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Zwei Profiboxkämpfe im Freudenreich Professionell Boxing Gym in Düsseldorf

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Die Veranstaltungen im Gym von Stefan Freudenreich sind Kult. Nach ein paar Stunden sind sie immer bereits ausverkauft. Sie finden traditionell freitags statt und stellen einen schönen Anfang für eine Freitagnacht dar. Die Veranstaltungen sind zwischen 21 und 22 Uhr zu Ende und danach trifft man sich meist noch in einem in der Nähe befindlichen Lokal.
Bei der Veranstaltung am 24. April 2015 gab es drei Amateur- und zwei Profiboxkämpfen zu sehen:
Im ersten Profiboxkampf, der der zweite Kampf des Abends war, trafen Sebastian Tlatlik (8 Kämpfe, 8 Siege, 7 durch KO) und Sergej Vib (8 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO) aufeinander. Es ging um die Internationale Deutsche Meisterschaft im Super Federgewicht, die vakant war. Die Beiden sind in der Vergangenheit bereits einmal gegeneinander angetreten, am 26.04.2014 im Vorprogramm von Wladimir Klitschkos Kampf gegen Alex Leapai. Damals gewann Tlatlik, den Dreirunder einstimmig nach Punkten. Es war wirklich ein Dreirunder, denn bei einem Klitschko sanktioniert der Bund Deutscher Berufsboxer auch schon mal solch extravagante Rundenzahlen.
In dem nun zweiten Aufeinandertreffen der Beiden waren von Anfang an die Rollen klar verteilt. Tlatlik besetzte während der ersten fünf Runden die Ringmitte. Von dort agierte er – und Vib reagierte. Er war der bessere Boxer. Vib wirkte gehemmt und fand nie in den Kampf. Ab der zweiten Runde stellte Tlatlik mit seiner Führhand seinen Gegner an den Seilen und in Ringecken. Dort kam er dann mit Graden zum Kopf und Körperhaken durch. Vib startete in die sechste Runde stärker. Es kam häufiger zum Schlagabtausch, in dem Tlatlik aber meist die Oberhand behielt. Er stellte Vib in der neutralen Ecke und ließ ihn nicht mehr heraus. Irgendwann ging dieser unter der Fülle der Schläge zu Boden und wurde ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 6, nach 2:30 Minuten Sebastian Tlatlik.
Im letzten Kampf des Abends maßen im Super Mittelgewicht Jay Ford Spencer (9 Kämpfe, 9 Siege, 6 durch KO) und Kevin Laubach (3 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) ihre Kräfte. Der Kampf war einseitig. Spencer jagte und Laubach war auf der Flucht. Immer und immer wieder deckte Spencer seinen Gegner mit harten Schlagkombinationen ein. Ein KO war nur eine Frage der Zeit. Umso erstaunlicher war es, dass Laubach überhaupt die zweite Runde erreichte. Dann allerdings ereilte ihn sein Schicksal in diesem Kampf. In der zweiten Runde wurde er in der neutralen Ecke gestellt und kam nicht mehr heraus. Spencer keilte ihn mit Kopf- und Körperhaken zu Boden. Er wurde angezählt und kam wieder hoch. Aber der Ringrichter Thomas Hackenberg gab den Kampf nicht mehr frei, sonder winkte ihn ab. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 2.35 Minuten, Jay Ford Spencer.
Wie schon gesagt, die Veranstaltungen im Freudenreich Gym sind Kult. Ich jedenfalls kann mir kaum einen besseren Anfang für einen Freitagabend in Düsseldorf vorstellen.
(C) Uwe Betker

Der Tanz um das goldene Kalb

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Es gibt ein goldenes Kalb im Profiboxen in Deutschland, um dass alle herumtanzen. Das goldene Kalb ist bekanntlich, laut biblischer Überlieferung, ein Götzenbild, das die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten schufen, während Moses auf dem Berg Sinai war, wo er die zehn Gebote erhielt.
Im deutschen Profiboxen ist das Götzenbild nicht aus Gold, vielmehr besteht das, was so viele in diesem Bereich anbeten, aus drei Großbuchstaben oder aus drei Großbuchstaben, einem Satzzeichen und einer Zahl. Alles dreht sich um RTL und SAT.1, die beiden TV Sender, die Profiboxen zeigen. Zu bemerken ist dabei allerdings, dass RTL ja eigentlich nur die Klitschkos zeigt und SAT.1 zum führenden Boxsender in Deutschland geworden ist. Für den Sender aus Unterföhring boxen die Sauerland Event GmbH, SES Sport Events Steinforth GmbH und Sturm Box-Promotion, also die drei Veranstalter, die das Glück hatten, einen Fernsehvertrag bekommen zu haben.
Die Konzentration auf einen Sender eröffnet nun Perspektiven, die es vorher nicht gab. Noch vor kurzem war es beispielsweise kaum denkbar, dass ein Hauptkämpfer des einen deutschen Veranstalters gegen den eines anderen antritt. Jetzt aber konnte eine Boulevardzeitungen titeln „Box-Sensation: Abraham gegen Sturm schon im Juni?“ Auch geisterte schon etwas von einem Turnier im Super Mittelgewicht durch die Presse mit Arthur Abraham (45 Kämpfe, 41 Siege, 28 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO), Felix Sturm (47 Kämpfe, 39 Siege, 18 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden), Robert Stieglitz (52 Kämpfe, 47 Siege, 27 durch KO, 4 Niederlage, 2 durch KO, 1 Unentschieden), Jürgen Brähmer (47 Kämpfe, 45 Siege, 33 durch KO, 2 Niederlagen) sowie Tyron Zeuge (16 Kämpfe, 16 Siege, 10 durch KO) und Vincent Feigenbutz (19 Siege, 18 Siege, 17 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO). Ich persönlich bin dabei allerdings der Meinung, dass wenn man schon Zeuge und Feigenbutz bei dem Turnier mitmachen lässt, dann sollte man auch Jürgen Doberstein (19 Kämpfe, 17 Siege, 4 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) mit einladen, auch wenn er nicht bei einem der drei Veranstalter unter Vertrag ist.
Wenn nun der Boxfan Glück hat und der Götze SAT.1 es so will, dann werden viele Kämpfe zu sehen sein, auf die viele lange vergeblich gewartet haben. Dann ist auch Schluss mit so Ausflüchten, wie „X ist viel zu schwach für mich“ und „Y will sich nur auf meine Kosten profilieren“.
Der Tanz um das goldene Kalb hatte für der Israeliten jedoch böse Folgen. Moses zerschlug nicht nur nach seiner Rückkehr den Götzen, sondern es wurden von den abgefallenen Anhängern auch gleich 3.000 Menschen erschlagen. Auch für die vier Hauptprotagonisten ist ein solches Turnier nicht ohne erhebliche Risiken. Avetik Abrahamyan ist 34, Adnan Catic ist 36, Sergey Shtikhlits ist 33 und Jürgen Brähmer ist 36 Jahre alt. Alle vier Boxer stehen also weitgehend am Ende ihrer Karriere. Nach einer schweren KO Niederlage dürfte keiner von ihnen noch mal im Fernsehen zu sehen sein. Es macht auch keinen Sinn vier bzw. sechs Boxer in einer Gewichtsklasse gleichzeitig als die besten und stärksten zu vermarkten. Es wird also eine Auslese getroffen.
SAT.1 hat das Profiboxen im deutschen Fernsehen praktisch monopolisiert – Klitschko TV, Spartenfernseh- und Regionalsender lassen wir hier mal außen vor. Dementsprechend können sie auch die Regeln bestimmen. Bei aller Euphorie für hoffentlich spannende Kämpfe ist doch zu befürchten, dass es nur ein Tanz um einen Abgott wird, dass wir wiederum nur ein lokales Ereignis zu erwarten haben. Es steht zu befürchten, dass die angekündigten senderinternen Kämpfe die alleinigen Höhepunkte sein werden und auf längere Sicht noch weniger gute Boxer aus dem Ausland für hiesige Kämpfe gebucht werden. Es könnte also passieren, dass die Entwicklung in Richtung auf eine fortwährende umetikettierte Deutsche Meisterschaft geht.
© Uwe Betker

Die ultimativ subjektive Liste 2014

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Boxer des Jahres
Gennady Golovkin (31 Kämpfe, 31 Siege, 28 durch KO) ist zurzeit der beste Mittelgewichtler der Welt. In allen Pound for pound Listen steht er ganz oben. Warum hat kein deutscher Veranstalter ihn unter Vertrag genommen, nachdem Universum Box-Promotion seine Tore geschlossen hatte?

Boxer des Jahres (ehrenhalber)
Der IBF Cruisergewichtsweltmeister Yoan Pablo Hernandez (30 Kämpfe, 29 Siege, 14 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) hat sich 2014 mehrfach politisch geäußert und gegen den Völkermord an den Jesiden im Nordirak demonstriert. Das ist nicht nur sehr ehrenwert. Normalerweise äußern sich Profiboxer in Deutschland ja nicht politisch, es sei denn, dass sie ihrer Bewunderung für Wladimir Wladimirowitsch Putin Ausdruck verleihen wollen, oder wenn sie darüber sprechen, dass die Bevölkerung in Russland noch nicht reif sei für eine Demokratie. Dies Engagement vom Hernandez bringt ihm den Titel Boxer des Jahres (ehrenhalber) ein.

Boxerin des Jahres
Özlem Sahin (19 Kämpfe, 18 Siege, 6 durch KO, 1 Unentschieden) wurde am 21.06.2014 Weltmeisterin der WIBF, WBF und GBU im Minimumgewicht. Ohne Veranstalter und ohne Manager erreichte sie dies. Seit 2007 boxt sie nun als Profiboxerin unter wechselnden Trainern. Sie ist ohne Zweifel eine der attraktivsten Boxerinnen der Welt.

KO des Jahres
Habe ich verpasst.
Schlechteste Veranstaltung des Jahres
Alle Veranstaltungen von großen Promotern, die das Geld nicht wert waren, das die Fernsehsender und die Zuschauer an den Kassen bezahlt haben.

Rookie des Jahres (männlich)
Manager Rainer Gottwald verkündete lautstark, sein Schützling Vincent Feigenbutz (19 Kämpfe, 18 Siege, 17 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) könne jetzt Arthur Abraham schlagen. Nun, das bezweifle ich schon. Aber Feigenbutz hat einen guten Punch, und mit einem Mehr an Technik kann der Karlsruher noch weit kommen. Er ist auch seit kurzem bei Sauerland Event unter Vertrag.

Rookie des Jahres (weiblich)
Die Weltergewichtlerin Ornella Domini (8 Kämpfe, 8 Siege, 2 durch KO) aus der Schweiz hat zwar erst 8 Kämpfe bestritten, ist aber bereits auf Position 6 der unabhängigen Weltrangliste – und das ohne Titelkampf.

Ringrichter des Jahres
Manfred Küchler vom BDB. Bereits am 14.10.2011 hatte er einem Heimboxer, nämlich Alexander Petkovic, eine Niederlage erspart, indem er beherzt eingriff. Am 26.07.2014 wurde er nun noch zum Wiederholungstäter. Er sorgte nämlich dafür, dass Christina Hammer (18 Kämpfe, 17 Siege, 8 durch KO), die von Anne Sophie Mathis (31 Kämpfe, 27 Siege, 23 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO) ganz regelkonform KO geschlagen worden war, doch ihren WM Titel behalten durfte. Das schaffte er, indem er kurzerhand die Siegerin disqualifizierte.
Ich möchte hier noch mal bemerken, dass es mir persönlich absolut schleierhaft ist, wieso der Bund Deutscher Berufsboxer einen solchen Mann, der offensichtlich das Boxen so sehr hasst, dass er immer wieder versucht, dessen Glaubwürdigkeit zu zerstören, in seinen Reihen duldet. Manfred Küchler vom BDB gebührt eigentlich nicht der Titel Ringrichter des Jahres, sondern wohl eher skandalösester Ringrichter aller Zeiten oder schlechtester Ringrichter aller Zeiten.

Absteiger des Jahres (männlich)
2014 war für Robert Stieglitz (52 Kämpfe, 47 Siege, 27 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden) ein Seuchenjahr. Erst verlor er den Rückkampf gegen Arthur Abraham und war damit auch seinen WBO Titel im Super Mittelgewicht los. Und dann erreichte er gegen Felix Sturm nur ein Unentschieden.

Absteiger des Jahres (weiblich)
Elina Tissen (20 Kämpfe, 18 Siege, 6 durch KO, 2 Niederlagen) bestritt im Oktober 2013 erst einen Kampf ohne sanktionierenden Verband, den sie gewann. 2014 boxte sie nur einmal. Sie gewann auch wieder. Ihre Gegnerin kam mit einem Rekord von 9 Kämpfen, 4 Siegen, 4 Niederlagen und ein Unentschieden in den Kampf. Das war dann auch noch ein WM Kampf im Federgewicht nach Version WIBF und GBU. – Ich werde mich ehrlich bemühen, nie wieder über diese Frau zu schreiben, die sich selber Maschine nennt.

Aufsteiger des Jahres (männlich)
Der Weltergewichtler Robert Tlatlik (16 Kämpfe, 16 Siege, 10 durch KO) schickt sich an, in die europäische Spitze vorzustoßen.

Aufsteiger des Jahres (weiblich)
Nicole Wesner – Leichtgewicht – 9 Kämpfe, 9 Siege, 4 durch KO, bereits Weltmeisterin der WIBF und WBF, Nummer 8 der unabhängigen Weltrangliste – Was soll ich mehr schreiben?

Aussteiger des Jahres (männlich)
Markus Tomala (11 Kämpfe, 9 Siege, 4 durch KO, 2 Niederlagen) erklärte mir vor ein paar Monaten, er sei noch im Training und warte auf Kämpfe. Aber ich habe den Verdacht, dass er nie wieder in den Ring steigt. Seinen letzten Kampf bestritt Tomala am 16.12.2012. In ihm zeigte er, was aus ihm hätte werden können. Ich habe dem Düsseldorfer Schwergewichtler locker zugetraut, Deutscher Meister zu werden. Auch eine Europameisterschaft traute ich ihm zu. Man mag mich für einen Träumer halten, aber sogar einen heißen Tanz mit einem der Klitschkos habe ich für möglich gehalten. Schade!

Aussteiger des Jahres (weiblich)
Die Federgewichtlerin Goda Dailydaite (9 Kämpfe, 8 Siege, 2 durch KO, 1 Niederlage) boxte 2013 zum letzten Mal. Sie verlor gegen Ina Menzer (31 Kämpfe, 30 Siege, 11 durch KO, 1 Niederlage) in deren Abschiedskampf. Offensichtlich konzentriert sie sich jetzt auf ihr Lehramtsstudium.

Veranstalter des Jahres
Veranstalter des Jahres kann nur sehr schwer ein großer Veranstalter mit TV Vertrag werden. Die Großen bekommen viel Geld für ihre Veranstaltungen, aber häufig wirken ihre Shows billig und die Gegner ihrer Boxer sehen schlecht aus. Offensichtlich verschwindet einfach zu viel Geld in den Taschen der Veranstalter, die dann eben zu wenig Geld für ihre Veranstaltungen ausgeben. Da lobe ich mir die vielen Kleinen, die mit viel Mut, viel Enthusiasmus und Liebe – und wenig Geld – veranstalten.
Drei möchte ich hier stellvertretend für viele andere nennen: Benedikt Poelchau, Patrick Driessen, Timor Khalil und Peter M. Pospichal.
Der Veranstalter Benedikt Poelchau ist erneut Veranstalter des Jahres geworden. Zwar veranstaltet er nur selten, aber wenn, dann richtig gut. Seine Show im Volkshaus in Zürich, am 30.08.2014 war einfach vorbildlich. An Poelchau sollten sich die großen und mit TV-Verträgen ausgestatteten Promoter ein Beispiel nehmen. Noch besser wäre es aber, wenn ein Fernsehsender seine Show übertragen würde.

Veranstaltung des Jahres
Die Veranstaltung im Volkshaus in Zürich am 30.08.2014 von Benedikt Poelchau war so gut, dass einer dieser ewigen Nörglern nur bemängeln konnte, dass bei seiner Show die Nummerngirls zu schnell waren.

Boxevent des Jahres
Diese Kategorie sollte ich eventuell ganz streichen. Wenn es nämlich ein Event, also eine Großveranstaltung, nicht schafft, Veranstaltung des Jahres zu werden, warum sollte man ihr dann noch den Trostpreis „Boxevent des Jahres“ zukommen lassen, nur weil die Veranstalter viel Geld dafür bekommen haben?

Fehlentscheidung des Jahres
Anne Sophie Mathis (31 Kämpfe, 27 Siege, 23 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO) hat Christina Hammer (18 Kämpfe, 17 Siege, 8 durch KO) absolut regelkonform KO geschlagen. Der Ringrichter Manfred Küchler vom BDB hat seiner Verachtung für den Sport und das Publikum Ausdruck verliehen, indem er Mathis disqualifizierte. Dass die Entscheidung später in ein No Contest umgewandelt wurde, ändert nichts an dem Skandal.

Trainer des Jahres
Fritz Sdunek (geb. am 18. April 1947 in Lüssow – gest. am 22. Dezember 2014 in Hamburg). Der große Fritz ist tot. Wie kein anderer verkörperte er den Trainer, der bei und mit seinen Schützlingen war. Man hatte nie den Eindruck, dass er seine Boxer als Mittel zum Zweck des Geldverdienens sah. Er war vielleicht der beste und ehrlichste deutsche Trainer aller Zeiten.

Entgleisung des Jahres
Die Entgleisung des Jahres ist eigentlich nichts weiter als eine unglaublich ehrliche Reaktion. Als Ulli Wegner auf der Pressekonferenz mitgeteilt wurde, was der ARD Experte Henry Maske über den Sieg von Yoan Pablo Hernandez (30 Kämpfe, 29 Siege, 14 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) über Firat Arslan (44 Kämpfe, 34 Siege, 21 durch KO, 8 Niederlagen, 3 durch KO, 2 Unentschieden) gesagt hatte, war er empört. Wegner polterte: „Dass Henry von einem Fehlurteil spricht, ist eine Schweinerei von ihm. Wer das so sieht, der kann nicht mehr mein Freund sein.“

Boxkampf (männlich) des Jahres
fand nicht in Deutschland statt.

Boxkampf (weiblich) des Jahres
Özlem Sahin (18 Kämpfe, 17 Siege, 5 durch KO, 1 Unentschieden) bestritt am 21.06.2014 ihren ersten WM Kampf. Es ging um die WIBF, WBF und GBU Titel im Minimumgewicht. Eindrucksvoll besiegte sie Thuion Thanyathada alias Buangern OnesongchaiGym (18 Kämpfe, 11 Siege, 2 durch KO, 6 Niederlagen, 3 durch KO, 1 Unentschieden). Von Runde zu Runde stärker werdend, schickte sie ihre Gegnerin in der sechsten Runde nach einer längeren Kombination zu Boden. Wieder auf den Beinen, deckte Sahin sie weiter mit Schlägen ein, unter denen Thanyathada zusammenbrach und ausgezählt wurde. – Ein großartiger Kampf von eine großartige Weltmeisterin.

Comeback des Jahres (männlich)
Graciano Rocchigiani versucht sein Comeback. Nachdem 2012 bekannt wurde, dass er sein komplettes Vermögen durchgebracht hat und Hartz IV bezieht. Nun betreibt er ein eigenes Box Gym.

Comeback des Jahres (weiblich)
2013 musste Rola El Halabi (15 Kämpfe, 14 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage) bei ihrem Comebackkampf, nachdem sie sich von ihren Verletzungen erholt hatte, eine bittere Niederlage einstecken. Damals zeigte sie sich als große und faire Verliererin. Mittlerweile ist sie die Nummer 6 in der unabhängigen Weltrangliste im Junior Weltergewicht und Weltmeisterin der Verbände WIBF, WIBA und UBF.

Bester Show Act des Jahres
Was ist besser als Nummerngirls? – Nummerngirls und Gogo-Tänzerinnen oder Sambatänzerinnen. Auf der Veranstaltung von Patrick Driessen, am 08.11.2014 in Voerendaal bei Heerlen, gab es nicht nur gutes Boxen zu sehen, sondern auch Gogo-Tänzerinnen. Wieso gibt es eigentlich nicht auf allen Profiboxveranstaltungen Gogo-Tänzerinnen?

Boxer, der einen WM-Kampf verdient (männlich)
Der Mittelgewichtler Istvan Szili (20 Kämpfe, 18 Siege, 7 durch KO, 2 Unentschieden) könnte innerhalb eines halben Jahres Weltmeister werden. Absolut unverständlich warum kein deutscher Veranstalter mit TV-Vertrag den sympathischen, deutsch sprechenden und klasse boxenden Szili unter Vertrag nimmt. Aber vielleicht sind es ja genau diese drei Eigenschaften, die man nicht haben will.

Boxer, der einen WM-Kampf verdient (weiblich)
Melanie Zwecker (6 Kämpfe, 5 Siege, 2 durch KO) ist eine Federgewichtlerin aus Karlsruhe, die sich innerhalb ihrer zwei Jahre als Profi sehr schnell entwickelt hat. In ihrem letzten Kampf wurde sie World Boxing Federation International Champion. Wenn sie sich weiter in dem Tempo entwickelt, traue ich ihr Ende 2015 einen WM Titel zu.

Boxer, der zu Unrecht übersehen wird
Der Berliner Mittelgewichtler Arthur Hermann (15 Kämpfe, 14 Siege, 13 durch KO, 1 Niederlage) wird hier meist übersehen, schlicht weil er in London lebt und trainiert und vor allem in Großbritannien boxt. Hermann ist jedoch ein Mann mit Potential.

Boxkampf, den wir 2015 sehen wollen (männlich)
Schön wäre, wenn der WBA Weltmeister im Halbschwergewicht Jürgen Brähmer (47 Kämpfe, 45 Siege, 33 durch KO, 2 Niederlagen) mal wieder gegen einen halbwegs guten Boxer antreten würde. Zsolt Erdei (35 Kämpfe, 34 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage), der von 2004 bis 2009 Weltmeister der WBO im Halbschwergewicht war, wäre da eine gute Wahl.

Boxkampf, den wir 2014 sehen wollen (weiblich)
Wenn es einen Rückkampf geben muss, dann den zwischen Christina Hammer (18 Kämpfe, 17 Siege, 8 durch KO) und Anne Sophie Mathis (31 Kämpfe, 27 Siege, 23 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO).
© Uwe Betker

Written by betker

30. Dezember 2014 at 23:59

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Gemein! – Fast alle sind auf Marco Huck neidisch.

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Marco Huck (41 Kämpfe, 39 Siege, 26 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) ist von gemeiner Missgunst von Seiten gemeiner Neider umgeben. Da beweist er, dass er der größte und beste Cruisergewichtler aller Zeiten ist – und was passiert? Ganz viele Menschen gönnen ihm seinen Triumph nicht, wo doch der Muamer Hukić aus Ugao seine 13. Titelverteidigung absolviert hat. Damit hat er schließlich den Rekord von Johnny Nelson eingestellt. Das ist doch wohl großartig!
Der angesprochene Johnny Nelson war sogar höchstselbst angereist, um Huck boxen zu sehen. Leider zollte er unserem Huck aber nicht den ihm gebührenden Respekt, sondern stänkerte nur rum: „In meiner Glanzzeit hätte ich Huck ausgeknockt. Mit einem halben Jahr Vorbereitung würde ich ihn klar schlagen.“ Schade, dass Nelson nicht die Klasse von Huck würdigen kann.
Hucks Einstellung des Rekords von Nelson ist tausendmal besser als die sieben erfolgreichen Titelverteidigungen hintereinander von Anaclet Wamba (1991-94), oder auch die 4 Jahre und 10 Monate, die derselbe Mann den Titel ohne Unterbrechung innehatte – woran man nur wieder die Großartigkeit von Huck ablesen kann.
Huck sagte erst kürzlich: „Langsam verliere ich die Lust in meiner Gewichtsklasse. Ich brauche neue Motivation!“ Und ein paar Tage später: „Ich gehe keiner Herausforderung aus dem Weg. Ich bin bereit für alles, Cruiser- oder Schwergewicht.“ So spricht ein wahrer Champion! Huck ist nie jemandem aus dem Weg gegangen, und er boxt immer nur die Stärksten. In seinem letzten Kampf boxte er sogar gegen einen Landwirt aus Italien, Mirko Larghetti (22 Kämpfe, 21 Siege, 13 durch KO, 1 Niederlage). Auf diesen Kampf der Titanen hatte sich Huck auch akribisch vorbereitet. In Kienbaum bei Berlin hatte er fast einhundert Sparringsrunden absolviert. Und sein Trainer Ulli Wegner hat ihm schon „sehr starke Trainingspartner ausgesucht. Sie waren so stark, dass sich der Champion sogar darüber beschwert haben soll… Aber Wegner kannte keine Gnade, war knallhart.“ Das ist ein Champion!
Trotz der schweren der Aufgabe, fand Huck dennoch Zeit, sich von seiner sensiblen Seite zu zeigen. Huck dichtet – nicht so wie Muhammad Ali -, sondern richtig lyrisch und schön. Vor dem Kampf deklamierte er auf einer Pressekonferenz: „Aus Larghetti mache ich Spaghetti.“ Danach packte er ein Bündel Spaghetti und zerbrach es. Huck: „Das passiert am Sonnabend mit Larghetti, ich zerbreche ihn.“ – Ist das nicht schön? Wahre Lyrik, die eine empfindsame Seele schrieb.
Aber dann traten wieder diese Neider auf. Larghetti, der härteste aller denkbaren Gegner, ging einfach nicht KO. Er ging erst am Ende der letzten Runde zu Boden, so dass die Zeitung dann schreiben konnte: „Mit dem letzten Schlag ging der italienische Box-Bauer zu Boden!“ Aber es war kein KO. Gemein! Der letzte Schlag, der, der den italienischen Herkules fällte, kam nämlich nach dem Gong. Selbst die Zeitnehmer sind neidisch auf Huck.
Immerhin stellte sich doch Promoter Kalle Sauerland auf Hucks Seite: „Wir schauen uns das Video noch mal genau an. Notfalls legen wir Protest ein. Für einen Champion ist ein K.o.-Sieg schon wichtig.“ Da ist es nur ein schwacher Trost, dass der Landwirt direkt nach Ende des Kampfes zum Röntgen des Kopfes ins Krankenhaus musste.
Selbst Axel Schulz schien neidisch zu sein. Der schrieb nämlich: „Und jetzt noch zu der Frage: Schwergewicht oder weiter Cruisergewicht? Ganz klar: Marco sollte im Cruisergewicht bleiben. Da ist er sehr gut aufgehoben. Wie wäre es mit einer Revanche gegen Ami Steve Cunningham? Gegen den hat er ja schließlich eine Niederlage kassiert. Auch Vereinigungskämpfe gegen den Polen Wlodarczyk oder den Russen Denis Lebedev sind hochinteressant. Und die hat er noch längst nicht gewonnen…
Im Schwergewicht kommen ganz andere Kanonen geflogen. Verhält sich Huck dann so offen wie in Runde 7 oder 8, dann geht der gute Käpt’n Huck unter, k.o. Und: Das Wort Klitschko sollte Marco lieber nicht in den Mund nehmen. Über diesen Marco Huck, wie in Halle/Westfalen, lacht sich Wladimir nämlich bestimmt kaputt. Zwischen Huck und Klitschko liegen gute 20 Kilo Gewichtsunterschied. Und boxerisch Welten.“
Ist das nicht gemein von Axel?
Kaum trennt sich Huck von seinem langjährigen Veranstalter Wilfried Sauerland, wird der auch gemein zu ihm. Anstatt ihm viel Glück für seine weitere boxerische Entwicklung und für seine Vermarktung zu wünschen, bekommen wir so Sätze zu hören wie: „Er überschätzt sich hier selbst“.
Unser Marco Huck ist von gemeinen Neidern mit ihrer gemeinen Missgunst umzingelt. Es wird Zeit, dass wir alle aufstehen und unseren Marco gegen diese Gemeinlinge verteidigen.
© Uwe Betker

Seltsames vom Kampf des Odlanier Solis

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Der Schwergewichtler Odlanier Solis Fonte (20 Kämpfe, 19 Siege, 12 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) soll irgendwann einen der Klitschkos boxen. So will es jedenfalls sein Manager Ahmet Öner. Daher muss Solis aktiv bleiben, boxen und gewinnen. So kam es auch, dass „La Sombra“ Solis am 22. März in Berlin boxte. Er gewann erwartungsgemäß gegen den besten norwegischen Schwergewichtler, Leif Larsen (18 Kämpfe, 17 Siege, 14 durch KO, 1 Niederlage) und gewann genauso erwartungsgemäß den Intercontinental Titel der IBF, International Boxing Federation. Nicht zu erwarten war, dass Solis sich so schwer dabei tun und dafür tatsächlich 12 Runden brauchen würde. Aber an diesem Kampf stimmte noch etwas nicht, abgesehen davon, dass er mich wirklich langweilte.
Nun ist man ja von Ahmet Öner bei Veranstaltungen schon einiges gewohnt. Z.B. ging er am 30.05.2008 zum Tisch des Zeitnehmers und betätigte die Glocke, um die Runde zu verkürzen. So verhinderte er, dass sein Schützling Konstantin Airich von Danny Williams KO geschlagen wurde. Beim letzten Kampf von Solis war Jean-Pierre Van Imschoot der Ringrichter. – Hier fängt das Problem schon an, denn Van Imschoot ist Belgier.
Die Veranstaltung in Berlin stand unter der Aufsicht der GBA, German Boxing Association. Der Königlichen Belgischen Boxverbandes hat aber am 31.01.2013 beschlossen: „Een Belgische scheidsrechter mag in België werken voor alle internationale bonden. Een Belgische scheidsrechter, in opdracht van gelijk welke internationale bond, mag niet werken op een meeting van de GBA.“ Oder auf Deutsch: „Ein belgischer Kampfrichter darf in Belgien für sämtliche internationalen Verbände amtieren. Ein belgischer Kampfrichter darf nicht auf einer GBA-Veranstaltung amtieren, egal für welchen internationalen Verband.“ – D.h. praktisch war der Ringrichter Jean-Pierre Van Imschoot als Privatmann im Ring. Nun hatte er in dem langweiligen Kampf auch nicht viel zu tun und er hat, sofern ich mich recht entsinne, auch keine Fehler gemacht. Schön wäre es aber schon, wenn lizensierte Ringrichter die Kämpfe leiten.
Offensichtlich haben in Berlin einige der Verantwortlichen ihren Job nicht getan. Die Veranstalter Ahmet Öner und Ludus Pugilatus, die IBF und der belgische Boxverband haben einfach nicht darauf geachtet und sich an die Regeln gehalten. Nun kann man argumentieren: Es ist doch nichts passiert. Richtig. Aber ich persönlich bin ein großer Freund davon, sich beim Boxen an Regeln zu halten. Hält man sich nämlich nicht grundsätzlich an Regeln, so könnte es auch passieren, dass ein Veranstalter einfach hingeht und Runden verkürzt, um seinen Boxer vor einem KO zu schützen oder dass es als Gastboxer nicht möglich ist zu gewinnen. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
© Uwe Betker

Wenig Zeit

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Der in Kursk geborene Russe Alexander Wladimirowitsch Powetkin (25 Kämpfe, 25 Siege, 17 durch KO) dürfte wenig Zeit für sein Hobby, das Boxen, haben. Er lebt zusammen mit seiner Frau Irina und seiner Tochter Arina in Tschechow. Hauptberuflich ist er Abgeordneter im Gebietsparlament von Kursk. Dort verteidigt er zusammen mit seinen politischen Freunden von der Partei Einiges Russland die Demokratie, oder was sich Wladimir Putin darunter so vorstellt.
Aber manchmal findet Powetkin doch noch etwas Zeit und dann verdient er nebenbei mit seinem Hobby Geld, Geld, das jeder Haushalt in der Bundesrepublik zahlen muss; er verdient nämlich an den Rundfunkgebühren. Er ist bei Sauerland Event unter Vertrag und Sauerland Event überträgt bei der ARD. Somit stattet der Gebührenzahler den lupenreinen Demokraten noch mit einem Zusatzeinkommen aus.
Powetkin hat sportlich viel erreicht. Er darf sich Weltmeister im Schwergewicht nach Version WBA nennen. Dies wurde möglich, weil dieser Verband gerne Boxer, die Weltmeister bei mehreren Verbänden sind, zu „Super Champions“ erklärt, um dann den regulären Titel wieder vergeben zu können. Damit kann dann die WBA zweimal Gebühren kassieren. Ein weiterer Grund, warum er Weltmeister werden konnte, ist, dass er erfolgreich bis jetzt den Klitschkos, sozusagen den anderen Weltmeistern, aus dem Weg gehen konnte, was ihm bei mir den Ehrentitel „Zaghafter Zar“ eintrug.
Am 29.09.2012 boxte Powetkin wieder und verteidigte dabei erfolgreich seinen Weltmeistertitel. Da man einem so vielbeschäftigten Mann aber nun mal nicht zumuten kann, gegen einen richtigen Gegner zu boxen, suchte und fand man einen Gegner, den auch ein als Hobby boxender Abgeordneter beeindruckend besiegen kann, Hasim Rahman (61 Kämpfe, 50 Siege, 41 durch KO, 8 Niederlagen, 6 durch KO, 2 Unentschieden).
Rahman hatte vor gefühlten 30 Jahren, aber es sind in Wirklichkeit nur 11, sensationell Lennox Lewis durch KO besiegt. Er war ein paar Monate Weltmeister. Dann schlug Lewis ihn im Rückkampf KO. 2008 tat es diesem dann auch Wladimir Klitschko gleich. Seitdem stand Rahman noch fünfmal im Ring und blieb dabei unbesiegt. Seine Gegner waren von beeindruckender Schwäche. Der erste hatte von seinen letzten vier Kämpfen drei verloren, der Zweite drei von fünf, der Dritte zwei von vier, der Vierte vier von acht und der Fünfte sechs von neun. Diese beindruckende Siegesserie und die dann folgende Pause von 15 Monaten qualifizierten nun Rachman zum WM-Kampf gegen Powetkin. Sich über den Kampfverlauf und den Ausgang dieses Kampfes zu äußern, erübrigt sich.
Was mich an diesem Kampf noch weiter beschäftigt, ist allein die Frage, warum eigentlich die Gebührenzahler in Deutschland einem russischen Abgeordneten sein Hobby bezahlen sollen, wo dieser noch nicht einmal um einen richtigen Titel oder zumindest gegen einen richtigen Gegner boxen will. Warum zeigt die ARD kein richtiges Boxen?
© Uwe Betker

Gastbeitrag von Marco Huck: Das Schwergewicht braucht mich

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Soeben las ich, dass Povetkin’s Manager Hrunov einen Kampf zwischen seinem Schützling und Haye nicht ausschließen könne.
Mich überrascht dieses Selbstbewusstsein.
Wir haben vergangenen Samstag gesehen, dass Haye ein unglaublicher Kämpfer ist. Über Povetkin kann ich dies aus eigener Erfahrung nicht behaupten.
Leider musste ich bei meinem Kampf gegen Povetkin zusätzlich gegen den Ringrichter ankämpfen. Dieser war klar gegen mich eingestellt. Dies wurde mir leider zum Verhängnis.
Ich bin stets der Meinung, gegen Povetkin gesiegt zu haben. Ich habe sowohl klare als auch wirkungsvolle Treffer erzielt.
Ich bin immer noch daran interessiert ins Schwergewicht zurückzukehren.
Zu gerne würde ich erneut die Möglichkeit bekommen gegen Povetkin zu kämpfen, um meinen Fehler, ihn nicht vorzeitig besiegt zu haben, zu beheben.
Ich möchte Povetkin persönlich den WM-Titel abnehmen, um der ganzen Welt beweisen zu können, dass meine Enttäuschung und Wut über das Urteil nicht ungerechtfertigt sind.
Anschließend wäre ich bereit gegen die Klitschko’s oder Haye anzutreten.
Ich bin der Meinung, ein angemessener Gegner für alle genannten Parteien zu sein. Mit einem fairen Ringrichter stünde mir nichts im Wege. Ich habe mich entwickelt und bin stärker als je zuvor.
Vergangenen Samstag gab es nach längerer Zeit einen spannenden Schwergewichtskampf. Dies möchte ich fortsetzen.
Ich bin mir sicher, dass Povetkin keinerlei Chancen gegen Haye oder die Klitschko’s hat.
Das Publikum hätte nichts zu bestaunen, es gäbe keine Spannung, es würde lediglich Geld in die Kassen der Favoriten fließen.
Mit mir sähe das Ganze anders aus. Das Schwergewicht braucht mich – mehr denn je!
Ich hoffe, dass mein Management mir meinen Wunsch nicht verwehrt und mir die Möglichkeit gibt, das zu tun, was mir zusteht und wonach ich mich sehne.
Ich möchte auch im Schwergewicht Weltmeister werden!
Diesen Wunsch werde ich mir erfüllen!
Marco Huck
(C) Marco Huck

Unmerkung Uwe Betker: Gab es da nicht einen Kampf gegen Denis Lebedev am 18.12.2010?

Marco Huck im Schwergewicht

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Marco Huck (35 Kämpfe, 34 Siege, 25 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) ist amtierender Weltmeister im Cruisergwicht nach Version WBO. Nun will er sein Glück im Schwergewicht versuchen, nachdem er schon mehrfach die Klitschkos herausgefordert hat. Er tritt aber nicht gegen einen der Herausgeforderten an, sondern gegen seinen Stallgefährten bei Sauerland Event Alexander Povetkin (23 Kämpfe, 23 Sieg, 16 durch KO). Povetkin darf sich Weltmeister im Schwergewicht nennen, weil die WBA Wladimir Klitschko (59 Kämpfe, 56 Siege, 49 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) zum Superchampion machte und dadurch einen weiteren Weltmeister erfinden konnte. Dabei dürfte allerdings wohl niemand auf der Welt Povetkin als richtigen Weltmeister ansehen.
Muamer Hukic, der sich jetzt Marco Huck nennt, will nun seine Kräfte mit Schwergewichtlern messen. Ich persönlich hätte mit gewünscht, dass er vorher noch gegen ein paar starke Cruisergewichtler geboxt hätte. Aber die will er offensichtlich nicht. Er äußerte niemals vernehmbar den Wunsch, jedenfalls habe ich es nie gehört, seine TKO-Niederlage gegen Steve Cunningham vom 29.12.2007 auszuwetzen. Auch seinen m.E. beschämend zu nennender Sieg über Denis Lebedev vom 18.12.2010 wollte er nicht geraderücken. Vielmehr besiegte er fleißig Gegner, die er besiegen konnte.
Nun also trifft er auf Alexander Povetkin, der sich über lange Jahre den Ruf eines zaghaften Boxers erarbeitet hat, weshalb er auch in Abwandlung seines Kampfnamens von mir „Zaghafter Zar“ genannt wurde. Für einen Sieg von Huck spricht, dass Povetkin sich vor kurzem von seinem us-amerikanischen Trainer Teddy Atlas getrennt hat. Das dürfte mit Sicherheit Auswirkungen auf die Vorbereitung gehabt haben. Gegen einen Sieg spricht, dass kaum ein Cruisergwichtler es schafft, Weltmeister im Schwergewicht zu werden. – Die alles überstrahlende Ausnahme stellt Evander Holyfield dar.
Man darf gespannt sein, wie der Kampf ausgeht.
© Uwe Betker

Eine Huldigung an eine große Show und einen noch größeren Boxer

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Die Veranstaltung von Sauerland Event in Ludwigsburg konnte einem schon die Sprache verschlagen. Es muss nun aber einfach aus mir heraus. Ich muss meiner Dankbarkeit Ausdruck verleihen, dass ich Zeuge bei einem der ganz großen Momente des deutschen Boxens werden durfte, wenn nicht sogar des Boxens schlechthin.
Wir sahen, wie unser Weltmeister im Cruisergewicht nach Version WBO, Marco Huck (35 Kämpfe, 34 Siege, 25 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) eindrucksvoll einen technisch versierten und brandgefährlichen Rogelio Omar Rossi (21 Kämpfe, 17 Siege, 3 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden) so schwer KO schlug, dass er nach dem Kampf ins Krankenhaus musste. Zwischen diesem Boxtitan aus Argentinien, von dem noch Generationen von Boxhistorikern schwärmen werden, aufgrund seiner technischen Finesse, seiner schier übermenschlichen Physis und seiner schon legendären Furcht einflößenden Schlagkraft und unserem Boxgott lagen aber gleichwohl Welten. Huck zeigte, was für ein grandioser Boxer er doch ist. Endlich hatte man einen Gegner gefunden, der fast ebenbürtig war. Unser aller Muamer Hukic, der sich jetzt Marco Huck nennt, war dann letztlich aber doch noch stärker als sein Herausforderer. – Er sah einfach nur unwiderstehlich aus. Mit diesem phantastischen Sieg untermauerte er eindrucksvoll, dass er jederzeit gegen jeden Klitschko antreten und diesen zu Kleinholz machen kann.
Ein kleiner Wehrmutstropfen fanden sich allerdings schon in dieser Schale voll mit göttlichem Ambrosia, der dieser Kampf war. Aus einem unerfindlichen Grund wurden unserem Mann aus Ugao, Serbien zwei Punkte wegen Nachschlagens abgezogen. Daran sieht man aber nur, dass die Punkt- und Ringrichter in Deutschland die Heimboxer immer entsetzlich benachteiligen. Hukic hat es nicht nötig nach dem Gong noch einmal kräftig nachzuschlagen, oder im Kampf zuzutreten oder den Hinterkopf als Trefferfläche zu nehmen. Unser Käpt’n Huck ist viel zu fair und zu sehr Sportmann, um nur an so etwas denken zu können. Er ist für so etwas viel zu feinsinnig.
Huck bescherte uns in diesem Jahr einen phantastischen Kampf nach dem anderen. In seiner Pflichtverteidigung gegen Denis Lebedev am 18.12.2010 deklassierte er seinen Gegner nach Strich und Faden. Keine Sekunde, nein keine Millisekunde konnte man Lebedev zusprechen. Wohl noch nie zuvor, wurde ein Herausforderer so eindeutig nach Punkten besiegt.
Danach suchte Sauerland Event überall die stärksten Boxer der Welt. Es wird sogar gemunkelt, es seien eigens Castings durchgeführt worden. Man fand dann die Boxgiganten Ran Nakash (04.02.2011) und Hernan Garay (16.07.2011). Es bedürfte schon eines Homer um die epischen Kämpfe und natürlich die historischen Siege unseres Helden würdig zu besingen.
Meine Worte reichen jedenfalls nicht aus, um meiner Bewunderung für Muamer Hukic, seinen Veranstalter Sauerland Event und den übertragenden Sender ARD Ausdruck zu verleihen. Gab es jemals einen besseren Boxer als Hukic? Gab es jemals eine Boxveranstaltung die besser war als die letzte von Sauerland? Gab es jemals einen Fernsehsender, der so konsequent auf boxerische und sportliche Qualität gesetzt hat wie die ARD?
© Uwe Betker

Einen Klitschko fordern und einen Rosi boxen

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Der Weltmeister im Cruisergewicht nach Version WBO, Muamer Hukic alias Marco Huck (34 Kämpfe, 33 Siege, 24 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO), fordert immer wieder gerne öffentlich den einen oder anderen der Schwergewichtsweltmeister mit dem Nachnamen Klitschko heraus. Das zeugt von einem großen Selbstbewusstsein. Erstaunlich ist jedoch, dass jemand, der von seinen Fähigkeiten so überzeugt ist, solche Gegner akzeptiert wie die, die ihm von seinem Veranstalter Sauerland Event vorgesetzt werden.
Am 22.11.2011 soll der in Ugao, Serbien geborene Huck gegen den Argentinier Rogelio Omar Rossi (20 Kämpfe, 17 Siege, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) boxen. Der ist zwar immerhin die Nummer 1 der argentinischen Rangliste, aber nur die Nummer 20 der unabhängigen Weltrangliste. Rossis letzter Gegner, den er besiegte, war die Nummer 259 in der Welt. Davor besiegte er die Nummer 22.
Nun könnte man meinen, dass jemand, der die Klitschkos ernsthaft herausfordern möchte, auch mal irgendwann gegen einen halbwegs starken und relativ gut gerankten Schwergewichtler boxt, um seiner Herausforderung Nachdruck zu verleihen. Huck macht das allerdings nicht. Nach seinem Punktsieg am 18.12.2010 gegen Denis Lebedev, den er ja vor allem den Punktrichtern Lahcen Oumghar und Manuel Oliver Palomo zu verdanken hat, kämpfte er nur noch gegen handverlesene Gegner. Am 04.02.2011 boxte und besiegte Ran Nakash und am 16.07.2011 Hernan Garay, die auf Position 25 und 31 in der unabhängigen Weltrangliste standen. Huck und Sauerland Event konnten oder wollten keinen Rückkampf mit Lebedev, dem man m. E. übel mitgespielt hatte.
Immerhin ist Rossi, wenn man der unabhängigen Rangliste halbwegs trauen mag, der beste Gegner nach seiner Pflichtverteidigung gegen Lebedev. Und er ist eben „nur“ die Nummer 22 in der Welt.
Man kann sich schon fragen, wie Huck überhaupt auf die Idee kommt, gegen einen Klitschko eine Chance haben zu können. Sein Management jedenfalls scheint ihm noch nicht einmal einen Sieg in einem Rückkampf gegen Lebedev zuzutrauen. Wie kann es ein Boxer mit einem so großen Ego aushalten, nur gegen so schwache Gegner anzutreten? Vielleicht will er aber nur gegen die Klitschkos antreten, um das Geld zu kassieren, wissend, dass er nicht gewinnen kann? Es könnte natürlich auch sein, dass er sich nur interessant machen will. Oder …
© Uwe Betker