Posts Tagged ‘Alexander Povetkin’
Die ultimativ subjektive Liste 2017
Boxer des Jahres
Wladimir Klitschko (69 Kämpfe, 64 Siege, 53 durch KO, 5 Niederlagen, 4 durch KO) stieg am 29.04.2017 im Wembley Stadion in London zum letzten Mal in den Ring. Er verlor gegen Anthony Joshua. Es hätte vermutlich keiner vorher ernsthaft erwartet, dass Klitschko im Herbst seiner Karriere noch einmal zu einer solchen Leistung fähig wäre.
Boxer des Jahres (ehrenhalber)
Alexander Mengis und Eduard Gutknecht zahlen einen hohen Preis für ihre Liebe zum Boxen.
Boxerin des Jahres
2017 sah ich in Deutschland keine Boxerin, die diesen Titel verdient hätte.
KO des Jahres
Im Viertelfinale der World Boxing Super Series, im Turnier im Cruisergewicht, knockte der Kubaner Yunier Dorticos (22 Kämpfe, 22 Siege, 21 durch KO) den Russen Dmitry Kudryashov (23 Kämpfe, 21 Siege, 21 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) in der zweiten Runde durch eine perfekte Rechte zur Schläfe aus.
Schlechteste Veranstaltung des Jahres
Alle Veranstaltungen von großen Promotern, die das Geld nicht wert waren, das die Fernsehsender und die Zuschauer an den Kassen bezahlt haben und bei denen Boxer um den Sieg betrogen wurden.
Rookie des Jahres
Sherif Morina (6 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO) ist seit eineinhalb Jahren Profi. Er boxt im Weltergewicht und boxt mit hohem Risiko, sowohl was seinen Kampfstil als auch was die Auswahl seiner Gegner anbelangt.
Überschätzter Boxer des Jahres
Christian Hammer (27 Kämpfe, 22 Siege, 12 durch KO, 5 Niederlagen, 2 durch KO) alias Cristian Ciocan boxte am 15. Dezember 2017 um den WBO International Titel im Schwergewicht gegen Alexander Povetkin (34 Kämpfe, 33 Siege, 23 durch KO, 1 Niederlage). Auf meinem Punktzettel gewann er keine Runde.
Überschätzte Boxerin des Jahres
Es gibt sie, aber ich will sie hier nicht mit einer Nennung ehren.
Punktrichter des Jahres
Urs Schneider (BDB), ein Punktrichter der in seiner ganzen Karriere noch kein einziges Fehlurteil gefällt hat: Hinzu kommt ein vorbildlicher Auftritt als Supervisor.
Ringrichter des Jahres
Jens-Uwe Baum (GBA) agiert unauffällig und unaufgeregt, auch wenn es im Ring hektisch wird.
Absteiger des Jahres (männlich)
Der am 22.12.2014 verstorbene Erfolgstrainer Fritz Sdunek war so etwas wie der Säulenheilige des deutschen Boxens. Eine Reportage im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zeigte, dass er wohl doch so heilig nicht war.
Absteiger des Jahres (weiblich)
Gab es sie?
Aussteiger des Jahres
Der Wuppertaler Schwergewichtler und Kultboxer Werner Kreiskott (46 Kämpfe, 25 Siege, 17 durch KO, 19 Niederlagen, 8 durch KO, 2 Unentschieden) machte im Oktober seinen letzten Kampf. Er war ein Boxer, der seine Kämpfe gewann, der aber auch verlor und beides machte er mit Würde. Viele werden ihn im Ring vermissen. Alle aber sind, wie ich, froh, dass er den richtigen Zeitpunkt für seinen Rücktritt gewählt hat.
Veranstalter des Jahres
Die 15-jährige Ranee Schröder dürfte wahrscheinlich immer noch die jüngste Promoterin der Welt sein. Sie war Veranstalterin des WBF WM-Kampfes im Cruisergewicht zwischen Serdar Sahin und Javier Sanabria auf der Messe „Mode, Heim und Handwerk“ am 18. November 2017 in der Messe Essen.
Veranstaltung des Jahres
Die GBA ging am 18. November 2017 neue Wege, um Werbung für das Profiboxen in Deutschland zu machen: Sie veranstaltete selber eine Profiboxveranstaltung, und zwar in der Messehalle Halle 7 der Messe Essen. Auf der Messe „Mode, Heim und Handwerk“, einer Verbrauchermesse, gab es Profiboxen zu sehen und die Zuschauer waren die Messebesucher, die vorbei kamen.
Boxevent des Jahres
Da findet eine Schwergewichtsweltmeisterschaft in Deutschland statt und die Halle ist nicht ausverkauft. Da wird jemand, der seit ewiger Zeit in Deutschland lebt, Weltmeister im Schwergewicht und ein Teil der Presse fragt nach seinem Pass. In der Arena Oberhausen fand am 15.11.2017 eines der seltsamsten Boxevents aller Zeiten statt: Manuel Charr vs. Alexander Ustinov.
Fehlentscheidung des Jahres
Am 04. März 2017 gab Araik Marutjan sein Profidebüt gegen Serhii Ksendzov. Sauerlands neuer Mittelgewichtler Marutjan dominierte den Kampf. Dann erlitt er einen Achillessehnen-Abriss und konnte nicht weiter boxen. Im Ring wurde offenbar ein “No Contest“ verkündet. Später wandelte der BDB das Urteil in einen Sieg für Marutjan um.
Trainer des Jahres
Habe ich nicht gesehen.
Entgleisung des Jahres
Malte Müller-Michaelis und Gerhard Pfeil schrieben in „Der Spiegel“: „Die Promoter witterten das schnelle Geld. Statt Talente ordentlich auszubilden, schickten sie unfertige Athleten ins Feuer. Durchschnittsboxer wie Sven Ottke oder Markus Beyer wurden zu Weltmeistern hochgejazzt.“
Boxkampf des Jahres (männlich)
Im Wembley Stadion in London versuchte Wladimir Klitschko (69 Kämpfe, 64 Siege, 53 durch KO, 5 Niederlagen, 4 durch KO) am 29.04.2017 gegen Anthony Joshua noch mal Weltmeister im Schwergewicht zu werden. Vorher hatte kaum jemand geglaubt, dass der einundvierzigjährige Herausforderer Klitschko zu einer solchen Leistung, wie er sie dann zeigte, nochmal fähig sein würde. Womöglich hätte er den Kampf sogar gewinnen können, hätte er in den Kunstpausen von Joshua nur konsequent angegriffen. Seine Ecke aber, allen voran sein Bruder Vitali, verhinderten dies.
Boxkampf des Jahres (weiblich)
Özlem Sahin (25 Kämpfe, 23 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) besiegte am 05.08.2017 in Essen auf sehr beeindruckende Weise Sandy Coget (16 Kämpfe, 8 Siege, 7 Niederlagen, 1 Unentschieden). Durch einen technisch sehr gut und hart geführten Kampf verteidigte Sahin ihren UBO Weltmeister- und ihren WBF Interconti-Titel.
Comeback des Jahres (männlich)
Habe ich übersehen.
Comeback des Jahres (weiblich)
Habe ich übersehen.
Bester Show Act des Jahres
Der Ringsprecher Dave Kaufmann sang bei der Freiluftveranstaltung in Gelsenkirchen am 08. Juli 2017 „New York, New York“ – großartig.
Ringsprecher des Jahres
Thomas Bielefeld ist die Stimme des Profiboxens in Deutschland.
Boxer, der einen WM-Kampf verdient (männlich)
Der Leichtgewichtler Gabor Veto (31 Kämpfe, 31 Siege, 23 durch KO) hat 2017 nicht geboxt. Dennoch verdient er einen WM Kampf. Er sitzt in einer Falle: Er lebt in der Schweiz, ist Ungar und ist zu stark, um ohne Not eine Chance auf einen Titelkampf zu bekommem.
Boxer, der einen WM-Kampf verdient (weiblich)
Die Leichtgewichtlerin Beke Bas (10 Kämpfe, 10 Siege, 5 durch KO) dürfte reif für eine WM sein. Sie eine Kriegerin, die nach vorne geht und den Sieg erkämpfen will.
Boxer, der zu Unrecht übersehen wird (männlich)
Der in Kanada lebende Kolumbianer Oscar Rivas (22 Kämpfe, 22 Siege, 16 durch KO) wird nie genannt, wenn es um einen WM Kampf geht. Der 22-jährige ist einer denen, die im Schwergewicht ganz weit oben mitmischen könnten.
Boxer, der zu Unrecht übersehen wird (weiblich)
Verena Kaiser (10 Kämpfe, 10 Siege, 5 durch KO) ist Weltmeisterin der WIBF und GBU im Weltergewicht.
Boxkampf, den wir 2018 nicht sehen wollen (männlich)
Irgendwelche Come-Back-Kämpfe von Boxern, die durch sind und nur noch einmal Kasse machen wollen, obwohl sie schon genug Geld verdient haben.
Boxkampf, den wir 2018 nicht sehen wollen (weiblich)
Alle schlechten.
Boxkampf, den wir 2018 sehen wollen (männlich)
Einen Kampf von Agit Kabayel (17 Kämpfe, 17 Siege, 12 durch KO) gegen einen Top-Ten Mann im Schwergewicht.
Boxkampf, den wir 2018 sehen wollen (weiblich)
Ein Aufeinandertreffer der beiden deutschen Minimumgewichtlerinnen Tina Rupprecht (7 Kämpfe, 7 Siege, 3 durch KO) und Özlem Sahin (25 Kämpfe, 23 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) wäre einer der besten Frauenboxkämpfe, die 2018 weltweit möglich wären.
© Uwe Betker
Die ultimativ subjektive Liste 2016
Boxer des Jahres
Tyson Fury (25 Kämpfe, 25 Siege, 18 durch KO) boxte 2016 nicht. Er hatte mit psychischen Problemen, Drogen, Alkohol und einem positiven Dopingtest zu tun. Der Weltmeister der WBO und Super Champion der WBA verlor kampflos seine Titel. Aber immer war er in den Medien präsent. Wir dürfen gespannt sein, ob er den Weg zurück in den Ring findet.
Boxer des Jahres (ehrenhalber)
Die Liste der Boxer, die einen zu hohen Preis für ihr Tun bezahlen, wird immer länger. Erst war es Alexander Mengis, der nach seinem Kampf am 23. Mai 2013 in Berlin ins Koma fiel. Nun kam am 18. November 2016 Eduard Gutknecht hinzu. Boxfans, Manager, Veranstalter und Journalisten vergessen gerne, dass Boxen gefährlich ist. Alexander Mengis und Eduard Gutknecht sind die Boxer des Jahres 2016 ehrenhalber.
Boxerin des Jahres
2016 sah ich in Deutschland keine Boxerin, die diesen Titel verdient hätte.
KO des Jahres
Marek Jedrzejewski (11 Kämpfe, 11 Siege, 10 durch KO) boxte am 05.11.2016 in Plettenberg um den Titel des GBU Europameisters im Super Federgewicht. Dabei traf er auf Manuel Buchheit (9 Kämpfe, 8 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO). Jedrzejewski boxte überlegt und kontrolliert bis in die letzte Runde. Dann stellte Jedrzejewski Buchheit an den Seilen und deckte ihn mit Links-rechts-Kombinationen zum Kopf ein. Buchheit stürzte KO durch die Seile auf den Tisch der Offiziellen.
Schlechteste Veranstaltung des Jahres
Alle Veranstaltungen von großen Promotern, die das Geld nicht wert waren, das die Fernsehsender und die Zuschauer an den Kassen bezahlt haben.
Feiglinge des Jahres
Zwei Schläger bedrohten im Rahmen der Veranstaltung am 04. Dezember in Hamburg den renommierten Boxsportjournalisten Per Ake Persson. Ein Boxer oder eine Boxerin fühlte sich wohl von Persson nicht nett genug behandelt. Der Boxer oder die Boxerin hat erst einmal ein intellektuelles Problem, weil er oder sie meint, Journalisten hätten Hofberichterstatter zu sein. Zum anderen scheint er oder sie auch feige zu sein, weil er oder sie nicht das Gespräch gesucht hat.
Rookie des Jahres
Ein 32-jähriger Boxer soll ein Rookie sein? Ja. Der Schwergewichtler Patrick Korte hat bis jetzt nur 8 Profikämpfe bestritten. Er ist ein Spätberufener. Aber als Typ ist er interessant und als Boxer viel versprechend. Den Rest wird die Zukunft zeigen.
Überschätzter Boxer des Jahres
Erkan Teper (17 Kämpfe, 16 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage) hat am 15.10.2016 in Christian Hammer seinen Meister gefunden. Der Schwergewichtler war und ist die Hoffung von Z!-Promotion. Inwieweit Teper die in ihn gesetzten Hoffnungen aber erfüllen kann, wird sich zeigen.
Überschätzte Boxerin des Jahres
Es gibt sie, aber ich will sie hier nicht mit einer Nennung ehren.
Ringrichter des Jahres
Drei Ringrichter sind mir sehr positiv aufgefallen: Goran Filipovic vom BDB, Thomas Hackenberg von der GBA und Alexander Plumanns von dem FVA.
Absteiger des Jahres (männlich)
Alexander Zastrow und Boris Zastrow, die Besitzer von Z!-Promotion wollten von Deutschland aus das Schwergewichtsboxen erobern. Sie holten sich Hagen Döring als Mastermind, Oktay Urkal als Trainer und drei Schwergewichtler, Erkan Teper, Christian Lewandowski und Franz Rill. Die Dopingskandale um Erkan Teper wurden ausgesessen. Dann kam aber noch der 15.10.2016 und alle drei Schwergewichtler verloren. Lewandowski und Urkal verloren wohl sogar ihren Vertrag. Unbeschädigt blieb nur ein Nicht-Schwergewichtler, nämlich der Weltergewichtler Timo Schwarzkopf (17 Kämpfe, 16 Siege, 9 durch KO, 1 Niederlage).
Absteiger des Jahres (weiblich)
Maria Lindberg (19 Kämpfe, 15 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage, 2 Unentschieden) ist die Nummer sechs im Super Weltergewicht. Dennoch boxte sie in ihrem letzten Kampf am 04. Dezember in Hamburg gegen eine Debütantin, Selma Music aus Kroatien.
Aufsteiger des Jahres
Felix Sturm (48 Kämpfe, 40 Siege, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden) ist aufgestiegen in den Sportolymp, u. z. in den, in dem schon die Großen Lance Armstrong, Ben Johnson und Jan Ullrich sind. Wie vermutlich bei all den oben Genannten enthielten auch die Körperausscheidungen von Sturm Substanzen, die dort nicht hinein gehören.
Aussteiger des Jahres
Der BDB ist zum zweiten Mal von der EBU in ihrer Mitgliedschaft herabgestuft worden. Grund war wohl jeweils der Umgang des BDBs mit Doping. Man könnte die Informationspolitik des BDB gegenüber der EBU als Ausstieg aus der EBU verstehen.
Veranstalter des Jahres
Der Veranstalter des Jahres ist eine Frau, um es noch präziser zu sagen, eine sehr junge Frau. Die erst 14 Jahre alte Ranee Schröder, stellte am 18.12.2016 in Bielefeld einen Box-Frühschoppen auf die Beine. Und es war eine richtig gute Veranstaltung. Ranee Schröder ist wohl der/die jüngste Boxpromoter/in der Welt sein. Hoffen wir, dass sie weiter macht.
Veranstaltung des Jahres
Christoph Jan Jaszczuk (First Punch Boxpromotion) stellte am 05.11.2016 in Plettenberg eine großartige Veranstaltung auf die Beine. Es gab einfach nur richtig gutes Boxen zu sehen. Im Hauptkampf des Abends wurde Marek Jedrzejewski (11 Kämpfe, 11 Siege, 10 durch KO) GBU Europameister im Super Federgewicht.
Boxevent des Jahres
Gab es überhaupt ein gutes großes Boxevent 2016?
Fehlentscheidung des Jahres
Felix Sturm (48 Kämpfe, 40 Siege, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden) gewann am 20.09.2016 seinen Rückkampf gegen Fedor Chudinov (15 Kämpfe, 14 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage). Das wenigstens sahen die Punktrichter Jean-Louis Legland (115:113), Giuseppe Quartarone (115:113) und Ignacio Robles (114:114). Die meisten Boxfans allerdings, sofern sie nicht gerade Felix Sturm Fans waren, sahen das wohl anders.
Trainer des Jahres
Kai Gutmann aus Lemgo hat mit zwei Boxerinnen das Frauenboxen in Deutschland aufgemischt und bereichert: Beke Bas (7 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO) und Leonie Giebel (11 Kämpfe, 10 Siege, 1 durch KO, 1 Unentschieden).
Entgleisung des Jahres
Doping fängt an, das Profiboxen in Deutschland zu zerstören. Erkan Teper, Felix Sturm und Alexander Povetkin sind 2016 im Zusammenhang mit Doping in Erscheinung getreten. Aber das interessiert offenbar keinen, am wenigsten die Verbände, deren Strafen für Doping nach wie vor geradezu lächerlich sind.
Boxkampf des Jahres (männlich)
Der Kampf zwischen Milos Janjanin und Atilla Kayabasi um den WBU International Titel im Super Leichtgewicht am 21.05.2016 in Dorsten, im Rahmen der zweiten Assassin Fighting Championship. Beide gingen von der ersten Sekunde an ein unglaublich hohes Tempo. Ein Schlagabtausch folgte auf den nächsten. In der sechsten Runde zog sich Kayabasi einen stark blutenden Cut über dem rechten Auge zu. Danach verwandelte sich der klasse Kampf in eine geradezu epische Ringschlacht, die Atilla Kayabasi schließlich nach Punkten für sich entscheiden konnte.
Boxkampf des Jahres (weiblich)
Es fand kein wirklich großer in Deutschland statt, oder ich habe weder von ihm gehört noch habe ich ihn gesehen.
Comeback des Jahres (männlich)
Markus Bott ist wieder da. Der ehemalige Weltmeister im Cruisergewicht nach Version WBO trainiert seit kurzem Vincent Feigenbutz.
Comeback des Jahres (weiblich)
Habe ich übersehen.
Bester Show Act des Jahres
Troy Afflick, ein unglaublich guter Soulsänger, sang mehrfach beim Box-Frühschoppen von Ranee Schröder in Bielefeld. – Eine super Stimme.
Boxer, der einen WM-Kampf verdient (männlich)
Der Cruisergewichtler Noel Gevor (22 Kämpfe, 22 Siege, 10 durch KO) ist vermutlich der Boxer von Sauerland Event mit dem größten Potential. Er ist WBO International Champion und die Nummer 22 der unabhängigen Weltrangliste.
Boxer, der einen WM-Kampf verdient (weiblich)
Die Super Federgewichtlerin Leonie Giebel (11 Kämpfe, 10 Siege, 1 durch KO, 1 Unentschieden) dürfte reif für eine WM sein. Sie hat zwar keinen richtigen Punch, dafür hat sie aber eine gute boxerische Grundausbildung. Mit ihren 24 Jahren hat sie noch viele Jahre vor sich.
Boxer, der zu Unrecht übersehen wird
Der Schwede Adrian Grant (14 Kämpfe, 14 Siege, 13 durch KO) ist zurzeit der vielversprechendste unter den in Deutschland boxenden Schwergewichtlern. Und er ist erst 25 Jahre alt. D.h. für einen Schwergewichtler ist er noch richtig jung. In der unabhängigen Weltrangliste wird er bereits auf Position 27 geführt.
Boxerin, die zu Unrecht übersehen wird
Die erst 22 Jahre alte Leichtgewichtlerin Beke Bas (7 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO) ist eine Kriegerin und so boxt sie auch.
Boxkampf, den wir 2017 nicht sehen wollen (männlich)
Laut Internet-Gerüchteküche ist ein Aufeinandertreffen von Felix Sturm (49 Kämpfe, 40 Siege, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden) und Arthur Abraham (50 Kämpfe, 45 Siege, 30 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO) geplant. Vor fünf Jahren wäre das ein Weltklassefight gewesen, jetzt, fürchte ich, ginge es nur noch ums Kasse-Machen. Außerdem stellt sich noch eine moralische Frage: Soll man Boxer, die doch wohl des Dopings überführt sind, auch noch mit einer vermutlichen Millionenbörse belohnen?
Boxkampf, den wir 2017 nicht sehen wollen (weiblich)
Es soll da eine Boxerin in Deutschland geben, eine Weltmeisterin, die angeblich in ihren letzten sechs Titelkämpfen, in den letzten drei Jahren, keine Frau mit einem positiven Kampfrekord geboxt hat.
Boxkampf, den wir 2017 sehen wollen (männlich)
Wladimir Klitschko (68 Kämpfe, 64 Siege, 53 durch KO, 4 Niederlagen, 3 durch KO) vs. Anthony Joshua (18 Kämpfe, 18 Siege,18 durch KO) – Eventuell werden wir den Kampf auch zu sehen bekommen, den wir wollen. Der Gewinner dürfte dann der neue oder der alte Herrscher über das Schwergewicht sein.
Boxkampf, den wir 2017 sehen wollen (weiblich)
Bis jetzt kam es immer noch nicht zum Rückkampf zwischen Christina Hammer (21 Kämpfe, 20 Siege, 9 durch KO) und Anne Sophie Mathis (33 Kämpfe, 27 Siege, 23 durch KO, 4 Niederlagen, 12 durch KO). Wir erinnern uns noch mit Entsetzen an Ringrichter Manfred Küchler und daran, dass Hammer den Kampf nicht durch KO verlor. Nun wird es langsam Zeit, denn Mathis ist bereits 39 Jahre alt und sie hat ihren letzten Kampf gegen Cecilia Braekhus durch TKO in Runde 2 verloren.
© Uwe Betker
Die tödliche Krankheit des Profiboxens: Doping
Eine Krankheit breitet sich in rasendem Tempo aus. Sie birgt das Potential in sich, das Profiboxen in Deutschland zu töten. Zwar kann man das Profiboxen nicht direkt töten – es sei denn, der Staat entschließt sich, es zu verbieten. Aber es kann in die Bedeutungslosigkeit absinken. Die Gefahr ist bekannt, denn diese tödliche Krankheit hat bereits einen Sport auf dem Gewissen. Dennoch ist offensichtlich kaum jemand willens, etwas gegen diese Krankheit zu tun.
Die Krankheit heißt Doping. Und Doping hat das einst medial groß vertretene Radrennen fast zum Verschwinden gebracht. Jeder Radrennfahrer muss heute, d.h. nach Jan Ullrich und Lance Armstrong, erst einmal versichern, dass er nicht dopt. Eigentlich gehen wohl alle Zuschauer mittlerweile davon aus, dass Radrennfahrer grundsätzlich gedopt sind. Dass es soweit gekommen ist, dazu haben viele beigetragen: Veranstalter, Sponsoren, Verbände und TV-Sender. Alle haben jedenfalls gegen Doper, die doch nichts anderes als Betrüger sind, nichts getan. Und genau das scheint im deutschen Profiboxen oder im Boxen allgemein auch zu passieren.
Hier eine kleine Liste der Dopingfälle – dabei ist noch anzumerken, dass einige dieser „Fälle“ später offiziell als so etwas wie eine lässliche Sünde oder ein unbedeutendes Fehlverhalten eingestuft wurden:
– Erkan Teper war am 13.06.2014, in seinem Kampf gegen Newfel Ouatah gedopt – dabei ging es um den EBU-EU (European Union) Schwergewichtstitel. Teper gab wohl sein Doping zu.
– Zwischen Februar und März 2015 sollen bei Tyson Fury bei einer Dopingprobe erhöhte Werte des anabolen Steroids Nandrolon nachgewiesen worden sein.
– Erkan Teper war am 17.07.2015 in seinem Kampf gegen David Price vermutlich erneut gedopt – es ging um den EBU Schwergewichtstitel. Diesmal argumentierte sein Management dahingehend, dass es sich bei der Auswertung der A-Probe nicht um Mess-, sondern um Schätzwerte handele, es also „keine aussagekräftige Analyse“ sei und sich das Ergebnis auch noch in einem Bereich befinde, in dem ohnehin „nur Abschätzungen getroffen werden können, welche keine (insbesondere juristische) Verwertbarkeit haben“.
– Alexander Povetkin wurde Anfang des Jahres positiv auf Meldonium getestet. Meldonium ist ein in Osteuropa verbreitetes Herzmittel (!).
– Felix Sturm war am 20.02.2016, in seinem Kampf gegen Fjodor Tschudinow vermutlich gedopt – dabei ging es um den Titel des Super Champion der WBA im Super Mittelgewicht. In seiner A-Probe fanden sich anabole Steroide.
– Lucas Browne war am 05.03.2016 in seinem Kampf gegen Ruslan Chagaev gedopt, bei dem es um den WM Titel im Schwergewicht nach Version WBA ging.
– Igor Mikhalkin war am 12.03.2016 in seinem Kampf gegen Patrick Bois positiv auf Meldonium getestet worden – es ging um die Europameisterschaft im Halbschwergewicht. Da fragt man sich doch, ob ein Profiboxer tatsächlich so herzkrank sein kann, dass er auf der einen Seite medikamentiert werden muss und auf der anderen Seite aber gleichzeitig Hochleistungssport treiben kann.
In dieser Liste sind nur die Fälle aufgelistet, die mir auffielen. Man kann also getrost davon ausgehen, dass es noch viel mehr Dopingfälle im Profiboxen waren. Schließlich meine ich mich doch daran zu erinnern, dass es nationale Verbände geben soll, die die internationalen Verbände nicht über positive Dopingergebnisse informiert und Doping auch nicht öffentlich gemacht haben. Bei Strafen von wenigen Monaten fallen überführte Doper auch nicht weiter auf.
Doping ist Betrug. Aber es will irgendwie keiner etwas dagegen machen. Die Strafen für Doping sind lächerlich. Ich habe den bösen Verdacht, dass die Beteiligten selbst dann nichts ändern wollen, wenn es einen zweiten Fall Jupp Elze gibt. Zu sehr hängt die Existenz der Verbände, Veranstalter und Manager am Erfolg ihrer Boxer.
Für mich stellt sich hier aber die Frage: Wie werden nun die deutschen TV Sender mit Dopingfällen umgehen? Werden sie das Thema einfach ignorieren und totschweigen – nach dem Motto: „The show must go on“? Werden sie die Kämpfe von Dopern weiter übertragen und damit Betrüger belohnen? – Wir werden es sehen.
© Uwe Betker
Ein Rückblick auf das letzte Jahr der sportlichen Karriere von Marco Huck
Von Marco Hucks letztem Kampf war das Bild im Internet am häufigsten zu sehen, auf dem er besinnungs- und wehrlos auf dem zweiten Seil von unten liegt , über ihm stehend: der Ringrichter David Fields, der ihn auszählt. Huck (42 Kämpfe, 38 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden) ist nicht mehr Weltmeister der WBO im Cruisergewicht. Das sollte nun Grund genug sein, das letzte Jahr seiner sportlichen Karriere Revue passieren zu lassen.
Im Sommer letzten Jahres war die Welt von Huck noch in Ordnung. Am 30. August absolvierte er im Garry Weber Stadion in Halle ein leichtes Sparring. Dabei besiegte er den Italiener Mirko Laghetti, einen handverlesenen Gegner. Aus blieb dabei allerdings das angekündigte Zerbröseln der Hartweizen Nudeln. Er brauchte für die „Spagetti à la Laghetti“ doch zwölf Runden. Dies war sein letzter Kampf für Sauerland Events GmbH.
Sauerland hatte ihn, den Kickboxer, 2004 unter Vertrag genommen. Da Huck spät und über den Umweg des Kickboxens zum Boxen gekommen war, wurde aus ihm, trotz der Bemühungen von Trainer Ulli Wegner, kein technischer Boxer, sondern ein harter, technisch limitierter Fighter, der den KO sucht. Trotz schlechterer Voraussetzungen und allein durch Fleiß, Härte und die Hilfe seines Veranstalters wurde er Europameister und Weltmeister der World Boxing Organisation.
Nach seinem Kampf gegen Laghetti trennte sich Huck von seinem Veranstalter. Vermutlich war Geld der Grund hierfür. Es geht schließlich fast immer um Geld. Huck gründete mit seinem Bruder Kenan Hukić eine eigene Promotion-Firma – nach dem Vorbild der Klitschkos und Felix Sturms. Er und sein Bruder, der nun sein Promoter, Manager und Geschäftsführer seiner Firma ist, versuchte er, sich selber ins Gespräch zu bringen als ein möglicher Gegner für Wladimir Klitschko (66 Kämpfe, 63 Siege, 53 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO). „Jetzt bin ich frei für Klitschko!“ Aber natürlich war solch ein Kampf nicht zu vermarkten. Wieso sollte der zur Zeit beste Schwergewichtler der Welt und amtierende Weltmeister der IBF, WBO und Super Champion der WBA gegen jemanden boxen, der seinen einzigen Schwergewichtskampf nicht gewinnen konnte. – Huck verlor am 25.02.2012 gegen Alexander Povetkin. Seine Leistung war keine Offenbarung. Auf keinen Fall aber war sie eine, die ihn als einen möglichen Herausforderer für Klitschko qualifiziert hätte. Gleichwohl wurde er nach diesem Kampf nicht müde, Klitschko herauszufordern.
Der als Muamer Hukić in Novi Pazar, im heutigen Serbien geborene Huck versuchte nach seinem Weggang von Sauerland einen deutschen TV-Sender für seine Kämpfe zu interessieren. Diese Bemühungen waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Zeljko Karajica, der Geschäftsführer der ProSiebenSat.1 TV Deutschland sagte öffentlich: „Huck muss mit Sauerland einen Deal machen, wenn er in Sat.1 boxen will. Es wird keinen separaten Vertrag mit Huck Sports Promotion geben.“ Und Wilfried Sauerland gab zum Besten, Huck würde sich überschätzen.
Da Huck keinen TV-Vertrag in Deutschland bekam, ging er in die USA. Die Überlegung, die hinter diesem Schritt stand, war gut. Mit seinem Boxstil und seinem WM -Titel standen ihm die Türen offen. Geplant war eine relativ einfache Titelverteidigung gegen den als zweitklassig angesehenen Kryrsztof Glowacki. Dann sollte er gegen die Ringlegende Roy Jones jun. (67 Kämpfe, 59 Siege, 42 durch KO, 8 Niederlagen, 4 durch KO) antreten. Zwei überzeugende Siege, die auch realistisch waren, und er wäre eine feste Größe auf dem US-amerikanischen Markt geworden. Aber dazu kam es nicht. Er verlor nämlich durch KO in Runde 11.
Nach dieser Niederlage steht Huck nun vor dem Scherbenhaufen seiner Karriere. Da nutzte auch nichts, einen Rückkampf zu fordern. Warum sollte er ihn auch bekommen. Hat er denn selbst Denis Lebedev einen Rückkampf gewährt, nachdem er am 19.12.2010 von diesem vermöbelt worden war und durch die zwei Punkrichter Lahcen Oumghar und Manuel Oliver Palomo den Sieg geschenkt bekommen hatte? – Nein.
Es fiel auf: Huck boxte in seinem letzten Kampf technisch um Klassen schlechter als sonst. Durch seinen Weggang von Sauerland war er gezwungen, sich auch einen neuen Trainer zu suchen. Ulli Wegner, der ihn als Trainer zum Weltmeister gemacht hatte, durfte ihn nicht mehr trainieren. Aus einem mir unerfindlichen Grund nahm er sich dann einen amerikanischen Trainer. Er plauderte selber in einem Interview darüber, dass er einmal zu spät zum Training in seinem Trainingslager in Las Vegas gekommen sei, weil er im Casino festhing. Das spricht ja wohl nicht gerade dafür, dass er seinen Gegner und seinen Trainer Don House sonderlich ernst genommen hätte.
Jeder weiß, dass ein Trainerwechsel nicht unproblematisch ist. Noch schwieriger ist es, wenn der Trainer aus einer ganz anderen Trainerschule kommt. Relativ selten nur kamen europäische Boxer mit amerikanischen Trainern zum Erfolg. Zu unterschiedlich sind beide Boxschulen. Und „Umschulungen“ auf einen anderen Stil gehen in der Regel nicht gut. Wenn Huck nun in seinem Trainer den Sündenbock für seinen Titelverlust gefunden zu haben glaubt, so ist das einfach billig. Er hat sich House doch selbst ausgesucht, der außerdem – abgesehen von Bermane Stiverne – aktuell auch keinen Top-Boxer betreut.
Hucks Deckung war schlecht. Die Kondition war schlecht. Die Linke hängen lassen, um den Gegner zum Angriff zu verleiten, war ein suboptimale Idee. Die Verständigung in der Ringecke war auch schlecht. Sich nur über einen Dolmetscher zu verständigen, kann nun auch einfach nicht hilfreich sein, vor allem, wenn man nur maximal 60 Sekunden Zeit hat zu kommunizieren. Wie schon gesagt Captain Hook hat sich seinen Trainer selbst ausgesucht und alle Probleme waren vorher bekannt.
Huck sucht inzwischen einen neuen Trainer. Es sieht im Moment danach aus, als würde Graciano Rocchigiani sein neuer Trainer werden. Auch hier sehe ich Schwierigkeiten voraus. Aber Huck wird schon wissen, warum er Rocky will. Neue sportliche Aufgaben hat er aber immer noch keine.
© Uwe Betker
Ein harter Tag im Büro: Wladimir Klitschko vs. Alex Leapai
Man kann sich vorstellen, wie Wladimir Klitschko (64 Kämpfe, 61 Siege, 51 KO, 3 Niederlagen, 3 KO) am frühen Morgen des 27.04.2014 sein Hotelzimmer betritt. Eine Frau liegt im Bett und fragt im Halbschlaf: „Schatz, wie war dein Tag?“ Er antwortet: „Es war wieder ein harter Tag im Büro.“ So oder so ähnlich könnte sich eine idyllische häusliche Szene abspielen, nachdem Klitschko seine Schwergewichtstitel der IBF, WBO und WBA in der Arena Oberhausen verteidigt haben wird.
Sein Gegner heißt Alex Leapai (37 Kämpfe, 30 Siege, 24 KO, 4 Niederlagen, 2 KO, 3 Unentschieden). Er ist der zweitbeste Schwergewichtler in Australien und er hat am 23.11.2013 gegen Dennis Boytsov nach Punkten gewonnen. Beides hat ihn, wohl in dieser Reihenfolge dafür qualifiziert, gegen den zurzeit besten Schwergewichtler der Welt zu boxen.
Leapai wird in der unabhängigen Weltrangliste auf Position 29 geführt. Also 27 Boxer sind vermutlich besser als er und haben größere Chancen gegen Wladimir Klitschko als er. Also wären diese wohl als Gegner besser und damit für die Zuschauer auch interessanter:
Alexander Ustinov (30 Kämpfe, 29 Siege, 21 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO)
Steve Cunningham (32 Kämpfe, 26 Siege, 12 durch KO, 6 Niederlagen, 1 durch KO)
Seth Mitchell (30 Kämpfe, 26 Siege, 19 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unetschiden)
Ruslan Chagaev (35 Kämpfe, 32 Siege, 20 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden)
Manuel Charr (26 Kämpfe, 25 Siege, 15 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO)
Francesco Pianeta (31 Kämpfe, 29 Siege, 16 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden)
Amir Mansour (20 Kämpfe, 20 Siege, 15 durch KO)
Lucas Browne (19 Kämpfe, 19 Siege, 17 durch KO)
Carlos Takam (31 Kämpfe, 29 Siege, 23 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden)
Johnathon Banks (32 Kämpfe, 29 Siege, 19 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden)
Andy Ruiz Jr. (21 Kämpfe, 21 Siege, 15 durch KO)
Erkan Teper (12 Kämpfe, 12 Siege, 8 durch KO)
Mike Perez (20 Kämpfe, 20 Siege, 12 Durch KO)
Christian Hammer (18 Kämpfe, 15 Siege, 10 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO)
Bryant Jennings (18 Kämpfe, 18 Siege, 10 durch KO)
Odlanier Solis (21 Kämpfe, 20 Siege, 13 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO)
Tomasz Adamek (52 Kämpfe, 49 Siege, 29 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO)
Tony Thompson (42 Kämpfe, 38 Siege, 26 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO)
Alexander Povetkin (27 Kämpfe, 26 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage)
Bermane Stiverne (25 Kämpfe, 23 Siege, 20 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden)
Deontay Wilder (31 Kämpfe, 31 Siege, 31 durch KO)
Chris Arreola (39 Kämpfe, 36 Siege, 31 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO)
Dereck Chisora (24 Kämpfe, 20 Sieg, 13 durch KO, 4 Niederlagen, 1durch KO)
Robert Helenius (19 Kämpfe, 19 Siege, 11 durch KO)
Vyacheslav Glazkov (18 Kämpfe, 17 Siege, 11 durch KO, 1 Unentschieden)
Tyson Fury (22 Kämpfe, 22 Siege, 16 durch KO)
und
Kubrat Pulev (19 Kämpfe, 19 Siege, 10 durch KO)
Wladimir Klitschko vs. Alex Leapai – Wie schon gesagt: Ein harter Tag im Büro.
(C) Uwe Betker
Ein Dank an Wladimir Klitschko und eine Frage an die ARD
Der Kampf ist vorbei. Wladimir Klitschko (64 Kämpfe, 61 Siege, 51 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) ist weiter Schwergewichtsweltmeister der IBF (International Boxing Federation) und der WBO (World Boxing Organization) und der Super Champion der WBA (World Boxing Association). Der Ukrainer besiegte Alexander Povetkin (27 Kämpfe, 26 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage) klar und eindeutig nach Punkten. Der russische Herausforderer zeigte vor heimischem Publikum eine tapfere, wenn auch etwas uninspirierte Leistung. Zugetraut hatte ihm das durchaus nicht jeder. Auch ich nicht, schließlich hatte er sich ja durch lange und harte Arbeit den Titel „zaghafter Zar“ bei mir erworben. Diesen Titel ist er nun los. Vermutlich ist er auch seinen Quasi Weltmeister Titel der WBA los.
Der Kampf selbst war auf eine spezifische Art langweilig, und das obwohl Povetkin in der zweiten Runde einmal und in der siebten Runde dreimal zu Boden ging. Das kam daher, dass einerseits Klitschko sich auf seinen Herausforderer legte, um den Infight zu verhindern. Andererseits bückte sich Povetkin ab, um Schläge zu vermeiden.
Grundsätzlich hätte es schon eine ganze Reihe von Gründen gegeben, für Povetkin zu sein. Die Dominanz von Wladimir Klitschko macht das Schwergewichtsboxen einfach langweilig. Dementsprechend hätte ein Sieg des Quasi-Weltmeisters für Bewegung gesorgt. Auch hätte Sauerland Event mit einem richtigen Schwergewichtsweltmeister auch in Zukunft einen lukrativen TV Vertrag. Das wiederum wäre positiv fürs Profiboxen in Deutschland.
Trotzdem, meine Sympathien waren, wie schon seit Jahren nicht mehr, auf der Seite von Klitschko. Warum ich für den Titelträger war? Die Antwort heißt Alexander Wladimirowitsch Povetkin. Povetkin steht einfach für vieles, was ich nicht mag. Zunächst mal bringt der in Tschechow lebende und für Sauerland boxende Povetkin in Interviews kein einziges deutsches Wort über die Lippen. Klar könnte man sagen, dass das doch eigentlich nur seine Sache ist. Was mir an seiner Entscheidung aber seltsam aufstößt, ist, dass er sich doch immerhin seit Mitte 2005 von den Rundfunkgebühren der Deutschen bezahlen lässt. Der berliner Veranstalter nämlich, der ihn bezahlt, bekommt ja sein Geld von der ARD. Ich möchte hier keine Diskussion um Integration vom Zaun brechen. Um die geht es hier ja gar nicht. Hier versucht sich vielmehr jemand ostentativ abzugrenzen.
Der mit deutschen Rundfunkgebühren doch wohl recht gut ausgestattete Povetkin leistet sich den Luxus, sein Boxen als eine Art Nebenerwerb zu betreiben. Im Hauptberuf sitzt er als Abgeordneter und Mitglied der Kremlpartei „Einiges Russland“ im Gebietsparlament der Oblast Kursk. Er steht dafür, dass in Russland Demonstranten einem Prozess wegen bandenmäßiger Piraterie entgegensehen müssen. Er steht dafür, dass Frauen für ein 41 Sekunden langes Punk-Gebet Jahre im Gefängnis sitzen müssen. Er steht dafür, dass unliebsame politische Kontrahenten in Geheimprozessen zu langen Lagerhaftstrafen verurteilt werden. Er steht dafür, dass Homosexuelle verfolgt werden – und noch für vieles andere. Ganz sicher aber steht er, soweit ich es jedenfalls übersehen kann, nicht für Demokratie und Toleranz.
Sollte es bis dato noch irgendwelche Zweifel an seinen Überzeugungen gegeben haben, so hat er sie selber vor seinem Kampf gegen Klitschko zerstreut. Povetkin, der sich mittlerweile den Kampfnamen „Russischer Ritter“ gegeben hat, trat bewusst nationalistisch auf. Erstmal trug er vor dem Kampf ein T-Shirt mit dem Aufdruck. „Wer zu uns mit dem Schwert kommt, wird auch durch das Schwert umkommen.“ Bei einem anderen Auftritt trug er auf seiner Brust ein Bildnis von Zar Alexander III und Sprüche wie „Wir sind Russen! Alles für Russland!“ Er hat auch passende Tätowierungen. Dann verkündete er vor dem Kampf: „Ich erinnere mich immer daran, dass ich die Ehre des russischen Volkes verteidige.“
Ich jedenfalls bin froh, dass Alexander Povetkin nicht ein richtiger Weltmeister wurde, denn er hätte diesen Titel wohl für nur für seine politischen Zwecke ausgenutzt. Danke Wladimir Klitschko!
Povetkin bekam für den Kampf, den RTL übertragen hat, eine Börse von rund 4,3 Mio. Euro. Geht man davon aus, dass Sauerland Event 33,33% davon kassiert, also 1.433.190 Euro, dann bleiben ihm aber immer noch 2.866.810 Euro. Das ist auch für einen russischen Abgeordneten kein schlechtes Zubrot. Man kann weiter davon ausgehen, dass Povetkin in den letzten Jahren, mit Hilfe der Rundfunkgebühren – und seit geraumer Zeit mit Hilfe des Rundfunkbeitrags – insgesamt schon eine ganz nette Summe in Deutschland verdient hat.
Ich frage mich nun aber schon, wieso eigentlich die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland noch Povetkin Kämpfe zeigen sollte. Oder noch mal anders gefragt: Wie ist die Finanzierung eines russischen Politikers, nämlich Alexander Wladimirowitsch Povetkin, überhaupt vereinbar mit dem Auftrag der ARD?
© Uwe Betker
Wladimir Klitschko vs. Alexander Povetkin und vs. Markus Lanz
Am Samstag, dem 05.10.2013 kämpft Wladimir Klitschko (63 Kämpfe, 60 Siege, 51 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) gegen Alexander Povetkin (26 Kämpfe, 26 Siege, 18 durch KO). Der ukrainische Schwergewichtsweltmeister der IBF (International Boxing Federation) und der WBO (World Boxing Organization) und der Super Champion der WBA (World Boxing Association) reist nach Moskau, um dort auf seinen russischen Herausforderer zu treffen.
Alexander Wladimirowitsch Povetkin war die große Schwergewichtshoffung von Sauerland Event. Kalle Sauerland persönlich, der Sohn von Wilfried Sauerland, holte den Goldmedaillengewinner der Olympischen Spielen 2004 in Athen nach Deutschland. Dadurch wurde dann auch medienwirksam der Generationenwechsel beim berliner Veranstalter öffentlich vollzogen. Povetkin blieb jedoch weit hinter den Erwartungen zurück, die man in ihn gesetzt hatte. In seinen acht Jahren als Profi errang er sich durch harte Arbeit den Titel „der zaghafte Zar“ und irgendwie wurde er auch so eine Art Quasi-Weltmeister der WBA im Schwergewicht.
Den Titel „zaghafter Zar“ hat er von mir verliehen bekommen. In einem früheren Internetauftritt gerierte er sich nicht nur als Zar, sondern bezeichnete sich auch selber so. Wie ein richtiger russischer Zar ist er natürlich ein „blütenreiner Demokrat“ und deshalb ist er Mitglied der Kremlpartei „Einiges Russland“. Er hat auch einen Abgeordnetensitz im Gebietsparlament der Oblast Kursk, was ihn wohl zu einem Nebenerwerbsprofiboxer macht. Jedenfalls boxte er in den letzten fünf Jahren nur ein Mal mehr als zweimal im Jahr. Das könnte man wohl so übersetzen: Povetkin kommt zweimal im Jahr nach Deutschland, um hier Geld zu verdienen. Dann geht er wieder zurück in seine Heimat, um dort seiner Haupttätigkeit in Kursk nachzugehen.
Zu dem Adjektiv „zaghaft“ als Zusatz zu seinem selbstgewählten Herrschertitel kam er, weil ihm bislang jedes Mal, wenn er gegen einen der Klitschkos boxen sollte, etwas dazwischen kam. Das eine Mal hindert ihn eine Nebenhöhlenentzündung am Fliegen. Ein anderes Mal lauerten ungeahnte Gefahren für Leib und Leben in der unendlichen Weite der Wälder von Russland, wo er sich dann beim Joggen verletzte. Schließlich erklärte sein Trainer Teddy Atlas, sein Schützling sei noch nicht so weit.
Ach so, beinah hätte ich noch vergessen zu erwähnen, dass Povetkin irgendwie ja Weltmeister der WBA ist. Natürlich ist er nicht der richtige Weltmeister – das ist natürlich noch immer Wladimir Klitschko. Aber da Klitschko auch Weltmeister anderer Verbände ist, machte die WBA ihn zum Super Champion. Eine solche Transformation eines richtigen Weltmeistertitels in einen erfundenen finde ich zwar unnötig, grotesk und schädlich für den Boxsport, aber in diesem Fall entspricht sie den Statuten – im Gegensatz zum Titel von Felix Sturm.
Dadurch, dass der Weltmeistertitel der WBA nun praktisch wieder vakant wurde, konnte Povetkin um ihn boxen, ohne gegen Wladimir Klitschko antreten zu müssen. Durch einen Punktsieg am 27.08.2011 über Ruslan Chagaev wurde er dann auch so eine Art Quasi-Weltmeister.
Nun aber findet der Kampf wohl doch statt. Darüber, was Povetkin nun dazu getrieben haben könnte, jetzt doch gegen einen Klitschko anzutreten, kann man nur spekulieren. Vielleicht drängt sein Veranstalter ihn ja dazu. Ein richtiger Schwergewichtsweltmeister wäre schließlich ein gutes Argument, um dem drohenden Vertrags-Aus bei der ARD etwas entgegen zu setzen. Dem Charme der Quoten eines Schwergewichtsweltmeisters könnte sich die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland denn kaum entziehen können. Aber mit einem Povetkin als richtigem Weltmeister hätte Sauerland Event mit Sicherheit gute Chancen, auch bei einem anderen TV Sender unterzukommen.
Natürlich ist es auch genauso gut möglich, dass ich Povetkin in den letzten Jahren schlicht Unrecht getan habe und es sich wirklich nur um eine Aneinanderreihung von Unfällen und Zufällen handelte, die ihn dann daran gehindert haben gegen einen Klitschko anzutreten. – Es könnte aber auch noch eine ganz andere Erklärung geben. Wenn man sich nämlich mal so umhört, dann findet man kaum jemanden, der ernsthaft mit seinem Sieg rechnen würde. Aber im Schwergewicht ist immer alles möglich.
Interessant dürfte es sein, wie Wolodymyr Wolodymyrowytsch Klytschko mit dem Druck umgeht. Zum einen boxt er in der Heimat seines Gegners. Er boxt aber auch gegen Markus Lanz, denn RTL hat die Übertragung des Boxkampfes aus Moskau auf den Sendeplatz von „Wetten, dass …?“ gelegt. Noch vor gar nicht so langer Zeit, wäre das undenkbar gewesen. Aber seit Lanz sind die Quoten der einstmals großen Samstagabend Unterhaltungsshow im freien Fall begriffen. Zuletzt sahen nur noch 6,7 Millionen zu, während bei einem später boxenden Klitschko schon 10 Millionen einschalteten.
Radio Télévision Luxembourg greift also mit Wladimir Klitschko das ZDF frontal an. Schon heute wird in der Presse spekuliert, ob Lanz, bzw. „Wetten, dass …?“ nach einer Niederlage im direkten Vergleich der Zuschauergunst noch eine Zukunft hat.
Das Zweite Deutsche Fernsehen sollte sich überlegen, ob es nicht wieder ins Boxen einsteigen will, anstatt weiter auf ein 32 Jahre altes Showkonzept und einen Showmaster zu setzen, der vom Publikum nicht akzeptiert wird. Schließlich sollte es doch möglich sein, aus den Fehlern der Vergangenheit, d.h. aus der Zusammenarbeit mit Universum Box-Promotion, zu lernen.
© Uwe Betker
ran Boxen: Die Super Fight Night
Der Privatfernsehsender SAT. 1 hat die Messlatte sehr hoch gelegt. Seine nächste Veranstaltung am 01.12.2012 soll eine „Super Fight Night“ werden. Das ist ein hoher Anspruch. Daher ist es nur natürlich, dass man diesen Anspruch mit der Wirklichkeit, nämlich der Kampffolge, vergleicht.
Alex Born gibt im Super Mittelgewicht gegen Piotr Tomaszek (16 Kämpfe, 1 Sieg, 15 Niederlagen, 1 durch KO) sein Profidebüt. Eine solche Kampfansetzung ist weder sportlich besonders interessant, noch ist sie sonderlich mutig, jedoch üblich. Der Debütant wird gewinnen und der Gegner aus Polen wird verlieren, denn dafür wird er schließlich engagiert.
In der gleichen Gewichtsklasse boxt Patrick Dobroschi (16 Kämpfe, 12 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO, 3 Unentschieden) gegen Roman Javoev (4 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 1 Unentschieden). Dobroschi, der zwar in seinen letzten Kämpfen nicht überzeugen konnte, ist viel erfahrener als sein Gegner. In Jubelstürme lässt einen diese Kampfansetzung allerdings nicht ausbrechen. Die 197 der unabhängigen Weltrangliste, bzw. die Nummer 12 in Deutschland, Dobroschi, boxt gegen die 272 der Weltrangliste, bzw. die 2 in Georgien, Javoev. Nun ja.
Im Mittelegwicht kämpft Mike Keta (14 Kämpfe, 12 Siege, 11 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) gegen Adam Grabiec (9 Kämpfe, 3 Siege, 6 Niederlagen). Auch hier scheint es mir nur darum zu gehen, einen vorher festgelegten Boxer, nämlich Keta, gewinnen zu lassen. Grabiec, der Mann aus Polen, hat von seinen letzten fünf Kämpfen vier verloren. Und seinen einzigen Sieg errang er gegen einen Debütanten. Ihn und den Albaner trennen sage und schreibe 327 Weltranglistenplätze.
Den absoluten Tiefpunkt der Veranstaltung dürfte die Ansetzung Maurice Weber (18 Kämpfe, 16 Siege, 5 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) gegen Andreas Reimer (19 Kämpfe, 7 Siege, 6 durch KO, 10 Niederlagen, 2 Unentschieden) darstellen. Der Kampf ist sogar die Deutsche Meisterschaft im Junior Mittelgewicht. Dass der eingetragene Verein BDB (Bund Deutscher Berufsboxer) diesen Kampf als Deutsche Meisterschaft sanktioniert, ist in meinen Augen schlicht ein Skandal. Reimer hat sich für den Titelkampf dadurch qualifiziert, dass er in seinem letzten Kampf ein Unentschieden erreichte, nachdem er zwei Jahre und zwei Monate pausiert und davor zwei Kämpfe in Folge verloren hatte! Eigentlich war, sofern ich mich recht entsinne, Thomas Pütz 2010 mit den Anspruch als neuer Präsident des BDBs angetreten, den Boxverband aus der Umklammerung der Veranstalter zu lösen. Aber wie kann man ernsthaft einen Kampf zwischen Andreas Reimer und Mohammed Lassoued als Deutsche Meisterschaft sanktionieren? Maurice Weber bleibt natürlich Deutscher Meister nach Version BDB. Aber dieser Titel verliert durch solch eine Ansetzung, nach meiner Meinung, jedweden Wert.
Aber auf der Veranstaltung in Düsseldorf gibt es nicht nur Kämpfe in der oben beschriebenen Qualität zu sehen. Es gibt sogar einen Kampf zu sehen, der ganz interessant zu werden verspricht. Der usbekische Schwergewichtler Ruslan Chagaev (33 Kämpfe, 30 Kämpfe, 19 mit KO, 2 Niederlagen 1 durch KO, 1 Unentschieden) boxt gegen Ismaikel Pérez, genannt Mike, (18 Kämpfe, 18 Siege, 12 durch KO). Chagaev unterlag letztes Jahr Alexander Povetkin in einem WBA WM-Kampf. Hiernach gewann er in drei Kämpfen in Folge, gegen schlagbare Gegner. Perez ist immerhin ungeschlagen und die Nummer 49 der unabhängigen Weltrangliste. Man kann relativ schwer einschätzen, wie stark er wirklich ist und natürlich ist Chagaev haushoher Favorit. Aber immerhin gibt es bei dieser Kampfansetzung noch die theoretische Möglichkeit, dass ein Boxer gewinnt, der nicht für Sturm Box-Promotion unter Vertrag ist.
Der Hauptkampf des Abends ist da schon wieder sehr viel weniger spannend. Die ehemalige Weltmeisterin im Fliegengewicht Sjusanna Lewonowna Kentikjan oder auch Syuzanna Kentikyan oder auch Susi Kentikian (31 Kämpfe, 29 Siege, 16 durch KO, 1 Niederlage)soll nach ihrer Niederlage gegen Melissa McMorrow wieder aufgebaut werden. Ihre Gegnerin Carina Moreno (27 Kämpfe, 22 Siege, 6 durch KO, 5 Niederlagen)war 2008 Weltmeisterin im Minimumgewicht. 2009 verlor sie ihren WBC Titel gegen die große Anabel Ortiz. In ihrem nächsten Kampf, 2011, verlor sie gegen die schon legendäre Yesica Yolanda Bopp. Von den nachfolgenden drei Kämpfen gewann sie einen und die letzten zwei verlor sie.
Moreno ist in der unabhängigen Rangliste relativ weit oben, sie steht auf Position 16. Aber Kentikian kann wohl eigentlich nur gegen sie verlieren, wenn sie noch schlechter, defensiver und unmotivierter boxt als in ihrem letzten Kampf. Ihre Gegnerin dürfte ihre beste Zeit als Boxerin nämlich hinter sich haben.
Wenn ich mir die Kampffolge also so ansehe, dann kommt es mir so vor, als wäre bei dem Titel „Super Fight Night“ ein Adjektiv vergessen worden. Ich denke dabei an Adjektive wie z. B: billig, mittelmäßig, uninteressant, überraschungsarm, vorhersehbar und schlecht. Aber es gibt natürlich ganz viele Adjektive in der deutschen Sprache.
© Uwe Betker