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Gastbeitrag: Die 5. Boxnacht in der Classic Remise Düsseldorf

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Der 19.11.2022 sollte der Abend des Martin Houben werden. Doch wie so oft im Buch des Boxsports wurde eine unerwartete Seite aufgeschlagen. So wurde der 29-jährige zum Verlierer des Kampfabends in der Düsseldorfer Classic Remise und Serhat Parlak zum Gewinner. In einem anderen Kampf besiegte er Stephane Tchamba und zeigte in seinem Wettstreit Ansätze, die es zu verfolgen lohnt.

Abend und Hauptkampf waren schon weit vorangeschritten als es zur Sensation kam. Headliner Martin Houben und möglicher Anwärter auf einen IBO-Titelkampf im Halbschwergewicht verlor seinen Fight gegen den Georgier Lago Kiziria in der siebten Runde nach K.O. Dabei durfte diese Niederlage auch in der Schwere weder für den Kämpfer noch für die Houbens Ringecke durch den Kampfverlauf überraschend gekommen sein. Jedenfalls sah Ringrichter Maurizio Rinaudo am Ende einer Serie von Hieben, die Houben quer an den Seilen entlang von der einen in die andere Ecke des Ringes trieb, keine andere Alternative, als den benommen wirkenden, aber aufrecht stehenden Houben aus dem Kampf zu nehmen.

Doch warum kam der K.O. nicht überraschend? Genau das überrascht eben. Bereits in der zweiten Runde deutete sich die Taktik des 31-jährigen Georgiers an. Abwarten, um dann mit einem schnellen Satz aus der Ringmitte einen überraschenden Frontalangriff zu starten, der Houben immer wieder an die Seile trieb. Dort bearbeitete Kiziria seinen Gegner und deckte ihn mit einer Reihe an Schlägen ein, die mit zunehmender Kampfdauer, präziser, härter und vor allen Dingen, mutiger wurden. Dem setzte Houben nicht viel entgegen. Seine vereinzelten Stöße verpufften und zeigten weder Wirkung noch verschafften sie Respekt. So deutete sich bereits ab der vierten Runde das böse Ende für Houben an – der dann auch kam. Mit hängenden Armen stand er, der schwer angeschlagene Kämpfer in der siebten Runde in seiner Ringecke.

Ein Rätsel bleiben die Anweisungen aus Houbens Ringecke, vielmehr die fehlenden Anweisungen, die auch zu dieser Niederlage führten. Relativ früh war die Taktik des Georgiers offensichtlich. Relativ früh schien ebenfalls klar, dass Houbens Taktik nicht aufging. Wo blieb die Reaktion? Diese Frage muss gestellt werden. Ab einem bestimmten Niveau müssen in den Ringpausen die Korrekturschrauben schlichtweg justiert werden. Geschieht dies nicht, geht ein Kampf verloren.

Mit dieser Leistung im Gepäck, muss Houben darüber sinnieren, ob er mit seinem Team wirklich reif für einen internationalen Titel ist. Denn: Dieses Aufeinandertreffen mit exakt dem selben Gegner sollte ein Titelkampf werden. Die Qualität für diese Sporen ließ der sympathische Übach-Palenberger missen.

Doch wo Verlierer sich finden, finden sich auch Gewinner. Dazu gehörte an diesem Abend der Hamborner Serhat Parlak. Der ehemalige Deutsche Amateur Vizemeister hatte im zweiten Profikampf im Supermittelgewicht mit Stephane Tchamba zwar einen unbequemen Gegner, doch zeigte Parlak in Ansätzen, welche Qualitäten er für das Profiboxen mitbringt. Er bewegte sich gut und bewies vor allen Dingen ein gutes Auge und gute Reflexe. Dass er der Umklammerung seines Gegners nicht in allen Situationen entkam, ist eben auch Profiboxen, stört aber den Sehnerv des Betrachters. So erinnerte das teilweise übertriebene Geschiebe und „Geklammere“ an die Schlussszene des Episodenfilms „Love Actually“ – „Tatsächlich … Liebe“. Nichtsdestotrotz gab es mit Parlak nur einen verdienten Sieger.

Allerdings stellt sich die Frage, ab seine anschließende Herausforderung des Düsseldorfers Timo Rost zum jetzigen Zeitpunkt einer gewissen Portion von Überheblichkeit oder dem Adrenalin in den Adern nach dem Kampf geschuldet ist? Rost muss nicht antworten und wäre auch der falsche Gradmesser für eine mögliche erfolgreiche Karriere. Mehr Demut nach dem zweiten Profikampf schadete bisher keinem Sportler. Andererseits zeugt es von Selbstvertrauen Rost in der Classic Remise, Rosts ehemaligen „Wohnzimmer“ herauszufordern.

Die maximale Anzahl von sechs Runden benötigte Marc Lambertz im Supermittelgewicht, um seinem erfahrenen Kontrahenten Krisztian Santa nach Punkten zu besiegen. Lambertz musste sich seinen Punktsieg erarbeiten, weil sein Gegner aus Ungarn nicht angereist war, um nur nur etwas „Weihnachtsgeld“ abzuholen. So gingen zwei der Runden wohl an den Gast aus Ungarn. Die Übrigen an Lambertz. In seinem achten Profikampf stellte sich Lambertz (32) einem 39-jährigen und unbequemen Gegner. Diese Aufgabe erledigte er dann, wie es sein soll. Ab der vierten Runde wurde der Kampf von Seiten Santas immer unsauberer geführt, wohl weil Lambertz seinen Rhythnus gefunden hatte und Santa sich auf der Verliererstraße sah. Seine Kopfstöße führten in der letzten Runde zu einen Punktabzug, der den Puntevorsprung von Lambertz weiter ausbaute.

Was ist, wenn Plan A K.O. heißt, der Gegner aber nicht mitspielt? Diese Erfahrung machte der Österreicher Howig Grigorjan in seinem Gefecht mit Gabor Gorbics. Der 35-jährige Ungar wollte nämlich partout nicht seinen auf acht Runden angesetzten Kampf im Mittelgewicht im Ringstaub beenden. So vergeudete der 30-jährige Österreicher Runde um Runde damit, auf die Deckung des Ungarns zu schlagen, zwar hart, aber eben nur auf die Deckung. Klare und deutliche Treffer waren Fehlanzeige. So gewann der Österreicher seinen siebten Profikampf nach Punkten, ohne wirklich zu überzeugen. Für den nächsten Kampf wäre ein Plan B nicht „unschlecht“.

Ihr erfolgreiches Kampfdebut im Profibereich feierte die Düsseldorferin Farina Römling. In den vier Runden fand die Kaiserswertherin mit der Polin Karolina Sowinska eine Gegnerin, an der mehr hätte ausgetestet werden können, als permanenter Auslagenwechsel. Gleichwohl konnte Römling ihren ersten Kampf als Profi gewinnen, womit das gesteckte Ziel erreicht wurde.

Fazit: Trainer Rüdiger May steht noch Arbeit ins Haus.

(C) Manfred Fammler

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4. Dezember 2022 at 23:59

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Foto: Daniel Bulabula

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(C) Uwe Betker

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4. Dezember 2022 at 23:59

Foto: Slim Ben Khalifa vs. René Oeffner

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Foto: Sherif Morina vs. Said Mundi

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Foto: Gürtel

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(C) Uwe Betker

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Foto: Boris Deidenbach

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Foto: Mario Beniesch vs. Stefan Marcovic

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