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Drei Profiboxkämpfe im Assassin Gym in Dorsten

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Das Ehepaares Eda und Elias Essaoudi haben sich mit dem Assassin Gym in Dorsten einen gemeinsamen Traum erfüllt. Sie wollten immer ein eigenes Gym in ihrer Heimatstadt haben. Seit März gibt es nun das schöne, alles in allem, 600 Quadratmeter große Gym.
Am 29.09.2015 wurde hier eine Veranstaltung mit 26 Kämpfen ausgetragen. Es war die erste Veranstaltung hier. 18 Kämpfe wurden nach K1-Regeln ausgetragen. Hinzu kamen fünf Boxkämpfe. Den Abschluss bildeten 3 Profiboxkämpfe, die bei tropischen Temperaturen stattfanden. Um den leicht erhöhten Ring standen an drei Seiten ca. 34 Klappbänke, wie man sie auch aus Biergärten kennt.
Den 24. Kampf des Abends – das war der erste Profiboxkampf – bestritten im Cruisergewicht Flamur Elezaj (4 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO) und Dejan Krneta (9 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 7 Niederlagen, 5 durch KO). Der Kampf war auf 4 Runden angesetzt. Elezaj, der größere und kompaktere Mann, wirkte stärker und fokussierter als sein Gegenüber. Früh ging Krneta zu Boden, dies war aber ein Ausrutscher und er wurde nicht angezählt. In der folgenden Szene nahm er aber eine Links-Rechts-Kombination und ging noch mal auf die Bretter; diesmal wurde er auch angezählt. Damit war dann auch das Ende des Kampfes eingeläutet. Krneta suchte sein Glück in Schwingern zum Körper, aber er fand es nicht, genauso wenig wie seine Schläge ihr Ziel fanden. Er ging erneut zu Boden und wurde wieder zu Recht nicht angezählt. Er war beim Klammern ausgerutscht. In der unmittelbar folgenden Aktion musste er dann aber wirklich zu Boden. Wieder hatte eine Links-Rechts-Kombination zum Kopf seine Wirkung erzielt. Kurze Zeit später schickte Elezaj, der eine solide Leistung zeigte, ihn noch mal auf die Bretter und der GBA Ringrichter brach den Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 1 nach 2 Minuten 30: Flamur Elezaj.
Es folgte, ebenfalls im Cruisergewicht, das Aufeinandertreffen von Sanel Papic (15 Kämpfe, 15 Siege, 12 durch KO) und Josip Jalusic (51 Kämpfe, 10 Siege, 7 durch KO, 40 Niederlagen, 15 durch KO) in einem Sechsrunder. Papic hatte die undankbare Aufgabe, gegen einen Stinker zu boxen. Jalusic ist ein Veteran, der eigentlich nicht wirklich boxen kann. Aber er kann nehmen, seine Deckung ist unorthodox und gar nicht schlecht. Vor allem aber lässt er seinen Gegner schlecht aussehen. Papic entledigte sich seiner Aufgabe aber gut. Er ging systematisch ans Werk und ließ sich von den Tricks und Clownerien Jalusics nicht beeindrucken. Ende der ersten Runde hatte er ihn auch in der neutralen Ecke gestellt, konnte den entscheiden Schlag aber nicht setzen. In der zweiten Runde ging Papic noch konzentrierter ans Werk und Jalusic versuchte durch Durchstecken von Armen und Kopf einen Kampf zu verhindern. Dann war plötzlich Schluss, nachdem Jalusic eine Verletzung des Beines reklamiert hatte. Sieger durch TKO in Runde 2 Nach 1 Minute 25: Sanel Papic.
Ich gebe zu, ich hatte schon den Verdacht, Josip Jalusic hätte sich aus dem Kampf gestohlen. Aber ich tat ihm unrecht. Nach der Veranstaltung saß ich in einem türkischen Imbiss, um die Ecke des Assassin Gym und aß eine sehr gute Iskembe Corbasi mit Çay. Wer kam humpelnd herein und bestellte auch einen Çay? – Josip Jalusic.
Den Abschluss bildete ebenfalls ein Sechsrunder. Im Super Weltergewicht trafen Ilias Essaoudi (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO) und Aleksandar Nikolic (17 Kämpfe, 3 Siege, 14 Niederlagen, 14 durch KO) aufeinander. In diesem Kampf demonstrierte Essaoudi sein Talent. Er boxte schnell, konzentriert und variabel. Dreimal schickte er sein Gegenüber zu Boden: Zweimal mit linken Körperhaken und das letzte Mal mit einem schönen rechten Cross. Hiernach nahm der Ringrichter den überforderten Nikolic aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 1 nach 2 Minuten 14: Ilias Essaoudi.
Die Veranstaltung von Eda und Elias Essaoudi machte Spaß. Dorsten ist auf meiner persönlichen Boxlandkarte nun kein weißer Fleck mehr und ich werde Elias Essaoudi im Auge behalten, denn der 24-Jährige ist ein Talent und man darf gespannt sein, wie er sich weiter entwickeln wird.
© Uwe Betker

Ein großer Kampfabend wirft seine Schatten voraus

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Ein großer Kampfabend wirft seine Schatten voraus. Nein, die Rede ist nicht von einem der vielen TV Events, bei denen große Namen hoffnungslos unterlegene Gegner verprügeln dürfen oder bei denen die Heimboxer automatisch gewinnen, wenn sie sich denn nur auf ihren Füßen halten können. Die Rede ist von einer außergewöhnlichen Veranstaltung, die in Burgdorf in der Schweiz am Samstag, dem 15.10.2011 stattfinden wird. Jeder der drei Hauptkämpfe ist einen Ausflug über die Grenze in die Schweiz wert.
Im Cruisergewicht trifft der in Mazedonien geborene und mittlerweile in Burgdorf in der Schweiz lebende Sefer Seferi (13 Kämpfe, 13 Siege, 12 durch KO) auf den Kroaten Josip Jalusic (35 Kämpfe, 10 Siege, 7 durch KO, 24 Niederlagen, 5 durch KO, 1 Unentschieden). Auf den ersten Blick scheint dieser auf sechs Runden angesetzte Kampf eine einfache Aufgabe für Seferi zu sein, der die Nummer 201 der unabhängigen Weltrangliste ist. Jalusic ist nur die Nummer 408.
Sieht man sich aber den Kampfrekord von Jalusic etwas genauer an, so kann man einiges entdecken. Er boxte unter anderem zweimal gegen den starken Nuri Seferi und ging beide Male über die vollen 12 Runden. Auch der Klitschko Herausforderer Tomasz Adamek und die Sauerland Boxer Martin Kempf und Artur Hein gingen mit ihm über die angesetzten 8 Runden. Dementsprechend ist ein Kampf gegen Jalusic eine interessante Standortbestimmung für Seferi, der dieses Gefecht noch nicht gewonnen hat.
Ebenfalls im Cruisergewicht bekommt es Agron Dzila (12 Kämpfe, 11 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage) mit Pascal Ndomba (16 Kämpfe, 11 Siege, 9 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) zu tun. Der ebenfalls in Mazedonien und in Burgdorf lebende Dzila ist die Nummer 295 der unabhängigen Weltrangliste. Sein Gegner aus Tansania ist die Nummer 370. Allein daran sieht man, wie nahe sich die beiden Boxer zurzeit noch leistungsmäßig sind. Bei ihrem Aufeinandertreffen geht es um die Junioren Weltmeisterschaft der IBF.
Dann werden noch im Junior Weltergewicht die Titel der Global Boxing Union und der Internationale Deutsche Meister Titel ausgeboxt. Eines der größten Talente in dieser Gewichtsklasse, Gabor Veto (25 Kämpfe, 25 Siege, 19 durch KO), kämpft gegen Michael Kizza (28 Kämpfe, 22 Siege, 14 durch KO, 6 Niederlagen, 5 durch KO). Dieser Kampf ist für Veto der erste Titelkampf und dementsprechend eine Standortbestimmung. Noch nie musste er länger als 8 Runden boxen. Kizza dagegen bestritt schon Titelkämpfe, und er ging auch schon mehrfach erfolgreich über die längeren Distanzen. Mit einer KO-Quote von 50 % ist er nicht zu unterschätzen.
Erstaunlich an dieser Veranstaltung ist zweierlei: Zum einen beeindruckt die Qualität der Kämpfe und des Matchmakings. Zum anderen verdient es Anerkennung, dass sie von einem „Kleinen“ auf die Beine gestellt wird. Veranstalter sind Oliver Dütschler und Agron Dzila.
© Uwe Betker