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Istvan Szili boxt um die EU Meisterschaft in Italien

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Istvan Szili (18 Kämpfe, 17 Siege, 7 durch KO, 1 Unentschieden) boxt am 02. Mai in Gatteo in Italien um den vakanten EU Titel der EBU im Mittelgewicht, das ist sozusagen der kleine Bruder des Europameistertitels der European Boxing Union. Sein Gegner ist Matteo Signani (26 Kämpfe, 20 Siege, 6 durch KO, 4 Niederlagen 1 durch KO, 2 Unentschieden).
Das Szili überhaupt nach Italien reisen muss, um zu boxen, ist zum großen Teil dem BDB geschuldet. In seinem letzten Kampf, am 23.08.2013, boxte er gegen Goekalp Özekler. Dieser Kampf bekam von mir die Ehrung „Fehlentscheidung des Jahres“ in meiner „ultimativ subjektiven Liste 2013“. Diese Punktrichterentscheidungen war eine jener Entscheidungen, die ich dafür verantwortlich mache, dass der Ruf des Profiboxens in Deutschland so schlecht ist. Die beiden Vereinsmitglieder und Punktrichter Frank Michael Maass (114:114) und Holger Wiemann (113:115) vom Bund Deutscher Berufsboxer e.V. retteten für Özekler ein Unentschieden. Auch der Hamburger Veranstalter EC Boxpromotion tat seinen Teil. Erol Ceylan, ganz im Stile der großen Promoter in Deutschland, hatte nicht den Mut, Szili einen Rückkampf anzubieten.
Szili ist nun gezwungen, nach Italien zu fahren, um dort zu boxen, was nicht ohne Risiko ist. Auch Italien hat nämlich den Ruf, dass es dort sehr schwer ist zu gewinnen. Immerhin, für die Möglichkeit eines Punktsiegs von Szili spricht, dass kein Punktrichter aus Italien kommt und auch der BDB keinen der seinen hinschickt. Die Punktrichter sind: Jean-Francois Toupin (Frankreich), Beat Hausammann (Schweiz) und Zvonko Rukavina (Kroatien). Der Ringrichter ist Christophe Fernandez (Frankreich).
Man kann dem in Ungarn geborenen und in der Schweiz lebenden Istvan Szili nur wünschen, dass er den Kampf gewinnt. Er ist einer der besten Mittelgewichtler der Welt, dem ich es auch zutraue, innerhalb kurzer Zeit um eine WM boxen und vor allem auch gewinnen zu können. Umso unverständlicher ist es mir, dass die großen hiesigen Veranstalter ihn nicht unter Vertrag nehmen. Warum nun aber die meisten deutschen Veranstalter in den letzten Jahren konsequent auf die falschen Boxer gesetzt haben und die wenigen wirklich guten Boxer dann auch noch falsch aufgebaut haben, das ist eine andere Frage.
Viel Glück Istvan Szili!
© Uwe Betker

Die ultimativ subjektive Liste 2013

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Boxer des Jahres
Robert Stieglitz (49 Kämpfe, 46 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) wurde am 23.03.2013 Weltmeister der WBO im Super Mittelgewicht. Er besiegte dabei nicht nur den Titelträger Arthur Abraham, der ihn 25.08.2012 als Weltmeister entthronte hatte, sondern er zwang ihn zur Aufgabe.

Boxer des Jahres (ehrenhalber)
Der Weltergewichtler Alexander Mengis (5 Kämpfe, 4 Siege, 1 KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) gab Alles für den Sport, den wir lieben. Er gab sogar seine Gesundheit dafür. Am 23.05.2013 wollte er in Berlin gegen Stefan Worth seinen Internationalen Deutschen Meistertitel verteidigen. In der der 8. Runden ging er KO. Er war schwer verletzt und wurde in einem berliner Krankenhaus in ein künstliches Koma versetzt. Er gab eine Notoperation und eine Verlegung nach Stuttgart.
Nach meinen Informationen gibt es keinen, der für den Zustand von Mengis verantwortlich ist. Alle Beteiligten haben wohl Alles richtig gemacht. Boxen ist gefährlich und Alexander Mengis ist das Opfer einer furchtbaren Tragödie.

Boxerin des Jahres
Elina Tissen (19 Kämpfe, 17 Siege, 6 durch KO, 2 Niederlagen), die in Orynbor, Russland geborene „Elin The Machine“, boxte am 26.10.2013 gegen Fleis Djendji, die bis dahin von ihren 37 Kämpfen immerhin 16 gewinnen konnte. Eine interessante Wahl auf dem Hintergrund, dass sie ungeschlagene und andere Boxerinnen mit sehr viel besseren Kampfrekorden als Gegnerin abgelehnt hatte.
Bei ihrem Kampf gegen Djendji soll es um den vakanten GBU-Titel im Superbantamgewicht gegangen sein. Die „5-Fach Worldchampionesse“ gewann natürlich einstimmig nach Punkten. Das Problem an diesem Kampf ist nur, dass die Global Boxing Union den Kampf nicht sanktioniert und nicht beaufsichtigt hat. Offensichtlich hat überhaupt kein Verband Aufsicht geführt, jedenfalls war keiner willens ihn bei boxrec eintragen zu lassen. – Wenn ich mich recht entsinne, lehnte Frau Tissen dieses Jahr eine Pflichtverteidigung ab, weil ihr der deutsche Verband zu unseriös sei.
„Die 5-Fach Worldchampionesse“ Tissen ist die beste Boxerin der Welt, daher braucht sie auch keine Punktrichter und Ringrichter von irgendwelchen Verbänden. Daher ist sie auch die „Boxerin des Jahres“.

KO des Jahres
Gennady Golovkin schlug am 29.06.2013 Matthew Macklin in der dritten Runde KO. Jenen „Mack The Knife“ Macklin, der am 25.06.2011 gegen Felix Sturm umstritten nach Punkten unterlag. Er hatte aber gegen Golovkin keine Chance. GGG jagte und erlegte ihn. Ein unglaublich präziser und ansatzlos geschlagener Leberhaken beendete den Kampf.

Schlechteste Veranstaltung des Jahres
Es gab leider viele schlechte Veranstaltungen. An deutschen Ringen sitzen immer noch Punktrichter, die im Sinne der großen Veranstalter punkten und nicht das bewerten, was im Ring zu sehen ist. Es wird immer noch an der Waage manipuliert. Es werden Boxer für Kämpfe gebucht, die sie nicht gewinnen können und dabei passiert es, dass sie verletzt werden. Die schlimmsten Veranstaltungen sind jene, bei denen Boxerinnen oder Boxer zu Schaden kommen.

Rookie (männlich) des Jahres
Der Super Mittelgewichtler Vincent Feigenbutz (10 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) geht seinen Weg. In seinem zweiten Kampf verlor er durch TKO. Die folgenden Kämpfe konnte er alle gewinnen und fast alle durch KO. Er boxte bereits in Ungarn und in Polen.

Rookie (weiblich) des Jahres
Die 29-jährige Melanie Zwecker (4 Kämpfe, 4 Siege, 1 durch KO) schickt sich an, das Federgewicht aufzumischen. Die von Michael Siegel trainierte Boxerin aus Karlsruhe ist eines der größten weiblichen Talente in Deutschland. Es bleibt zu hoffen, dass sie viele Kämpfe bekommt, um sich sportlich weiterzuentwickeln und in den Ranglisten weiter aufzusteigen.

Absteiger des Jahres
Waldemar Kluch, der Käufer der Hülle von Universum Box-Promotion, schickte wohl folgende SMS an Klaus-Peter Kohl: „Sie haben unsere wahrnung ighnorirt. Ich habe die freundlichkeit ihnen mitteilen ich habe bekommen ihnen Hand und Ohr abschneiden. Sie haben 2 wochen sich einigen wegen universum mit anwahlt. kein wort an Polizei oder klug. sonst sofort Kugel in Kopf. Deine letzte Chance danach du nie wieder gesund dein geld ausgeben. Allah dich bestrafen Du ungläubiger.“

Aufsteiger des Jahres
Eva Rolle, die früher in Berlin Profiboxkämpfe veranstaltete, wurde zur Präsidentin des MBC, Malta Boxing Council, des maltesischen Verbandes gewählt. Keiner versteht, warum dies geschah und weshalb der maltesische Verband eine Ausländerin zu seiner Präsidentin machte. Aber dies ist sicherlich ein Aufstieg für Frau Rolle, der sich vermutlich auf finanziell für sie lohnen dürfte.

Aussteiger des Jahres
Der russische Schwergewichtler Alexander Wladimirowitsch Povetkin (27 Kämpfe, 26 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage) ließ sich seit Mitte 2005 von den Rundfunkgebühren der Deutschen bezahlen. Als Gegenleistung boxte er ein wenig, vermied es aber, gegen einen der Klitschkos anzutreten und arbeitete an seiner politischen Karriere als loyaler Gefolgsmann von Wladimir Putin. Am 05.10.2013 stellte er sich endlich Wladimir Klitschko (64 Kämpfe, 61 Siege, 51 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) und verlor klar nach Punkten. Nun hat der in Tschechow lebende Povetkin angekündigt, natürlich nicht auf Deutsch, denn er hat sich schließlich 8 Jahre lang geweigert, auch nur ein Wort Deutsch zu sprechen, nicht mehr für Sauerland Event anzutreten. Er wird in Zukunft für den russischen Milliardär Andrey Ryabinski antreten, der zuletzt den Kampf zwischen ihm und Klitschko für 23 Mio. US-Dollar ersteigert und veranstaltet hatte.

Veranstalter des Jahres
Der Magdeburger Veranstalter Ulf Steinforth hat sich etabliert. Von den großen Promotern in Deutschland, ist er derjenige, der die solidesten Veranstaltungen auf die Beine stellt. Mit seinem WBO Weltmeister im Super Mittelgewicht, Robert Stieglitz (49 Kämpfe, 46 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO), hat er den Mann unter Vertrag, der Arthur Abraham zur Aufgabe zwang und entthronte.
Man kann auch sagen SES Boxing ist gerade noch „Veranstalter des Jahres“ geworden. Die beiden letzten Gegner von Stieglitz hätten allerdings wirklich besser sein können. Und Michael Wallisch (10 Kämpfe, 10 Siege, 7 durch KO) eine Internationale Deutsche Meisterschaft gegen einen Alexander Kahl boxen zu lassen, der von der EBU gesperrt war, ist geradezu ein Tiefschlag. Man darf gespannt sein, in welche Richtung sich SES Boxing entwickelt.
Der Newcomer Michaelis TV aus Erkrath zeigte allen in der Branche bei seiner ersten Veranstaltung, wie es geht. Es wurden gute Kämpfe und eine perfekte Show gezeigt. Man darf gespannt sein, ob Bernd Michaelis dem Boxen treu bleibt und damit weiter der Konkurrenz zeigt, wie es geht.

Veranstaltung des Jahres
Die Veranstalter Benedikt Poelchau und Götz Bauer (Blanko Sports) machten am 07. September 2013 in Ravensburg ihre erste Veranstaltung und setzten damit direkt Standards. Es gab gutes Boxen zu sehen, die Kampfansetzungen waren durch die Bank weg gut und der Veranstaltungsort, ein Biergarten, war gut gewählt. Was will ein Boxfan mehr?
Blanko Sports schickt sich wohl an, auch in den USA zu veranstalten. Man kann hier nur viel Glück wünschen und hoffen, dass bald auch deutsche Boxer in den USA ihre Erfahrungen sammeln können.

Boxevent des Jahres
Den Rahmen bildete die „erste WM im Charity Boxen“, bei dem sich Uwe Hück, der Konzern-Betriebsratsvorsitzende und stellv. Aufsichtsratsvorsitzende der Porsche AG und Luan Krasniqi in einem Ring in Ludwigsburg trafen. Der Newcomer aus Erkrath, Michaelis TV, machte alles richtig. Es gab gutes Boxen und eine perfekte Show zu sehen. Bemerkenswert ist, dass Bernd Michaelis das richtige Gespür für Profiboxen zeigte. Denn die Abfolge der Kämpfe sowie die Wahl des Hauptkampfes, ich spreche hier vom Profiboxen und nicht von Charity Boxen, war genau richtig.

Fehlentscheidung des Jahres
Istvan Szili vs. Goekalp Özekler. Am 23.08.2013 kam für Istvan Szili nur ein Unentschieden heraus, wo nach meiner Meinung nach ein klarer Punktsieg hätte stehen müssen. Die beiden BDB Punktrichter Frank Michael Maass (114:114) und Holger Wiemann (113:115) retteten für Oezekler ein Unentschieden. Auch der Ringrichter tat hierfür, was er konnte, indem er auf das ständige Klammern von Özekler durch Ignorieren reagierte.
Nun könnte man argumentieren, dass Szili ja immerhin noch ein Unentschieden bekommen hat und daher dieser Kampf nicht zur Fehlentscheidung des Jahres taugt. Dem muss man aber entgegenhalten, dass es diesmal nicht bei einem der üblichen Verdächtigen zu so einer Fehlentscheidung gekommen war, also nicht bei den Veranstaltern, bei denen so etwas schon fast zur Regel gehört. Dieses Mal reihte sich EC Boxing in die Reihe dieser Veranstalter ein und EC-Boss Erol Ceylan reagierte denn auch, genau wie die anderen Promoter, mit Aussitzen und Ignorieren.
Hinzu kommt, dass Istvan Szili eigentlich in die Kategorie „Boxer, der einen WM-Kampf verdient“, gehört. Durch die Aktivität der Punktrichter und des Punktrichters vom Bundes Deutscher Berufsboxer e.V. aber ist das Ziel Weltmeisterschaft in weite Ferne gerückt. Seit diesem Unentschieden bekam er nämlich keinen Kampf mehr.

Trainer des Jahres
Ulli Wegner. Wohl niemals zuvor hat ein Trainer einem seiner Schützlinge so deutlich in der Öffentlichkeit gesagt, dass er nicht an ihn glaubt. Wegner musste sich entscheiden, ob er am 26. Oktober 2013 sich in die Ecke von Ex-Weltmeister Arthur Abraham oder von Karo Murat stellt. Abraham bestritt einen Kampf um die Zeit bis zu einem neuen WM Kampf gegen Robert Stieglitz zu überbrücken. Murat bestritt einen WM Kampf gegen die Boxlegende Bernard Hopkins. Wegner beschloss, bei dem sicheren Sieger Abraham in der Ecke zu stehen. Er erklärte: „So ein Kampf ist eine einmalige Sache. Aber wir müssen Prioritäten setzen. Wir brauchen Arthur noch.“
Murat verlor und Abraham gewann erwartungsgemäß. Alle Fernsehzuschauer konnten in den Rundenpausen sehen, dass Wegner Abraham nicht mehr erreichen kann. Aber die Deutlichkeit, mit der Wegner an die Öffentlichkeit geht, macht ihn zum Trainer des Jahres.

Entgleisung des Jahres
Manuel Charr zog kurz in den „Promi Big Brother“ Container ein, um dort zu verkünden, er hielte Wladimir Klitschko für 100% schwul. Nun ist eigentlich das fremd- oder zwangsouten seit mehr als 20 Jahren out. Damals hatte der Schwulenaktivist Rosa von Praunheim, der mit bürgerlichen Namen Holger Radtke heißt, zwei Showmaster geoutet. Nun versuchte sich der Schwergewichtler Manuel Charr, der mit bürgerlichem Namen Mahmoud Omeirat Charr, in der gleichen Disziplin.

Boxkampf (männlich) des Jahres
Der WM Kampf zwischen Alexander Wladimirowitsch Povetkin (27 Kämpfe, 26 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage) und Wladimir Klitschko (64 Kämpfe, 61 Siege, 51 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) am 05.10.2013 war langweilig. Er war sogar furchtbar langweilig. Dennoch war er für mich der Boxkampf des Jahres, weil hier der linientreue russische Putingefolgsmann und russischer Nationalist in Moskau auf den Bruder des Führers der ukrainischen Opposition traf.

Boxkampf (weiblich) des Jahres
Den habe ich verpasst.

Comeback des Jahres (männlich)
Adnan Catic (45 Kämpfe, 39 Siege, 18 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) ist wieder Weltmeister und diesmal sogar ein richtiger. Nachdem er, seit seiner Loslösung von Universum Box-Promotion 5-mal erfolgreich den WBA Super Champion Titel im Mittelgewicht verteidigte, den er laut Verbandsstatuten gar nicht tragen durfte, dann gegen Daniel Geale verlor und dadurch erstaunlicherweise seinen Titel verlor, konnte er am 07.122013 der IBF Weltmeister Darren Baker entthronen. Nun ist er also wirklich nach dreieinhalb Jahren wieder Weltmeister.
Catic zeigte in seinem Kampf gegen Baker die beste Leistung seit Jahren. Das letztlich eine Hüftverletzung von Baker zum TKO Erfolg führte, schmälert nicht die Leistung von Catic. Es war ein beeindruckendes Comeback. Man kann nur hoffen, dass Catic seine wieder gefundene Stärke jetzt auch dazu nutzt, gegen starke Gegner anzutreten.

Comeback des Jahres (weiblich)
Rola El-Halabi stieg nach 16 Monaten Zwangspause – ihr Stiefvater hatte auf sie geschossen und sie verletzt – am 12.01.2013 gegen Lucia Morelli wieder in den Ring. Sie gewann zwar nicht die Titel der WIBA (Women’s International Boxing Association), GBU (Global Boxing Union) und WBF (World Boxing Federation) im Leichtgewicht, aber sie zeigte einen guten Kampf und, was eventuell noch viel wichtiger ist, sie zeigte sich als gute und faire Verliererin, was leider sehr selten ist und was wirkliche Größe zeigt. Heute ist sie Weltmeisterin im Junior Weltergewicht nach Version WBF (World Boxing Federation).

Bester Show Act des Jahres
2013 gab es viele bemerkenswerte Show Acts:
Die Rundenpausen mit Ulli Wegner und Arthur Abraham. Diese beiden wirken auf mich wie ein seit ewigen Zeiten verheiratetes Paar, das sich nicht traut, sich scheiden zu lassen, obwohl es sich nichts mehr zu sagen hat und sich auch nicht mehr versteht.
Eine großartige Show war auch, als Ulli Wegner den Ringarzt Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Walter Wagner zu Hilfe rief, um zu verschleiern, dass Arthur Abraham gegen Robert Stieglitz aufgegeben hatte.
Aber der beste Show Act war:
Kalle Sauerland kritisierte öffentlich den Kampfstil von Wladimir Klitschko. Er forderte fairere Kämpfe und dass man sich an die Regeln gehalten möge.

Boxer, der einen WM-Kampf verdient (männlich)
Nuri Seferi (40 Kämpfe, 34 Siege, 20 durch KO, 6 Niederlagen. 1 durch KO) ist Cruisergewichtler. Der Albanian Tyson ist nur noch einen Sieg von einer Platzierung entfernt, die ihn berechtigen würde, um eine WM zu boxen.

Boxer, der einen WM-Kampf verdient (weiblich)
Özlem Sahin (17 Kämpfe, 16 Siege, 5 durch KO, 1 Unentschieden), die amtierende Interims Weltmeisterin im Junior Fliegengewicht nach Version WIBF ist eigentlich eine natürliche Minimumgewichtlerin. Sie muss kein Gewicht machen und ist dort stärker, als in den höheren Gewichtsklassen. Wir dürfen gespannt sein, ob sie 2014 einen WM Kampf im Minimumgewicht bekommt.

Boxer, der zu Unrecht übersehen wird
Agron Dzila (20 Kämpfe, 19 Siege, 15 durch KO, 1 Niederlage) ist ein Cruisergewichtler, dem man viel zutrauen kann. 2011 wurde er Jugend Weltmeister der WBC. Es wäre schön, wenn er 2014 ein paar Kämpfe gegen starke Gegner bekommen würde.

Boxkampf, den wir 2014 sehen wollen (männlich)
Felix Sturm vs. Gennady Golovkin. Sturm trat mit dem Anspruch an, gegen die Besten boxen zu wollen. Diesem Anspruch ist er bis jetzt nicht gerecht geworden. Man könnte sogar den Eindruck gewinnen, dass Sturm Golovkin seit den gemeinsamen Tagen bei Universum Box-Promotion aus dem Weg geht. Sturm hat sich durch seinen Sieg über Darren Baker seinen Platz im Geschichtsbuch des Boxens gesichert. Die Frage ist nun, ob dort auch vermerkt wird, dass er immer vor Golovkin davonlief. Es wird Zeit, dass Sturm seinen großen Worten nun auch Taten folgen lässt.

Boxkampf, den wir 2014 sehen wollen (weiblich)
Der Weltmeisterin der WBC, WBA und WBO im Weltergewicht, Cecilia Braekhus (23 Kämpfe, 23 Siege, 7 durch KO), gehen die Gegnerinnen aus. Kaum eine Gegnerin hat auch nur die Spur einer Chance gegen sie. Hinzu kommt natürlich auch das sehr clevere Matchmaking von Sauerland Event. Die einzige Gegnerin, die ihr gefährlich werden kann, ist Jessica Balogun (25 Kämpfe, 23 Siege, 11 durch KO, 2 Niederlagen). Das erste öffentliche Aufeinandertreffen der beiden in einem Boxring, am 02.06.2012, konnte Braekhus für sich entscheiden. Balogun ist heute reifer und fokussierter und daher könnte ein Rückkampf auch anders ausgehen.
© Uwe Betker

Written by betker

30. Dezember 2013 at 23:59

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Von Punktrichtern des BDB

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Schon wieder ist ein, wie ich finde, grauen- und erbrechenerregendes Fehlurteil zu beklagen. Dem bis dahin ungeschlagenen Istvan Szili (18 Kämpfe, 17 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage) gab man am 23.08.2013 in Galati in Rumänien gegen Gökalp Özekler (17 Kämpfe, 15 Siege, 6 durch KO. 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden) nur ein Unentschieden, weil zwei deutsche Punktrichter ihm den Sieg nicht zusprechen wollten.
Die Veranstaltung in Rumänien wurde vom hamburger Veranstalter EC Boxpromotion auf die Beine gestellt. Das mag auch erklären, dass zwei bekannte BDB Punktrichter, nämlich Frank Michael Maass und Holger Wiemann am Ring saßen und ein bekannter BDB Ringrichter, nämlich Manfred Küchler, den Kampf leitete. Es gab auch einen rumänischen Punktrichter, Mihai Leu, der seine Sache ordentlich machte. Er punktete, wenn auch ein wenig zu knapp mit 115:113 für Szili.
Die Punktrichter des Bundes Deutscher Berufsboxer werteten den Kampf allerdings anders. Maass punktete 114:114, also unentschieden, Wiemann 113:115 für Özekler. Der Kampf wurde also Unterschieden gewertet. Nun könnte man natürlich argumentieren: eine Unentschieden ist doch keine Fehlentscheidung. Aber wer sich eine Aufzeichnung des Kampfes ansieht, kann eigentlich nur Istvan Szili als eindeutigen Sieger sehen. Man kann m.E. Gökalp Özekler ernsthaft nur dann mehrere Runden zusprechen, wenn man ständiges Halten und Klammern als boxerische Aktionen wertet. Ich muss schon sehr in meinem Gedächtnis kramen, um mich an einen Kampf zu erinnern, bei dem ein Boxer so viel klammerte. Damit wären wir dann auch bei der Leistung des Ringrichters Küchler, der das ständige Klammern von Özekler nicht ein einziges Mal ermahnte, geschweige denn eine Verwarnung aussprach – in meinen Augen eine unterirdische Ringrichterleistung.
Immer und immer wieder bekommt man bei solchen offensichtlichen Fehlendscheidungen dann die gleichen Ausreden zu hören. Da wird z.B. gesagt, Punktrichter werten einen Kampf unterschiedlich, weil sie an unterschiedlichen Seiten des Rings sitzen. Oder: nur vom BDB geschulte Punktrichter können die Feinheiten des Profiboxens wirklich sehen und werten. Oder …
Eigentlich braucht man all diesen doch sehr alten und abgeschmackten fadenscheinigen Ausreden nur eine Feststellung entgegenhalten: Fehlentscheidungen in Deutschland bzw. bei deutschen Veranstaltungen sind immer zu Gunsten der Veranstalter. Ich kann mich in den Jahrzehnten, in denen ich nun Boxen verfolge, nur an eine einzige gravierende Fehlentscheidung erinnern, die zu Ungunsten eines Heimboxers lautete. Und das war bei einer Kleinringveranstaltung von Mario Guedes.
Was mich bei all dem wirklich beunruhigt, ist die Tatsache, dass Fehlurteile scheinbar immer irgendwie weitere nach sich ziehen. Frank Michael Maass, der für mich unverständlicherweise Özekler ein Unentschieden gab, sah z.B. auch Susi Kentikian gegen Nadia Raoui siegen und gab ihr außerdem ein Unentschieden gegen Melissa McMorrow. Holger Wiemann sah als Einziger Rola El Halabi gegen Lucia Morelli ein Unentschieden erreichen. Ringrichter Küchler disqualifizierte Cisse Salif in seinem Kampf gegen Alexander Petkovic für Tiefschläge, die nur er sah.
Das Muster ist eindeutig: Fehlentscheidungen fallen immer zu Gunsten von Heimboxern. Gökalp Özekler bleibt damit Interkontental Champion der World Boxing Organisation im Mittelgewicht. Und Promoter Erol Ceylan hat sich als deutscher Veranstalter in die Reihe der „Opfer von Fehlurteilen“ eingereiht.
Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Die Zahl der Fehlurteile in Deutschland nimmt rapide zu. Man könnte schon geradezu von einer Epidemie sprechen, die sich hier ausbreitet. Die Einzigen, die das nicht sehen wollen, sind die Offiziellen, die großen Veranstalter und ein Teil der Fernsehsender. Liest man aber im Ausland irgendetwas über Boxen in Deutschland, so stößt man unweigerlich auf die Feststellung: In Deutschland ist es nahezu unmöglich, nach Punkten zu gewinnen. – Leider ist das die Wahrheit.
Man könnte sich natürlich auf den Standpunkt stellen: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.“ Aber nach dieser Maxime können letztlich nur die Veranstalter handeln, die einen lukrativen Fernsehvertrag haben und deren Sendern es egal ist, wenn Boxer um ihre Siege betrogen werden und damit schlich ihre Zuschauer für dumm verkauft werden. Nur diese Veranstalter können sich nämlich Titelkämpfe kaufen, bzw. sie nach Deutschland holen.
© Uwe Betker

Drei Sieger: Rola El Halabi, Lucia Morelli und das Boxen

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Am Samstag, dem 12.01.2013 gab es in Neu-Ulm eine kleine Sensation zu sehen. Erst mal gab Rola El Halabi (12 Kämpfe, 11 Siege, 6 durch KO, 1 Niederlage) ein großartiges Comeback. Sie boxte zum ersten Mal wieder, seit sie Opfer eines Attentats durch ihren Stiefvater wurde. Sie boxte direkt einem Kampf, in dem es um drei Titel ging, den Titel der WIBA ( Women’s International Boxing Association), der GBA (Global Boxing Union) und der WBF (World Boxing Federation) im Leichtgewicht. Und das nach einer 2 ½- jährigen Zwangspause!
Rola El Halabi verlor gegen Lucia Morelli (22 Kämpfe, 18 Siege, 8 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO), die durch eine Mehrheitsentscheidung gewann. Die Punktrichter Bernd Hupfer und Alexander Plumanns werteten 96:95 und 97:93 für sie, wobei Alexander Plumanns Wertung allerdings, jedenfalls nach meinem Geschmack, viel zu hoch war. Der Punktrichter Holger Wiemann wertete Unentschieden, 95:95. Morelli gewann den guten Frauenboxkampf, und sie gewann ihn zu Recht. Das ist nun schon eine kleine Sensation in Deutschland. Mittlerweile kann man hierzulande ja wohl nur noch gegen den Heimboxer gewinnen, wenn man ihn KO haut – zumindest bei den „großen Veranstaltern“.
Allein die Tatsache, dass Morelli der Sieg zugesprochen wurde, ist für mich schon ein Sieg für das Boxen. Morelli und Rola El Halabi haben aber außerdem noch einen richtig guten Kampf gezeigt – schlicht eine klasse Werbung für das Frauenboxen in Deutschland.
Die Veranstaltung hatte also drei Sieger: Lucia Morelli: Sie wurde dreifache Weltmeisterin im Leichtgewicht. Das Boxen: Es gab richtig gutes Frauenboxen, und die Siegerin des Kampfes verließ auch als Siegerin den Ring. Und schließlich Rola El Halabi: Sie hatte ein großartiges Comeback. Auch wenn sie nicht Weltmeisterin wurde, so ist sie doch eine große Boxerin. Sie ist sehr viel mehr Champion, als so mancher Weltmeister, den man so im Fernsehen sieht und der sich nur durch die massive Hilfe von Veranstaltern und Punktrichtern Weltmeister nennen darf.
© Uwe Betker

Wenn Offizielle ihre Aufgabe nicht erfüllen

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Ein Kampf der am Ostersonntag, dem 08.04.2012, in Herne stattfand, erregt, zu Recht, immer noch die Gemüter. Im letzten Kampf des Abends traten im Weltergewicht Yavuz Ertuerk (16 Kämpfe, 15 Siege, 11 durch KO, 1 Niederlage) und – eventuell! – Denis Hamasi (12 Kämpfe, 11 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) gegeneinander an. Dabei ging es um den vakanten WBC Baltic Silver Titel, der WBC – was immer das auch sein mag. Der Ausgang ist bekannt: Ertuerk gewann durch TKO in Runde 2.
Nahezu alles an diesem Kampf ist entweder als mysteriös oder skandalös zu bezeichnen. Es begann damit, dass Ertuerk mit einer schweren Gesichtsverletzung, einer auffälligen Wunde auf dem linken Jochbein, in den Ring stieg. Hier musste man sich eigentlich schon fragen, ob der BDB und der Ringarzt Dr. Stephan Bock die obligatorische medizinische Untersuchung etwa nicht durchgeführt hatten. Wie konnte der nicht zu übersehende Cut nicht auffallen?
Weiter ist dann natürlich zu fragen, warum der Ringrichter Daniel Van de Wiele, die BDB Punktrichter, Arno Pokrandt und Holger Wiemann, die WBC Punktrichterin und Ehefrau von Daniel Van de Wiele, Olena Pobyvailo und der WBC Supervisor Mikhail Denisov die unübersehbare Verletzung nicht bemerkten oder, wenn sie sie denn sahen, wieso sie den Kampf zuließen. Dass ein verletzter Boxer in der Ring steigen darf und dass keiner der Offiziellen des BDB (Bund Deutscher Berufsboxer) und des WBC (World Boxing Council) das verhindern, ist für sich eigentlich schon ein ausgewachsen Skandal.
Aber vielleicht verstehe ich auch alles ganz falsch. Vielleicht beeinträchtigt ja eine Platzwunde auf dem Jochbein nicht die Kampffähigkeit und dementsprechend durfte dann auch keiner Ertuerk, den er ja auch gewann, den Kampf verweigern.
Damit ist die Geschichte allerdings noch lange nicht zu Ende. Bereits vor dem Kampf stellten sich nämlich bei einigen Zuschauern Zweifel ein, ob der Boxer, der als Denis Hamasi in den Ring stiegen sollte und dann auch stieg, tatsächlich Denis Hamasi war. Einige meinten in ihm einen anderen, nämlich einen Kickboxer zu erkennen. Jemand berichtete mir einige Tage nach dem Kampf, dass er die Delegierten des BDB vor dem Kampf darauf hingewiesen hätte, dass Denis Hamasi nicht Denis Hamasi sei. Aber die Offiziellen hätten sich geweigert, dem nachzugehen. Dabei hätte es doch wohl ein Leichtes sein dürfen, die Identität eines Boxers zu prüfen. Die Konkurrenz des BDB, die GBA (German Boxing Association), überprüft vor jedem Kampf die Identität der Kämpfer. – Es geht mir hier nicht darum, einen Verband gegen den anderen zu auszuspielen. Es geht vielmehr darum, aus Fehlern zu lernen. Vermutlich hat sich die GBA auch erst nach unangenehmen und schmerzlichen Erfahrungen diese Maßnahme verordnet.
Natürlich kann man sich auch die Frage stellen, ob ein Delegierter sich von einem Zuschauer sagen lassen muss, was er zu tun und zu lassen hat. Aber dass beim Verdacht eines möglichen so gravierenden Verstoßes gar nicht versucht wird, einen möglichen Betrug zu verhindern oder den Sachverhalt zumindest aufzuklären, grenzt doch schon sehr an Pflichtvergessenheit.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass alle Beteiligten von BDB und WBC – angefangen beim Ringarzt, über Punkt- und Ringrichter bis hin zum Supervisor – einfach ihre Pflicht nicht anständig erfüllt haben.
© Uwe Betker

Ein Rückblick: Back To Boxing – männlich

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Arena Sports-Promotion und Prime Time Events & Entertainment hatten den Anspruch, mit ihrer Show „Back to Boxing“ Boxkämpfe mit Paarungen auf Augenhöhe zu zeigen. Das ist ihnen, zumindest was die Männerboxkämpfe angeht, nicht vollständig gelungen.
Im Vorfeld waren sich die meisten Experten am Ring einig, dass der Schwergewichtler Yakup Saglam (28 Kämpfe, 28 Siege, 24 durch KO) gegen Michael Wallisch (7 Kämpfe, 7 Siege, 4 durch KO) gewinnen würde und wenn es Wallisch wider Erwarten doch schaffen sollte, dann nur durch Boxen und nicht durch Fighten. Wallisch, der Schützling von Oktay Urkal, belehrte die Experten jedoch eines Besseren. Er gewann die Internationale Meisterschaft des BDB, indem er den Kampf annahm. Über weite Strecken erinnerte die Begegnung der Beiden an einen „Strong Man Contest“. Jeder wollte dem anderen beweisen, dass er der Härtere ist, dass er härter zuschlagen und besser Schläge wegstecken kann als der andere. Es war ein sehr unterhaltsamer Kampf und ich könnte mir vorstellen, dass eine Neuauflage auch wieder gut werden würde.
Auch die IBF East/West Europe Championship – das soll eine Europameisterschaft sein – im Halbschwergewicht überraschte mich. Ich hatte keinerlei Vorstellung davon, wie sich das Aufeinandertreffen von Mohammed Rasuli (20 Kämpfe, 13 Siege, 4 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO, 3 Unentschieden) und Varol Vekiloglu (19 Kämpfe, 16 Siege, 9 durch KO, 2 Niederlagen, 1 Unentschieden) entwickeln würde. Daher war ich angenehm überrascht, einen erbittert geführten Kampf zu sehen, in dem sich die Kontrahenten nichts schenkten und der hin und her wogte. Gerade als ich dachte, Vekiloglu hätte den Kampf im Griff, bekam Rasuli den zweiten Atem. Und wiederum eine Runde später zeigte Vekiloglu seine physische Überlegenheit. Rasulis Trainer ließ seinen Schützling nicht mehr zur 7-ten Runde antreten.
Firat Arslan (36 Kämpfe, 30 Siege, 19 durch KO, 5 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden) war kurzfristig auf die Fightcard gesetzt worden und man wollte ihm einen schnellen Sieg zukommen lassen. Mit Michal Bilak (35 Kämpfe, 19 Siege, 10 durch KO, 16 Niederlagen, 8 durch KO), der seine letzten 9 Kämpfe in Folge verloren hatte, hatte man den entsprechenden Gegner gefunden. Es schien mir aber fast so, als hätte der Ex-Weltmeister im Cruisergewicht, Arslan, Ringrost angesetzt. Er wirkte auf mich verhalten und nicht wirklich dominant. Gleichwohl nahm Bilak viele harte Treffer. An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich den Ringrichter vom BDB Holger Wiemann aus Berlin loben, der Bilak genau zur richtigen Zeit in Runde 3 aus dem Kampf nahm – das war exzellent!
Wie Arslan war auch Selcuk Aydin (21 Kämpfe, 21 Sieg, 16 durch KO) kurzfristig zu seinem Kampf gekommen. Der amtierende Weltmeister der WBC im Weltergewicht hatte erwartungsgemäß keine Mühe mit Dzmitry Lubachkin (19 Kämpfe, 18 Siege, 17 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO). Dass Lubachkin keine Chance haben würde, war von vornherein klar. Dass aber Aydin so stark sein würde, hat mich dann doch überrascht. Aydin gewann durch KO in Runde eins.
Eine weitere Überraschung erwartete die Schwergewichtshoffnung Erkan Teper (5 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO). Er tat sich schwer gegen den Haudegen Robert Hawkins (40 Kämpfe, 23 Siege, 7 durch KO, 17 Niederlagen, 3 durch KO). Zwar schlug er ihn in der zweiten und vierten Runde zu Boden, aber er schaffte es nicht, ihm den Rest zu geben. Teper zeigte gutes Boxen, gute Ansätze, aber er zeigte auch, dass er mit seinen 5 Kämpfen noch ein Frischling in der Schwergewichtsszene ist.
Der Schwergewichtler Ondrej Pala (31 Kämpfe, 29 Siege, 21 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) kämpfte gegen Oleksiy Mazykin (24 Kämpfe, 16 Siege, 3 durch KO, 6 Niederlagen, 3 durch KO, 2 Unentschieden). Er gewann durch TKO in Runde 7. Geplant war eine Neuauflage des guten Kampfes von vor eineinhalb Jahren (24.10.2009). Nun bin ich ja auch ein großer Freund von Rückkämpfen – auf diesen jedoch hätte ich gerne verzichtet, denn manchmal funktionieren Rückkämpfe einfach nicht. Die Boxer wissen zuviel voneinander, verfügen aber nicht über Mittel, grundlegend etwas anders zu machen als bei der Erstauflage. Gleichzeitig geben sie sich weniger Blößen. Das Resultat: Ein langweiliger Kampf. Und so war es leider auch hier.
Wie zu erwarten war Veranstaltung „Back to Boxing“ kein Event – und das war auch gut so. Bis auf die kurzfristig für den WM-Ausscheidungskampf ins Programm genommenen Kämpfe vom Firat Arslan und Selcuk Aydin waren die Paarungen durch die Bank weg gut und kamen dem Motto „Paarungen auf Augenhöhe“ sehr nahe. Ich wünsche mir mehr solcher Veranstaltungen und ich wünsche mir, dass auch die Event-Veranstalter sich mehr in diese Richtung bewegen. Dies würde dem Boxen gut tun.
© Uwe Betker