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Eine große Show in Roeselare

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Im Zentrum der belgischen Provinz Westflandern fand am Samstag eine bemerkenswerte Veranstaltung statt, deren Austragungsort die Eventhal Schiervelde in Roeselare war. Zu sehen gab es fünf Amateur- und sechs Profiboxkämpfe.
Den Anfang machten im Weltergewicht Houssain Ghulian (10 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) und Brice Bula Galo (11 Kämpfe, 10 Siege, 4 durch KO, 1 Niederlage). Der amtierende belgische Meister Bula Galo hatte nur wenig Mühe in dem Kampf. Er bestimmte ihn. Bereits nach wenigen Sekunden kam er in seiner eigenen Ecke mit einer harten Graden zum Kopf durch, die Ghulian erschütterte. Wenig später nahm Ghulian Kopftreffer in einer neutralen Ecke und ging das erste Mal zu Boden. Das wiederholte sich kurze Zeit später noch einmal. Den dritten Niederschlag gab es, als der nun im Rückwärtsgang agierende Ghulian durch einen Schrittfehler aus der Balance geraten war und gleichzeitig Treffer nehmen musste. Der Ringrichter Hassan Naji hatte genug gesehen und winkte den Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 2:15 Minuten: Brice Bula Galo.
Es folgte eine Ehrung für den unvergessenen „Löwen von Flandern“, Jean Pierre Coopman. Die belgische Schwergewichtslegende kämpfte am 20. Februar 1972 in Puerto Rico gegen Muhammad Ali. Er unterlag durch KO in Runde 5. Coopman bekam einen Ehrengürtel der Europäischen Boxunion überreicht.
Im zweiten Kampf des Abend trafen im Super Leichtgewicht Ahmed El Hamwi (28 Kämpfe, 18 Siege, 1 durch KO, 8 Niederlagen, 2 durch KO, 2 Unentschieden) und Luka Leskovic (32 Kämpfe, 5 Siege, 1 durch KO, 25 Niederlagen, 2 durch KO, 2 Unentschieden) für einen Sechsrunder aufeinander. El Hamwi machte von Anfang an Druck. Er trieb seinen Gegner vor sich her und kam immer wieder mit Rechten zum Kopf durch. Leskovic hielt sporadisch dagegen und versuchte mit heiler Haut aus den Ring zu kommen. El Hamwi arbeitete gut mit der Führhand aber aus einem unerfindlichen Grund schlug er so gut wie keine rechte Grade. So einseitig wie der Kampf war, so einseitig war auch das Punkturteil. Einstimmiger Sieger nach Punkten (60:54, 60:52 und 60:54): Ahmed El Hamwi.
Nach einer kurzen Pause begann die TV Übertragung. Im Super Mittelgewicht boxten Timo Rost (7 Kämpfe, 6 Siege, 2 durch KO, 1 Unentschieden) und Constantin Pancrat (16 Kämpfe, 7 Siege, 1 durch KO, 8 Niederlagen, 1 Unentschieden) in einem Sechsrunder gegeneinander. Rost suchte direkt den Abtausch. Mitte der ersten Runde öffnete er einen Cut am linken Auge von Pancrat. Die Runde wurde intensiv geführt. In der zweiten und dritten Runde agierte Rost verhaltener, stellte sich immer wieder in Doppeldeckung vor seinen Gegner, ließ diesen agieren und blockte die Schläge ab, um dann zu kontern. In der vierten Runde dominierte Rost das Geschehen im Ring mit seiner Führhand. Immer wieder kam er dann mit Links-Rechts-Kombinationen durch die Mitte zum Kopf durch. Mehrfach ließen Aufwärtshaken den Kopf von Pancrat nach hinten schnappen. In der fünften und sechsten Runde boxte Rost für die Galerie. Er bestimmte den Kampf nach Belieben, er spielte geradezu mit Pancrat und performte. In der letzten Runde startete Pancrat noch ein paar verzweifelte Angriffe, um sich der drohenden Niederlage entgegenzustemmen. Die aber konnte Rost souverän abkontern Die Punkrichter werten 58:56, 57:57 und 57:57, damit gab es durch Mehrheitsentscheidung ein Unentschieden – was ich persönlich aber nicht so gesehen habe – für mich ein Fehlurteil.
Im Mittelgewicht maßen Sasha Yengoyan (49 Kämpfe, 42 Siege, 25 durch KO, 6 Niederlagen, 1 Unentschieden) und Nikola Matic (56 Kämpfe, 16 Siege, 11 durch KO, 40 Niederlagen, 8 durch KO) ihre Kräfte. Der Kampf lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Yengoyan wollte den KO, bekam ihn aber nicht. Yengoyan versuchte von der ersten Sekunde an, seinen Gegner KO zu schlagen. Der wollte das aber aus verständlichen Gründen nicht. Matic erkannte schnell, dass seine boxerischen Mittel für einen Sieg nicht reichen würden. Also versuchte er, Yengoyan den Kampf kaputt zu machen. Einstimmiger Punktsieger (60:54, 60:54 und 59: 56): Sasha Yengoyan.
Hiernach stiegen zwei Frauen in den Ring, Oshin Derieuw (11 Kämpfe, 11 Siege, 4 durch KO) und Gülsum Tatar (4 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 1 Niederlage). Der Achtrunder wurde im Super Leichtgewicht geführt. Derieuw begann verhalten. Sie hatte offensichtlich Respekt vor der Schlagkraft ihrer Gegnerin. Sie trug Tatar zwar immer wieder den Kampf an, aber mit großer Vorsicht. Tatar setzte die besseren Treffer. Derieuw wurde im zweiten Durchgang stärker. Mitte der Runde kam sie mit einer schönen 1-2-Kombination zum Kopf durch. Hierdurch bestärkt, versuchte sie in der nächsten Runde mehr zu machen. Sie boxte an und versuchte zu punkten. Tatar aber hielt sie sich mit ihrer steifen Rechten Derieuw vom Hals. In der vierten Runde kam Derieuw praktisch nicht an ihre Gegnerin heran. In den folgenden Runde erhöhten beide Boxerin den Druck. So kam es zu vielen schönen Abtauschen. Über dem rechten Auge von Tatar bildete sich eine Schwellung. Die Runden sechs und sieben gingen an Derieuw, die die Distanz gefunden hatte und mutiger geworden war. Die achte Runde war dann wieder hart umkämpft. Tatar suchte den KO, aber er kam nicht. Einstimmige Punktsiegerin (79:73, 78:74 und 78:74): Oshin Derieuw. Der Kampf war, so wie ich ihn gesehen habe, sehr viel enger.
Den Hauptkampf des Abends bestritten Yves Ngabu (20 Kämpfe, 20 Siege, 14 durch KO) und Micki Nielsen (27 Kämpfe, 25 Siege, 15 durch KO, 2 Niederlage). Ngabu machte die zweite Titelverteidigung seines Europameistertitels im Cruisergewicht. Beide Kontrahenten lieferten sich einen richtig guten Kampf, wenn er auch nicht immer schön anzusehen war, denn es wurde immer wieder geklammert. Am Anfang gab es nur ein sehr kurzes Abtasten und schon ging es zur Sache. Insgesamt wurde der Kampf hart geführt. Ab der fünften Runde hatte Nielsen schwer Nasenbluten. Aber er machte Ngabu das Leben schwer. Einstimmiger Punktsieger (119:111, 117:112 und 117:112): Yves Ngabu.
© Uwe Betker

Boxen in Fernsehstudio 1

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Profiboxen in einem Fernsehstudio ist eigentlich die Ideallösung für diesen Sport, wenn das Ganze dann auch noch von einem TV-Sender übertragen wird. Für den TV-Sender wie für den Veranstalter sind die Bedingungen ideal. Auch für die Zuschauer ist es gut, denn die Konzentration ist auf den Ring fokussiert, bzw. auf das Geschehen darin. Die nobeo Studios in Hürth waren am 12.05.2018 Austragungsort einer Veranstaltung von Ahmet Öner, die von Sky Sport übertragen wurde. Insgesamt gab es dreizehn Kämpfe zu sehen.
Den Anfang machte ein Sechsrunder im Schwergewicht zwischen Gogita Gorgiladze (63 Kämpfe, 38 Siege, 32 durch KO, 25 Niederlagen, 10 durch KO) und Ali Kiydin (6 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO). Kiydin schlug viele Haken, wobei besonders sein rechter Körperhaken gut aussah. Er dominierte den Kampf. In der dritten Runde kam er mehrfach mit schönen Aufwärtshaken durch. Die vierte Runde war munter und es gab viele Schlagabtäusche. Gorgiladze schien Konditionsprobleme zu bekommen, erreichte aber das Kampfende. Sieger nach Punkten, durch Mehrheitsentscheidung: Ali Kiydin.
Anschließend stiegen Lars Jaarsma und Azad Dogru (19 Kämpfe, 19 Niederlagen, 19 durch KO) für einen Vierrunder im Super Weltergewicht in den Ring. Jaarsma, ein Debütant, boxte gut und Dogru ging mehrfach zu Boden. Beim dritten Mal hatte BDB Ringrichter Maurizio Rinaudo genug gesehen und nahm Dogru aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 1:57 Minuten: Lars Jaarsma.
Ebenfalls einen Vierrunder bestritten im Halbschwergewicht Miroslaw Dzembic und Onur Kanat. Beide Debütanten zeigten technisch gutes Boxen. Kanat boxte ruhig und abgeklärt. Er machte Druck und bestimmte den Kampf. Am Ende der zweiten Runde kam er mit einem schönen rechten Haken zum Kopf durch und Dzembic schien zu wackeln. Zur dritten Runde trat er dann verletzungsbedingt nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 3: Onur Kanat.
Danach stiegen Davit Gorgiladze (28 Kämpfe, 16 Siege, 14 durch KO, 12 Niederlagen, 12 durch KO) und Mohamed Soltby (15 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) für einen Achtrunder im Schwergewicht in den Ring. Soltby boxte schön mit der Linken an und zog gut mit der Rechten nach. Er verteilte gut. Plötzlich ging Gorgiladze auf die Knie. Er hatte sich seine linke Schulter ausgekugelt. Der Ringrichter Uwe Lorch brach den Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 1 nach 1:58 Minuten: Mohamed Soltby.
Auf sechs Runden war die Kampf von Francisco Cordero (49 Kämpfe, 38 Siege, 29 durch KO, 11 Niederlagen, 9 durch KO) und Mohammed Bekdash (13, Kämpfe, 13 Siege, 10 durch KO) im Halbschwergewicht angesetzt. Bekdash boxte überlegt und ruhig. Er trieb mit seiner rechten Führhand seinen Gegner vor sich her, ohne zu überhasten. Bekdash boxte schön durch die Mitte und Cordero versuchte es mit Haken. Allerdings hatte Cordero Schwierigkeiten, den Reichweitennachteil auszugleichen. Die vierte Runde war besonders munter, als Cordero zwei Mal mit einem Kopfhaken durchkam. Am Anfang der fünften Runde platzierte Bekdash eine schöne Rechte zum Kopf. Am Ende der Runde deckte er sein Gegenüber mit einem regelrechten Schlaghagel ein, aber der Gong rettete Cordero noch mal. Er trat allerdings zur sechsten Runde nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 6: Mohammed Bekdash.
Im Mittelgewicht boxten Sokol Arsic (4 Kämpfe, 1 Sieg, 2 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden) und Taycan Yildirim (4 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO). Die Begegnung war auf vier Runden angesetzt. Sie begann mit einem Führhandduell, bis Yildirim den Druck erhöhte. Am Ende der Runde schlug Yildirim seinen Gegner buchstäblich aus dem Ring. Arsic war, sich hinter einer Doppeldeckung verschanzend, durch die Ringseile gerutscht. In der zweiten Runde erhöhte Yildirim den Druck. Er stellte seinen Gegner in einer neutralen Ecke und ließ ihn nicht mehr raus. Arsic ging langsam zu Boden. Er machte keine Anstalten, sich noch mal dem Kampf zu stellen und der Ringrichter nahm ihn aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 39 Sekunden: Taycan Yildirim.
Im Mittelgewicht boxten Dino Sabanovic (19 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 17 Niederlagen, 11 durch KO) und Onur Aykac (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO), ebenfalls in einem Vierrunder. Der Kampf war munter. Ende der zweiten Runde holte Aykac seinen Gegner mit einem schönen Leberhaken von den Beinen. In dieser Runde war Sabanovic von Ringrichter Rinaudo bereits zwei Mal angezählt worden, jeweils nach kleineren Kombinationen. Dann kam ein Handtuch geflogen und der Kampf war zu Ende. Sieger durch TKO in Runde 3, nach 1:00 Minute: Onur Aykac.
Auch Jovica Jovanovic (14 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 13 Niederlagen, 4 durch KO) und Mohamed Khaloua (5 Kämpfe, 5 Siege, 1 durch KO) traten für einen Vierrunder an, u.z. im Superweltergewicht. Khaloua zeigte schnelle Hände und schnelle Beine. Er tanzte seinen Gegner aus und deckte ihn mit variablen Kombinationen ein. In der dritten Runde hatte er ihn mehrfach am wackeln. Im vierten Durchgang gab es harte Schlagabtäusche, wobei beide Treffer nahmen. Sieger nach Punkten: Mohamed Khaloua.
Anschließend boxten Dionisio Miranda (41 Kämpfe, 22 Siege, 19 durch KO, 17 Niederlagen, 14 durch KO, 1 Unentschieden) und Yusuf Kangül (19 Kämpfe, 16 Siege, 10 durch KO, 2 Niederlagen, 1 Unentschieden) einen Achtrunder im Super Mittelgewicht. Kangül besetzte die Ringmitte und trieb Miranda relativ verhalten vor sich her. Immer wieder explodierte er und schlug harte Kombinationen. In der zweiten Runde arbeitete Miranda, der einen Reichweitenvorteil hatte, mehr mit seiner Führhand. In der dritten Runde kam Kangül wieder besser mit den langen Armen von Miranda zurecht. Er tauchte unter den Schlägen weg und kam an seinen Gegner heran. Dabei trafen sich die Köpfe der beiden Boxer. In der folgenden Runde stellte Kangül Miranda, erst in seiner und dann in dessen Ecke, und deckte ihn mit harten Schlägen ein. Die fünfte Runde war hart umkämpft und Miranda nahm einige harte Treffer. Zur sechsten Runde trat Miranda verletzungsbedingt nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 6: Yusuf Kangül.
Ladislav Nemeth (69 Kämpfe, 9 Siege, 4 durch KO, 51 Niederlagen, 16 durch KO, 8 Unentschieden) und Nick Morsink (5 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) maßen im Halbschwergewicht ihre Kräfte in einem Sechsrunder. Beide gingen ein sehr hohes Tempo. Morsink beeindruckte. Mit dem Gong zur Pause kam er mit einem rechten Haken zur Schläfe durch, die Nemeth einknicken ließ. Nach ca. zwei Minuten in der zweiten Runde fand sich Morsink auf dem Boden wieder. Ein Schlag hatte ihn aus der Balance und zu Boden gebracht. Ringrichter Uwe Lorch zählte ihn nicht an. Die folgende Runde war hektisch. Nemeth suchte den KO zu erzwingen. Er nahm viel, aber er fiel nicht. Lediglich eine kleine Catcheinlage von Morsink brachte ihn zu Boden. Diese Einlage gab es dann in der fünften Runde noch einmal. Nemeth wollte einfach nicht durch Schläge fallen. Er nahm. Er nahm sehr viele harte Schläge, aber er erreichte den Schlussgong. Sieger nach Punkten: Nick Morsink.
Einen Vierrunder im Cruisergewicht bestritten Fadil Pasalic (18 Kämpfe, 1 Sieg, 17 Niederlagen, 10 durch KO) und Hami Sedef, der sein Profidebüt gab. Sedef besetzte zwar die Ringmitte, agierte aber etwas unsicher und kam nur selten an seinen Gegner heran. Pasalic hielt ihn sich meist mit seiner Führhand vom Hals. In der zweiten Runde verletzte sich Pasalic den linken Ellebogen und glitt zu Boden, während Sedef weiter auf ihn einprügelte. Ringrichter Lorch zählte Pasalic an. Kurze Zeit später prügelte Sedef Pasalic erneut zu Boden. Pasalic, der sich offensichtlich verletzt hatte, gab auf. Sieger durch TKO in Runde 2 nach 1:59: ami Sedef.
Im Halbschergewicht trafen Attila Tibor Nagy (44 Kämpfe, 11 Siege, 7 durch KO, 33 Niederlagen, 11 durch KO) und Serge Michel (6 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO) für einen Achtrunder aufeinander. Nagy ging mit einer schon brutal zu nennenden Systematik ans Werk. Er boxte, ohne zu überhasten. Immer wieder traf seine präzise Führhand und sobald sich die Lücke ergab, zog er mit der Rechten nach. Gleichzeitig erhöhte er kontinuierlich den Druck, ohne dabei aber zu überhasten. So brachte er seinen Gegner drei Mal in der dritten Runde zu Boden. Dieser versuchte zwischen den Niederschlägen, Michel in Keilereien zu verwickeln, was ihm aber nichts nützte; Michel sezierte ihn ruhig weiter. Nach dem dritten Niederschlag war dann Schluss: Sieger durch TKO in Runde 3 nach 2:02 Minuten: Serge Michel.
Den Hauptkampf des Abends bestritten Ryan Ford (17 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO, 3 Niederlagen) und Avni Yildirim (20 Kämpfe, 19 Siege, 11 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) im Super Mittelgewicht. Dabei ging es um die WBC International Meisterschaft. Beide Boxer standen Fuß an Fuß und suchten die Lücke in der guten und kompakten Deckung des Anderen. Beide gingen ein sehr hohes Tempo. Es gab in den ersten beiden Runden nur sehr wenige einzelne Treffer. In der dritten Runde wurde der Kampf härter. Beide trafen häufiger, was sich in der vierten Runde fortsetzte. In der letzten Minute der vierten Runde gab es mehrere harte Schlagabtäusche. Man konnte sich kaum vorstellen, dass der Kampf über die Runden gehen würde. In der fünften und sechsten Runde wurden beide etwas langsamer, was aber nur dazu führte, dass es häufiger zum Schlagabtausch kam. In der siebten Runde wirkte Ford dann frischer und kam auch mehrfach hart durch. Im folgenden Durchgang ruhte er sich etwas aus und unterband viele Aktionen, indem er ganz nah an Yilderim heranging. Ringrichter Celestino Ruiz hatte nur sehr wenig zu tun. Nur hin und wieder musste er die Kontrahenten trennen. In der neunten Runde kam Yildirim auf. Am Ende sah es so aus, als ob Ford wackeln würde. Die zehnte und die erste Hälfte der elften Runde dominierte Yildirim, dann kam Ford wieder. Die zwölfte und letzte Runde gestaltete sich dann noch einmal brutal. Beide suchten den KO. Es war eine epische Ringschlacht. Einstimmiger Sieger nach Punkten (116:112, 115:113 und 117:112): Avni Yildirim.
Wir dürfen gespannt sein, ob der deutsche Weltmeister im Super Mittelgewicht nach Version WBA, Tyron Zeuge (23 Kämpfe, 22 Siege, 12 durch KO, I1 Unentschieden), auf die Herausforderung von Avni Yildirim und seinem Manager Ahmet Oener reagieren wird.
Das Studio 1 von nobeo Studios in Hürth ist ein idealer Austragungsort für Profiboxen. Solange ein Boxer keine Stadien oder Riesenhallen füllen kann, ist ein TV-Studio eine eindeutig gute Alternative.
© Uwe Betker

Written by betker

13. Mai 2018 at 23:59

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Zwei Profiboxkämpfe in Wiehl

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Das Storm FC X füllte am 04. November 2017 die Wiehltalhalle in Wiehl. Wer wollte, konnte ab Mittag Kampfsport sehen. Ab 14 Uhr flogen Fäuste und Füße. In der ersten Hälfte gab es 19 Kämpfe zu sehen. Und ab 18 Uhr gab es erneut 19 Kämpfe zu sehen.
Leider fiel der Kampf, auf den ich mich am meisten gefreut hatte, aus. Im Mittelgewicht sollten Sergej Wotschel (7 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 2 Niederlagen, 1 Unentschieden) und Melving Wassing (10 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO, 4 Unentschieden) erneut gegeneinander boxen. Wassing aber hatte sich verletzt und konnte nicht boxen. Diese Ansetzung bezog für mich ihre Brisanz aus der Tatsache, dass Wotschel sein Profidebüt gegen Wassing bestritten hatte und damals ein Unentschieden erreicht hatte. Wassing hatte zu jenem Zeitpunk immerhin bereits 8 Kämpfe bestritten. Und der Kampf fand in den Niederlanden statt! – Man kann nur hoffen, dass der Kampf noch nachgeholt wird. Wassing war auch nach Wiehl gekommen, um beim Publikum persönlich um Nachsicht für sein Nichtkämpfen zu bitten. Da auch noch ein weiterer Profiboxkampf ausfiel, gab es dann nur noch zwei Profiboxkämpfe zu sehen.

Den ersten bestritten im Schwergewicht Tony Attallah und Robert Fillipovic (8 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO). Der Kampf wurde hart und hektisch geführt. Der Routinier Fillipovic zeigte kein Interesse daran, Ruhe hinein zu bringen. Viele Schwinger, viel Klammern und Schieben und mehrere Hinterkopfschläge von Fillipovic waren zu sehen, der dafür auch einmal ermahnt wurde. In der zweiten Runde machte der Debütant Attallah mehr Druck. Er kam mehrfach durch mit Links-Rechts-Kombinationen zum Kopf. Gleichwohl war die Runde verfahren. Die dritte und vierte Runde wurden noch härter, vor allem verbissener, aber technisch nicht besser geführt. Attallah suchte den KO und Fillipovic wehrte sich. Am Ende stand ein knapper Punktsieg für Tony Attallah. Robert Fillipovic sah es als seine Pflicht an, nach der Urteilsverkündung sofort empört den Ring zu verlassen.
Es folgte eine Pro Amateur DKKO Deutsche Meisterschaft im Superweltergewicht zwischen Rene Lawrenz und Dustin Amman, welche Dustin Amman durch KO in Runde 2 gewann. Bemerkenswert bei diesem Kampf war, dass Amman nach der Siegerehrung einen Salto rückwärts mit Drehung machte. Boxerisch war der Kampf aber auch schon besser als der vorangegangene.

Den Hauptkampf des Abends bestritten im Cruisergewicht Zoltan Petranyi (79 Kämpfe, 55 Siege, 18 durch KO, 23 Niederlagen 16 durch KO) und Roman Golovashchenko (20 Kämpfe, 19 Siege, 17 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO). Golovashchenko boxte technisch gut. Er schlug schöne gerade und harte Links-Rechts-Kombinationen durch die Mitte. Er verteilte schön zum Körper. Petranyi fand sich in der ersten Runde zweimal am Boden wieder – jeweils nach Ausrutschern. Gleichwohl stellte sich die Frage: Wie lange kann Petranyi den Druck aushalten. Zu Anfang der zweiten Runde ging er dann nach einem rechten Körpertreffer zu Boden und wurde von dem GBA Ringrichter Kazim Kuranz, der insgesamt einen ruhigen Abend hatte, angezählt. In der Folgezeit brachte Golovashchenko Petranyi immer wieder in Bedrängnis. Aber er widerstand – noch. Mitte der dritten Runde fällte ihn dann schließlich ein harter linker Haken gefolgt von einem rechten Haken zum Kopf. Petranyi wurde ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 3, nach 1:20 Minuten: Roman Golovashchenko.

Insgesamt gab es viel guten Kampfsport zu sehen: Boxen, Kickboxen, Thaiboxen, MMA und Profiboxen, darunter auch Titelkämpfe. Hinzu kamen Go-Go-Girls, eine Präsentation von Selbstverteidigung.
Aus dem Vorprogramm sind noch zwei Kickboxkämpfe von Frauen besonders zu erwähnen (Henriette Mathieu vs. Cristine Breuer und Chrisoula Mirtsou vs. Maike Sieberg), die beide besonders gut und hart umkämpft waren.
Hoffen wir, dass der Veranstalter Dirk Schwarz bald wieder eine Show auf die Beine stellt, mit hoffentlich mehr Profiboxen.
(C) Uwe Betker

Eine gelungene Housegala in Euskirchen

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Austragungsort einer wirklich sehr gelungenen Housegala war am 02.09.2017 das BB5 Gym in Euskirchen. Es gab insgesamt 10 Kämpfe zu sehen. Es begann mit einem K1-Kampf und ging mit fünf unterhaltsamen Amateurboxkämpfen weiter. Dann kamen vier Profikämpfe.

Den Anfang bei den Profis machten im Super Mittelgewicht Mohamed Boulahya (5 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO) und Walid Iaaraj, der sein Profidebüt gab. Boulahya bestimmte das Kampfgeschehen. Er trieb seinen Gegner vor sich her. Er verteilte gut. Besonders die Körpertreffer hinterließen Wirkung. Iaaraj fand nicht in den Kampf. Er machte zu wenig. Zu selten schlug er zurück. Boulahyan stellte ihn in seiner Ecke und kam mit einem sehr schönen harten Linken, durch die Mitte geschlagenen Aufwärtshaken zum Kopf durch. Der ließ Iaaraj die Ringecke runter rutschen. Kaum saß er auf dem Boden, warf seine Ecke auch schon das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 2:02 Minuten: Mohammed Boulahya.

Sodann stiegen Sabri Ulas Göcmen (29 Kämpfe, 11 Siege, 1 durch KO, 18 Niederlagen, 17 durch KO) und Dogan Kurnaz (14 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO, 11 Niederlagen, 10 durch KO) in den Ring für ein Kräftemessen im Super Leichtgewicht. Die erste Runde war munter. Göcmen dominierte zwar den Kampf, aber Kurnaz hielt gut dagegen. Göcmen hatte seine Momente, wenn er den Druck hoch hielt und die Schläge verteilte. Kurnaz konterte und punktete, wenn Göcmen den Druck etwas raus nahm. In der zweiten Runde erhöhte Göcmen das Tempo. Kurnaz versuchte, durch Klammern den Kampfrhythmus zu stören. Verletzungsbedingt gab Kurnaz nach der zweiten Runde auf. Sieger durch TKO in Runde 3, nach 01 Sekunde: Sabri Ulas Göcmen.

Im Schwergewicht trafen Salvatore Aiello (35 Kämpfe, 33 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) und Niko Lohmann (11 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 7 Niederlagen, 3 durch KO) für einen Vierrunder aufeinander. Beide zeigten gutes Boxen. Aiello bestimmte die ersten zwei Minuten des Kampfes. Er kam mit den härteren Treffern durch. Lohmann punkte mit seiner Führhand, die Aiello störte. In der zweiten Runde erhöhte der Lokalmatador Aiello den Druck. Er trieb Lohmann vor sich her und verwickelte ihn immer wieder in harte Schlagabtäusche, bei denen er deutlich mehr Treffer ins Ziel brachte. Dann stellte er Lohmann an den Seilen und kam mit einer Rechten zum Kopf durch, die diesen zeitverzögert, sehr langsam zu Boden gleiten ließ. Gerade als Aiello nachsetzten wollte, flog das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 2 nach 2:15 Minuten: Salvatore Aiello.

Hauptkampf des Abends war die Begegnung zwischen Benjamin Blindert (5 Kämpfe, 5 Siege, 5 durch KO) und Richard Hilgert (13 Kämpfe, 10 Siege, 7 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO) im Halbschwergewicht. Blindert, ein großer und physisch starker Boxer, war Hilgert in allen Belangen überlegen. Von der ersten Sekunde des Kampfes an roch es nach einem KO. Blindert stieg nicht in den Ring um sein boxerisches Können zu zeigen, sondern um seinen Gegner so schnell wie möglich KO zu schlagen. Und so boxte er dann auch. Hilgert hatte dem nur sehr wenig entgegen zu setzen. Er versuchte, durch Zurückweichen Zeit zu gewinnen und Blindert durch Cross` abzukontern. Blindert stellte Hilgert schließlich in dessen Ecke und Hilgert ging zu Boden. Es war nicht die Wirkung eines einzigen Schlages, sondern die Addition von ganz vielen. Hilgert kam wieder hoch und es ging weiter.
In der zweiten Runde boxte Blindert ruhiger und überlegter. Dabei trieb er aber weiter seinen Gegner vor sich her und der hatte nun auch noch mehr Probleme als in der vorangegangen Runde. Immer wieder stellte Blindert Hilgert an den Seilen. Irgendwann sackte Hilgert erneut zu Boden und wurde von dem sehr souverän und unauffällig agierenden Ringrichter vom Bund Deutscher Faustkämpfer, Christian Rösenl, ausgezählt.
Sieger durch KO in Runde 2 nach 41 Minuten: Benjamin Blindert.

Die Veranstaltung von Lothar Pinkernelle in Euskirchen war sehr gelungen. Sie war um 21 Uhr zu Ende, so dass die Zuschauer noch etwas von ihrem Samstagabend hatten. Ich bin schon auf die nächste Veranstaltung gespannt, für die wohl ein größerer Rahmen geplant ist. Und Benjamin Blindert sollte man im Auge behalten.
© Uwe Betker

 

Voereeindaal ist immer wieder eine Reise wert

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Am Samstag, dem 24.09.2016 war das Theater de Borenburg, Voereeindaal in den Niederlanden wieder einmal Austragungsort einer schönen Boxveranstaltung. Es gab sechs Profiboxkämpfe zu sehen. Über das Vorprogramm mit acht Kämpfen kann ich leider nichts sagen. Ich kam schlicht zu spät. Nein, es liegt nicht daran, dass es Kampfsportarten zu sehen gab, bei denen auch getreten wird. Denn eigentlich wollte ich diese Kämpfe diesmal sehen. Aber auf dem Weg in die Niederlande sah ich eine Frau auf der Straße zusammenbrechen und dadurch verschoben sich die Prioritäten.
006
Den Anfang machten Henri van Opstal (4 Kämpfe 3 Siege, 1 durch KO, 1 Unentschieden) und Mohamed Boulahya (3 Kämpfe, 2 Niederlagen, 1 Unentschieden) im Mittelgewicht. Van Opstal begann stark. Es setzte seinen Gegner von Anfang an unter Druck. Zu Beginn der ersten Runde stellte er seinen Gegner in dessen Ecke und deckte ihn mit vielen harten Treffern ein. Immer wieder konterte er Boulahya ab, der trotz seines Reichweitenvorteils nicht die richtige Distanz fand. In der zweiten Runde kam Boulahya besser, er musste jedoch selber auch weiterhin nehmen. Besonders mit seinen Aufwärtshaken konnte er punkten. Es entbrannte eine muntere Ringschlacht, bei der nichts verschenkt wurde. Am Ende der vierten Runde sah es danach aus, als ob van Opstal noch einen KO erreichen könnte. Aber dazu kam es nicht. Am Ende gab es ein verdientes Unentschieden. Die Punktrichter werteten 38:38, 37:39 und 38:38.
Man muss sagen, dass dieses Urteil des Kampfgerichts dem niederländischen Verband zur Ehre gereicht. Denn solche Kämpfe werden bei anderen Verbänden dem Heimboxer zugeschanzt.
Es folgte der Kampf zwischen Ben Tingen (5 Kämpfe, 5 Siege, 4 durch KO) und Yesilat Berkta (35 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO, 29 Niederlagen, 14 durch KO) im Cruisergewicht. Berkta boxte wie immer. Hinter seiner engen Doppeldeckung schob er sich an seinen Gegner heran und versuchte über die Außenbahn Schwinger ins Ziel zu bringen. Vor allem zeigte er wieder eine unglaubliche Tapferkeit. Er kassierte. Er kassierte viele und harte Schläge. In der zweiten Runde zwang eine Rechte zum Kopf ihn zu Boden. Wenig später nahm er einen brutalen linken Aufwärtshaken zum Kopf, der ihn buchstäblich von den Füßen riss. Er hockte auf allen Vieren im Ring. Der Ringrichter fing erst gar nicht an zu zählen und winke den Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 2:11: Ben Tingen.
001-2
Hiernach stiegen Djiby Diagne (3 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO) und Surkho Bugaev (3 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 1 Niederlage) für eine Begegnung im Weltergewicht in den Ring. Diagne machte den Kampf. Schon nach kurzer Zeit lag ein KO in der Luft. Zu dominant und hart war Diagne. Immer wieder stellte er Bugaev. Zu Beginn der zweiten Runde brachte Diagne seinen Gegner das erste Mal, nach einem Kopfhaken, zu Boden. Es folgte ein weiterer Niederschlag, der von einem rechten Körperhaken eingeleitet worden war. Diagne schaffte es jedoch nicht, ihn endgültig auf die Bretter zu zwingen. In der dritten Runde verflachte der Kampf ein wenig, wobei es zum Ende hin wieder so aussah, als ob Bugaev KO gehen würde. In der Mitte der vierten brachte ein harter rechter Kopfhaken Bugaev erneut zu Boden. Aber auch diesmal kam er wieder hoch und er erreichte schließlich den Schlussgong.
Sieger nach Punkten (39:34, 39:34 und 40:33): Djiby Diagne.
002-2
Im Cruisergewicht trafen Ricardo Snijders (3 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO) und Hamza Wandera (34 Kämpfe, 19 Siege, 14 durch KO, 11 Niederlagen, 7 durch KO) aufeinander. Der Kampf fing verhalten an. Beide zeigten schönes Boxen, wobei Snijders mehr vom Kampf hatte. Er nutze seinen Reichweitenvorteil und boxte in der langen Distanz schön gerade durch die Mitte. Auch im Rückwärtsgang sah er gut aus. Es gab viele Schlagabtäusche. In der fünften Runde verschärften dann beide das Tempo. Snijders konterte Wandera mit einer schönen Linken zur Schläfe ab, die diesen einknicken ließ. Snijders suchte nun den KO. Das Ende der Runde konnte Wandera nur durch ein strategisches Munschutzverlieren erreichen. In der sechsten Runde versuchte Snijders weiter seinen Gegner zu Boden zu bringen, aber Wandera schaffte den Schlussgong. Einstimmiger Punktsieger (60:54, 60:54 und 60:54): Ricardo Snijders.
003
Der Kampf zwischen Karen Avdaljan (4 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) und Lukas Bartel im Super Weltergewicht war kurz und kurios. Bartel schlug Heumacher und Avdaljan schob sich hinter seiner Doppeldeckung an ihn heran. Dann wurde der Rechtsausleger Avdaljan etwas aktiver. Plötzlich konnte der Debütant Bartel seinen rechten Arm nicht mehr runter nehmen. Mit einem eingefrorenen rechten Haken stand er im Ring. Der Ringarzt wurde gerufen und renkte seinen Arm wieder ein. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 1:21 Minuten: Karen Avdaljan.
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Den Hauptkampf des Abend bestritt Somay Bilal (8 Kämpfe, 8 Siege, 4 durch KO). Er traf auf Brahim Kamal (10 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO, 3 Niederlagen, 2 Unentschieden). Bei dem Aufeinandertreffen dieser Beiden ging es um den vakanten niederländischen Titel im Super Leichtgewicht. Der Rechtsausleger Bilal überließ seinem Kontrahenten oft die Ringmitte. Er wechselte immer wieder die Auslage und kreiste um ihn herum. Er schlug viele schöne, schnelle und variable Hände. Der Kampf war überhaupt schnell. Es wurde viel geschlagen. Aber beide hatten eine gute Deckung und deshalb gab es relativ wenige Treffer. In der zweiten Runde kam Bilal zweimal schön mit einem linken Kopfhaken durch, den Kamal spürte. Dann etablierte sich ein Kampfmuster. Kamal ging nach vorne und Bilal kreiste um ihn herum, wobei Bilal deutlich mehr Treffer setzen konnte. In der fünften Runde wurde der Kampf einseitiger. Es sah so aus, als bekäme Kamal Konditionsprobleme. Im folgenden Durchgang kam er dafür aber umso stärker wieder und hatte seine stärkste Runde. Er traf Bilal mehrfach hart. Er wurde aber auch das ein und das andere Mal hart abgekontert. Ende der siebten Runde stellte Bilal Kamal in einer neutralen Ecke und deckte ihn mit harten Treffern ein. Zu Beginn der nächsten Runde hatte er ihn sogar am Boden, aber der Ringrichter zählte Kamal nicht an. Mitte der vorletzten Runde sah es nach einem Kopfhaken, den Kamal nehmen musste, so aus, als ob er zu Boden gehen würde. Aber er blieb stehen. Anfangs der zehnten und letzten Runde gab Bilal noch einmal Gas, konnte aber kein vorzeitiges Ende erzwingen. Der Kampf ging über die volle Distanz. Bis zur letzten Sekunde schlugen beide Boxer aufeinander ein. Am Ende eines tollen Kampfes stand ein einstimmiger Punktsieg (100:90, 100:90 und 100:91) für Somay Bilal.
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Voereeindaal bei Heerlen ist immer wieder eine Reise wert. Die Veranstaltungen von Patrick Driessen werden immer besser. Das liegt schon mal daran, dass er in seinen Shows auf ein gutes Matchmaking wert legt. Dann entwickeln sich seine Boxer aber auch gut. Ich bin vor allem gespannt, wie es mit Somay Bilal weitergehen wird.
© Uwe Betker