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Profiboxen in Leverkusen: Ein Hauch von Las Vegas

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Wenn man an Profiboxen in Leverkusen denkt, fällt einem direkt Bekim Hoxhaj von No Limit Boxing ein, der am 07.03.2020 in seinem Gym eine sehr schöne Veranstaltung mit vielen guten Kämpfen auf die Beine stellte. Zu sehen gab es 14 Boxkämpfe, von denen 10 von Profis bestritten wurden.
Den Anfang bei den Profis machten Samir Abedine (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 3 durch KO) und Robert Grguric (5 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage) mit einem Achtrunder im Cruisergewicht. Grguric, der letzte Woche seine erste Niederlage hinnehmen musste, hämmerte auf seinen Gegner so lange ein, bis er zu Boden sank und nicht mehr hoch kam.
Sieger durch KO in Runde 1, nach 50 Sekunden: Robert Grguric.

Im ersten Frauenboxkampf des Abends gaben zwei junge Damen ihr Profidebüt im Leichtgewicht, Nicole Schäfer und Sarah Czegled. Schäfer stellte schon nach kurzer Zeit ihre Gegnerin in ihrer Ecke und ließ sie nicht mehr raus. Nach mehreren unbeantworteten Treffern brach der GBA Ringrichter Hans Joachim Karge den Kampf ab.
Siegerin durch TKO in Runde 1, nach 38 Sekunden: Nicole Schäfer.

Im Super Mittelgewicht bestritten Hossam El Sleiman (5 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO, 1 Unentschieden) und Simon Krebs (3 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden) einen Sechsrunder. Krebs versuchte seinen Reichweitenvorteil zu nutzen und sich seinen Gegner durch lange Hände vom Hals zu halten. El Sleiman versuchte seinerseits die Distanz zu verkürzen, um dann mit Haken zum Erfolg zu kommen. In der ersten Runde hatten beide Boxer ihre Momente. Im zweiten Durchgang kam El Sleiman häufiger an den Mann von Benjamin Blindert heran und es gab mehr und härtere Schlagabtausche. Anfang der dritten Runde stellte El Sleiman sein Gegenüber an den Seilen und deckte ihn mit Schlägen, vor allem solchen zum Körper, ein. In der zweiten Hälfte der Runde kam Krebs auf und punkte seinerseits mit Körpertreffern. In Runde vier wurde der Kampf etwas langsamer, wovon vor allem Krebs profitierte. In Runde fünf erhöhte El Sleiman wieder den Druck, den er immer weiter steigerte. In der sechsten Runde setzte Krebs die klareren Treffer, aber El Sleiman war der aggressivere Mann, der Krebs immer wieder den Schlagabtausch antrug.
Die Punktrichter werteten 60:54, 59:57, 58:56. Sieger nach Punkten: Hossam El Sleiman.

Lulzim Ismaili (5 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO) und Kobiljon Hushvaktaliev (4 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) maßen im Superweltergewicht ihre Kräfte. Der auf sechs Runden angesetzte Kampf begann spektakulär. Der etwas kleinere Hushvaktaliev trug seinem Gegenüber immer wieder den Kampf an und konnte harte Treffer ins Ziel bringen. Auch in der zweiten Runde sprang er immer wieder in den Mann hinein, um die Distanz zu überwinden. Ismaili konnte zwar sehr viel weniger Aktionen für dich verbuchen, die waren dafür aber sauberer. Ende der dritten Runde kam er mehrfach schön durch und es sah für mich so aus, als sei Hushvaktaliev beeindruckt gewesen. In der nächsten Runde ging Hushvaktaliev dann dreimal zu Boden, vor allem nach Körpertreffern. Die Ecke hatte nun von ihm genug gesehen und warf das Handtuch.
Sieger durch TKO in Runde 4, nach 2:32 Minuten: Lulzim Ismaili.

Im zweiten Frauenboxkampf des Abends stieg im Leichtgewicht die ungeschlagene Beke Bas (14 Kämpfe, 14 Siege, 7 durch KO) in den Ring. Dort traf sie auf Nana Chakhvashvili (21 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO, 14 Niederlagen, 12 durch KO) für einen Sechsrunder. Die kleinere Bas spielte in der ersten Runde mit ihrer Gegnerin. Sie boxte ohne Druck. In der zweiten Runde dann fing sie an, Ernst zu machen. Immer wieder stellte sie ihre Gegnerin an den Seilen und deckte sie mit Treffern ein. Besonders schön war ein Leberhaken und mehrere Aufwärtshaken. In der dritten Runde wurde es für Chakhvashvili noch schlimmer. Am Ende der Runde nahm sie mehrere Dutzend Schläge zu Körper und Kopf ohne sie beantworten zu können. Daher nahm Ringrichter Kazim Kurnaz sie auch mit dem Schlussgong aus dem Kampf. Sieger durch TKO: Beke Bas.

Alexander Schurhoff (5 Kämpfe, 5 Siege, 5 durch KO) und Markus Knoop (5 Kämpfe, 3 Siege, 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden) boxten im Cruisergewicht einen Sechsrunder. Schurhoff zeigte technisch schönes Boxen. Er trieb seinen Gegner vor sich her, der ihm nichts entgegen zu setzen hatte. Nach mehreren Treffern ging er dann zu Boden. Er stellte sich zwar noch einmal zum Kampf, wurde aber dann durch eine brutale Rechte zum Kopf gefällt. Ringrichter Karge zählte gar nicht zu Ende, sondern beendete den Kampf sofort, damit man sich um den schwer Getroffenen kümmern konnte.
Sieger durch KO in Runde 1, nach 2:01 Minuten: Alexander Schurhoff.

Es folgte ein Sechsrunder im Super Weltergewicht. In ihm trafen Islam Ashabov (10 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 7 Niederlagen, 4 durch KO) und Sumbu Nsasi (7 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO) aufeinander. Beide zeigten technisch sehr gutes Boxen. Beide studierten einander in der ersten Runde, wodurch es nur sehr wenige Aktionen gab. Die zweite Runde war sehr viel härter. Mitte der Runde kam Nsasi mit einer harten Linken und einer harten Rechten zum Kopf durch, die Schurhoff wohl beeindruckten. Im dritten Durchgang suchten beide die Entscheidung. Es gab viele harte Schlagabtausche, in denen beide harte Treffer nehmen mussten. Ashabov musste aber mehr einstecken. In der letzten Aktion nahm er einen brutalen Uppercut, der ihn sichtlich erschütterte. Zur nächsten Runde trat er dann nicht mehr.
Sieger durch TKO in Runde 4: Sumbu Nsasi.

Ebenfalls im Super Weltergewicht bekam es Sergej Wotschel (19 Kämpfe, 14 Siege, 7 durch KO, 4 Niederlagen, 1 Unentschieden) mit Valentyn Zbozhek (19 Kämpfe, 5 Siege, 14 Niederlagen, 1 Unentschieden) zu tun. Nach einer elfmonatigen Pause aufgrund eines Unfalls bestritt Wotschel einen Vierrunder. Zbozhek versuchte seinen Rechweitenvorteil zu nutzen und mit seiner Führhand zu punkten. Wotschel schob sich an seinen Gegner heran, um in der Halb- und Nahdistanz zu arbeiten. Sehr viel mehr gibt es über diesen Kampf nicht zu berichten. Wotschel erarbeitete sich einen Sieg in einem Kampf, in dem er mehr gegen die Folgen seines Unfalls als gegen seinen Gegner an boxte.
Die Punktrichter werteten 40:36, 40:37 und 40:36. Sieger nach Punkten: Sergej Wotschel.

Im Halbschwergewicht bestritten Nick Morsink (11 Kämpfe, 10 Siege, 5 durch KO, 1 Niederlage) und Ata Dogan (57 Kämpfe, 14 Siege, 5 durch KO, 42 Niederlagen, 12 durch KO, 1 Unentschieden) einen Achtrunder. Morsink wollte den Kampf schnell beenden. Mit seiner schönen Führhand trieb er Dogan vor sich her, stellte ihn an den Seilen und tat ihm weh. Immer wieder kam er mit harten Treffern, besonders zum Körper, durch. Zweimal ging Dogan nach Körpertreffern zu Boden. Zur zweiten Runde, trat er dann nicht mehr an.
Sieger durch RTD: Nick Morsink.

Im Hauptkampf des Abends wurde die vakante Deutsche Meisterschaft der GBA im Mittelgewicht ausgeboxt. Es kämpften die ungeschlagenen Armel Mbumba (6 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO) und Stas Kindsvater (6 Kämpfe, 5 Siege, 2 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO). Beide Boxer begannen verhalten. Kindsvater erarbeitete sich leichte Vorteile aufgrund seines Reichweitenvorteils, den er mit seiner Führhand nutzte. In der zweiten Runde machten beide mehr. Mbumba trieb und Kindsvater lief die Seile entlang, nutzte seine lange Führhand und konterte. Die dritte Runde verlief nach dem gleichen Muster, nur dass der Kampf immer intensiver geführt wurde. In der folgenden Runde stellte sich Kindsvater immer öfter den Schlagabtauschen. Ende der Runde ging Kindsvater in einer neutralen Ecke nach mehreren Körperhaken zu Boden. Der entscheidende Schlag war ein Leberhaken. Der Pausengong ertönte doch Ringrichter Arno Pockrand zählte, wie es die Regel verlangt, Kindsvater aus.
Sieger durch KO in Runde 4: Armel Mbumba.

Die Veranstaltung im No Limit Boxing Gym in Leverkusen war außerordentlich kurzweilig und unterhaltsam. Nicht nur gab es überdurchschnittlich viele gute Kämpfe zu sehen, es breitete sich auch ein Hauch von Las Vegas in Leverkusen aus. Einige der Boxer von Bekim Hoxhaj kamen verkleidet in den Ring. Einer trug ein Cape mit Maske, ein anderer wurde von Togaträgern begleitet und wiederum ein anderer trug Sonnenbrille. Nette Show – guter Boxabend.
© Uwe Betker

In der Waschkaue: Die 1. Übacher Profi Boxnacht

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Die „Waschkaue“ in Übach Pallenberg war am 08.12.2018 Austragungsort der 1. Übacher Profi Boxnacht. Hinter Black Lion Event Promotion, dem Veranstalter, verbirgt sich niemand anderes als Daniel Bulabula. Es gab insgesamt zwölf Boxkämpfe zu sehen, vier Amateur- und acht Profiboxkämpfe. Hinzu kamen eine Gospelgruppe, zwei Singer-songwriter, zwei Nummerngirls und die Stimme des deutschen Profiboxens, Thomas Bielefeld.

Den Anfang machten im Schwergewicht Hünkar Palat (5 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) und Ulas Acikgöz (6 Kämpfe, 6 Niederlagen, 6 durch KO). Der auf vier Runden angesetzte Kampf war kurz. Palat bestimmte den Kampf und  Acikgöz versuchte zu überleben. Palat stellte sich sogar vor seinen Gegner hin und ließ sich ohne Deckung schlagen, um zu zeigen, wie schwach die Schläge seines Gegners waren. Kurze Zeit später gab Acikgöz verletzungsbedingt auf. Ob er sich bei der oben beschriebenen Aktion tatsächlich verletzt hatte, war mir nicht ersichtlich. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 2:45: Hünkar Palat.

Es folgte ein Kampf zwischen Rashad Karimov (34 Kämpfe, 31 Siege, 27 durch KO, 3 Niederlagen) und Ruslan Muradov (6 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) im Halbschwergewicht, der  deutlich besser war als der vorangegangene. Karimov machte den Kampf, aber Muradov hielt dagegen. Man stand viel Fuß an Fuß und suchte den Schlagabtausch. Am Ende der ersten Runde war Muradov sichtlich beeindruckt von einem Körpertreffer, den er nehmen musste. Mitte der zweiten Runde wollte Karimov dann den Kampf beenden. Mehrfach stellte er sein Gegenüber an den Seilen und deckte ihn mit Körpertreffern ein. Mit der ersten Aktion in der dritten Runde, einem linken Körperhaken, gefolgt von einem rechten Kopfhaken, fällte Karimov seinen Gegner dann. GBA Ringrichter Jusuf Visnjic zählte bis Acht. Kurze Zeit später ging Muradov erneut nach Körpertreffern runter. Während noch gezählt wurde, flog ein Handtuch in den Ring. Sieger durch TKO in Runde 3, nach 1:03 Minuten: Rashad Karimov.

Danach kam ein Frauenboxkampf zwischen Annika Tielke und Jenny Smodis, zwei Debütantinnen. Es war ein harter Kampf und Tielke machte ihn. Sie trug ihrer Gegnerin den Kampf an und deckte sie ein. In der zweiten Runde konnte Smodis dem Druck kaum noch  standhalten und hatte kaum etwas entgegenzusetzen. Zur dritten Runde trat sie dann auch nicht mehr an. Siegerin durch TKO in Runde 3: Annika Tielke.

Jurij Frank (16 Kämpfe, 12 Siege, 12 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO) und Dzianis Krana Luban stiegen als die Nächsten in den Ring. Sie bestritten einen Vier-Runden-Kampf im Schwergewicht. Frank, der erheblich größer war, er ist 2,17 Meter – machte von Anfang ernst. Schon nach kurzer Zeit fand sich Luban am Boden wieder. Ringrichter Kazim Kurnaz wertete einen Wischer als Ausrutscher. Beim nächsten Mal wurde er aber dann doch angezählt. Danach ging es Luban nur noch darum zu überleben und Frank darum, seine Beute zu erlegen. Eine Linke fällte Luban erneut und wieder wurde er angezählt. Am Anfang der zweiten Runde traf Frank seinen Gegner mit einer linken Grade, Luban ging wieder zu Boden und seine Ecke warf das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 2 nach 30 Sekunden: Juriy Frank.

Der Kampf zwischen Pascal Wolters und Samuel Zade (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO) im Schwergewicht begann hektisch. Wolters versuchte sein Gegenüber zu überrollen, das gelang aber nicht. Dadurch gestaltete sich der Kampf dann hart und verbissen. Beide Boxer hatten ihre Momente. In der zweiten Runde erhöhte Wolters den Druck. Immer wieder stürmte er auf seinen Gegner zu und versuchte Hände ins Ziel zu bringen. Zur dritten Runde trat Zade nicht mehr an. Er hatte sich den linken Arm verletzt. Sieger durch TKO in Runde 3: Pascal Wolters.

Es folgte der einzige Titelkampf des Abends. Alexander Frank (17 Kämpfe, 16 Siege, 13 durch KO, 1 Unentschieden) und Roman Golovashchenko boxten um den Titel der UBO und der WBCA. Golovashchenko besetzte die Ringmitte, nutzte seinen Reichweitenvorteil und punktete mit seiner linken Graden, gefolgt von einer rechten Graden. Frank kreiste um ihn herum und suchte eine Lücke. In der zweiten Runde machte Frank mehr. Er schlug linke und rechte Haken an der Deckung vorbei zum Kopf. Golovashchenko konnte sich seinen Gegner immer weniger vom Hals halten. In der dritten Runde merkte er das selber und versuchte es dann, als größerer Boxer, mit einem überfallartigen Angriff, der aber buchstäblich ins Leere lief. Frank hatte den Kampf im Griff. Am Anfang der fünften Runde knickte Golovashchenko um, fiel zu Boden und verletzte sich den Rücken. Er wurde mit einer Trage aus der Halle getragen und ins Krankenhaus gefahren. Bis er endlich abgeholt wurde, dauerte es gefühlt eine kleine Ewigkeit, weil irgendwelche humanoide Wesen den Rettungsweg zugeparkt hatten. Sieger durch TKO in Runde 5, nach 25 Sekunden: Alexander Frank.

Im Halbschwergewicht boxten sodann Martin Houben (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) und Edi Sejdinavic einen Vierrunder aus. Es war eine einzige Martin Houben Show. Er demonstrierte seine gute boxerische Schule und zeigte eine schöne steife Führhand und eine gute Rechte. Sein Gegner versuchte, ihm den Kampf kaputt zu machen, indem er jeden Trick versuchte, den Kampf schmutzig zu machen. Auf die meisten dieser Aktionen hatte Houben allerdings die richtige Antwort. Am Ende der zweiten Runde stellte er sein Gegenüber und kam mit zwei knackigen Links-Rechts-Kombination zum Kopf durch, die Sejdinavic durchschüttelten. In der dritten Runde streute er mehr Körperhaken und Aufwärtshaken ein. Die Frage war nur, ob Houben es schaffen würde, vorzeitig zu gewinnen. Er versuchte es, aber Sejdinavic hielt dagegen.  Er klammerte, lief weg, sprang in  Houben hinein, usw. – Insgesamt: Ein richtig guter Vierrunder. Am Ende stand ein Punktsieg (40:37) für Martin Houben.

Den Hauptkampf des Abends bestritt der Veranstalter Daniel Bulabula (3 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO). Er traf auf Samef Yaser. Der Schwergewichtskampf  war auf sechs Runden angesetzt, Yaser verschanzte sich hinter seiner Doppeldeckung, schob sich an seinen Gegner heran und feuerte dort Haken ab. Bulabula boxte an, um dann zu verteilen. Im ersten Durchgang war Yaser der Erfolgreichere. In der zweiten Runde kam  Bulabula auf. Er brachte mehr Hände ins Ziel und brachte seinen Gegner mehr und mehr in Schwierigkeiten. In der dritten Runde verlor Yaser noch mehr seine Linie, er schlug mehr Schwinger und  Bulabula konterte ihn mit Kopfhaken ab. Am Ende der Runde punkte Bulabula mehrfach mit schönen linken Graden zum Kopf. In der vierten Runde wurde die Dominanz von Bulabula immer deutlicher. Am Anfang kam er mit einer harten Rechten zum Kopf durch, die Yaser so sehr erschütterte, dass er viel klammerte. Die fünfte Runde ließen beide Boxer es etwas ruhiger angehen. Am Ende der Runde kam Bulabula mit einem rechten Kopfhaken durch. Er setzte nach, worauf es zu einem schönen und heftigen Schlagabtausch kam. In die sechsten und letzten Runde startete Yaser besser und er kam nun seinerseits mit einer Rechten zum Kopf durch. Dann übernahm aber Bulabula erneut das Kommando. Es wurde intensiv bis zur letzten Sekunde gefightet. Sieger nach Punkten (60:55): Daniel Bulabula.

Für den 07. Dezember 2019 ist die nächste Übacher Profi Boxnacht abgekündigt.

© Uwe Betker

Beginn eines neuen Zeitalters

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8Mit der Veranstaltung am 07.04.2017 in Wuppertal schaffte Werner Kreiskott den Beginn eines neuen Zeitalters. Bislang war Kreiskott selbst immer auch Hauptkämpfer oder agierte zumindest als möglicher Hauptkämpfer im Hintergrund. Nun aber, nachdem er seine Handschuhe an den berühmten Nagel gehängt hat, fungiert er „nur“ noch als Veranstalter. Die Veranstaltung am Samstag war nun die erste ohne Kreiskott als Boxer und – sie war ein voller Erfolg. Die verkleinerte Unihalle war mit 1.000 verkauften Karten restlos ausverkauft. Und, was das wichtigste ist, es gab guten Kampfsport zu sehen.
Der erste Profiboxkampf, den ich gesehen habe – und ich war relativ früh da – war ein Vierrunder im Leichtgewicht. Susan Kolukisa (2 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 1 Unentschieden) traf auf die Debütantin Leila Chebabi. Die erste Runde wurde von beiden Frauen relativ verhalten geführt. Sie zeigten beide ein gutes technisches Boxen, wobei Kolukisa die besseren und härteren Treffer setzen konnte. Zur zweiten Runde trat Chebabi verletzungsbedingt nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Susan Kolukisa.
Danach stiegen, ebenfalls für einen Vierrunder Marc Dube (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) und Ziya Goekalp (17 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 16 Niederlagen, 11 durch KO) in den Ring. Die Begegnung im Super Weltergewicht wurde von Anfang an sehr intensiv geführt. Der Kampf war nichts für die Technikfreunde, sondern eher einer für Freunde der harten Keilerei. Mitte der ersten Runde war Dube etwas übereifrig. Er hörte nicht auf das Break Kommando von Goran Morawiec, was ihm eine Ermahnung einbrachte. In der zweiten Hälfte der Runde musste Goekalp viele Treffer nehmen. Immer wieder wurde er an den Seilen gestellt und steckte einen Schlag nach dem anderen zum Kopf ein. Zu diesem Zeitpunkt konnte er froh sein, dass er nicht vom GBA Ringrichter aus den Kampf genommen wurde. Auch die folgenden Runden verliefen ähnlich munter, wenn auch nicht ganz so einseitig. Goekalp verließ sich dabei mehr auf seine Nehmerfähigkeit als auf seine Deckung. Dube schaffte es jedenfalls nicht, ihn mit seinen Schwingern zu fällen. Einstimmer Punktsieger: Marc Dube.
Im Super Mittelgewicht gab sodann Edison Demaj sein Profidebüt gegen Yesilat Berkta (44 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO, 38 Niederlagen, 23 durch KO). Der Kampf wurde verbissen und hart geführt. Die beiden Kontrahenten standen Fuß an Fuß und deckten sich gegenseitig mit Schlägen ein. Zur zweiten Runde trat Berkta, verletzungsbedingt, nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Edison Demaj.
Anschließend gab es wieder einen Frauenboxkampf. Özlem Sahin (26 Kämpfe, 24 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) traf im Minimumgewicht auf Teona Pirosmanashvili (5 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO). Sahin trieb ihre Gegnerin vor sich her. Mehrfach kam sie mit schönen Treffern durch, so in der zweiten Runde mit einem schönen Körpertreffer und einem rechten Cross, die Pirosmanashvili beide deutlich gespürt haben dürfte. In der dritten Runde erhöhte Sahin dann den Druck. Mehrfach kam sie mit dem rechten Cross durch, der Pirosmanashvili immer wieder erschütterte. Zur vierten Runde trat Pirosmanashvili nicht mehr an. Angeblich hatte sei sich verletzt. Ich persönlich vermute eher, sie wollte nicht KO gehen. Später am Abend habe ich sie sogar tanzen gesehen; dabei schien sie mir auch keine Schmerzen gehabt zu haben. Der Ringrichter Jens-Uwe Baum hatte in dem Kampf nichts zu tun. Sieger durch TKO 4: Özlem Sahin
Im Mittelgewicht maßen Ercan Tuncel (5 Kämpfe, 5 Siege, 4 durch KO) und Emir Recepaga (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 1 durch KO) ihre Kräfte. Beide zeigten gutes und technisches Boxen. Tuncel präsentierte sich aber als der physisch stärkere und schnellere Boxer; vor allem war er der härtere Puncher. Ende der ersten Runde kam Tuncel dann mit einer Rechten zum Kopf durch, die Recepaga sichtlich beeindruckte. In der zweiten Runde erhöhte Tuncel langsam den Druck, aber Recepaga hielt dagegen. Die dritte Runde war geprägt von vielen Schlagabtäuschen. In der vierten Runde sah es sogar so aus, als könnte Recepaga den Kampf drehen. Dann aber kam Tuncel erst mit einer Rechten und später mit einer Linken zum Kopf durch, beides Volltreffer. Am Ende der Runde nahm Recepaga noch mehr harte Kopftreffer, ging aber nicht runter. In der fünften Runde spielte Tuncel ein wenig mit seinem Gegner und machte weniger Druck. In der sechsten Runde erhöhte Tuncel noch mal den Druck, stellte Recepaga und ließ ihn nicht mehr weg. Als Ringrichter Morawiec gerade den Kampf abbrechen wollte, weil Recepaga sich nicht mehr verteidigen konnte, flog auch ein Handtuch in den Ring. Sieger durch TKO in der 6. Runde, nach 2:26 Minuten: Ercan Tuncel.
Im Leichtgewicht gab Manuel Steffan gegen Attila Csereklye (20 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO, 13 Niederlagen, 7 durch KO) sein Profidebüt. Csereklye versuchte Steffan den Kampf kaputt zu machen. Überfallartig sprang er Steffan an, um ihm den Infight aufzuzwingen und/oder er versuchte zu klammern. Nur selten konnte Steffan ihn abkontern. In der zweiten Runde gelang es Steffan aber, mehr und mehr seinen Kampf zu etablieren. Er kam mehrfach mit Kontern zu Kopf und Körper durch, wodurch Csereklye langsamer wurde. In der dritten Runde hatte Steffan seinen Gegner dann im Griff. Er bestimmte das Kampfgeschehen. Csereklye kam nicht mehr an ihn ran. In der vierten Runde boxte Steffan schön lang und grade, ein vorzeitiger Sieg blieb ihm jedoch verwehrt. Punktsieger: Manuel Steffan.
Eine Gewichtklasse höher boxten Nawid Hakimsadeh (10 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage) und Bilal Messoudi (9 Kämpfe, 5 Siege, 1 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO) in einem Vierrunder gegeneinander. Es war ein intensives Aufeinandertreffen. Beide wollten den KO. Hakimsadeh wollte ihn eher erboxen, Messoudi durch harte Schwinger erzwingen. Es gab viele harte Schlagabtäusche. In der zweiten Runde punktete Messoudi durch harte Körpertreffer. In der dritten Runde wurde Hakimsadeh in einer neutralen Ecke von Ringrichter Baum angezählt. Eine Rechte zum Kopf hatte ihn zu Boden gezwungen. Es war ein wüster Kampf. Messoudi wurde ein Punkt abgezogen, wegen mehrfachen Hinterkopfschlagens. Danach ging die Ringschlacht weiter. In der vierten Runde war von einer boxerischen Linie nichts mehr zu sehen. Es war ein ununterbrochener wilder Schlagabtausch, bei dem Hakimsadeh viele Schläge zum Kopf nahm. Punksieger: Bilal Messoudi.

(C) Andreas Bornewasser


Es folgte der Titelkampf des Abends. Dabei ging es um den vakanten World Boxing Federation International Titel im Super Weltergewicht. Marco Martini (18 Kämpfe, 15 Siege, 6 durch KO, 3 Niederlagen) und Yaser Yüksel (6 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage). Es war das klassische Aufeinandertreffen eines Fighters und eines Boxers. Beide fingen sehr verhalten an. Es gab nur wenige Aktionen und nur wenige Hände fanden ihr Ziel. Martini beherrschte die Ringmitte, schob sich an seinen Gegner heran und suchte den Abtausch. Yüksel beschränkte sich aufs Kontern. In den folgenden Runden wurde das Tempo kontinuierlich höher. Die ersten Runden gehörten Martini. Er machte mehr und traf häufiger. In der vierten Runde konterte Yüksel Martini häufiger ab und kam dann auch häufiger mit seinen Schlägen durch. In der fünften machte Martini wieder mehr. Die sechste Runde war extrem eng. Hiernach wurde die Begegnung härter. In der siebten konnte Yüksel dann mehr Hände ins Ziel bringen. In der achten Runde wiederum erzielte Martini wieder mehr Treffer. Runde neun war wieder sehr eng und in der zehnten Runde suchte Yüksel den KO, der aber nicht kam. Die Punktrichter werteten 96:94, 98:92 und 98:92. Einstimmiger Punktsieger: Marco Martini.

(C) Andreas Bornewasser


Es folgte ein Sechsrunder im Weltergewicht. Sherif Morina (7 Kämpfe, 7 Siege, 4 durch KO) boxte gegen Giorgi Gviniashvili (26 Kämpfe, 14 Siege, 10 durch KO, 11 Niederlagen, 4 durch KO). Morina setzte seinen Gegner von Anfang an unter Druck, obwohl er, wie so oft, der Kleinere ist. Ende der ersten Runde schien Gviniashvili durch einen Körperhaken, gefolgt von einem Kopfhaken, beeindruckt zu sein. In der zweiten Runde erhöhte Morina den Druck, aber Gviniashvili steckte nicht auf. Er versuchte, selber durch Körpertreffer und Schläge auf dem Hinterkopf Morina langsamer zu machen. Dafür wurde er dann auch zweimal von Ringrichter Baum ermahnt. Mitte der dritten Runde kam Morina mehrfach mit schönen Rechten zum Kopf durch, die Gviniashvili einknicken ließen. In den verbleibenden drei Runden versuchte Gviniashvili zu überleben. Er machte Faxen, er schlug Innenhände, er monierte Tiefschläge die nicht existierten. Morina suchte den KO. In der sechsten Runde knickte Gviniashvili nach schweren Treffern sichtlich ein, aber er erreichte den Schlussgong. Punktsieger: Sherif Morina.

(C) Andreas Bornewasser


Den letzten Kampf des Abends bestritten Timo Rost (4 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO) und Diego Shamatava (13 Kämpfe, 5 Siege, 2 durch KO, 8 Niederlagen, 1 durch KO) im Super Mittelgewicht mit einem Sechsrunder. Shamatava, der gut einen Kopf kleiner als Rost ist, stürmte auf seinen Gegner zu und schlug dabei wilde Schwinger. Rost nutzte seinen Reichweitenvorteil und deckte seinen Gegner mit Schlägen zum Kopf ein. Die erste Runde war extrem schnell. In der zweiten Runde normalisierte sich das Tempo, aber es war immer noch sehr hoch. Rost ließ sich von dem unsauber Boxenden Shamatava nicht provozieren und boxte seinen Kampf weiter. Shamatava nutzte jede Gelegenheit zum Klammern. In der vierten Runde zeigte Shamatava eine kleine Catcheinlage mit Schlagen auf den Hinterkopf. Dafür wackelte er dann nach einem Körper- und Kopftreffer. In den folgenden Runden nahm Shamatava unglaublich viele Schläge gegen den Kopf, aber er fiel nicht. Punktsieger: Timo Rost.
© Uwe Betker

Written by betker

8. April 2018 at 23:59

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Wie ein Porsche: Der 1. Paderborner Boxabend im Porsche Zentrum

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Wenn ein Autohaus von Porsche seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, um darin einen Ring aufstellen zu lassen, und wenn dann auch noch da geboxt wird, dann kann man schon viel erwarten. Sofern diese Erwartungen positiv waren, hat sie die Veranstaltung von Kai Gutmann auch alle erfüllt, ja übererfüllt. Um es vorab zu sagen: Die Veranstaltung hatte einfach Klasse. Der Veranstaltungsort war gut. Die Amateurkämpfe waren toll. Die Profiboxkämpfe waren unterhaltsam und spannend. Die Punkt- und Ringrichter waren gut und unauffällig. Die Nummerngirls hatte Klasse. Der Nummerboy war auch ansehnlich.
Die 500 Zuschauer der restlos ausverkauften Show sahen insgesamt 8 Boxkämpfe: drei Amateur- und fünf Profiboxkämpfe. Die drei Amateurboxkämpfe waren geradezu sensationell gut und hart. In den Ringschlachten siegten die Lokalmatadoren aus Lemgo: Sören Güse, David Terentschenko und Christen Wienig. Der Letztgenannte wurde dabei auch noch Deutscher Meister der GBA im Superweltergewicht.

Den ersten Profiboxkampf bestritten Maik Kurzweil (25 Kämpfe, 18 Siege, 18 durch KO, 7 Niederlagen, 5 durch KO) und Rojhat Bilgetekin (16 Kämpfe, 8 Siege, 8 durch KO, 8 Niederlagen, 7 durch KO) im Cruisergewicht. Die Begegnung war auf sechs Runden angesetzt. Es begann verhalten. Beide tasteten sich gegenseitig ab und versuchten nur einzelne Hände ins Ziel zu bringen. Es gab nur wenige Aktionen, wobei Kurzweil wohl eine Hand mehr im Ziel hatte. Die zweite Runde war dann schon sehr viel munterer. Kurzweil bearbeitete Bilgetekins Körper. Dieser schien alles ohne Problem wegzustecken. Dann kam Kurzweil plötzlich mit einem harten linken Haken durch, der Bilgetekin buchstäblich von den Füßen riss. Der Ringrichter Jens-Uwe Baum zählte bis zehn. Sieger durch KO in Runde 2, nach 1.25 Minuten: Maik Kurzweil.

Danach stiegen Beke Bas (9 Kämpfe, 9 Siege, 5 durch KO) und Karina Kopinska (30 Kämpfe, 9 Siege, 3 durch KO, 18 Niederlagen, 2 durch KO, 3 Unentschieden) für eine Vierrunder im Leichtgewicht in den Ring. Beide schenkten sich von der ersten Sekunde an nichts. Bas, als die Kleinere, musste immer erst an der langen Führhand von Kopinska vorbei, um Treffer zu setzen. Kopinska wiederum versuchte ihre Gegnerin schlicht zu überrollen. Immer wieder schlug sie lange linke Grade, gefolgt von einem rechten Schwinger. Spätestens in der zweiten Runde hatte Bas, die eine schöne und schnelle Beinarbeit zeigte, ihre Gegnerin im Griff. Am Ende der Runde ließen zwei Aufwärtshaken zum Kopf Kopinska einknicken. Im dritten Durchgang bearbeitete Bas mehr den Körper ihrer Gegnerin, um besser mit ihren Aufwärtshaken durchzukommen. Kopinska musste mehrfach klammern, weil ihre Beine wohl nachgaben. In der vierten Runde nahm Kopinska noch mehr und erreichte mit Müh und Not und Klammern den Schlussgong. Der Ringrichter Arno Pockrandt hatte in diesem sehr unterhaltsamen Kampf praktisch nichts zu tun. Einstimmiger Punktsieger: Beke Bas (40:36, 40:36 und 40:36).

Es folgte ein Sechsrunder im Super Mittelgewicht zwischen René Oeffner (10 Kämpfe, 10 Siege, 7 durch KO) und Dogan Kurnaz (13 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO, 10 Niederlagen, 9 durch KO). Der Kampf war einseitig. Oeffner boxte sehr verhalten, spielte geradezu mit Kurnaz. Er ließ seine Führhand rausschnellen und schaute sich an, was Kurnaz ihm so anbot, so dass er dann darauf reagieren konnte. Ringrichter Jens Kluge hatte nichts zu tun. Kurnaz versuchte, irgendwie über die Zeit zu kommen. Er boxte, er gab den Showman und er klammerte. Zur vierten Runde trat Kurnaz nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 4: René Oeffner.

Den zweiten Frauenboxkampf und den ersten Hauptkampf des Abends bestritten Leonie Giebel (12 Kämpfe, 11 Siege, 1 durch KO, 1 Unentschieden) und Maja Milenkovic (15 Kämpfe, 5 Siege, 1 durch KO, 19 Niederlagen, 3 durch KO) im Superfedergewicht. Es ging um den vakanten Titel der Eurasiameisterschaft der WBF, World Boxing Federation. Die beiden Boxerinnen zeigten insgesamt ein technisch gutes Boxen, wobei Giebel in allen Bereichen ihrer Gegnerin überlegen war. Sie beherrschte nach Belieben das Geschehen im Ring. Sie zeigte schöne Links-Rechts-Kombinationen und einen knackigen rechten Cross, der immer wieder traf. In der sechsten und siebten Runde sah es danach aus, als könnte Giebel vorzeitig gewinnen, aber Milenkovic schaffte es immer wieder, nicht zu Boden zu gehen. Am Ende der acht Runden stand als Punktsiegerin fest: Leonie Giebel (79:72, 80:72 und 79:73).

Den Abschluss bildete die vakante Internationale Deutsche Meisterschaft der GBA, German Boxing Association, im Weltergewicht. Ausgetragen wurde sie von Artur Müller (5 Kämpfe, 5 Siege, 1 durch KO) und Bilal Messoudi (8 Kämpfe, 4 Siege, 1 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden). Auch dieser Kampf ging über die Distanz. Müller boxte aufrecht und gerade. Er versuchte, seinen Reichweitenvorteil mit seiner guten Führhand zu nutzen. Seine Deckung war stabil. Messoudi ging schnell in die Halbdistanz, um dort Haken zum Körper zu schlagen. Er zeigte schöne Meidbewegungen.
Die drei Runden des Kampfs gehörten alle Müller. Messoudi konnte ihn zwar immer wieder überraschen, aber die meisten seiner Schläge trafen nur Müllers Deckung. Der ließ sich auch nicht durch kleine Showeinlagen provozieren. In der vierten und fünften Runde kam Messoudi auf. Er kam mehrfach überraschend hart durch, musste aber auch einstecken. In der sechsten Runde kam Müller wieder besser rein und dominierte mit seiner Graden. Mitte der achten Runde kippte der Kampf. Messoudi kam mehrfach mit harten Kopfhaken durch und es sah so aus, als sei Müller angeschlagen. Im weiteren Verlauf beherrschte er dann den Kampf. Am Ende des neunten Durchgangs machte er noch ein paar Faxen und lief dabei in eine Rechte hinein, die ihn einknicken ließ. Nur mit Mühe ereichte er noch das Rundenende. Der Kampf hatte sich ein weiteres Mal gedreht. In der zehnten und letzten Runde konnten beide Boxer nicht mehr, aber sie suchten beide noch den KO. Zwar war Müller irgendwann am Boden, aber das erwies sich als Ausrutscher. Bis zur letzten Sekunde prügelten Müller und Messoudi aufeinander ein. Sieger nach Punkten blieb schließlich: Artur Müller (97:93, 98:92 und 97:93).
Die Veranstaltung von Kai Gutmann im Porsche Zentrum in Paderborn war wie ein Porsche: gediegen, kraftvoll und sehr gut.
© Uwe Betker

Die dritte Assassin Fighting Championship

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Die Eissporthalle in Dorsten ist wieder einmal zu einem Ort geworden, an dem man gewesen sein musste, um man harte Profiboxkämpfe zu sehen. Es begann mit zwei 8-jährigen Jungen, die einen K1 Kampf zeigten. Anschließend gab es zwei Amateurboxkämpfe und dann folgten noch zwölf Profiboxkämpfe, von denen einige richtig klasse waren.
Den ersten dieser Profikämpfe bestritten im Super Weltergewicht Azad Dogru (15 Kämpfe, 15 Niederlagen, 15 durch KO) und Marcus Jakobs, der sein Debüt gab. Der Kampf war geprägt von Hektik. Jakobs ging etwas ungestüm nach vorne und Dogru lief um sein Leben. Dogru ging erst in der Ecke von Jakobs zu Boden, dann in seiner eigenen und schließlich in einer neutralen Ecke. Die Niederschläge waren mehr das Ergebnis von Dogrus Überforderung, als der Schlagwirkung von Jakobs geschuldet. Der GBA-Ringrichter Kornelius Bernds winkte beim dritten Niederschlag den Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 2:31 Minuten: Marcus Jakobs.

Danach stiegen Eduino Dos Santos und Ahmet Akil, beides Debütanten, für eine Schwergewichtsbegegnung in den Ring. Dos Santo machte den Kampf. Er trieb seinen Gegner vor sich her. Akil verschanzte sich hinter seiner Doppeldeckung und versuchte, den Schlägen auszuweichen. Immer wenn er nah an Dos Santos stand, deckte er ihn mit Schlägen zum Körper ein. Zur zweiten Runde trat er nicht mehr an: Sieger durch TKO in Runde 2: Eduino Dos Santos.

Ebenfalls im Schwergewicht boxten sodann David Gegeshideze (40 Kämpfe, 20 Siege, 6 durch KO, 19 Niederlagen, 15 durch KO, 1 Unentschieden) und Sascha Prinz (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO) gegeneinander. Gegeshideze, ein sehr zäher Handlungsreisender in Sachen Boxen, machte es Prinz schwer. Der kam auch in der ersten Runde nur einmal mit einem schönen rechten Cross durch, der Gegeshideze beeindruckte. Es sah ganz danach aus, als hätte Prinz vier Runden harte Arbeit vor sich. Dann kam Prinz aber, zu Anfang der zweiten Runde, mit einem brutalen rechten Körperhaken durch, der Gegeshideze zu Boden sinken ließ. Während der Ringrichter Kazim Kurnaz noch zählte, kam das Handtuch geflogen. Sieger durch TKO in Runde 2, Nach 29 Sekunden: Sascha Prinz.

Im Super Weltergewicht maßen anschließend Devor Matic (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO) und Yaser Yüksel (4 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO) ihre Kräfte. Ich möchte aber lieber sagen, die Beiden verglichen ihre boxerischen Fähigkeiten. Yüksel spielte tatsächlich ein grausames Spiel mit seinem Gegner. Wie eine Katze mit einer gefangenen Maus spielt, so spielte Yüksel mit Matic. Ohne Deckung, nur auf seine Reflexe und schnellen Beine vertrauend, machte er gerade eben genug, um Matic seine Dominanz spüren zu lassen. Ende der ersten Runde schlug er ihn durch einen Kopftreffer zu Boden. Den Kampf sodann zu beenden, dazu machte er aber dann keine Anstalten. Immer weiter ging das Spiel. Die dritte Runde endete genauso wie die erste – nur dass es diesmal ein Körpertreffer war. In der vierten Runde kam Matic zweimal mit einer Rechten durch, was Yüksel gar nicht gefiel. Er erhöhte daraufhin den Druck und machte Ernst. Er stellte Matic in einer neutralen Ecken und ließ ihn nicht mehr raus. Matic ging zu Boden. Diesmal setzte Yüksel nach und stellte Matic erneut. In dessen eigener Ecke deckte er ihn ein. Wieder musste Matic zu Boden. Hier nun beendete Kornelius Bernds das grausame aber kurzweilige Spiel. Sieger durch TKO in Runde 4, nach 1:11 Minuten: Yaser Yüksel.

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Es folgte eine Begegnung im Super Mittelgewicht zwischen Muharem Özkul und Jerome Kock (4 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO). Kock begann gut. Er beherrschte die Ringmitte und trieb Özkul vor sich her. Der Kampf war munter, auch weil Özkul entschlossen schien, in seinem Profidebüt nicht zu verlieren. Immer wieder versuchte er, Kock mit Körpertreffern langsamer zu machen. Aber zur dritten Runde trat er dann doch nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 3: Jerome Kock.

Dann boxten Drazjan Janjanin (30 Kämpfe, 15 Siege, 14 durch KO, 15 Niederlagen, 7 durch KO) und Kristijan Krstacic (15 Kämpfe, 14 Siege, 11 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) im Cruisergewicht gegeneinander. Krstacic begann verhalten, kreiste um seinen Gegner herum. Kontinuierlich erhöhte er den Druck. Immer wieder ging er mit der Linken zur Leber – das mochte Janjanin augenscheinlich gar nicht. Zur zweiten Runde trat Janjanin dann auch nicht mehr an. Er gab vor, sich den Ellenbogen seiner Linken verletzt zu haben. Sieger durch TKO in Runde 2: Kristijan Krstacic.

Es folgte eine richtig harte Ringschlacht. Nikoloz Berkatsahvili (48 Kämpfe, 29 Siege, 12 durch KO, 19 Niederlagen, 17 durch KO) traf im Leichtgewicht auf Atilla Koyabasi (9 Kämpfe, 9 Siege, 5 durch KO). Koyabasi wollte so schnell wie möglich in den Schlagabtausch. Er wollte ganz offensichtlich den KO-Sieg. Dementsprechend schnell führten die Beiden die Begegnung, die wirklich sehr schnell, sehr hart und sehr intensiv war. Zuerst schickte ein harter rechter Kopfhaken Berkatsahvili zu Boden. Ringrichter Izzet Kurnaz bekam danach aber erst recht viel zu tun. Der Kampf wurde noch härter und nun auch unsauber von beiden Seiten geführt. Es gab viele wilde Schlagabtäusche. Berkatsahvili fand sich noch mehrfach auf dem Ringboden wieder, allerdings wurde er nicht angezählt, denn es waren Ausrutscher und Schupser. Irgendwann hatten dann sowohl Berkatsahvili als auch Koyabasi je einen Cut an einem Auge. Anfang der zweiten Runde kam Koyabasi erneut mit einer harten Rechten zum Kopf durch, die Berkatsahvili zu Boden zwang. Kurze Zeit später war er wieder auf dem Boden, Erschöpfung und ein paar Schläge waren Schuld daran. Hier nun beendete der Ringrichter den Kampf: Sieger durch TKO in Runde 2, nach 54 Sekunden: Atilla Koyabasi.

Im Schwergewicht maßen danach Asad Adrovic (4 Kämpfe, 1 Sieg, 3 Niederlagen, 3 durch KO) und Eugen Buchmüller (8 Kämpfe, 8 Siege, 5 durch KO) ihre Kräfte. Der bereits 36 Jahre alte Buchmüller beeindruckte. Er zeigte sehr-sehr schnelle Hände. Er trieb Adrovic vor sich her. Dieser hielt aber tapfer dagegen. Buchmüller boxte sehr souverän. Zum Ende der ersten Runde sickerte Blut aus dem linken Ohr von Adrovic. Zur zweiten Runde konnte er deshalb nicht mehr antreten: Sieger durch TKO in Runde 2. Eugen Buchmüller.

Im Anschluss kämpften Giorgi Khulelidze (16 Kämpfe, 9 Siege, 2 durch KO, 7 Niederlagen, 6 durch KO) und Yusuf Kangül (15 Kämpfe, 12 Siege, 6 durch KO, 3 Niederlagen, 1 Unentschieden) im Super Mittelgewicht gegeneinander. Beide trafen sich im Ring und suchten den Schlagabtausch. Beide boxten nur an, um sodann in den Abtausch zu gehen. Es gab viele intensive Schlagabtäusche, bei denen der starke Kangül die Oberhand behielt. Anfang der zweiten Runde kam er mit einer schönen Rechten zum Kopf durch, die Khulelidze auf die Bretter schickte. Der zerfiel dann zusehens. Kurze Zeit später fand er sich in einer neutralen Ecke erneut auf dem Boden wieder. Ein Leberhaken hatte ihn gefällt. Seine Ecke hatte nun endlich Erbarmen mit ihm und warf das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 42 Sekunden: Yusuf Kangül.

Die Veranstalterin Edda Essaoudi (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) bestritt den einzigen Frauenboxkampf des Abends. Sie boxte im Federgewicht gegen Nikolina Vokie. Der Kampf war kurz und hart. Essaoudi trieb ihre Gegnerin vor sich her und deckte sie mit Schlägen ein, kaum dass sie sie gestellt hatte. Schon bald war klar, dass sie Vokie keine Chance lassen würde. Essaoudi stellte sie an den Seilen und ließ sie nicht mehr weg. Unter dem Schlaghagel brach Vokie zusammen und die Ecke warf das Handtuch. Siegerin durch TKO in Runde 1, nach 57 Sekunde: Edda Essaoudi.

Im vorletzten Kampf des Abend trafen Ramazi Gogichashvili (48 Kämpfe, 28 Siege, 15 durch KO, 18 Niederlagen, 12 durch KO, 2 Unentschieden) und Tahir Kahrovic (6 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO), genannt Tommy Punch, aufeinander. Es handelte sich um eine Junioren Weltmeisterschaft im Cruisergewicht, nach Version WBU. Beide Boxer agierten hinter einer kompakten Doppeldeckung. Gogichashvili besetzte die Ringmitte und Punch kreiste um ihn herum. In der zweiten Runde machte Punch mehr Druck, wodurch es zu mehr Aktionen kam. Ringrichter Sergej Kovalenko hatte am Ende der Runde seine liebe Mühe, Punch und Gogichashvili zu trennen. In der vierten Runde wurde der Kampf härter. Punch wurde für Schlagen mit dem Ellenbogen ermahnt. Ende der Runde ging Gogichashvili zu Boden, nach einer Rechten zum Körper. Später ging er in der neutrale Ecke, nach vielen Treffern, die er nehmen musste, erneut zu Boden. Das wiederholte sich nach kurzer Zeit am gleichen Ort dann noch mal. Gogichashvili hatte offensichtlich den Ehrgeiz, das Ende der Runde zu erreichen, was ihm auch gelang. Zur nächsten Runde trat er allerdings nicht mehr an, Sieger durch TKO in Runde 5: Tahir Kahrovic.

Den Hauptkampf des Abends bestritt der Veranstalter Ilias Essoaudi (10 Kämpfe, 10 Siege, 8 durch KO). Er boxte gegen Chris Hermann (37 Kämpfe, 22 Siege, 13 durch KO, 14 Niederlagen, 12 durch KO, 1 Unentschieden). Dabei ging es um die WBU-Weltmeisterschaft im Super Weltergewicht. Der Kampf war kurz, weil Essoaudi nicht lange fackelte. Ein linker Körperhaken ließ Hermann zum ersten Mal auf die Bretter gehen. Etwas später schickte eine Rechte zum Kopf Herrmann beinahe durch die Seile. Kurz vor Ende der ersten Runde war er wieder am Boden. Diesmal war es allerdings ein Ausrutscher. Aber es war allen in der Halle klar, dass Herrmann kurz vor dem Ende war. In der zweiten Runde vollendete Essoaudi sein Werk. Zu Beginn der Runde zwang eine schöne Kombination sein Gegenüber erneut zu Boden. Dann fällte ein schöner brutaler Leberhaken Herrmann ein weiteres Mal. Es kam nun schließlich ein Handtuch geflogen. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 1:22 Minuten: Ilias Essoaudi.

Abschließend muss gesagt werden: Die Veranstaltungen des Ehepaars Essaoudi werden immer besser. – Wann ist die nächste Profiboxveranstaltung in der Eissporthalle in Dorsten?
(C) Uwe Betker

Written by betker

14. Mai 2017 at 23:59

Veröffentlicht in Boxen, Frauenboxen

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Ein Freitagabend in Essen – die Recover Fight Club House Gala am 17.03.2017

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Die Veranstaltungen im Recover Fight Club in Essen haben inzwischen schon Tradition. Sie sind bereits ausverkauft, kaum dass der Termin festgesetzt ist. So war es auch diesmal: Keine Abendkasse, nur Einlasskontrolle. Und es gab fünf Profikämpfe. Um ungefähr 22 Uhr war schon alles vorbei. Früh genug noch für eine Freitagnacht. Das – und natürlich die Kämpfe – ist das Erfolgsrezept.
Den Anfang machten im Mittelgewicht Akmal Gertsen und Dogan Kurnaz (10 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 8 Niederlagen, 7 durch KO). Der Debütant Gertsen trug sehr auffälliges Schuhwerk. Es sah fast so aus, als hätte er schwarze Straßenschuhe an und darüber ein Art Gamaschen aus Stoff. Es waren aber keine Straßenschuhe, sondern originale Boxschuhe aus den 30er Jahren, die er sich aus den USA hatte schicken lassen. Eigentlich wollte er auch mit Leggins boxen, so wie man sie auf Fotos von uralten Boxern sieht – das wurde ihm aber untersagt.
Gertsen boxte so, wie man es von einem Boxer mit solchen Schuhen erwartet. Er machte Druck und er verteilte seine Schläge. Allerdings machte er auch den Eindruck, zu sehr einen schnellen KO zu suchen. Kurnaz, der kleinere Boxer, schlug schnelle Hände und versuchte Gertsen das Leben möglichst schwer zu machen. Er kam sogar das ein oder andere Mal durch. Mitte der zweiten Runde nahm Gertsen seinem Gegner durch einen schönen linken Haken zum Körper, gefolgt von einer schönen Rechten zum Kopf, die Luft. Danach stellte er ihn an den Seilen und holte ihn mit einem brutalen Aufwärtshaken ans Kinn von den Beinen. Das sah schon nach dem Ende des Kampfes aus. GBA Ringrichter Kornelius Bernds zählte und der sichtlich hart getroffene Kurnaz rappelte sich wieder auf und stellte sich zum Kampf. Der wurde denn auch wieder freigegeben. Und irgendwie schaffte es Kurnaz tatsächlich, den Schlussgong zu erreichen. Als der Gong zur dritten Runde ertönte, warf aber seine Ecke das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 3: Akmal Gertsen. Gertsen will nun das Regelwerk prüfen, um herauszufinden, welche Vorgaben es zu den Sporthosen gibt.

Danach stiegen Dejan Pavlovic (5 Kämpfe, 5 Niederlagen, 4 durch KO) und Bader Fattah im Super Weltergewicht in den Ring. Der Kampf war kurz. Fattah, ein Debütant, boxte unorthodox, was aber nicht wirklich zielführend war. Pavlovic konterte seine ungestümen Aktionen souverän ab. Zwei Lebertreffer zwangen Fattah zur Aufgabe. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 2:50 Minuten: Dejan Pavlovic.

Den einzigen Frauenboxkampf des Abends bestritten Özlem Sahin (24 Kämpfe, 22 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) und Claudia Ferenczi (79 Kämpfe, 16 Siege, 7 durch KO, 56 Niederlagen, 3 durch KO, 6 Unentschieden) im Halbfliegengewicht. Es war auch der einzige Kampf, der über die angesetzte Distanz ging. Sahin stieg nach einer neunmonatigen Pause zum ersten Mal wieder in den Ring. Es ging bei dem Kampf zum einen darum, Ringrost abzuschütteln und zum anderen darum, den ersten Kampf mit neuem Trainer, Sebastian Tlatlik, zu bestreiten.
Sahin besetzte die Ringmitte, bestimmte den Kampf und setzte boxerische Akzente. Ferenczi, die Muhammad Ali als Tatoo auf dem linken Oberarm trägt, hielt dagegen. Ferenczi wurde in der zweiten Runde sichtbar wütend, weil sie nur sehr selten mit ihren Aktionen durchkam. Gleichwohl wurde die Begegnung härter. In der dritten Runde verlor Sahin die boxerische Linie, wodurch Ferenczi stärker und der Kampf härter wurde. Die letzten drei Runden gehörten wieder Sahin. Sie trug Ferenczi den Kampf an, wobei sie vor allem auf Haken setzte. In der sechsten Runde hatte Sahin ihre Gegnerin zweimal nahe am KO, aber Ferenczi erreichte stehend den Schlussgong. Die Punktrichter werteten: 60:54, 60:54 und 60:55. Einstimmige Punktsiegerin: Özlem Sahin.

Nach einer Pause ging es mit zwei Schwergewichtsbegegnungen weiter.
Hasan Kurnaz (5 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) boxte gegen Sezer Sahin. Sahin, ein Debütant, verausgabte sich mit wilden Attacken zum Körper, wobei er aber keine Wirkung erzielte. Am Ende der Runde ging er nach einer Linken zum Körper zu Boden, wobei dies aber wohl eher Konditionsproblemen als der Schlagwirkung zu danken war. Ringrichter Michael Erdinc zählte ihn an. Sahin erreichte die Rundenpause und warf mit dem Gong zur zweiten Runde das Handtuch. Sieger durch TKO in Rune 2: Hasan Kurnaz.

Den Hauptkampf des Abends bestritt der Lokalmatador Patrick Korte (9 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO). Er traf auf Asad Adrovic (2 Kämpfe, 1 Sieg, 1 Niederlage, 1 durch KO). Der Kampf war etwas konfus. Korte besetzte die Mitte des Rings und bestimmt das Kampfgeschehen. Korte, der eindeutig bessere Boxer, brachte Adrovic zweimal zu Boden – beide Male wurde es allerdings nur als Ausrutscher gewertet. Zum Ende der Runde stellte Korte seinen Gegner in einer neutralen Ecke und ließ ihn nicht mehr raus. Dann passierte etwas Bizarres: Adrovic tat das, was er meistens tut, wenn er sich rauskämpfen will. Er trat zweimal in den Bauch seines Gegners. Adrovic ist nämlich sehr viel mehr K1-Kämpfer als Boxer. Der Ringrichter Roman Morawiec entschied sich dafür – vermutlich auch, weil Adrovic ihm gesagt hatte, er wolle zur nächsten Runde nicht mehr antreten -, ihm nur einen Punkt abzuziehen. Wenige Sekunden später ertönte auch schon der Schlussgong, den Korte überhörte. Zur zweiten Runde trat Adrovic dann auch wirklich nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Patrick Korte.

Man kann mal wieder feststellen, die Veranstaltungen des Recover Fight Club von Promoter Hani ElJarie stellen eine schöne Einstimmung fürs Wochenende dar.
© Uwe Betker

Ein Freitagabend in Duisburg

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Von außen sieht das Tentorium wie ein, oder sogar meherere, Zirkuszelte aus. Von innen sieht es wie eine Discothek aus- und ist auch eine. Dies nun war der Ort, an dem die Veranstalterin Flora Selimi am Freitag den 09.09.2016 ihre erste Boxshow stattfinden ließ. Es gab Amateurkämpfe – die sollen auch gut gewesen sein – und neun Profikämpfe zu sehen.
Es begann mit einem Frauenboxkampf. Die 16-jährige Johanna Kölln (3 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO) boxte gegen die Debütantin Dennise Doormann. Der Kampf war kurz und einseitig. Kölln kam nicht in den Ring, um Gefangene zu machen. Ihre Gegnerin hatte ihren Angriffen einfach nichts entgegen zu setzen. Mehr als ein paar Sekunden an Zeit konnte sie auch durch wiederholtes Abdrehen nicht gewinnen. Schon bald sank sie, nach einer harten Kombination zum Kopf, an den Seilen zu Boden. Sieger durch KO in Runde 1, nach 1:14 Minute: Johanna Kölln.
Die Leichtgewichtlerin Kölln ist die jüngste deutsche Profiboxerin aller Zeiten. Sie kommt nicht, wie viele andere Boxerinnen vom Kick- oder Thaiboxen, sondern vom Ballett. Wir dürfen gespannt sein, wie sie sich, wenn sie denn dranbleiben sollte, entwickeln wird. Mich jedenfalls, hat sie für sich eingenommen.
Auch der folgende Kampf war nur unwesentlich länger. In ihm trafen im Weltergewicht Aliskhan Yunusov, der sein Debüt gab, und Cemal Gülsen (12 Kämpfe, 1 Sieg, 11 Niederlagen, 10 durch KO) aufeinander. Gülsen verschanzte sich hinter seiner Doppeldeckung und versuchte, mit Schwingern Treffer zu landen. Yunusov boxte für die Gallerie. Er wechselte seine Auslage, ließ seine Hände lässig tief hängen und schlug aus allen Positionen. Zur zweiten Runde trat Gülsen verletzungsbedingt nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Aliskhan Yunusov.
Ebenfalls im Weltergewicht boxten Surkho Bugaev (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) und Ziya Goekalp (9 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 8 Niederlagen, 5 durch KO). Beide Boxer zeigte ein technisch gutes und sauberes Boxen. Es gab viele intensive Schlagabtäusche, aus denen Bugaev häufig als Sieger hervorging. Er boxte durch die Mitte und kam nicht selten durch die Deckung seine Gegners durch. Goekalp versuchte es über die Außenbahn. Zur dritten Runde trat Goekalp leider nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 3: Surkho Bugaev.
Bugaev war ein guter Amateur und hat diverse Titel geholt. Bereits am 24. wird er in Heerlen gegen den ungeschlagenen Djiby Diagne (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) antreten. Das wird mit Sicherheit ein toller Kampf – und ein richtungweisender für beide Boxer. – Für mich sieht das schwer nach einem Ausflug ins Nachbarland aus.
Im Halbschwergewicht trafen Erdogan Kadrija (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) und Sascha Balaschew aufeinander. Bereits der erste richtige Jab erschütterte den Gegner von Kadrija. Die folgende Kombination ließ ihn einknicken und mit einem Handschuh den Boden berühren. Nach dem Anzählen deckte Kadrija ihn mit mehreren Kombinationen ein und ließ ihn schwer KO gehen. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 27 Sekunden: Erdogan Kadrija.
Mohammed Bekdash (9 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO) und Mihaita Cosma (6 Kämpfe, 6 Niederlagen, 6 durch KO) boxten im Halbschwergewicht gegeneinander. Bekdash nutzte klug seinen Reichweitenvorteil. Sein Gegner kam einfach nicht an ihn heran und wenn, dann kamen die Beiden sich mit den Köpfen gefährlich nahe. Dies regte Bekdash offensichtlich auf und er suchte den schnellen KO. Cosma zeigte schon bald eine Obererarmverletzung an und gab auf. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 2:55 Minuten: Mohammed Bekdash.
Ilhami Aydemir (12 Kämpfe, 11 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage) und Jovica Jovanovic (10 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 8 Niederlagen, 3 durch KO) maßen im Weltergewicht ihre Kräfte. Beide zeigten in der ersten Runde schönes, technisches Boxen. Beide verteilten ihre Schläge gut. In der zweiten Runde erhöhte Aydemir den Druck und Jovanovic war dann irgendwann diesem Druck nicht mehr gewachsen. Er wurde an den Seilen gestellt und nahm Schlag um Schlag, bis ihn der Ringrichter schließlich aus dem Kampf nahm. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 1:50 Minuten: Ilhami Aydemir.
Danach gab es noch einen Kampf im Halbschwergewicht. Elvis Hetemi (5 Kämpfe, 5 Siege, 5 durch KO) vom Wiking Boxteam trat gegen Leo Tochoula (25 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO, 16 Niederlagen, 11 durch KO) an. Hetemi begann explosiv. Schon nach kuzer Zeit fällte eine schöne linke Grade zum Kopf Tochoula und er ging zu Boden. Er versuchte wieder aufzustehen, bekam aber einen Wadenkrampf und wurde ausgezählt. Noch eine halbe Stunde später musste er von seinen Betreuern gestützt werden. Sieger durch KO in Runde 1, nach 1:40 Minuten: Elvis Hetemi. Hetemi soll noch in diesen Jahr um die Deutsche Meisterschaft boxen.
Den Hauptkampf bestritten im Weltergewicht Sherif Morina (2 Kämpfe, 2 Siege) und Mohammad Farazi (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 3 durch KO). Vor dem Kampf drehte Morina eine Ehrenrunde um den Ring, um seine Fans richtig in Stimmung zu bringen. Die trieben ihren Mann dann auch über die ganzen vier angesetzten Runden nach vorne. Beide Boxer suchten und fanden den Schlabtausch. Morina schlug durch die Mitte und kam sogar nicht selten durch die Doppeldeckung von Farazi durch. Der wiederum kam über die Außenbahn. In der dritten Runde passiert das, was sich bereits von Anfang an abgezeichnet hatte. Morina saß auf seinem Hosenboden im Ring. Ein Schwinger hatte ihn außer Balance erwischt und zu Boden geschickt. Er wurde angezählt. Farazi witterte seine Chance. Er schubste seinen Gegner in die Seile, hielt ihn mit der Linken fest und zog mit der Rechten durch. – So weit, so unfair. Der souveräne GBA-Ringrichter Kornlius Bernds hatte aber vorher laut und vernehmlich ein „Break“ gerufen. Er ahndete das grobe Foul mit einem Punktabzug. Der Kampf wurde dadurch aber nicht ruhiger. Bis zur letzten Sekunde standen die beiden Konrahenten sich gegenüber und deckten sich mit Schlägen ein. Am Ende der vier Runden stand ein knapper, aber verdienter Punktsieg (38:37) für Sherif Morina.
Ich kann die Veranstalterin Flora Selimi nur ermutigen weiterzumachen. Ihre erste Veranstaltung war ein vielversprechender Anfang. Das Tentorium war gut gefüllt und die Zuschauer hatten ihren Spaß.
© Uwe Betker

Großartiges Boxen in Fürth

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Fürth war bis jetzt noch nicht verzeichnet auf meiner persönlichen Deutschlandkarte des Profiboxens. Aber mit der Veranstaltung, die am Samstag, dem 26. März 2016, in der Stadthalle Fürth stattfand, hat sich dies geändert. Geboten wurde hier Profiboxen, Kickboxen und Muaythaiboxen – insgesamt neun Kämpfe. Einer, der zweite Hauptkampf des Abends, war denn auch die WKU Muaythai-EM im Halbschwergewicht zwischen Eugen Main und Andrej Simkulic. Der Nürnberger Main verlor, weil er sich einen 10 bis 15 Zentimeter langen, stark blutenden Cut auf der Stirn zugezogen hatte. Die drei Runden waren, sofern ich das überhaupt beurteilen kann, bis dahin wirklich gut gewesen.

Die ersten beiden Profiboxkämpfe des Abends bestritten die Debütanten und Brüder Martén und Sascha Arsumanjan. Sehr bemerkenswert war dabei die Auswahl der Gegner aus der Tschechei, die beide auf Boxrec einen Stern haben. Das waren schon wirklich sehr mutige Ansetzungen.
Im ersten dieser beiden Boxkämpfe maßen Robert Blazo (44 Kämpfe, 13 Siege, 5 durch KO, 29 Niederlagen, 8 durch KO, 2 Unentschieden) und Martén Arsumanjan im Super Mittelgewicht ihre Kräfte. Der Debütant Arsumanjan machte seine Sache sehr gut. Er boxte mit einer lässig hängenden Führhand, zeigte eine gute Beinarbeit und wechselte immer wieder für kurze Zeit die Auslage. Blazo boxte meist hinter einer ziemlich kompakten Doppeldeckung. Er war offensichtlich nicht nach Fürth gekommen, um sich kampflos geschlagen zu geben. Am Ende der ersten Runde stellte er Arsumanjan an den Seilen und deckte ihn mit Schlägen ein, die jedoch meist nur die Deckung trafen. In der unmittelbar darauf folgenden Szene stellte Arsumanjan Blazo an den gegenüberliegenden Seilen und deckte ihn seinerseits ein, wobei er zumeist zum Kopf ging und auch häufiger traf als sein Gegner. In den folgenden Runden steigerten sich Härte und Tempo des Kampfes immer mehr. Arsumanjans Physis war beeindruckend. Er kämpfte systematisch seinen Gegner nieder. In der vierten und letzten Runde wollte er den KO und der erfahrene Blazo hatte seine liebe Not den Schlussgong zu erreichen. Am Ende des beeindruckenden Profidebüts stand ein eindeutiger Punktsieg für Martén Arsumanjan.
Im Halbschwergewicht gab dann Sascha Arsumanjan gegen Josef Obeslo (37 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO, 28 Niederlagen. 3 durch KO) sein Debüt als Preisboxer. Die erste Runde verlief seltsam. Bis kurz vor Schluss war es ein Duell der Führhände, wobei Obeslo immer wieder mit seinem Jab an der rechten Führhand seines Gegeners vorbei kam und punktete. Am Ende der Runde stellte Arsumanjan Obeslo in einer neutralen Ecke und deckte ihn mit Kombinationen ein. Obeslo hatte seine Schwierigkeiten. Jedoch kämpfte er sich aus der Ecke heraus. Die zweite Runde begann Arsumanjan in der Normalauslage, wurde immer stärker und kam immer wieder mit Einzelschlägen und mit Kombinationen durch. Er bekam den Kampf in den Griff. In der dritten Runde suchte Arsumanjan den KO. Obeslo, seinerseits versuchte über die Zeit zu kommen. Das führte dann zu vielen harten und zum Teil auch unfairen Schlagabtäuschen, bei denen der eine immer wieder auf den Hinterkopf schlug und der andere zu tief abduckte und versuchte, mit dem Ellenbogen zu schlagen. Die vierte und letzte Runde wurde dann noch härter und verbissener geführt. Obeslo hielt nun noch mehr gegen und hatte durchaus seine Momente, in denen seine Schläge auch ihr Ziel fanden. Dann ließ eine rechte und linke Gerade zum Kopf Obeslo rückwärts quer durch den Ring taumeln, bis die Seile ihn aufhielten. Für der Rest der Zeit standen beide Kontrahenten Fuß an Fuß und schlugen aufeinander ein. Am Ende des beeindruckenden Profidebüts stand ein eindeutiger Punktsieg für Sascha Arsumanjan.

Es folgte der erste und einzige Frauenboxkampf des Abends. Özlem Sahin (22 Kämpfe, 20 Siege, 6 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) traf auf Elke Beinwachs (14 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 9 Niederlagen, 3 durch KO, 2 Unentschieden), m. a. W. es standen sich hier die zwei besten Minimumgewichtlerinnen im deutschen Sprachraum gegenüber. Von der ersten Runde an machte die Exweltmeisterin Sahin Druck und Beinwachs versuchte nur, dem auszuweichen. Immer wieder kam Sahin mit rechten Kopfhaken durch. Zu Beginn der zweiten Runde trug Beinwachs Sahin den Kampf an, den diese auch annahm. Nach zirka 30 Sekunden hatte Sahin jedoch das Heft wieder in der Hand und gab es dann auch nicht mehr ab. Zum Ende der Runde schien Beinwachs durch einige Treffer beeindruckt. In den folgenden vier Runden bestimmte Sahin das Tempo nach Belieben. Immer wieder variierte sie es, wie sie wollte. Sie kam auch immer wieder und immer häufiger mit Schlägen durch. Es gab wirklich schöne Schlagabtäusche, bei denen Sahin jeweils die Oberhand behielt. Zum Ende des Kampfes wurde die Linke ihre effektivste Waffe. In der letzten Minute der letzten Runde suchte Sahin dann noch den KO Erfolg. Sie zwang Beinwachs immer wieder Schlagabtäusche auf. Und kurz vor dem Gong sah es auch so aus, als würde Beinwachs wackeln. Am Ende des wirklich guten Gefechtes stand dann schließlich als Punktsiegerin Özlem Sahin.
Den ursprünglich auf acht Runden angesetzten Hauptkampf des Abends bestritten im Mittelgewicht Wanik Awdijan (15 Kämpfe, 14 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) und Patryk Litkiewicz (27 Kämpfe, 18 Siege, 11 durch KO, 9 Niederlagen, 2 durch KO). Der erst 20-jährige Awdijan war vor dem Kampf die Nummer 6 in Deutschland und die Nummer 139 in der Welt. Sein polnischer Gegner hatte beim Wiegen am Vortag fast fünf Kilo zu viel auf die Waage gebracht und beim Nachwiegen vor dem Kampf war er nur unwesentlich leichter. Daher wurde der Kampf auf sechs Runden reduziert.
Awdijan wollte den Kampf von der ersten Sekunde an so schnell wie möglich beenden, ohne jedoch zu überhasten. Nach dem erstem Gong schlug er gleich eine linke Gerade zum Kopf und eine rechte Gerade zum Körper. Die Rechte kam durch und schon war es allen aufmerksamen Beobachtern klar, dass Litkiewicz am Körper empfindlich ist. Awdijan zeigte einen explosiven und präzisen Jab, schlug dann einen rechten Kopfhaken oder zum Körper. Awdijan arbeitete systematisch und in Ruhe daran, Litkiewicz KO zu schlagen. Anfangs der zweiten Runde kam er dann auch mit einem brutalen rechten Haken zum Kopf durch und fällte seinen Gegner. Zwar kam der wieder hoch und wollte sich zum Kampf stellen, aber der sehr gut und unauffällig agierende österreichische Ringrichter Ernst Salzgeber winkte den Kampf ab, weil Litkiewicz noch wackelte. Sieger durch TKO in Runde 2 nach 24 Sekunden: Wanik Awdijan.
Zirka 1.200 Zuschauer waren in der Stadthalle Fürth Zeuge einer wirklich guten Veranstaltung, bei der alle vier Profiboxkämpfe bemerkenswert gut und sehenswert waren. Die debütierenden Brüder Martén und Sascha Arsumanjan zeigten erstaunliche Leistung gegen starke Gegner. Mindestens einer von beiden, wird, sofern man das jetzt schon beurteilen kann, seinen Weg machen. Özlem Sahin zeigte, dass sie wieder da ist und auf dem Weg zu einer WM. Mit Wanik Awdijan ist zu rechnen. Auch er dürfte bald um einen Titel boxen. Der Veranstalter Bernard Caplin hat mit seinem „The Champions Club Germany“ eine Marke kreiert. Für mich ist die Metropolregion Nürnberg/Fürth dick und rot auf meiner persönlichen Deutschlandkarte des Profiboxens eingezeichnet.
© Uwe Betker

Gutes Boxen in Detmold

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Am 10. Oktober gab es in der Stadthalle Detmold eine bemerkenswert gute Boxveranstaltung zu sehen. Kai Gutmann stellte sie auf die Beine. Die Stadthalle ist ein ausgesprochen schöner Veranstaltungsort; sie hat etwas von einem Theater. An zwei Seiten des Rings stiegen 12 Theaterstuhlreihen an. Auf der einen Längsseite war eine Empore.
Es gab fünf gute Amateurkämpfe, davon ein Frauenkampf. Außerdem waren vier Profiboxkämpfe zu sehen, von denen zwei von Frauen bestritten wurden. Geschätzte 400 Zuschauer sahen eine außerordentlich gute Veranstaltung.
Es begann schon gleich sehr gut. Jammy Kummande gab sein Profidebüt gegen Remo Arns (20 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO, 13 Niederlagen, 7 durch KO) im Halbschwergewicht. Gegen Arns sein Debüt zu geben, zeugt schon von einem großen Selbstbewusstsein. Der Schützling von Ralf und Graciano „Rocky“ Rocchigiani boxte auch wie ein Erfahrener. Seine linke Führhand war schnell und präzise. Er dominierte das Geschehen von der ersten Minute an. Der erfahrene Arns hatte tatsächlich keine Chance. Am Ende der ersten Runde wurde er an den Seilen gestellt, wo er zwei linke Haken zum Kopf, gefolgt von einer Rechten nehmen musste, die ihn sichtlich erschütterten. Arns versuchte zu Beginn der zweiten Runde schneller an Kummande heranzukommen, um ihn mit Schwingern einzudecken, aber die trafen nur die Deckung. Kummande konterte ihn vielmehr souverän und erhöhte seinerseits den Druck. Dann war es plötzlich auch schon zu Ende. Kummande kam mit einem schönen harten linken Haken zur Schläfe durch. Es folgte noch eine Rechte und Arns ging zu Boden. Bevor der Ringrichter anfangen konnte zu zählen, flog auch schon das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 2 nach 2:27 Minuten Jammy Kummande. – Ein beeindruckendes Profidebüt. Wir können gespannt sein, wie sich Kummande weiter entwickelt.
Graciano Rocchigiani und Mario Achour zeigten sich nach dem Kampf zufrieden mit dem Ausgang. Sie plauderten noch über ihr neues Gym, ihre Pläne für eine Box-Casting-Show und ihre Zusammenarbeit mit Holger Petersent, dem neuen und sehr umtriebigen Veranstalter aus Hamburg. In diesem Zusammenhang wurde auch von einer Achse Berlin-Hamburg und von der Website boxen-im-norden.de gesprochen.
Der folgende, von zwei Frauen geführte Kampf stand dem vorangegangenen in nichts nach. Im Leichtgewicht traf Beke Bas (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) auf Zsofia Bedo (49 Kämpfe, 13 Siege, 3 durch KO, 35 Niederlagen, 10 durch KO, 1 Unentschieden). In der ersten Runde tasteten sich die beiden noch ab. Bedo, die größere Boxerin, versuchte lang zu bleiben. Bas versuchte, den Abstand zu verkürzen und in die Halbdistanz und den Infight zu kommen. Bas war in ihren Bemühungen sehr viel erfolgreicher als ihre Gegnerin. Sie erhöhte kontinuierlich den Druck, ohne dabei zu überhasten. Im zweiten Durchgang zeigte sie mehrfach ein sehr schönes „bob and weave“, wobei sie schöne Treffer setzte. Aber auch mit der klassischen Führhand-Schlaghand-Kombination kam sie durch. In der dritten Runde kam dann das Ende für Bedo. Erst nahm sie eine harte Rechte zum Kopf, die sie wackeln ließ. Dann wurde sie in den Seilen gestellt und nahm eine Rechte an die Schläfe, die sie zu Boden schickte. Auf dem Boden sitzend wurde sie ausgezählt. Siegerin durch KO in Runde 3 nach 2:00 Minuten Beke Bas. Auch hier dürfen wir gespannt sein, wie sich die talentierte Bas weiter entwickeln wird.
Hiernach stiegen Christian Pawlak (33 Kämpfe, 24 Siege, 14 durch KO, 8 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) und Norbert Szerkeres (64 Kämpfe, 16 Siege, 9 durch KO, 45 Niederlagen, 11 durch KO, 3 Unentschieden) für einen Vierrunder im Super Mittelgewicht in den Ring. Pawlak, der auch wohl sehr kurzfristig den Kampf angenommen hat, wirkte unkonzentriert. Vier Runden lang schlug Pawlak, bis auf eine einzige Ausnahme immer nur zum Kopf. Sehr erstaunlich war, dass ein so erfahrener Mann wie Szerkeres konsequent falsch herum ging, d.h. immer in die Schlaghand von Pawlak. Dessen Ecke coachte auch fast gar nicht, dafür hörte Pawlak aber offensichtlich auf Graciano Rocchigiani, der im Saal stand und Anweisungen gab. Auch in den Ringpausen suchte Pawlak Augenkontakt zu Rocchigiani. Was kann man noch über den Kampf sagen? Szerkeres kann nehmen und er nimmt viel. Er nimmt so viel, dass das einfach nicht gesund sein kann. Am Ende stand ein etwas glanzloser Punktsieg für Christian Pawlak.
Der Hauptkampf des Abends war ein Frauenboxkampf. Leonie Giebel (9 Kämpfe, 8 Siege, 1 durch KO, 1 Unentschieden) traf im Super Federgewicht auf Daniela Graf (12 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 6 Niederlagen, 1 Unentschieden). Bei dem Aufeinandertreffen ging es um die vakante deutsche Meisterschaft der GBA. Bei dem Achtrunder handelte es sich um eine regelrechte Ringschlacht, die sicher noch lange diskutiert werden wird. Graf war die aggressivere Boxerin, die ihrer Gegnerin den Schlagabtausch antrug. Von der ersten bis zur letzten Sekunde ging sie nach vorne. Sie schlug aus jeder Position Haken. Giebel, die etwas größer war, boxte den aufrechten Stil und schlug schöne Graden. Sie setzte die saubereren Treffer, vor allem zum Kopf. Manchmal brachte sie auch Aufwärtshaken zum Kopf, die dann auch Wirkung erzielten. Im Infight und meist auch in der Halbdistanz aber war sie unterlegen. Der Kampf wogte hin und her und wurde von Runde zu Runde verbissener geführt. Die sechste Runde wurde dann vom Zeitnehmer – wohl aus Versehen – 45 Sekunden zu früh abgegongt. Die Ecke von Graf vermutete lautstark ein Komplott gegen sie, wodurch die verbleibenden zwei Runden dann noch giftiger ausgetragen wurden. Die Punktrichter der GBA werteten 77:75, 75:77 und 79:75, wodurch Giebel der Sieg zugesprochen wurde.
Dieser Ausgang wurde nach dem Kampf aber noch lange und hitzig diskutiert. Ich persönlich hatte den Kampf unentschieden gepunktet. Man muss dazu aber sagen, dass es schon extrem schwer war zu punkten. In jeder Runde musste die Workrate (Graf) gegen klarere Treffer (Giebel) abgewogen werden, und hier schwingen dann natürlich persönliche Vorlieben mit. Ein Sieg für Graf hätte mich auch nicht gewundert. Egal wie die Punktrichter auch noch hätten entscheiden können, die Entscheidung wäre, meine ich, in jedem Fall diskutiert worden. Vor allen Dingen lässt sich festhalten, es war ein großer Kampf von beiden Boxerinnen.
Die Veranstaltung, die Kai Gutmann in der Stadthalle Detmold da auf die Beine gestellt hat, war wirklich gut. Was ich persönlich schon bemerkenswert fand, war, dass sich Gutmann nicht scheute, auf Frauenboxen zu setzen. Das Publikum wusste das wohl auch zu schätzen. Jedenfalls saßen im Zuschauerraum erstaunlich viele Frauen. Denen wurde auch in den Ringpausen etwas geboten. Bei den Boxkämpfen der Männer zeigten zwei Nummerngirls im rückenfreien kleinen Schwarzen die Runde an. Bei den Frauenboxkämpfen wurde dieser Part dann von einem Mann mit nacktem Oberkörper übernommen. So war für jeden etwas dabei. Ich werde wieder hinfahren.
(C) Uwe Betker

Ringschlachten in Velbert

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Der Wuppertaler Kultboxer und Veranstalter Werner Kreiskott zog für einen Tag in die Nachbarstadt Velbert. Dort fand am 19.09.2015 in der EMKA Sportarena eine bemerkenswerte Veranstaltung statt. Zwölf Kämpfe standen auf dem Programm, von denen sechs Profiboxkämpfe waren. Der Hauptkampf war sogar eine Weltmeisterschaft, wenn auch nur nach Version WBU, aber immerhin – und wenn die Veranstaltung was hermachen will, dann muss das Kind ja schließlich auch einen Namen haben.
Der einzige Frauenboxkampf des Abends war auch gleich der erste Profiboxkampf des Abends. Dabei trafen im Leichtgewicht Ikram Kerwat (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO) und Bojana Libiszewska (9 Kämpfe, 1 Sieg, 8 Niederlagen) aufeinander. Kerwat, die vom ehemaligen Weltmeister im Super Mittelegewicht Sven Ottke sekundiert wurde, bestimmte den Kampf, wenn auch ohne viele Aktionen. Sie war die klar bessere Boxerin und dominierte den Vierrunder nach Belieben. Ihre Beinarbeit und ihre Deckung waren, soweit ich das nach dem,was ich gesehen habe, jetzt sagen kann, gut. Aber sie macht eben extrem wenig. Pro Runde gab es nur eine Handvoll Aktionen. Meist standen sich die beiden Boxerinnen fintierend gegenüber. Manchmal ließ Kerwat auch lässig ihre Führhand fallen, um ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Sie zeigte auch zwischendurch Andeutungen eines Bolo Punches. Dem folgten dann aber keine Aktionen. Die unterhaltsamste Runde war die dritte. In der kam Kerwat am Ende mit einem rechten Schwinger zum Kopf durch, der Libiszewska einknicken ließ. Kerwat setze nach und konnte noch einen rechten Schwinger ins Ziel bringen. Libiszewska erreichte klammernd die Ringpause. Der Punktsieg von Ikram Kerwat war eindeutig.
Es folgte ein Gefecht im Cruisergewicht, das auf 10 Runden angesetzt war, aber nur 46 Sekunden dauerte. Sanel Papic (16 Kämpfe, 16 Siege, 13 durch KO) traf auf Slobodan Jankovic (7 Kämpfe, 1 Sieg, 5 Niederlagen, 5 durch KO). Papic war von Anfang an auf der Jagd und Jankovic auf der Flucht. Praktisch in der ersten Aktion fällte Papic dann auch schon seinen Gegner. Zwei Leberhaken in der Ecke von Papic brachten Jankovic zu Boden. Dann flog ein Handtuch. TKO in Runde 1.
Es folgte der Kampf Emin Atra (3 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO) gegen Radovan Petrovic (10 Kämpfe, 10 Niederlagen, 9 durch KO) im Super Mittelgewicht. Von einem Kampf mag ich eigentlich gar nicht sprechen. Mir stellte sich das Ganze eher als eine Demonstration von Arbeitsverweigerung durch Herrn Petrovic dar. Er ließ die sich dann auch schon bald nach einem Wischer zu Boden fallen. Kurze Zeit später ging er erneut schmierentheatermäßig zu Boden – je nach Perspektive: aufgrund eines Schlags auf die Schulter oder nach einem Kopfstreichler. Der Ringrichter Arno Pockrand fing an zu zählen. Dann kam ein Handtuch geflogen, aber Pockrand ließ sich nicht beirren und zählte bis 10. Immerhin bekommt Petrovic nun eine Zwangspause, in der er nicht Veranstalter, Gegner und Publikum auf die Nerven gehen kann durch seine Arbeitsverweigerung. Sieger durch KO in Runde 1 nach 1 Minute 19 Sekunden: Emin Atra.
Die folgenden drei Kämpfe entschädigten mich dann aber vollends für das Vorangegange. Um es vorab zu sagen: Das Hauptprogramm war einfach klasse. Marco „Krawallo“ Martini (6 Kämpfe, 6 Siege, 2 durch KO) und Jovica Jovanovic (4 Kämpfe, 1 Sieg, 3 Niederlagen, 1 durch KO) stiegen für einen Sechsrunder in den Ring. Von der ersten bis zur letzten Minute standen die beiden Kontrahenten Fuß an Fuß und deckten sich mit Schlägen ein. Die ersten zwei Runden waren einfach nur intensiv. Beide gingen ein extrem hohes Tempo. Sie hielten sich nur sehr selten mit Anboxen auf, sondern suchten und fanden gleich den Schlagabtausch. Mit Körper- und Kopfhaken deckten sie sich ein, wobei Martini meist die Oberhand behielt. Jovanovic steckte aber zu keinem Zeitpunkt auf. Ende der dritten Runde bekam Martini sein Leistungstief, das anhielt bis zum Ende der nächsten Runde, die auch deutlich langsamer geführt wurde. In dieser Zeit nahm er mehr als sein Gegner. In der folgenden Runde erhöhte Martini dann wieder das Tempo und hatte auch wieder mehr vom Kampf. Beide Boxer nahmen im Laufe des Kampfes viele Schläge. Am Ende der Materialschlacht stand ein Punktsieg für Marco Martini.
In der GBA Juniorenmeisterschaft im Halbschwergewicht trafen David Saric (7 Kämpfe, 7 Siege, 7 durch KO) und Kevin Laubach (5 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) aufeinander. Saric kam am Anfang der ersten Runde mit einem schönen präzisen rechten Cross zur Schläfe durch und war damit auf der Siegerstraße, die er nicht mehr verließ. Im Laufe der Runde kam er auch noch mehrfach schön mir rechten Kopfhaken und Körperhaken durch. Die Linke von Laubach war schlicht zu langsam für die Rechte von Saric. Auch in der zweiten Runde nahm Laubach viele Treffer. Wobei Saric ruhig und überlegen boxte. Es war nur noch die Frage, wann und wie der Kampf zu Ende gehen würde. In der dritten Runde erhöhte Saric den Druck und ließ nicht mehr von seinem Gegner ab. Laubach stand an den Seilen und kam nicht mehr weg. Irgendwann sackte er einfach in sich zusammen und wurde ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 3 nach 1 Minute 45 Sekunden: David Saric.
Hauptkampf des Abends war dann die vakante Interimsweltmeisterschaft im Schwergewicht nach Version World Boxing Union zwischen Werner Kreiskott (43 Kämpfe, 22 Siege, 16 durch KO, 19 Niederlagen, 8 durch KO) und Zoltan Csala (13 Kämpfe, 9 Siege, 7 durch KO, 4 Niederlagen, 3 durch KO). Um es gleich vorweg zu sagen: Es war eine Ringschlacht. Beide hielten sich nicht lange mit Abtasten und Studieren des Gegners auf. Sie gingen vielmehr direkt aufeinander los und versuchten sich gegenseitig KO zu schlagen. Die ersten drei Minuten waren ein nahezu ununterbrochener Schlagabtausch, der hin und her wogte. Keiner konnte für sich einen klaren Vorteil herausarbeiten. In der zweiten Runde verlegte sich Kreiskott dann darauf, mehr zum Körper zu gehen, was Csala auch offensichtlich nicht gut vertrug. Der KO Sieg für Kreiskott war schon zum Greifen nah. Dann plötzlich, am Ende der Runde, lief Kreiskott in eine Rechte hinein, die ihn fast durch die Seile schlug. Er wurde von Ringrichter Mustafa Erenay angezählt. Die verbleibende Zeit bis zur Rundenpause versuchte Kreiskott nur noch irgendwie zu überstehen, während Csala auf ihn eindrosch.
Die dritte Runde setzte dort an, wo die zweite aufgehört hatte. Kreiskott, der wohl immer noch nicht ganz da war, nahm und Csala deckte ihn mit harten Schlägen ein. Aber dann bekam Kreiskott den „zweiten Wind“ und drehte den Kampf doch noch mal. Erst gab es einen offenen Schlagabtausch nach dem anderen. Dann deckte er seinen Gegner mit Schlägen ein. Am Ende der Runde war Csala kurz vor dem KO. Er spuckte den Mundschutz aus, um sich ein paar Sekunden Luft zu verschaffen. In der folgenden vierten Runde trieb Kreiskott Csala vor sich her. Immer wieder stellte er ihn und immer wieder kam er mit schweren, harten Treffern zu Kopf und Körper durch. Kreiskott stellte Csala an den Seilen und ließ ihn nicht mehr weg. Irgendwann drehte Csala sich dann ab und gab auf. Zeitgleich ging der Ringrichter dazwischen und brach den Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 4 nach 43 Sekunden: Werner Kreiskott.
Die Veranstaltung Werner Kreiskott in Velbert war ein voller Erfolg. Es gab sechs Kickboxkämpfe, drei Aufbaukämpfe und drei Hauptkämpfe zu sehen. Bei den drei letzten handelte es sich um regelrechte Ringschlachten, über die die Zuschauer noch lange reden werden.
© Uwe Betker