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„Boxing Cuba“
Das Stadthaus in Ulm zeigt bis zum 26. Mai 2019 Fotografien von Katharina Alt. Die Ausstellung trägt den Titel „Boxing Cuba“. Die Münchner Fotografin Katharina Alt wurde 1980 in Frankfurt am Main geboren. Schon frühzeitig legte sie den Schwerpunkt ihrer Arbeit fest. Sie interessiert sich für bestimmte gesellschaftliche Gruppen: Sie schloss ihr Studium an der Fachhochschule in München mit einem Bilderzyklus über eine Roma-Siedlung in der Ostslowakei ab. Es folgten soziokulturelle Studien und Porträts. Alt unterhielt für ein halbes Jahr ein kleines Studio in Indien, in dem klassische Porträts in Schwarz-Weiß entstanden.
In „Boxing Cuba“ wird eine Auswahl von Fotos gezeigt von Boxern, die Katharina Alt auf Kuba porträtiert hat. Ihre Arbeiten tragen den Namen des jeweiligen Sportlers. Entstanden sind sie spontan und mit einfachen technischen Mitteln. Sie zeigen Individuen: Boxer, boxende Frauen, Kinder, Trainer, Ringrichter und Situationen aus Training und Kampf.
Kuba ist ein Sehnsuchtsort, ein Ort für Projektionen: Ein Ort für Karibikurlauber, Revolutionsromantiker, Freunde von Oldtimern, Rum und Zigarren, Liebhaber des Son und Rumba und – natürlich auch für Boxfans. Denn Boxen gehört zur kubanischen Kultur wie hierzulande der Fußball. Namen wie Eligio Sardiñas Montalvo alias „Kid Chocolate“, Teófilo Stevenson und Félix Savón wecken bei Boxfans Erinnerungen, wie die Namen Cohiba Robusto, Montecristo und Trinidad Coloniales bei Zigarrenrauchern.

Pedro Orlando Reyes, 2015 Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft 1986 in Reno und Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft 1989 in Moskau © Katharina Alt
Die Fotografin Katharina Alt reiste 2015/16 nach Kuba, um zu dokumentieren, was Boxen dort bedeutet. Aber diese Fotografien haben über das Dokumentarische und Exotische hinaus auch noch eine besondere ästhetische Stärke. Sie zeigen eine Schönheit, die gerade diejenigen, die regelmäßig trainieren, boxen oder zum Boxen gehen, schon mal aus den Augen verlieren. Die Ausstellung „Boxing Cuba“, Fotografien von Katharina Alt, im Stadthaus in Ulm läuft bis zum 26. Mai 2019 und ist sehr sehenswert.
© Uwe Betker
Boxen und Boxer in der Musik: Lieder über Boxer (1)
Es gibt erstaunlich wenige Lieder über Sportler. Daher fallen mir auch nur sehr wenige Lieder ein, die von Boxern handeln, ob nun im allgemeinen, oder im besonderen. Allerdings habe ich auch keinen besonderen Ehrgeiz entwickelt, eine möglichst vollständige Sammlung anzulegen. Viele dürften mir daher eventuell entgangen sein. Spontan fallen mir nur vier Lieder ein, die ich hier nun in chronologischer Folge vorstellen werde.
Das wohl bekannteste Lied über einen Boxer heißt auch schon so: „The Boxer“; Paul Simon schrieb es 1968. Die Folk-Rock-Ballade wurde 1969 von dem US-amerikanischen Duo Simon & Garfunkel als Single veröffentlicht. Es erreichte Platz 7 der US-amerikanischen und Platz 19 der deutschen Charts. Das Musikmagazin Rolling Stone führt es auf Platz 105 seiner Liste der 500 besten Songs aller Zeiten. 1970 wurde es im Album „Bridge Over Troubled Water“, dem letzten gemeinsamen Studioalbum von Paul Simon und Art Garfunkel, aufgenommen.
Das Lied handelt von einem Verlierer in der Großstadt. Der Ich-Erzähler beschreibt seinen vergeblichen Kampf gegen Einsamkeit und Armut in New York City. In der letzten Strophe wechselt die Erzählperspektive in beiden Versionen, sowohl der Single- als auch der LP-Version. Ein Boxer beschreibt, dass er trotz Schmerz und Niederschlägen weiterkämpft.
And a fighter by his trade
And he carries the reminders
Of every glove that laid him down
Or cut him till he cried out
In his anger and his shame
„I am leaving, I am leaving“
But the fighter still remains
Mm-mm-mm
Lie-la-lie …
(http://www.songtexte.com/songtext/simon-and-garfunkel/the-boxer-2bda7cf6.html)
In der ursprünglichen Version von „The Boxer“ gibt es noch eine zusätzliche Strophe. Hören kann man sie unter anderem auf dem Mitschnitt „Concert in Central Park“ vom 19. September 1981. Darin beschreibt der gealterte Ich-Erzählers, dass sich die Situation auch im Alter nicht geändert hat und er immer weitermacht/kämpft.
Now the years are rolling by me
They are rockin‘ evenly
I am older than I once was
And younger than I’ll be; that’s not unusual.
No, it isn’t strange
After changes upon changes
We are more or less the same
After changes we are more or less the same
(https://en.wikipedia.org/wiki/The_Boxer)
Es gibt auch eine deutsche Version von „The Boxer“ – wenn man sie denn so nennen mag. Sie erschien im Jahre 1994 auf dem Album „Himbeereis zum Frühstück“ von Hoffmann & Hoffmann. Diese Nachdichtung hat allerdings, bis auf die Musik, nur sehr wenig mit dem Original gemeinsam. Ton und Inhalt sind versöhnlicher, um nicht zu sagen weichgespült. Nur aus Gründen der Vollständigkeit bringe ich hier die letzte Strophe des Textes.
Und ich geh: Und im Ring, da steht ein Boxer und er träumt, dass er gewinnt.
Und so schwingt er seine Fäuste, doch er weiß es ganz genau, er kann am Ende nur verlieren.
Welche Blüten trägt der Wind, die Verheissung und die Träume, nur der Boxer bleibt im Ring. Leilolei, leiloleileileilei …
(http://www.songtexte.com/uebersetzung/hoffmann-and-hoffmann/der-boxer-deutsch-1bd68584.html)
(C) Uwe Betker