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Über die Behandlung eines hochmalignen Karzinoms mit einem Placebo
Doping im Sport stellt so etwas wie ein sich rasend schnell ausbreitendes Krebsgeschwür dar. Behandelt wird dieses Krebsgeschwür aber mit unbrauchbaren Medikamenten. Es geht hier nicht einfach darum, ein paar Sekunden oder Millesekunden schneller, ein paar Zentimeter weiter oder höher zu kommen und auch nicht um die illegale Beschaffung eines Vorteils gegenüber der Konkurrenz. Es geht hier um Betrug, denn es handelt sich um nicht weniger als um Betrug an den Zuschauern, den Medien und den Sponsoren.
Vermutlich ist Doping im Boxen die übelste Form des Dopings. Hier ist der Doper nicht nur ein Betrüger. Ein Boxer, der dopt, verübt, zumindest nach meinem Rechtsempfinden, vorsätzlich Körperverletzung. Er nimmt nämlich billigend in Kauf, seinem Gegenüber einen körperlichen Schaden zuzufügen. Ein dopender Boxer will seinen Gegner KO schlagen. Er will ihn körperlich schädigen. Er nimmt in Kauf, dass sein Opfer in späteren Jahren Folgeschäden seiner Schläge entwickelt. Einem solchen Boxer ist vermutlich sogar egal, wenn sein Gegner an den Folgeschäden sterben sollte.
http://www.ardmediathek.de/tv/Sport-inside/Doping-im-Boxen-Ring-frei/WDR-Fernsehen/Video?bcastId=1493328&documentId=51022504
Und doch ist kaum jemand bereit, etwas gegen diese Missstände zu tun. Sieht man sich das dann an, was tatsächlich getan wird, so fühlt man sich erinnert an den Einsatz eines Medikaments ohne Wirkung bei einer Krebstherapie: Doping wird nicht öffentlich gemacht, es werden Sperren verhängt, die nicht länger dauern als eine normale Pause zwischen den Kämpfen, die errungenen Siege werden nicht aberkannt. Auch die Dokumentation „Doping im Boxen – Ring frei“, die unlängst im öffentlich-rechtlichen Fernsehen lief, zieht ein ernüchterndes Fazit: „Die Glaubwürdigkeit der Dopingbekämpfung und der Protagonisten im Profiboxen, sie ist weiter hoch problematisch. In einer Sportart, in der vorsätzliche Körperverletzung die Regel ist, wurde offensichtlich viel zu lange nicht richtig hingeschaut.“
Auch wenn die angesprochene Dokumentation nicht sehr viele neue Informationen enthält, so ist sie doch definitiv sehenswert und präsentiert Details, über die man sich Gedanken machen sollte. Was mir persönlich bemerkenswert erschien, ist, dass sich Robert Rolle (18 Kämpfe, 17 Siege, 13 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) als einziger traut, vor der Kamera zu erklären, dass Doping im Profiboxen eine große Rolle spielt.
Zu beachten sind auch zwei Äußerungen von Thomas Pütz, dem Präsidenten des Bundes Deutscher Berufsboxer. Die eine besagt, wenn ich es richtig verstanden habe, dass der BDB das kleinste Glied in der Kette des Profiboxens sei und die BDB-Mitglieder praktisch die Dopingkontrollen finanzierten. In der anderen Äußerung sagt er, wenn ich es denn richtig mitbekommen habe, dass es nicht die Aufgabe des BDB sein könne, überführte Doper der BILD-Zeitung zu melden. – Wie gesagt, wenn ich alles richtig verstanden habe.
Beiden Äußerungen von Pütz kann man nur zustimmen. Gleichwohl gibt es für diese Probleme, glaube ich, Lösungen. Man könnte beispielsweise hingehen und bei einer Jahreshauptversammlung einfach ein paar Änderungen im BDB Regelwerk beschließen.
Man müsste auch nicht überführte Doper ausgerechnet bei der BILD-Zeitung denunzieren, sondern könnte ja alle Doper der Europäischen Box Union und gegebenenfalls den involvierten Weltverbänden melden. Gleichzeitig könnte man auf der Internetseite des BDB wochenaktuell die Liste der gesperrten Boxer veröffentlichen und den einzelnen Sperren noch den Grund, wieso der Boxer/die Boxerin gesperrt ist, hinzufügen. Das wäre ein Höchstmass an Transparenz, ohne denunziatorisch zu sein.
Auch die Finanzierung von mehr Dopingkontrollen, könnte man über das Regelwerk erledigen, indem man z.B. festschreibt, dass pro Börse von 50.000 Euro zwei Dopingkontrollen zu bezahlen sind. Auf diese Weise würden dann gut verdienende Boxer auch Dopingkontrollen von anderen Kämpfen mit finanzieren.
Und wenn man schon mal dabei ist, so könnten auch gleich die Sperren für Doping verlängert werden. Ich wäre hier für eine einjährige oder auch eineinhalbjährige Sperre beim ersten Vergehen und zwei oder drei Jahre für den Wiederholungsfall. Auch finde ich, dass das Ergebnis eines Boxkampfes, bei dem ein überführter Doper gesiegt hat, automatisch in ein No Contest verwandelt werden könnte.
Man könnte außerdem Vertragsstrafen ins Regelwerk hineinschreiben. Ein überführter Doper könnte verpflichtet werden, die Hälfte seiner Gage als Strafe in einen Spezialfond des BDBs einzuzahlen. Aus diesem Fond könnten dann wiederum Dopingtests finanziert werden.
Mit mehr Dopingtests, mit härteren Strafen und mit mehr Transparent wäre meiner Meinung nach ein Chance gegeben, gegen das wuchernde Krebsgeschwür Doping ernsthaft etwas zu tun, das mehr wäre als nur die Verabreichung eines Placebos.
© Uwe Betker
Die ultimativ subjektive Liste 2016
Boxer des Jahres
Tyson Fury (25 Kämpfe, 25 Siege, 18 durch KO) boxte 2016 nicht. Er hatte mit psychischen Problemen, Drogen, Alkohol und einem positiven Dopingtest zu tun. Der Weltmeister der WBO und Super Champion der WBA verlor kampflos seine Titel. Aber immer war er in den Medien präsent. Wir dürfen gespannt sein, ob er den Weg zurück in den Ring findet.
Boxer des Jahres (ehrenhalber)
Die Liste der Boxer, die einen zu hohen Preis für ihr Tun bezahlen, wird immer länger. Erst war es Alexander Mengis, der nach seinem Kampf am 23. Mai 2013 in Berlin ins Koma fiel. Nun kam am 18. November 2016 Eduard Gutknecht hinzu. Boxfans, Manager, Veranstalter und Journalisten vergessen gerne, dass Boxen gefährlich ist. Alexander Mengis und Eduard Gutknecht sind die Boxer des Jahres 2016 ehrenhalber.
Boxerin des Jahres
2016 sah ich in Deutschland keine Boxerin, die diesen Titel verdient hätte.
KO des Jahres
Marek Jedrzejewski (11 Kämpfe, 11 Siege, 10 durch KO) boxte am 05.11.2016 in Plettenberg um den Titel des GBU Europameisters im Super Federgewicht. Dabei traf er auf Manuel Buchheit (9 Kämpfe, 8 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO). Jedrzejewski boxte überlegt und kontrolliert bis in die letzte Runde. Dann stellte Jedrzejewski Buchheit an den Seilen und deckte ihn mit Links-rechts-Kombinationen zum Kopf ein. Buchheit stürzte KO durch die Seile auf den Tisch der Offiziellen.
Schlechteste Veranstaltung des Jahres
Alle Veranstaltungen von großen Promotern, die das Geld nicht wert waren, das die Fernsehsender und die Zuschauer an den Kassen bezahlt haben.
Feiglinge des Jahres
Zwei Schläger bedrohten im Rahmen der Veranstaltung am 04. Dezember in Hamburg den renommierten Boxsportjournalisten Per Ake Persson. Ein Boxer oder eine Boxerin fühlte sich wohl von Persson nicht nett genug behandelt. Der Boxer oder die Boxerin hat erst einmal ein intellektuelles Problem, weil er oder sie meint, Journalisten hätten Hofberichterstatter zu sein. Zum anderen scheint er oder sie auch feige zu sein, weil er oder sie nicht das Gespräch gesucht hat.
Rookie des Jahres
Ein 32-jähriger Boxer soll ein Rookie sein? Ja. Der Schwergewichtler Patrick Korte hat bis jetzt nur 8 Profikämpfe bestritten. Er ist ein Spätberufener. Aber als Typ ist er interessant und als Boxer viel versprechend. Den Rest wird die Zukunft zeigen.
Überschätzter Boxer des Jahres
Erkan Teper (17 Kämpfe, 16 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage) hat am 15.10.2016 in Christian Hammer seinen Meister gefunden. Der Schwergewichtler war und ist die Hoffung von Z!-Promotion. Inwieweit Teper die in ihn gesetzten Hoffnungen aber erfüllen kann, wird sich zeigen.
Überschätzte Boxerin des Jahres
Es gibt sie, aber ich will sie hier nicht mit einer Nennung ehren.
Ringrichter des Jahres
Drei Ringrichter sind mir sehr positiv aufgefallen: Goran Filipovic vom BDB, Thomas Hackenberg von der GBA und Alexander Plumanns von dem FVA.
Absteiger des Jahres (männlich)
Alexander Zastrow und Boris Zastrow, die Besitzer von Z!-Promotion wollten von Deutschland aus das Schwergewichtsboxen erobern. Sie holten sich Hagen Döring als Mastermind, Oktay Urkal als Trainer und drei Schwergewichtler, Erkan Teper, Christian Lewandowski und Franz Rill. Die Dopingskandale um Erkan Teper wurden ausgesessen. Dann kam aber noch der 15.10.2016 und alle drei Schwergewichtler verloren. Lewandowski und Urkal verloren wohl sogar ihren Vertrag. Unbeschädigt blieb nur ein Nicht-Schwergewichtler, nämlich der Weltergewichtler Timo Schwarzkopf (17 Kämpfe, 16 Siege, 9 durch KO, 1 Niederlage).
Absteiger des Jahres (weiblich)
Maria Lindberg (19 Kämpfe, 15 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage, 2 Unentschieden) ist die Nummer sechs im Super Weltergewicht. Dennoch boxte sie in ihrem letzten Kampf am 04. Dezember in Hamburg gegen eine Debütantin, Selma Music aus Kroatien.
Aufsteiger des Jahres
Felix Sturm (48 Kämpfe, 40 Siege, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden) ist aufgestiegen in den Sportolymp, u. z. in den, in dem schon die Großen Lance Armstrong, Ben Johnson und Jan Ullrich sind. Wie vermutlich bei all den oben Genannten enthielten auch die Körperausscheidungen von Sturm Substanzen, die dort nicht hinein gehören.
Aussteiger des Jahres
Der BDB ist zum zweiten Mal von der EBU in ihrer Mitgliedschaft herabgestuft worden. Grund war wohl jeweils der Umgang des BDBs mit Doping. Man könnte die Informationspolitik des BDB gegenüber der EBU als Ausstieg aus der EBU verstehen.
Veranstalter des Jahres
Der Veranstalter des Jahres ist eine Frau, um es noch präziser zu sagen, eine sehr junge Frau. Die erst 14 Jahre alte Ranee Schröder, stellte am 18.12.2016 in Bielefeld einen Box-Frühschoppen auf die Beine. Und es war eine richtig gute Veranstaltung. Ranee Schröder ist wohl der/die jüngste Boxpromoter/in der Welt sein. Hoffen wir, dass sie weiter macht.
Veranstaltung des Jahres
Christoph Jan Jaszczuk (First Punch Boxpromotion) stellte am 05.11.2016 in Plettenberg eine großartige Veranstaltung auf die Beine. Es gab einfach nur richtig gutes Boxen zu sehen. Im Hauptkampf des Abends wurde Marek Jedrzejewski (11 Kämpfe, 11 Siege, 10 durch KO) GBU Europameister im Super Federgewicht.
Boxevent des Jahres
Gab es überhaupt ein gutes großes Boxevent 2016?
Fehlentscheidung des Jahres
Felix Sturm (48 Kämpfe, 40 Siege, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden) gewann am 20.09.2016 seinen Rückkampf gegen Fedor Chudinov (15 Kämpfe, 14 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage). Das wenigstens sahen die Punktrichter Jean-Louis Legland (115:113), Giuseppe Quartarone (115:113) und Ignacio Robles (114:114). Die meisten Boxfans allerdings, sofern sie nicht gerade Felix Sturm Fans waren, sahen das wohl anders.
Trainer des Jahres
Kai Gutmann aus Lemgo hat mit zwei Boxerinnen das Frauenboxen in Deutschland aufgemischt und bereichert: Beke Bas (7 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO) und Leonie Giebel (11 Kämpfe, 10 Siege, 1 durch KO, 1 Unentschieden).
Entgleisung des Jahres
Doping fängt an, das Profiboxen in Deutschland zu zerstören. Erkan Teper, Felix Sturm und Alexander Povetkin sind 2016 im Zusammenhang mit Doping in Erscheinung getreten. Aber das interessiert offenbar keinen, am wenigsten die Verbände, deren Strafen für Doping nach wie vor geradezu lächerlich sind.
Boxkampf des Jahres (männlich)
Der Kampf zwischen Milos Janjanin und Atilla Kayabasi um den WBU International Titel im Super Leichtgewicht am 21.05.2016 in Dorsten, im Rahmen der zweiten Assassin Fighting Championship. Beide gingen von der ersten Sekunde an ein unglaublich hohes Tempo. Ein Schlagabtausch folgte auf den nächsten. In der sechsten Runde zog sich Kayabasi einen stark blutenden Cut über dem rechten Auge zu. Danach verwandelte sich der klasse Kampf in eine geradezu epische Ringschlacht, die Atilla Kayabasi schließlich nach Punkten für sich entscheiden konnte.
Boxkampf des Jahres (weiblich)
Es fand kein wirklich großer in Deutschland statt, oder ich habe weder von ihm gehört noch habe ich ihn gesehen.
Comeback des Jahres (männlich)
Markus Bott ist wieder da. Der ehemalige Weltmeister im Cruisergewicht nach Version WBO trainiert seit kurzem Vincent Feigenbutz.
Comeback des Jahres (weiblich)
Habe ich übersehen.
Bester Show Act des Jahres
Troy Afflick, ein unglaublich guter Soulsänger, sang mehrfach beim Box-Frühschoppen von Ranee Schröder in Bielefeld. – Eine super Stimme.
Boxer, der einen WM-Kampf verdient (männlich)
Der Cruisergewichtler Noel Gevor (22 Kämpfe, 22 Siege, 10 durch KO) ist vermutlich der Boxer von Sauerland Event mit dem größten Potential. Er ist WBO International Champion und die Nummer 22 der unabhängigen Weltrangliste.
Boxer, der einen WM-Kampf verdient (weiblich)
Die Super Federgewichtlerin Leonie Giebel (11 Kämpfe, 10 Siege, 1 durch KO, 1 Unentschieden) dürfte reif für eine WM sein. Sie hat zwar keinen richtigen Punch, dafür hat sie aber eine gute boxerische Grundausbildung. Mit ihren 24 Jahren hat sie noch viele Jahre vor sich.
Boxer, der zu Unrecht übersehen wird
Der Schwede Adrian Grant (14 Kämpfe, 14 Siege, 13 durch KO) ist zurzeit der vielversprechendste unter den in Deutschland boxenden Schwergewichtlern. Und er ist erst 25 Jahre alt. D.h. für einen Schwergewichtler ist er noch richtig jung. In der unabhängigen Weltrangliste wird er bereits auf Position 27 geführt.
Boxerin, die zu Unrecht übersehen wird
Die erst 22 Jahre alte Leichtgewichtlerin Beke Bas (7 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO) ist eine Kriegerin und so boxt sie auch.
Boxkampf, den wir 2017 nicht sehen wollen (männlich)
Laut Internet-Gerüchteküche ist ein Aufeinandertreffen von Felix Sturm (49 Kämpfe, 40 Siege, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden) und Arthur Abraham (50 Kämpfe, 45 Siege, 30 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO) geplant. Vor fünf Jahren wäre das ein Weltklassefight gewesen, jetzt, fürchte ich, ginge es nur noch ums Kasse-Machen. Außerdem stellt sich noch eine moralische Frage: Soll man Boxer, die doch wohl des Dopings überführt sind, auch noch mit einer vermutlichen Millionenbörse belohnen?
Boxkampf, den wir 2017 nicht sehen wollen (weiblich)
Es soll da eine Boxerin in Deutschland geben, eine Weltmeisterin, die angeblich in ihren letzten sechs Titelkämpfen, in den letzten drei Jahren, keine Frau mit einem positiven Kampfrekord geboxt hat.
Boxkampf, den wir 2017 sehen wollen (männlich)
Wladimir Klitschko (68 Kämpfe, 64 Siege, 53 durch KO, 4 Niederlagen, 3 durch KO) vs. Anthony Joshua (18 Kämpfe, 18 Siege,18 durch KO) – Eventuell werden wir den Kampf auch zu sehen bekommen, den wir wollen. Der Gewinner dürfte dann der neue oder der alte Herrscher über das Schwergewicht sein.
Boxkampf, den wir 2017 sehen wollen (weiblich)
Bis jetzt kam es immer noch nicht zum Rückkampf zwischen Christina Hammer (21 Kämpfe, 20 Siege, 9 durch KO) und Anne Sophie Mathis (33 Kämpfe, 27 Siege, 23 durch KO, 4 Niederlagen, 12 durch KO). Wir erinnern uns noch mit Entsetzen an Ringrichter Manfred Küchler und daran, dass Hammer den Kampf nicht durch KO verlor. Nun wird es langsam Zeit, denn Mathis ist bereits 39 Jahre alt und sie hat ihren letzten Kampf gegen Cecilia Braekhus durch TKO in Runde 2 verloren.
© Uwe Betker
Vom Schreiben übers Boxen
Beim Profiboxen ist es wie bei anderen Sportarten auch. Verbände, Vereine, Veranstalter und Sportler möchten von der Presse wahrgenommen werden. Sie möchten, dass über sie berichtet wird. Vor allem möchte sie natürlich, dass positiv über sie berichtet wird. Den Verbänden, Vereinen, Veranstaltern und selbst den Sportlern geht es nämlich häufig nicht um den Sport, sondern vielmehr ums Geld. Man kann den Begriff Geld auch z.B. ersetzen durch TV-Verträge, Werbeverträge, Sponsoren usw. Und wenn es nicht ums Geld geht, dann geht es um Posten, Einfluss und Wichtigkeit. Dementsprechend wollen alle eine positive Berichterstattung.
Die Sportredaktionen sind voll von Kollegen, die Fußballspezialisten und Allrounder sind. Aufgrund der Struktur der Medien können Verbände, Vereine, Veranstalter und Sportler recht sicher sein vor einer kritischen Berichterstattung. Einige Kollegen schrecken, nicht nur aus zeitökonomischen Gründen, vor „heißen Themen“, mit denen man sich unbeliebt machen kann, zurück. Wer unangenehm auffällt, könnte nämlich eventuell seinen Platz am Ring verlieren, nicht mehr das gewünschte exklusive Interview oder die Einladung zur After-Show-Party bekommen.
Es gibt die etwas zynische Definition des Sportjournalisten als eines Fans, der es auf die andere Seite des Zauns geschafft hat. Diejenigen, die es auf besagte andere Seite des Zauns geschafft haben, sind denjenigen, die mit Sport Geld verdienen, die liebsten. Fans sind nämlich häufig unkritisch. Fans haben über eine längere Zeit eine leidenschaftliche und emotionale Beziehung zu ihren Fanobjekten. Fans möchten in der Regel eine Berichterstattung, die ihrer Heldenverehrung Nahrung gibt. Fans möchten nicht, dass ihre Helden schaden nehmen. Und so kommt es, dass, wie beim Fußball, auch beim Boxen kaum jemand etwas von der Seuche Doping wissen will.
Beim Boxen sind die Sitten etwas rauer, als bei anderen Sportarten. So lauern schon mal irgendwelche Schläger Journalisten auf, um diese dann zu bedrohen. Ein Kopfgeld ist auch schon mal auf einen unliebsamen Journalisten ausgesetzt worden. Da sind dann Drohanrufe, die Verweigerung der Akkreditierung, Hausverbote oder die Streichung aus dem Presseverteiler noch zivilisierte Arten, mit Kritik umzugehen.
Hinzu kommen Kommentare in den sozialen Netzwerken von Personen, die sich berufen fühlen, etwas oder jemanden vor Kritikern zu schützen. Reaktionen dieser Art sind meist wie monosynaptische Reflexe. Es wird über den „Schreiberling“ gelästert, es wird ihm dann mangelnde Kompetenz oder fehlende Information vorgeworfen. Konkret wird nur selten auf Kritik geantwortet. Meist reicht den Verteidigern der Verweis auf mangelnde Detailkenntnisse oder noch besser, schwebende Verfahren, über die man sich nicht äußern könne.
Genau dies trifft den Zeitgeist. In den sozialen Medien werden Menschen von anderen, die sich oft hinter Pseudonymen verstecken, beleidigt und bedroht. Gerne fällt auch mal das Wort „Lügenpresse“. Denen, die dieses Wort so gerne benutzen, ist es dabei offensichtlich egal, dass dies ein Lieblingswort der Nationalsozialisten war, mit dem sie gegen Demokraten, Juden und Kommunisten hetzten.
Es gibt sie aber auch: die Intelligenten und die Vernünftigen. Damit meine ich diejenigen, die verstehen, dass, wenn hier Kritik geübt wird, es um die gemeinsame Sache geht, nämlich um den Boxsport. So ist es mir auch schon wiederholt passiert, dass Personen, die ich kritisiert hatte, später Freunde wurden. Denn es gibt ein gemeinsames Ziel: ein gutes Profiboxen.
Journalismus wird oft als vierte Gewalt im Staat bezeichnet, weil er zur öffentlichen Meinungsbildung beiträgt. Damit ist auch gesagt, dass es nicht die Aufgabe des Journalisten ist, Verbänden, Veranstaltern und Sportlern nach dem Mund zu reden, deren PR-Abteilung zu sein und dafür zu sorgen, dass sie wohlhabender werden und sich wohl fühlen. Vielmehr ist es seine Aufgabe, durch eine kritische Berichterstattung zur öffentlichen Meinungsbildung beizutragen.
© Uwe Betker
Was man so von und über Felix Sturm hört oder auch nicht hört
In letzter Zeit ist es um Felix Sturm irgendwie seltsam ruhig geworden. Wir erinnern uns: Felix Sturm (49 Kämpfe, 40 Siege, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden) wurde nach seinem letzten Kampf gegen Fjodor Tschudinow (15 Kämpfe, 14 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage) am 20. Februar in Oberhausen positiv auf die anabole Substanz Hydroxy-Stanozolol getestet. Er war also wohl in diesem WM-Rückkampf gedopt. Über das, was die Punktrichter Jean-Louis Legland und Giuseppe Quartarone in diesen Kampf sahen und werteten, wollen wir hier den bleiernen Mantel des Fremdschämens legen.
Nach Öffentlichwerden des Ergebnisses der Analyse von Sturms Urinprobe A sprach Sturm mit Express. Dort erzählte er damals: „Ich bin geschockt“. Weiter meinte er: „Ich werde kämpfen wie ein Löwe. Ich werde Anwälte einschalten und die B-Probe öffnen lassen.“
Danach hörte man von Sturm nichts mehr. Sicher ist, dass er die B-Probe bis heute nicht hat öffnen lassen. Es gibt vermutlich eine Bezeichnung für jemanden, der der Öffentlichkeit etwas verspricht oder sagt, dass er etwas machen wird, und es dann nicht einhält. Aber mir fällt diese Bezeichnung einfach nicht ein. Dabei glaube ich ja immer noch daran, dass der Leverkusener Adnan Ćatić morgen oder übermorgen der Öffentlichkeit seine Unschuld beweisen und den Verdacht, ein Doper und Betrüger zu sein, aus der Welt schaffen wird.
Vor ein paar Tagen sprach Sturms Manager Roland Bebak nun auch mit Express. Er sagte:„Felix gibt seinen WM-Gürtel der WBA zurück“, und weiter, „denn er kann in diesem Jahr nicht mehr kämpfen, er wird sich in Deutschland einer Ellbogen-OP unterziehen müssen.“ – Dies sind nun wirklich Neuigkeiten. Natürlich muss man erst mal abwarten, ob Sturm dieser Ankündigung auch Taten folgen lässt. Der geneigte Boxfan hat schließlich mit Ankündigungen von Sturm so seine Erfahrungen gemacht. Siehe oben.
Leider hat Manager Bebak nichts dazu gesagt, wann und ob Sturm nun die Dopingvorwürfe entkräften wird. Leider schweigen aber nicht nur Sturm und Bebak hierzu. Auch der betroffene Weltverband WBA (World Boxing Association) ist zu keiner Stellungnahme bereit. Mehrfach schickte ich dem Verband drei simple Fragen:
Ist Felix Sturm noch der Super Champion der WBA?
Ist Felix Sturm noch der Sieger seines Kampfes gegen Fjodor Tschudinow?
Will die WBA Sturm für sein Doping bestrafen?
Diese Fragen hat die WBA bis heute nicht beantwortet. Wenn Ćatić und Bebak sich nicht äußern wollen, so kann man das, vor allem nach den vollmundigen Ankündigungen, zwar missbilligen, aber man kann es auch verstehen. Wohl gemerkt, während ich dies hier schreibe, bin ich wie 99,5 Prozent aller Boxinteressieren davon überzeugt, dass Sturm unschuldig ist, nicht gedopt hat und damit auch nicht betrogen hat.
Ein wenig Dynamik kommt durch die Staatsanwaltschaft Köln, die ja wegen des Dopingverdachts, den ja aber keiner glaubt, gegen Sturm ermittelt, oder wie die Staatsanwaltschaft selbst es nennt: „Ermittlungsverfahren gegen Adnan Catic wegen einer Straftat nach dem Gesetz gegen Doping im Sport“. In der Sache teilt sie mit, dass die B-Probe am 12.10.2016 um 10 Uhr in Köln geöffnet wird.
Vermutlich wird dies nun der von allen Sturm-Fans so ersehnte Befreiungsschlag. Ich kann mir natürlich sehr gut vorstellen, dass Sturm die Staatsanwaltschaft gebeten hat, die B-Probe öffnen zu lassen, weil er so seine Unschuld beweisen kann. Man kann sich ja schließlich nicht gut vorstellen, dass Sturm die ganze Sache womöglich aussitzen wollte. Auch kann man sich nicht vorstellen, dass er gehofft haben könnte, sein Sender Sat.1 würde seine Kämpfe trotz der Dopingvorwürfe weiter übertragen.
Fies wird die ganze Geschichte, wenn man sich die WBA ansieht, die offensichtlich das Problem auch aussitzen will. Nichts deutet darauf hin, dass der Verband etwas gegen Doping tun will. Doper werden weiterhin nicht bestraft. Die Kämpfe von Dopern werden nicht annulliert oder neu gewertet. Ein Verband, der sich so verhält, ist dann auch wohl nicht Opfer von „Dopingsündern“, sondern selber Täter. Er handelt dann nämlich als Teil des Dopingsystems. Dies trifft genauso auch für die nationalen Verbände zu.
Um es noch einmal deutlich zu sagen, auch wenn es die Offiziellen der nationalen und internationalen Verbände nicht akzeptieren wollen: Doping ist Betrug. Doping ist eine Straftat. Es ist die Pflicht eines jeden Boxverbandes, sich zu überlegen, wie mit diesen kriminellen Machenschaften umzugehen ist.
© Uwe Betker
Über das Doping im deutschen Profiboxen und die Verantwortung der TV-Sender
Wenn man sich auf Boxveranstaltungen umhört, dann gibt es eine Frage die alle umtreibt: Wie werden sich aber die deutschen TV-Sender im Allgemeinen und Sat.1 im Besonderen zu dem immer größer werdenden Problem des Doping beim Profiboxen positionieren? Der Dopingfall Felix Sturm kann als Nagelprobe dafür betrachtet werden, wie die deutschen TV-Sender mit Doping im Berufsboxen umgehen wollen.
Es ist ruhig geworden um Felix Sturm. Wir erinnern uns: Felix Sturm war am 20.02.2016, in seinem Kampf gegen Fjodor Tschudinow – dabei ging es um den Titel Super Champion der WBA im Super Mittelgewicht – vermutlich gedopt. In seiner A-Probe fand sich die anabole Substanz Hydroxy-Stanozolol. Als dies bekannt wurde, stellte sich „ran“-Sportchef Alexander Rösner noch hinter Sturm. „Wir kennen Felix Sturm nur als fairen Sportsmann“. Der 37-jährige Sturm selbst stritt damals jegliches Fehlverhalten ab und kündigte an, die Öffnung der B-Probe veranlassen zu wollen. Seither hat aber keiner mehr etwas von der Öffnung der B-Probe gehört.
Nun sind verschiedene Möglichkeiten denkbar, wieso man nichts mehr vom Dopingfall Sturm gehört hat. Mir persönlich erscheinen die folgenden zwei am plausibelsten:
– Sturm hat die B-Probe öffnen lassen, seine Unschuld wurde bewiesen und dann hat er einfach nur vergessen, es der Öffentlichkeit auch mitzuteilen.
– Sturm hat die B-Probe gar nicht öffnen lassen.
Falls nun Sturm die B-Probe nicht hat öffnen lassen, kann man das wohl getrost als Schuldeingeständnis ansehen.
Spinnen wir den Gedanken einfach weiter: Wir werden weiter nichts von Sturms Urin und dem Hydroxy-Stanozolol hören. Sturm pausiert und steckt damit dann die bekannt drakonische Strafe des BDBs – die Höchststrafe für Doping ist, soweit ich weiß, ein Jahr, locker weg. Dann wird Sturm vermutlich wieder boxen wollen. Und er will natürlich, dass Sat.1 seinen Kampf überträgt und ihm dafür eine erkleckliche Summe auf sein Konto überweist. Wird Sat.1 dann wohl mitmachen?
Hier stellt sich eine grundsätzliche Frage: Sind die deutschen Fernsehsender außer der Einschaltquote noch irgendwem oder -was verpflichtet, z.B. so etwas wie Ethik oder Moral?
Verlassen wir aber mal den Fall Sturm und stellen wir uns einfach vor, ein Boxer X will oder kann einen gegen ihn erhobenen Dopingvorwurf nicht entkräften. Damit ist er ein Doper. Punkt. Jemand der wissentlich dopt, betrügt ganz einfach jemand anderen. Dementsprechend ist ein Doper kein Sünder („Dopingsünder“), sondern ein Betrüger. Er hat einen Anderen gegebenenfalls um den Sieg, um einen Titel und um viel Geld betrogen.
Sollte sich der Eindruck verfestigen, dass Profiboxer alle dopen, so ist davon auszugehen, dass solche kriminellen Betrüger den Sport für mindestens eine Generation zerstören. So etwas konnte man ja schon wunderbar am Radsport beobachten. Ein Jan Ulrich hat einer ganzen Generation von deutschen Fahrern die Möglichkeit auf Ruhm und gutes Geld genommen.
Jemand, der dopt, ist m. E. schlicht ein Krimineller. Wird ein TV-Sender dann weiter die Kämpfe des kriminellen Betrügers übertragen, nur weil er ein Quotengarant ist? Oder wird er die Kämpfe nicht übertragen, weil ein TV-Sender einen Betrüger nicht zusätzlich noch belohnen will.
Wie schon gesagt, es geht hier nicht um Adnan Catic, denn eventuell ist ja seine Unschuld bereits bewiesen. Es geht hier darum, ob deutsche TV Sender kriminelle Betrüger grundsätzlich belohnen wollen.
© Uwe Betker
Ein Plädoyer für Mindeststandards von Boxverbänden
Die Glaubwürdigkeit des deutschen Profiboxens nimmt rasant ab. Mal werden positive Dopingergebnisse gar nicht gemeldet, mal werden überführte Doper nur so lange gesperrt, dass es einem unaufmerksamen Zuschauer gar nicht erst auffällt und dann werden Ergebnisse von Punktrichterentscheidungen ein paar Monate später mal eben einfach geändert. Manchmal habe ich das Gefühl, jeden Monat gibt es einen neuen Skandal und alle werden ausgesessen und es ändert sich nichts. Lediglich die Glaubwürdigkeit nimmt immer weiter ab.
Da Profiboxverbände keiner staatlichen und kaum einer publizistischen Kontrolle unterliegen, können sie im Prinzip schalten und walten wie sie möchten. Werden sie mal verklagt, vertrauen sie darauf, dass die Richter sich der Tragweite der Ungeheuerlichkeiten, die da passieren, überhaupt gar nicht bewusst werden, nicht verstehen können oder wollen. Juristisch sind die ganzen Skandale kaum aufzuarbeiten. Das liegt nicht zuletzt an der Tatsache, dass die Verbände eingetragene Vereine sind. Das nämlich erlaubt es den Verbänden, sich zu verhalten, wie sie es eben tun. Und der deutsche Staat ist nun mal leider nicht willens, die Sportverbände zu kontrollieren. So haben wir denn dieses immer größer werdende Problem des Glaubwürdigkeitsschwundes.
Dabei gäbe es ein simples Mittel, dem entgegenzutreten und Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Die Boxverbände müssten nur einfache Mindeststandards einhalten. Sicher, es ist geradezu peinlich, Mindeststandards einzufordern, denn die müssten doch wohl selbstverständlich sein. Sind sie aber nicht. Die nachfolgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber wären diese Mindeststandards eingehalten worden, wäre die Glaubwürdigkeit des Profiboxens nicht so massiv ramponiert worden.
– Der Verband hält sich an die eigenen Regeln.
– Der Verband hält sich an die internationalen Regeln.
– Der Verband sieht sich als Vertreter aller Mitglieder, unabhängig davon wie viel Geld sie für den Verband generieren.
– Der Verband vertritt im gleichermaße die Interessen ausländischer Boxer.
– Der Verband sieht sich nicht als Interessensvertreter oder als Exekutive einzelner nationaler Veranstalter.
– Alle Vertreter und Offiziellen sind frei von finanziellen Interessen, die mit dem Boxsport zu tun haben. Das heißt, wer als Veranstalter, Matchmaker, Manager, Trainer, Securityanbieter oder sonst wie als Dienstleister im Bereich Profiboxen tätig ist, darf keine offizielle Position im Verband innehaben.
– Die Titelsituation wird transparent gemacht. Der Verband veröffentlicht für jeden einsehbar, welcher nationale Titel von wem gehalten wird und welche Titel vakant sind.
– Zu jedem Kampf wird die Punktwertung transparent gemacht. Bei jedem Punkturteil wird die Punktwertung verkündet. Es wird transparent gemacht, welcher Punktrichter wie gewertet hat und das wird dann auch bei boxrec eingetragen.
– Tatsachenentscheidungen von Kampfgerichten werden prinzipiell nicht geändert.
– Werden Punkturteile geändert, werden die Gründe transparent gemacht und öffentlich genannt. Alle Beteiligten (Boxer, Trainer, Manager, nationale und internationale Verbände und auch die Öffentlichkeit) werden über die Änderung eines Urteils und deren Gründe informiert.
– Unfähige Punkt- und Ringrichter werden nicht mehr eingesetzt. Wenn ein Punkt- oder Ringrichter den Beweis erbracht hat, dass er unfähig, unwillig oder indisponiert ist, wird er gesperrt, damit er genug Zeit für Nachschulungen hat. Die Sperre wird öffentlich gemacht.
– Unfähige Punkt- und Ringrichter werden auch dann gesperrt, wenn sie angeblich psychisch labil sind und mit Selbstmord drohen.
– Unfähige Punkt- und Ringrichter, die nach einer Sperre ihr Handwerk immer noch nicht beherrschen, werden von allen offiziellen Funktionen im nationalen Verband sowie internationalen Verbänden ausgeschlossen.
– Kämpfe von Boxerinnen und Boxern, die von anderen nationalen und internationalen Verbänden gesperrt sind, dürfen nicht sanktioniert werden.
– Doping wird bestraft. Doping muss bestraft werden, und die Strafe muss für den Doper, der nichts anderes als ein Betrüger ist, spürbar und empfindlich sein.
– Doping wird veröffentlicht. Jedes Doping wird transparent gemacht. Jede Dopingstrafe veröffentlicht (Suspension List).
– Doping wird kontrolliert, und zwar nicht nur nach Titelkämpfen. Will man ernsthaft gegen das Doping vorgehen, so muss es auch unangemeldete Kontrollen gegen.
Wie schon gesagt, dies sind einfache Mindeststandards und man sollte eigentlich erwarten können, dass die Boxverbände sie auch einhalten. Wenn mich nicht die Realität im Profiboxen eines Besseren belehrt hätte, würde ich mich nicht der Peinlichkeit aussetzten, solche Selbstverständlichkeiten hier noch aufzuschreiben. Aber diese Selbstverständlichen sind eben nicht selbstverständlich. Daher ist es auch notwendig, Mindeststandards einzufordern.
(C) Uwe Betker
Die tödliche Krankheit des Profiboxens: Doping
Eine Krankheit breitet sich in rasendem Tempo aus. Sie birgt das Potential in sich, das Profiboxen in Deutschland zu töten. Zwar kann man das Profiboxen nicht direkt töten – es sei denn, der Staat entschließt sich, es zu verbieten. Aber es kann in die Bedeutungslosigkeit absinken. Die Gefahr ist bekannt, denn diese tödliche Krankheit hat bereits einen Sport auf dem Gewissen. Dennoch ist offensichtlich kaum jemand willens, etwas gegen diese Krankheit zu tun.
Die Krankheit heißt Doping. Und Doping hat das einst medial groß vertretene Radrennen fast zum Verschwinden gebracht. Jeder Radrennfahrer muss heute, d.h. nach Jan Ullrich und Lance Armstrong, erst einmal versichern, dass er nicht dopt. Eigentlich gehen wohl alle Zuschauer mittlerweile davon aus, dass Radrennfahrer grundsätzlich gedopt sind. Dass es soweit gekommen ist, dazu haben viele beigetragen: Veranstalter, Sponsoren, Verbände und TV-Sender. Alle haben jedenfalls gegen Doper, die doch nichts anderes als Betrüger sind, nichts getan. Und genau das scheint im deutschen Profiboxen oder im Boxen allgemein auch zu passieren.
Hier eine kleine Liste der Dopingfälle – dabei ist noch anzumerken, dass einige dieser „Fälle“ später offiziell als so etwas wie eine lässliche Sünde oder ein unbedeutendes Fehlverhalten eingestuft wurden:
– Erkan Teper war am 13.06.2014, in seinem Kampf gegen Newfel Ouatah gedopt – dabei ging es um den EBU-EU (European Union) Schwergewichtstitel. Teper gab wohl sein Doping zu.
– Zwischen Februar und März 2015 sollen bei Tyson Fury bei einer Dopingprobe erhöhte Werte des anabolen Steroids Nandrolon nachgewiesen worden sein.
– Erkan Teper war am 17.07.2015 in seinem Kampf gegen David Price vermutlich erneut gedopt – es ging um den EBU Schwergewichtstitel. Diesmal argumentierte sein Management dahingehend, dass es sich bei der Auswertung der A-Probe nicht um Mess-, sondern um Schätzwerte handele, es also „keine aussagekräftige Analyse“ sei und sich das Ergebnis auch noch in einem Bereich befinde, in dem ohnehin „nur Abschätzungen getroffen werden können, welche keine (insbesondere juristische) Verwertbarkeit haben“.
– Alexander Povetkin wurde Anfang des Jahres positiv auf Meldonium getestet. Meldonium ist ein in Osteuropa verbreitetes Herzmittel (!).
– Felix Sturm war am 20.02.2016, in seinem Kampf gegen Fjodor Tschudinow vermutlich gedopt – dabei ging es um den Titel des Super Champion der WBA im Super Mittelgewicht. In seiner A-Probe fanden sich anabole Steroide.
– Lucas Browne war am 05.03.2016 in seinem Kampf gegen Ruslan Chagaev gedopt, bei dem es um den WM Titel im Schwergewicht nach Version WBA ging.
– Igor Mikhalkin war am 12.03.2016 in seinem Kampf gegen Patrick Bois positiv auf Meldonium getestet worden – es ging um die Europameisterschaft im Halbschwergewicht. Da fragt man sich doch, ob ein Profiboxer tatsächlich so herzkrank sein kann, dass er auf der einen Seite medikamentiert werden muss und auf der anderen Seite aber gleichzeitig Hochleistungssport treiben kann.
In dieser Liste sind nur die Fälle aufgelistet, die mir auffielen. Man kann also getrost davon ausgehen, dass es noch viel mehr Dopingfälle im Profiboxen waren. Schließlich meine ich mich doch daran zu erinnern, dass es nationale Verbände geben soll, die die internationalen Verbände nicht über positive Dopingergebnisse informiert und Doping auch nicht öffentlich gemacht haben. Bei Strafen von wenigen Monaten fallen überführte Doper auch nicht weiter auf.
Doping ist Betrug. Aber es will irgendwie keiner etwas dagegen machen. Die Strafen für Doping sind lächerlich. Ich habe den bösen Verdacht, dass die Beteiligten selbst dann nichts ändern wollen, wenn es einen zweiten Fall Jupp Elze gibt. Zu sehr hängt die Existenz der Verbände, Veranstalter und Manager am Erfolg ihrer Boxer.
Für mich stellt sich hier aber die Frage: Wie werden nun die deutschen TV Sender mit Dopingfällen umgehen? Werden sie das Thema einfach ignorieren und totschweigen – nach dem Motto: „The show must go on“? Werden sie die Kämpfe von Dopern weiter übertragen und damit Betrüger belohnen? – Wir werden es sehen.
© Uwe Betker
Ein kurzer Blick auf Erkan Teper, Z!-Promotion und den BDB
Erkan Teper stieg am 03.07.2016 in Reppenstedt wieder in den Ring. Teper (16 Kämpfe, 16 Siege, 10 durch KO) traf dort auf den US-Amerikaner Derric Rossy (42 Kämpfe, 30 Siege, 14 durch KO, 12 Niederlagen, 5 durch KO). Der Kampf war gut angesetzt. Teper, vor dem Kampf die Nummer 10 in der Welt, nach dem Kampf die Nummer 9, traf auf die Nummer 38 in der Welt (vor dem Kampf). Der Kampf hatte zum Ziel, die Position von Teper unter den Top Ten des Schwergewichts zu sichern, was er auch tat, ohne jedoch ein allzu großes Risiko darzustellen. Rossy hat nur eine KO-Quote von 33%, was für einen Schwergewichtler nicht viel ist. Hinzu kam, dass er von seinen letzten acht Kämpfen sechs verloren hatte. Er war also genau der Mann, den Z!-Promotion für Teper gesucht hat. Teper gewann nach Punkten. Die Rechnung ging also auf.
Für Teper und Z!-Promotion kann dieser Kampf nur als Zwischenstation angesehen werden. Beide wollen einen Kampf um einen oder mehrere WM-Titel im Schwergewicht, und dafür sind nun mal solche Ansetzungen nötig. Der Kampf zwischen Teper und Rossy ist aber schon auch von allgemeinem Interesse, d.h. abgesehen von den Titelkampfhoffnungen von Tepers Management.
Tepers Auftreten ist schon bemerkenswert. Es war sein erster Auftritt nach seiner positiven Dopingprobe von dem Kampf um die EBU-Europameisterschaft am 17. Juli 2015 gegen den Briten David Price. Vom BDB wurde er dafür für ein Jahr und von der EBU für zwei Jahre gesperrt. Der BDB setzte sich dann über die Tepers Sperre durch die EBU hinweg und sanktionierte den Kampf. Gleichzeitig musste Teper, der schon zweimal wegen Dopings aufgefallen ist, seine BDB-Sperre nicht in voller Länge verbüßen. Teper konnte nämlich zwei Wochen vor Ablauf der Sperre einen Kampf bestreiten.
Thomas Pütz vom Bund Deutscher Berufsboxer erklärte gegenüber boxen1.com: „Wir haben uns mit Z!-Promotion und Erkan Teper einigen können, was die Sperre betrifft. Erkan Teper musste für sein Vergehen eine hohe Strafe zahlen, zudem hat sein Promoter Z!-Promotion eine Sicherheitsleistung bei uns hinterlegt. Damit Teper am 3. Juli wieder unter BDB-Lizenz boxen darf, haben wir vereinbart, dass er sich ständigen Trainingskontrollen unterziehen muss. Die Kosten dafür trägt Z!-Promotion. Zudem müssen wir immer darüber unterrichtet werden, wo er sich aufhält um bei Bedarf auch unangekündigte Kontrollen durchführen zu können.“
Bemerkenswert an den Ausführungen des Präsidenten vom BDB ist, dass hier nun wohl zum ersten Mal etwas durchgeführt wurde, was doch angeblich nicht durchführbar ist. Ich meine mich nämlich noch dunkel daran erinnern zu können, wie Pütz sich wortgewaltig gegen Dopingkontrollen beim Traing aussprach. Er argumentierte mit den zu hohen Kosten. Die werden nun aber offensichtlich vom Promoter getragen. Pütz argumentierte, wenn ich mich recht entsinne, aber auch schon mal dahingehend, dass Trainingsproben schwierig zu nehmen seien, weil ein Boxer „als „Weltbürger“ überall zu Hause sei und damit nicht in der Lage, seinen Standort Monate vorher bekanntzugeben.“ Es kann aber sein, dass Pütz hier über Wladimir Klitschko sprach.
Durch den Kampf von Erkan Teper ist nun jedenfalls bewiesen worden, das Dopingkontrollen während der Vorbereitung auf einen Kampf in Deutschland möglich sind – und dies auch unter der Aufsicht des Bundes Deutscher Berufsboxer. Jetzt kann man nur hoffen, dass der BDB endlich Dopingkontrollen im Training einführt.
(C) Uwe Betker
Ein Blick in die Zukunft: Der Dopingfall Felix Sturm
Felix Sturm (49 Kämpfe, 40 Siege, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden) sieht sich dem Verdacht ausgesetzt, in seinem letzten Kampf gegen Fjodor Tschudinow (15 Kämpfe, 14 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage) am 20. Februar in Oberhausen gedopt gewesen zu sein. Die WM-Revanche konnte Sturm, nicht unumstritten, nach Punkten für sich entscheiden. Laut Presseberichten wurde in der A-Probe die anabole Substanz Hydroxy-Stanozolol gefunden. Bis Anfang Mai soll die B-Probe geöffnet und analysiert werden. Hieraus ergeben sich drei Möglichkeiten:
1.
Felix Sturm ist unschuldig und die B-Probe ist negativ. Das wäre das Ergebnis, das sich jeder wünscht. Es gäbe eventuell ein paar Kommentare, in denen die Vorverurteilung eines fairen Sportmannes beklagt werden würde. Sturm würde seinen Weg weitergehen.
2.
Felix Sturm beteuert seine Unschuld, obwohl auch die B-Probe negativ ist. Dann werden die Testmethoden angezweifelt, nach dem Motto: zwar seien im Urin anabole Steroide nachgewiesen worden aber die Menge sei zu unbedeutend, nicht genau genug gemessen oder sonst irgendetwas. Oder es wird eine Verschwörungstheorie gebastelt. Denkbar wären hier kontaminierte Nahrungsergänzungsmittel oder die Manipulation einer Zahnpastatube.
3.
Felix Sturm gesteht sein Doping. Kaum jemand kann sich diese Variante allerdings als realistisch vorstellen – aber es ist eine Variante. Ein geständiger Doper würde endlich Doping als Problem des deutschen Boxens so sichtbar machen, dass es nicht mehr zu ignorieren wäre.
Und jetzt können wir alle einen Tipp abgeben. „Ob du Recht hast oder nicht, sagt dir gleich …“
© Uwe Betker
Über Felix Sturm, Doping im deutschen Profiboxen und über Doping im Allgemeinen
Felix Sturm (49 Kämpfe, 40 Siege, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden) hat ein Problem. Der amtierende Super Champion der WBA war laut Presseberichten bei seinem letzten Sieg über Fedor Chudinov (14 Kämpfe, 14 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage) am 20.02.2016 in Oberhausen, der nicht einmal unumstritten war, gedopt. In seiner Dopingprobe fand man die verbotene Substanz Hydro-XY-Stanozolol. Stanozolol ist, laut Wikipedia „ein synthetisches anaboles Steroid, das sich vom Testosteron ableitet. Der Besitz von nicht geringen Mengen Stanozolol (gemäß Dopingmittel-Mengen-Verordnung über 150 mg) zu Dopingzwecken steht laut Arzneimittelgesetz in Deutschland unter Strafe.“
Ich muss zugeben, dass ich kein Spezialist für Doping bin, daher kann ich auch nichts sagen über den Nutzen von Stanozolol beim Boxen. Thomas Pütz, der Präsident des BDB, wird wie folgt zitiert: „Dieses Mittel bringt einem Boxer noch nicht einmal was – es kommt aus dem Bereich des Bodybuilding.“ Viele schreibende Kollegen haben diese Information aufgegriffen und kolportieren sie. Wenn man aber Stanozolol googlet, kann man den Eindruck bekommen, dass dieses anabole Steroid im Leistungssport aber doch immerhin sehr weit verbreitet ist. Positiv getestet auf Stanozolol wurden u. a. der Leichtathletiksuperstar Ben Johnson. Aber auch Langstreckenläufer, Gewichtheber, Ringer, Baseballspieler und natürlich nicht zu vergessen Radsportler. Wie gesagt, ich bin kein Dopingspezialist, und natürlich kann ich mich irren. Aber mir scheint Stanozolol nun kein Mittel vor allem für Bodybuilder zu sein, sondern eher so was wie ein Universalmittel für alle Doper in allen Sportarten.
Eine Anmerkung vom Präsidenten des Bundes Deutscher Berufsboxer ist noch bemerkenswert. Er sagte wohl: „Mich hat das auch völlig überraschend getroffen. Die WBA hat uns nicht informiert. Sturm ist lizenzierter Boxer des BDB, der Kampf hat in Deutschland stattgefunden und nach den Regeln des BDB. Wir haben den Kampf beaufsichtigt. Das ist für mich alles komisch und undurchsichtig. Die WBA hätte zunächst uns informieren müssen. So einen Vorgang habe ich noch nie erlebt.“
Seltsam ist es schon, dass das Ergebnis acht Wochen nach dem Kampf erst herauskommt. Auch das Verhalten der World Boxing Association ist seltsam. Andererseits meine ich mich dunkel erinnern zu können, dass es da auch schon mal einen nationalen Verband gab, der ein Dopingvergehen nicht an den internationalen Verband gemeldet hat. Meine Erinnerung kann mich aber auch täuschen.
Sturm, der Hauptbetroffene, zeigte sich geschockt. Es sagte gegenüber einer Boulevardzeitung: „Ich kann beschwören, dass ich wissentlich solch ein Mittel nicht genommen habe.“ Und dann weiter: „Ich bin sicher hundertmal getestet worden, mit Blut und Urin. Nie hat es was gegeben. Ich habe ein absolut reines Gewissen. Ich werde jetzt einen Anwalt nehmen.“
Auch für Profisportler gilt die Unschuldsvermutung und daher sollte man Sturm auch zubilligen, dass er bis zum Beweis seiner Schuld als unschuldig zu gelten hat. Aber gerade das mit dem Beweis ist so eine Sache. Sturm kann natürlich die B-Probe öffnen und analysieren lassen. Aber an wie viele Dopingfälle kann ich mich erinnern, bei denen die B-Probe ein anderes Ergebnis erbrachte als die vorangegangene? – Keinen.
Man kann natürlich auch hingehen, was ziemlich in Mode gekommen ist, und die Genauigkeit der Testverfahren von Urinproben in Frage stellen. Dadurch würde dann jede Dopingprobe zur reinen Makulatur verkommen. Wie gesagt, ich bin kein Spezialist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass durch eine Blutprobe, die mehr als acht Wochen nach dem Kampf genommen wird, eine verbotene Substanz genauer festzustellen ist als durch eine Urinprobe direkt nach dem Kampf.
Ein Problem jedenfalls scheint sich mir immer wieder zu zeigen: Die verschiedenen Verbände und Länder haben in der Regel nur ein sehr schwaches Interesse daran, überhaupt gegen Doping vorzugehen. Wir erinnern uns an den Fall Fuentes. Solange die Überführten nur Radfahrer waren, wurde fleißig ermittelt und wurden Dopingsünder überführt. Kaum wurde sichtbar, dass auch Fußballer dopen, wurden die Akten schnell versiegelt. Die spanische Justiz wollte offensichtlich keine Beweise gegen Fußballer, schon gar nicht spanische, wahrnehmen.
Der von uns doch so verehrte Trainer von Bayern München Josep „Pep“ Guardiola i Sala war tief in einen Dopingfall verwickelt. 2001 wurde er positiv auf Nandrolon getestet, einem anabolen Steroid. Er wurde sogar für vier Monate (!) gesperrt. 2005 wurde er als erster Spieler wegen Dopings zu einer Haftstrafe von sieben Monaten und einer Geldstrafe von 9.000 Euro verurteilt. Er legte Berufung ein und blieb bis zur Verhandlung in Freiheit. 2009 wurde er dann von sämtlichen Dopingvorwürfen freigesprochen. Interessant finde ich vor allem, dass niemals öffentlich die Frage gestellt wurde, ob man einen Mann, der bis zu den Hüften in eine Dopingaffäre verwickelt war, denn überhaupt als Trainer – als „Vorbild für die Jugend“ – nehmen kann.
Die Dopingskandale im deutschen Profiboxen häufen sich. Es stand oder steht der Verdacht im Raum, dass der Schwergewichtler Erkan Teper (15 Kämpfe, 15 Siege, 10 durch KO) am 17.07.2015 gegen David Price zum zweiten Mal gedopt war.
Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Europameister im Halbschwergewichts Igor Mikhalkin (19 Kämpfe 18 Siege, 9 durch KO, 1 Niederlage) am 12.03.2016 gegen Patrick Bois positiv auf Meldonium getestet worden ist. Das Herz- und Kreislaufmedikament steht seit Anfang des Jahres aber auf der WADA-Liste für verbotene Substanzen. Mikhalkin gibt die Einnahme von Meldonium zu. Gibt aber zu bedenken: „bis vor wenigen Monaten war das ja auch erlaubt und in Russland absolut gängig. Ich habe nicht mitbekommen, dass es inzwischen verboten ist. Ich hatte es sowieso abgesetzt gehabt. Aber offenbar dauert es sehr lange, bis es im Körper komplett abgebaut wird.“ – Mir drängt sich aber die Frage auf: Nur weiß ich nicht, warum man Meldonium überhaupt nehmen sollte, wenn man keine Herz- Kreislaufprobleme hat.
Und nun ist also der Verdacht aufgetaucht, dass Felix Sturm in seinem letzten Kampf gedopt war. Wie schon gesagt, wir glauben natürlich alle, dass Sturm ein sauberer und fairer Sportsmann ist, der nicht dopt. Nichtsdestotrotz haben wir ein massives Dopingproblem im Profiboxen in Deutschland. Wir dürfen gespannt sein, ob die deutschen Verbände das nun auch lösen wollen, z.B. durch Trainingskontrollen und abschreckende Strafen – oder ob sie es aussitzen wollen.
© Uwe Betker