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Gemein! – Fast alle sind auf Marco Huck neidisch.
Marco Huck (41 Kämpfe, 39 Siege, 26 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) ist von gemeiner Missgunst von Seiten gemeiner Neider umgeben. Da beweist er, dass er der größte und beste Cruisergewichtler aller Zeiten ist – und was passiert? Ganz viele Menschen gönnen ihm seinen Triumph nicht, wo doch der Muamer Hukić aus Ugao seine 13. Titelverteidigung absolviert hat. Damit hat er schließlich den Rekord von Johnny Nelson eingestellt. Das ist doch wohl großartig!
Der angesprochene Johnny Nelson war sogar höchstselbst angereist, um Huck boxen zu sehen. Leider zollte er unserem Huck aber nicht den ihm gebührenden Respekt, sondern stänkerte nur rum: „In meiner Glanzzeit hätte ich Huck ausgeknockt. Mit einem halben Jahr Vorbereitung würde ich ihn klar schlagen.“ Schade, dass Nelson nicht die Klasse von Huck würdigen kann.
Hucks Einstellung des Rekords von Nelson ist tausendmal besser als die sieben erfolgreichen Titelverteidigungen hintereinander von Anaclet Wamba (1991-94), oder auch die 4 Jahre und 10 Monate, die derselbe Mann den Titel ohne Unterbrechung innehatte – woran man nur wieder die Großartigkeit von Huck ablesen kann.
Huck sagte erst kürzlich: „Langsam verliere ich die Lust in meiner Gewichtsklasse. Ich brauche neue Motivation!“ Und ein paar Tage später: „Ich gehe keiner Herausforderung aus dem Weg. Ich bin bereit für alles, Cruiser- oder Schwergewicht.“ So spricht ein wahrer Champion! Huck ist nie jemandem aus dem Weg gegangen, und er boxt immer nur die Stärksten. In seinem letzten Kampf boxte er sogar gegen einen Landwirt aus Italien, Mirko Larghetti (22 Kämpfe, 21 Siege, 13 durch KO, 1 Niederlage). Auf diesen Kampf der Titanen hatte sich Huck auch akribisch vorbereitet. In Kienbaum bei Berlin hatte er fast einhundert Sparringsrunden absolviert. Und sein Trainer Ulli Wegner hat ihm schon „sehr starke Trainingspartner ausgesucht. Sie waren so stark, dass sich der Champion sogar darüber beschwert haben soll… Aber Wegner kannte keine Gnade, war knallhart.“ Das ist ein Champion!
Trotz der schweren der Aufgabe, fand Huck dennoch Zeit, sich von seiner sensiblen Seite zu zeigen. Huck dichtet – nicht so wie Muhammad Ali -, sondern richtig lyrisch und schön. Vor dem Kampf deklamierte er auf einer Pressekonferenz: „Aus Larghetti mache ich Spaghetti.“ Danach packte er ein Bündel Spaghetti und zerbrach es. Huck: „Das passiert am Sonnabend mit Larghetti, ich zerbreche ihn.“ – Ist das nicht schön? Wahre Lyrik, die eine empfindsame Seele schrieb.
Aber dann traten wieder diese Neider auf. Larghetti, der härteste aller denkbaren Gegner, ging einfach nicht KO. Er ging erst am Ende der letzten Runde zu Boden, so dass die Zeitung dann schreiben konnte: „Mit dem letzten Schlag ging der italienische Box-Bauer zu Boden!“ Aber es war kein KO. Gemein! Der letzte Schlag, der, der den italienischen Herkules fällte, kam nämlich nach dem Gong. Selbst die Zeitnehmer sind neidisch auf Huck.
Immerhin stellte sich doch Promoter Kalle Sauerland auf Hucks Seite: „Wir schauen uns das Video noch mal genau an. Notfalls legen wir Protest ein. Für einen Champion ist ein K.o.-Sieg schon wichtig.“ Da ist es nur ein schwacher Trost, dass der Landwirt direkt nach Ende des Kampfes zum Röntgen des Kopfes ins Krankenhaus musste.
Selbst Axel Schulz schien neidisch zu sein. Der schrieb nämlich: „Und jetzt noch zu der Frage: Schwergewicht oder weiter Cruisergewicht? Ganz klar: Marco sollte im Cruisergewicht bleiben. Da ist er sehr gut aufgehoben. Wie wäre es mit einer Revanche gegen Ami Steve Cunningham? Gegen den hat er ja schließlich eine Niederlage kassiert. Auch Vereinigungskämpfe gegen den Polen Wlodarczyk oder den Russen Denis Lebedev sind hochinteressant. Und die hat er noch längst nicht gewonnen…
Im Schwergewicht kommen ganz andere Kanonen geflogen. Verhält sich Huck dann so offen wie in Runde 7 oder 8, dann geht der gute Käpt’n Huck unter, k.o. Und: Das Wort Klitschko sollte Marco lieber nicht in den Mund nehmen. Über diesen Marco Huck, wie in Halle/Westfalen, lacht sich Wladimir nämlich bestimmt kaputt. Zwischen Huck und Klitschko liegen gute 20 Kilo Gewichtsunterschied. Und boxerisch Welten.“
Ist das nicht gemein von Axel?
Kaum trennt sich Huck von seinem langjährigen Veranstalter Wilfried Sauerland, wird der auch gemein zu ihm. Anstatt ihm viel Glück für seine weitere boxerische Entwicklung und für seine Vermarktung zu wünschen, bekommen wir so Sätze zu hören wie: „Er überschätzt sich hier selbst“.
Unser Marco Huck ist von gemeinen Neidern mit ihrer gemeinen Missgunst umzingelt. Es wird Zeit, dass wir alle aufstehen und unseren Marco gegen diese Gemeinlinge verteidigen.
© Uwe Betker
Eine Prognose: Marco Huck vs. Firat Arslan – der Rückkampf
Der Rückkampf zwischen Marco Huck (39 Kämpfe, 36 Siege, 25 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) und Firat Arslan (41 Kämpfe, 33 Siege, 21 durch KO, 6 Niederlagen, 2 durch KO, 2 Unentschieden), der am 25.01.2014 in der Hanns-Martin-Schleyer Halle in Stuttgart stattfinden soll, kommt spät, aber immerhin kommt er. Mit der ersten Begegnung der beiden, die am 03.11.2011 stattgefundenen hat, konnten schließlich nur der amtierende WBO Weltmeister im Cruisergewicht und sein Veranstalter Sauerland Event zufrieden sein. Obwohl die drei Punktrichter Paul Thomas (115:113), Mickey Vann (115:113) und Giustino Di Giovanni (117:111) Huck einstimmig als Punktsieger gesehen hatten, wurde er vom Publikum ausgepfiffen. Die meisten Zuschauer im Garry Weber Stadion in Halle und an den Fernsehgeräten sahen offenbar Arslan als Sieger.
In der Übertragung fiel sogar das böse B-Wort – Betrug. Einmal öffentlich ausgesprochen, entwickelte es dann seine eigene Dynamik. Der übertragende TV Sender ARD verwahrte sich noch während der Übertragung gegen den Vorwurf, die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland sei an einem Betrug beteiligt. Auch der Veranstalter Sauerland Event wies den Vorwurf weit von sich, drohte mit rechtlichen Schritten und forderte eine öffentliche Entschuldigung.
Vor dem Rückkampf sieht die Situation nun anders aus als noch vor 14 Monaten. Um sicher zu gehen, dass der Titel der World Boxing Organisation auch wirklich bei Sauerland Event bleibt, bekam Firat Arslan schon gleich einen Vertrag. Natürlich bekam er den Vertrag nicht aus altruistischen Gründen oder weil Sauerland ein schlechtes Gewissen hätte wegen des Ausgangs des ersten Kampfes. Die GmbH aus Berlin braucht schlicht und einfach die WBO Titelkämpfe. Zum einen geht es darum, den Vertrag gegenüber der ARD zu erfüllen, und zum anderen will sie sich die Möglichkeit einer Vertragsverlängerung offenhalten.
Auf diesem Hintergrund und weil Huck im ersten Kampf auch so eine schlechte Leistung gezeigt hat, gehen viele davon aus, dass Firat Arslan den Rückkampf gewinnen wird, es sei denn die Punktrichter fällen wieder eine Entscheidung, für die außer dem Weltmeister und seinem Veranstalter keiner Verständnis hat. Diesem allgemeinen Trend, Arslan als Favoriten zu sehen, kann ich mich nun allerdings nicht anschließen. Vielmehr möchte ich die Prognose wagen, dass Muamer Hukic alias Käpt’n Huck alias Marco Huck den Kampf eindrucksvoll gewinnen wird.
Hiermit gehe ich ein relativ großes Risiko ein, denn bei öffentlichen Prognosen kann man sich sehr gut blamieren. Das letzte Mal nämlich, als ich eine Prognose abgeben bzw. eine Wette angenommen habe, lag ich schwer daneben. Ich verlor eine Dose Coca Cola. Die Dose steht immer noch auf meinem Schreibtisch und ich hoffe, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, bevor ich die Gelegenheit habe, sie dem Gewinner auszuhändigen. Bei Boxwetten bin ich ein schlechter Verlierer.
Warum aber glaube ich nun, dass der Mann aus Ugao, Serbien gewinnen wird?
Huck wird nicht noch einmal Arslan unterschätzen. Arslan ist ein Phänomen. Was der 43-jährige Arslan aus seinem Körper herausholt, ist wirklich sensationell. Er wird mit Sicherheit wieder topfit sein. Aber Huck ist gewarnt. Er hat ihn ein Mal unterschätzt, und diesen Fehler wird er nicht noch mal machen. Bereits im Dezember hat Huck, der im Ruf steht, sein Training nicht immer so ganz ernst zu nehmen, Fotos von sich veröffentlicht, auf denen er sehr austrainiert aussieht. Wenn nun aber beide Boxer austrainiert gegeneinander antreten, ist Huck, mit seinen 29 Jahren der deutlich jüngere Boxer, im Vorteil.
Hinzu kommt, dass sich Huck in seinem letzten Kampf am 08.06.2013 deutlich verbessert gezeigt hat. Gegen Ola Afolabi, dem er am 05.12.2009 umstritten seinen WM Titel abgenommen hatte und gegen den er am 05.05.2012 nur ein sehr schmeichelhaftes Unentschieden erreichen konnte, zeigte er zuletzt die beste Leistung seiner Karriere. Wieso sollte er hinter diese Leistung zurückfallen?
Ich tippe auf Marco Huck.
© Uwe Betker
Pfeifen im Walde
Was ich in der letzten Zeit so aus Berlin gehört habe, kommt mir fast vor ein Pfeifen im Walde. Da konnte man erleben, wie der Weltmeister im Cruisergewicht nach Version WBO Marco Huck (31 Kämpfe, 30 Siege, 23 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) unlängst auf einer Pressekonferenz seinen abwesenden Pflichtherausforderer, Denis Lebedev (21 Kämpfe, 21 Sieg, 16 durch KO) beschimpfte: „Ich wundere mich über mein Team, das sonst alles möglich macht, aber dem hässlichen Russen konnten sie für heute kein Visa besorgen. Lebedev hat nichts zu verlieren, er kann durch meine Schläge nur schöner werden. Auch wenn es Zweifel an meinem Sieg gibt, in der Schmeling Halle werde ich den Russen vor den Augen meiner Fans aus dem Ring prügeln.“
Wie soll man nun eine solche Äußerung interpretieren. Ich kann mir kaum vorstellen, dass gerade Muamer Hukic mit der Beschimpfung seines Gegners als „hässlichen Russen“ eine Diskussion um ästhetisches Empfinden anstoßen wollte. – Ich persönlich finde auch, abfällige Bemerkungen über das Aussehen von Gegnern sind – nennen wir es – schlechter Stil.
Wenn wir schon beim Thema Stil sind, möchte ich nebenbei auch noch anmerken: Ich hoffe, dass beim nächsten Kampf ein Ringrichter im Ring steht, der den Mut hat, auch einen foulenden Heimboxer zu bestrafen, wenn er nach dem Gong noch mal zuschlägt und dann noch auf den Hinterkopf. Es ist für mich nämlich auch ganz schlechter Stil, ständig zu foulen, auch wenn man bis jetzt damit immer durchgekommen ist.
Also, zurück zur Äußerung des blendend aussehenden Käpt’n Huck. Was könnte ihn wohl dazu gebracht haben, verbal so zu holzen? Eventuell macht er sich ja über den Ausgang des Kampfes am 18.12.2010 doch ein wenig Sorgen. Er bekommt es nämlich bei Herrn Lebedev mit einem sehr starken Mann zu tun. Eventuell wird das nach Steve Cunningham sogar sein stärkster Gegner. Und – ich erinnere daran – Cunningham hatte ihn schließlich schwer zerbeult und dann durch TKO in Runde 12 besiegt (29.12.2006). Die technischen Defizite des ehemaligen Kickboxers Huck sind bis heute nicht gänzlich ausgemerzt. Sein Temperament geht auch immer wieder mit ihm durch, so dass er durchaus nicht als Favorit in diesen Kampf geht. Vielleicht ist das ja auch der Grund, weshalb er im Wald so laut pfeift.
© Uwe Betker