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Immer diese lästigen Besprechungen für Arthur Abraham

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Man kann sich vorstellen, wie Arthur Abraham (43 Kämpfe, 39 Siege, 28 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO) am frühen Morgen des 04.05.2014 sein Hotelzimmer in Berlin betritt. Eine Frau liegt im Bett und fragt im Halbschlaf: „Schatz, wie war dein Tag?“ Er antwortet: „Du weißt doch, immer diese lästigen Besprechungen.“ So oder so ähnlich könnte sich eine idyllische häusliche Szene abspielen, nachdem er im Velodrom in Berlin seinen WBO Titel im Supermittelgewicht verteidigt haben wird.
Sein Gegner heißt Nikola Sjekloca (27 Kämpfe, 26 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage). Er ist der beste Supermittelgewichtler in Montenegro und auch der einzige. Er hat seinen vorletzten Kampf am 16.02.2013 gegen Sakio Bika nach Punkten verloren. Dies und die Tatsache, dass er nur einen schwachen Punch hat, haben ihn dafür qualifiziert, gegen Abraham zu boxen.
Sjekloca wird in der unabhängigen Weltrangliste auf Position 32 geführt und Abraham auf 4. Also sind vermutlich 28 Boxer besser als er und haben größere Chancen gegen Abraham als er. Sie wären demnach wohl als Gegner denn auch besser und damit für die Zuschauer interessanter:

Derek Edwards (31 Kämpfe, 27 Siege, 14 durch KO, ) 3 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden)
Jürgen Doberstein (17 Kämpfe, 15 Siege, 4 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden
Jermain Taylor (37 Kämpfe, 32 Siege, 20 durch KO, 4 Niederlagen, 3 durch KO, 1 Unentschieden)
Christopher Rebrasse (26 Kämpfe, 21 Siege, 5 durch KO, 2 Niederlagen, 3 Unentschieden)
Rocky Fielding (18 Kämpfe, 18 Siege, 10 durch KO)
Stanyslav Kashtanov (32 Kämpfe, 31 Siege, 17 durch KO, 1 Niederlage)
Jonathan Gonzalez (18 Kämpfe, 17 Siege, 14 durch KO, 1 Unentschieden)
Callum Smith (9 Kämpfe, 9 Siege, 7 durch KO)
Peter Manfredo Jr. (47 Kämpfe, 40 Siege, 21 durch KO, 7 Niederlagen, 3 durch KO)
Alexander Brand (23 Kämpfe, 22 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage)
Hadillah Mohoumadi (22 Kämpfe, 18 Siege, 13 durch KO, 3 Niederlagen, 1 Unentschieden)
J’Leon Love (17 Kämpfe, 17 Siege, 10 durch KO)
Marco Antonio Periban (22 Kämpfe, 20 Siege, 13 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden)
Maxim Vlasov (30 Kämpfe, 29 Siege, 14 durch KO, 1 Niederlage)
Brian Vera (33 Kämpfe, 23 Siege, 14 durch KO, 8 Niederlagen, 2 durch KO)
Ezequiel Osvaldo Maderna (22 Kämpfe, 20 Siege, 13 durch KO, 2 Niederlagen)
Fedor Chudinov (9 Kämpfe, 9 Siege, 7 durch KO)
Brandon Gonzales (19 Kämpfe, 18 Siege, 10 durch KO, 1 Unentschieden)
Anthony Dirrell (27 Kämpfe, 26 Siege, 22 durch KO, 1 Unentschieden)
Sakio Bika (40 Kämpfe, 32 Siege, 21 durch KO, 5 Niederlagen, 3 Unentschieden)
Jose Uzcategui (22 Kämpfe, 22 Siege, 18 durch KO)
James DeGale (19 Kämpfe, 18 Siege, 12 durch KO, 1 Niederlage)
George Groves (20 Kämpfe, 19 Siege, 15 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO)
Thomas Oosthuizen (24 Kämpfe, 22 Siege, 13 durch KO, 2 Unentschieden)
Edwin Rodriguez (24 Kämpfe, 24 Siege, 16 durch KO, 1 Niederlage)
Mikkel Kessler (49 Kämpfe, 46 Siege, 35 durch KO, 3 Niederlagen)

Oder gar
Robert Stieglitz (46 Siege, 26 durch KO, 4 Niederlagen, 2 dur-0

Da haben wir noch nicht von den drei Boxern gesprochen, die in der Rangliste über Abraham stehen.
Julio Cesar Chavez Jr. (50 Kämpfe, 48 Siege, 32 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden)
Carl Froch (34 Kämpfe, 32 Siege, 23 durch KO, 2 Niederlagen)
Andre Ward (27 Kämpfe, 27 Siege, 14 durch KO)

Arthur Abraham vs. Nikola Sjekloca – Wie schon gesagt: Immer diese lästigen Besprechungen.
(C) Uwe Betker

Welchen Sinn macht noch das Super Six Turnier?

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Es war eine gute Idee. Die Idee nämlich, die sechs besten oder zumindest sechs sehr gute Boxer einer Gewichtsklasse in einem Turnier gegeneinander antreten zu lassen. Am Ende sollten es der WBA-Supermittelgewichtsweltmeister Mikkel Kessler aus Dänemark, der WBC-Weltmeister Carl Froch aus England, der IBF-Mittelgewichtsweltmeister Arthur Abraham (29) aus Deutschland, der ehemalige Weltmeister Jermain Taylor aus den USA sowie Andre Ward und Andre Dirrell auch aus den USA unter sich ausmachen. Die paritätische Vergabe der Plätze an drei Europäer und drei US-Amerikaner ist dem un-amerikanischen Fernsehmarkt geschuldet und war auch die größte strukturelle Schwäche des Turniers. Lucian Bute, Károly Balzsay und Robert Stieglitz blieben, weil Europäer, außen vor. Auch ein Kelly Pavlik hätte das Turnier bereichert.

Der erste, der aus dem Turnier ausstieg war Jermain Taylor. Taylor ging bereits vorher der Ruf voraus, durch seine beiden Niederlagen in Folge gegen Pavlik und seiner KO-Niederlage gegen Froch „weich“ geworden zu sein. Es wurde nämlich behauptet, dass er die Schläge nicht mehr verträgt. Es kam so wie befürchtet. Taylor ging in seinem ersten Kampf gegen Abraham KO und zog sich aus dem Turnier zurück. Mikkel Kessler erklärte auf einer Pressekonferenz, dass er wegen einer Augenverletzung seine Teilnahme am Turnier abbrechen müsse. Sprach’s und setzte sich, trotz Augenverletzung, in sein Auto und fuhr von dannen. Und nun stieg mit Andre Dirrell, der Abraham besiegte, auch der dritte Teilnehmer aus. Dirells Management teilte mit, sein Schützling habe „neurologische Probleme“.

Damit stellt sich nun die Frage, ob die mit rund 50 Millionen Dollar dotierte Bestenermittlung überhaupt noch Sinn macht. Immerhin sind von den ursprünglich Angetretenen nur noch die Hälfte übrig. Auch muss man sich im Hinblick auf ein geplantes Nachfolgeturnier im Cruisergewicht fragen, ob ein Turnier von zwei bis drei Jahren Dauer überhaupt praktikabel ist.

© Uwe Betker