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Felix Sturm vs. Adnan Catic

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Es ist schon ziemlich lange her, da sah ich in irgendeiner Turnhalle einen jungen Amateurboxer boxen, Adnan Catic. Schon damals konnte man ahnen, dass dieser junge Mann das Potential hat, ein Großer im Boxsport zu werden. Seinerzeit feuerten ihn seine Anhänger mit Adnan- Adnan-Rufen an. Ich habe ihn dann noch des Öfteren mit Kopfschutz und Leibchen boxen.
Als er 2001 ins Profilager wechselte, legte er seinen Namen ab und nannte sich fortan „Felix Sturm“. Sein damaliger Veranstalter Universum Box-Promotion gab ihm keinen Kampf- oder Spitznamen. Erst später, als er sich selbstständig machte, wechselten seine Kampfnamen fast so schnell wie seine Gegner kamen. Erst nannte er sich „Leonidas“, wohl nach dem König von Sparta und nicht nach der belgischen Praline. Ich persönlich fand es seinerzeit etwas unglücklich, dass er sich nach dem menschenverachtenden König einer Militärdiktatur benannt hatte. Dann versuchte sein Haussender SAT1 ihn als „Legende“ zu vermarkten. Aber seine sportlichen Leistungen und die Auswahl seiner Gegner führten die Bezeichnung so ad absurdum, dass bald schon von der Legende Sturm nicht mehr die Rede war.
Bei seinem letzten Kampf, am 13.04.2012 gegen Sebastian Zbik, kündigte der Ringsprecher Michael Buffer Sturm schließlich als „The Fighter“ an. Wir werden zur Kenntnis nehmen, wie lange dieses Etikett nun an Felix Sturm haften bleibt. Für mich bleibt er Adnan Catic.
© Uwe Betker

Felix Sturm und der drittbesten Engländer

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Gratulation! Super Champion der WBA im Mittelgewicht Felix Sturm (40 Kämpfe, 36 Siege, 15 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) verteidigte am Freitag, dem 02.12.2011 erfolgreich seinen Titel in Mannheim. Er erreichte gegen Martin Murray (24 Kämpfe, 23 Siege, 10 durch KO, 1 Unentschieden) ein Unentschieden. Die Punktrichter Jean-Francois Toupin, Pasquale Procopio und Ted Gimza werteten 116-112, 114-114 und 113-115. Das Ergebnis kann man getrost einen Arbeitssieg nennen, denn der Titelverteidiger tat sich recht schwer.
Es ist schon sehr erstaunlich, dass die Punktrichter so werteten. Zwar war der Kampf knapp, aber dass ihn einer der Punktrichter mit zwei Runden dem Herausforderer zusprach, scheint mir persönlich doch übertrieben. Hierbei könnte allerdings der letzte Kampf von Sturm, der sich tatsächlich Leonidas nennt, eine Rolle gespielt haben. In ihm konnte er nämlich am 25.06.2011 nur umstritten gegen Matthew Macklin gewinnen. Es könnte also für Sturm gefährlich werden, wenn Punktrichter nun anfangen sich zu merken, welche Boxer umstritten nach Punkten gewannen.
Kommentatoren meinten feststellen zu können, dass Sturm, den ich noch aus Amateurzeiten als Adnan Catic kenne, deutlich besser war, als in seinem vorherigen Kampf. Das ist unbestreitbar richtig. Nur boxte er diesmal schließlich gegen den Dritten der englischen Rangliste, bzw. der Nummer 31 der unabhängigen Weltrangliste. Wir erinnern uns: Sturm, den sein Management und sein TV-Sender uns immer noch als „Legende“ verkaufen wollen, war doch angetreten, die „Besten“ zu boxen, was er aber seit 2004 nicht mehr getan hat. Da kann man schon ins Grübeln kommen, ob Sturm jemals wieder einen wirklichen Weltklassemann boxen wird, bzw. ob er das überhaupt will und wie dann der Kampf wohl ausgeht?
© Uwe Betker

Felix Sturm, der Zauberlehrling

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Felix Sturm (39 Kämpfe, 36 Siege, 15 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) erinnert mich mehr an einen Zauberlehrling, als an Leonidas, den König einer barbarischen und menschenverachtenden Militärdiktatur. Der WBA Super Champion im Mittelgewicht beschwört nämlich Geister, die er – und wir dann mit ihm – nun nicht mehr loswerden.
Erst beschwor er den Boxer Ronald Hearns herauf, den Sohn des großen Thomas „Hit Man“ Hearns. Hearns Jr. war und ist nur ein ganz schwacher Abklatsch von seinem Vater. Trotzdem boxte Sturm am 19.02.2011 gegen ihn. Und nun wird die Boxwelt ihn nicht mehr los. Obwohl Hearns in der siebten Runde TKO ging, war er ernsthaft als Gegner für Julio Cesar Chavez Jr. (45 Kämpfe, 43 Siege, 30 durch KO, 1 Unentschieden), den WBC Weltmeister im Mittelgewicht und sehr viel schwächeren Abklatsch des großen Julio Cesar Chavez Sen., im Gespräch. Wir erinnern uns: Chavez Jr. wurde am 04.06.2011 durch einen sehr umstrittenen Punktsieg über Sebastian Zbik Weltmeister. Hearns Jr., der sich sogar „The Chosen One“ nennt, wird uns wohl auch weiter im Boxen erhalten bleiben, und es würde mich nicht wundern, wenn er schon bald wieder einen WM-Kampf bekommt.
Einen Kampf später erschuf Sturm dann Matthew Macklin. Sturm, noch in der Kritik stehend, einen solch schwachen Gegner wie Hearns geboxt zu haben, erklärte, dass Hearns Macklin nach ein paar Runden KO schlagen würde. Das könnte man ja jetzt so verstehen, dass Sturm „Mack The Knife“ nicht ernst genug nahm. Auf jeden Fall sah Sturm gegen den Europameister nicht gut aus. Er machte dadurch aus ihm einen Top-Ten Boxer. Nun versucht er Macklin (31 Kämpfe, 28 Siege, 19 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO) zu einem Rückkampf zu bewegen. Aber dieser ziert sich, denn nun kann er nämlich sehr viel mehr Börse verlangen, als die 180.000 Euro, die er wohl von Sturm für den ersten Kampf bekommen hatte, und er hat wohl auch noch andere mögliche Gegner im Auge.
© Uwe Betker

Felix Sturm auf dem Weg zur Legende?

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Charley Burley, Marcel Cerdan, Ezzard Charles, Nonparieil Jack Dempsey, Bob Fitzsimmons, Gene Fullmer, Tiger Flowers, Mike Gibbons, Marvin Hagler, Bernard Hopkins, Roy Jones Jr., Harry Greb, Stanley Ketchel, Sam Langford, Jack LaMotta, Kid McCoy, Carlos Monzon, Sugar Ray Robinson, Marcel Thil, Dick Tiger, Mickey Walker, Holman Williams, Tony Zale – um nur die zu nennen, die mir spontan einfallen – sind etwas, was Felix Sturm gerne sein möchte, nämlich Legenden. Die oben genannten Herren, sind wie Sturm Mittelgewichtler, aber Sturm gehört in diese Reihe nicht.
Die Zuschauer in der Halle und an den Bildschirmen staunten nicht schlecht, als die Reporter von SAT 1, vor dem Felix Sturm gegen Matthew Macklin Kampf ganz selbstverständlich darüber parlierten – und zwar ohne sichtbar rot zu werden -, dass Sturm auf dem Weg sei, eine Legende zu werden. Wer auch immer sich das von SAT1 oder von Sturm Box-Promotion hat einfallen lassen, der will entweder sein Publikum für dumm verkaufen, oder er hat keinen blassen Schimmer vom Boxen.
Sturm (39 Kämpfe, 36 Siege, 15 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) wiederholte immer und immer wieder seinen Anspruch, die Besten boxen zu wollen. Als er noch bei Universum Box-Promotion unter Vertrag war, konnte er noch bequem die Schuld dafür, dass er nicht gegen die besten, sondern eher gegen zweit- und drittklassige Boxer antrat, auf seine Veranstalter schieben. Nun aber, wo er seit geraumer Zeit sein eigener Herr ist und auch noch einen TV-Vertrag hat, könnte er doch die Besten boxen. Das aber hat er bis jetzt nicht getan. Ein Giovanni Lorenzo, Ronald Hearns und Matthew Macklin, die Gegner die Sturm sich selber ausgesucht hat, sind keinen Deut besser als die, die er unter Klaus-Peter Kohl boxte. Bis jetzt hat also Sturm seinen Ankündigungen keine Taten folgen lassen. Auf diesem Hintergrund erscheint der „Weg zur Legende“ eher wie eine maßlose Selbstüberschätzung und komplette Negierung der Realität.
Wenn Sturm sich mit den oben genannten Boxlegenden vergleicht, kann er das ruhig tun. Er gehört zu denjenigen, die wohl am häufigsten ihren Titel verteidigt haben. Auch was die Länge seiner „Amtszeit“ als Weltmeister angeht, dürfte er in der Spitzengruppe zu finden sein. Vermutlich hat er sogar schon jetzt sehr viel mehr verdient als die meisten der Genannten. Was ihn aber von ihnen unterscheidet, ist, dass die anderen tatsächlich die Besten ihrer Zeit geboxt haben, während bei Sturm der Eindruck entsteht, dass er das eigentlich doch nicht wirklich will. Einem Matthew Macklin (31 Kämpfe, 28 Sieg, 19 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO) einen Rückkampf geben zu wollen, ist toll. Damit zeigt Sturm mehr Rückgrat als viele andere Boxer, die man so im deutschen Fernsehen zu sehen bekommt. Aber Macklin gehört nun mal eben nicht zu den besten Mittelgewichtlern der Welt, auch wenn SAT1 und Felix Sturm das den Zuschauern weismachen wollen.
Um es deutlich zu sagen: Meiner Meinung nach würde Sturm noch nicht einmal die Kölner Stadtmeisterschaft der legendären Mittelgewichtler gewinnen. Denn „De Aap“ Peter Müller (175 Kämpfe, 132 Siege, 68 durch KO, 26 Niederlagen, 17 durch KO, 14 Unentschieden), der nie mehr als Deutscher Meister war, ist eine wirkliche Legende. Felix Sturm, der sich seit kurzem Leonidas nennt, ist es nicht. Noch nicht?
© Uwe Betker

Felix Sturm und Leonidas

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Als der Super Champion der WBA im Mittelgewicht noch Amateur war, hieß er Adnan Catic. Als er dann Profi wurde, nannte er sich in Felix Sturm um, um sich besser vermarkten zu können. Nun hat sich Catic/Sturm einen Kampfnamen gegeben: Leonidas.
Leonidas (der Löwengleiche) war König von Sparta, der berühmt wurde durch die Schlacht bei den Thermopylen, bei der die Spartaner das zahlenmäßig überlegene persische Heer aus strategischen Gründen aufhielten und bis zur eigenen Vernichtung kämpften. Ich frage mich nun, was Sturm (38 Kämpfe, 35 Siege, 15 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) uns damit sagen will, dass er sich ausgerechnet den Kampfnamen Leonidas gibt. Will er uns sagen, dass er sich einer riesigen Übermacht gegenübersieht, die ihn vernichten wird? Oder bewundert er die archaische menschenverachtende Haltung des Königs? Ist Sturm als frischgebackener Familienvater ein Freund der, nennen wir sie mal, robusten Erziehungsmethoden der Spartaner? Oder will Sturm uns nur sagen, dass er ein Freund von belgischen Pralinen ist. Ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen.
© Uwe Betker

Written by betker

21. Februar 2011 at 23:59