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Richtigstelllung

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Ich habe etwas Falsches behauptet! Am 31. März 2013 habe ich nämlich den Artikel „Seltsames vom Kampf des Odlanier Solis“ veröffentlicht, in dem mir ein gravierender Fehler unterlaufen ist, für den ich mich hier und jetzt in aller Form entschuldigen möchte.
Ich schrieb u.a.:
„Beim letzten Kampf von Solis war Jean-Pierre Van Imschoot der Ringrichter. – Hier fängt das Problem schon an, denn Van Imschoot ist Belgier.
Die Veranstaltung in Berlin stand unter der Aufsicht der GBA, German Boxing Association. Der Königlichen Belgischen Boxverbandes hat aber am 31.01.2013 beschlossen: (…) „Ein belgischer Kampfrichter darf in Belgien für sämtliche internationalen Verbände amtieren. Ein belgischer Kampfrichter darf nicht auf einer GBA-Veranstaltung amtieren, egal für welchen internationalen Verband.“ – D.h. praktisch war der Ringrichter Jean-Pierre Van Imschoot als Privatmann im Ring.“
Der Königliche Belgische Boxverband beschloss am 31.01.2013 wie zitiert, dass belgische Ringrichter nicht auf GBA-Veranstaltungen amtieren dürfen. Meiner Aufmerksamkeit war jedoch entgangen, dass der Hauptvorstand am 21.03.1013, also einen Tag vor der Veranstaltung, beschlossen hatte: „Er zijn geen problemen voor de Belgische officielen die zijn aangeduid door een internationale federatie, (IBF bijvoorbeeld), om te werken op een meeting georganiseerd door de GBA. Er zijn geen andere opmerkingen. Het verslag is goedgekeurd.“ Oder auf Deutsch: „Es gibt kein Problem für die belgischen Offiziellen, die durch einen internationalen Verband (IBF beispielsweise) einberufen werden, auf einer von der GBA durchgeführten Veranstaltung teilzunehmen.“
Der Verband mag zwar eine Art „Lex Van Imschoot“ eingeführt haben. Diese Entscheidung war aber auf jeden Fall eine gute. Der belgische Verband hat ein Problem erkannt und gelöst.
Ich entschuldige mich also an dieser Stelle für die unrichtigen Behauptungen in meinem Artikel „Seltsames vom Kampf des Odlanier Solis“. Der Artikel sorgte für einige Aufregung im belgischen Verband, den ich sehr schätze. Das Sitzungsprotokoll des Hauptvorstands wurde am 10.04.2013 verschickt, also 19 Tage nach der Veranstaltung und 10 Tage nach meiner Veröffentlichung.
© Uwe Betker

Seltsames vom Kampf des Odlanier Solis

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Der Schwergewichtler Odlanier Solis Fonte (20 Kämpfe, 19 Siege, 12 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) soll irgendwann einen der Klitschkos boxen. So will es jedenfalls sein Manager Ahmet Öner. Daher muss Solis aktiv bleiben, boxen und gewinnen. So kam es auch, dass „La Sombra“ Solis am 22. März in Berlin boxte. Er gewann erwartungsgemäß gegen den besten norwegischen Schwergewichtler, Leif Larsen (18 Kämpfe, 17 Siege, 14 durch KO, 1 Niederlage) und gewann genauso erwartungsgemäß den Intercontinental Titel der IBF, International Boxing Federation. Nicht zu erwarten war, dass Solis sich so schwer dabei tun und dafür tatsächlich 12 Runden brauchen würde. Aber an diesem Kampf stimmte noch etwas nicht, abgesehen davon, dass er mich wirklich langweilte.
Nun ist man ja von Ahmet Öner bei Veranstaltungen schon einiges gewohnt. Z.B. ging er am 30.05.2008 zum Tisch des Zeitnehmers und betätigte die Glocke, um die Runde zu verkürzen. So verhinderte er, dass sein Schützling Konstantin Airich von Danny Williams KO geschlagen wurde. Beim letzten Kampf von Solis war Jean-Pierre Van Imschoot der Ringrichter. – Hier fängt das Problem schon an, denn Van Imschoot ist Belgier.
Die Veranstaltung in Berlin stand unter der Aufsicht der GBA, German Boxing Association. Der Königlichen Belgischen Boxverbandes hat aber am 31.01.2013 beschlossen: „Een Belgische scheidsrechter mag in België werken voor alle internationale bonden. Een Belgische scheidsrechter, in opdracht van gelijk welke internationale bond, mag niet werken op een meeting van de GBA.“ Oder auf Deutsch: „Ein belgischer Kampfrichter darf in Belgien für sämtliche internationalen Verbände amtieren. Ein belgischer Kampfrichter darf nicht auf einer GBA-Veranstaltung amtieren, egal für welchen internationalen Verband.“ – D.h. praktisch war der Ringrichter Jean-Pierre Van Imschoot als Privatmann im Ring. Nun hatte er in dem langweiligen Kampf auch nicht viel zu tun und er hat, sofern ich mich recht entsinne, auch keine Fehler gemacht. Schön wäre es aber schon, wenn lizensierte Ringrichter die Kämpfe leiten.
Offensichtlich haben in Berlin einige der Verantwortlichen ihren Job nicht getan. Die Veranstalter Ahmet Öner und Ludus Pugilatus, die IBF und der belgische Boxverband haben einfach nicht darauf geachtet und sich an die Regeln gehalten. Nun kann man argumentieren: Es ist doch nichts passiert. Richtig. Aber ich persönlich bin ein großer Freund davon, sich beim Boxen an Regeln zu halten. Hält man sich nämlich nicht grundsätzlich an Regeln, so könnte es auch passieren, dass ein Veranstalter einfach hingeht und Runden verkürzt, um seinen Boxer vor einem KO zu schützen oder dass es als Gastboxer nicht möglich ist zu gewinnen. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
© Uwe Betker

Der BDB, Volker Grill und die Kosten für Veranstaltungen

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In der Zeitschrift „Boxen Heute“ vom März 2013 ist ein Interview mit dem Vizepräsident Sport vom Bund Deutscher Berufsboxer Volker Grill zu lesen. Das Interview trägt den Titel: „Der Wert der Deutschen Meisterschaft muss wieder steigen.“
Auf die Frage zu den „oft geringeren Gebühren oder weniger strengen Auflagen“ der anderen Verbände sagt Grill: „Das stimmt, aber wir werden deswegen nicht an der Qualität oder an unserem Regelwerk sparen. Das wäre das falsche Signal. Es gibt auch andere Möglichkeiten, wie wir unseren Sportlerinnen und Sportlern entgegenkommen können.“ Anschließend führt er lang und breit aus, dass ein Arzt im Ruhrgebiet die Jahreshauptuntersuchung und das MRT zu einem Sondertarif anbietet.
Abgesehen davon, dass mir nicht ganz klar ist, was Herr Grill damit meinen könnte, wenn er von am „Regelwerk sparen“ spricht, ist seine Darstellung doch wohl ein wenig sehr monokausal, wenn nicht sogar irreführend. Natürlich ist es sehr löblich, dass der BDB auf einer Magnetresonanztomographie des Gehirns besteht. Um es deutlich zu sagen, diese Maßnahme erhöht die Sicherheit der Boxer. Es ist aber irreführend, diese Kosten für ein MRT als einzige Ursache für die erheblich höheren Kosten des BDBs anzuführen. Tatsache ist doch wohl, dass die Veranstaltungen des BDB auf allen Ebenen erheblich teurer sind als die der Mitbewerber. Soweit ich informiert bin, ist beim BDB jeder einzelne Punktrichter, jeder Ringrichter, jeder Delegierte, jeder Titel, also einfach alles, erheblich teurer als zum Beispiel bei der GBA, der German Boxing Association. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum der BDB nur noch so wenige Veranstaltungen sanktioniert und es kaum noch deutsche Veranstalter gibt, die mit den BDB zusammenarbeiten.
Wenn man davon ausgeht, dass die Ausführungen von Volker Grill das Selbstverständnis des BDBs widerspiegeln, dann …
© Uwe Betker

Foto: Gürtel

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(C) Uwe Betker

Written by betker

11. November 2012 at 23:59

Andreas Sidon und ein anderer

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Eigentlich wollte ich über den deutschen Schwergewichtler Andreas Sidon (51 Kämpfe, 38 Siege, 32 durch KO, 12 Niederlagen, 6 durch KO) schreiben, der am 26.05.2012 in der Stadthalle in Ransbach-Baumbach wieder in den Ring steigen soll. Eigentlich wollte ich darüber schreiben, dass der 49-jährige Sidon seinen Kampf gegen das Boxestablishment immer noch nicht aufgegeben hat. Ich wollte über den Wert des Titels der WBU (World Boxing Union) schreiben und über den Gegner, Henadzi Daniliuk (17 Kämpfe, 12 Siege, 12 durch KO, 5 Niederlagen, 4 durch KO).
Aber dann stolperte ich über den Namen des Supermittelgewichtlers Baker Barakat (52 Kämpfe, 36 Siege, 24 durch KO, 12 Niederlagen, 5 durch KO, 4 Unentschieden), der auch an diesem Abend boxen soll. Über Barakat nun wollte ich ansonsten aber eigentlich nicht schon wieder schreiben. Wir erinnern uns: Den in Syrien geborenen Barakat hatte die GBA (German Boxing Association) nach seinem Kampf gegen Khoren Gevor (am 10.12.2011) gesperrt. Wenig später ließ Sauerland Event ihn am 25.02.2012, trotz Sperre, gegen Marcos Nader boxen.
Nun steigt Barakat erneut in den Ring. Dafür kann man fast schon Verständnis haben. Wenn schon der größte Veranstalter von Boxkämpfen in Deutschland, wenn nicht gar in der Welt, nur Verachtung für die Sanktionen eines Verbandes übrig hat, warum sollte sie dann ein Betroffener respektieren. So weit, so schlecht – und eigentlich kaum der Rede wert.
Bemerkenswert an dem Kampf von Baker Barakat und Viktor Dick (35 Kämpfe, 22 Siege, 6 durch KO, 13 Niedrlagen, 4 durch KO) ist nun, dass es sich dabei wohl um gar keinen Kampf handelt. Beide kommen aus Euskirchen und sind meiner Information nach enge Freunde. Dick trainiert im Gym von Barakat und ersetzt ihn schon mal als Trainer – so lauten jedenfalls meine Informationen. Wenn dem aber so ist, stellt sich mir die Frage, ob hier womöglich nur ein Kampf simuliert wird, um den Kampfrekord von Barakat aufzupolieren. Wenn man sich den Kampfrekord des besagten Herrn nämlich näher anschaut und sich vor Augen führt, dass er auch schon einmal drei Tage nach einer wohl epischen Ringschlacht wieder boxte und dann wiederum vier Tage später, dann …
Wie gesagt, eigentlich wollte ich ja über Andreas Sidon schreiben, der seit mehr als dreizehn Jahren in jedem Kampf sein Bestes gibt.
© Uwe Betker

Keine Lizenz? – Kein Problem für Sauerland Event! – Aber eines für die ARD

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Erst vor kurzem ließ Sauerland Event den Super Mittelgewichtler Baker Barakat (52 Kämpfe, 36 Siege, 24 durch KO, 12 Niederlagen, 5 durch KO, 4 Unentschieden) gegen Marcos Nader (15 Kämpfe, 15 Siege, 2 durch KO) im Vorprogramm zu der sogenannten Schwergewichtsweltmeisterschaft zwischen Alexander Povetkin und Marco Huck boxen. Problematisch an diesem Auftritt war, dass Barakat von der GBA (German Boxing Association) gesperrt war. Das hielt aber den größten deutschen Veranstalter nicht davon ab, ihn boxen zu lassen. Der in Syrien geborene Barakat hatte sich wohl flux eine andere Lizenz besorgt. Und was interessiert den berliner Veranstalter, dass ein Boxer, den er haben will, gesperrt ist?
Alles hat geklappt, wie Sauerland Event es wollte. Der Sauerland Boxer Nader gewann den 10 Runder nach Punkten. Die ARD schaute – wie immer – nicht so genau hin. Kaum jemanden interessierte es, dass damit der Glaubwürdigkeit des Boxens vorsätzlich ein Tritt in den Unterleib verpasst worden war.
Da alles so gut geklappt hatte, setzte Sauerland Event nun noch einen drauf. Man wollte den zweiten Kampf zwischen David Haye (27 Kämpfe, 25 Siege, 23 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) und Dereck Chisora (18 Kämpfe, 15 Siege, 9 durch KO, 3 Niederlagen). Wir erinnern uns: Der erste Kampf der beiden fand statt während der Pressekonferenz nach dem Kampf von Vitali Klitschko gegen Chisora. Diese Auseinandersetzung begeisterte so sehr, dass Klitschko und sein Manager Bernd Bönte ihm, wie es aussah, Applaus spendeten. Die Veranstalter Sauerland Event und Frank Warren waren davon aber wohl auch so angetan, dass sie am 14. Juli die beiden sogar im Ring aufeinander treffen lassen wollten.
Dass der britische Verband (British Boxing Board of Control) Chisora nach seiner ersten Prügelei die Lizenz entzogen hatte, sollte dabei kein Hinderungsgrund sein. Da es gilt das londoner Stadion Upton Park zu füllen, war der luxemburger Boxverbandes F.L.B. (Fédération Luxembourgeoise de Boxe) den Veranstaltern zu Diensten und lizensierte Chisora.
Kalle Sauerland prognostizierte ganz unbescheiden: „Ich erwarte einen der meist diskutierten und spektakulärsten Kämpfe aller Zeiten“. Und er scheint Recht zu behalten. Es sind bereits 17.000 der 35.000 bis 40.000 Karten verkauft worden. Und der Kampf selbst verspricht auch gut zu werden. Allerdings geht es hier offensichtlich erst mal ums Geschäft, und da bleibt die Moral schon einmal auf der Strecke. Tatsache ist und bleibt nämlich, dass der britische Verband sich genötigt sah, Chisora wegen seines skandalösen Verhaltens vor und nach seinem letzten Kampf die Lizenz zu entziehen. Sauerland Event und Frank Warren, der Manager von Chisora, hebelten aber die Sanktionen des Verbandes aus.
Wenn es um Geschäfte geht, geht die Argumentation manchmal seltsame Wege. Der Geschäftsführer des Sauerland-Stalls, Christian Meyer, erklärte: „Moralisch ist das nicht verwerflich. Chisora ist nicht gesperrt worden, man hat ihm nur die Lizenz entzogen. Jetzt hat er eine andere. Wir haben schließlich Berufsfreiheit.” Das sagt nun einer der Männer, die erst unlängst einen gesperrten Boxer Barakat eingesetzt hatten. Mit seiner sehr freizügigen Auslegung von Berufsfreiheit hebelt Meyer jegliche Möglichkeit von Sanktionierungen für Boxer durch die Verbände aus. Was hier von ihm Freiheit genannt wird, nenne ich Verachtung, Verachtung gegenüber seriösen Verbänden und moralischen Standards.
Aber hier nun geschah etwas Wunderbares. Die ADR nun, die normalerweise bei mir den Eindruck erweckt, immer alles zu übertragen, was Sauerland Event anbietet, zog die Notbremse. Sie reagierte auf die immer lauter werdende Kritik an diesem Kampf und ließ verlauten: „Eine Übertragung der Boxveranstaltung am 14. Juli 2012 in London passt nicht zum Image und zum Selbstverständnis der ARD.“
Danke!
Endlich!
Endlich nimmt die ARD ihre Rolle als übertragender TV-Sender ernst und übernimmt Verantwortung für das Boxen.
Danke!
© Uwe Betker

Vom Umgang mit Sperren

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Der im Super Mittelgewicht boxende Baker Barakat (52 Kämpfe, 36 Siege, 24 durch KO, 12 Niederlagen, 5 durch KO, 4 Unentschieden) ist ein fleißiger Boxer. Er boxte 2011 23-mal. Manchmal lag nur eine Woche zwischen den Kämpfen und im August waren es sogar nur 3 Tage. Schade, einige dieser Veranstaltungen hätte ich gerne besucht.
Seinen vorletzten Kampf bestritt er am 10.12.2011 gegen Khoren Gevor, den er dann nach Punkten gewann. Wir erinnern uns: Gevor war, wohl zu Recht, mit dem Punkturteil unzufrieden, verlor die Kontrolle über sich und schlug nach dem Ringrichter Hans Joachim Karge. Hiernach brach die Hölle los. Es kam zu Ausschreitungen. Der Ringsprecher Dirk Spiekermann hetzte verbal und Sicherheitskräfte real gegen Gevor. Hiernach wurde Baker Barakat, soweit ich informiert bin, von der GBA (German Boxing Association) gesperrt.
Eine Sperre kann aber wohl einen fleißigen Boxer nicht daran hindern zu boxen. So stieg er denn am 25.02.2012 wieder in den Ring. Nun könnte man vermuten, dass ein gesperrter deutscher Boxer, auch wenn er in Syrien geboren wurde, nur auf irgendeiner Kleinveranstaltung im nichteuropäischen Ausland noch einen Kampf bekommt. Weit gefehlt. Er boxte gegen Marcos Nader (15 Kämpfe, 15 Siege, 2 durch KO) in der Porsche-Arena in Stuttgart, im Vorprogramm zu der sogenannten Schwergewichtsweltmeisterschaft zwischen Alexander Povetkin und Marco Huck. Also der größte deutsche Veranstalter – und damit einer der größten Veranstalter der Welt -, Sauerland Event, verpflichtet einen gesperrten Boxer.
Hagen Döring, der Sportdirektor und Matchmaker von Sauerland Event interessierte es offensichtlich nicht, dass Barakat gesperrt war. Den Faustkämpfer Verband Austria (FVA)interessierte es ebenfalls nicht, dass Barakat gesperrt war. Auch die ARD, die wohl den Kampf gezeigt hatte – jedenfalls findet man ihn im Internet – interessierte nicht, dass Barakat gesperrt war.
Formalrechtlich hat schon alles irgendwie seine Richtigkeit. Barakat hatte sich wohl eine ausländische Lizenz besorgt, wie man mir erzählt hat eine niederländische, und damit durfte er dann wieder boxen.
Das Problem scheint mir hier zu sein, dass einige nationale Verbände einander nicht anerkennen. Hinzu kommt, dass jeder europäische Boxer sich eine außereuropäische Lizenz besorgen kann, um Sperren oder in Europa vorgeschriebene Gesundheitstests zu umgehen. Das ist schlicht den riesigen Lücken in den Regelwerken der einzelnen Verbände geschuldet. Das Schlimmste ist aber, dass diejenigen, die wirklich etwas gegen diesen Missstand tun könnten, nichts machen. Weder Veranstalter und noch Fernsehanstalten übernehmen hier Verantwortung. Es ist ihnen offensichtlich schlicht gleichgültig, ob ein Boxer irgendwo gesperrt ist oder nicht, solange er nur irgendeine Lizenz vorweisen kann, um den spärlichen Regeln Genüge zu tun.
In meinen Augen bestand doch für Sauerland Event und die ARD keine zwingende sportliche Notwenigkeit, Baker Barakat für Marcos Nader zu verpflichten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie von der Sperre nichts wussten. Warum als wurde ausgerechnet Barakat verpflichtet?
© Uwe Betker

Wenn Offizielle ihre Aufgabe nicht erfüllen

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Ein Kampf der am Ostersonntag, dem 08.04.2012, in Herne stattfand, erregt, zu Recht, immer noch die Gemüter. Im letzten Kampf des Abends traten im Weltergewicht Yavuz Ertuerk (16 Kämpfe, 15 Siege, 11 durch KO, 1 Niederlage) und – eventuell! – Denis Hamasi (12 Kämpfe, 11 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) gegeneinander an. Dabei ging es um den vakanten WBC Baltic Silver Titel, der WBC – was immer das auch sein mag. Der Ausgang ist bekannt: Ertuerk gewann durch TKO in Runde 2.
Nahezu alles an diesem Kampf ist entweder als mysteriös oder skandalös zu bezeichnen. Es begann damit, dass Ertuerk mit einer schweren Gesichtsverletzung, einer auffälligen Wunde auf dem linken Jochbein, in den Ring stieg. Hier musste man sich eigentlich schon fragen, ob der BDB und der Ringarzt Dr. Stephan Bock die obligatorische medizinische Untersuchung etwa nicht durchgeführt hatten. Wie konnte der nicht zu übersehende Cut nicht auffallen?
Weiter ist dann natürlich zu fragen, warum der Ringrichter Daniel Van de Wiele, die BDB Punktrichter, Arno Pokrandt und Holger Wiemann, die WBC Punktrichterin und Ehefrau von Daniel Van de Wiele, Olena Pobyvailo und der WBC Supervisor Mikhail Denisov die unübersehbare Verletzung nicht bemerkten oder, wenn sie sie denn sahen, wieso sie den Kampf zuließen. Dass ein verletzter Boxer in der Ring steigen darf und dass keiner der Offiziellen des BDB (Bund Deutscher Berufsboxer) und des WBC (World Boxing Council) das verhindern, ist für sich eigentlich schon ein ausgewachsen Skandal.
Aber vielleicht verstehe ich auch alles ganz falsch. Vielleicht beeinträchtigt ja eine Platzwunde auf dem Jochbein nicht die Kampffähigkeit und dementsprechend durfte dann auch keiner Ertuerk, den er ja auch gewann, den Kampf verweigern.
Damit ist die Geschichte allerdings noch lange nicht zu Ende. Bereits vor dem Kampf stellten sich nämlich bei einigen Zuschauern Zweifel ein, ob der Boxer, der als Denis Hamasi in den Ring stiegen sollte und dann auch stieg, tatsächlich Denis Hamasi war. Einige meinten in ihm einen anderen, nämlich einen Kickboxer zu erkennen. Jemand berichtete mir einige Tage nach dem Kampf, dass er die Delegierten des BDB vor dem Kampf darauf hingewiesen hätte, dass Denis Hamasi nicht Denis Hamasi sei. Aber die Offiziellen hätten sich geweigert, dem nachzugehen. Dabei hätte es doch wohl ein Leichtes sein dürfen, die Identität eines Boxers zu prüfen. Die Konkurrenz des BDB, die GBA (German Boxing Association), überprüft vor jedem Kampf die Identität der Kämpfer. – Es geht mir hier nicht darum, einen Verband gegen den anderen zu auszuspielen. Es geht vielmehr darum, aus Fehlern zu lernen. Vermutlich hat sich die GBA auch erst nach unangenehmen und schmerzlichen Erfahrungen diese Maßnahme verordnet.
Natürlich kann man sich auch die Frage stellen, ob ein Delegierter sich von einem Zuschauer sagen lassen muss, was er zu tun und zu lassen hat. Aber dass beim Verdacht eines möglichen so gravierenden Verstoßes gar nicht versucht wird, einen möglichen Betrug zu verhindern oder den Sachverhalt zumindest aufzuklären, grenzt doch schon sehr an Pflichtvergessenheit.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass alle Beteiligten von BDB und WBC – angefangen beim Ringarzt, über Punkt- und Ringrichter bis hin zum Supervisor – einfach ihre Pflicht nicht anständig erfüllt haben.
© Uwe Betker

Das Boxen lebt – auch in Krefeld

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Am gleichen Tag, an dem Marco Huck (36 Kämpfe, 34 Siege, 25 durch KO, 2 Niederlage, 1 durch KO) und Alexander Povetkin (24 Kämpfe, 24 Sieg, 16 durch KO) ihren spektakulären Kampf in der stuttgarter Porsche Arena zeigten, gab es im South Side Gym in Krefeld eine kleine Veranstaltung. Die von Manni Faber auf die Beine gestellte 2. Newcomer Fight-Night war eine kleine, aber feine Show, in der es sechs Amateur- und einen Profikampf zu sehen gab.
Bemerkenswert war sowohl die Qualität der Kämpfe, als auch die der Delegierten der GBA, der German Boxing Association. Es gab gute und spannende Kämpfe zu sehen, bei denen ausschließlich die zum Sieger erklärt wurden, die auch wirklich den Sieg verdient hatten, unabhängig davon, ob sie Heim- oder Gastboxer waren – etwas, was man nicht immer so zu sehen bekommt. Besonders hervorzuheben ist die Ringrichterleistung von Michael Siegel aus Karlsruhe. Selten hat man einen Ringrichter so gut und souverän seine Aufgabe erfüllen sehen. Gerade in den Kämpfen von Anfängern zeigte er sehr viel Fingerspitzengefühl. Er unterbrach, um auf der Einhaltung der Regeln zu bestehen, unterbrach aber nicht allzu oft, so dass der Kampfverlauf nicht gestört wurde. Ansonsten war sein Agieren unauffällig und uneitel. Wenn es mehr solcher Ring- und Punktrichter (Alexander Hermann aus Karlsruhe und Jürgen Seyda aus Krefeld) gäbe, hätte das deutsche Boxen im Ausland nicht so einen schlechten Ruf.
In dem einzigen Profikampf des Abends besiegte Meike Samek (1 Kampf, 1 Sieg) Patryk Wolke (6 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 5 Niederlagen, 3 durch KO). In den ersten zwei Runden sah es danach aus, als würde der unorthodox boxende Debütant Samek einen leichten Sieg nach Hause fahren. Er boxte aufreizend lässig, ohne Deckung, und verließ sich auf seine guten Reflexe. Mit schnellen Händen traf er Wolke, der stoisch seine Chance suchte. Viele seiner Schläge, auf der Außenbahn kommend, trafen dabei die Deckung. In der dritten Runde wurde Wolke stärker und traf häufiger. In dieser Runde knickte auch Samek mit dem rechten Fuß um, was seine Mobilität in der Folgezeit sichtbar einschränkte. Die vierte Runde war hart und verbissen umkämpft. Es gab viele sehenswerte Schlagabtäusche, bei denen Wolke knapp die Oberhand behielt. Am Ende siegte Samek verdient nach Punkten.
Mein Fazit: Das Boxen lebt – auch in Krefeld – und ich freue mich schon auf die 3. Newcomer Fight- Night.
© Uwe Betker

Jahresrückblick 2011 – She’s a Rainbow: GBA

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“She comes in colors everywhere;
She combs her hair
She’s like a rainbow
Coming colors in the air
Oh, everywhere
She comes in colors …”
So schrieben Mick Jagger und Keith Richards. Wenn ich auf das Profiboxen im Jahre 2011 zurückblicke, kann ich manchmal auch in dieses Lied über die Schönheit und Buntheit mit einstimmen.
Die „wilde“ und wohl nicht gezähmte GBA entwickelt sich zu einer ersthaften Konkurrenz für den BDB. Die German Boxing Association ist eine Alternative, gerade für kleinere Veranstalter. Was die Anzahl der lizensierten Veranstaltungen und der geführten Boxer angeht, ist die GBA der deutsche Boxverband.
© Uwe Betker

Written by betker

19. Dezember 2011 at 23:59