf Boxkämpfe. Den Abschluss bildeten 3 Profiboxkämpfe, die bei tropischen Temperaturen stattfanden. Um den leicht erhöhten Ring standen an drei Seiten ca. 34 Klappbänke, wie man sie auch aus Biergärten kennt.
Den 24. Kampf des Abends – das war der erste Profiboxkampf – bestritten im Cruisergewicht Flamur Elezaj (4 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO) und Dejan Krneta (9 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 7 Niederlagen, 5 durch KO). Der Kampf war auf 4 Runden angesetzt. Elezaj, der größere und kompaktere Mann, wirkte stärker und fokussierter als sein Gegenüber. Früh ging Krneta zu Boden, dies war aber ein Ausrutscher und er wurde nicht angezählt. In der folgenden Szene nahm er aber eine Links-Rechts-Kombination und ging noch mal auf die Bretter; diesmal wurde er auch angezählt. Damit war dann auch das Ende des Kampfes eingeläutet. Krneta suchte sein Glück in Schwingern zum Körper, aber er fand es nicht, genauso wenig wie seine Schläge ihr Ziel fanden. Er ging erneut zu Boden und wurde wieder zu Recht nicht angezählt. Er war beim Klammern ausgerutscht. In der unmittelbar folgenden Aktion musste er dann aber wirklich zu Boden. Wieder hatte eine Links-Rechts-Kombination zum Kopf seine Wirkung erzielt. Kurze Zeit später schickte Elezaj, der eine solide Leistung zeigte, ihn noch mal auf die Bretter und der GBA Ringrichter brach den Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 1 nach 2 Minuten 30: Flamur Elezaj.
Es folgte, ebenfalls im Cruisergewicht, das Aufeinandertreffen von Sanel Papic (15 Kämpfe, 15 Siege, 12 durch KO) und Josip Jalusic (51 Kämpfe, 10 Siege, 7 durch KO, 40 Niederlagen, 15 durch KO) in einem Sechsrunder. Papic hatte die undankbare Aufgabe, gegen einen Stinker zu boxen. Jalusic ist ein Veteran, der eigentlich nicht wirklich boxen kann. Aber er kann nehmen, seine Deckung ist unorthodox und gar nicht schlecht. Vor allem aber lässt er seinen Gegner schlecht aussehen. Papic entledigte sich seiner Aufgabe aber gut. Er ging systematisch ans Werk und ließ sich von den Tricks und Clownerien Jalusics nicht beeindrucken. Ende der ersten Runde hatte er ihn auch in der neutralen Ecke gestellt, konnte den entscheiden Schlag aber nicht setzen. In der zweiten Runde ging Papic noch konzentrierter ans Werk und Jalusic versuchte durch Durchstecken von Armen und Kopf einen Kampf zu verhindern. Dann war plötzlich Schluss, nachdem Jalusic eine Verletzung des Beines reklamiert hatte. Sieger durch TKO in Runde 2 Nach 1 Minute 25: Sanel Papic.
Ich gebe zu, ich hatte schon den Verdacht, Josip Jalusic hätte sich aus dem Kampf gestohlen. Aber ich tat ihm unrecht. Nach der Veranstaltung saß ich in einem türkischen Imbiss, um die Ecke des Assassin Gym und aß eine sehr gute Iskembe Corbasi mit Çay. Wer kam humpelnd herein und bestellte auch einen Çay? – Josip Jalusic.
Den Abschluss bildete ebenfalls ein Sechsrunder. Im Super Weltergewicht trafen Ilias Essaoudi (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO) und Aleksandar Nikolic (17 Kämpfe, 3 Siege, 14 Niederlagen, 14 durch KO) aufeinander. In diesem Kampf demonstrierte Essaoudi sein Talent. Er boxte schnell, konzentriert und variabel. Dreimal schickte er sein Gegenüber zu Boden: Zweimal mit linken Körperhaken und das letzte Mal mit einem schönen rechten Cross. Hiernach nahm der Ringrichter den überforderten Nikolic aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 1 nach 2 Minuten 14: Ilias Essaoudi.
Die Veranstaltung von Eda und Elias Essaoudi machte Spaß. Dorsten ist auf meiner persönlichen Boxlandkarte nun kein weißer Fleck mehr und ich werde Elias Essaoudi im Auge behalten, denn der 24-Jährige ist ein Talent und man darf gespannt sein, wie er sich weiter entwickeln wird.
© Uwe Betker
Die kleinste Profiboxveranstaltung Deutschlands
Am 22. August 2015 fand in Essen Steele-Horst, in dem Gym Boxing Industry, die vermutlich kleinste Profiboxveranstaltung Deutschlands statt. Die Veranstaltung war kurzfristig angesetzt worden. Die drei angesetzten Profikämpfe, waren der Rest von einer Veranstaltung, die in Prüm in der Eifel stattfinden sollte, dann aber ausgefallen war. Einer der Kämpfer erschien dann nicht, wodurch die Fightcard auf zwei Profikämpfe zusammenschrumpfte. Es gab keine Werbung und es wurde auch kein Eintritt genommen. Insgesamt kamen ca. 40 Personen iins Gym.
Den Anfang machte ein Amateurkampf zweier Jugendlicher, die jeweils ihren ersten Kampf bestritten. Dieser dauerte nur 50 Sekunden, weil einer der Beiden im Ring einfror und nicht mehr weiter boxte.Als nächstes stieg Aria Najafi (3 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 1 Unentschieden) in den Ring. Sein Gegner im Super Weltergewicht war Nico Hox (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO). Hox war der Größere und versuchte sich mit seiner Führhand seinen Gegner vom Leib zu halten. Najafi machte sich klein und schob sich in den Gegner rein, um ihn mit Körperhaken zu bearbeiten. Hox hatte dem nicht viel entgegenzusetzen. Schon bald wurde er in seiner eigenen Ecke gestellt und nicht mehr raus gelassen. Körperhaken um Körperhaken musste er nehmen. Schon bald warf der Trainer von Hox das Handtuch. Sieger durch TKO nach 1:07 Minuten: Aria Najafi.
Der folgende Kampf war dann auch schon der letzte des Nachmittags. In ihm trafen Javad Sadeghi (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) und Hani ElJarie (5 Kämpfe 1 Sieg, 4 Niederlagen, 4 durch KO) im Mittelgewicht aufeinander. Sadeghi bestimmte von der ersten Sekunde an das Kampfgeschehen. Er war auf der Jagd und ElJarie war auf der Flucht. Ein ums andere Mal kam Sadeghi gut durch. Nach etwas mehr als einer Minute gab ElJarie denn auch auf. Sieger durch TKO nach 1:10 Minuten: Javad Sadeghi.
Insgesamt gab es 2:17 Minuten Profiboxen und 50 Sekunden Amateurboxen zu sehen, zusammen also 3:07 Minuten Boxen. Die ganze Veranstaltung, vom ersten bis zum letzten Gong, dauerte, nach meiner Uhr, volle 15 Minuten.
© Uwe Betker