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Profiboxen in Zeiten von Corona: Drei Kämpfe und keine Zuschauer

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Am Samstag, dem 28. August, fand im Gym des Maylife Box-Clubs am Fühlinger See eine kleine „Corona-Veranstaltung“ mit drei Profikämpfen statt. Ursprünglich war sie für ein paar Tage früher in der Nähe des Großmarkts Köln geplant – aber der Virus, der uns alle strapaziert, verhinderte das. So gab es nur eine Veranstaltung im Gym ohne Zuschauer.

Den Anfang machte im Leichtgewicht ein Debütant: Umut Asici. Der in Köln trainierende Asici war ein guter Amateur gewesen. Gleichwohl gestaltete sich sein erster Profikampf wie die meisten anderen Profidebüts: als ein etwas hektisches Gewusel. Sein Gegner aus Rumänien, Razvan Baleanu (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO), tat alles, um kein gepflegtes Fechten mit der Faust zuzulassen. Asici ließ nur manchmal seine technischen Fähigkeiten aufblitzen und ließ sich zu häufig auf das Gerangel und Gekeile von Baleanu ein. Baleanu kam schnell aus seiner Ecke und fing direkt an, wild zu keilen. Er schlug unkontrolliert Schwinger, Innenhände, Haken zum Kopf und manchmal sogar Graden. Asici machte meist mit, aber manchmal zeigte er auch schöne Jabs und schöne Kopfhaken, die ihm dann auch Respekt verschafften. In die zweite Runde startete Baleanu wie in die erste. Diesmal aber konterte Asici ihn direkt ab. Hier war wieder der Kopfhaken schön. Baleanu wirkte beeindruckt und angeschlagen, aber Asici ließ ihm vom Haken und ließ sich wieder auf die wilden Attacken von Baleanu und dessen Gekeile ein. In der dritten Runde dann fing Asici an, mehr seine gute Führhand einzusetzen und Kontrolle über den Kampf zu gewinnen. Das war dann für Baleanu zu viel und er stieg aus dem Kampf aus: Aufgabe.

Sieger durch TKO in Runde 3, nach 1:30 Minuten: Umut Asici.

Der folgende, ebenfalls auf vier Runden angesetzte, Kampf im Mittelgewicht war kurz und knackig. Anas El Abid (1 Kampf, 1 Sieg) traf auf Dragos Nicolae (23 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 21 Niederlagen, 13 durch KO, 1 Unentschieden), ebenfalls aus Rumänien. Bereits mit seiner ersten Aktion, einer Links-Rechts-Links-Kombination zum Körper, hatte El Abid sein Gegenüber in große Schwierigkeiten gebracht. Dieser konnte sich zwar noch ein paar Meter weiter bewegen, in die Ecke von El Abid, aber dort nahm er noch mal die gleiche Kombi. Er schleppte sich dann noch etwas weiter, bis ihn eine Links-Rechts-Kombination endgültig fällte. Zwar schaffte er es, bei Acht wieder auf den Beinen zu sein, aber der gute und sehr erfahrene GBA Ringrichter Arno Pockrandt zählte zu Recht weiter, da Nicolae nicht kampffähig war.

Sieger durch KO in Runde 1, nach 24 Sekunden: Anas El Abid.

Den Abschluss bildete ein Sechsrunder im Super Mittelgewicht. In ihm trafen Marc Lambertz (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) und Michael Klempert (45 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 39 Niederlagen, 18 durch KO, 3 Unentschieden) aufeinander. Der Kampf der beiden wogte hin und her, wobei sich der Charakter in jeder Runde änderte. In der ersten Runde gab es nur wenige Aktionen. Es wurde technisches Boxen gezeigt. Viele Aktionen verpufften durch das Rausgehen des Gegenübers. In den folgenden Runden entwickelte sich der Kampf mehr und mehr zu einem Kräftemessen bzw. einem Vergleich der Willensstärke. In der zweiten Runde erhöhte sich das Tempo. Es gab mehr Schlagabtausche, wobei Lambertz mehr Hände ins Ziel brachte. In der folgenden Runde wurde das Tempo wiederum erhöht. Lambertz ließ Klempert mehrfach schön ins Leere laufen, musste aber auch eine harte Rechte zum Kopf nehmen. In der folgenden, der vierten, Runde wurde die Begegnung immer verbissener geführt. Klempert machte Druck. Er stellte Lambertz in einer neutralen Ecke und deckte ihn ein. Später kam er erneut mit einem rechten Kopfhaken durch. In der vorletzten Runde entwickelte sich der Kampf endgültig zu einer Ringschlacht. Lambertz kam mehrfach mit seiner langen Linken durch. Im letzten Durchgang war Lambertz wieder schneller auf den Beinen. Wenn es zu Aktionen kam, wurden sie verbissen ausgefochten. Am Ende gewann Lambertz durch Punkte (56:58), wobei der Kampf enger war, als die Punktwertung es wiedergibt.

Sieger durch PS nach 6 Runden: Marc Lambertz.

Ein Wort zum Schluss: Profiboxen ohne Zuschauer fühlt sich seltsam und irgendwie nicht richtig an. Wir leben in seltsamen Zeiten.

© Uwe Betker

Zehn Profiboxkämpfe in Gummersbach

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Am 01.12.2018 war die Schwalbe Arena in Gummersbach Austragungsort einer Veranstaltung von Sauerland Event. Es gab zehn Profiboxkämpfe und zwei nationale Boxverbände zu sehen. Die Mehrheit der Kämpfe wurde sanktioniert von dem Faustkämpferverband Austria. Die Deutsche Meisterschaft im Weltergewicht und die zwei Kämpfe des „The Next Rocky“ Turniers wurden aber vom Bund Deutscher Berufsboxer sanktioniert.

Den Anfang machten zwei Damen im Bantamgewicht: Alicia Holzken gab ihr Profidebüt gegen Gabriella Mezei (30 Kämpfe, 9 Siege, 3 durch KO, 17 Niederlagen, 6 durch KO, 4 Unentschieden). Holzken versuchte immer wieder, mit weiten rechten Haken durchzukommen. Der Kampf war hektisch und wurde in der zweiten Runde unsauber. Man drückte einander runter, steckte durch, schlug auch nach dem „Break“ und schubste sich zu Boden. Der FVA Ringrichter Alexander Plumanns hatte alle Hände voll zu tun. In der dritten und vierten Runde wurde etwas sauberer geboxt und dadurch gab es dann auch mehr Schlagabtäusche, bei denen beide Boxerinnen harte Treffer nahmen. Einstimmige Siegerin nach Punkten: Alicia Holzken.

Es folgte ein Vierrundenkampf im Mittelgewicht mit Simon Zachenhuber (5 Kämpfe, 4 Siege, 1 durch KO) und Danail Stoyanov (7 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 5 Niederlagen). Zachenhuber boxte schön gerade und verteilte gut. Immer wieder bearbeitete er den Körper seines Gegenübers, um die Deckung herunterzuziehen. Ab der zweiten Runde blutete Stoyanov aus der Nase. Immer wieder wurde er in einer Ecke gestellt, aber er schaffte es, auch immer wieder rauszukommen. Einstimmiger Sieger nach Punkten (40:36, 40:36 und 40:36): Simon Zachenhuber.

Im Super Mittelgewicht bestritt Yusuf Kanguel (21 Kämpfe, 17 Siege, 11 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) einen Sechsrunder gegen Slavisa Simeunovic (66 Kämpfe, 31 Siege, 28 durch KO, 35 Niederlagen, 27 durch KO). Kanguel machte von Anfang an sehr beherrscht und souverän Druck. Er verteilte gut und kam mehrfach mit harten Rechten zum Kopf durch. Ende der ersten Runde schien Simeunovic beeindruckt. In der zweiten Runde nahm er viele harte Schläge. Irgendwann ging er dann zu Boden und ließ sich von Ringrichter Bayasgalan Sandag ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 2, nach 2:33 Minuten: Yusuf Kanguel.

Im Super Weltergewicht boxten Nick Klappert (29 Kämpfe, 26 Siege, 15 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO) und Sergej Wotschel (16 Kämpfe, 11 Siege, 5 durch KO, 4 Niederlagen, 1 Unentschieden) gegeneinander. Wotschel beherrschte die Ringmitte. Klappert kreiste um ihn herum. Wotschel arbeitete mehr, Klappert hatte die saubereren Treffer. Am Anfang der zweiten Runde ging Wotschel zu Boden, aber es war nur ein Ausrutscher. In der dritten Runde wurde er mehrfach mit der Rechten zum Kopf abgekontert. Es bildete sich eine Schwellung unter dem linken Auge, die Runde für Runde größer wurde. Die folgenden Runden dominierte Klappert mit seinem Reichweitenvorteil. Im sechsten Durchgang schaffte es Wotschel mehrfach, sein Gegenüber in einen Schlagabtausch zu verwickeln. In der siebten knickte er dann nach einem harten Konter ein. Die achte Runde war nochmal hart umkämpft. Einstimmiger Sieger nach Punkten (79:73, 79:73 und 79:73): Nick Klappert.

Es folgten zwei Kämpfe aus dem „The Next Rocky“ Turnier. Beides waren Dreirunder – warum die Kämpfe des Turniers unter der Rundenzahl von Debütanten liegen müssen und daher auch nicht bei Boxrec eingetragen werden, erschließt sich mir nicht.

In dem ersten Dreirunder im Halbschwergewicht trafen Arton Berisha (8 Kämpfe, 8 Siege, 7 durch KO) und Serdar Kuran, der sein Profidebüt gab, aufeinander. Kuran trug seinem Gegenüber den Kampf an. Dieser versuchte, seinen Reichweitenvorteil zu nutzen und zu kontern. Beide standen mit zunehmender Kampfdauer häufiger Fuß und Fuß und schlugen aufeinander ein. Die dritte Runde wurde sehr verbissen geführt. Kuran zog sich dabei einen Cut über dem linken Auge zu. Die Ringrichterin Jana Melanie machte einen guten Job. Sieger nach Punkten durch Mehrheitsentscheidung: 29:28, 28:29 und 29:28): Serdar Kuran.

Den zweite Dreirunder bestritten Ronny Lopez (5 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO) und Enis Agushi (6 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO) im Super Mittelgewicht. Agushi begann stark. Er konnte seine physische Überlegenheit zunächst gut nutzen und machte den Kampf. Dann aber wurde er von Lopez an den Seilen gestellt und nahm. In der zweiten Runde stellte nun Agushi Lopez in einer neutralen Ecke und deckte ihn ein. Lopez machte kaum Anstalten, daran etwas zu ändern. Er kam zwar wieder heraus, wurde aber direkt anschließend an den Seilen gestellt und weiter eingedeckt. Als er wieder keine Anstalten machte, sich zu wehren, nahm Ringrichterin Melanie ihn zu Recht aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 1:42 Minuten: Enis Agushi.

Serdar Kuran und Enis Agushi sind offenbar ins Finale „The Next Rocky“ in ihrer jeweiligen Gewichtsklasse eingezogen. Sie werden im Januar wieder Dreirundenkämpfe bestreiten.

Es folgte ein Achtrunder im Halbschwergewicht mit Leon Bunn (12 Kämpfe, 12 Siege, 7 durch KO) und Yannick N’Galeu (10 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO). Bunn war dominant. Er trieb seinen Gegner vor sich her, zeigte schnelle Hände und eine gute Technik. Ende der zweiten Runde kam er mit einer schönen Rechten, gefolgt von einem linken Kopfhaken durch. Die nächste Runde gestaltete sich munter. Beide wollten den Schlagabtausch und nahmen die Angebote ihres Gegenübers an. Am Ende der Runde kam Bunn mehrfach mit einer harten Rechten zum Kopf durch. Die folgenden Runden erarbeitete sich Bunn immer wieder Vorteile. In der siebten Runde zog er sich dann einen kleinen Cut über dem rechten Auge zu. In der letzten Runde kam N’Galeu auf, konnte Bunn aber nicht gefährden. Der Ringrichter Jörg Milke hatte praktisch nichts zu tun. Einstimmiger Punktsieger (79:73, 79:73 und 79:73): Leon Bunn.

Im Mittelgewicht maßen sodann Denis Radovan (12 Kämpfe, 11 Siege, 5 durch KO, 1 Unentschieden) und Ronny Mittag (36 Kämpfe, 30 Siege, 15 durch KO, 3 Niederlagen, 3 Unentschieden) in einem Zehnrunder ihre Kräfte. Es war der erwartet gute Kampf. Beide Boxer zeigten technisch gutes Boxen. Radovan war allerdings der Bessere. Mittag kompensierte das durch seine Physis. Beide beherrschten abwechselnd die Ringmitte und damit das Kampfgeschehen. Die dritte Runde begann und verlief spektakulär. Es begann mit einem harten Abtausch, den Mittag für sich entscheiden konnte. Dann kam Radovan und deckte Mittag mit mehreren langen und harten Kombinationen ein, bei denen vielen Hände ihr Ziel fanden. Es schien als wäre Mittag beeindruckt. Er ging auch zu Boden, aber dies war eher die Folge eines Stoßes. Intensiv ging es dann weiter. In der fünften Runde schien der Kampf zu kippen. Mittag kam auf. Gleichzeitig schwoll sein Gesicht immer mehr an. Unter seinem rechten Auge wurde die Schwellung immer größer und behinderte damit  auch immer stärker seine Sicht. Radovan kam dann wieder zurück und erarbeitete sich Vorteile in den nächsten zwei Durchgängen. In der achten Runde kam Mittag nochmal auf. In der neunten Runde konnte dann Radovan erhöhen und punkte mit langen Links-Rechts-Kombinationen zum Kopf durch die Mitte. Der verbissen und hart geführte Kampf wurde souverän von Ringrichter Alexander Plumanns geleitet. Die Punktrichter werten 96:94, 94:96 und 95:95 – Unentschieden. Ich sah den Ausgang des Kampfes anders.

Deniz Ilbay (22 Kämpfe, 21 Siege, 9 durch KO, 1 Niederlage) und  Denis Krieger (23 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO, 7 Niederlagen, 2 Unentschieden) boxten danach im Weltergewicht die vakante Deutsche Meisterschaft nach Version BDB aus. Beide zeigten Boxen auf hohem technischem Niveau. In der ersten Runde tastete man einander ab und es gab nur wenige Aktionen. Beide konnten zu gut antizipieren, was der jeweils andere vorhatte. Von Runde zu Runde wurde es dann aber munterer. In der vierten Runde setzte Ilbay Akzente durch die Geschwindigkeit seiner Hände. Ende der fünften Runde stellte er Krieger in den Seilen und deckte ihn ein. Krieger ging langsam runter und setzte sich auf das zweite Seil von unten. Ringrichter Mustafa Erenay zählte ihn an, worüber Krieger sich beschwerte. Aber bereits in der nächsten Situation wurde Krieger erneut gestellt und musste nehmen. Kurz vor dem Rundenende kam er nochmal zurück und es gab einen harten Schlagabtausch. Die sechste Runde war hart umkämpft. In der siebten Runde wurde Ilbay seinerseits mehrfach gestellt. Es sah sogar so aus, als sei er durchgeschüttelt worden. Auch die achte Runde war wieder hart umkämpft, ebenso die neunte. Hier blockte Krieger einige Schläge mit seinem Gesicht. Offensichtlich wollte er zeigen, dass die Schläge ihm nichts anhaben könnten. Aber auch Ilbay ließ sich ohne Not an Seilen und Ecken stellen. Er deckte sich aber. In der zehnten Runde versuchten beide noch einmal alles. Es war aber keiner dazu fähig, seinen Gegener zu fällen. Einstimmiger Punktsieger (96:91, 98:91 und 99:90): Deniz Ilbay.

Hauptkampf des Abends war ein Zehnrunder im Super Weltergewicht mit Abass Baraou (4 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO) und Sasha Yengoyan (48 Kämpfe, 41 Siege, 25 durch KO, 6 Niederlagen, 1 Unentschieden). Bemerkenswert war, dass Baraou schon in seinem vierten Kampf einen Zehnrunder bestritt und dass er den Hauptkampf machte. Baraou boxte überlegen und systematisch. Er bereitete seine Aktionen schön mit seiner steifen linken Führhand vor. Besonders schön waren sein rechten Cross oder seine rechten Graden. Yengoyan hielt dagegen und hatte seine Momente, wenn er zum Körper durchkam. Ab der fünften Runde wirkte er jedoch hilflos. Er schob sich an Baraou heran, um Treffer zu setzten und nahm dabei Schlag um Schlag gegen den Kopf. In der sechsten machte Baraou weniger, wodurch sein Gegner wieder stärker wurde. Er ließ sich sogar an den Seilen stellen. Die Schläge von Yengoyan gingen jedoch auf die Deckung. Dann explodierte Baraou, drehte sich raus und schlug mehrere harte Haken zum Kopf. Einer öffnete einen Cut über dem linken Auge von Yengoyan. Die siebte und achte Runde waren hart umkämpft, die neunte sogar noch härter. Yengoyan nahm viele harte Treffer, aber er steckte niemals auf. In der zehnten und letzten Runde versuchte Yengoyan noch einmal den Kampf zu drehen, aber er schaffte es nicht. Einstimmiger Punktsieger (100:90, 100:90 und 100:90): Abass Baraou.

Wenn alle Punkrichter Baraou auch alle Runden gegeben haben, so heißt das noch nicht, dass es eine einseitige Sache gewesen wäre. Es war tatsächlich ein hart erarbeiteter Sieg über einen starken Gegner.

© Uwe Betker

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2. Dezember 2018 at 23:59

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Gastbeitrag: Drei packende Kämpfe in Pulheim

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350 Zuschauer, eine tolle Location, drei packende Kämpfe und ein diskussionswürdiger Punktrichterentscheid – der erste Profiboxabend in Pulheim sorgt für Diskussionsbedarf. Doch der Reihe nach.

50 Jahre Boxclub Pulheim muss natürlich gefeiert werden. Zum Finale des Jubeljahres gab es am 13.10.2018 einen überraschend spannenden Kampfabend, der zwangsläufig leider mal wieder eine Trennung zwischen Amateur- und Profikämpfen hinnehmen musste. Unverständlich, denn der Boxsport in Deutschland steckt in einer großen Krise. Kaum noch öffentliche Aufmerksamkeit für die Profis und zu guter Letzt soll das Amateurboxen aus dem olympischen Programm gestrichen werden. Quo vadis also, deutscher Boxsport?

Zurück zum Sport und direkt zum Hauptkampf. Da stellen sich nach dem Kampf zwei Fragen: Wohin führt Yaser YükselAmateur- und Profikämpfes Weg und wie kam es zu der überraschenden Punktrichterentscheidung eines Unentschiedens?

Unbestritten kann Yüksel mehr, er kann besser boxen, er kann deutlicher einen Kampf dominieren und er kann auch besser treffen. Das alles fehlte am Samstag, keine Frage. Doch für seinen mutigen Gegner, dem Ungarn Gyula  Roszas, hätte die Performance an diesem Abend durchaus gereicht. Nicht jedoch für den Punktrichter. Er sah den Lokalmatador in keiner Runde vorn. Ein Blick, der überprüft werden könnte.

Sechs Runden standen sich die beiden Kämpfer im Quadrat gegenüber. Die ersten beiden Runden zeigte sich Yüksel zu passiv. Er kam mit den schnellen Kontern des Ungarns nicht zurecht, die in aber auch nicht in Gefahr brachten. Zwei Runden „abtasten“ ist allerdings eine zu viel bei einem Sechs-Runden-Kampf. Für einen Favoriten muss der Zugriff auf seinen Gegner einfach schneller erfolgen. So kamen Rüdiger Mays Anweisungen, enger am Gegner zu bleiben, gegen Ende der zweiten Runde zu spät.

Danach versuchte Yüksel seinen Gegner die restlichen vier Runden zu jagen und zu stellen. Ab der dritten Runde wuchs der Druck auf den 19jährigen Ungarn, der nur noch zwischen den Yüksels Stosspausen einige Konter setzen konnte. Diese fanden zwar manchmal ihr Ziel, entfalteten dort aber keine Wirkung. Dafür schickte Yüksel Roszas zu Boden. Ab der  vierten Runde suchte Yüksel deutlich den KO, forcierte den Druck, konnte seinerseits aber keine entscheidenden Treffer setzen, die den Ungarn niederstrecken konnten. Kurzum: Das Engagement des 26jährigen Super Weltergewichtlers kam zu spät und hatte auch nicht die Präzision, die sich das Trainerteam vorgestellt hatte. Allerdings bestimmte er den Kampf, was mit dem Unentschieden auf dem Punktzettel der Offiziellen nicht belohnt wurde.

Nichtsdestotrotz sollte Yaser Yüksel nun die nächste Stufe seiner boxerischen Laufbahn zünden.

Die steht bei der Überraschung des Abends noch ganz am Anfang. Mit einem engagierten Kampf über sechs Runden erwarb  sich der 19jährige Hannoveraner Armani Aziz den Respekt der 350 Besucher. Er trat im Super Weltergewicht gegen Sergej Wotschel an und zeigte Nehmer- und Steherfähigkeiten, die wohl keiner im Saal dem mit erst nur einem Profikampf unerfahrenen Boxer zugetraut hätten. Von der ersten Runde an sah er sich dem Druck und der Physis des favorisierten Wotschel ausgesetzt. Insbesondere wenn der 29järgiger gebürtige Russe ihn an den Seilen stellen konnte, musste Aziz einige Treffer hinnehmen. Gerade die Kombination mit der Führhand zum Körper und der Schlaghand zum Kopf, die er in den ersten Runden einige Male ansetzte, ließen Aziz das ein ums andere mal wanken. Doch der 19jährige fiel nicht, sondern biss sich durch.

Das Tempo, das Wotschel allerdings anschlug, zollte er schon in der dritten Runde Tribut. Die Stöße wurden  unpräziser und dem 19jährigen Aziz gelang es häufiger seinerseits Aktionen zu setzen. So entwickelte sich ein dynamischer und sympathischer Kampf, in dem der Bergisch-Gladbacher Wotschel klare Vorteile hatte, sich Aziz aber nicht ins „Bockshorn“ blasen ließ.

Wotschels rechter Kopfhaken, seine an diesem Abend stärkste Waffe, wurde zunehmend unpräziser. Sein einstimmiger Punktsieg allerdings war verdient, genau wie der Respekt, den sich  der 19jährige Armani Aziz erwarb.

In dem ersten Kampf des Abends standen sich im Mittelgewicht Oualid Almajdoub und Alexander Farkas gegenüber. Almajdoub betätigte sich als Kurzarbeiter. Nach einer etwas hektischen Anfangsphase holte er seinen Gegner jeweils mit einem harten Körperhaken von den Beinen. Beim zweiten Mal nahm Farkas beim Runtergehen noch einen Kopftreffer. Er wurde auf dem Boden kniend ausgezählt.

Fazit: Der erste Profi-Boxabend in Pulheim war auch dank des Veranstalters Marcel Zichel und der guten Paarungen ein Erfolg, an dem im kommenden Jahr angeknüpft werden soll. Dem BC Pulheim wünschen wir natürlich weitere 50 erfolgreiche Jahre.

(C) Manfred Fammler

Boxen in Fernsehstudio 1

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Profiboxen in einem Fernsehstudio ist eigentlich die Ideallösung für diesen Sport, wenn das Ganze dann auch noch von einem TV-Sender übertragen wird. Für den TV-Sender wie für den Veranstalter sind die Bedingungen ideal. Auch für die Zuschauer ist es gut, denn die Konzentration ist auf den Ring fokussiert, bzw. auf das Geschehen darin. Die nobeo Studios in Hürth waren am 12.05.2018 Austragungsort einer Veranstaltung von Ahmet Öner, die von Sky Sport übertragen wurde. Insgesamt gab es dreizehn Kämpfe zu sehen.
Den Anfang machte ein Sechsrunder im Schwergewicht zwischen Gogita Gorgiladze (63 Kämpfe, 38 Siege, 32 durch KO, 25 Niederlagen, 10 durch KO) und Ali Kiydin (6 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO). Kiydin schlug viele Haken, wobei besonders sein rechter Körperhaken gut aussah. Er dominierte den Kampf. In der dritten Runde kam er mehrfach mit schönen Aufwärtshaken durch. Die vierte Runde war munter und es gab viele Schlagabtäusche. Gorgiladze schien Konditionsprobleme zu bekommen, erreichte aber das Kampfende. Sieger nach Punkten, durch Mehrheitsentscheidung: Ali Kiydin.
Anschließend stiegen Lars Jaarsma und Azad Dogru (19 Kämpfe, 19 Niederlagen, 19 durch KO) für einen Vierrunder im Super Weltergewicht in den Ring. Jaarsma, ein Debütant, boxte gut und Dogru ging mehrfach zu Boden. Beim dritten Mal hatte BDB Ringrichter Maurizio Rinaudo genug gesehen und nahm Dogru aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 1:57 Minuten: Lars Jaarsma.
Ebenfalls einen Vierrunder bestritten im Halbschwergewicht Miroslaw Dzembic und Onur Kanat. Beide Debütanten zeigten technisch gutes Boxen. Kanat boxte ruhig und abgeklärt. Er machte Druck und bestimmte den Kampf. Am Ende der zweiten Runde kam er mit einem schönen rechten Haken zum Kopf durch und Dzembic schien zu wackeln. Zur dritten Runde trat er dann verletzungsbedingt nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 3: Onur Kanat.
Danach stiegen Davit Gorgiladze (28 Kämpfe, 16 Siege, 14 durch KO, 12 Niederlagen, 12 durch KO) und Mohamed Soltby (15 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) für einen Achtrunder im Schwergewicht in den Ring. Soltby boxte schön mit der Linken an und zog gut mit der Rechten nach. Er verteilte gut. Plötzlich ging Gorgiladze auf die Knie. Er hatte sich seine linke Schulter ausgekugelt. Der Ringrichter Uwe Lorch brach den Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 1 nach 1:58 Minuten: Mohamed Soltby.
Auf sechs Runden war die Kampf von Francisco Cordero (49 Kämpfe, 38 Siege, 29 durch KO, 11 Niederlagen, 9 durch KO) und Mohammed Bekdash (13, Kämpfe, 13 Siege, 10 durch KO) im Halbschwergewicht angesetzt. Bekdash boxte überlegt und ruhig. Er trieb mit seiner rechten Führhand seinen Gegner vor sich her, ohne zu überhasten. Bekdash boxte schön durch die Mitte und Cordero versuchte es mit Haken. Allerdings hatte Cordero Schwierigkeiten, den Reichweitennachteil auszugleichen. Die vierte Runde war besonders munter, als Cordero zwei Mal mit einem Kopfhaken durchkam. Am Anfang der fünften Runde platzierte Bekdash eine schöne Rechte zum Kopf. Am Ende der Runde deckte er sein Gegenüber mit einem regelrechten Schlaghagel ein, aber der Gong rettete Cordero noch mal. Er trat allerdings zur sechsten Runde nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 6: Mohammed Bekdash.
Im Mittelgewicht boxten Sokol Arsic (4 Kämpfe, 1 Sieg, 2 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden) und Taycan Yildirim (4 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO). Die Begegnung war auf vier Runden angesetzt. Sie begann mit einem Führhandduell, bis Yildirim den Druck erhöhte. Am Ende der Runde schlug Yildirim seinen Gegner buchstäblich aus dem Ring. Arsic war, sich hinter einer Doppeldeckung verschanzend, durch die Ringseile gerutscht. In der zweiten Runde erhöhte Yildirim den Druck. Er stellte seinen Gegner in einer neutralen Ecke und ließ ihn nicht mehr raus. Arsic ging langsam zu Boden. Er machte keine Anstalten, sich noch mal dem Kampf zu stellen und der Ringrichter nahm ihn aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 39 Sekunden: Taycan Yildirim.
Im Mittelgewicht boxten Dino Sabanovic (19 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 17 Niederlagen, 11 durch KO) und Onur Aykac (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO), ebenfalls in einem Vierrunder. Der Kampf war munter. Ende der zweiten Runde holte Aykac seinen Gegner mit einem schönen Leberhaken von den Beinen. In dieser Runde war Sabanovic von Ringrichter Rinaudo bereits zwei Mal angezählt worden, jeweils nach kleineren Kombinationen. Dann kam ein Handtuch geflogen und der Kampf war zu Ende. Sieger durch TKO in Runde 3, nach 1:00 Minute: Onur Aykac.
Auch Jovica Jovanovic (14 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 13 Niederlagen, 4 durch KO) und Mohamed Khaloua (5 Kämpfe, 5 Siege, 1 durch KO) traten für einen Vierrunder an, u.z. im Superweltergewicht. Khaloua zeigte schnelle Hände und schnelle Beine. Er tanzte seinen Gegner aus und deckte ihn mit variablen Kombinationen ein. In der dritten Runde hatte er ihn mehrfach am wackeln. Im vierten Durchgang gab es harte Schlagabtäusche, wobei beide Treffer nahmen. Sieger nach Punkten: Mohamed Khaloua.
Anschließend boxten Dionisio Miranda (41 Kämpfe, 22 Siege, 19 durch KO, 17 Niederlagen, 14 durch KO, 1 Unentschieden) und Yusuf Kangül (19 Kämpfe, 16 Siege, 10 durch KO, 2 Niederlagen, 1 Unentschieden) einen Achtrunder im Super Mittelgewicht. Kangül besetzte die Ringmitte und trieb Miranda relativ verhalten vor sich her. Immer wieder explodierte er und schlug harte Kombinationen. In der zweiten Runde arbeitete Miranda, der einen Reichweitenvorteil hatte, mehr mit seiner Führhand. In der dritten Runde kam Kangül wieder besser mit den langen Armen von Miranda zurecht. Er tauchte unter den Schlägen weg und kam an seinen Gegner heran. Dabei trafen sich die Köpfe der beiden Boxer. In der folgenden Runde stellte Kangül Miranda, erst in seiner und dann in dessen Ecke, und deckte ihn mit harten Schlägen ein. Die fünfte Runde war hart umkämpft und Miranda nahm einige harte Treffer. Zur sechsten Runde trat Miranda verletzungsbedingt nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 6: Yusuf Kangül.
Ladislav Nemeth (69 Kämpfe, 9 Siege, 4 durch KO, 51 Niederlagen, 16 durch KO, 8 Unentschieden) und Nick Morsink (5 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) maßen im Halbschwergewicht ihre Kräfte in einem Sechsrunder. Beide gingen ein sehr hohes Tempo. Morsink beeindruckte. Mit dem Gong zur Pause kam er mit einem rechten Haken zur Schläfe durch, die Nemeth einknicken ließ. Nach ca. zwei Minuten in der zweiten Runde fand sich Morsink auf dem Boden wieder. Ein Schlag hatte ihn aus der Balance und zu Boden gebracht. Ringrichter Uwe Lorch zählte ihn nicht an. Die folgende Runde war hektisch. Nemeth suchte den KO zu erzwingen. Er nahm viel, aber er fiel nicht. Lediglich eine kleine Catcheinlage von Morsink brachte ihn zu Boden. Diese Einlage gab es dann in der fünften Runde noch einmal. Nemeth wollte einfach nicht durch Schläge fallen. Er nahm. Er nahm sehr viele harte Schläge, aber er erreichte den Schlussgong. Sieger nach Punkten: Nick Morsink.
Einen Vierrunder im Cruisergewicht bestritten Fadil Pasalic (18 Kämpfe, 1 Sieg, 17 Niederlagen, 10 durch KO) und Hami Sedef, der sein Profidebüt gab. Sedef besetzte zwar die Ringmitte, agierte aber etwas unsicher und kam nur selten an seinen Gegner heran. Pasalic hielt ihn sich meist mit seiner Führhand vom Hals. In der zweiten Runde verletzte sich Pasalic den linken Ellebogen und glitt zu Boden, während Sedef weiter auf ihn einprügelte. Ringrichter Lorch zählte Pasalic an. Kurze Zeit später prügelte Sedef Pasalic erneut zu Boden. Pasalic, der sich offensichtlich verletzt hatte, gab auf. Sieger durch TKO in Runde 2 nach 1:59: ami Sedef.
Im Halbschergewicht trafen Attila Tibor Nagy (44 Kämpfe, 11 Siege, 7 durch KO, 33 Niederlagen, 11 durch KO) und Serge Michel (6 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO) für einen Achtrunder aufeinander. Nagy ging mit einer schon brutal zu nennenden Systematik ans Werk. Er boxte, ohne zu überhasten. Immer wieder traf seine präzise Führhand und sobald sich die Lücke ergab, zog er mit der Rechten nach. Gleichzeitig erhöhte er kontinuierlich den Druck, ohne dabei aber zu überhasten. So brachte er seinen Gegner drei Mal in der dritten Runde zu Boden. Dieser versuchte zwischen den Niederschlägen, Michel in Keilereien zu verwickeln, was ihm aber nichts nützte; Michel sezierte ihn ruhig weiter. Nach dem dritten Niederschlag war dann Schluss: Sieger durch TKO in Runde 3 nach 2:02 Minuten: Serge Michel.
Den Hauptkampf des Abends bestritten Ryan Ford (17 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO, 3 Niederlagen) und Avni Yildirim (20 Kämpfe, 19 Siege, 11 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) im Super Mittelgewicht. Dabei ging es um die WBC International Meisterschaft. Beide Boxer standen Fuß an Fuß und suchten die Lücke in der guten und kompakten Deckung des Anderen. Beide gingen ein sehr hohes Tempo. Es gab in den ersten beiden Runden nur sehr wenige einzelne Treffer. In der dritten Runde wurde der Kampf härter. Beide trafen häufiger, was sich in der vierten Runde fortsetzte. In der letzten Minute der vierten Runde gab es mehrere harte Schlagabtäusche. Man konnte sich kaum vorstellen, dass der Kampf über die Runden gehen würde. In der fünften und sechsten Runde wurden beide etwas langsamer, was aber nur dazu führte, dass es häufiger zum Schlagabtausch kam. In der siebten Runde wirkte Ford dann frischer und kam auch mehrfach hart durch. Im folgenden Durchgang ruhte er sich etwas aus und unterband viele Aktionen, indem er ganz nah an Yilderim heranging. Ringrichter Celestino Ruiz hatte nur sehr wenig zu tun. Nur hin und wieder musste er die Kontrahenten trennen. In der neunten Runde kam Yildirim auf. Am Ende sah es so aus, als ob Ford wackeln würde. Die zehnte und die erste Hälfte der elften Runde dominierte Yildirim, dann kam Ford wieder. Die zwölfte und letzte Runde gestaltete sich dann noch einmal brutal. Beide suchten den KO. Es war eine epische Ringschlacht. Einstimmiger Sieger nach Punkten (116:112, 115:113 und 117:112): Avni Yildirim.
Wir dürfen gespannt sein, ob der deutsche Weltmeister im Super Mittelgewicht nach Version WBA, Tyron Zeuge (23 Kämpfe, 22 Siege, 12 durch KO, I1 Unentschieden), auf die Herausforderung von Avni Yildirim und seinem Manager Ahmet Oener reagieren wird.
Das Studio 1 von nobeo Studios in Hürth ist ein idealer Austragungsort für Profiboxen. Solange ein Boxer keine Stadien oder Riesenhallen füllen kann, ist ein TV-Studio eine eindeutig gute Alternative.
© Uwe Betker

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13. Mai 2018 at 23:59

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Beginn eines neuen Zeitalters

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8Mit der Veranstaltung am 07.04.2017 in Wuppertal schaffte Werner Kreiskott den Beginn eines neuen Zeitalters. Bislang war Kreiskott selbst immer auch Hauptkämpfer oder agierte zumindest als möglicher Hauptkämpfer im Hintergrund. Nun aber, nachdem er seine Handschuhe an den berühmten Nagel gehängt hat, fungiert er „nur“ noch als Veranstalter. Die Veranstaltung am Samstag war nun die erste ohne Kreiskott als Boxer und – sie war ein voller Erfolg. Die verkleinerte Unihalle war mit 1.000 verkauften Karten restlos ausverkauft. Und, was das wichtigste ist, es gab guten Kampfsport zu sehen.
Der erste Profiboxkampf, den ich gesehen habe – und ich war relativ früh da – war ein Vierrunder im Leichtgewicht. Susan Kolukisa (2 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 1 Unentschieden) traf auf die Debütantin Leila Chebabi. Die erste Runde wurde von beiden Frauen relativ verhalten geführt. Sie zeigten beide ein gutes technisches Boxen, wobei Kolukisa die besseren und härteren Treffer setzen konnte. Zur zweiten Runde trat Chebabi verletzungsbedingt nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Susan Kolukisa.
Danach stiegen, ebenfalls für einen Vierrunder Marc Dube (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) und Ziya Goekalp (17 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 16 Niederlagen, 11 durch KO) in den Ring. Die Begegnung im Super Weltergewicht wurde von Anfang an sehr intensiv geführt. Der Kampf war nichts für die Technikfreunde, sondern eher einer für Freunde der harten Keilerei. Mitte der ersten Runde war Dube etwas übereifrig. Er hörte nicht auf das Break Kommando von Goran Morawiec, was ihm eine Ermahnung einbrachte. In der zweiten Hälfte der Runde musste Goekalp viele Treffer nehmen. Immer wieder wurde er an den Seilen gestellt und steckte einen Schlag nach dem anderen zum Kopf ein. Zu diesem Zeitpunkt konnte er froh sein, dass er nicht vom GBA Ringrichter aus den Kampf genommen wurde. Auch die folgenden Runden verliefen ähnlich munter, wenn auch nicht ganz so einseitig. Goekalp verließ sich dabei mehr auf seine Nehmerfähigkeit als auf seine Deckung. Dube schaffte es jedenfalls nicht, ihn mit seinen Schwingern zu fällen. Einstimmer Punktsieger: Marc Dube.
Im Super Mittelgewicht gab sodann Edison Demaj sein Profidebüt gegen Yesilat Berkta (44 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO, 38 Niederlagen, 23 durch KO). Der Kampf wurde verbissen und hart geführt. Die beiden Kontrahenten standen Fuß an Fuß und deckten sich gegenseitig mit Schlägen ein. Zur zweiten Runde trat Berkta, verletzungsbedingt, nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Edison Demaj.
Anschließend gab es wieder einen Frauenboxkampf. Özlem Sahin (26 Kämpfe, 24 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) traf im Minimumgewicht auf Teona Pirosmanashvili (5 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO). Sahin trieb ihre Gegnerin vor sich her. Mehrfach kam sie mit schönen Treffern durch, so in der zweiten Runde mit einem schönen Körpertreffer und einem rechten Cross, die Pirosmanashvili beide deutlich gespürt haben dürfte. In der dritten Runde erhöhte Sahin dann den Druck. Mehrfach kam sie mit dem rechten Cross durch, der Pirosmanashvili immer wieder erschütterte. Zur vierten Runde trat Pirosmanashvili nicht mehr an. Angeblich hatte sei sich verletzt. Ich persönlich vermute eher, sie wollte nicht KO gehen. Später am Abend habe ich sie sogar tanzen gesehen; dabei schien sie mir auch keine Schmerzen gehabt zu haben. Der Ringrichter Jens-Uwe Baum hatte in dem Kampf nichts zu tun. Sieger durch TKO 4: Özlem Sahin
Im Mittelgewicht maßen Ercan Tuncel (5 Kämpfe, 5 Siege, 4 durch KO) und Emir Recepaga (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 1 durch KO) ihre Kräfte. Beide zeigten gutes und technisches Boxen. Tuncel präsentierte sich aber als der physisch stärkere und schnellere Boxer; vor allem war er der härtere Puncher. Ende der ersten Runde kam Tuncel dann mit einer Rechten zum Kopf durch, die Recepaga sichtlich beeindruckte. In der zweiten Runde erhöhte Tuncel langsam den Druck, aber Recepaga hielt dagegen. Die dritte Runde war geprägt von vielen Schlagabtäuschen. In der vierten Runde sah es sogar so aus, als könnte Recepaga den Kampf drehen. Dann aber kam Tuncel erst mit einer Rechten und später mit einer Linken zum Kopf durch, beides Volltreffer. Am Ende der Runde nahm Recepaga noch mehr harte Kopftreffer, ging aber nicht runter. In der fünften Runde spielte Tuncel ein wenig mit seinem Gegner und machte weniger Druck. In der sechsten Runde erhöhte Tuncel noch mal den Druck, stellte Recepaga und ließ ihn nicht mehr weg. Als Ringrichter Morawiec gerade den Kampf abbrechen wollte, weil Recepaga sich nicht mehr verteidigen konnte, flog auch ein Handtuch in den Ring. Sieger durch TKO in der 6. Runde, nach 2:26 Minuten: Ercan Tuncel.
Im Leichtgewicht gab Manuel Steffan gegen Attila Csereklye (20 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO, 13 Niederlagen, 7 durch KO) sein Profidebüt. Csereklye versuchte Steffan den Kampf kaputt zu machen. Überfallartig sprang er Steffan an, um ihm den Infight aufzuzwingen und/oder er versuchte zu klammern. Nur selten konnte Steffan ihn abkontern. In der zweiten Runde gelang es Steffan aber, mehr und mehr seinen Kampf zu etablieren. Er kam mehrfach mit Kontern zu Kopf und Körper durch, wodurch Csereklye langsamer wurde. In der dritten Runde hatte Steffan seinen Gegner dann im Griff. Er bestimmte das Kampfgeschehen. Csereklye kam nicht mehr an ihn ran. In der vierten Runde boxte Steffan schön lang und grade, ein vorzeitiger Sieg blieb ihm jedoch verwehrt. Punktsieger: Manuel Steffan.
Eine Gewichtklasse höher boxten Nawid Hakimsadeh (10 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage) und Bilal Messoudi (9 Kämpfe, 5 Siege, 1 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO) in einem Vierrunder gegeneinander. Es war ein intensives Aufeinandertreffen. Beide wollten den KO. Hakimsadeh wollte ihn eher erboxen, Messoudi durch harte Schwinger erzwingen. Es gab viele harte Schlagabtäusche. In der zweiten Runde punktete Messoudi durch harte Körpertreffer. In der dritten Runde wurde Hakimsadeh in einer neutralen Ecke von Ringrichter Baum angezählt. Eine Rechte zum Kopf hatte ihn zu Boden gezwungen. Es war ein wüster Kampf. Messoudi wurde ein Punkt abgezogen, wegen mehrfachen Hinterkopfschlagens. Danach ging die Ringschlacht weiter. In der vierten Runde war von einer boxerischen Linie nichts mehr zu sehen. Es war ein ununterbrochener wilder Schlagabtausch, bei dem Hakimsadeh viele Schläge zum Kopf nahm. Punksieger: Bilal Messoudi.

(C) Andreas Bornewasser


Es folgte der Titelkampf des Abends. Dabei ging es um den vakanten World Boxing Federation International Titel im Super Weltergewicht. Marco Martini (18 Kämpfe, 15 Siege, 6 durch KO, 3 Niederlagen) und Yaser Yüksel (6 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage). Es war das klassische Aufeinandertreffen eines Fighters und eines Boxers. Beide fingen sehr verhalten an. Es gab nur wenige Aktionen und nur wenige Hände fanden ihr Ziel. Martini beherrschte die Ringmitte, schob sich an seinen Gegner heran und suchte den Abtausch. Yüksel beschränkte sich aufs Kontern. In den folgenden Runden wurde das Tempo kontinuierlich höher. Die ersten Runden gehörten Martini. Er machte mehr und traf häufiger. In der vierten Runde konterte Yüksel Martini häufiger ab und kam dann auch häufiger mit seinen Schlägen durch. In der fünften machte Martini wieder mehr. Die sechste Runde war extrem eng. Hiernach wurde die Begegnung härter. In der siebten konnte Yüksel dann mehr Hände ins Ziel bringen. In der achten Runde wiederum erzielte Martini wieder mehr Treffer. Runde neun war wieder sehr eng und in der zehnten Runde suchte Yüksel den KO, der aber nicht kam. Die Punktrichter werteten 96:94, 98:92 und 98:92. Einstimmiger Punktsieger: Marco Martini.

(C) Andreas Bornewasser


Es folgte ein Sechsrunder im Weltergewicht. Sherif Morina (7 Kämpfe, 7 Siege, 4 durch KO) boxte gegen Giorgi Gviniashvili (26 Kämpfe, 14 Siege, 10 durch KO, 11 Niederlagen, 4 durch KO). Morina setzte seinen Gegner von Anfang an unter Druck, obwohl er, wie so oft, der Kleinere ist. Ende der ersten Runde schien Gviniashvili durch einen Körperhaken, gefolgt von einem Kopfhaken, beeindruckt zu sein. In der zweiten Runde erhöhte Morina den Druck, aber Gviniashvili steckte nicht auf. Er versuchte, selber durch Körpertreffer und Schläge auf dem Hinterkopf Morina langsamer zu machen. Dafür wurde er dann auch zweimal von Ringrichter Baum ermahnt. Mitte der dritten Runde kam Morina mehrfach mit schönen Rechten zum Kopf durch, die Gviniashvili einknicken ließen. In den verbleibenden drei Runden versuchte Gviniashvili zu überleben. Er machte Faxen, er schlug Innenhände, er monierte Tiefschläge die nicht existierten. Morina suchte den KO. In der sechsten Runde knickte Gviniashvili nach schweren Treffern sichtlich ein, aber er erreichte den Schlussgong. Punktsieger: Sherif Morina.

(C) Andreas Bornewasser


Den letzten Kampf des Abends bestritten Timo Rost (4 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO) und Diego Shamatava (13 Kämpfe, 5 Siege, 2 durch KO, 8 Niederlagen, 1 durch KO) im Super Mittelgewicht mit einem Sechsrunder. Shamatava, der gut einen Kopf kleiner als Rost ist, stürmte auf seinen Gegner zu und schlug dabei wilde Schwinger. Rost nutzte seinen Reichweitenvorteil und deckte seinen Gegner mit Schlägen zum Kopf ein. Die erste Runde war extrem schnell. In der zweiten Runde normalisierte sich das Tempo, aber es war immer noch sehr hoch. Rost ließ sich von dem unsauber Boxenden Shamatava nicht provozieren und boxte seinen Kampf weiter. Shamatava nutzte jede Gelegenheit zum Klammern. In der vierten Runde zeigte Shamatava eine kleine Catcheinlage mit Schlagen auf den Hinterkopf. Dafür wackelte er dann nach einem Körper- und Kopftreffer. In den folgenden Runden nahm Shamatava unglaublich viele Schläge gegen den Kopf, aber er fiel nicht. Punktsieger: Timo Rost.
© Uwe Betker

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8. April 2018 at 23:59

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Eine Schwergewichtsweltmeisterschaft in Deutschland nebst Vorprogramm

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Die Arena in Oberhausen war am 26.11.2017 der Austragungsort für die WBA Weltmeisterschaft im Schwergewicht. Die Halle war gut gefüllt, aber nicht ausverkauft. Vermutlich mochten zu wenige Manuel Charr zutrauen, Weltmeister zu werden.
Insgesamt waren fünf Kämpfe zu sehen. Den Anfang machten Mohammed Berkdash (12 Kämpfe, 12 Siege, 9 durch KO) und Istvan Zeller (57 Kämpfe, 38 Siege, 12 durch KO, 19 Niederlagen, 13 durch KO) mit einem Sechsrunder im Halbschwergewicht. Der Rechtsausleger Berkdash beherrschte die Ringmitte und trieb sein Gegenüber vor sich her. Der versuchte vor allem, dem Schlagabtausch zu entgehen. Es gab nur zwei erwähnenswerte Aktionen in der ersten Runde und bei diesen hatte Zeller schon Schwierigkeiten. In der zweiten Runde ging Zeller nach einem rechten Kopfhaken runter und BDB Ringrichter Jürgen Langos zählte bis acht. In der dritten Runde nutzte Zeller dann jede Gelegenheit, Zeit zu gewinnen, indem er zu Boden glitt, weil er sich runter gedrückt oder geschubst fühlte. In der vierten Runde meine ich gesehen zu haben, dass er einmal zurückschlug. Kaum war das aber geschehen, rutschte er, angeblich geschoben, durch die Ringseile. In der fünften Runde wurde Zeller, dann mal ein Punkt abgezogen für seine Verzögerungstaktik. Er hatte es geschafft, mehrfach mit Kopf und Oberkörper durch die Seile zu gehen. In der sechsten Runde wackelte der Pazifist Zeller noch mehrfach, aber er erreicht den Schlussgong. Bemerkenswert an dem Kampf war die stoische Ruhe, mit der Berkdash zu Werke ging. Er ließ sich kaum irritieren und boxte einfach seinen Kampf. Einstimmiger Punktsieger: Mohammed Berkdash.
Anschließend stiegen Ryan Hatton (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) und Attial Orsos (39 Kämpfe, 14 Siege, 8 durch KO, 23 Niederlagen, 20 durch KO, 1 Unentschieden) für einen Vierrunder im Halbschwergewicht in den Ring. Der Kampf gestaltete sich ganz anders als der vorangegangene. Beide stellten sich nämlich zum Kampf. Hatton boxte sauber und verteilte gut. Eine Linke zum Körper kombiniert mit einer Rechten zum Kopf fällte Orsos das erste Mal. Kurze Zeit später kam Hatton mit einem harten Leberhaken durch und Langos zählte durch. Sieger durch KO in Runde 1, nach 1:53 Minuten: Ryan Hatton.
Im Superfedergewicht trafen sodann Marek Jerzejewski (13 Kämpfe, 13 Siege, 12 durch KO) und Karoly Gallovich (16 Kämpfe, 10 Siege, 6 Niederlagen, 5 durch KO) für einen Achtrunder aufeinander. Der Kampf war kurz und knackig. Jerzejewski stellte seinen Gegner direkt in seiner Ecke und fällte ihn mit Körperhaken. Gallovich stellte sich wieder, wurde wieder gestellt und ging nach brutalen Körperhaken erneut zu Boden. Ringrichter Maurizio Rinaudo zählte den sich vor Schmerzen auf dem Boden krümmenden Gallovich aus. Sieger durch KO in Runde 1, nach 49 Sekunden: Marek Jerzejewski.
Sam Maxwell (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) und Ozcar Fiko (54 Kämpfe, 29 Siege, 15 durch KO, 24 Niederlagen, 11 durch KO, 1 Unentschieden) maßen ihre Kräfte in einem Sechsrunder im Superleichtgewicht. Maxwell machte von der ersten Sekunde an Druck. Er zeigte gutes Boxen, eine schöne Führhand und er verteilte gut. Nach ca. zwei Minuten lief Fiko in eine Rechte von Maxwell hinein und ging zu Boden. Er schaffte es, wieder hoch zu kommen und das Ende der Runde zu erreichen. In der zweiten Runde erhöhte Maxwell den Duck, aber Fiko hielt dagegen. Fiko boxte tapfer und versuchte, sich mit Schwingern und indem er in den Gegner hereinstürmte Maxwell vom Hals zu halten. In der nächsten Runde kam Maxwell aber wieder mit einer harten Rechten zum Kopf durch, die Fiko einknicken und seinen Mundschutz verlieren ließ. Dadurch dass der Mundschutz erst mal gesäubert und wieder eingeschoben werden musste, gewann Fiko zwar Zeit, aber es nutzte ihm nichts. Kurze Zeit später fiel er krachend auf die Bretter. Ein rechter Kopfhaken hatte ihn gefällt. Fiko kam zwar wieder hoch und stellte sich dem Kampf, aber noch weitere Treffer zu Körper und Kopf ließen ihn zu Boden sinken. Der Ringrichter stoppte den Kampf.
Sieger durch KO in Runde 3, nach 1:50 Minuten: Sam Maxwell.
Nach einer einstündigen Pause kam dann der Hauptkampf. Es war natürlich die WBA Weltmeisterschaft im Schwergewicht zwischen Manuel Charr (35 Kämpfe, 31 Siege, 17 durch KO, 4 Niederlagen, 3 durch KO) und Alexander Ustinov (36 Kämpfe, 34 Siege, 25 durch KO, 2 Niederlage). Es war Ustinov, der in den ersten drei Runden den Kampf machte. Er beherrschte weitestgehend die Ringmitte und trieb Charr vor sich her. Er nutzte seinen Reichweitenvorteil. Charr dagegen boxte verhalten. Er verschanzte sich hinter seiner Doppeldeckung und konterte selten. In der zweiten Runde fing Ustinov dann an, seine Führhand fallen zu lassen, um Charr zu einer Aktion zu verleiten. Ustinov sah bis dahin aus, wie der sichere Sieger. In der dritten Runde zog Charr sich einen Cut über dem linken Auge zu. Das veranlasste Charr nun, mehr zu machen und er kam auch mit schönen einzelnen Händen ins Ziel.
In der vierten Runde übernahm Charr das Kommando im Ring. Er kam mehrfach mit seiner linken Graden und seinem rechten Cross durch. Er ging mehr in den Infight, wo er punktete und Ustinov passiv blieb. Der Kampf hatte sich gedreht. In der folgenden Runde bestimmte Charr den Kampf und Ustinov konnte ihn sich nicht mehr vom Hals halten. Ustinovs Manager Wlad Runow, der bis dahin ruhig am Ring gesessen hatte, hielt es auf seinem Platz nicht mehr aus. Er ging in die Ecke seines Schützlings und brüllte in den Ring. In der sechsten Runde versuchte Ustinov mit der ausgestreckten Führhand den Abstand zu Charr zu halten. Dieser wich aber nach rechts aus und brachte eine Rechte zum Kopf durch. Das veranlasste Ustinov dazu, diesen Klitschko-Trick nicht mehr zu versuchen. Nach ca. einer Minute des siebten Durchgangs nahm Ustinov einen linken Haken zum Kinn, der ihn einknicken ließ. Danach nahm er immer wieder Schläge, die ihn auch mehrfach einknicken ließen. Er fiel aber nicht. Am Ende der nächsten Runde brachte ein knackiger linker Kinnhaken Ustinov schließlich zu Boden. Der gute WBA Ringrichter Tony Weeks zählte acht und dann war auch schon die Runde zu Ende. In der neunten Runde trieb Charr seinen Gegner vor sich her und suchte die Lücke. Er suchte den KO. Der aber kam nicht. Manager Runow verließ währenddessen die Halle. Zu Beginn der zehnten Runde tanzte Charr nur noch um Ustinov herum, ohne ihn anzugreifen. Er zeigte ihm, dass er nicht müde war und sehr viel schneller als sein Gegner. Bis zum Schlussgong verwaltete und baute Charr seinen Punktevorsprung aus, ohne noch ein großes Risiko zu gehen. Zur letzten Runde kam Runow wieder.
Am Ende stand ein einstimmiger und recht deutlicher Punktsieg (Stefano Carozza 115:111, John Porturaj 116:111, Stanley Christodolou 115:112) für Manuel Charr. Seine ersten Worte zu den Zuschauern in der Halle lauteten: „Deutschland ist Weltmeister!“
© Uwe Betker

Eine laue Sommernacht 2017

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An dem lauen Sommerabend des 08. Juli 2017 war das Amphitheater in Gelsenkirchen, direkt am Rhein-Herne-Kanal gelegen, Austragungsort einer Veranstaltung von Alexander Petkovic. Die Zuschauer saßen entweder auf Betonstufen oder auf Stühlen rund um den Ring. Über dem Ring und der Bestuhlung war ein großes Segel gespannt. Hin und wieder wehte eine kühlende Brise vom Wasser her durchs Theater. – Das Ambiente stimmte.
Den ersten Boxkampf bestritten Antonio Hoffmann (17 Kämpfe, 16 Siege, 12 durch KO, 1 Niederlage) und Nikola Ivkovic (7 Kämpfe, 1 Sieg, 6 Niederlagen. 3 durch KO). Sie trafen für einen Sechsrunder im Super Weltergewicht aufeinander. Hoffmann trieb sein Gegenüber sehr gemächlich vor sich her. Hin und wieder schlug er Kombinationen zum Körper. Ivkovic beschränkte sich im Großen und Ganzen aufs Ausweichen. Hin und wieder schlug er auch mal Schwinger und reklamierte ein vermeintliches Foul. In der zweiten Runde erhöhte Hoffmann den Druck, was Ivkovic schon in Schwierigkeiten brachte. Der versuchte nun vermehrt zu klammern, wodurch der souveräne Ringrichter vom Bund Deutscher Berufsboxer, Uwe Lorch, mehr zu tun bekam. Mitte der dritten Runde stellte Hoffmann seinen Gegner an den Seilen und brachte ihn durch eine Links-Rechts-Kombination zum Kopf an den Rand eines Niederschlags. Der kam auch kurze Zeit später, als Ivkovic nach einer Kombination, die gar nicht so hart aussah, zu Boden ging und angezählt wurde. Nun wollte Hoffmann den Sack zumachen. Er trieb sein Gegenüber vor sich her und fällte ihn schließlich mit einem schönen rechten Aufwärtshaken. Zwar kam Ivkovic noch einmal hoch, aber der Ringrichter winkte ab. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 2:54: Antonio Hoffmann.

Es folgte ein auf sechs Runden angesetzter Kampf im Super Leichtgewicht zwischen Nawid Hakimsadeh (8 Kämpfe, 8 Siege, 7 durch KO) und Sabri Ulas Goecmen (28 Kämpfe, 10 Siege, 18 Niederlagen, 17 durch KO). Hakimsadeh boxte sehr souverän. Er boxte an und schlug zum Abschluss zum Körper. Goecmen versuchte auszuweichen. In der zweiten Runde zog Hakimsadeh den rechten Abschlussschlag zum Kopf durch und fällte Goecmen. Sehr beeindruckend. Sieger durch KO Runde 2, nach 1:01 Minuten: Nawid Hakimsadeh.

Der nachfolgende Kampf im Halbschwergewicht war schon zu Ende bevor er erst richtig begonnen hatte. Spas Genov (9 Kämpfe, 9 Siege, 7 durch KO) holte seinen Gegner Mladen Ponjevic (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO) mit einem brutalen rechten Körperhaken bereits bei der ersten richtigen Aktion von den Beinen. Sieger durch KO in Runde 1, nach 47 Sekunden: Spas Genov.

Es folgte ein nur unerheblich längerer Kampf. Nick Morsink, der sein Profidebüt im Halbschwergewicht gab, traf auf Dragoljub Stanojevic. Bereits am Anfang kam Morsink mit einer Rechten zur Schläfe durch, die seinen Gegner einknicken ließ. Danach deckte er ihn mit einem regelrechten Schlaghagel ein und ließ ihn nicht mehr von den Seilen weg. Irgendwann, nach gefühlten mehreren Dutzend nicht erwiderter Schläge, brach der Ringrichter – richtigerweise – ab. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 59 Sekunden: Nick Morsink.
Im Anschluss stiegen Andrej Pesic (9 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) und Zeljko Bojic (26 Kämpfe, 5 Siege, 5 durch KO, 21 Niederlagen, 20 durch KO) für eine Sechsrunder im Cruisergewicht in den Ring. Pesic boxte schön gerade und zeigte eine gute und schnelle Führhand. Eine Führhand, gefolgt von einer Rechten zum Körper schickte Bojic in dessen Ecke dann auch zu Boden. Danach griff Bojic dann wild an. Aber die Angriffe verpufften schnell und Pesic dominierte den Rest der Runde. Im zweiten Durchgang machte Pesic da weiter, wo er in der Rundenpause aufgehört hatte. Er jagte seinen Gegner durch den Ring: Mitte der Runde schlug er eine schöne grade Links-Rechts-Kombination zum Kopf. Bojic ging schwer zu Boden. Obwohl er wieder hoch kam, nahm der Ringrichter den wackelnden Mann aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 1:25 Minuten: Andrej Pesic.

Im Supermittelgewicht trafen Vartan Avetisyan (15 Kämpfe, 14 Siege, 10 durch KO, 1 Unentschieden) und Adnan Zilic (43 Kämpfe, 14 Siege, 13 durch KO, 29 Niederlagen, 18 durch KO) aufeinander. Avetisyan begann verhalten und überlegt. Er boxte und suchte seine Chance ohne zu überhasten. Er bestimmte den Kampf. Zilic war aber boxerisch gut genug, um Widerstand zu leisten und um einen ansehnlichen Kampf auf hohem technischem Niveau zu ermöglichen. In der dritten erhöhte Avetisyan den Druck. Er stellte seinen Gegner mehrfach an den Seilen und kam mit Kopfhaken durch, die Zilic erschütterten. Dann kam er erneut mit einem rechten Kopfhaken durch, der Zilic von den Beinen holte. Der kam aber wieder hoch und schaffte die restlichen 40 Sekunden bis zum Rundenende. In der vierten Runde versuchte Zilic ein „Rope the Dope“ und nahm Schlagkombination um Schlagkombination. Gegen Ende der Runde sackte er dann an den Seilen zu Boden, überlebte aber erneut die Runde. Im fünften Durchgang stellte Avetisyan seinen Gegner wieder an den Seilen und wieder musste Zilic zu Boden. Auch diesmal kam er wieder hoch, musste aber schon bald wieder zu Boden. Nun hatte der souverän agierende BDB Ringrichter Oliver Priem genug gesehen und winkte den sehr ungleich gewordenen Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 5, nach 1:56 Minuten: Vartan Avetisyan.
Es folgte ein Titelkampf im Leichtgewicht, bei dem Howik Bebraham (10 Kämpfe, 10 Siege, 2 durch KO) und Cristian Ruben Mino (20 Kämpfe, 19 Siege, 17 durch KO) ihre Kräfte maßen. Es ging um den vakanten International Titel der International Boxing Organization. Mit der ersten Szene setzte Bebraham schon ein ummissverständliches Zeichen: Er schlug eine unvorbereitete Rechte als Kopfhaken – und sie traf. Der rechte Cross sollte bis zum Schluss die beste Waffe von Bebraham sein. Er beherrschte die Ringmitte und versuchte seinen kleinen Reichweitenvorteil zu nutzen. Mino setzte mehr auf seine schnellen Beine und auf seine Schlagkraft. Immer wieder versuchte er es mit Schlägen über die Außenbahn. Ende der ersten Runde trieb Bebraham Mino durch den Ring und traf ihn mehrfach mit Kopfhaken. In der zweiten Runde machte Mino dann mehr und kam besser an Bebraham ran. Ende der Runde stellte Bebraham Mino an den Seilen und holte ihn mit einer Links-Rechts-Kombination zum Kopf von den Beinen. Damit war der Rhythmus des Kampfes etabliert. Mino versuchte durch die Mitte rein und raus zu gehen, dabei zu schlagen und ansonsten um Bebraham zu kreisen. Bebraham stapfte Mino hinterher, versuchte ihm den Weg abzuschneiden und vor allem mit dem rechten Cross Mino in Schwierigkeiten zu bringen. Immer wieder sah es danach aus, dass es nur noch eine Frage der Zeit wäre, wann Mino KO gehen würde. In der achten Runde schlug Mino lange nach einem Break-Kommando noch einmal zu, was zu einem Punktabzug führte. Ende der neunten Runde musste Mino nach einem linken Körperhaken zu Boden, aber er schaffte es schließlich, nicht nur den Pausen-, sondern auch den Schlussgong des bis zur letzten Sekunde intensiv geführten Gefechts zu erreichen. Die Punkrichter werteten 99:88, 100:87 und 100:97. Einstimmiger Punktsieger: Howik Bebraham.
Vor dem Hauptkampf sang der Ringsprecher Dave Kaufmann „New York, New York“. Diese Showeinlage war eine der besten, die ich je gesehen bzw. gehört habe.
Den Hauptkampf des Abends im Schwergewicht bestritten Francesco Pianeta (37 Kämpfe, 33 Siege, 20 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO, I Unentschieden) und Oezcan Cetinkaya (40 Kämpfe, 26 Siege, 19 durch KO, 12 Niederlagen, 6 durch KO, 2 Unentschieden). Dabei ging es um den vakanten International Titel der International Boxing Organization. Der Kampf war eine einzige Pianeta-Show. Er boxte schließlich auch zum ersten Mal in seiner Heimatstatt. Er trieb Cetinkaya vor sich her und verteilte gut. Zum Teil schleuderten Pianetas Schläge Cetinkaya geradezu quer durch den Ring. Dreimal musste Cetinkaya zu Boden und er ging benommen in die Rundenpause. Danach nahm er noch einen harten Treffer zum Kopf, der ihn erneut auf die Bretter schickte. Der Ringrichter nahm ihn dann aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 1:11 Minuten: Francesco Pianeta.
Das Gelsenkirchener Amphitheater ist ein guter Ort fürs Boxen. Ich würde mir wünschen, noch mal eine „Petko`s Fight Night“ dort sehen zu können.
© Uwe Betker

Wie ein Porsche: Der 1. Paderborner Boxabend im Porsche Zentrum

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Wenn ein Autohaus von Porsche seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, um darin einen Ring aufstellen zu lassen, und wenn dann auch noch da geboxt wird, dann kann man schon viel erwarten. Sofern diese Erwartungen positiv waren, hat sie die Veranstaltung von Kai Gutmann auch alle erfüllt, ja übererfüllt. Um es vorab zu sagen: Die Veranstaltung hatte einfach Klasse. Der Veranstaltungsort war gut. Die Amateurkämpfe waren toll. Die Profiboxkämpfe waren unterhaltsam und spannend. Die Punkt- und Ringrichter waren gut und unauffällig. Die Nummerngirls hatte Klasse. Der Nummerboy war auch ansehnlich.
Die 500 Zuschauer der restlos ausverkauften Show sahen insgesamt 8 Boxkämpfe: drei Amateur- und fünf Profiboxkämpfe. Die drei Amateurboxkämpfe waren geradezu sensationell gut und hart. In den Ringschlachten siegten die Lokalmatadoren aus Lemgo: Sören Güse, David Terentschenko und Christen Wienig. Der Letztgenannte wurde dabei auch noch Deutscher Meister der GBA im Superweltergewicht.

Den ersten Profiboxkampf bestritten Maik Kurzweil (25 Kämpfe, 18 Siege, 18 durch KO, 7 Niederlagen, 5 durch KO) und Rojhat Bilgetekin (16 Kämpfe, 8 Siege, 8 durch KO, 8 Niederlagen, 7 durch KO) im Cruisergewicht. Die Begegnung war auf sechs Runden angesetzt. Es begann verhalten. Beide tasteten sich gegenseitig ab und versuchten nur einzelne Hände ins Ziel zu bringen. Es gab nur wenige Aktionen, wobei Kurzweil wohl eine Hand mehr im Ziel hatte. Die zweite Runde war dann schon sehr viel munterer. Kurzweil bearbeitete Bilgetekins Körper. Dieser schien alles ohne Problem wegzustecken. Dann kam Kurzweil plötzlich mit einem harten linken Haken durch, der Bilgetekin buchstäblich von den Füßen riss. Der Ringrichter Jens-Uwe Baum zählte bis zehn. Sieger durch KO in Runde 2, nach 1.25 Minuten: Maik Kurzweil.

Danach stiegen Beke Bas (9 Kämpfe, 9 Siege, 5 durch KO) und Karina Kopinska (30 Kämpfe, 9 Siege, 3 durch KO, 18 Niederlagen, 2 durch KO, 3 Unentschieden) für eine Vierrunder im Leichtgewicht in den Ring. Beide schenkten sich von der ersten Sekunde an nichts. Bas, als die Kleinere, musste immer erst an der langen Führhand von Kopinska vorbei, um Treffer zu setzen. Kopinska wiederum versuchte ihre Gegnerin schlicht zu überrollen. Immer wieder schlug sie lange linke Grade, gefolgt von einem rechten Schwinger. Spätestens in der zweiten Runde hatte Bas, die eine schöne und schnelle Beinarbeit zeigte, ihre Gegnerin im Griff. Am Ende der Runde ließen zwei Aufwärtshaken zum Kopf Kopinska einknicken. Im dritten Durchgang bearbeitete Bas mehr den Körper ihrer Gegnerin, um besser mit ihren Aufwärtshaken durchzukommen. Kopinska musste mehrfach klammern, weil ihre Beine wohl nachgaben. In der vierten Runde nahm Kopinska noch mehr und erreichte mit Müh und Not und Klammern den Schlussgong. Der Ringrichter Arno Pockrandt hatte in diesem sehr unterhaltsamen Kampf praktisch nichts zu tun. Einstimmiger Punktsieger: Beke Bas (40:36, 40:36 und 40:36).

Es folgte ein Sechsrunder im Super Mittelgewicht zwischen René Oeffner (10 Kämpfe, 10 Siege, 7 durch KO) und Dogan Kurnaz (13 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO, 10 Niederlagen, 9 durch KO). Der Kampf war einseitig. Oeffner boxte sehr verhalten, spielte geradezu mit Kurnaz. Er ließ seine Führhand rausschnellen und schaute sich an, was Kurnaz ihm so anbot, so dass er dann darauf reagieren konnte. Ringrichter Jens Kluge hatte nichts zu tun. Kurnaz versuchte, irgendwie über die Zeit zu kommen. Er boxte, er gab den Showman und er klammerte. Zur vierten Runde trat Kurnaz nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 4: René Oeffner.

Den zweiten Frauenboxkampf und den ersten Hauptkampf des Abends bestritten Leonie Giebel (12 Kämpfe, 11 Siege, 1 durch KO, 1 Unentschieden) und Maja Milenkovic (15 Kämpfe, 5 Siege, 1 durch KO, 19 Niederlagen, 3 durch KO) im Superfedergewicht. Es ging um den vakanten Titel der Eurasiameisterschaft der WBF, World Boxing Federation. Die beiden Boxerinnen zeigten insgesamt ein technisch gutes Boxen, wobei Giebel in allen Bereichen ihrer Gegnerin überlegen war. Sie beherrschte nach Belieben das Geschehen im Ring. Sie zeigte schöne Links-Rechts-Kombinationen und einen knackigen rechten Cross, der immer wieder traf. In der sechsten und siebten Runde sah es danach aus, als könnte Giebel vorzeitig gewinnen, aber Milenkovic schaffte es immer wieder, nicht zu Boden zu gehen. Am Ende der acht Runden stand als Punktsiegerin fest: Leonie Giebel (79:72, 80:72 und 79:73).

Den Abschluss bildete die vakante Internationale Deutsche Meisterschaft der GBA, German Boxing Association, im Weltergewicht. Ausgetragen wurde sie von Artur Müller (5 Kämpfe, 5 Siege, 1 durch KO) und Bilal Messoudi (8 Kämpfe, 4 Siege, 1 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden). Auch dieser Kampf ging über die Distanz. Müller boxte aufrecht und gerade. Er versuchte, seinen Reichweitenvorteil mit seiner guten Führhand zu nutzen. Seine Deckung war stabil. Messoudi ging schnell in die Halbdistanz, um dort Haken zum Körper zu schlagen. Er zeigte schöne Meidbewegungen.
Die drei Runden des Kampfs gehörten alle Müller. Messoudi konnte ihn zwar immer wieder überraschen, aber die meisten seiner Schläge trafen nur Müllers Deckung. Der ließ sich auch nicht durch kleine Showeinlagen provozieren. In der vierten und fünften Runde kam Messoudi auf. Er kam mehrfach überraschend hart durch, musste aber auch einstecken. In der sechsten Runde kam Müller wieder besser rein und dominierte mit seiner Graden. Mitte der achten Runde kippte der Kampf. Messoudi kam mehrfach mit harten Kopfhaken durch und es sah so aus, als sei Müller angeschlagen. Im weiteren Verlauf beherrschte er dann den Kampf. Am Ende des neunten Durchgangs machte er noch ein paar Faxen und lief dabei in eine Rechte hinein, die ihn einknicken ließ. Nur mit Mühe ereichte er noch das Rundenende. Der Kampf hatte sich ein weiteres Mal gedreht. In der zehnten und letzten Runde konnten beide Boxer nicht mehr, aber sie suchten beide noch den KO. Zwar war Müller irgendwann am Boden, aber das erwies sich als Ausrutscher. Bis zur letzten Sekunde prügelten Müller und Messoudi aufeinander ein. Sieger nach Punkten blieb schließlich: Artur Müller (97:93, 98:92 und 97:93).
Die Veranstaltung von Kai Gutmann im Porsche Zentrum in Paderborn war wie ein Porsche: gediegen, kraftvoll und sehr gut.
© Uwe Betker

Die dritte Assassin Fighting Championship

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Die Eissporthalle in Dorsten ist wieder einmal zu einem Ort geworden, an dem man gewesen sein musste, um man harte Profiboxkämpfe zu sehen. Es begann mit zwei 8-jährigen Jungen, die einen K1 Kampf zeigten. Anschließend gab es zwei Amateurboxkämpfe und dann folgten noch zwölf Profiboxkämpfe, von denen einige richtig klasse waren.
Den ersten dieser Profikämpfe bestritten im Super Weltergewicht Azad Dogru (15 Kämpfe, 15 Niederlagen, 15 durch KO) und Marcus Jakobs, der sein Debüt gab. Der Kampf war geprägt von Hektik. Jakobs ging etwas ungestüm nach vorne und Dogru lief um sein Leben. Dogru ging erst in der Ecke von Jakobs zu Boden, dann in seiner eigenen und schließlich in einer neutralen Ecke. Die Niederschläge waren mehr das Ergebnis von Dogrus Überforderung, als der Schlagwirkung von Jakobs geschuldet. Der GBA-Ringrichter Kornelius Bernds winkte beim dritten Niederschlag den Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 2:31 Minuten: Marcus Jakobs.

Danach stiegen Eduino Dos Santos und Ahmet Akil, beides Debütanten, für eine Schwergewichtsbegegnung in den Ring. Dos Santo machte den Kampf. Er trieb seinen Gegner vor sich her. Akil verschanzte sich hinter seiner Doppeldeckung und versuchte, den Schlägen auszuweichen. Immer wenn er nah an Dos Santos stand, deckte er ihn mit Schlägen zum Körper ein. Zur zweiten Runde trat er nicht mehr an: Sieger durch TKO in Runde 2: Eduino Dos Santos.

Ebenfalls im Schwergewicht boxten sodann David Gegeshideze (40 Kämpfe, 20 Siege, 6 durch KO, 19 Niederlagen, 15 durch KO, 1 Unentschieden) und Sascha Prinz (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO) gegeneinander. Gegeshideze, ein sehr zäher Handlungsreisender in Sachen Boxen, machte es Prinz schwer. Der kam auch in der ersten Runde nur einmal mit einem schönen rechten Cross durch, der Gegeshideze beeindruckte. Es sah ganz danach aus, als hätte Prinz vier Runden harte Arbeit vor sich. Dann kam Prinz aber, zu Anfang der zweiten Runde, mit einem brutalen rechten Körperhaken durch, der Gegeshideze zu Boden sinken ließ. Während der Ringrichter Kazim Kurnaz noch zählte, kam das Handtuch geflogen. Sieger durch TKO in Runde 2, Nach 29 Sekunden: Sascha Prinz.

Im Super Weltergewicht maßen anschließend Devor Matic (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO) und Yaser Yüksel (4 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO) ihre Kräfte. Ich möchte aber lieber sagen, die Beiden verglichen ihre boxerischen Fähigkeiten. Yüksel spielte tatsächlich ein grausames Spiel mit seinem Gegner. Wie eine Katze mit einer gefangenen Maus spielt, so spielte Yüksel mit Matic. Ohne Deckung, nur auf seine Reflexe und schnellen Beine vertrauend, machte er gerade eben genug, um Matic seine Dominanz spüren zu lassen. Ende der ersten Runde schlug er ihn durch einen Kopftreffer zu Boden. Den Kampf sodann zu beenden, dazu machte er aber dann keine Anstalten. Immer weiter ging das Spiel. Die dritte Runde endete genauso wie die erste – nur dass es diesmal ein Körpertreffer war. In der vierten Runde kam Matic zweimal mit einer Rechten durch, was Yüksel gar nicht gefiel. Er erhöhte daraufhin den Druck und machte Ernst. Er stellte Matic in einer neutralen Ecken und ließ ihn nicht mehr raus. Matic ging zu Boden. Diesmal setzte Yüksel nach und stellte Matic erneut. In dessen eigener Ecke deckte er ihn ein. Wieder musste Matic zu Boden. Hier nun beendete Kornelius Bernds das grausame aber kurzweilige Spiel. Sieger durch TKO in Runde 4, nach 1:11 Minuten: Yaser Yüksel.

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Es folgte eine Begegnung im Super Mittelgewicht zwischen Muharem Özkul und Jerome Kock (4 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO). Kock begann gut. Er beherrschte die Ringmitte und trieb Özkul vor sich her. Der Kampf war munter, auch weil Özkul entschlossen schien, in seinem Profidebüt nicht zu verlieren. Immer wieder versuchte er, Kock mit Körpertreffern langsamer zu machen. Aber zur dritten Runde trat er dann doch nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 3: Jerome Kock.

Dann boxten Drazjan Janjanin (30 Kämpfe, 15 Siege, 14 durch KO, 15 Niederlagen, 7 durch KO) und Kristijan Krstacic (15 Kämpfe, 14 Siege, 11 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) im Cruisergewicht gegeneinander. Krstacic begann verhalten, kreiste um seinen Gegner herum. Kontinuierlich erhöhte er den Druck. Immer wieder ging er mit der Linken zur Leber – das mochte Janjanin augenscheinlich gar nicht. Zur zweiten Runde trat Janjanin dann auch nicht mehr an. Er gab vor, sich den Ellenbogen seiner Linken verletzt zu haben. Sieger durch TKO in Runde 2: Kristijan Krstacic.

Es folgte eine richtig harte Ringschlacht. Nikoloz Berkatsahvili (48 Kämpfe, 29 Siege, 12 durch KO, 19 Niederlagen, 17 durch KO) traf im Leichtgewicht auf Atilla Koyabasi (9 Kämpfe, 9 Siege, 5 durch KO). Koyabasi wollte so schnell wie möglich in den Schlagabtausch. Er wollte ganz offensichtlich den KO-Sieg. Dementsprechend schnell führten die Beiden die Begegnung, die wirklich sehr schnell, sehr hart und sehr intensiv war. Zuerst schickte ein harter rechter Kopfhaken Berkatsahvili zu Boden. Ringrichter Izzet Kurnaz bekam danach aber erst recht viel zu tun. Der Kampf wurde noch härter und nun auch unsauber von beiden Seiten geführt. Es gab viele wilde Schlagabtäusche. Berkatsahvili fand sich noch mehrfach auf dem Ringboden wieder, allerdings wurde er nicht angezählt, denn es waren Ausrutscher und Schupser. Irgendwann hatten dann sowohl Berkatsahvili als auch Koyabasi je einen Cut an einem Auge. Anfang der zweiten Runde kam Koyabasi erneut mit einer harten Rechten zum Kopf durch, die Berkatsahvili zu Boden zwang. Kurze Zeit später war er wieder auf dem Boden, Erschöpfung und ein paar Schläge waren Schuld daran. Hier nun beendete der Ringrichter den Kampf: Sieger durch TKO in Runde 2, nach 54 Sekunden: Atilla Koyabasi.

Im Schwergewicht maßen danach Asad Adrovic (4 Kämpfe, 1 Sieg, 3 Niederlagen, 3 durch KO) und Eugen Buchmüller (8 Kämpfe, 8 Siege, 5 durch KO) ihre Kräfte. Der bereits 36 Jahre alte Buchmüller beeindruckte. Er zeigte sehr-sehr schnelle Hände. Er trieb Adrovic vor sich her. Dieser hielt aber tapfer dagegen. Buchmüller boxte sehr souverän. Zum Ende der ersten Runde sickerte Blut aus dem linken Ohr von Adrovic. Zur zweiten Runde konnte er deshalb nicht mehr antreten: Sieger durch TKO in Runde 2. Eugen Buchmüller.

Im Anschluss kämpften Giorgi Khulelidze (16 Kämpfe, 9 Siege, 2 durch KO, 7 Niederlagen, 6 durch KO) und Yusuf Kangül (15 Kämpfe, 12 Siege, 6 durch KO, 3 Niederlagen, 1 Unentschieden) im Super Mittelgewicht gegeneinander. Beide trafen sich im Ring und suchten den Schlagabtausch. Beide boxten nur an, um sodann in den Abtausch zu gehen. Es gab viele intensive Schlagabtäusche, bei denen der starke Kangül die Oberhand behielt. Anfang der zweiten Runde kam er mit einer schönen Rechten zum Kopf durch, die Khulelidze auf die Bretter schickte. Der zerfiel dann zusehens. Kurze Zeit später fand er sich in einer neutralen Ecke erneut auf dem Boden wieder. Ein Leberhaken hatte ihn gefällt. Seine Ecke hatte nun endlich Erbarmen mit ihm und warf das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 42 Sekunden: Yusuf Kangül.

Die Veranstalterin Edda Essaoudi (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) bestritt den einzigen Frauenboxkampf des Abends. Sie boxte im Federgewicht gegen Nikolina Vokie. Der Kampf war kurz und hart. Essaoudi trieb ihre Gegnerin vor sich her und deckte sie mit Schlägen ein, kaum dass sie sie gestellt hatte. Schon bald war klar, dass sie Vokie keine Chance lassen würde. Essaoudi stellte sie an den Seilen und ließ sie nicht mehr weg. Unter dem Schlaghagel brach Vokie zusammen und die Ecke warf das Handtuch. Siegerin durch TKO in Runde 1, nach 57 Sekunde: Edda Essaoudi.

Im vorletzten Kampf des Abend trafen Ramazi Gogichashvili (48 Kämpfe, 28 Siege, 15 durch KO, 18 Niederlagen, 12 durch KO, 2 Unentschieden) und Tahir Kahrovic (6 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO), genannt Tommy Punch, aufeinander. Es handelte sich um eine Junioren Weltmeisterschaft im Cruisergewicht, nach Version WBU. Beide Boxer agierten hinter einer kompakten Doppeldeckung. Gogichashvili besetzte die Ringmitte und Punch kreiste um ihn herum. In der zweiten Runde machte Punch mehr Druck, wodurch es zu mehr Aktionen kam. Ringrichter Sergej Kovalenko hatte am Ende der Runde seine liebe Mühe, Punch und Gogichashvili zu trennen. In der vierten Runde wurde der Kampf härter. Punch wurde für Schlagen mit dem Ellenbogen ermahnt. Ende der Runde ging Gogichashvili zu Boden, nach einer Rechten zum Körper. Später ging er in der neutrale Ecke, nach vielen Treffern, die er nehmen musste, erneut zu Boden. Das wiederholte sich nach kurzer Zeit am gleichen Ort dann noch mal. Gogichashvili hatte offensichtlich den Ehrgeiz, das Ende der Runde zu erreichen, was ihm auch gelang. Zur nächsten Runde trat er allerdings nicht mehr an, Sieger durch TKO in Runde 5: Tahir Kahrovic.

Den Hauptkampf des Abends bestritt der Veranstalter Ilias Essoaudi (10 Kämpfe, 10 Siege, 8 durch KO). Er boxte gegen Chris Hermann (37 Kämpfe, 22 Siege, 13 durch KO, 14 Niederlagen, 12 durch KO, 1 Unentschieden). Dabei ging es um die WBU-Weltmeisterschaft im Super Weltergewicht. Der Kampf war kurz, weil Essoaudi nicht lange fackelte. Ein linker Körperhaken ließ Hermann zum ersten Mal auf die Bretter gehen. Etwas später schickte eine Rechte zum Kopf Herrmann beinahe durch die Seile. Kurz vor Ende der ersten Runde war er wieder am Boden. Diesmal war es allerdings ein Ausrutscher. Aber es war allen in der Halle klar, dass Herrmann kurz vor dem Ende war. In der zweiten Runde vollendete Essoaudi sein Werk. Zu Beginn der Runde zwang eine schöne Kombination sein Gegenüber erneut zu Boden. Dann fällte ein schöner brutaler Leberhaken Herrmann ein weiteres Mal. Es kam nun schließlich ein Handtuch geflogen. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 1:22 Minuten: Ilias Essoaudi.

Abschließend muss gesagt werden: Die Veranstaltungen des Ehepaars Essaoudi werden immer besser. – Wann ist die nächste Profiboxveranstaltung in der Eissporthalle in Dorsten?
(C) Uwe Betker

Written by betker

14. Mai 2017 at 23:59

Veröffentlicht in Boxen, Frauenboxen

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Die dritte A.F.C Fight Night in Dorsten

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Bei der dritten Ausgabe der A.F.C Fight Night am 28.01.2017 im Gym vom Team Assassin in Dorsten gab es, wenn ich richtig gezählt habe, vierzehn K1 Kämpfe, sechs WCO Boxkämpfe und zehn Profiboxkämpfe zu sehen. Dieses sehr umfangreiche Programm wurde von der Veranstalterin Eda Essaoudi auf die Beine gestellt. Ich muss sagen, es war eine lange Veranstaltung. Es begann am frühen Nachmittag und endete kurz vor Mitternacht.
Die Profikämpfe begann mit einer Art bösem Spiel, wie es jeder kennt. Eine Katze jagt eine Maus. Harun Sipahi (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) war die Katze und Gordan Zoric (23 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 20 Niederlagen, 20 durch KO) die Maus. Es war ein einseitiges und grausames Spiel. Sipahi machte in der ersten Runde nur ein einziges Mal ein wenig ernst und schickte damit Zoric schon direkt auf die Bretter. In der zweiten Runde ging Sipahi dann daran, das Spiel zu beenden. Eine Linke schickte Zoric zu Boden. Wenig später traf eine weitere Linke die Nase von Zoric, was ihm offensichtlich weh tat. Er wurde erneut angezählt. Der Ringrichter Kazim Kurnaz bewahrte Zoric, die Maus also, vor weiteren Schmerzen und nahm ihn aus dem Kampf. Das Spiel fand im Super Mittelgewicht statt. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 1:20 Minuten: Harun Sipahi.

(C) Manfred Bröcker

(C) Manfred Bröcker


Es folgten im Halbschwergewicht Michael Klempert (5 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) und Tahir Kahrovic (4 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO). Kahrovic wirkte kompakter und physisch überlegen. Er machte von Anfang an Druck. Er dominierte mit dem einfachen, aber immer gern gesehenen Rezept, linke Grade gefolgt von einer rechten Grade. In der zweiten Runde nahm er noch ein paar Körperhaken ins Repertoire und Klempert nahm immer mehr. Zur dritten Runde trat dieser dann nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 3: Tahir Kahrovic.
(C) Manfred Bröcker

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Sodann stiegen Adnan Zilic (36 Kämpfe, 13 Siege, 13 durch KO, 24 Niederlagen, 14 durch KO) und Omar Darwich (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) für einen Kampf im Weltergewicht in den Ring. Zilic versuchte, mit Schwingern zu imponieren. Omar aber ließ sich davon nicht beeindrucken. Er machte Druck. Dann zog er ein Linke zum Körper durch, die traf. Zilic knickte ein, verdrehte sich das rechte Knie und der Kampf war zu Ende. Sieger durch TKO in Runde 2 nach 1:06: Omar Darwich.
(C) Manfred Bröcker

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Auch der Kampf im Super Weltergewicht zwischen Arber Dodaj (8 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen, 2 Unentschieden) und Mirko Sikora (5 Kämpfe, 5 Niederlagen, 5 durch KO) ging nicht über die Distanz; er war sogar ausgesprochen kurz. Dodaj fällte seinen Gegner nach 59 Sekunden durch zwei Körpertreffer. Sieger durch KO in Runde 1: Arber Dodaj.
(C) Manfred Bröcker

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Hiernach stiegen Slobodan Vukic (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO) und Salahadin Simmou (3 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO) für einen Kampf im Super Weltergewicht in den Ring. Es begann munter. Dann kam Simmou mit einen linker Haken zum Kopf durch und Vukic ging zu Boden. In der nächsten Aktion deckte Simmou sein Gegenüber mit Haken zu Körper und Kopf ein. Vukic ging zu Boden und wurde ausegzählt. Sieger durch KO in Runde 1, nach 1:57 Minuten: Salahadin Simmou.
(C) Manfred Bröcker

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Im Super Weltergewicht trafen Ilias Essaoudi (9 Kämpfe, 9 Siege, 7 durch KO) und Azad Dogru (12 Kämpfe, 12 Niederlagen, 12 durch KO) aufeinander. Die Begegnung war einseitig. Dogru versuchte nur zu überleben. Seine Bemühungen waren jedoch von nur wenig Erfolg gekrönt. Er musste in der ersten Runde zweimal zu Boden und zur zweiten trat er dann gar nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Ilias Essaoudi.
(C) Manfred Bröcker

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Anschließend boxten im Halbschwergewicht Leo Tchoula (26 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO, 17 Niederlagen, 12 durch KO) und Jamny Kumande (5 Kämpfe, 5 Siege, 4 durch KO) gegeneinander. In der ersten Runde tasteten sich beide ab. Es wurde viel fintiert und es gab wenig Aktionen – das war gutes Boxen. Zum Ende hin erhöhte Kumnande das Tempo. Am Anfang der zweiten Runde musste Tchoula nach einer Links-Rechts-Kombination zum Körper runter und wurde ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 2, nach 48 Sekunden: Jamny Kumande.
(C) Manfred Bröcker

(C) Manfred Bröcker


Hiernach trafen Chris Herrmann (34 Kämpfe, 21 Siege, 12 durch KO, 12 Niederlagen, 10 durch KO, 1 Unentschieden) und Antonio Hoffmann (15 Kämpfe, 14 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage) im Super Weltergewicht aufeinander. Herrmann versuchte, sich Hoffmann vom Hals zu halten, was ihm aber nur bedingt gelang. Am Ende von Runde eins nahm Hoffmann mehrere Kopfhaken. Zu Anfang des nächsten Durchgangs musste Herrmann sogar runter. Danach wurde der Kampf unsauber. Hoffmann verlor etwas seine boxerische Linie, die er aber gegen Ende der Runde wiederfand und Herrmann dann in dessen Ecke erneut zu Boden schlug. Zur dritten Runde trat Hoffmann nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 3: Antonio Hoffmann.
(C) Manfred Bröcker

(C) Manfred Bröcker


Es boxten dann noch zwei Schwergewichtler gegeneinander: Engin Solmaz (47 Kämpfe, 7 Siege, 4 durch KO, 37 Niederlagen, 21 durch KO, 3 Unentschieden) und Oezcan Cetinkaya (34 Kämpfe, 24 Siege, 17 durch KO, 11 Niederlagen, 5 durch KO). Beide begannen verhalten und meine Konzentration schwand allmählich. In der ersten Runde gab es nur wenig Aktionen. Um mich herum wurden schon die Stühle gestapelt. Solmaz agierte meist von der Ringmitte aus. Cetinkaya kreiste um herum und versuchte harte Treffer ins Ziel zu bringen. Zur fünften Runde trat Solmaz nicht mehr an: Sieger durch TKO in Runde 5: Oezcan Cetinkaya.
(C) Manfred Bröcker

(C) Manfred Bröcker


Es gab noch einen Kampf zwischen Cemal Gülsen und Misto Abdulaev.
(C) Manfred Bröcker

(C) Manfred Bröcker


Von dem habe ich aber nichts mehr gesehen. Ich war schlicht zu müde. – Habe ich schon erwähnt, dass die Veranstaltung sehr lang war?
© Uwe Betker