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„Blaue Flecke für soziale Zwecke 2“
Zwei Jahre Zeit ließen sich Uwe Hück und Luan Krasniqi für ihre Neuauflage von „Blaue Flecke für soziale Zwecke“ in Ludwigsburg. Was dann aber der Konzern-Betriebsratsvorsitzende und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Porsche AG und der ehemalige Europameister im Schwergewicht auf die Beine stellten, war schon bemerkenswert. Es begann mit einer lauten und beeindruckenden Pyro- und Lichtshow, bei der die Boxer und Boxerinnen vorgestellt wurden. Dann sang Nathalie Dorra, die mit ihrer Band auftrat, was bei den Zuschauern sehr gut ankam. Sie sang später noch häufiger. Dann machten Hück und Krasniqi noch Werbung für ihre Stiftungen für benachteiligte Kinder.
Der erste Kampf des Abends fand im Muay Thai statt. Die beiden Kontrahenten kamen, wie alle Boxer, über die Bühne zum Ring. Da gab es für sie ein Spalier von Cheerleadern mit goldenen Puscheln. Es trafen Alex Schmitt und Leo Bönning für einen WM Kampf im Mittelgewicht, nach Version ISKA, aufeinander. Schmitt gewann klar nach Punkten. Der Kampf war wohl gut – aber ich kann nun mal Sportarten, bei denen man tritt, und sei es nur gegen einen Ball, nicht wirklich etwas abgewinnen.
Dann kam aber auch richtiges Boxen. Als erstes gab es zwei Frauenboxkämpfe. Alesia Graf (32 Kämpfe, 27 Siege, 12 durch KO, 5 Niederlagen) und Marianna Gulyas (34 Kämpfe, 13 Siege, 2 durch KO, 21 Niederlagen, 12 durch KO) stiegen als erste für einen Sechsrunder im Bantamgewicht in den Ring. Graf hatte seit 16 Monaten nicht mehr geboxt. Dennoch gestaltete sich der Kampf einseitig. Schon nach der ersten Aktion war klar, dass er nicht über die angesetzte Distanz gehen würde. Eine Links-Rechts-Kombination traf gleich den Kopf von Gulyas und ließ ihn nach hinten schnellen. Nahezu jeder Schlag von Graf fand sein Ziel. In der zweiten Runde erhöhte Graf dann noch mal den Druck. Eine Kombination zum Körper – und Gulyas ging zu Boden, wo sie dann ausgezählt wurde. Siegerin durch KO in Runde 2 nach 1:04: Alesia Graf.
Es folgte ein WM Kampf im Minimumgewicht. Özlem Sahin (20 Kämpfe, 19 Siege, 6 durch KO, 1 Niederlage) traf auf auf Gretchen Abaniel (24 Kämpfe, 16 Siege, 6 durch KO, 8 Niederlagen, 1 durch KO). Die ungeschlagene Sahin boxte zum ersten Mal um eine WM in ihrer Heimatstadt Ludwigsburg. Sahin startete gewohnt langsam. Sie besetzte die Ringmitte und arbeitet mit der Führhand. Manchmal schlug sie einen rechten Haken, wirkte insgesamt aber verkrampft. Abaniel arbeitete mehr. Sie schlug viel, auch viele Innenhände, und kam denn auch gelegentlich durch. Am Ende der ersten Runde platzierte sie einen schönen rechten Kopfhaken. Auch die zweite Runde ging an Abaniel. Dann kam Sahin zwar besser, aber sie fand nie richtig in den Kampf. In der siebten Runde kam Abaniel mit einer Rechten zum Kopf durch, die Sahin in die Seile schlug. Sahin überstand die kritische Situation aber gut. In der neunten Runde wurde sie dann angezählt, als sie plötzlich auf dem Boden saß. Ob dies allerdings wirklich als Niederschlag zu werten war, ist m. E. Geschmackssache. Für mich war es eine ausgeglichene Ringschlacht und mit Abstand der beste Boxkampf des Abends. Am Ende werteten die Punktrichter 96:94, 94:96 und 99:91. Punktsiegerin durch eine Mehrheitsentscheidung: Gretchen Abaniel.
Eine kurze Anmerkung zu der Entscheidung der Punktrichter: Die Wertungen der beiden Punktrichter, die 96:94 gewertet hatten, gaben den Kampfverlauf schon ziemlich genau wieder: Meine Wertung war 95:95. Der BDB-Punktrichter Jürgen Langos wertete den Kampf jedoch anders als alle anderen. Das lässt mich dann unwillkürlich fragen, welchen Kampf er denn wohl gewertet hat oder wieso er in seiner Wertung so von den anderen abwich. Nach meiner Einschätzung hat diese Wertung von Jürgen Langos vom Bund Deutscher Berufsboxer durchaus Chancen auf den Titel der schlechtesten Punktrichterentscheidung des Jahres.
Anshließend traten im Cruisergewicht Firat Arslan (46 Kämpfe, 36 Siege, 22 durch KO, 8 Niederlagen, 3 durch KO, 2 Unentschieden) und Paata Aduashvili (29 Kämpfe, 17 Siege, 10 durch KO, 10 Niederlagen, 5 durch KO, 2 Unentschieden) gegeneinander an. Dabei ging es um die Eurasia Pacific Meisterschaft der WBC, was immer das nun auch wieder sein mag. Da Aduashvili kurzfristig einsprang, war der Kampf kurz und einseitig. Arslan war seinem Gegner in allen Bereichen überlegen. Wie immer verschanzte er sich hinter seiner Doppeldeckung, um auf seine Chance zu warten. Sein Gegner versuchte dagegen mit hektisch vorgetragenen Angriffen, die aus Schwingern bestanden, zum Erfolg zu kommen, ein von Anfang an zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Am Ende der Runde konterte Arslan dann noch mal mit einem schönen Kopfhaken, der Aduashvili beeindruckte. In der folgenden Runde kam dann auch das überfällige Ende. Drei Rechte schickten Aduashvili zum ersten Mal zu Boden. Es folgten dann noch zwei weitere Niederschläge, jeweils durch Kopfhaken. Nach dem dritten Niederschlag zählte der Ringrichter ihn aus. Sieger durch KO in Runde 2 nach 2:33: Firat Arslan.
Mit diesem Sieg hat sich der 45-jährige Arslan die Chance bewahrt, noch einmal um eine Weltmeisterschaft boxen zu können. Sein Wunschgegner dürfte wohl Grigory Drozd (41 Kämpfe, 40 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) sein, der amtierende Weltmeister der WBC, dem er am 28.10.2006 sein einzige Niederlage zugefügte.
Dann gab es die zwei Charity Kämpfe, die jeweils auf acht mal zwei Minuten angesetzt waren. Die Schwergewichtsbegegnung zwischen Uwe Hück und Francois Botha war durchaus unterhaltsam. Sie ging über 8 Runden zu 2 Minuten. Botha schlug präzise linke und rechte Graden und schöne punktgenaue Haken, sowohl zum Körper als auch zum Kopf, ganz so wie es sich für eine Partnerarbeit im Training gehört. Botha gab Hück genug Raum, damit er mit großartigen Schwingern die Oberarme bearbeiten konnte. Der Kampf wogte hin und her. Botha, ganz der böse Junge, foulte, indem er Hück auf den Hinterkopf schlug – oder war es doch eher so was wie ein Streicheln. Hück war jedenfalls sichtlich benommen und musste seinen Kopf schütteln. Es gab keinen Punktabzug. Dafür rächte sich der Porsche Mann, indem er Botha mit einer langen Schlagkombination die Oberarme massierte. Alle Beteiligten, auch die Zuschauer, hatten ihren Spaß. Am Ende stand ein Unentschieden. Die Punktrichter werteten 75:73, 73:75 und 76:76. Weil beide Kontrahenten mit diesem, für sie so ungerechten Urteil nicht leben konnten, wurde direkt ein Rückkampf in Südafrika verabredet. Botha sammelt nämlich auch Geld für benachteiligte Kinder in seinem Land.
Sichtlich Spaß hatte auch Luan Krasniqi, der gegen Danny Williams (73 Kämpfe, 48 Siege, 36 durch KO, 25 Niederlagen, 12 durch KO) boxte. Sah die Begegnung zwischen Hück und Botha mehr nach einer Partnerübung im Training oder einer Choreographie aus, so lagen die Dinge mit Krasniqi und Williams anders. Ich fühlte mich schon erinnert an einen richtigen Kampf. Es entstand tatsächlich der Eindruck, dass hier richtig geboxt wurde. Es war aber vor allem offensichtlich, dass Krasniqi Williams, der seinen angekündigt letzten Kampf bestritt, in allen Belangen überlegen war. Krasniqi machte richtig Druck. Immer wieder kam er mit harten Treffern durch. In der vierten Runde kam dann das befürchtete Ende. Eine Rechte zum Kopf ließ Williams einknicken und langsam zu Boden gehen. Während Williams langsam in sich zusammen sackte, gab Krasniqi ihm unnötigerweise noch zwei Rechte zum Kopf mit. Williams wurde ausgezählt. Es dauerte lange bis er, nur mit Hilfe seiner Betreuer, wieder auf die Beine kam. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das noch Charity Boxen nennen möchte. Ganz sicher bin ich mir jedoch, dass ich Danny Williams nie wieder boxen sehen möchte. Sieger durch KO in Runde 4 nach 1:10 Minuten: Luan Krasniqi.
Zwischen den Kämpfen traten noch der Kabarettist Christoph Sonntag, die Tanzgruppe Jonny M., die auch die Nummerngirls stellte, Nu Addition und Peter Freudenthaler von Fools Garden auf. Eine Verlosung gab es auch, mit einer Harley Davidson als Hauptgewinn. Leider hat aber nicht der gutaussehende Journalist gewonnen.
Auf der Veranstaltung „Blaue Flecke für soziale Zwecke 2“ gab es einen Muay Thai, zwei Frauenboxkämpfe, einen Männerboxkampf, einen Charity Boxkampf und einen etwas anderen Charity Boxkampf zu sehen. Insgesamt ein Kessel Buntes, der beim Publikum ankam. Man darf gespannt sein, ob Uwe Hück und Luan Krasniqi wieder zwei Jahre brauchen werden für eine Wiederauflage.
(C) Uwe Betker
Von Profiboxern, boxenden Rappern und prügelnden Zuschauern
Ein neuer Veranstalter, FFM Box Promotion, sorgte mit seinem innovativen Konzept, Profiboxen, Promiboxen und Showacts zu verbinden, genannt „Boxentertainment“, für großes Medieninteresse, schon bevor der erste Gong ertönte. Die BILD Zeitung, RTL, SAT 1 und andere berichteten, was die Konkurrenz zu beunruhigen schien. Ein Mitbewerber hatte offenbar sogar das Gerücht gestreut, Promoter Nikolas Weinhart hätte die Angewohnheit, die Boxer bei seinen Veranstaltungen nicht zu bezahlen. Der Konkurrent hat dabei aber im Eifer des Gefechtes gegen einen neuen vermeintlichen Feind, übersehen, dass Weinhart noch gar keine Show veranstaltet hat.
Obwohl das Medienecho groß war, wobei das Promiboxen und die Showacts den größten Teil der Aufmerksamkeit auf sich zogen, lief die Vorbereitung der ersten Show jedoch unrund. Zuerst war sie für den 03.05.2014 in der International Sport Arena in Kaarst, bei Düsseldorf angesetzt. Dann sollte die Veranstaltung in einem größeren und edleren Rahmen stattfinden. Das Zoo Palais in Frankfurt/Main sollte am 26.07.2014 Austragungsort sein. Dabei spielte wohl auch eine Rolle, dass man meinte, ein Frankfurter Boxstall sollte seine erste Veranstaltung auch in Frankfurt machen. Dann gab es irgendwelche nicht näher benannten Schwierigkeiten und FFM zog kurzerhand zurück in die ISA in Kaarst. Die International Sport Arena ist nun allerdings keine richtige Halle, sondern ein Hotel mit angeschlossenen Indoorfußballplätzen und kleiner Tribüne.
Den erneuten Umzug wollte Boris Estenfelder (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) dann auch nicht mitmachen. Der ungeschlagene Schwergewichtler sollte den Hauptkampf bestreiten. Er sollte eigentlich nach einer über zweieinhalbjährigen Pause seiner Karriere noch einmal Schwung geben und gegen die Ringlegende Danny Williams (68 Kämpfe, 46 Siege, 35 durch KO, 22 Niederlagen, 11 durch KO) antreten. Der „Brixton Bomber“ Danny Williams schickte immerhin am 30.07. 2004 Mike Tyson durch einen KO in der 4. Runde praktisch in Rente. Später boxte er gegen Vitali Klitschko, Audley Harrison, Matt Skelton, Albert Sosnowski, Dereck Chisora, Manuel Charr, Alfred Cole, Christian Hammer, Denis Bakhtov, Oleg Maskaev und andere.
Eigentlich sollte der Abschiedskampf von Williams ein Tribut an den großen Schwergewichtler werden, aber der Kampf fiel leider aus. Die Veranstaltung war, laut Durchsage am Ring bis auf den letzten Platz ausverkauft. Die Halle, die sehr schwülwarm war, ist nun relativ klein und fasst wohl nur ein paar hundert Zuschauer. Die Veranstaltung, welche 8 Profikämpfe und 2 Promiboxkämpfe umfassen sollte, wurde zum Teil im Internet von einer Verkaufsplattform übertragen. Das hatte zur Folge, wie auch bei TV Übertragungen, dass sich der Ablauf in der Halle nach den Plänen und Bedürfnissen des Senders zu richten hatte.
Bevor es richtig los ging, kam der Rapper Sinan G in den Ring und erklärte dem Publikum, dass die für ihn geplanten Gegner gekniffen hätten. Millionen Mike, der eigentlich gegen Francois Botha hätte boxen sollen, saß auch am Ring. Er konnte nicht boxen, weil irgendjemand ihm in den Fuß geschossen hatte. Bevor es dann losgehen konnte, die Boxer für den ersten Kampf standen schon im Ring, mussten sich dann aber alle in der Halle erst noch mal in Geduld üben. Ringrichter, Punktrichter, Supervisor, Zeitnehmer und Ringarzt waren nicht auf ihren Plätzen. Ca. 15 Minuten standen die Boxer im Ring herum und warteten auf die Offiziellen.
Den ersten Kampf des Abend bestritten Granit Shala (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) und ein gewisser Mohammad Hassan Ibrahim im Super Weltergewicht. Was Herr Ibrahim – übrigens ein Boxer Suleyman Dags – zeigte, war eine Karikatur des Boxens. Kleine Anmerkung: Am morgen hatte ich noch dem Sparring von Hobbyboxerinnen zugesehen. Und ich kann nur sagen, alle diese Hobbyboxerinnen hätten diesen Herrn Ibrahim vermöbelt oder ausgeboxt. Granit Shala schlug zum Körper und der Möchtegernboxer drehte sich unter Schmerzen ab. Das wiederholte sich noch einmal und der Mann, der nicht Boxen kann, ging zu Boden. Shala war zu Recht empört über dieses unwürdige Schauspiel seines Gegners. Immerhin stellte sich der Mann, der hoffentlich nie wieder in ein Ring steigt, noch einmal zum Kampf – oder was er dafür gehalten haben mochte. Wenige Sekunden später gab er den sterbenden Schwan und ließ sich auszählen. KO 1 nach 1:27 Minuten.
Granit Shala erklärte dann, dass der eigentlich geplante Promiboxkampf, den er gegen den türkischen Schauspieler Dogan Akkaya ausfechten sollte, nach dem Hauptkampf stattfinden würde, weil er keine zwei Kämpfe hintereinander machen wollte, zumal er vor dem Kampf lange hatte warten müssen. Diese Ankündigung kam etwas seltsam rüber, da Akkaya schon mit Handschuhen und im Kampfdress im Ring stand.
Im zweiten Kampf traf dann Samy Raid Musa (6 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO) im Halbschwergewicht auf einen gewissen Herrn Erhan Kalli, der sein Profidebüt gab. Kalli, auch ein Boxer von Suleyman Dag, war ein wenig besser als sein Kollege. Musa bestimmte den Kampf mit seiner guten Führhand. Dem Jab hatte Kalli nichts entgegenzusetzen. Gleichwohl war er relativ mutig und versuchte immerhin das objektiv Unmögliche. Er bemühte sich sogar, selber Treffer zu setzen. Bald musste er aber nach einer Links-Rechts-Kombination zu Boden. Dag warf das Handtuch – TKO 1 nach 2:40 Minuten. – Für mich ist es ja immer wieder eins der ungeklärten Mysterien des deutschen Boxens, woher Suleyman Dag nur immer wieder die Männer holt, die sich in den Ring stellen, um sich für wenige Minuten verprügeln zu lassen.
Der folgende Kampf entschädigte dann aber für die beiden vorangegangenen. Im Halbschwergewicht trafen Badien Hasso (4 Kämpfe, 4 Siege, 1 durch KO) und Artur Waiz (2 Kämpfe, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) aufeinander. Der Kampf dieser beiden war hart umkämpft. Hasso versuchte mit Kraft und mit Schwingern zum Erfolg zu kommen. Er setzte Waiz ununterbrochen und mit zunehmender Kampfdauer auch immer stärker unter Druck. Waiz hielt seine Deckung geschlossen und beschränkte sich auf Konter, hoffend, dass Hasso zum Ende hin die Luft ausgehen möge. In der dritten und vierten Runde konnte Hasso dann auch tatsächlich das Tempo nicht halten, dafür verlegte er sich aufs Boxen. Hierdurch traf er dann auch häufiger als in den Runden davor. Bemerkenswert ist die kämpferische Leistung von Waiz, der zu keinem Zeitpunkt aufsteckte. Am Ende der vier Runden stand ein eindeutiger Punktsieg für Hasso (40:36). Hasso widmete diesen Sieg seinem verstorbenen ersten Trainer. Eigentlich wollte ich den Namen, den ich nicht verstanden hatte, noch erfragen, aber aufgrund der folgenden Ereignisse, die noch zu schildern sind, habe ich das ganz aus den Augen verloren.
Im nächsten Kampf trafen im Cruisergewicht Marcel Gottschalk (21 Kämpfe, 12 Siege, 9 durch KO, 7 Niederlagen, 2 durch KO, 2 Unentschieden) und Sead Karhovic, der sein Profidebüt gab, aufeinander. Der Kampf begann spektakulär. Karhovic deckte Gottschalk mit einem Schlaghagel ein und kam damit durch. Gottschalk schien überrascht und auch beeindruckt. Gottschalk versuchte im Gegenzug dann seinerseits Karhovic unter Druck zu setzen, was ihm aber nur bedingt gelang. Immer wenn Karhovic durchkam, schien er dann doch beeindruckt zu sein. In der zweiten Runde kam Karhovic noch aggressiver als in der ersten. Er ging immer wieder mit dem Kopf zuerst in den Mann. Der an diesem Abend großartig agierende Ringrichter Thomas Hackenberg bestrafte dies mit einem Punktabzug. Kurz darauf clinchten Karhovic und Gottschalk und Karhovic versuchte, Gottschalk mit dem Kopf zu stoßen. Hackenberger ging sofort wieder dazwischen und Karhovic verlor die Kontrolle über sich. Er brüllte „nein, nein“ und war außer Rand und Band, worauf Hakenberger ihn disqualifizierte (1:40 Minuten). Daraufhin versuchte er, noch im Ring Gottschalk anzugreifen. Später entschuldigte er sich aber bei Ringrichter und Gegner.
Vor dem 5. Kampf sang der Sänger Nitro die offizielle FFM Box Promotion Hymne. Dann kam der einzige Frauenboxkampf des Abends. Die amtierende Miss Schleswig Holstein Alicia Melina Kummer gab im Weltergewicht ihr Profidebüt. Sie boxte gegen Helena Tosnerova (4 Kämpfe 4 Niederlagen, 4 durch KO). Der Kampf war auch schon zu Ende, bevor er richtig angefangen hatte. Kaum bekam Tosnerova einen Schlag ab, ging sie sofort zu Boden. Nach 32 Sekunden war alles zu Ende. Tosnerova hat im übrigen noch in keinem ihrer vier Kämpfe den Schlussgong zur ersten Runde erreicht.
Hiernach traten die beiden Rapper Toony und OJ Kingping gegeneinander an. Der Promiboxkampf über drei mal zwei Minuten wurde Unentschieden gewertet, wobei ich persönlich ja OJ Kingping den Sieg zugesprochen hätte. Die beiden Rapper schenkten sich nichts und keilten zur Freude ihrer Fans heftig aufeinander ein. Ihr Kampf war definitiv unterhaltsam und kurzweilig. Und ihre Fans hatten großen Spaß daran.
Die Gruppe Spanish Musil Mafia trat noch auf, bevor schließlich einer der Tiefpunkte des deutschen Boxens erreicht wurde. Birkan Akyol (bis zu diesem Kampf: 3 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO) und Sascha Brinkmann (bis zu diesem Kampf: 1 Kampf, 1 Niederlage) traten gegeneinander im Schwergewicht an. Die ersten Sekunden gehörten Brinkmann. Er kam durch und Akyol schien beeindruckt. Er fing sich aber schnell wieder und deckte Brinkmann mit harten Schlägen ein. Nach ungefähr der Hälfte der Runde, roch es nach einem KO Sieg für Akyol. Er trieb Brinkmann vor sich her und stellte ihn an den Seilen, wo er ihn mehrfach hart am Kopf traf. Brinkmann war sichtlich angeschlagen. Er schaffte es jedoch, Akyol von sich zu schieben und ihm einen Schlagabtausch aufzuzwingen. Beide schlugen praktisch ohne Deckung aufeinander ein, wobei das Glück auf Seiten von Brinkmann war. Er traf mehrfach. Akyol torkelte. Er war schwer angeschlagen. Brinkmann setzte nach und schubste ihn zu Boden. Ringrichter Hackenberger machte das einzig Richtige und Regelkonforme, indem er das zu Bodengehen nicht als Niederschlag wertete. Hierauf erregte sich die Ecke von Brinkmann, beschimpfte den Ringrichter und warf das Handtuch (2:13 Minuten).
Dann geriet die Situation komplett außer Kontrolle. Ein Mitglied der Ecke von Brinkmann, sein Co-Trainer (?), führte einen Disput mit den Freunden und Unterstützern von Birkan Akyol. Diese fühlten sich provoziert. Ungefähr 20 bis 30 stürmten daraufhin los und versuchten, ihn und Brinkmann zumindest zu verprügeln. Es flogen Stühle. Die Fans von Birkan Akyol schubsten, prügelten und traten alles, was zwischen sich ihnen und den beiden von ihnen gesuchten Personen befand, aus dem Weg, auch Frauen und Kinder. Dabei wurde eine ganze Reihe von Zuschauern verletzt. Eine Frau, die mehrere Platzwunden im Gesicht und am Kopf erlitten hatte, wurde dann noch von einem der Unterstützer Birkan Akyols über mehrere Stuhlreihen hinweg in die Kulisse der Internetfirma geschmissen. Später hatten die Anhänger von Birkan Akyol Brinkmann gestellt und schlugen mit Stühlen auf ihn ein. So wie ich es gesehen habe, grenzt es schon an ein Wunder, dass Brinkmann das überlebte.
Der Tumult, der wieder und wieder aufflackerte, ebbte dann endlich mit der Zeit ab. Die GBA, der sanktionierende Verband, brach die Veranstaltung ab. Irgendwann kam auch die Polizei und nahm ihre Ermittlungen auf. Weshalb die sich jedoch nicht die während der Tumulte gemachten Fotos und Filmaufnahmen zum Zwecke der Identifizierung der Täter anschaute, weiß ich nun nicht.
Nach ungefähr einer Stunde hatte sich dann die Halle bis auf ganz wenige Zuschauer, zumeist die Fans von Jürgen Doberstein, geleert. Es kam dann auch das Gerücht auf, die Veranstaltung würde weitergehen. Zumindest sollte der Kampf im Super Mittelgewicht zwischen Jürgen Doberstein (18 Kämpfe, 16 Siege, 4 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) und Matingu Kindele (8 Kämpfe, 5 Siege, 1 durch KO, 3 Niederlagen) noch ausgetragen werden. Beide kamen tatsächlich auch und kletterten in den Ring. Dann begann das Warten. Alle noch in der Halle Verbliebenen warteten ganze 45 Minuten lang, Doberstein und Kindele die ganze Zeit im Ring. Dann erklärte der Ringrichter Heinrich Mühmert, jetzt und hier handele es sich um eine geschlossene Gesellschaft und auch die Türen seien abgeschlossen, so dass keiner mehr hereinkommt. Dann begann der Kampf zwischen Doberstein und Kindele.
Alle acht Runden verliefen nach dem gleichen Muster. Kindele besetzte die Ringmitte und versuchte an Doberstein heranzukommen. Dieser kreiste auf sehr schnellen Beinen um seinen Gegner herum. In der ersten Runde punktete Doberstein mit seiner explosiven Führhand. Seine Rechte traf nur selten. Ab der zweiten Runde hatte sich Kindele weitestgehend darauf eingestellt und Doberstein traf seltener. In dieser Runde kam er auch mit einem rechten Wischer zum Kopf durch, der Doberstein einknicken ließ. In der Folgezeit versuchte Kindele seinen Gegner zu stellen. Im dritten Durchgang ging Kindele nach einer Links-Rechts-Kombination zu Boden und wurde angezählt. In den folgenden zwei Runden gab es wenige Treffer. In der fünften Runde kam Kindele dann zweimal mit Rechten zum Kopf durch. Doberstein, ein Fechter mit der Faust, konnte durch Ausweichen den Schlägen die Wirkung nehmen. In den verbleibenden drei Runden verschoben sich immer wieder die Vorteile. Am Ende der acht Runden stand ein Punktsieg (77:75) für Doberstein. Eventuell gibt es im Herbst eine Neuauflage dieses wirklich guten, unterhaltsamen und engen Kampfes. Ein Vorgespräch hat schon stattgefunden.
Die erste Veranstaltung von FFM Box Promotion endete in einem Desaster. Ich persönlich hoffe dennoch, dass der Veranstalter weitermacht. Das Konzept vom „Boxentertainment“ ist gut. Die Fans der boxenden Rapper kamen auf ihre Kosten. Die Showacts kamen an. Es wurde zum Teil gutes Boxen gezeigt. Das ist doch schließlich etwas, auf dem man aufbauen kann.
© Uwe Betker
Eine wirklich gute Show in Mühlheim
Das SES Boxing von Ulf Steinforth veranstaltete am 07.09.2012 in der RWE-Sporthalle in Mülheim an der Ruhr – und es war eine gute Veranstaltung. Den Auftakt bildeten zwei Aufbaukämpfe, die beide über die Runden gingen. Im Super Weltergewicht bekam es der ungeschlagene Deniz Yilbay (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) aus Köln mit Michal Vosyka (3 Kämpfe, 1 Sieg, 2 Niederlagen, 1 durch KO) aus Kladno, Tschechien zu tun. Yilbay zeigte zum Teil eine schöne Doppeldeckung und einen schönen Jab. Er war explosiver und in technischen Belangen seinem Gegner überlegen. Erstaunlich an diesem 6-Runder war, dass er überhaupt so lange ging. Immer wieder stellte Yilbay Vosyka in einer Ecke, aber seine Schläge erzielten keine Wirkung. Dabei hatte er seine vorherigen drei Kämpfe alle vorzeitig gewonnen. Der erst 18-jährige Yilbay wirkte auf mich etwas verspielt und seine Aktionen nicht immer überlegt. Dennoch gewann er jede Runde. Die Punktrichter werteten: 80:54, 80:54 und 59:55.
Im Weltergewicht boxte Sergio Vartanov (13 Kämpfe, 12 Siege, 5 durch KO, 1 Niederlage) gegen Jan Balog (11 Kämpfe, 2 Siege, 9 Niederlagen, 2 durch KO). Der SES Boxer Vartanov aus Georgien war dem kurzfristig eingesprungen Balog aus Tschechien in allen Bereichen überlegen. Er zeigte technisch schönes Boxen. Erstaunlich war, das Balog nicht KO ging, obwohl er mehrfach harte Treffer nehmen musste und in der 6. und letzten Runde sogar angezählt wurde. Alle Punktrichter werteten 60:53 für Vartanov.
Im dritten Kampf des Abend gab nach mehr als zwei Jahren Pause der düsseldorfer Schwergewichtler Markus Tomala (10 Kämpfe, 8 Siege, 3 durch KO, 2 Niederlagen) sein Comeback. Sein Gegner, Tomas Mrazek (49 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO, 36 Niederlagen, 12 durch KO, 6 Unentschieden), war ein ernsthafter Prüfstein. Der Tscheche ist ein Handlungsreisender in Sachen Boxen, der sein Handwerk wirklich versteht.
Tomala zeigte in den ersten beiden Runden gutes Boxen. Seine Führhand kam gut. Immer wieder traf seine Schlaghand. Jedoch fehlte ein wenig die Spritzigkeit, was wohl seiner Pause geschuldet ist. Seine Meidbewegungen verhinderten, dass er getroffen wurde. Dann öffnete im dritten Durchgang ein Kopfstoß einen langen vertikalen Riss in der linken Augenbraue an der Nasenwurzel, der stark blutete. Mrazek suchte daraufhin in der vierten Runde seine Chance. Er versuchte mit nahezu allen Mitteln, den Cut zu vergrößern oder zumindest wieder zu öffnen. Aber bereits in der Mitte der Runde war Tomala wieder Herr im Ring und wurde dann von Runde zu Runde stärker. Am Ende gewann er einstimmig und deutlich den Sechsrunder nach Punkten. Die Punktrichter werteten: 60:54, 59:55 und 59:56.
Hätte Tomala nicht eine mehr als zweijährige Pause gehabt, wäre sein Sieg sicher nur ein guter Arbeitssieg gewesen. So aber, auch wie er die Situation mit seinem Cut meisterte, war es ein wirklich beeindruckendes Comeback.
Im vierten Kampf gab es eine Sensation. Der SES Boxer Denis Smcic (30 Kämpfe, 28 Siege, 14 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) sollte eigentlich nur seinen gerade gewonnen Europameistertitel der WBO im Halbschwergewicht, was immer das auch sein mag, gegen einen leichten Gegner, nämlich Jonathan Profichet (22 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO, 8 Niederlagen, 2 durch KO) verteidigen. Ganz überraschend wurde dann aber der slowenische Titelverteidiger Simcic buchstäblich von seinem französischen Herausforderer überrollt. Profichet griff mit einem Schlaghagel an und drängte damit Smcic in eine Ecke. Dort kam er dann auch noch mit einer Rechten zur Schläfe durch, die Smcic zu Boden zwang. Zwar kam Smcic noch einmal hoch, aber er torkelte nur noch durch den Ring. Der Franzose ließ sich seine Chance nicht nehmen und deckte den Europameister mit Schlägen nur so ein. Ringrichter Frank-Michael Maaß brach den Kampf, der keiner mehr war, nach 2:47 Minuten ab. Der TKO-Sieger Jonathan Profichet konnte sein Glück kaum fassen.
Der folgende Kampf, der auch im Halbschwergewicht stattfand, hatte boxerisch einen hohen Unterhaltungswert. Der ungeschlagene Christian Hiller bekam es mit dem notorischen Verlierer Dominic Amari (17 Kämpfe, 6 Siege, 2 durch KO, 11 Niederlagen, 8 durch KO)zu tun. Amari hatte seine letzten 7 Kämpfe in Folge verloren. Nur ein einziges Mal hatte er dabei überhaupt nur den Schlussgong erreicht. Und dieser Amari nun ging hin und ließ Hiller keine Chance. Hiller, wie immer aggressiv boxend und seinem Gegner physisch überlegen, versuchte zu keilen und Amari konterte. Mit jedem Konter, den Amari ins Ziel brachte wurde er selbstbewusster und Hiller rat- und konzeptloser. Hiller (9 Kämpfe, 7 Siege, 6 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) versuchte den Kampf dann ruppiger zu führen. Er schupste seinen Gegner in die Seile und drückte dann seinen Unterarm gegen seinen Hals – so in der 4. Runde. Oder er schupste und schlug dann – so in der 5. Runde. Es half aber nichts. In der 6. und letzten Runde kam er sogar nach einem Schwinger ins Torkeln.
Die Punktrichter Frank-Michael Maaß (58:56), Jürgen Langos (59:55) und Oliver Brien (59:55) sahen alle zu Recht Amari als Sieger. Hier möchte ich ausdrücklich die genannten Punktrichter dafür loben, dass sie den Kampfverlauf durch ihr Punkten exakt wiedergegeben haben und der Versuchung widerstanden haben, für den Lokalmatador und ungeschlagenen Boxer zu punkten.
Im folgenden Kampf verteidigte Christina Hammer (13 Kämpfe, 13 Siege, 7 durch KO) erfolgreich ihre Weltmeistertitel der WBO und WBF im Mittelgewicht. Ihre Gegnerin Yahaira Hernandez (15 Kämpfe, 11 Siege, 5 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO) hatte kein Chance gegen die Titelverteidigerin. Die aus der Dominikanischen Republik stammende Hernandez hatte ihren vorletzten Kampf, den sie Ende 2008 bestritten hatte, verloren. Danach hatte sie drei Jahre nicht mehr geboxt, um dann, Ende letzten Jahres, einen Vierrunder nach Punkten zu gewinnen. Hernandez hatte der in Kasachstan geborenen Hammer, außer ihrer Tapferkeit, denn auch nicht viel entgegen zu setzen. Sie wurde deklassiert und musste sogar zweimal zu Boden.
Hammer, die einen KO versprochen hatte, konnte ihr Versprechen nicht einhalten. Sie gewann aber die einseitige Begegnung deutlich nach Punkten. Die Wertung: Frank-Michael Maaß (100:85), Zoltan Enyedi (100:85) und Manfred Küchler (100:85).
Auf der Pressekonferenz kündigte Hammer zusammen mit ihrem Veranstalter Ulf Steinforth an, in Zukunft eine Gewichtsklasse tiefer zu gehen und im Junior Mittelgewicht anzutreten. Sie meinten, dort seien die interessanten und starken Gegnerinnen zu finden.
Im Hauptkampf des Abends trafen die beiden Schwergewichtler Francesco Pianeta (28 Kämpfe, 27 Siege, 14 durch KO, 1 Unentschieden) und Francois Botha (60 Kämpfe, 48 Siege, 29 durch KO, 8 Niederlagen, 7 durch KO, 3 Unentschieden)aufeinander. Der 43 Jahre alte Ringfuchs Botha war vor dem Kampf sehr entspannt. Noch wenige Minuten vor dem Kampf ließ er Fotografen in seine Kabine und ließ sich ablichten. Dann bestieg er ein Quad, das einem Rollator ähnelte, und ließ sich zum Ring fahren.
Der Kampf selber war interessant. Pianeta war, wie nicht anders zu erwarten war, der schnellere und aktivere Boxer. Er setzte seinen Gegner von Anfang an unter Druck. Er arbeitete konsequent zum doch füllig gewordenen Körper von Botha. Immer wieder kam er auch mit Schlägen zum Kopf durch.
Botha versuchte erst gar nicht, Körperschläge zu vermeiden, sondern er nahm sie mit stoischer Ruhe. Besonders interessant war zu sehen, wie er zum Teil schon im Ansatz die möglichen Angriffe von Pianeta erkennen konnte und durch ein Minimum an Aufwand von Körper- oder Kopfbewegung im Keim erstickte. Botha kam sogar einige Male mit seinen Schlägen durch.
Der Kampf war, obwohl er recht einseitig war, – schon deshalb weil Pianeta so stark und konzentrierte boxte – gut und unterhaltsam. Der Punktsieg für Francesco Pianeta war einstimmig. Die Wertung: Andre van Grootenbruel (99:92), Zoltan Enyedi (100:96) und Frank-Michael Maaß (97:93).
© Uwe Betker
Evander Holyfield und die Rangliste der WBA
Die WBA, die World Boxing Association, jener Weltverband, welcher offensichtlich der Meinung ist, dass ein Weltmeister pro Gewichtsklasse nicht genug ist, hat uns mit Alexander Povetkin (22 Kämpfe, 22 Siege, 15 durch KO) einen neuen Weltmeister im Schwergewicht geschenkt. Zwar halte ich ihn eher für den „Internationalen Deutschen Meister“, aber ich bin nicht sein Veranstalter und dementsprechend ist es auch nicht meine Aufgabe ihn zu vermarkten. Wie will man nun einen Weltmeister vermarkten, den keiner für den richtigen Weltmeister hält? Denn der richtige Weltmeister der WBA, auch wenn er jetzt zum Super Champion ernannt wurde, heißt Wladimir Klitschko (59 Kämpfe, 56 Siege, 49 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO).
Man sucht nun für Herrn Povetkin, dem immer etwas dazwischen kam, wenn er gegen einen Herren mit dem Nachnamen Klitschko boxen sollte, weshalb ich ihn ja auch den „zaghaften Zaren“ nenne, einen Gegner, gegen den er wohl am 17. Dezember 2011 in Zürich (Schweiz) boxen und gewinnen können sollte. Als möglicher Gegner wird Evander „The Real Deal“ Holyfield (57 Kämpfe, 44 Siege, 29 durch KO, 10 Niederlagen, 2 durch KO, 2 Unentschieden) genannt. Auch Wilfried Sauerland nannte Holyfield „eine Option“.
Man kann sich nun allerdings schon fragen, wie das denn vonstatten gehen soll? Evander Holyfield wird zurzeit nicht in der Rangliste der WBA unter den Top 15 geführt. Kennt etwa Herr Sauerland schon die Ranglistenplatzierung von Holyfield nach seinem möglichen Kampf und vermutlichen Sieg über Francois Botha (57 Kämpfe, 48 Siege, 29 durch KO, 5 Niederlagen, 5 durch KO, 3 Unentschieden) am 22. Oktober in Südafrika? Oder will die WBA Holyfield etwa ohne Kampf in ihrer Rangliste hochsetzen?
© Uwe Betker