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Die ultimativ subjektive Liste 2013
Boxer des Jahres
Robert Stieglitz (49 Kämpfe, 46 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) wurde am 23.03.2013 Weltmeister der WBO im Super Mittelgewicht. Er besiegte dabei nicht nur den Titelträger Arthur Abraham, der ihn 25.08.2012 als Weltmeister entthronte hatte, sondern er zwang ihn zur Aufgabe.
Boxer des Jahres (ehrenhalber)
Der Weltergewichtler Alexander Mengis (5 Kämpfe, 4 Siege, 1 KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) gab Alles für den Sport, den wir lieben. Er gab sogar seine Gesundheit dafür. Am 23.05.2013 wollte er in Berlin gegen Stefan Worth seinen Internationalen Deutschen Meistertitel verteidigen. In der der 8. Runden ging er KO. Er war schwer verletzt und wurde in einem berliner Krankenhaus in ein künstliches Koma versetzt. Er gab eine Notoperation und eine Verlegung nach Stuttgart.
Nach meinen Informationen gibt es keinen, der für den Zustand von Mengis verantwortlich ist. Alle Beteiligten haben wohl Alles richtig gemacht. Boxen ist gefährlich und Alexander Mengis ist das Opfer einer furchtbaren Tragödie.
Boxerin des Jahres
Elina Tissen (19 Kämpfe, 17 Siege, 6 durch KO, 2 Niederlagen), die in Orynbor, Russland geborene „Elin The Machine“, boxte am 26.10.2013 gegen Fleis Djendji, die bis dahin von ihren 37 Kämpfen immerhin 16 gewinnen konnte. Eine interessante Wahl auf dem Hintergrund, dass sie ungeschlagene und andere Boxerinnen mit sehr viel besseren Kampfrekorden als Gegnerin abgelehnt hatte.
Bei ihrem Kampf gegen Djendji soll es um den vakanten GBU-Titel im Superbantamgewicht gegangen sein. Die „5-Fach Worldchampionesse“ gewann natürlich einstimmig nach Punkten. Das Problem an diesem Kampf ist nur, dass die Global Boxing Union den Kampf nicht sanktioniert und nicht beaufsichtigt hat. Offensichtlich hat überhaupt kein Verband Aufsicht geführt, jedenfalls war keiner willens ihn bei boxrec eintragen zu lassen. – Wenn ich mich recht entsinne, lehnte Frau Tissen dieses Jahr eine Pflichtverteidigung ab, weil ihr der deutsche Verband zu unseriös sei.
„Die 5-Fach Worldchampionesse“ Tissen ist die beste Boxerin der Welt, daher braucht sie auch keine Punktrichter und Ringrichter von irgendwelchen Verbänden. Daher ist sie auch die „Boxerin des Jahres“.
KO des Jahres
Gennady Golovkin schlug am 29.06.2013 Matthew Macklin in der dritten Runde KO. Jenen „Mack The Knife“ Macklin, der am 25.06.2011 gegen Felix Sturm umstritten nach Punkten unterlag. Er hatte aber gegen Golovkin keine Chance. GGG jagte und erlegte ihn. Ein unglaublich präziser und ansatzlos geschlagener Leberhaken beendete den Kampf.
Schlechteste Veranstaltung des Jahres
Es gab leider viele schlechte Veranstaltungen. An deutschen Ringen sitzen immer noch Punktrichter, die im Sinne der großen Veranstalter punkten und nicht das bewerten, was im Ring zu sehen ist. Es wird immer noch an der Waage manipuliert. Es werden Boxer für Kämpfe gebucht, die sie nicht gewinnen können und dabei passiert es, dass sie verletzt werden. Die schlimmsten Veranstaltungen sind jene, bei denen Boxerinnen oder Boxer zu Schaden kommen.
Rookie (männlich) des Jahres
Der Super Mittelgewichtler Vincent Feigenbutz (10 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) geht seinen Weg. In seinem zweiten Kampf verlor er durch TKO. Die folgenden Kämpfe konnte er alle gewinnen und fast alle durch KO. Er boxte bereits in Ungarn und in Polen.
Rookie (weiblich) des Jahres
Die 29-jährige Melanie Zwecker (4 Kämpfe, 4 Siege, 1 durch KO) schickt sich an, das Federgewicht aufzumischen. Die von Michael Siegel trainierte Boxerin aus Karlsruhe ist eines der größten weiblichen Talente in Deutschland. Es bleibt zu hoffen, dass sie viele Kämpfe bekommt, um sich sportlich weiterzuentwickeln und in den Ranglisten weiter aufzusteigen.
Absteiger des Jahres
Waldemar Kluch, der Käufer der Hülle von Universum Box-Promotion, schickte wohl folgende SMS an Klaus-Peter Kohl: „Sie haben unsere wahrnung ighnorirt. Ich habe die freundlichkeit ihnen mitteilen ich habe bekommen ihnen Hand und Ohr abschneiden. Sie haben 2 wochen sich einigen wegen universum mit anwahlt. kein wort an Polizei oder klug. sonst sofort Kugel in Kopf. Deine letzte Chance danach du nie wieder gesund dein geld ausgeben. Allah dich bestrafen Du ungläubiger.“
Aufsteiger des Jahres
Eva Rolle, die früher in Berlin Profiboxkämpfe veranstaltete, wurde zur Präsidentin des MBC, Malta Boxing Council, des maltesischen Verbandes gewählt. Keiner versteht, warum dies geschah und weshalb der maltesische Verband eine Ausländerin zu seiner Präsidentin machte. Aber dies ist sicherlich ein Aufstieg für Frau Rolle, der sich vermutlich auf finanziell für sie lohnen dürfte.
Aussteiger des Jahres
Der russische Schwergewichtler Alexander Wladimirowitsch Povetkin (27 Kämpfe, 26 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage) ließ sich seit Mitte 2005 von den Rundfunkgebühren der Deutschen bezahlen. Als Gegenleistung boxte er ein wenig, vermied es aber, gegen einen der Klitschkos anzutreten und arbeitete an seiner politischen Karriere als loyaler Gefolgsmann von Wladimir Putin. Am 05.10.2013 stellte er sich endlich Wladimir Klitschko (64 Kämpfe, 61 Siege, 51 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) und verlor klar nach Punkten. Nun hat der in Tschechow lebende Povetkin angekündigt, natürlich nicht auf Deutsch, denn er hat sich schließlich 8 Jahre lang geweigert, auch nur ein Wort Deutsch zu sprechen, nicht mehr für Sauerland Event anzutreten. Er wird in Zukunft für den russischen Milliardär Andrey Ryabinski antreten, der zuletzt den Kampf zwischen ihm und Klitschko für 23 Mio. US-Dollar ersteigert und veranstaltet hatte.
Veranstalter des Jahres
Der Magdeburger Veranstalter Ulf Steinforth hat sich etabliert. Von den großen Promotern in Deutschland, ist er derjenige, der die solidesten Veranstaltungen auf die Beine stellt. Mit seinem WBO Weltmeister im Super Mittelgewicht, Robert Stieglitz (49 Kämpfe, 46 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO), hat er den Mann unter Vertrag, der Arthur Abraham zur Aufgabe zwang und entthronte.
Man kann auch sagen SES Boxing ist gerade noch „Veranstalter des Jahres“ geworden. Die beiden letzten Gegner von Stieglitz hätten allerdings wirklich besser sein können. Und Michael Wallisch (10 Kämpfe, 10 Siege, 7 durch KO) eine Internationale Deutsche Meisterschaft gegen einen Alexander Kahl boxen zu lassen, der von der EBU gesperrt war, ist geradezu ein Tiefschlag. Man darf gespannt sein, in welche Richtung sich SES Boxing entwickelt.
Der Newcomer Michaelis TV aus Erkrath zeigte allen in der Branche bei seiner ersten Veranstaltung, wie es geht. Es wurden gute Kämpfe und eine perfekte Show gezeigt. Man darf gespannt sein, ob Bernd Michaelis dem Boxen treu bleibt und damit weiter der Konkurrenz zeigt, wie es geht.
Veranstaltung des Jahres
Die Veranstalter Benedikt Poelchau und Götz Bauer (Blanko Sports) machten am 07. September 2013 in Ravensburg ihre erste Veranstaltung und setzten damit direkt Standards. Es gab gutes Boxen zu sehen, die Kampfansetzungen waren durch die Bank weg gut und der Veranstaltungsort, ein Biergarten, war gut gewählt. Was will ein Boxfan mehr?
Blanko Sports schickt sich wohl an, auch in den USA zu veranstalten. Man kann hier nur viel Glück wünschen und hoffen, dass bald auch deutsche Boxer in den USA ihre Erfahrungen sammeln können.
Boxevent des Jahres
Den Rahmen bildete die „erste WM im Charity Boxen“, bei dem sich Uwe Hück, der Konzern-Betriebsratsvorsitzende und stellv. Aufsichtsratsvorsitzende der Porsche AG und Luan Krasniqi in einem Ring in Ludwigsburg trafen. Der Newcomer aus Erkrath, Michaelis TV, machte alles richtig. Es gab gutes Boxen und eine perfekte Show zu sehen. Bemerkenswert ist, dass Bernd Michaelis das richtige Gespür für Profiboxen zeigte. Denn die Abfolge der Kämpfe sowie die Wahl des Hauptkampfes, ich spreche hier vom Profiboxen und nicht von Charity Boxen, war genau richtig.
Fehlentscheidung des Jahres
Istvan Szili vs. Goekalp Özekler. Am 23.08.2013 kam für Istvan Szili nur ein Unentschieden heraus, wo nach meiner Meinung nach ein klarer Punktsieg hätte stehen müssen. Die beiden BDB Punktrichter Frank Michael Maass (114:114) und Holger Wiemann (113:115) retteten für Oezekler ein Unentschieden. Auch der Ringrichter tat hierfür, was er konnte, indem er auf das ständige Klammern von Özekler durch Ignorieren reagierte.
Nun könnte man argumentieren, dass Szili ja immerhin noch ein Unentschieden bekommen hat und daher dieser Kampf nicht zur Fehlentscheidung des Jahres taugt. Dem muss man aber entgegenhalten, dass es diesmal nicht bei einem der üblichen Verdächtigen zu so einer Fehlentscheidung gekommen war, also nicht bei den Veranstaltern, bei denen so etwas schon fast zur Regel gehört. Dieses Mal reihte sich EC Boxing in die Reihe dieser Veranstalter ein und EC-Boss Erol Ceylan reagierte denn auch, genau wie die anderen Promoter, mit Aussitzen und Ignorieren.
Hinzu kommt, dass Istvan Szili eigentlich in die Kategorie „Boxer, der einen WM-Kampf verdient“, gehört. Durch die Aktivität der Punktrichter und des Punktrichters vom Bundes Deutscher Berufsboxer e.V. aber ist das Ziel Weltmeisterschaft in weite Ferne gerückt. Seit diesem Unentschieden bekam er nämlich keinen Kampf mehr.
Trainer des Jahres
Ulli Wegner. Wohl niemals zuvor hat ein Trainer einem seiner Schützlinge so deutlich in der Öffentlichkeit gesagt, dass er nicht an ihn glaubt. Wegner musste sich entscheiden, ob er am 26. Oktober 2013 sich in die Ecke von Ex-Weltmeister Arthur Abraham oder von Karo Murat stellt. Abraham bestritt einen Kampf um die Zeit bis zu einem neuen WM Kampf gegen Robert Stieglitz zu überbrücken. Murat bestritt einen WM Kampf gegen die Boxlegende Bernard Hopkins. Wegner beschloss, bei dem sicheren Sieger Abraham in der Ecke zu stehen. Er erklärte: „So ein Kampf ist eine einmalige Sache. Aber wir müssen Prioritäten setzen. Wir brauchen Arthur noch.“
Murat verlor und Abraham gewann erwartungsgemäß. Alle Fernsehzuschauer konnten in den Rundenpausen sehen, dass Wegner Abraham nicht mehr erreichen kann. Aber die Deutlichkeit, mit der Wegner an die Öffentlichkeit geht, macht ihn zum Trainer des Jahres.
Entgleisung des Jahres
Manuel Charr zog kurz in den „Promi Big Brother“ Container ein, um dort zu verkünden, er hielte Wladimir Klitschko für 100% schwul. Nun ist eigentlich das fremd- oder zwangsouten seit mehr als 20 Jahren out. Damals hatte der Schwulenaktivist Rosa von Praunheim, der mit bürgerlichen Namen Holger Radtke heißt, zwei Showmaster geoutet. Nun versuchte sich der Schwergewichtler Manuel Charr, der mit bürgerlichem Namen Mahmoud Omeirat Charr, in der gleichen Disziplin.
Boxkampf (männlich) des Jahres
Der WM Kampf zwischen Alexander Wladimirowitsch Povetkin (27 Kämpfe, 26 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage) und Wladimir Klitschko (64 Kämpfe, 61 Siege, 51 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) am 05.10.2013 war langweilig. Er war sogar furchtbar langweilig. Dennoch war er für mich der Boxkampf des Jahres, weil hier der linientreue russische Putingefolgsmann und russischer Nationalist in Moskau auf den Bruder des Führers der ukrainischen Opposition traf.
Boxkampf (weiblich) des Jahres
Den habe ich verpasst.
Comeback des Jahres (männlich)
Adnan Catic (45 Kämpfe, 39 Siege, 18 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) ist wieder Weltmeister und diesmal sogar ein richtiger. Nachdem er, seit seiner Loslösung von Universum Box-Promotion 5-mal erfolgreich den WBA Super Champion Titel im Mittelgewicht verteidigte, den er laut Verbandsstatuten gar nicht tragen durfte, dann gegen Daniel Geale verlor und dadurch erstaunlicherweise seinen Titel verlor, konnte er am 07.122013 der IBF Weltmeister Darren Baker entthronen. Nun ist er also wirklich nach dreieinhalb Jahren wieder Weltmeister.
Catic zeigte in seinem Kampf gegen Baker die beste Leistung seit Jahren. Das letztlich eine Hüftverletzung von Baker zum TKO Erfolg führte, schmälert nicht die Leistung von Catic. Es war ein beeindruckendes Comeback. Man kann nur hoffen, dass Catic seine wieder gefundene Stärke jetzt auch dazu nutzt, gegen starke Gegner anzutreten.
Comeback des Jahres (weiblich)
Rola El-Halabi stieg nach 16 Monaten Zwangspause – ihr Stiefvater hatte auf sie geschossen und sie verletzt – am 12.01.2013 gegen Lucia Morelli wieder in den Ring. Sie gewann zwar nicht die Titel der WIBA (Women’s International Boxing Association), GBU (Global Boxing Union) und WBF (World Boxing Federation) im Leichtgewicht, aber sie zeigte einen guten Kampf und, was eventuell noch viel wichtiger ist, sie zeigte sich als gute und faire Verliererin, was leider sehr selten ist und was wirkliche Größe zeigt. Heute ist sie Weltmeisterin im Junior Weltergewicht nach Version WBF (World Boxing Federation).
Bester Show Act des Jahres
2013 gab es viele bemerkenswerte Show Acts:
Die Rundenpausen mit Ulli Wegner und Arthur Abraham. Diese beiden wirken auf mich wie ein seit ewigen Zeiten verheiratetes Paar, das sich nicht traut, sich scheiden zu lassen, obwohl es sich nichts mehr zu sagen hat und sich auch nicht mehr versteht.
Eine großartige Show war auch, als Ulli Wegner den Ringarzt Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Walter Wagner zu Hilfe rief, um zu verschleiern, dass Arthur Abraham gegen Robert Stieglitz aufgegeben hatte.
Aber der beste Show Act war:
Kalle Sauerland kritisierte öffentlich den Kampfstil von Wladimir Klitschko. Er forderte fairere Kämpfe und dass man sich an die Regeln gehalten möge.
Boxer, der einen WM-Kampf verdient (männlich)
Nuri Seferi (40 Kämpfe, 34 Siege, 20 durch KO, 6 Niederlagen. 1 durch KO) ist Cruisergewichtler. Der Albanian Tyson ist nur noch einen Sieg von einer Platzierung entfernt, die ihn berechtigen würde, um eine WM zu boxen.
Boxer, der einen WM-Kampf verdient (weiblich)
Özlem Sahin (17 Kämpfe, 16 Siege, 5 durch KO, 1 Unentschieden), die amtierende Interims Weltmeisterin im Junior Fliegengewicht nach Version WIBF ist eigentlich eine natürliche Minimumgewichtlerin. Sie muss kein Gewicht machen und ist dort stärker, als in den höheren Gewichtsklassen. Wir dürfen gespannt sein, ob sie 2014 einen WM Kampf im Minimumgewicht bekommt.
Boxer, der zu Unrecht übersehen wird
Agron Dzila (20 Kämpfe, 19 Siege, 15 durch KO, 1 Niederlage) ist ein Cruisergewichtler, dem man viel zutrauen kann. 2011 wurde er Jugend Weltmeister der WBC. Es wäre schön, wenn er 2014 ein paar Kämpfe gegen starke Gegner bekommen würde.
Boxkampf, den wir 2014 sehen wollen (männlich)
Felix Sturm vs. Gennady Golovkin. Sturm trat mit dem Anspruch an, gegen die Besten boxen zu wollen. Diesem Anspruch ist er bis jetzt nicht gerecht geworden. Man könnte sogar den Eindruck gewinnen, dass Sturm Golovkin seit den gemeinsamen Tagen bei Universum Box-Promotion aus dem Weg geht. Sturm hat sich durch seinen Sieg über Darren Baker seinen Platz im Geschichtsbuch des Boxens gesichert. Die Frage ist nun, ob dort auch vermerkt wird, dass er immer vor Golovkin davonlief. Es wird Zeit, dass Sturm seinen großen Worten nun auch Taten folgen lässt.
Boxkampf, den wir 2014 sehen wollen (weiblich)
Der Weltmeisterin der WBC, WBA und WBO im Weltergewicht, Cecilia Braekhus (23 Kämpfe, 23 Siege, 7 durch KO), gehen die Gegnerinnen aus. Kaum eine Gegnerin hat auch nur die Spur einer Chance gegen sie. Hinzu kommt natürlich auch das sehr clevere Matchmaking von Sauerland Event. Die einzige Gegnerin, die ihr gefährlich werden kann, ist Jessica Balogun (25 Kämpfe, 23 Siege, 11 durch KO, 2 Niederlagen). Das erste öffentliche Aufeinandertreffen der beiden in einem Boxring, am 02.06.2012, konnte Braekhus für sich entscheiden. Balogun ist heute reifer und fokussierter und daher könnte ein Rückkampf auch anders ausgehen.
© Uwe Betker
Ein Brief von Miriam Bohn an Ina Menzer
Die Veranstalterin von Elina Tissen (18 Kämpfe, 16 Siege, 6 durch KO, 2 Niederlagen) hat vor geraumer Zeit einen offenen Brief an Ina Menzer (31 Kämpfe, 30 Siege, 11 durch KO, 1 Niederlage)) geschrieben. Zuerst war ich irritiert, dann verwirrt und schließlich verzweifelt. Ich war intellektuell einfach überfordert und habe wochenlang gegrübelt. Dann kam mir die Erkenntnis. Der Brief ist ein Gesamtkunstwerk! Nur so kann man ihn angemessen würdigen.
Hier folgt nun dieser literarisch wertvolle, ja wirklich großartige und wunderbare Brief von Frau Bohn, versehen mit einem bescheidenen und dilettantischen Versuch, ihm die ihm gebührende Reverenz zu erweisen.
„Sehr geehrte Frau Menzer,“
– Der Brief fängt höflich an. Das ist schön. –
„wir haben Sie immer als Sportlerin hoch geschätzt und Ihre Leistungen ebenfalls sehr hoch eingestuft.“
– Frau Bohn spricht von sich im Pluralis Majestatis, wie früher die Königinnen und Kaiserinnen. Aber immerhin zeigt sich Frau Bohn in ihrer Funktion als Majestät huldvoll und würdigt die sportliche Leistung von Ina Menzer mit ein paar aufmunternden, warmen Worten. –
„Doch auf das Niveau auf welches Sie sich nun herablassen ist einfach nur beschämend!“
– Hoch gestiegen und tief gefallen. Ihre Majestät entzieht der Boxerin sofort wieder ihre Gunst und watscht sie öffentlich ab. Hat sich Frau Menzer da etwa eine Majestätsbeleidigung zu Schulden kommen lassen. –
„Zunächst haben Sie es bis heute vermieden, gegen Weltmeisterin Elina Tissen anzutreten und gingen lieber den einfachen Weg und verpflichteten Goda Dailydaite für Ihren Abschiedskampf.“
– Das ist also die Majestätsbeleidigung. Frau Menzer hat nicht den Schützling von Frau Bohn für ihren Abschiedskampf gebucht, nämlich Elina Tissen (18 Kämpfe, 16 Siege, 6 durch KO, 2 Niederlagen). Das ist ja nun schon wirklich eine Majestätsbeleidigung. Interessant an diesen Ausführungen finde ich aber vor allem, dass hier unterstellt wird, ein Kampf gegen Goda Dailydaite (8 Kämpfe, 8 Siege, 2 durch KO) sei der einfachere. Natürlich ist Frau Bohn davon überzeugt, dass ihre Boxerin, die sich selber Maschine nennt – ich verstehe immer noch nicht, warum ein Mensch sich selber zu einem Ding macht -, die tollste Boxerin der Welt ist. Sie ist schließlich ihre Veranstalterin und muss an so etwas glauben, oder zumindest in der Öffentlichkeit so tun. –
„Waren Sie es nicht, die nach ihrer Niederlage durch Janine Garside, immer und immer wieder davon gesprochen hat, sie wolle sich die verlorenen Welttitel zurückholen!?“
– Absolut zutreffende Feststellung! Ina Menzer pausierte nach ihrer Niederlage gegen Garside mehr als ein Jahr. Danach hatte sie, wie alle Boxer von Universum Box-Promotion nach dem Zusammenbruch ihres Veranstalters, Probleme, Kämpfe zu bekommen.-
„Bis heute haben Sie weder Elina Tissen (WIBF) noch Jelena Mrdienovich (WBC) oder gar Alejandra Marina Oliveras (WBO) herausgefordert, um besagte Titel zurück zu hohlen!“
– Frau Menzer, sie haben nicht Elina Tissen herausgefordert? Das wirft natürlich einen riesigen Schatten auf ihre über neunjährige Karriere! –
„Nun ziehen Sie es vor um den Vacanten WIBA, dem Interim der WBF und den unbekannten „Super Champ“ Titel der WIBF zu kämpfen, für den es allerdings Seitens der WIBF bis heute weder einen Vertrag noch eine offizielle Bestätigung gibt!!!“
– Nun, über den „Vertrag“ und über die „offizielle Bestätigung“ kann ich nichts sagen. Aber die dreifache Wiederholung eines Ausrufezeichens ist ja so poetisch und schön. Hier zeigt sich die Meisterin der Satzzeichen.
Ich liebe es, wenn Menschen drei Ausrufezeichen machen. Zum einen sieht das einfach wirklich schmuck aus. Zum anderen haben sie etwas Drängend, etwas Dringliches. Außerdem merkt dann auch wirklich jeder Idiot, dass das Gesagte wichtig ist. –
„Auch ist bei Boxrec lediglich der „Interims“ Titel der WIBF eingetragen und auch dort wird es diesen Titel, laut Boxrec, nicht geben und somit auch nicht eingetragen!“
– Jetzt hat sie es ihr aber gegeben. Und da ist auch wieder dieses schöne, die Bedeutung des Gesagten unterstreichende Ausrufezeichen – diesmal in der einfachen Variante. –
„Es ist doch sehr offensichtlich, dass Sie hier den Titelträgerinnen Ihrer verlorenen Titel bewusst aus dem Weg gegangen sind, um in Ihrem Abschiedskampf gut auszusehen.“
– Das ist ein brutaler Vorwurf: Eine Boxerin sucht sich für ihren Abschiedskampf ihre Gegnerin selbst aus. Das ist hart. Frau Menzer hat doch tatsächlich Frau Bohn nicht gefragt. Ruft nicht Joachim Löw bei Frau Bohn an und lässt sich bei Abschiedsspielen beraten? –
„Dafür haben wir Verständnis.“
– Da ist er wieder, der hübsche Pluralis Majestatis. Ich liebe es einfach. Und dann noch der Wechsel der Emotionen. Erst dieser eiskalt vorgebrachte Vorwurf und dann das majestätische Verständnis. Dieses Spiel mit den Emotionen – das beherrscht die Autorin einfach grandios. –
„Nicht aber dafür dass Sie, nur um mit 3 Gürteln den Ring zu verlassen, sich als ehemalige Top Boxerin auf so ein Niveau herablassen und Ihren Fans einen solchen Kampf zumuten…“
– Ist es nicht toll, wie bedeutungsschwanger diese drei Punkte den Satz beenden? Das ist ja natürlich auch schon harter Tobak. Hier wird Frau Menzer zu einer „ehemaligen Top Boxerin“ degradiert. Und dann diese Zumutung für ihre Fans. Menzer mutet ihren Fans einen Kampf gegen Dailydaite zu – eben jene Dailydaite, gegen die Tissen, die als Worldchampionesse vermarktet wird, ihre Pflichtverteidigung offenbar nicht machen wollte. Das ist schon eine Zumutung. –
„Eins noch, Felix Sturm ist Inhaber eines Super World Titels gewesen und diesen Titel gab es sicher nur, um dem wahren Weltmeister der WBA aus dem Weg zu gehen, Gennady Golovkin!“
– Da ist schon wieder ein Ausrufezeichen. Aber auch wenn hier das Ausrufezeichen ganz wichtig aussieht, so hinkt doch der Vergleich zwischen Sturm-Golovkin und Menzer-Tissen. Sturm boxt schließlich nicht gegen eben die Pflichtherausforderer, denen Golovkin aus dem Weg geht. Aber natürlich verstehen wir, dass Frau Tissen, wenn sie ihre Pflichtverteidigung auch wohl nicht machen will, dennoch die „wahre“ Weltmeisterin ist. Sie ist halt „Worldchampionesse“. –
„Wir denken, dass Sie verstehen was wir damit ausdrücken wollen…“
– Zum Abschluss gibt es dann noch diesen einfach wunderbaren Satz. Beginnend mit dem schönen „wir“, ist er doch einfach zu schön: „Wir denken, dass Sie verstehen was wir damit ausdrücken wollen…“ Hört man da nicht einen leicht koketten kumpelhaften Unterton? Hat hier vielleicht Frau Bohn sogar mit einem Auge verschwörerisch, wenn nicht gar wissend, gezwinkert. Ich liebe solche Sätze! (So jetzt habe ich auch mal ein Ausrufezeichen gemacht.) Und nicht zu vergessen die drei Punkte. Verweisen diese drei Punkte nicht in die Unendlichkeit? Wird hier nicht auf die Sterblichkeit jeder irdischen Existenz verwiesen? Welch philosophische Tiefe, ausgedrückt durch ein Auslassungszeichen. –
Der Brief ist wahrlich ein Gesamtkunstwerk. Das muss man ganz klar feststellen. Damit dürfte sich Frau Miriam Bohn in die erste Liga der Boxschreiber hineingeschrieben haben: Ernst Hemingway, Norman Mailer, Bud Schulberg, Joyce Carol Oates, Bert Randolph Sugar, Nigel Collins und Abbott Joseph Liebling – macht mal alle Platz, Miriam Bohn kommt!
(C) Uwe Betker
Das kölner Imperium wackelt
Felix Sturm hatte es geschafft, nach seinem Weggang von Universum Box-Promotion ein Imperium aufzubauen. In seinem Reich gab es nur ihn und alles drehte sich um ihn. Er baute sich sein eigenes Gym auf dem Bonner Wall in Köln. Er schaffte es irgendwie, dass der Verband WBA (World Boxing Association) ihn zum „Super Champion“ machte, obwohl er die Voraussetzungen hierfür, nach den Regularien des Verbandes, gar nicht erfüllte. – Die Ausführungen von Ahmet Öner, wie Sturm zu diesem Titel gekommen ist, sind hier unerheblich. – Der Titel „Super Champion“ ermöglichte es ihm dann, einen Multimillionenvertrag mit SAT1 abzuschließen. Dem TV-Sender war es offensichtlich egal, dass Sturm kein richtiger Weltmeister war. Man tat einfach so als ob.
Praktisch war auch, dass er als „Super Champion“ der Verpflichtung zur Pflichtverteidigung seines Titels enthoben war. Er musste damit zwar nicht regelmäßig die Nummer Eins der Rangliste boxen, dafür setzte es ihn aber auch einer gewissen Kritik aus. Als Sturm nämlich noch bei Universum geboxt hatte, beschwerte er sich öffentlich, dass man ihm keine besseren Gegner vorsetzte. Er forderte sogar die besten Boxer als Gegner. Dabei kursierte allerdings schon damals das Gerücht, er wolle auf keinen Fall gegen seinen Stallkollegen Gennady Golovkin antreten. Nun da Felix Sturm einen übertragenden Fernsehsender und sogar seine eigene Promotion-Firma gegründet, die Felix Sturm Box-Promotion, gegründet hatte, war er doch sein eigener Herr. Er konnte sich seine Gegner nun selber suchen. Boxte er nun aber gegen die besten Boxer der Welt? – Nein! Er boxte zweitklassige Boxer und tat so, als träte er gegen Weltklasseboxer an.
Erst vor kurzem schränkte Sturm seinen Anspruch ein wenig ein, indem er zugab. „ Wir machen Kämpfe, die sportlich sowie auch wirtschaftlich Sinn machen. Das wollen manche Leute nicht verstehen. Ich scheue keine Gegner. Unser Business ist das Preisboxen. Am Ende des Tages geht es um das liebe Geld. Wir verstellen uns nicht, sind keine Schlipsträger, sind kölsche Jungs und ziehen unser Ding durch, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“ (Boxen Heute 2/2013, S. 19) Nie war er offener hinsichtlich seines sehr laut artikulierten Willens die Besten boxen zu wollen. Was mich nur an dieser Äußerung wundert ist, warum der am 31. Januar 1979 in Leverkusen geborene Adnan Ćatić sich als „kölsche Jung“ bezeichnet.
Sturm braucht einen Titel. Das Problem ist nur, dass er wohl nicht noch einmal einen Titel wie den des „Super Champion“ verliehen bekommen wird. Also muss er darum kämpfen. Das wird aber nicht so einfach. Denn der beste Mittelgewichtler, Sergio Gabriel Martinez (54 Kämpfe, 50 Siege, 28 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden), der Weltmeister der WBC, World Boxing Council, steht in absehbarer Zeit als Gegner nicht zur Verfügung. Er boxt am 27.04.2013 gegen Martin Murray (26 Kämpfe, 25 Siege, 11 durch KO, 1 Unentschieden).
Daniel Geale (30 Kämpfe, 29 Siege, 15 durch KO, 1 Niederlage), der Weltmeister der IBF, International Boxing Federation, gewann erst am 30.01.2013 das inneraustralische Duell gegen Anthony Mundine (49 Kämpfe, 44 Siege, 26 durch KO, 5 Niederlagen, 2 durch KO). Wieso sollte Geale Sturm einen Rückkampf in Deutschland geben, wenn er hier nur in einer relativ kleinen Halle antreten würde, wo er in seiner Heimat das Entertainment Centre in Sydney voll bekommt?
Der WBO, World Boxing Organization, Champion Peter Quillin (28 Kämpfe, 28 Siege, 20 durch KO) boxt am 27.04.2013 in Barclays Center, Brooklyn, New York, gegen Fernando Guerrero (26 Kämpfe, 25 Siege, 19 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO).
Der Titelträger der WBA, World Boxing Association, Gennady Golovkin (26 Kämpfe, 26 Siege, 23 durch KO) hatte erst vor kurzem, am 30.03.2013, einen Kampf. Er schlug Nobuhiro Ishida (35 Kämpfe, 24 Siege, 9 durch KO, 9 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) in der dritten Runde KO. Ein Kampf von Sturm gegen Golovkin wäre längst überfällig. Angeblich zieht Sturm mittlerweile sogar einen Kampf gegen ihn in Erwägung, wie es heißt, noch in diesem Jahr. – Also weit und breit ist kein Titel für Felix Sturm in Sicht, jedenfalls keiner, den man einfach so bekommt.
Sturms Idee, die ehemalige Weltmeisterin im Fliegengewicht Sjusanna Lewonowna Kentikjan oder auch Syuzanna Kentikyan oder auch Susi Kentikian (33 Kämpfe, 30 Siege, 16 durch KO, 2 Niederlagen), mit reinzunehmen,- war wohl auch nicht so besonders gut. Kentikian gewann zwar ihren letzten Kampf, am 01.02.2013 gegen Sanae Jah, der besten Fliegengewichtlerin in Belgien, aber vorher, am 01.12.2012, hat sie gegen Carina Moreno (28 Kämpfe, 23 Siege, 6 durch KO, 5 Niederlagen) verloren und ist dadurch nicht WBA Champion geworden. Nicht nur, dass Kentikian nicht wieder Weltmeisterin wurde, sie zeigte sich dann nach dem Kampf auch wieder als schlechte Verliererin. Sie, die selbst so oft von den sehr subjektiven Wahrnehmungen von Punktrichtern und Ringärzten profitiert hatte, beschwerte sich. Was aber noch schlimmer war: Die Einschaltquote war nicht gut.
Auch die vollmundige Ankündigung von Mohammed Lassoued, Maurice Weber (19 Kämpfe, 17 Siege, 5 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden), „Ich will Sturms erster Weltmeister werden!“ ist eher eine Projektion in die fernere Zukunft. Weber ist zurzeit nur die Nummer 3 in Deutschland und die Nummer 138 in der Welt.
Felix Sturm steht unter Druck. Er braucht einen Titel, um seinem TV Sender etwas bieten können. Aber woher nehmen? Wackelt etwa sein kölner Imperium?
© Uwe Betker/www.box-blog.de
Gedanken zur Niederlage von Felix Sturm (2)
Am 01.09.2012 verlor Felix Sturm (42 Kämpfe, 37 Siege, 16 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO, 2 Unentschieden) in Oberhausen gegen den Australier Daniel Geale (29 Kämpfe, 28 Siege, 15 durch KO, 1 Niederlage). Damit verlor er seinen Titel „Super Champion“ der WBA (World Boxing Association), den er allerdings nach den Regularien des Verbandes gar nicht hätte tragen dürfen. Sein Bezwinger Geale war und ist Weltmeister der IBF (International Boxing Federation) im Mittelgewicht.
Sicher, eine Niederlage ist erst einmal nichts Besonderes. Schließlich verliert ja in fast allen Boxkämpfen einer der beiden Kontrahenten den Kampf. Dennoch, die Niederlage von Sturm verdient doch eine nähere Betrachtung. Sturms Haussender SAT1 konzentrierte sich schließlich nur auf Felix Sturm. Aber, SAT1 wird Felix Sturm vermutlich nur zeigen, wenn dieser einen WM-Kampf oder so etwas Ähnliches bestreitet.
Gegen wen kann nun Sturm boxen? Logisch wäre natürlich ein Rückkampf mit Geale. Dessen Manager Gary Shaw hat aber bereits abgewunken. Sturm müsste also tief in die Tasche greifen, um Geale wieder von Australien nach Deutschland zu locken. Dass Sturm eine Rückkampfklausel vor dem Kampf abgelehnt hat, dürfte ihn jetzt ärgern. Mich würde schon interessieren, wer ihn da eigentlich beraten hat.
Ein Kampf gegen Gennady Golovkin (24 Kämpfe, 24Siege, 21 durch KO), dem WBA Weltmeister, würde sportlich auch Sinn machen. Aber wieso sollte Sturm gerade jetzt gegen den Mann boxen, dem er so lange aus dem Weg gegangen war. Sollte Sturm dies aber machen, so ist dürfte das dann wohl ein Akt der Verzweiflung sein.
Eine utopische Option wäre ein Kampf gegen den WBC Weltmeister Sergio Gabriel Martinez (54 Kämpfe, 50 Siege, 28 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden). Der Argentinier Martinez ist in den USA ein großer Star. Daher müsste Sturm schon in die USA reisen, um gegen ihn anzutreten. Ich persönlich halte es auch für sehr zweifelhaft, ob Sturm eine Chance gegen ihn hätte.
Hassan N’Dam N’Jikam (27 Kämpfe, 27 Siege, 17 durch KO), der Interims Weltmeister der WBO wäre auch noch eine mögliche Wahl. Nun boxt der aber schon am 20.10.2012 gegen Peter Quillin (27 Kämpfe, 27 Siege, 20 durch KO). Nach diesem Kampf wird er in diesem Jahr dann sicherlich nicht mehr in den Ring steigen. Damit dürften die möglichen Gegner im Mittelgewicht benannt sein. Außer, Sturm kann SAT1 davon überzeugen, einen Nichttitelkampf zu zeigen, z. B. gegen Matthew Macklin (33 Kämpfe, 29 Siege, 20 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO).
Natürlich hat er auch noch die Möglichkeit eine Gewichtsklasse hoch zu gehen und gegen Arthur Abraham (38 Kämpfe, 35 Siege, 27 durch KO, 3 Niederlagen) oder Robert Stieglitz (45 Kämpfe, 42 Siege, 23 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) zu boxen. Aber warum sollte Arthur Abraham, der WBO Weltmeister, gegen ihn boxen wollen? Er boxt bei der ARD und Sauerland Event hat mit Sicherheit kein Interesse daran, dass SAT 1 weiter Sturm-Kämpfe überträgt. Noch vor kurzem erklärte Sturm, Abraham wolle sich über einen Kampf mit ihm profilieren. Ein Vergleich der Einschaltquoten widerlegt diese Vorstellung allerdings.
Ein Kampf mit dem Exweltmeister Robert Stieglitz wäre eine gute Ansetzung. Das Problem dürfte sein, dass SAT1 sich wohl nur darauf einlassen wird, wenn es ein WM-Ausscheidungskampf wird. Auf Stieglitz dürften andererseits aber noch massive juristische Probleme zukommen, denn er hat mutmaßlich seinem noch Noch-Schwiegervater mit einem Kantholz schwere Schädelverletzungen zugefügt.
Oscar De La Hoya (45 Kämpfe, 39 Siege, 30 durch KO, 6 Niederlagen, 2 durch KO), der ehemalige Weltmeister im Superfeder-, Leicht-, Junior Welter-, Welter-, Junior Mittel- und Mittelgewicht, wäre auch als Gegner in Frage gekommen. Gerüchten aus den USA zu Folge wollte De La Hoya für Sturm seine Handschuhe wieder anziehen. In New Jersey, gegenüber von New York wurde eine neue Arena gebaut und der Rückkampf sollte die Arena einweihen. Aber ein Kampf gegen einen Adnan Catic, der keinen Titel mitbringt, dürfte für De La Hoyas Firma Golden Boy Promotion keinen Sinn machen.
Wenn ich richtig addiert habe, hat Felix Sturm als Profi bereits 321 Runden geboxt. Hinzu kommen unzählige Sparringsrunden und 143 Amateurkämpfe. Da kann man schon fragen, wie viele Kämpfe er da noch in sich hat. Die Situation für ihn ist schwierig und wir dürfen gespannt sein, wen er uns als nächsten Gegner präsentieren wird.
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Felix Sturm kann gegen Daniel Geale irgendwie „Super Champion“ der WBA werden
Der Satz hört sich seltsam an: Felix Sturm kann gegen Daniel Geale irgendwie „Super Champion“ der WBA werden. Aber er stimmt schon so. Zwar erhielt Felix Sturm (41 Kämpfe, 37 Siege, 16 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO, 2 Unentschieden) bereits von der WBA (World Boxing Association) den Titel „Super Champion“ verliehen, aber irgendwie fehlte dem Ganzen die Grundlage. Super Champion kann ein WBA Weltmeister nämlich nur werden, wenn er seinem regulären WBA WM-Titel auch noch einen Titel von einem der drei anderen großen Verbände hinzufügt.
Zwar müsste Sturm, um ein richtiger „Super Champion“ sein zu können, erst einmal Weltmeister der WBA werden. Weltmeister ist aber Gennady Golovkin (23 Kämpfe, 23 Siege, 20 durch KO) – und gegen den will Sturm wohl nicht boxen. Daher boxt er am 01.09.2012 in Oberhausen auch freiwillig gegen den IBF Weltmeister im Mittelgewicht Daniel Geale (28 Kämpfe, 27 Siege, 15 durch KO, 1 Niederlage). Nun geht eine Titelvereinigung vor. Darum braucht Sturm auch nicht in absehbarere Zeit seinen Titel in einer Pflichtverteidigung zu riskieren.
Wenn nun Sturm gegen Geale gewinnt, wird er irgendwie „Super Champion“ der WBA, aber eben nur irgendwie, weil immer noch der Kampf gegen Golovkin bzw. die WBA Weltmeisterschaft fehlt. Gleichzeitig muss man allerdings auch sagen, dass der Kampf von Felix Sturm gegen Daniel Geale schon eine großartige Kampfansetzung ist.
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Was passiert eigentlich, wenn Felix Sturm verliert und Sebastian Zbik gewinnt? (1)
Oder besser gesagt: Welchen Titel gewinnt Sebastian Zbik (31 Kämpfe, 30 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage)? Gewinnt er denn überhaupt einen Titel, wenn er den sogenannten “Super Champion” der WBA (World Boxing Association), Felix Sturm (40 Kämpfe, 36 Siege, 15 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO, 2 Unentschieden), besiegt? Weltmeister kann er nicht werden, denn der ist Gennady Golovkin (22 Kämpfe, 22 Siege, 19 durch KO). Auch Super Champion dürfte er nicht werden können, denn diesen Titel bekommt eigentlich nur derjenige WBA-Weltmeister, der außerdem noch einen Titel eines der drei anderen großen Verbände sein eigen nennt. Eigentlich! – Felix Sturm nämlich bekam seinen Titel auch, ohne solche Bedingungen erfüllt haben zu müssen.
Wir dürfen also gespannt sein, welchen neu kreierten Titel Zbik bekommt, wenn er denn gewinnt. Mein Vorschlag wäre: Super Champion Besieger.
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