Posts Tagged ‘Konstantin Airich’
Seltsames vom Kampf des Odlanier Solis
Der Schwergewichtler Odlanier Solis Fonte (20 Kämpfe, 19 Siege, 12 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) soll irgendwann einen der Klitschkos boxen. So will es jedenfalls sein Manager Ahmet Öner. Daher muss Solis aktiv bleiben, boxen und gewinnen. So kam es auch, dass „La Sombra“ Solis am 22. März in Berlin boxte. Er gewann erwartungsgemäß gegen den besten norwegischen Schwergewichtler, Leif Larsen (18 Kämpfe, 17 Siege, 14 durch KO, 1 Niederlage) und gewann genauso erwartungsgemäß den Intercontinental Titel der IBF, International Boxing Federation. Nicht zu erwarten war, dass Solis sich so schwer dabei tun und dafür tatsächlich 12 Runden brauchen würde. Aber an diesem Kampf stimmte noch etwas nicht, abgesehen davon, dass er mich wirklich langweilte.
Nun ist man ja von Ahmet Öner bei Veranstaltungen schon einiges gewohnt. Z.B. ging er am 30.05.2008 zum Tisch des Zeitnehmers und betätigte die Glocke, um die Runde zu verkürzen. So verhinderte er, dass sein Schützling Konstantin Airich von Danny Williams KO geschlagen wurde. Beim letzten Kampf von Solis war Jean-Pierre Van Imschoot der Ringrichter. – Hier fängt das Problem schon an, denn Van Imschoot ist Belgier.
Die Veranstaltung in Berlin stand unter der Aufsicht der GBA, German Boxing Association. Der Königlichen Belgischen Boxverbandes hat aber am 31.01.2013 beschlossen: „Een Belgische scheidsrechter mag in België werken voor alle internationale bonden. Een Belgische scheidsrechter, in opdracht van gelijk welke internationale bond, mag niet werken op een meeting van de GBA.“ Oder auf Deutsch: „Ein belgischer Kampfrichter darf in Belgien für sämtliche internationalen Verbände amtieren. Ein belgischer Kampfrichter darf nicht auf einer GBA-Veranstaltung amtieren, egal für welchen internationalen Verband.“ – D.h. praktisch war der Ringrichter Jean-Pierre Van Imschoot als Privatmann im Ring. Nun hatte er in dem langweiligen Kampf auch nicht viel zu tun und er hat, sofern ich mich recht entsinne, auch keine Fehler gemacht. Schön wäre es aber schon, wenn lizensierte Ringrichter die Kämpfe leiten.
Offensichtlich haben in Berlin einige der Verantwortlichen ihren Job nicht getan. Die Veranstalter Ahmet Öner und Ludus Pugilatus, die IBF und der belgische Boxverband haben einfach nicht darauf geachtet und sich an die Regeln gehalten. Nun kann man argumentieren: Es ist doch nichts passiert. Richtig. Aber ich persönlich bin ein großer Freund davon, sich beim Boxen an Regeln zu halten. Hält man sich nämlich nicht grundsätzlich an Regeln, so könnte es auch passieren, dass ein Veranstalter einfach hingeht und Runden verkürzt, um seinen Boxer vor einem KO zu schützen oder dass es als Gastboxer nicht möglich ist zu gewinnen. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
© Uwe Betker
KO des Jahres
Manuel Charr vs. Konstantin Airich
Wie Manuel Charr (23 Kämpfe, 22 Siege, 12 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) in seinem letzten Kampf, am 21.12.2012, Konstantin Airich in der ersten Runde mit einem Leberhaken von den Beinen holte, war beeindruckend. Da ist es auch relativ irrrelevant, dass Airich Gerüchten zufolge krank und schlecht vorbereitet in den Ring gestiegen sein soll.
Bester Show Act des Jahres
Arena Boxpromotion und Ahmet Öner.
Ich würde hier gerne wieder etwas in der Art schreiben wie, dass die High Heels und die hautenge rote Hose von Mel C der beste Show Act war. Aber leider habe ich Mel C nicht gesehen, sondern wurde Zeuge eines Show Acts ganz anderer Art, der alles in den Schatten stellte, auch wenn die Akteure bei weitem nicht so attraktiv sind wie Mel C.
Als klar war, dass Konstantin Airich nicht am 14.09.2012 in Halle an der Saale gegen Erkan Teper boxen würde, sondern am 08.09.2012 in Moskau im Vorprogramm von Vitali Klitschko gegen Manuel Charr, begann die Show. Der Pressesprecher von Arena Boxpromotion, Malte Müller-Michaelis, verkündete, Airich solle gegen Odlanier Solis am 19.05.2012 gedopt gewesen sein. Also mehr als drei Monate nach dem Kampf ging er an die Öffentlichkeit!
Jetzt nähern wir und dem Höhepunkt der Show. Ahmet Öner sagte dann dazu: „Wir haben seine anstehenden Kämpfe selbstverständlich abgesagt und die zuständigen Verbände informiert. Wir werden Ende des Jahres ein Gnadengesuch stellen und hoffen, dass Konstantin nächstes Jahr wieder in den Ring steigen kann. Schließlich muss der Junge seine Familie ernähren. Aber im Sinne eines sauberen und fairen Sports muss Strafe natürlich sein.“ Das nenne ich den strengen aber gerechten Vater geben.
Foto: Manuel Charr vs. Konstantin Airich
(C) Klaus Frevert / http://www.boxfotograf.de