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Gastbeitrag: Von Pflichtaufgaben und leichten Sparringsrunden

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Pflichtaufgaben und leichte Sparringsrunden – auf diese kurzen Nenner lässt sich der Kampfnachmittag am 20.02.2021 im Wuppertaler Red Panther Kampfpalast zusammenfassen. Doch der Reihe nach.

Gleich im ersten Kampf, eine Mittelgewichtsbegegnung, wurde Markc Lambertz seiner Favoritenrolle gerecht. Bereits in der dritten von acht Runden gegen Mirko Sikora beendete er das Gefecht standesgemäß – aber auch zu früh. Mit einer krachenden Rechten an die Schläfe schickte er seinen 23-jährigen Kontrahenten ins vorzeitige Wochenende. Dabei war von der ersten Runde an deutlich zu sehen, dass der Kölner Mirko Sikora chancenlos nach Wuppertal gereist war. Bereits von der ersten Sekunde an dominierte Lambertz seinen Gegenüber nach belieben. Er war beweglicher, rouchierte und veränderte stetig seine Position im Ring. Sikora, hüftsteif und mit einem hochgereckten Kinn, das für Lambertz wie ein Fadenkreuz wirken durfte, kam zu keiner zwingenden Aktion und unterforderte Marc Lambertz auf ganzer Linie. So entwickelte sich eher eine Trainingseinheit statt eines ernstzunehmenden Boxkampfes, in der Lampertz jede Anweisung seines Trainers Rüdiger May umsetzte. Bis vielleicht eine nicht: sich nämlich Zeit zu lassen.

So kam es, wie es kommen musste. Nach der Ringpause zur dritten Runde erhöhte Lambertz den Druck auf seinen Gegner. Nach rund zwei Minuten erodierte Sikora. Er konnte schlicht dem Druck nicht standhalten. Schlag um Schlag prasselten in einer Kombination von Geraden und Haken Stöße auf ihn ein, wobei einer den Körper sehr schmerzhaft traf. Der gebürtige Wipperfürther wurde vom GBA Ringrichter Arno Pockrandt angezählt. Sofort nach Freigabe des Kampfes setzte dann eine Schlaghand an die Stirn Sikoras dem Kampf ein vorzeitiges K.o.-Ende. Sikora wollte sich wohl so früh nicht aus dem Kampf verabschieden, doch die Gesundheit des Sportlers hat Vorrang.

Wie auch im zweiten Kampf des Tages, den auf sechs Runden angesetzten Vergleich zwischen Martin Houben und Ismail Altintas im Halbschwergewicht. Auch hier ungleiche Kräfteverhältnisse, auch hier zwei faire Sportler, die boxen wollten, und auch hier entschied die Gesundheit des Sportlers über das Adrenalin des Kämpfers. In der Ringpause zur fünften Runde wurde der Kampf in Abstimmung von Arzt, Ringrichter und Betreuer beendet. Zu schwer waren die Treffer und der Verdacht auf eine gebrochene Nase ließen keine Alternative zu und bescherten Houben mit seinem neunten Sieg im zehnten Kampf. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Altintas seinem Kontrahenten einen mutigen, wenn auch chancenlosen Kampf geliefert, in dem er schwere Kopftreffer hinnehmen musste, die letztlich zum Abbruch des Kampfes führten.

Verwunderlich war dies nicht. Der 27-jährige Houben boxte überlegt und überlegen. Für ihn schien dieser Kampf eher in die Sparte Sparring unter Wettkampfbedingungen zu laufen, denn er packte einige Technik-Einheiten in dem Kampf. Ausgehend von seiner größeren Reichweite konzentrierte er sich in der ersten Runde auf die Beinarbeit. Er bewegte sich viel und hielt seinen rund zehn Zentimeter kleineren Gegenüber auf Distanz. Seine Angriffe bereitete Houben vorwiegend mit einer Führhand-Geraden vor, die er mit einem Haken zum gegnerischen Körper abschloß. Zu häufig landete diese jedoch auf der Deckung und entfaltete deshalb weniger Wirkung, als seine harten Geraden an den Kopf des 32-jährigen Kölners Altintas.

Dieses Gesamtbild setzte sich auch in den weiteren Runden fort. Houben boxte ungefährdet und Altintas stemmte sich zeitweise mit seinem hinteren Fuss in dem Ringboden wie ein Sprinter in einem Startblock, um die harten Stöße Houbens zu entschärfen.

Nur einmal – in Runde zwei – wurde dieses überlegene Gesamtbild durch eine sehenswerte Aktion Altintas, der mit einer von außen kommenden Schlaghand als Haken, super eingedreht, Houben am Kopf trifft. Allerdings wurde die Aktion wegen angeblicher Innenhand vom Ringrichter zurückgepfiffen. Schade.

Die beiden weiteren Kämpfe des Nachmittags waren kaum der Rede wert. Besonders der dritte Vergleich zwischen Orhan Guelsen (mit 16 Jahren jüngster Profi), der haushoch überlegen war, und Idress Schenwary war keine Werbung für den Profiboxsport. Dieses Aufeinandertreffen sollte eher als Grundlage für eine Diskussion um die Kampffähigkeit und die sportliche Kompetenz einiger Sportler dienen, bevor sie ins Quadrat treten dürfen. Wobei gilt: Jeder, der in den Ring steigt, verdient Respekt. Doch nicht jeder hat dort auch etwas zu suchen.

Mit größeren Erwartungen startete der Wuppertaler Lokalmatador Marco Martini ein Comeback. Nach dreijähriger Abstinenz endete dieses jedoch bereits in der zweiten Runde. Mit einem Leberhaken schickte er seinen Gerner Dogan Kurnaz auf die Bretter.

Noch ein Zusatz: Es fühlt sich falsch an, wenn mehr Rettungssanitäter im Raum sind als Sportler und Betreuer. © Manfred Fammler

Profiboxen im Recover Fight Club in Neuss

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Der Recover Fight Club, in Neuss Norf, stellte am 23. November 2019 eine House Gala mit sechs Boxkämpfen, drei von Amateuren und drei von Profis, auf die Beine.
Den Anfang bei den Profis machten zwei Schwergewichtler, Shkelqim Ademaj (4 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 2 Niederlagen) und Alahadidin Sovuksu (6 Kämpfe, 6 Niederlagen, 1 durch KO). Der auf vier Runden angesetzte Kampf begann munter. Ademaj kam nicht, um Gefangene zu machen. Er setzte sein Gegenüber sofort unter Druck und deckte ihn mit Kombinationen ein. Besonders die Körpertreffer taten Sovuksu offensichtlich weh. Nach einer schönen Linken zum Kopf musste er auch auf die Bretter. Wenig später wurde er dann in einer neutralen Ecke von Ademaj gestellt und nicht mehr herausgelassen. Schlagkombination um Schlagkombination musste Sovuksu nehmen. Irgendwann hatte der am ganzen Abend sehr souverän agierende GBA Ringrichter Kornelius Bernds genug gesehen und ging dazwischen; er zählte Sovuksu, der in die Seile gerutscht war und nicht mehr konnte, aus.
Sieger durch KO in Runde 1, nach 1:51 Minuten: Shkelqim Ademaj.
Im Anschluss stiegen Ali El Said (4 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 1 Niederlage) und Nazar Thiaka (7 Kämpfe, 1 Sieg, 5 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden) für einen Sechsrunder im Super Weltergewicht in den Ring. Der Rechtsausleger El Said bekam es mit einem Gegner zu tun, der immer wieder ungestüm auf ihn zu stürmte und den Abtausch suchte. Dadurch bekam diese Begegnung einen eigenen Rhythmus. El Said versuchte zu boxen, Thiaka zu fighten. Es wurde viel auf die Deckung geschlagen und viel geklammert. Der Kampf wogte hin und her. In der ersten Runde konnte El Said mehr Hände ins Ziel bringen, in der zweiten Runde Thiaka. Im dritten Durchgang erhöhten beide das Tempo und den Druck und kämpften verbissener. In der vierten Runde ging bei beiden jegliche boxerische Linie verloren. Thiaka stürmte immer und immer wieder auf El Said zu und versuchte, ihn zu treffen, während El Said versuchte zu kontern. Schließlich stürmte auch El Said immer wieder, mit dem Kopf voran, tief in seinen Gegner herein. Es wurde gefightet, gekeilt und geklammert. Ringrichter Bernds hatte alle Hände voll zu tun, die beiden Kontrahenten immer wieder zu trennen. In der sechsten, sehr verfahrenen, aber hart umkämpften Runde, wurde Thiaka ein Punkt abgezogen, weil er wiederholt auf Break Kommandos nicht gehört hatte. Am Ende rettete dieser Punktabzug El Said vor einer Niederlage.
Unentschieden.
Den Hauptkampf des Abend bestritten im Cruisergewicht Tim Voessing (2 Kämpf, 2 Siege, 2 durch KO) und Cristea Cornel Paul mit einen Vierrunder. Paul bestritt sein Profidebüt. Beide Boxer begannen hektisch. Aber Mitte der Runde begann die boxerische Linie von Voessing sich langsam durchzusetzen. Paul hielt allerdings dagegen und so gestaltete sich dieses Kräftemessen heftig und unterhaltsam. In der zweiten Runde kam Voessing mehrfach schon mit Aufwärtshaken zum Kopf durch, die den Kopf von Paul zurückschnappen ließen. Dieser schlug über die Außenbahn. Ende der Runde wurde er dann selber mit einem rechten Cross abgekontert, der ihn sichtlich erschütterte. Es sah so aus, als hätte Paul erhebliche Konditionsprobleme. Dieser Eindruck verfestigte sich noch in der folgenden Runde. Paul schlug nur noch schnell und unkontrolliert. Es war das letzte Aufbäumen. Am Ende der Runde gab Paul auf.
Sieger durch TKO in Runde 3, nach 2:45 Minuten: Tim Voessing.
Voessing, ein Schützling von Trainer Sebastian Tlatlik, ist ein Boxer den man im Auge behalten sollte.
Wenn es bald eine weitere Veranstaltung im Recover Fight Club in Neuss geben sollte, würde mich das freuen.
© Uwe Betker

Gastbeitrag: Zufriedene Sieger lächeln anders

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Als Timo Rost eine Hand zum Zeichen des Sieges zur Hallendecke streckte, sprach sein Gesicht andere Bände. Große Freude war daraus nicht abzulesen. Dachte er in diesem Moment an die vermaledeite zweite Runde? Diese drei Minuten hätten den Kampfrichterspruch zum Ausgang des Kampfes entscheidend beeinflussen könne.
Mit zwei zu eins Stimmen bezwang Rost den Polen Bartlomiej Grafjka nach Punkten. Das ist ein Fakt. Insgesamt konnte das Ergebnis nach acht Runden aber nicht zufriedenstellen. Zu früh, eben in den zweiten drei Minuten, verlor der Lokalmatador in der Düsseldorfer Classic Remise die Kontrolle über den Kampf und damit die Hoheit über die Zettel der Punktrichter.

Ein Gedanke, der sich in der ersten Runde nicht aufdrängte. Der 28-jährige agierte souverän, bewegte sich gut durch den Ring und bot dem Polen kaum eine Chance, ihn zu stellen. Besonders die Beinarbeit des Düsseldorfer zeigte im Vergleich zu anderen Kämpfen deutliche Fortschritte. Mit kleinen Schritten entzog er sich den Angriffen des Polen. So musste der 31-jährige Grafka Rost ständig hinterhergehen, der sich aber der Halbdistanz und dem Infight – die Stärke des Polen – entzog, und seinerseits Geraden und Haken setzen konnte. Deutlich ging die erste Runde an Timo Rost, dessen Attacken und Treffer – auch auf die Deckung – mit lautem Jubel der meisten der 600 Zuschauer begleitet wurden. Zu diesem Moment ahnte niemand, dass der Gerresheimer zur Mitte der zweiten Runde – wie von Geisterhand geschüttelt – einbrach.

Kaum Korrekturen in der Ringpause, stattdessen „weiter so“ und mit großer Zuversicht getragen von seinen Fans ging Rost in die Schlüsselrunde des Kampfes. Zu Beginn lief auch alles nach Plan. Der Pole boxte konstant, änderte seinen Stil nicht, ging weiter nach vorne, suchte Halbdistanz und Infight und präsentierte sich als zwar hartnäckiger, aber dankbarer Gegner. Gefahr schien von ihm nicht auszugehen. In eben diese brachte sich Rost plötzlich selber. Ohne Not, ohne Wirkungstreffer, ohne erkennbares Zeichen oder äußeres Merkmal verlor Rost – ja was eigentlich? Kraft, Konzentration, Zuversicht? Wie eine Vollbremsung eines Sportwagens aus voller Fahrt stoppte Rost in der Mitte der zweiten Runde fast jede Aktivität, die in der ersten Runde noch Zuversicht ausstrahlte. Ging ihm der Sprit aus, war er erkältet, fuhr er auf Reserve? Timo Rost verlor die Linie. Er schleppte sich nun von Runde zu Runde. Immer häufiger stellte ihn Grafka entweder an den Ringseilen oder in einer Ecke. Zwar brachte seine Stöße Rost nicht in unmittelbare Gefahr eines KOs, doch mit zunehmender Kampfdauer ließ Rost die Deckung immer häufiger fallen und bot dem Polen Gelegenheiten, die ein ambitionierterer Boxer hätte nutzen können, nein, genutzt hätte. Selbst die immer dringenderen und lauter werdenden Anweisungen aus der eigenen Ringecke verhallten größtenteils ungehört. Erst in den letzten beiden Runden setze Rost die Anweisungen seines Trainers wieder um und konnte Vorteile für sich zu gestalten. So bleibt die Erkenntnis, die Timo Rost nach dem Kampf selber äußerte: „Es hätte auch andersherum ausgehen können.“ Doch die zweite Runde schreit nach einer umfassenden Erklärung.

Das „Team Rost“ um Trainer Rüdiger May, Management und Boxer werden sich schnellstens zusammensetzen und den Einbruch in der vermaledeiten zweiten Runde analysieren, um seine auch wohlwollenden Kritiker am 9. November in Velbert zu besänftigen. Ursprünglich sollte es dort zu einem Titelkampf für den sympathischen Düsseldorfer kommen, wird es aber nicht. Stattdessen kann er nun zeigen, was in ihm steckt und sich für höhere Weihen im Super Mittelgewicht empfehlen.

Einen Schritt nach vorne in seiner sportlichen Entwicklung zeigte Yaser Yüksel in seinem Kampf gegen Gyula Roszas. Zeitweise völlig entfernt davon, aktiv zu werden, versuchte sich der Ungar dem stetigen Druck Yüksels zu entziehen. Der 27-jährige Yüksel bestimmte den Kampf und zeigte sich über die gesamte Kampfdistanz im Vergleich zu einigen seiner früheren Kämpfe hochkonzentriert. Er drückte dem Kampf in jeder Runde seinen Stempel auf. Über die gesamten sechs Runden musste der 20-jährige Ungar weite Wege am Ringseil gehen, um sich den Stößen Yüksels zu entziehen. Manchmal erinnerte das Aufeinandertreffen an das Kinderspiel „Nachlaufen“, andere sprachen von Marathonlauf. Vielleicht lag es daran, das Yüksel den Ungar bereits in der zweiten Runde mit einer technisch sauberen Schlaghand an den Kopf in den Ringstaub schickte. Zwar erholte sich der Budapester davon, machte aber danach keine großartigen Anstalten, seinerseits dominanter in das Kampfgeschehen einzugreifen.

Doch dieser Niederschlag schien ebenso Einfluss auf Yüksels Kampfverhalten zu nehmen: er wollte den KO. Zunehmend hektischer nahm er die „Verfolgung“ des Ungarn auf. Der Nachteil: Als er in Kampfdistanz kam, stand er zu häufig instabil und musste zuerst seine Position finden. Diese Zeit nutzte der Ungar, um sich einem möglichen Trommelfeuer des 27-jährigen Weltergewichtlers zu entziehen.
Doch zurück zu dem 27-jährigen Deutschen. Jeder Gegner ist anders, vielleicht muss Yüksel dem nächsten Gegner nicht ständig hinterherlaufen, sondern es kommt zu einer Auseinandersetzung, in der Yaser Yüksel seine vorhandenen boxerischen Qualitäten ausspielen und deutlicher zeigen kann. Zu wünschen ist es ihm.
© Manfred Fammler

Drei Kämpfe sind manchmal schon genug

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Das Cultureel Centrum Corneliushuis in Heerlen ist schon seit geraumer Zeit ein Ort in der Euregio Region, an dem Freunde des gepflegten Faustkampfs auf ihre Kosten kommen. Am Samstag, dem 14. September 2019 gab es hier zwölf Amateur- und drei Profikämpfe zu sehen. Die Profikämpfe gingen alle über sechs Runden.
Zwischen den Amateur- und den Profikämpfen gab es eine kurze Pause, die sich kurzweilig gestaltete. Zuerst gab es ein Showact mit einem Sänger und danach sang der Ringsprecher, zusammen mit den Zuschauern, Neil Diamonds „Sweet Caroline“.
Den Anfang bei den Profis machte im Weltergewicht Xavier Kohlen (6 Kämpfe, 6 Siege, 3 durch KO) und Karlo Tabaghua (33 Kämpfe, 18 Siege, 13 durch KO, 15 Niederlagen, 5 durch KO). Kohlen bestimmte den Kampf. Direkt in der ersten Aktion kam er schön mit einem Rechten Cross durch. Tabaghua hielt aber dagegen und erarbeite sich seine Momente. Am Ende der Runde kam Kohlen sowohl mit einer Linken als auch mit einer Rechten zum Kopf durch und brachte dadurch seinen Gegner in Bedrängnis. In der zweiten Runde erhöhte er dann den Druck. Wieder in der ersten Aktion, kam er mit einer geraden Links-Rechts-Kombination zum Kopf durch. Kurze Zeit später stellte Kohlen Tabaghua in einer neutralen Ecke und kam mit mehreren Händen durch. Tabaghua brach, schwer KO, zusammen. Der Ringrichter fing erst gar nicht an zu zählen, sondern nahm ihm sofort den Mundschutz heraus. Zusammen mit einem Punktrichter brachten sie Tabaghua in die stabile Seitenlage. Es dauerte unendlich sich hinziehende Sekunden, bis er sein Bewusstsein wiedererlangte.
Sieger durch KO in Runde 2, nach 1:05 Minuten: Xavier Kohlen.

Anschließend stiegen im Halbschwergewicht Martin Houben (7 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO, 1 Niederlage) und Nasser Bukenyan (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) in den Ring. Beide gingen von Anfang an ein hohes Tempo. Houben beherrschte weitestgehend die Ringmitte. Es gab viel Schlagabtausche, wobei viel, aufgrund der guten Technik beider Kontrahenten, auf die Deckung ging. Mitte der ersten Runde kam Houben mit einer sehr schönen rechten Graden zum Kopf durch. Kurze Zeit später punktete er mit schönen Kontern. Am Ende der Runde ging Bukenyan zu Boden, aber der Ringrichter wertete das als Ausrutscher – ich sah es nicht so. In der ersten Hälfte der zweiten Runde machte Bukenyan mehr Druck und versuchte mit Haken seinen leichten Reichweitennachteil auszugleichen. Houben konterte ihn, in der Mitte der Runde, schön mit einer Rechten zum Kopf ab und dominierte klar die zweite Hälfte. Die dritte Runde wurde etwas langsamer geführt. Die vorangegangen waren ja auch extrem schnell geführt worden. In den ersten zwei Dritteln brachte Houben mehr Hände ins Ziel. Dann kam Bukenyan auf, zwang Houben Schlagabtausche auf, bei denen beide Kontrahenten Treffer setzen konnten. Danach wogte der Kampf hin und her. Im vierten Durchgang wurde es verbissener und härter und es entwickelte sich eine Ringschlacht, die hin und her ging, wobei Bukenyan die Oberhand behielt. Die fünfte Runde war eng. Houben boxte wieder mehr, ließ aus, boxte an, setzte Treffer und ging wieder raus. In der sechsten Runde suchte Houben den KO. Er machte Druck, trieb Bukenyan an den Seilen entlang, stellte ihn und versuchte, ihn zu fällen, was aber nicht gelang. Das rächte sich dann.
Die Punkrichter werteten 58:56, 57:57 und 58:56. Punktsieger: Nasser Bukenyan. Aus meiner Sicht eine krasse Fehlentscheidung.

Den Hauptkampf des Abends bestritten Ricardo Snijders (19 Kämpfe, 18 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage) und Istvan Kun (23 Kämpfe, 7 Siege, 4 durch KO, 14 Niederlagen, 8 durch KO, 2 Unentschieden). Beide Boxer standen viel Fuß an Fuß und suchten die Lücke in der Deckung des anderen. Snijders konnte mehr Treffer setzen. Er verteilte gut zu Kopf und Körper. Ende der ersten Runde sah es so aus, als wäre Kun durch einen Kopftreffer beeindruckt. Auch in der zweiten Runde war die Doppeldeckung von Snijders stabiler als die von Kun. Ein perfekt getimter linker Körper-, gefolgt von einem rechter Kopfhaken, fällte Kun. Auf dem Boden hockend wurde er ausgezählt.
Sieger durch KO in Runde 2, nach 1:25 Minuten: Ricardo Snijders.

Der Veranstalter Patrick Driessen stellte eine schöne und sehenswerte Show auf die Beine. Drei gute Profikämpfe reichen aus, um einen guten Boxabend zu gestalten. Ein Wermutstropfen – ein Fehlurteil.
© Uwe Betker

Tom Spring

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So schön auch das World Wide Web ist, die reale und analoge Welt ziehe ich ihm vor. Man kann zwar Bücher von überall auf der Welt beziehen. Und das ist ja auch schön, aber es ist doch ziemlich unsinnlich. Das Buch – und mit ihm der Boxer, den ich hier vorstellen möchte – kam nicht übers Internet, sondern in London zu mir. An einem sonnigen Sonntagnachmittag schlenderte ich auf einem Spaziergang an einem kleinen Antiquariat vorbei. Ich ging hinein, stöberte etwas herum und fand dort “Tom Spring” von John Hurley – ein sehr schönes und empfehlenswertes Buch. Mit meiner Neuerwerbung versehen, fand ich wenig später einen Platz auf einer Bank vor einem netten alten und altmodischen Pub, wo ich dann in der Nachmittagssonne, ein Real Ale vor mir auf dem Tisch, anfing, mich mit Tom Spring zu beschäftigen. So etwas passiert in der realen Welt, das World Wide Web kann einem das nicht bieten.
Tom Spring, geboren als Thomas Winter (22. Februar 1795 – 20. August 1851), war ein englischer Bare-Knuckle Boxer – einer der ganz Großen. Er war Schwergewichtschampion von England von 1821 bis 1824. Spring gilt als einer der „wissenschaftlichsten“ der frühen englischen Boxer. Es setzte sich mit der Technik des Boxens auseinander, was zu seiner Zeit unüblich war. Da er keinen harten Punch hatte, war er darauf angewiesen, dass seine Deckung hielt. Er hatte eine gute Beinarbeit. Er musste seine Gegner ermüden, um sie dann mit seinen relativ starken linken Haken eventuell doch zu fällen. Seine Hände waren sehr verletzungsanfällig.

Geboren wurde Winter in Witchend in Fownhope, Herefordshire. Er kam aus einer Boxerfamilie; sowohl sein Vater als auch sein Großvater waren Boxer. Wie sein Vater wurde auch er Metzger von Beruf. Der in der Nähe in Fownhope Court residierende elfte Duke of Norfolk veranstaltete für seine Gäste gerne Boxkämpfe mit den lokalen Boxern. Winter begeisterte den Adligen, der ihn von nun an unterstützte.
1811 verlor Winter seinen Trainer und Mentor, seinen Vater. Der wurde nämlich wegen seiner Schulden ins Gefängnis gesteckt. Im Frühjahr 1814 traf er dann auf den legendären und damals amtierenden Schwergewichtschampion Tom Cribb. (https://betker.wordpress.com/2011/11/19/tom-cribb-1/) Schon bald überzeugte er diesen von seinem Können. Winter ging mit Cribb (https://betker.wordpress.com/2011/11/20/tom-cribb-2/) nach London, der sein Trainer und Promoter wurde, und aus Winter wurde Spring.
1818 kämpfte Spring zweimal gegen den sehr erfahrenen Ned Painter. Der ersten Kampf, am 01. April 1818, wurde nach 31 Runden, einer Stunde und neunundzwanzig Minuten abgebrochen und Spring zum Sieger erklärt. Painter war vorher mehrfach ohne Schlagwirkung zu Boden gegangen. Mit diesem Sieg beanspruchte Spring den Titel des englischen Schwergewichtschampions.
Im Rückkampf, am 07. August 1818, unterlag er dann nach 42 Runden, einer Stunde und vier Minuten. Bereits in der ersten Runde war er nach einer sehr harten Rechten zum Kopf zu Boden gegangen. Von diesem Niederschlag erholte er sich nicht mehr. In Runde 42 gelang es ihm nicht mehr, auf die Beine zu kommen. Spring wollte unbedingt einen Rückkampf, aber Painter trat gegen ihn nie wieder an, woraufhin sich Spring wieder zum Titelhalter erklärte.
1822 hängte Springs Promoter, Mentor und Trainer Tom Cribb seine Handschuhe an den Nagel, wodurch der Britische Schwergewichtstitel vakant wurde. Cribb nominierte seinen Boxer Spring als seinen Nachfolger. Um diesen Titel zu verteidigen, bot Spring an, gegen jeden in England anzutreten. Aber niemand forderte ihn bis 1823 heraus.
Am 20 Mai 1823 trat er dann gegen Bill Neat an. Dieser hatte sich vorher über Springs Schlagstärke lustig gemacht und ihn als „Dienstmädchen der Dame“ bezeichnet. Der Kampf dauerte nur 37 Minuten. Spring schickte Neat bereits in der ersten Runde zu Boden. Danach verteidigte er (1824) zweimal erfolgreich seinen Titel gegen den Iren Jack Langan. Am 07. Januar brauchte er 77 Runden, zwei Stunden neunundzwanzig Minuten und am 08. Juni 76 Runden, eine Stunde und neunundvierzig Minuten.
Hiernach stieg er nicht mehr als Preisboxer in den Ring. Er erwarb das „Castle Inn“ in Holborn, das dem Boxer Bob Gregson gehört hatte. Hier traf sich nun das Boxen in England. Kämpfe wurden organisiert und Verträge unter seiner Aufsicht unterzeichnet. Spring suchte nach Kräften, der Korruption im englischen Boxen entgegenzutreten. Am 25. September 1828 wurde eine als „Fair Play Club“ bekannte Organisation gegründet, die sich zur Aufgabe setzte, das Boxen von kriminellen Machenschaften zu säubern. Spring wurde zum ersten Schatzmeister des Clubs gewählt.
Überschattet wurde seine Tätigkeit von zwei Kämpfen, die er für den irischen Champion im Schwergewicht, Simon Byrne, arrangierte. Im zweiten Kampf kämpfte Byrne am 30. Mai 1833 gegen James Burke um den Titel im Schwergewicht. Dieser Kampf wurde der zweitlängste Kampf der Boxgeschichte, nur der berühmte Kampf zwischen Andy Bowen und Jack Burke im Jahr 1893 dauerte länger. (https://betker.wordpress.com/2016/03/05/andy-bowen-vs-jack-burke-der-laengste-boxkampf-aller-zeiten/) Das Aufeinandertreffen der beiden gestaltete sich brutal und blutig. Und es wurden riesige Summen auf den Ausgang des Kampfes gesetzt. In der 99. Runde, Spring war Sekundant von Byrne, trug er seinen fast bewusstlosen Schützling in die Ringmitte. – Dazu muss man wissen, dass der Boxer in der Ringpause häufig auf dem Schoss seines Sekundanten saß. – Byrne wurde erneut niedergeschlagen und starb drei Tage später. Dazu ist allerdings anzumerken, dass derlei zu jener Zeit nicht selten vorkam.
Hatte Spring als Boxer schon gutes Geld verdient, so wurde er im Ruhestand reich. Dennoch galt er als großzügig und Boxern gegenüber, die weniger Glück gehabt hatten als er, als freigebig; er war hoch geachtet. Offensichtlich konnte er aber nicht mit Geld umgehen. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder. Später trennte er sich von seiner Frau. Sie starb mittellos im Holborn-Arbeitshaus. Spring starb am 20. August 1851 mit 56 Jahren. Er wurde unter seinem richtigen Namen Thomas Winter begraben.
Das Buch von Jon Hurley über Tom Spring ist ohne Einschränkung zu empfehlen. Es ist offensichtlich gut recherchiert und lässt sich gut herunter lesen. Seine besondere Stärke besteht darin, immer wieder ein anschauliches Bild von den Menschen dieser Zeit und ihren Lebens- und Arbeitsbedingungen zu zeichnen.
Auch Sir Arthur Conan Doyle, der Erfinder von Sherlock Holmes, schrieb eine Kurzgeschichte „Der Lord von Falconbridge“ mit Spring als Protagonisten. Hierzu aber später mehr.
(C) Uwe Betker

Vorweihnachtliches Boxen in Moers

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Klaus Waschkewitz stellte kurz vor Weihnachten, am 15.12.2018, im Ennis Sportpark Moers eine schöne Kampfsportveranstaltung auf die Beine. Es gab zwölf Kämpfe zu sehen, vier K1- , zwei Amateur- und sechs Profiboxkämpfe zu sehen.

René Oeffner (15 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO, 1 Niederlage) und Yesilat Berkta (48 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO, 42 Niederlagen, 26 durch KO) machten bei den Profis den Anfang. Der auf sechs Runden angesetzte Kampf im Super Mittelgewicht begann mit technisch schönem Boxen von Oeffner. Mit schön steifer Führhand bestimmte er das Kampfgeschehen. Wenn die Lücke sich zeigte, stieß er mit einer graden Schlaghand hinein. In der zweiten Runde arbeiteten beide viel in der Halb- und Nahdistanz. In der dritten Runde standen sie viel Fuß an Fuß an den Seilen. Mehrfach kam Oeffner mit harten linken Körperhaken durch, die Berkta spürte. In der vierten Runde boxte Oeffner wieder auf Distanz. Immer wieder trafen seine Graden den Kopf von Berkta. Dieser versuchte, mit Schwingern zu punkten, die aber meist ins Leere gingen oder auf die Deckung. In der ersten Hälfte der fünften Runde boxte Oeffner lang und in der zweiten nah. Anfang der sechsten Runde zog GBA Ringrichter Kornelius Bernds Berkta einen Punkt ab für wiederholtes Kniehochziehen. Es wurde ihm dann nochmals ein Punkt abgezogen, wegen mehrfachen Mundschutzausspuckens. Insgesamt wurde diese Runde intensiv geführt; Berkta zeigte vor allem eine unglaubliche Härte sich selbst gegenüber. Einstimmiger Punktsieger (59:53, 60:53 und 59:53): René Oeffner.

Yaser Yüksel (8 Kämpfe, 6 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) boxte im Super Weltergewicht gegen Armani Aziz (5 Kämpfe, 5 Niederlagen) Den Sechsrunder begann Yüksel mit einer Demonstration seiner überlegenen Reflexe. Er kreiste zum Teil um seinen Gegner mit hängender Deckung und wich den Schlägen von Aziz scheinbar mühelos aus. In der zweiten Runde erhöhte er den Druck und suchte den Schlagabtausch, was sich dann meist sehr munter gestaltete. In der dritten erhöhte Yüksel das Tempo und kam immer wieder, vor allem mit harten Rechten, zum Kopf durch. In der vierten und fünften Runde versuchte Aziz durch schnellere Beine den Abtausch zu vermeiden, was auch zunächst gelang. Dann kam Yüksel aber wieder stärker zurück; es gab viele harte und schnelle Schlagabtäusche. In der sechsten Runde ging Yüksel auf einen KO aus. Mehrfach stellte er sein Gegenüber an den Seilen und deckte ihn ein. Aziz nahm viele harte Treffer, blieb aber stehen: Punktsieger (59:55,60:54 und 57:58): Yaser Yüksel

Sadettin Keser (7 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) und Aleksander Jankovic (84 Kämpfe, 19 Siege, 13 durch KO, 65 Niederlagen, 45 durch KO) boxten eine auf sechs Runden angesetzte Begegnung im Super Mittelgewicht aus. Keser machte den Kampf. Er boxte an, überbrückte schnell die Distanz und schlug dann mit der Rechten zum Körper, gefolgt von einem rechten Uppercut. In der zweiten Runde stellte er seinen Gegner in einer neutralen Ecke und holte ihn mit mehreren Körpertreffern von den Beinen. Hiernach ging dann Jankovic noch zweimal nach rechten Körperhaken runter. Die Ecke von Jankovic wedelte mit dem Handtuch und Ringrichter Roman Morawiec beendete den Kampf. Sieger durch TKO in Runde 2:21 Minuten: Sadettin Keser.

Es folgte ein Sechsrunder im Schwergewicht zwischen Vincenco Arangio und Emmrulah Kaya (4 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO). Von der ersten Sekunde an lag ein KO in der Luft. Arangio konnte die allererste Aktion entscheiden. Er boxte etwas kontrollierter als Kaya. Dieser war aber der Aggressivere. Beide suchten den Abtausch. Beide boxten wenig an. In der zweiten Runde wogte der Kampf hin und her. Arangio stand an den Seilen, Kaya holte aus und wollte einen Schwinger landen, Arangio wich zur Seite aus und Kaya kam, getragen vom Schwung seines Schlages, mit seinem Oberkörper über die Seile. Beim Umdrehen erwischte ihn ein perfekter und brutaler Aufwärtshaken von  Arangio, der sein Kinn traf. Kaya schlug hart auf die Bretter auf. Der sehr umsichtig agierende Ringrichter Bernds zählte den auf dem Boden liegenden Kaya aus und holte gleichzeitig seinen Mundschutz heraus. Sieger durch KO in Runde 2, nach 2:22 Minuten: Vincenco Arangio.

Danijel Arandelovic (12 Kämpfe, 6 Siege, 6 durch KO, 6 Niederlagen, 2 durch KO) und Alpay Yaman (6 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO) boxten anschließend die Deutsche Meisterschaft GBA im Halbschwergewicht aus. Auch in diesem Kampf machte keiner der Kontrahenten Anstalten, Gefangene zu machen. Arandelovic hatte eine höhere „work rate“, aber Yaman brachte die härteren Hände ins Ziel. Er boxte auch sauberer. Arandelovic ging Kopf voran in den Mann. In der zweiten Runde ging Yaman mehr zum Körper und erzielte dadurch auch Wirkung. Man hatte den Eindruck, als würde Arandelovic sich überlegen, ob er überhaupt zur dritten Runde antreten wollte. Was folgte waren zwei sehr harte und hektische Schlagabtäusche, an deren Ende Arandelovic mit dem rechten Fuß umknickte und aufgab. Sieger durch TKO in Runde 3, nach 47 Sekunden: Alpay Yaman.

Im Hauptkampf des Abends ging es um den Eurasia Titel der WBF im Halbschwergewicht. Dafür trafen Slavoljub Mitic (18 Kämpfe, 9 Siege, 6 durch KO, 9 Niederlagen, 5 durch KO) und Rami Ali (12 Kämpfe, 11 Siege, 11 durch KO, 1 Niederlage) aufeinander. Ali boxte souverän und kontrolliert. Er trieb seinen Gegner vor sich her, boxte an und verteilte gut. In der zweiten Runde erhöhte Ali den Druck. Immer wieder stellte er Mitic an den Seilen, ohne dabei zu überhasten. In der dritten Runde stellte Ali Mitic in dessen eigener Ecke und deckte ihn ein. Der kam nur mit Mühe noch mal raus. Direkt in der nächsten Situation wurde Mitic in der nächsten Ecke erneut gestellt. Diesmal ging er nach einem linken Körperhaken zu Boden. Nur wenige Sekunden später und nur ein paar Zentimeter weiter ging er an den Seilen, nach einem Körperhaken, wieder zu Boden. Das wiederholte sich direkt darauf nochmal und der Ringrichter Jens-Uwe Baum, der bis dahin nur wenig zu tun hatte, beendete den Kampf. Sieger durch TKO in Runde 1:08 Minuten: Rami Ali.

Weihnachtsgebäck oder Glühwein gab es bei diesem vorweihnachtlichen Boxen in Moers nicht. Aber gute Kämpfe gab es zu sehen. Für einen Boxfan genau das Richtige in der Vorweihnachtszeit.

© Uwe Betker

In der Waschkaue: Die 1. Übacher Profi Boxnacht

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Die „Waschkaue“ in Übach Pallenberg war am 08.12.2018 Austragungsort der 1. Übacher Profi Boxnacht. Hinter Black Lion Event Promotion, dem Veranstalter, verbirgt sich niemand anderes als Daniel Bulabula. Es gab insgesamt zwölf Boxkämpfe zu sehen, vier Amateur- und acht Profiboxkämpfe. Hinzu kamen eine Gospelgruppe, zwei Singer-songwriter, zwei Nummerngirls und die Stimme des deutschen Profiboxens, Thomas Bielefeld.

Den Anfang machten im Schwergewicht Hünkar Palat (5 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) und Ulas Acikgöz (6 Kämpfe, 6 Niederlagen, 6 durch KO). Der auf vier Runden angesetzte Kampf war kurz. Palat bestimmte den Kampf und  Acikgöz versuchte zu überleben. Palat stellte sich sogar vor seinen Gegner hin und ließ sich ohne Deckung schlagen, um zu zeigen, wie schwach die Schläge seines Gegners waren. Kurze Zeit später gab Acikgöz verletzungsbedingt auf. Ob er sich bei der oben beschriebenen Aktion tatsächlich verletzt hatte, war mir nicht ersichtlich. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 2:45: Hünkar Palat.

Es folgte ein Kampf zwischen Rashad Karimov (34 Kämpfe, 31 Siege, 27 durch KO, 3 Niederlagen) und Ruslan Muradov (6 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) im Halbschwergewicht, der  deutlich besser war als der vorangegangene. Karimov machte den Kampf, aber Muradov hielt dagegen. Man stand viel Fuß an Fuß und suchte den Schlagabtausch. Am Ende der ersten Runde war Muradov sichtlich beeindruckt von einem Körpertreffer, den er nehmen musste. Mitte der zweiten Runde wollte Karimov dann den Kampf beenden. Mehrfach stellte er sein Gegenüber an den Seilen und deckte ihn mit Körpertreffern ein. Mit der ersten Aktion in der dritten Runde, einem linken Körperhaken, gefolgt von einem rechten Kopfhaken, fällte Karimov seinen Gegner dann. GBA Ringrichter Jusuf Visnjic zählte bis Acht. Kurze Zeit später ging Muradov erneut nach Körpertreffern runter. Während noch gezählt wurde, flog ein Handtuch in den Ring. Sieger durch TKO in Runde 3, nach 1:03 Minuten: Rashad Karimov.

Danach kam ein Frauenboxkampf zwischen Annika Tielke und Jenny Smodis, zwei Debütantinnen. Es war ein harter Kampf und Tielke machte ihn. Sie trug ihrer Gegnerin den Kampf an und deckte sie ein. In der zweiten Runde konnte Smodis dem Druck kaum noch  standhalten und hatte kaum etwas entgegenzusetzen. Zur dritten Runde trat sie dann auch nicht mehr an. Siegerin durch TKO in Runde 3: Annika Tielke.

Jurij Frank (16 Kämpfe, 12 Siege, 12 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO) und Dzianis Krana Luban stiegen als die Nächsten in den Ring. Sie bestritten einen Vier-Runden-Kampf im Schwergewicht. Frank, der erheblich größer war, er ist 2,17 Meter – machte von Anfang ernst. Schon nach kurzer Zeit fand sich Luban am Boden wieder. Ringrichter Kazim Kurnaz wertete einen Wischer als Ausrutscher. Beim nächsten Mal wurde er aber dann doch angezählt. Danach ging es Luban nur noch darum zu überleben und Frank darum, seine Beute zu erlegen. Eine Linke fällte Luban erneut und wieder wurde er angezählt. Am Anfang der zweiten Runde traf Frank seinen Gegner mit einer linken Grade, Luban ging wieder zu Boden und seine Ecke warf das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 2 nach 30 Sekunden: Juriy Frank.

Der Kampf zwischen Pascal Wolters und Samuel Zade (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO) im Schwergewicht begann hektisch. Wolters versuchte sein Gegenüber zu überrollen, das gelang aber nicht. Dadurch gestaltete sich der Kampf dann hart und verbissen. Beide Boxer hatten ihre Momente. In der zweiten Runde erhöhte Wolters den Druck. Immer wieder stürmte er auf seinen Gegner zu und versuchte Hände ins Ziel zu bringen. Zur dritten Runde trat Zade nicht mehr an. Er hatte sich den linken Arm verletzt. Sieger durch TKO in Runde 3: Pascal Wolters.

Es folgte der einzige Titelkampf des Abends. Alexander Frank (17 Kämpfe, 16 Siege, 13 durch KO, 1 Unentschieden) und Roman Golovashchenko boxten um den Titel der UBO und der WBCA. Golovashchenko besetzte die Ringmitte, nutzte seinen Reichweitenvorteil und punktete mit seiner linken Graden, gefolgt von einer rechten Graden. Frank kreiste um ihn herum und suchte eine Lücke. In der zweiten Runde machte Frank mehr. Er schlug linke und rechte Haken an der Deckung vorbei zum Kopf. Golovashchenko konnte sich seinen Gegner immer weniger vom Hals halten. In der dritten Runde merkte er das selber und versuchte es dann, als größerer Boxer, mit einem überfallartigen Angriff, der aber buchstäblich ins Leere lief. Frank hatte den Kampf im Griff. Am Anfang der fünften Runde knickte Golovashchenko um, fiel zu Boden und verletzte sich den Rücken. Er wurde mit einer Trage aus der Halle getragen und ins Krankenhaus gefahren. Bis er endlich abgeholt wurde, dauerte es gefühlt eine kleine Ewigkeit, weil irgendwelche humanoide Wesen den Rettungsweg zugeparkt hatten. Sieger durch TKO in Runde 5, nach 25 Sekunden: Alexander Frank.

Im Halbschwergewicht boxten sodann Martin Houben (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) und Edi Sejdinavic einen Vierrunder aus. Es war eine einzige Martin Houben Show. Er demonstrierte seine gute boxerische Schule und zeigte eine schöne steife Führhand und eine gute Rechte. Sein Gegner versuchte, ihm den Kampf kaputt zu machen, indem er jeden Trick versuchte, den Kampf schmutzig zu machen. Auf die meisten dieser Aktionen hatte Houben allerdings die richtige Antwort. Am Ende der zweiten Runde stellte er sein Gegenüber und kam mit zwei knackigen Links-Rechts-Kombination zum Kopf durch, die Sejdinavic durchschüttelten. In der dritten Runde streute er mehr Körperhaken und Aufwärtshaken ein. Die Frage war nur, ob Houben es schaffen würde, vorzeitig zu gewinnen. Er versuchte es, aber Sejdinavic hielt dagegen.  Er klammerte, lief weg, sprang in  Houben hinein, usw. – Insgesamt: Ein richtig guter Vierrunder. Am Ende stand ein Punktsieg (40:37) für Martin Houben.

Den Hauptkampf des Abends bestritt der Veranstalter Daniel Bulabula (3 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO). Er traf auf Samef Yaser. Der Schwergewichtskampf  war auf sechs Runden angesetzt, Yaser verschanzte sich hinter seiner Doppeldeckung, schob sich an seinen Gegner heran und feuerte dort Haken ab. Bulabula boxte an, um dann zu verteilen. Im ersten Durchgang war Yaser der Erfolgreichere. In der zweiten Runde kam  Bulabula auf. Er brachte mehr Hände ins Ziel und brachte seinen Gegner mehr und mehr in Schwierigkeiten. In der dritten Runde verlor Yaser noch mehr seine Linie, er schlug mehr Schwinger und  Bulabula konterte ihn mit Kopfhaken ab. Am Ende der Runde punkte Bulabula mehrfach mit schönen linken Graden zum Kopf. In der vierten Runde wurde die Dominanz von Bulabula immer deutlicher. Am Anfang kam er mit einer harten Rechten zum Kopf durch, die Yaser so sehr erschütterte, dass er viel klammerte. Die fünfte Runde ließen beide Boxer es etwas ruhiger angehen. Am Ende der Runde kam Bulabula mit einem rechten Kopfhaken durch. Er setzte nach, worauf es zu einem schönen und heftigen Schlagabtausch kam. In die sechsten und letzten Runde startete Yaser besser und er kam nun seinerseits mit einer Rechten zum Kopf durch. Dann übernahm aber Bulabula erneut das Kommando. Es wurde intensiv bis zur letzten Sekunde gefightet. Sieger nach Punkten (60:55): Daniel Bulabula.

Für den 07. Dezember 2019 ist die nächste Übacher Profi Boxnacht abgekündigt.

© Uwe Betker

Zehn Profiboxkämpfe in Gummersbach

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Am 01.12.2018 war die Schwalbe Arena in Gummersbach Austragungsort einer Veranstaltung von Sauerland Event. Es gab zehn Profiboxkämpfe und zwei nationale Boxverbände zu sehen. Die Mehrheit der Kämpfe wurde sanktioniert von dem Faustkämpferverband Austria. Die Deutsche Meisterschaft im Weltergewicht und die zwei Kämpfe des „The Next Rocky“ Turniers wurden aber vom Bund Deutscher Berufsboxer sanktioniert.

Den Anfang machten zwei Damen im Bantamgewicht: Alicia Holzken gab ihr Profidebüt gegen Gabriella Mezei (30 Kämpfe, 9 Siege, 3 durch KO, 17 Niederlagen, 6 durch KO, 4 Unentschieden). Holzken versuchte immer wieder, mit weiten rechten Haken durchzukommen. Der Kampf war hektisch und wurde in der zweiten Runde unsauber. Man drückte einander runter, steckte durch, schlug auch nach dem „Break“ und schubste sich zu Boden. Der FVA Ringrichter Alexander Plumanns hatte alle Hände voll zu tun. In der dritten und vierten Runde wurde etwas sauberer geboxt und dadurch gab es dann auch mehr Schlagabtäusche, bei denen beide Boxerinnen harte Treffer nahmen. Einstimmige Siegerin nach Punkten: Alicia Holzken.

Es folgte ein Vierrundenkampf im Mittelgewicht mit Simon Zachenhuber (5 Kämpfe, 4 Siege, 1 durch KO) und Danail Stoyanov (7 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 5 Niederlagen). Zachenhuber boxte schön gerade und verteilte gut. Immer wieder bearbeitete er den Körper seines Gegenübers, um die Deckung herunterzuziehen. Ab der zweiten Runde blutete Stoyanov aus der Nase. Immer wieder wurde er in einer Ecke gestellt, aber er schaffte es, auch immer wieder rauszukommen. Einstimmiger Sieger nach Punkten (40:36, 40:36 und 40:36): Simon Zachenhuber.

Im Super Mittelgewicht bestritt Yusuf Kanguel (21 Kämpfe, 17 Siege, 11 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) einen Sechsrunder gegen Slavisa Simeunovic (66 Kämpfe, 31 Siege, 28 durch KO, 35 Niederlagen, 27 durch KO). Kanguel machte von Anfang an sehr beherrscht und souverän Druck. Er verteilte gut und kam mehrfach mit harten Rechten zum Kopf durch. Ende der ersten Runde schien Simeunovic beeindruckt. In der zweiten Runde nahm er viele harte Schläge. Irgendwann ging er dann zu Boden und ließ sich von Ringrichter Bayasgalan Sandag ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 2, nach 2:33 Minuten: Yusuf Kanguel.

Im Super Weltergewicht boxten Nick Klappert (29 Kämpfe, 26 Siege, 15 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO) und Sergej Wotschel (16 Kämpfe, 11 Siege, 5 durch KO, 4 Niederlagen, 1 Unentschieden) gegeneinander. Wotschel beherrschte die Ringmitte. Klappert kreiste um ihn herum. Wotschel arbeitete mehr, Klappert hatte die saubereren Treffer. Am Anfang der zweiten Runde ging Wotschel zu Boden, aber es war nur ein Ausrutscher. In der dritten Runde wurde er mehrfach mit der Rechten zum Kopf abgekontert. Es bildete sich eine Schwellung unter dem linken Auge, die Runde für Runde größer wurde. Die folgenden Runden dominierte Klappert mit seinem Reichweitenvorteil. Im sechsten Durchgang schaffte es Wotschel mehrfach, sein Gegenüber in einen Schlagabtausch zu verwickeln. In der siebten knickte er dann nach einem harten Konter ein. Die achte Runde war nochmal hart umkämpft. Einstimmiger Sieger nach Punkten (79:73, 79:73 und 79:73): Nick Klappert.

Es folgten zwei Kämpfe aus dem „The Next Rocky“ Turnier. Beides waren Dreirunder – warum die Kämpfe des Turniers unter der Rundenzahl von Debütanten liegen müssen und daher auch nicht bei Boxrec eingetragen werden, erschließt sich mir nicht.

In dem ersten Dreirunder im Halbschwergewicht trafen Arton Berisha (8 Kämpfe, 8 Siege, 7 durch KO) und Serdar Kuran, der sein Profidebüt gab, aufeinander. Kuran trug seinem Gegenüber den Kampf an. Dieser versuchte, seinen Reichweitenvorteil zu nutzen und zu kontern. Beide standen mit zunehmender Kampfdauer häufiger Fuß und Fuß und schlugen aufeinander ein. Die dritte Runde wurde sehr verbissen geführt. Kuran zog sich dabei einen Cut über dem linken Auge zu. Die Ringrichterin Jana Melanie machte einen guten Job. Sieger nach Punkten durch Mehrheitsentscheidung: 29:28, 28:29 und 29:28): Serdar Kuran.

Den zweite Dreirunder bestritten Ronny Lopez (5 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO) und Enis Agushi (6 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO) im Super Mittelgewicht. Agushi begann stark. Er konnte seine physische Überlegenheit zunächst gut nutzen und machte den Kampf. Dann aber wurde er von Lopez an den Seilen gestellt und nahm. In der zweiten Runde stellte nun Agushi Lopez in einer neutralen Ecke und deckte ihn ein. Lopez machte kaum Anstalten, daran etwas zu ändern. Er kam zwar wieder heraus, wurde aber direkt anschließend an den Seilen gestellt und weiter eingedeckt. Als er wieder keine Anstalten machte, sich zu wehren, nahm Ringrichterin Melanie ihn zu Recht aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 1:42 Minuten: Enis Agushi.

Serdar Kuran und Enis Agushi sind offenbar ins Finale „The Next Rocky“ in ihrer jeweiligen Gewichtsklasse eingezogen. Sie werden im Januar wieder Dreirundenkämpfe bestreiten.

Es folgte ein Achtrunder im Halbschwergewicht mit Leon Bunn (12 Kämpfe, 12 Siege, 7 durch KO) und Yannick N’Galeu (10 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO). Bunn war dominant. Er trieb seinen Gegner vor sich her, zeigte schnelle Hände und eine gute Technik. Ende der zweiten Runde kam er mit einer schönen Rechten, gefolgt von einem linken Kopfhaken durch. Die nächste Runde gestaltete sich munter. Beide wollten den Schlagabtausch und nahmen die Angebote ihres Gegenübers an. Am Ende der Runde kam Bunn mehrfach mit einer harten Rechten zum Kopf durch. Die folgenden Runden erarbeitete sich Bunn immer wieder Vorteile. In der siebten Runde zog er sich dann einen kleinen Cut über dem rechten Auge zu. In der letzten Runde kam N’Galeu auf, konnte Bunn aber nicht gefährden. Der Ringrichter Jörg Milke hatte praktisch nichts zu tun. Einstimmiger Punktsieger (79:73, 79:73 und 79:73): Leon Bunn.

Im Mittelgewicht maßen sodann Denis Radovan (12 Kämpfe, 11 Siege, 5 durch KO, 1 Unentschieden) und Ronny Mittag (36 Kämpfe, 30 Siege, 15 durch KO, 3 Niederlagen, 3 Unentschieden) in einem Zehnrunder ihre Kräfte. Es war der erwartet gute Kampf. Beide Boxer zeigten technisch gutes Boxen. Radovan war allerdings der Bessere. Mittag kompensierte das durch seine Physis. Beide beherrschten abwechselnd die Ringmitte und damit das Kampfgeschehen. Die dritte Runde begann und verlief spektakulär. Es begann mit einem harten Abtausch, den Mittag für sich entscheiden konnte. Dann kam Radovan und deckte Mittag mit mehreren langen und harten Kombinationen ein, bei denen vielen Hände ihr Ziel fanden. Es schien als wäre Mittag beeindruckt. Er ging auch zu Boden, aber dies war eher die Folge eines Stoßes. Intensiv ging es dann weiter. In der fünften Runde schien der Kampf zu kippen. Mittag kam auf. Gleichzeitig schwoll sein Gesicht immer mehr an. Unter seinem rechten Auge wurde die Schwellung immer größer und behinderte damit  auch immer stärker seine Sicht. Radovan kam dann wieder zurück und erarbeitete sich Vorteile in den nächsten zwei Durchgängen. In der achten Runde kam Mittag nochmal auf. In der neunten Runde konnte dann Radovan erhöhen und punkte mit langen Links-Rechts-Kombinationen zum Kopf durch die Mitte. Der verbissen und hart geführte Kampf wurde souverän von Ringrichter Alexander Plumanns geleitet. Die Punktrichter werten 96:94, 94:96 und 95:95 – Unentschieden. Ich sah den Ausgang des Kampfes anders.

Deniz Ilbay (22 Kämpfe, 21 Siege, 9 durch KO, 1 Niederlage) und  Denis Krieger (23 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO, 7 Niederlagen, 2 Unentschieden) boxten danach im Weltergewicht die vakante Deutsche Meisterschaft nach Version BDB aus. Beide zeigten Boxen auf hohem technischem Niveau. In der ersten Runde tastete man einander ab und es gab nur wenige Aktionen. Beide konnten zu gut antizipieren, was der jeweils andere vorhatte. Von Runde zu Runde wurde es dann aber munterer. In der vierten Runde setzte Ilbay Akzente durch die Geschwindigkeit seiner Hände. Ende der fünften Runde stellte er Krieger in den Seilen und deckte ihn ein. Krieger ging langsam runter und setzte sich auf das zweite Seil von unten. Ringrichter Mustafa Erenay zählte ihn an, worüber Krieger sich beschwerte. Aber bereits in der nächsten Situation wurde Krieger erneut gestellt und musste nehmen. Kurz vor dem Rundenende kam er nochmal zurück und es gab einen harten Schlagabtausch. Die sechste Runde war hart umkämpft. In der siebten Runde wurde Ilbay seinerseits mehrfach gestellt. Es sah sogar so aus, als sei er durchgeschüttelt worden. Auch die achte Runde war wieder hart umkämpft, ebenso die neunte. Hier blockte Krieger einige Schläge mit seinem Gesicht. Offensichtlich wollte er zeigen, dass die Schläge ihm nichts anhaben könnten. Aber auch Ilbay ließ sich ohne Not an Seilen und Ecken stellen. Er deckte sich aber. In der zehnten Runde versuchten beide noch einmal alles. Es war aber keiner dazu fähig, seinen Gegener zu fällen. Einstimmiger Punktsieger (96:91, 98:91 und 99:90): Deniz Ilbay.

Hauptkampf des Abends war ein Zehnrunder im Super Weltergewicht mit Abass Baraou (4 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO) und Sasha Yengoyan (48 Kämpfe, 41 Siege, 25 durch KO, 6 Niederlagen, 1 Unentschieden). Bemerkenswert war, dass Baraou schon in seinem vierten Kampf einen Zehnrunder bestritt und dass er den Hauptkampf machte. Baraou boxte überlegen und systematisch. Er bereitete seine Aktionen schön mit seiner steifen linken Führhand vor. Besonders schön waren sein rechten Cross oder seine rechten Graden. Yengoyan hielt dagegen und hatte seine Momente, wenn er zum Körper durchkam. Ab der fünften Runde wirkte er jedoch hilflos. Er schob sich an Baraou heran, um Treffer zu setzten und nahm dabei Schlag um Schlag gegen den Kopf. In der sechsten machte Baraou weniger, wodurch sein Gegner wieder stärker wurde. Er ließ sich sogar an den Seilen stellen. Die Schläge von Yengoyan gingen jedoch auf die Deckung. Dann explodierte Baraou, drehte sich raus und schlug mehrere harte Haken zum Kopf. Einer öffnete einen Cut über dem linken Auge von Yengoyan. Die siebte und achte Runde waren hart umkämpft, die neunte sogar noch härter. Yengoyan nahm viele harte Treffer, aber er steckte niemals auf. In der zehnten und letzten Runde versuchte Yengoyan noch einmal den Kampf zu drehen, aber er schaffte es nicht. Einstimmiger Punktsieger (100:90, 100:90 und 100:90): Abass Baraou.

Wenn alle Punkrichter Baraou auch alle Runden gegeben haben, so heißt das noch nicht, dass es eine einseitige Sache gewesen wäre. Es war tatsächlich ein hart erarbeiteter Sieg über einen starken Gegner.

© Uwe Betker

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2. Dezember 2018 at 23:59

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Die Nacht der Löwen in Velbert

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Der Veranstalter Werner Kreiskott stellte im EMKA Sportzentrum einen Kampfsportabend mit insgesamt 17 Kämpfen auf die Beine. Es gab neun K1- Kämpfe, zwei von Kindern, sieben von Erwachsenen, darunter eine IKBO Pro Am Deutsche Meisterschaft, sowie acht Profiboxkämpfe.

Bei den Profiboxern machten Antonio Hoffmann (21 Kämpfe, 20 Siege, 15 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) und Orlen Padilla (34 Kämpfe, 24 Siege, 21 durch KO, 9 Niederlagen, 8 durch KO, 1 Unentschieden) im Super Weltergewicht den Anfang. Der Kampf wurde intensiv geführt. Beide standen viel Fuß an Fuß und deckten sich ein, wobei Hoffmann meist mehr Hände ins Ziel brachte. Besonders seine Haken waren schön. Am Ende der ersten Runde wurde Hoffmann in einer Ecke gestellt und Padilla deckte ihn ein. Doch gingen die meisten Schläge auf die Deckung. In der zweiten Runde wurde Hoffmann stärker und dominanter. Er kam immer häufiger mit harten Kombinationen durch. Padilla nahm immer mehr, bis seine Ecke genug hatte und das Handtuch warf. Der GBA Ringrichter Jens-Uwe Baum hatte nichts weiter zu tun, als den Kampf abzuwinken. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 2:51 Minuten: Antonio Hoffmann.

(C) Andreas Bornewasser

Es folgte die 6-Runden-Begegnung zwischen Emin Atra (15 Kämpfe, 15 Siege, 12 durch KO) und Yesilat Berkta (47 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO; 41 Niederlagen, 26 durch KO) im Super Mittelgewicht. Atra ließ das Publikum erst einmal warten. „Hells Bells“ lief einmal komplett durch, bevor er an der Hallentür auftauchte – und das Lied ist ziemlich lang. Dann boxte er schön und lang. Beide schenkten sich nichts. Es gab viele Aktionen, die meist von Atra ausgingen. Berkta hatte allerdings auch seine Momente. Ende der Runde kam Atra mit einer Rechten zur Schläfe durch, die Berkta in einer neutralen Ecke zu Boden brachte. Ringrichter Roman Morawiec zählte ihn an. Bevor der Kampf wieder losgehen konnte, ertönte der Gong. Die zweite Runde wurde intensiv geführt. Es gab viele Schlagabtäusche. Bei einem ging ein Treffer unabsichtlich tief. Berkta boxte jedoch kurze Zeit später weiter, ging aber dann nach Körpertreffern runter. Schon kam dann auch ein Handtuch geflogen, Sieger durch TKO Runde 2, nach 1:36 Minuten: Emin Atra.

(C) Andreas Bornewasser

Im Mittelgewicht trafen sodann Adnan Ukella (2 Kämpfe, 2 Siege) und Rene Molik (3 Kämpfe, 1 Sieg, 2 Niederlagen) in einem Vierrunder aufeinander. Ukella boxte schön lang und versuchte, mit Haken ans Ziel zu kommen. Molik hatte dem wenig entgegenzusetzen, kam aber auch manchmal durch. Die erste Hälfte der zweiten Runde dominierte Ukella. Dann nahm er eine schwere Rechte zum Kopf, die ihn sichtlich beeindruckte. Hieraufhin suchte Molik den KO. In den letzten Sekunden sahen wir einen offenen Schlagabtausch, bei dem beide nahmen. Der dritte Durchgang war außerordentlich munter, wobei Molik, der konditionell abbaute, in den letzten Sekunden mit harten Händen durchkam. In der letzten Runde hatten beide Boxer keine Luft mehr. Daher machten sie beide weniger und nahmen viel. Sieger nach Punkten: Adnan Ukella.

(C) Andreas Bornewasser

Im Halbschwergewicht maßen Shokran Parwani (11 Kämpfe, 11 Siege, 9 durch KO) und Zura Mekerishvil (28 Kämpfe, 7 Siege, 4 durch KO, 21 Niederlagen, 4 durch KO) ihre Kräfte. Der Rechtsausleger Parwani konnte in der auf acht Runden angesetzten Begegnung seinen Reichweitenvorteil oft nutzen. Mit seinen langen Armen hielt er sich sein Gegenüber die meiste Zeit vom Hals. Er verteilte gut und kam mehrfach gut durch. In der zweiten Runde verkürzte  Mekerishvil ein paar Mal die Distanz, konnte dann aber bei seinen Treffern nicht beeindrucken. Er schlug Schwinger. In der fünften Runde bekam er dann Nasenbluten. In der letzten Runde hatte man das Gefühl, der Kampf könnte eventuell doch vorzeitig enden. Dazu kam es dann aber doch nicht. Sieger nach Punkten: Shokran Parwani.

(C) Andreas Bornewasser

Ebenfalls auf acht Runden war die Begegnung von Sahan Aybay (9 Kämpfe, 9 Siege, 7 durch KO) und Gutram Ngoya (13 Kämpfe, 11 Siege, 7 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) im Super Mittelgewicht angesetzt. Ngoya ließ das Publikum warten, auch seine Einmarschmusik lief einmal durch, bevor er sich der Hallentüre näherte. Aybay machte Druck und trieb sein Gegenüber vor sich her. Am Ende der ersten Runde stellte er ihn in einer neutralen Ecke, ließ ihn nicht mehr raus und deckte ihn mit harten Treffern ein, die Ngoya zu Boden zwangen. Der Gong ersparte Ngoya weitere Treffer. Anfang der zweiten Runde wurde Ngoya wieder von Ringrichter Baum angezählt, nachdem er an den Seilen gestellt und nach einem Körpertreffer zu Boden gegangen war. Diese Szene wiederholte sich noch zweimal. Das letzte Mal zählte Baum bis zehn. Sieger durch KO in Runde 2, nach 1:41 Minuten: Sahan Aybay.

(C) Andreas Bornewasser

Ebenfalls im Super Mittelgewicht boxten Jalal El Zein (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) und Cankan Guenyuezlue (17 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 15 Niederlagen, 14 durch KO). Der Vierrunder begann verhalten. El Zein boxte ruhig und bestimmte den Kampf. Anfang der zweiten Runde brachte eine Aktion  Guenyuezlue zu Boden, wo er angezählt wurde.  Guenyuezlue stellte sich nochmal zum Kampf, aber kaum wurde er erneut gestellt flog ein Handtuch in den Ring. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 28 Sekunden: Jalal El Zein.

Den ersten Titelkampf des Abends bestritten Patrick Korte (15 Kämpfe, 14 Siege, 12 durch KO) und Ramazi Gogichashvili (40 Kämpfe, 11 Siege, 7 durch KO, 27 Niederlagen, 14 durch KO, 2 Unentschieden). Es ging um die WBF Eurasia Meisterschaft im Schwergewicht. Korte bestimmte die ersten beiden Runden mit seiner Führhand. Gogichashvili suchte sein Heil in überfallartigen Angriffen, wobei sein linker Haken am gefährlichsten war. Insgesamt gab es aber nur wenige Aktionen, wobei Korte in der zweiten Runde stärker wurde. Gogichashvili begann die dritte Runde druckvoll und versuchte, Korte mit seinen Überfällen aus dem Konzept zu bringen. Korte hielt ruhig dagegen und ließ sich nicht durcheinander bringen. Mit einem harten Körpertreffer holte er dann Gogichashvili von den Beinen. Korte setzte ruhig und kontrolliert nach und schickte kurze Zeit später seinen Gegner erneut mit einem rechten Körperhaken auf die Bretter. Der Ringrichter Thomas Hackenberg zählte Gogichashvili aus. Sieger durch KO in Runde 3, nach 1:33 Minuten: Patrick Korte.

(C) Andreas Bornewasser

Den Hauptkampf des Abends bildete die UBO International Meisterschaft im Weltergewicht zwischen Sherif Morina (9 Kämpfe, 8 Siege, 4 durch KO, 1 Unentschieden) und Benson Nyilawila (11 Kämpfe, 10 Siege, 6 durch KO). Um es gleich vorweg zu sagen, der Kampf war etwas für Boxfeinschmecker. Beide Kontrahenten zeigten sehr gutes technisches Boxen. Über weite Strecken sahen wir ein  Fechten mit der Faust. Morina besetzte die Ringmitte und trieb seinen Gegner vor sich her. Ende der ersten Runde sah es so aus, als würde Nyilawila nach einer Rechten zum Kopf wackeln. In der dritten Runde kam Nyilawila aber auf und trug Morina mehr den Kampf an. Der hielt dagegen. In der vierten und fünften Runde kontrollierte Morina wieder den Kampf, während in der sechsten Nyilawila dann wieder mehr machte. Beide boxten insgesamt sehr kontrolliert. Die siebte und achte Runde gingen an Morina, wobei die achte härter umkämpft war. In der neunten machte  Nyilawila wieder mehr. In der letzten und zehnten Runde wollten es beide Boxer noch einmal wissen. Beide erhöhten das Tempo und suchten den KO, der aber nicht kam. Sieger nach Punkten (97:03, 97:93 und 96:94): Sherif Morina.#

(C) Andreas Bornewasser

Morina zeigte an diesem Abend eine bemerkenswerte Leistung. Er boxte sowohl technisch als auch taktisch sehr gut. Nyilawila war bis zur letzten Sekunde gefährlich. Immer wieder versuchte er Morina durch eine hängende Deckung zu einem Fehler zu verleiten, den der aber nicht machte. Ein großer Kampf!

Es war ein richtig guter und unterhaltsamer Abend. Habe ich übringens schon erwähnt, dass es auch eine Hip-Hop Tanzgruppe, Chearleader und ein Nummerngirl gab?

© Uwe Betker

Zehn Profiboxkämpfe in Remscheid

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Am Samstag, dem 17.11.2018, war die Sporthalle West in Remscheid Austragungsort von zehn Profiboxkämpfen, einem Kick-Box- und einen K1-Kampf. Die Sporthalle mit Empore, sechs VIP Tischen und Bestuhlung war wohl ausverkauft. Abgerundet wurde der Abend durch Rapper und mehrere Tanzgruppen.

Den Anfang machten im Mittelgewicht Ibrahim Yildirim (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) und Kemal Faik (11 Kämpfe, 11 Niederlagen, 10 durch KO). Faik begann schön und boxte lang. Aber schon bald übernahm Ibrahim Yildirim das Kommando. Er stellte seinen Gegner an den Seilen und ließ ihn nicht mehr weg. Nach ein paar Dutzend unbeantworteten Schlägen nahm der GBA-Ringrichter Kazim Kurnaz Faik aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 1:58 Minuten: Ibrahim Yildirim,

Im Schwergewicht maßen sodann Daniel Balabula (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) und Nikola Spasojeviv ihre Kräfte. Balabula machte von der ersten Sekunde an Druck. Er suchte den KO. Er trieb seinen Gegner vor sich her und versuchte ihn an den Seilen zu stellen, wo er ihn eindeckte. In der zweiten Runde ging dann Spasojevic nach einer solchen Aktion zu Boden. Zwar kam er noch rechtzeitig wieder hoch, doch sein Trainer nahm ihn aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 2:13:  Daniel Balabua,

Ebenfalls im Schwergewicht traf anschließend Huenkar Polat (3 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) auf den Debütanten Samir Begic. Polat beherrschte die Ringmitte und trieb seinen Gegner vor sich her. Schön waren seinen Rechten zum Körper. Mitte der zweiten Runde legte Begic einen Zwischensprint ein: er verteilte viele Schläge auf die Deckung von Polat. Der dritte Durchgang war munter, beide machten mehr und standen häufig Fuß an Fuß und schlugen aufeinander ein, wobei Begic mehr Hände ins Ziel brachte. Zur vierten Runde trat er nicht mehr an, weil er sich seine rechte Schlaghand verletzt hatte. Sieger durch TKO, in Runde 4: Hunkar Polat.

Der erste Höhepunk des Abends war der Sechsrunder im Super Weltergewicht mit Malik Yasir (4 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO) und Robin Schoengart (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO). Schoengart versuchte, seinen Reichweitenvorteil zu nutzen. Yasir versuchte dementsprechend, seinen Reichweitennachteil auszugleichen und an den Mann heranzukommen, wobei er mit seinem Vorhaben erfolgreicher war als Schoengart. Die Begegnung war ausgesprochen munter. Mehrfach kam Yasir schön mit seinem rechten Cross durch. In der zweiten Runde ging Schoengart nach mehreren Körpertreffern in der Ecke von Yasir runter. Anfang der dritten Runde stellte Yasir seinen Gegner erneut in seiner Ecke und ließ ihn nicht mehr raus. Schoengart nahm Körpertreffer auf Körpertreffer, bevor er vom Ringrichter aus dem Kampf genommen wurde. Sieger durch TKO in Runde 3, nach 54 Sekunden: Malik Yasir.

Im Mittelgewicht gaben danach Yan Sumbu Nsasi und Hasa Kurdia ihr Profidebüt. Nsasi boxte bemerkenswert abgeklärt. Er schaute sich in der ersten Runde seinen Gegner genau an, um dann in der zweiten die Jagd aufzunehmen. Er trieb ihn vor sich her, verteilte schön zu Körper und Kopf. In der dritten Runde stellte er ihn in seiner eigenen Ecke und holte ihn mit Körpertreffern von den Beinen. Kurdia wurde von Ringrichter Izzet Kurnaz am Boden kniend ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 3, nach 53 Sekunden: Yan Sumbu Nsasi.

Armin Malekzadeh (3 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO) und Baskim Jakupi (12 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 11 Niederlagen, 9 durch KO) boxten einen Vierrunder im Super Weltergewicht gegeneinander. Malekzadeh dominierte den Kampf durch seine Schnelligkeit: schnelle Beine und schnelle Fäuste. Er trieb seinen chancenlosen Gegner vor sich her und streckte ihn mit einem Leberhaken zu Boden. Sieger durch KO in Runde 1, nach 2:23 Minuten: Armin Malekzadeh.

Im Mittelgewicht traten dann Sergej Wotschel (14 Kämpfe, 11 Siege, 5 durch KO, 3 Niederlagen, 1 Unentschieden) und Zoran Sekularac (24 Kämpfe, 17 Siege, 13 durch KO, 7 Niederlagen, 6 durch KO) zu einem Sechsrunder gegeneinander an. Sekularac kam, gekleidet mit einem Wolfsfell als Umgang, in den Ring. Wölfe sind Rudeltiere und Boxen ist ein Individualsport. Das ging dann auch nicht gut. Wotchel machte sich sehr unaufgeregt daran, den Wolf zu erlegen. In der ersten Runde kam er mehrfach schön mit Körperhaken durch, in der zweiten ging er mehr zum Kopf. Immer wieder kam er durch die Deckung, durch die Mitte zum Kopf durch. Ende der dritten Runde holte sich Sekularac einen tiefen Cut über dem linken Auge und konnte zur nächsten Runde nicht mehr antreten. Sieger durch TKO in Runde 4: Sergej Wotschel.

Als nächstes stiegen Kai Hildebrandt (3 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO) und Amir Suljovic (10 Kämpfe, 10 Niederlagen, 8 durch KO) für einen Vierrunder im Cruisergewicht in den Ring. Der Kampf war schon zu Ende, bevor er noch richtig angefangen hatte. Sehr schnell verletzte Amir Suljovic seinen rechten Ellenbogen. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 45 Sekunden: Kai Hildebrandt.

Hiernach boxten Adem Fetahovic (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) und Sabri Ulas Göcmen (39 Kämpfe, 11 Siege, 1 durch KO, 28 Niederlagen, 27 durch KO) einen Vierrunder im Mittelgewicht. Fetahovic wollte den vorzeitigen KO. Jeder Schlag war mit größtmöglicher Härte geschlagen. Dem hatte Göcmen nicht viel entgegenzusetzen. Zur zweiten Runde trat er dann auch nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Adem Fetahovic.

Hauptkampf des Abends war ein Sechsrunder im Halbschwergewicht mit Martin Houben (3 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO) und Armin Kukic (5 Kämpfe, 5 Niederlagen, 3 durch KO). Der Kampf der beiden war gut, aber kurz. Houben kam mit seiner Rechten gut zu Kopf und Körper durch. Eine brutale Rechte zum Körper schickte Kukic auf die Bretter, wo er ausgezählt wurde. Sieger durch KO in Runde 1, nach 2:06 Minuten: Martin Houben.

Die erste Remscheider Profi-Boxnacht war ein Erfolg. Von einigen, die dort geboxt haben wird man in den nächsten Jahren noch hören. Es wäre schön, wenn der ersten nun auch eine zweite, eine dritte, eine vierte usw. Profi-Boxnacht in Remscheid folgen würde.

© Uwe Betker