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Regina Halmich schlägt Tyron Zeuge

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In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift des Verbandes Deutscher Sportjournalisten „sportjournalist“ widmet sich ein Artikel von Ulf Zimmermann dem Boxsport bzw. dem Profiboxen in Deutschland. Er unternimmt eine Bestandsaufnahme der Medien- bzw. TV-Präsens von Boxen in Deutschland.
Der Titel „Boxen am Boden“ nimmt das Ergebnis der Untersuchung vorweg. Mit der Niederlage von Wladimir Klitschko am 29. April 2017 gegen Anthony Joshua und seinem anschließenden Rücktritt am 03. August ging eine Ära zu Ende. Nicht nur Klitschko hat sich vom Boxen verabschiedet, sondern auch sein TV-Partner RTL. Zumindest macht RTL nun eine Pause, nachdem der auserkorene Klitschkonachfolger Marco Huck zwei Niederlagen in drei Kämpfen kassiert hat.
Zu Recht wird bemerkt, dass die Klitschko-Ära bei RTL den schleichenden Niedergang des Boxens verschleiert hat. Das ZDF stieg schon 2010 bei Universum Box-Promotion aus und verabschiedete sich damit vom Boxen. Die ARD folgte 2014 und beendete die Zusammenarbeit mit Sauerland. Das Interesse an den damaligen Protagonisten Arthur Abraham und Felix Sturm waren rapide gesunken. Hinzu kamen Widerstände innerhalb der ARD gegen das Boxen.
Sieht man mal vom Internet ab, bleiben nur Sat. 1 und MDR zurück. Der MDR überträgt die Veranstaltungen des SES-Boxstalls aus Magdeburg. In diesen Fällen sind wohl beide Seiten mit der Zusammenarbeit zufrieden. Sat. 1 zeigt manchmal noch Boxer aus dem Team Sauerland, das im Augenblick allerdings nur einen Weltmeister, nämlich Tyron Zeuge, hat.
Schaut man sich dann noch die Einschaltquoten an, dann sieht man, wie sehr das Boxen in Deutschland in die Knie gegangen ist.
Zur Hochzeit des Boxens erreichten Axel Schulz vs. Frans Botha (RTL, 9.12.1995) 18,03 Millionen Zuschauer, was einen Marktanteil von 68 % entspricht, Henry Maske vs. Graciano Rocchigiani II (RTL, 14.10.1995) 17,59 Millionen, gleich 73,2% und Henry Maske vs. Virgil Hill I (RTL, 23.11.1996) 17,52 Millionen, gleich 59,6%.
Die Gebrüder Klitschkos kamen dem noch mal sehr nahe. Wladimir Klitschko vs. David Haye (RTL, 2.7.2011) sahen 15,50 Millionen, Vitali Klitschko vs. Shannon Briggs (RTL, 16.10.2010) sahen 13,29 Millionen und Wladimir Klitschko vs. Ray Austin (RTL, 10.3.2007) sahen 12,89 Millionen.
Alle, die als Nachfolger von Henry Maske gehandelt wurden, erreichten niedrigere Quoten. Thomas Ulrich vs. Cleveland Nelson (Sat.1, 1.4.2000) erreichte 8,04 Millionen, Dariusz Michalczewski vs. Fabrice Tiozzo (ZDF, 25.2.2005) 7,87 Millionen und Luan Krasniqi vs. Lamon Brewster (ZDF, 28.9.2005) 7,62 Millionen.
In ähnlichen Regionen bewegte sich auch Regina Halmich. Halmich vs. Shmoulefeld Finer (ZDF, 30.11.2007) sahen 8,80 Millionen, Halmich vs. Elena Reid II (ZDF, 3.12.2005) sahen 6,49 Millionen und Halmich vs. Reka Krempf (ZDF, 13.1.2007) sahen 6,33 Millionen.
Tyron Zeuge verliert selbst im direkten Vergleich zu Regina Halmich. Zeuge vs. Paul Smith (Sat.1, 17.6.2017) interessierten 1,43 Millionen, Zeuge vs. lsaak Ekpo (Sat.1, 25.3.2017) 1,57 Millionen und Zeuge vs. Giovanni de Carolis (Sat.1, 5.11.2016) 1,72 Millionen.
Sat.1 Hauptkämpfer Tyron Zeuges Quoten jedenfalls bleiben weit hinter denen von Regina Halmich zurück. Er ist keine Persönlichkeit mit Ecken und Kanten. Er ist eher bescheiden im Auftreten. Für seinen letzten Kampf gegen Paul Smith blieben 1,43 Millionen Menschen zur späten Abendstunde vor ihren Bildschirmen sitzen.
Sat. 1-Sportchef Alexander Rösner, der boxaffin betont: „Jede Sportart braucht nationale Identifikationsfiguren, so auch das Boxen.“ Die Frage aber, die sich dann automatisch stellte, lautete: Kommen denn neue Boxer, die in die Fußstapfen von Henry Maske, oder zumindest von Thomas Ulrich, Dariusz Michalczewski, Felix Sturm und Arthur Abraham treten können, ohne darin zu versinken.
Rösner und Team Sauerland verweisen auf den Supermittelgewichtler Leon Bauer (13 Kämpfe, 12 Siege, 8 durch KO, 1 Unentschieden). Eine Schwalbe macht allerdings noch keinen Sommer und ein Sportler allein hält eine Sportart noch nicht am Leben. Matthias Bolhöfer, der RTL Sprecher, formulierte es so: „Es muss jemand sein, der hier eine hohe Akzeptanz hat. Die Zuschauer wollen Identifikation“.
„Nationale Identifikationsfiguren“ mit boxerischem Können, davon bin ich persönlich überzeugt, gibt es in Deutschland genug; und sie könnten auch eine „hohe Akzeptanz“ bei den Zuschauern erreichen. Das Problem ist nur, diese Boxer werden wohl noch einige Zeit brauchen, um zu reifen.
© Uwe Betker

„Blaue Flecke für soziale Zwecke 2“

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Zwei Jahre Zeit ließen sich Uwe Hück und Luan Krasniqi für ihre Neuauflage von „Blaue Flecke für soziale Zwecke“ in Ludwigsburg. Was dann aber der Konzern-Betriebsratsvorsitzende und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Porsche AG und der ehemalige Europameister im Schwergewicht auf die Beine stellten, war schon bemerkenswert. Es begann mit einer lauten und beeindruckenden Pyro- und Lichtshow, bei der die Boxer und Boxerinnen vorgestellt wurden. Dann sang Nathalie Dorra, die mit ihrer Band auftrat, was bei den Zuschauern sehr gut ankam. Sie sang später noch häufiger. Dann machten Hück und Krasniqi noch Werbung für ihre Stiftungen für benachteiligte Kinder.
Der erste Kampf des Abends fand im Muay Thai statt. Die beiden Kontrahenten kamen, wie alle Boxer, über die Bühne zum Ring. Da gab es für sie ein Spalier von Cheerleadern mit goldenen Puscheln. Es trafen Alex Schmitt und Leo Bönning für einen WM Kampf im Mittelgewicht, nach Version ISKA, aufeinander. Schmitt gewann klar nach Punkten. Der Kampf war wohl gut – aber ich kann nun mal Sportarten, bei denen man tritt, und sei es nur gegen einen Ball, nicht wirklich etwas abgewinnen.
Dann kam aber auch richtiges Boxen. Als erstes gab es zwei Frauenboxkämpfe. Alesia Graf (32 Kämpfe, 27 Siege, 12 durch KO, 5 Niederlagen) und Marianna Gulyas (34 Kämpfe, 13 Siege, 2 durch KO, 21 Niederlagen, 12 durch KO) stiegen als erste für einen Sechsrunder im Bantamgewicht in den Ring. Graf hatte seit 16 Monaten nicht mehr geboxt. Dennoch gestaltete sich der Kampf einseitig. Schon nach der ersten Aktion war klar, dass er nicht über die angesetzte Distanz gehen würde. Eine Links-Rechts-Kombination traf gleich den Kopf von Gulyas und ließ ihn nach hinten schnellen. Nahezu jeder Schlag von Graf fand sein Ziel. In der zweiten Runde erhöhte Graf dann noch mal den Druck. Eine Kombination zum Körper – und Gulyas ging zu Boden, wo sie dann ausgezählt wurde. Siegerin durch KO in Runde 2 nach 1:04: Alesia Graf.
Es folgte ein WM Kampf im Minimumgewicht. Özlem Sahin (20 Kämpfe, 19 Siege, 6 durch KO, 1 Niederlage) traf auf auf Gretchen Abaniel (24 Kämpfe, 16 Siege, 6 durch KO, 8 Niederlagen, 1 durch KO). Die ungeschlagene Sahin boxte zum ersten Mal um eine WM in ihrer Heimatstadt Ludwigsburg. Sahin startete gewohnt langsam. Sie besetzte die Ringmitte und arbeitet mit der Führhand. Manchmal schlug sie einen rechten Haken, wirkte insgesamt aber verkrampft. Abaniel arbeitete mehr. Sie schlug viel, auch viele Innenhände, und kam denn auch gelegentlich durch. Am Ende der ersten Runde platzierte sie einen schönen rechten Kopfhaken. Auch die zweite Runde ging an Abaniel. Dann kam Sahin zwar besser, aber sie fand nie richtig in den Kampf. In der siebten Runde kam Abaniel mit einer Rechten zum Kopf durch, die Sahin in die Seile schlug. Sahin überstand die kritische Situation aber gut. In der neunten Runde wurde sie dann angezählt, als sie plötzlich auf dem Boden saß. Ob dies allerdings wirklich als Niederschlag zu werten war, ist m. E. Geschmackssache. Für mich war es eine ausgeglichene Ringschlacht und mit Abstand der beste Boxkampf des Abends. Am Ende werteten die Punktrichter 96:94, 94:96 und 99:91. Punktsiegerin durch eine Mehrheitsentscheidung: Gretchen Abaniel.

Eine kurze Anmerkung zu der Entscheidung der Punktrichter: Die Wertungen der beiden Punktrichter, die 96:94 gewertet hatten, gaben den Kampfverlauf schon ziemlich genau wieder: Meine Wertung war 95:95. Der BDB-Punktrichter Jürgen Langos wertete den Kampf jedoch anders als alle anderen. Das lässt mich dann unwillkürlich fragen, welchen Kampf er denn wohl gewertet hat oder wieso er in seiner Wertung so von den anderen abwich. Nach meiner Einschätzung hat diese Wertung von Jürgen Langos vom Bund Deutscher Berufsboxer durchaus Chancen auf den Titel der schlechtesten Punktrichterentscheidung des Jahres.

Anshließend traten im Cruisergewicht Firat Arslan (46 Kämpfe, 36 Siege, 22 durch KO, 8 Niederlagen, 3 durch KO, 2 Unentschieden) und Paata Aduashvili (29 Kämpfe, 17 Siege, 10 durch KO, 10 Niederlagen, 5 durch KO, 2 Unentschieden) gegeneinander an. Dabei ging es um die Eurasia Pacific Meisterschaft der WBC, was immer das nun auch wieder sein mag. Da Aduashvili kurzfristig einsprang, war der Kampf kurz und einseitig. Arslan war seinem Gegner in allen Bereichen überlegen. Wie immer verschanzte er sich hinter seiner Doppeldeckung, um auf seine Chance zu warten. Sein Gegner versuchte dagegen mit hektisch vorgetragenen Angriffen, die aus Schwingern bestanden, zum Erfolg zu kommen, ein von Anfang an zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Am Ende der Runde konterte Arslan dann noch mal mit einem schönen Kopfhaken, der Aduashvili beeindruckte. In der folgenden Runde kam dann auch das überfällige Ende. Drei Rechte schickten Aduashvili zum ersten Mal zu Boden. Es folgten dann noch zwei weitere Niederschläge, jeweils durch Kopfhaken. Nach dem dritten Niederschlag zählte der Ringrichter ihn aus. Sieger durch KO in Runde 2 nach 2:33: Firat Arslan.
Mit diesem Sieg hat sich der 45-jährige Arslan die Chance bewahrt, noch einmal um eine Weltmeisterschaft boxen zu können. Sein Wunschgegner dürfte wohl Grigory Drozd (41 Kämpfe, 40 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) sein, der amtierende Weltmeister der WBC, dem er am 28.10.2006 sein einzige Niederlage zugefügte.
Dann gab es die zwei Charity Kämpfe, die jeweils auf acht mal zwei Minuten angesetzt waren. Die Schwergewichtsbegegnung zwischen Uwe Hück und Francois Botha war durchaus unterhaltsam. Sie ging über 8 Runden zu 2 Minuten. Botha schlug präzise linke und rechte Graden und schöne punktgenaue Haken, sowohl zum Körper als auch zum Kopf, ganz so wie es sich für eine Partnerarbeit im Training gehört. Botha gab Hück genug Raum, damit er mit großartigen Schwingern die Oberarme bearbeiten konnte. Der Kampf wogte hin und her. Botha, ganz der böse Junge, foulte, indem er Hück auf den Hinterkopf schlug – oder war es doch eher so was wie ein Streicheln. Hück war jedenfalls sichtlich benommen und musste seinen Kopf schütteln. Es gab keinen Punktabzug. Dafür rächte sich der Porsche Mann, indem er Botha mit einer langen Schlagkombination die Oberarme massierte. Alle Beteiligten, auch die Zuschauer, hatten ihren Spaß. Am Ende stand ein Unentschieden. Die Punktrichter werteten 75:73, 73:75 und 76:76. Weil beide Kontrahenten mit diesem, für sie so ungerechten Urteil nicht leben konnten, wurde direkt ein Rückkampf in Südafrika verabredet. Botha sammelt nämlich auch Geld für benachteiligte Kinder in seinem Land.
Sichtlich Spaß hatte auch Luan Krasniqi, der gegen Danny Williams (73 Kämpfe, 48 Siege, 36 durch KO, 25 Niederlagen, 12 durch KO) boxte. Sah die Begegnung zwischen Hück und Botha mehr nach einer Partnerübung im Training oder einer Choreographie aus, so lagen die Dinge mit Krasniqi und Williams anders. Ich fühlte mich schon erinnert an einen richtigen Kampf. Es entstand tatsächlich der Eindruck, dass hier richtig geboxt wurde. Es war aber vor allem offensichtlich, dass Krasniqi Williams, der seinen angekündigt letzten Kampf bestritt, in allen Belangen überlegen war. Krasniqi machte richtig Druck. Immer wieder kam er mit harten Treffern durch. In der vierten Runde kam dann das befürchtete Ende. Eine Rechte zum Kopf ließ Williams einknicken und langsam zu Boden gehen. Während Williams langsam in sich zusammen sackte, gab Krasniqi ihm unnötigerweise noch zwei Rechte zum Kopf mit. Williams wurde ausgezählt. Es dauerte lange bis er, nur mit Hilfe seiner Betreuer, wieder auf die Beine kam. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das noch Charity Boxen nennen möchte. Ganz sicher bin ich mir jedoch, dass ich Danny Williams nie wieder boxen sehen möchte. Sieger durch KO in Runde 4 nach 1:10 Minuten: Luan Krasniqi.
Zwischen den Kämpfen traten noch der Kabarettist Christoph Sonntag, die Tanzgruppe Jonny M., die auch die Nummerngirls stellte, Nu Addition und Peter Freudenthaler von Fools Garden auf. Eine Verlosung gab es auch, mit einer Harley Davidson als Hauptgewinn. Leider hat aber nicht der gutaussehende Journalist gewonnen.
Auf der Veranstaltung „Blaue Flecke für soziale Zwecke 2“ gab es einen Muay Thai, zwei Frauenboxkämpfe, einen Männerboxkampf, einen Charity Boxkampf und einen etwas anderen Charity Boxkampf zu sehen. Insgesamt ein Kessel Buntes, der beim Publikum ankam. Man darf gespannt sein, ob Uwe Hück und Luan Krasniqi wieder zwei Jahre brauchen werden für eine Wiederauflage.
(C) Uwe Betker

Written by betker

12. November 2015 at 23:59

Die ultimativ subjektive Liste 2013

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Boxer des Jahres
Robert Stieglitz (49 Kämpfe, 46 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) wurde am 23.03.2013 Weltmeister der WBO im Super Mittelgewicht. Er besiegte dabei nicht nur den Titelträger Arthur Abraham, der ihn 25.08.2012 als Weltmeister entthronte hatte, sondern er zwang ihn zur Aufgabe.

Boxer des Jahres (ehrenhalber)
Der Weltergewichtler Alexander Mengis (5 Kämpfe, 4 Siege, 1 KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) gab Alles für den Sport, den wir lieben. Er gab sogar seine Gesundheit dafür. Am 23.05.2013 wollte er in Berlin gegen Stefan Worth seinen Internationalen Deutschen Meistertitel verteidigen. In der der 8. Runden ging er KO. Er war schwer verletzt und wurde in einem berliner Krankenhaus in ein künstliches Koma versetzt. Er gab eine Notoperation und eine Verlegung nach Stuttgart.
Nach meinen Informationen gibt es keinen, der für den Zustand von Mengis verantwortlich ist. Alle Beteiligten haben wohl Alles richtig gemacht. Boxen ist gefährlich und Alexander Mengis ist das Opfer einer furchtbaren Tragödie.

Boxerin des Jahres
Elina Tissen (19 Kämpfe, 17 Siege, 6 durch KO, 2 Niederlagen), die in Orynbor, Russland geborene „Elin The Machine“, boxte am 26.10.2013 gegen Fleis Djendji, die bis dahin von ihren 37 Kämpfen immerhin 16 gewinnen konnte. Eine interessante Wahl auf dem Hintergrund, dass sie ungeschlagene und andere Boxerinnen mit sehr viel besseren Kampfrekorden als Gegnerin abgelehnt hatte.
Bei ihrem Kampf gegen Djendji soll es um den vakanten GBU-Titel im Superbantamgewicht gegangen sein. Die „5-Fach Worldchampionesse“ gewann natürlich einstimmig nach Punkten. Das Problem an diesem Kampf ist nur, dass die Global Boxing Union den Kampf nicht sanktioniert und nicht beaufsichtigt hat. Offensichtlich hat überhaupt kein Verband Aufsicht geführt, jedenfalls war keiner willens ihn bei boxrec eintragen zu lassen. – Wenn ich mich recht entsinne, lehnte Frau Tissen dieses Jahr eine Pflichtverteidigung ab, weil ihr der deutsche Verband zu unseriös sei.
„Die 5-Fach Worldchampionesse“ Tissen ist die beste Boxerin der Welt, daher braucht sie auch keine Punktrichter und Ringrichter von irgendwelchen Verbänden. Daher ist sie auch die „Boxerin des Jahres“.

KO des Jahres
Gennady Golovkin schlug am 29.06.2013 Matthew Macklin in der dritten Runde KO. Jenen „Mack The Knife“ Macklin, der am 25.06.2011 gegen Felix Sturm umstritten nach Punkten unterlag. Er hatte aber gegen Golovkin keine Chance. GGG jagte und erlegte ihn. Ein unglaublich präziser und ansatzlos geschlagener Leberhaken beendete den Kampf.

Schlechteste Veranstaltung des Jahres
Es gab leider viele schlechte Veranstaltungen. An deutschen Ringen sitzen immer noch Punktrichter, die im Sinne der großen Veranstalter punkten und nicht das bewerten, was im Ring zu sehen ist. Es wird immer noch an der Waage manipuliert. Es werden Boxer für Kämpfe gebucht, die sie nicht gewinnen können und dabei passiert es, dass sie verletzt werden. Die schlimmsten Veranstaltungen sind jene, bei denen Boxerinnen oder Boxer zu Schaden kommen.

Rookie (männlich) des Jahres
Der Super Mittelgewichtler Vincent Feigenbutz (10 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) geht seinen Weg. In seinem zweiten Kampf verlor er durch TKO. Die folgenden Kämpfe konnte er alle gewinnen und fast alle durch KO. Er boxte bereits in Ungarn und in Polen.

Rookie (weiblich) des Jahres
Die 29-jährige Melanie Zwecker (4 Kämpfe, 4 Siege, 1 durch KO) schickt sich an, das Federgewicht aufzumischen. Die von Michael Siegel trainierte Boxerin aus Karlsruhe ist eines der größten weiblichen Talente in Deutschland. Es bleibt zu hoffen, dass sie viele Kämpfe bekommt, um sich sportlich weiterzuentwickeln und in den Ranglisten weiter aufzusteigen.

Absteiger des Jahres
Waldemar Kluch, der Käufer der Hülle von Universum Box-Promotion, schickte wohl folgende SMS an Klaus-Peter Kohl: „Sie haben unsere wahrnung ighnorirt. Ich habe die freundlichkeit ihnen mitteilen ich habe bekommen ihnen Hand und Ohr abschneiden. Sie haben 2 wochen sich einigen wegen universum mit anwahlt. kein wort an Polizei oder klug. sonst sofort Kugel in Kopf. Deine letzte Chance danach du nie wieder gesund dein geld ausgeben. Allah dich bestrafen Du ungläubiger.“

Aufsteiger des Jahres
Eva Rolle, die früher in Berlin Profiboxkämpfe veranstaltete, wurde zur Präsidentin des MBC, Malta Boxing Council, des maltesischen Verbandes gewählt. Keiner versteht, warum dies geschah und weshalb der maltesische Verband eine Ausländerin zu seiner Präsidentin machte. Aber dies ist sicherlich ein Aufstieg für Frau Rolle, der sich vermutlich auf finanziell für sie lohnen dürfte.

Aussteiger des Jahres
Der russische Schwergewichtler Alexander Wladimirowitsch Povetkin (27 Kämpfe, 26 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage) ließ sich seit Mitte 2005 von den Rundfunkgebühren der Deutschen bezahlen. Als Gegenleistung boxte er ein wenig, vermied es aber, gegen einen der Klitschkos anzutreten und arbeitete an seiner politischen Karriere als loyaler Gefolgsmann von Wladimir Putin. Am 05.10.2013 stellte er sich endlich Wladimir Klitschko (64 Kämpfe, 61 Siege, 51 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) und verlor klar nach Punkten. Nun hat der in Tschechow lebende Povetkin angekündigt, natürlich nicht auf Deutsch, denn er hat sich schließlich 8 Jahre lang geweigert, auch nur ein Wort Deutsch zu sprechen, nicht mehr für Sauerland Event anzutreten. Er wird in Zukunft für den russischen Milliardär Andrey Ryabinski antreten, der zuletzt den Kampf zwischen ihm und Klitschko für 23 Mio. US-Dollar ersteigert und veranstaltet hatte.

Veranstalter des Jahres
Der Magdeburger Veranstalter Ulf Steinforth hat sich etabliert. Von den großen Promotern in Deutschland, ist er derjenige, der die solidesten Veranstaltungen auf die Beine stellt. Mit seinem WBO Weltmeister im Super Mittelgewicht, Robert Stieglitz (49 Kämpfe, 46 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO), hat er den Mann unter Vertrag, der Arthur Abraham zur Aufgabe zwang und entthronte.
Man kann auch sagen SES Boxing ist gerade noch „Veranstalter des Jahres“ geworden. Die beiden letzten Gegner von Stieglitz hätten allerdings wirklich besser sein können. Und Michael Wallisch (10 Kämpfe, 10 Siege, 7 durch KO) eine Internationale Deutsche Meisterschaft gegen einen Alexander Kahl boxen zu lassen, der von der EBU gesperrt war, ist geradezu ein Tiefschlag. Man darf gespannt sein, in welche Richtung sich SES Boxing entwickelt.
Der Newcomer Michaelis TV aus Erkrath zeigte allen in der Branche bei seiner ersten Veranstaltung, wie es geht. Es wurden gute Kämpfe und eine perfekte Show gezeigt. Man darf gespannt sein, ob Bernd Michaelis dem Boxen treu bleibt und damit weiter der Konkurrenz zeigt, wie es geht.

Veranstaltung des Jahres
Die Veranstalter Benedikt Poelchau und Götz Bauer (Blanko Sports) machten am 07. September 2013 in Ravensburg ihre erste Veranstaltung und setzten damit direkt Standards. Es gab gutes Boxen zu sehen, die Kampfansetzungen waren durch die Bank weg gut und der Veranstaltungsort, ein Biergarten, war gut gewählt. Was will ein Boxfan mehr?
Blanko Sports schickt sich wohl an, auch in den USA zu veranstalten. Man kann hier nur viel Glück wünschen und hoffen, dass bald auch deutsche Boxer in den USA ihre Erfahrungen sammeln können.

Boxevent des Jahres
Den Rahmen bildete die „erste WM im Charity Boxen“, bei dem sich Uwe Hück, der Konzern-Betriebsratsvorsitzende und stellv. Aufsichtsratsvorsitzende der Porsche AG und Luan Krasniqi in einem Ring in Ludwigsburg trafen. Der Newcomer aus Erkrath, Michaelis TV, machte alles richtig. Es gab gutes Boxen und eine perfekte Show zu sehen. Bemerkenswert ist, dass Bernd Michaelis das richtige Gespür für Profiboxen zeigte. Denn die Abfolge der Kämpfe sowie die Wahl des Hauptkampfes, ich spreche hier vom Profiboxen und nicht von Charity Boxen, war genau richtig.

Fehlentscheidung des Jahres
Istvan Szili vs. Goekalp Özekler. Am 23.08.2013 kam für Istvan Szili nur ein Unentschieden heraus, wo nach meiner Meinung nach ein klarer Punktsieg hätte stehen müssen. Die beiden BDB Punktrichter Frank Michael Maass (114:114) und Holger Wiemann (113:115) retteten für Oezekler ein Unentschieden. Auch der Ringrichter tat hierfür, was er konnte, indem er auf das ständige Klammern von Özekler durch Ignorieren reagierte.
Nun könnte man argumentieren, dass Szili ja immerhin noch ein Unentschieden bekommen hat und daher dieser Kampf nicht zur Fehlentscheidung des Jahres taugt. Dem muss man aber entgegenhalten, dass es diesmal nicht bei einem der üblichen Verdächtigen zu so einer Fehlentscheidung gekommen war, also nicht bei den Veranstaltern, bei denen so etwas schon fast zur Regel gehört. Dieses Mal reihte sich EC Boxing in die Reihe dieser Veranstalter ein und EC-Boss Erol Ceylan reagierte denn auch, genau wie die anderen Promoter, mit Aussitzen und Ignorieren.
Hinzu kommt, dass Istvan Szili eigentlich in die Kategorie „Boxer, der einen WM-Kampf verdient“, gehört. Durch die Aktivität der Punktrichter und des Punktrichters vom Bundes Deutscher Berufsboxer e.V. aber ist das Ziel Weltmeisterschaft in weite Ferne gerückt. Seit diesem Unentschieden bekam er nämlich keinen Kampf mehr.

Trainer des Jahres
Ulli Wegner. Wohl niemals zuvor hat ein Trainer einem seiner Schützlinge so deutlich in der Öffentlichkeit gesagt, dass er nicht an ihn glaubt. Wegner musste sich entscheiden, ob er am 26. Oktober 2013 sich in die Ecke von Ex-Weltmeister Arthur Abraham oder von Karo Murat stellt. Abraham bestritt einen Kampf um die Zeit bis zu einem neuen WM Kampf gegen Robert Stieglitz zu überbrücken. Murat bestritt einen WM Kampf gegen die Boxlegende Bernard Hopkins. Wegner beschloss, bei dem sicheren Sieger Abraham in der Ecke zu stehen. Er erklärte: „So ein Kampf ist eine einmalige Sache. Aber wir müssen Prioritäten setzen. Wir brauchen Arthur noch.“
Murat verlor und Abraham gewann erwartungsgemäß. Alle Fernsehzuschauer konnten in den Rundenpausen sehen, dass Wegner Abraham nicht mehr erreichen kann. Aber die Deutlichkeit, mit der Wegner an die Öffentlichkeit geht, macht ihn zum Trainer des Jahres.

Entgleisung des Jahres
Manuel Charr zog kurz in den „Promi Big Brother“ Container ein, um dort zu verkünden, er hielte Wladimir Klitschko für 100% schwul. Nun ist eigentlich das fremd- oder zwangsouten seit mehr als 20 Jahren out. Damals hatte der Schwulenaktivist Rosa von Praunheim, der mit bürgerlichen Namen Holger Radtke heißt, zwei Showmaster geoutet. Nun versuchte sich der Schwergewichtler Manuel Charr, der mit bürgerlichem Namen Mahmoud Omeirat Charr, in der gleichen Disziplin.

Boxkampf (männlich) des Jahres
Der WM Kampf zwischen Alexander Wladimirowitsch Povetkin (27 Kämpfe, 26 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage) und Wladimir Klitschko (64 Kämpfe, 61 Siege, 51 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) am 05.10.2013 war langweilig. Er war sogar furchtbar langweilig. Dennoch war er für mich der Boxkampf des Jahres, weil hier der linientreue russische Putingefolgsmann und russischer Nationalist in Moskau auf den Bruder des Führers der ukrainischen Opposition traf.

Boxkampf (weiblich) des Jahres
Den habe ich verpasst.

Comeback des Jahres (männlich)
Adnan Catic (45 Kämpfe, 39 Siege, 18 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) ist wieder Weltmeister und diesmal sogar ein richtiger. Nachdem er, seit seiner Loslösung von Universum Box-Promotion 5-mal erfolgreich den WBA Super Champion Titel im Mittelgewicht verteidigte, den er laut Verbandsstatuten gar nicht tragen durfte, dann gegen Daniel Geale verlor und dadurch erstaunlicherweise seinen Titel verlor, konnte er am 07.122013 der IBF Weltmeister Darren Baker entthronen. Nun ist er also wirklich nach dreieinhalb Jahren wieder Weltmeister.
Catic zeigte in seinem Kampf gegen Baker die beste Leistung seit Jahren. Das letztlich eine Hüftverletzung von Baker zum TKO Erfolg führte, schmälert nicht die Leistung von Catic. Es war ein beeindruckendes Comeback. Man kann nur hoffen, dass Catic seine wieder gefundene Stärke jetzt auch dazu nutzt, gegen starke Gegner anzutreten.

Comeback des Jahres (weiblich)
Rola El-Halabi stieg nach 16 Monaten Zwangspause – ihr Stiefvater hatte auf sie geschossen und sie verletzt – am 12.01.2013 gegen Lucia Morelli wieder in den Ring. Sie gewann zwar nicht die Titel der WIBA (Women’s International Boxing Association), GBU (Global Boxing Union) und WBF (World Boxing Federation) im Leichtgewicht, aber sie zeigte einen guten Kampf und, was eventuell noch viel wichtiger ist, sie zeigte sich als gute und faire Verliererin, was leider sehr selten ist und was wirkliche Größe zeigt. Heute ist sie Weltmeisterin im Junior Weltergewicht nach Version WBF (World Boxing Federation).

Bester Show Act des Jahres
2013 gab es viele bemerkenswerte Show Acts:
Die Rundenpausen mit Ulli Wegner und Arthur Abraham. Diese beiden wirken auf mich wie ein seit ewigen Zeiten verheiratetes Paar, das sich nicht traut, sich scheiden zu lassen, obwohl es sich nichts mehr zu sagen hat und sich auch nicht mehr versteht.
Eine großartige Show war auch, als Ulli Wegner den Ringarzt Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Walter Wagner zu Hilfe rief, um zu verschleiern, dass Arthur Abraham gegen Robert Stieglitz aufgegeben hatte.
Aber der beste Show Act war:
Kalle Sauerland kritisierte öffentlich den Kampfstil von Wladimir Klitschko. Er forderte fairere Kämpfe und dass man sich an die Regeln gehalten möge.

Boxer, der einen WM-Kampf verdient (männlich)
Nuri Seferi (40 Kämpfe, 34 Siege, 20 durch KO, 6 Niederlagen. 1 durch KO) ist Cruisergewichtler. Der Albanian Tyson ist nur noch einen Sieg von einer Platzierung entfernt, die ihn berechtigen würde, um eine WM zu boxen.

Boxer, der einen WM-Kampf verdient (weiblich)
Özlem Sahin (17 Kämpfe, 16 Siege, 5 durch KO, 1 Unentschieden), die amtierende Interims Weltmeisterin im Junior Fliegengewicht nach Version WIBF ist eigentlich eine natürliche Minimumgewichtlerin. Sie muss kein Gewicht machen und ist dort stärker, als in den höheren Gewichtsklassen. Wir dürfen gespannt sein, ob sie 2014 einen WM Kampf im Minimumgewicht bekommt.

Boxer, der zu Unrecht übersehen wird
Agron Dzila (20 Kämpfe, 19 Siege, 15 durch KO, 1 Niederlage) ist ein Cruisergewichtler, dem man viel zutrauen kann. 2011 wurde er Jugend Weltmeister der WBC. Es wäre schön, wenn er 2014 ein paar Kämpfe gegen starke Gegner bekommen würde.

Boxkampf, den wir 2014 sehen wollen (männlich)
Felix Sturm vs. Gennady Golovkin. Sturm trat mit dem Anspruch an, gegen die Besten boxen zu wollen. Diesem Anspruch ist er bis jetzt nicht gerecht geworden. Man könnte sogar den Eindruck gewinnen, dass Sturm Golovkin seit den gemeinsamen Tagen bei Universum Box-Promotion aus dem Weg geht. Sturm hat sich durch seinen Sieg über Darren Baker seinen Platz im Geschichtsbuch des Boxens gesichert. Die Frage ist nun, ob dort auch vermerkt wird, dass er immer vor Golovkin davonlief. Es wird Zeit, dass Sturm seinen großen Worten nun auch Taten folgen lässt.

Boxkampf, den wir 2014 sehen wollen (weiblich)
Der Weltmeisterin der WBC, WBA und WBO im Weltergewicht, Cecilia Braekhus (23 Kämpfe, 23 Siege, 7 durch KO), gehen die Gegnerinnen aus. Kaum eine Gegnerin hat auch nur die Spur einer Chance gegen sie. Hinzu kommt natürlich auch das sehr clevere Matchmaking von Sauerland Event. Die einzige Gegnerin, die ihr gefährlich werden kann, ist Jessica Balogun (25 Kämpfe, 23 Siege, 11 durch KO, 2 Niederlagen). Das erste öffentliche Aufeinandertreffen der beiden in einem Boxring, am 02.06.2012, konnte Braekhus für sich entscheiden. Balogun ist heute reifer und fokussierter und daher könnte ein Rückkampf auch anders ausgehen.
© Uwe Betker

Written by betker

30. Dezember 2013 at 23:59

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Großartiges Boxen und eine großartige Show in Ludwigsburg

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Bei dieser Veranstaltung konnten am Ende wirklich alle zufrieden sein. Die Zuschauer hatten gutes bis großartiges Boxen und außerdem noch eine gute Show gesehen. Darüber hinaus wurde durch den Kartenverkauf, durch Spenden, durch Tombolas und die Versteigerung von Bildern und anderen Dingen vielen Kindern geholfen.
Uwe Hück, der Konzern-Betriebsratsvorsitzende und stellv. Aufsichtsratsvorsitzende der Porsche AG, hatte die Idee Luan Krasniqi zu einem Boxkampf herauszufordern, um Geld für soziale Zwecke zu sammeln. Damit konnte der Megastar der Gewerkschaften eine Menge bewegen und viele mobilisieren und war dabei so überzeugend, dass am Ende eine tolle Show stand, bei der auch wirklich gutes Boxen gezeigt wurde.
Die ersten vier Kämpfe standen unter dem Motto: Die Jungen Wilden – Nachwuchs-Profiboxer – die Stars von übermorgen. Den Anfang machte im Halbschwergewicht der 25-jährige Arijan Sherifi (3 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO). Er boxte gegen Egidijus Kakstys (24 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 19 Niederlagen, 7 durch KO, 2 Unentschieden). Zunächst sah es so aus, als würde der Sechsrunder schnell zu Ende sein. Sherifi kam mit seinen Schlägen gut durch. Eine rechte Grade brachte in der ersten Runde Kakstys zu Boden. Aber in den folgenden Runden zeigte sich, dass der Punch von Sherifi nicht ausreichte, um sein Gegenüber aus Litauen zu fällen. Ein Cut über dem rechten Auge von Kakstys führte dann schließlich zum Abbruch. TKO in Runde 5, nach 1:22 Minuten.
Im folgenden Kampf, der auch im Halbschwergewicht stattfand, war der 23-jährige Belgier Marc De Bonte (4 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO) zu sehen, der es mit Vygaudas Laurinkus (18 Kämpfe, 3 Siege, 13 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden), auch aus Litauen, zu tun. Der 19-jährige Laurinkus hat alle seine 18 Kämpfe in einem Zeitraum von 1 ½ Jahren bestritten. Der ehemalige Kickboxer De Bonte zeigte Fechten mit der Faust vom Feinsten, was man eigentlich einem Kickboxer nicht zutraut. Er boxte klug. Er nutzte seinen Reichweitenvorteil, um lang zu boxen, aber offensichtlich fühlte er sich auch in der Halb- und Nahdistanz wohl. Mit seinen 188cm ist er für einen Halbschwergewichtler groß. Am Ende stand ein deutlicher Punktsieg für ihn.
Der dritte Kampf fand im Schwergewicht statt. Franz Rill (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) traf auf Ivo Andelic (11 Kämpfe, 8 Siege, 3 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden). Andelic, der erst einmal eine Ehrenrunde um den Ring machte, bevor er ihn betrat, wirkte nicht wirklich austrainiert. Er versuchte die Ringmitte zu halten, sich hinter seiner Doppeldeckung zu verschanzen und mit Schwingern einen Treffer zu landen. Rill war leichtfüßig und war der Dominierende. Dann nach 2:02 Minuten in der dritten Runde stoppte der Ringrichter vom BDB Valerio Quarta den Kampf aus unerfindlichen Gründen. Jedenfalls habe ich nichts gesehen, was das gerechtfertigt hätte. Auch wurde kein Ringarzt zu Rate gezogen, um sich mögliche Verletzungen anzuschauen.
Der zweite Teil der Vorkämpfe stand unter dem Motto: Die Stars von Morgen. Hier boxte im Super Mittelgewicht als erstes Butrint Rama (8 Kämpfe, 8 Siege, 5 durch KO) gegen Janos Varga (35 Kämpfe, 14 Siege, 12 durch KO, 20 Niederlagen, 13 durch KO, 1 Unentschieden). Rama, der wohl von Luan Krasniqi betreut wird, hat eine sehr gute Führhand, mit der er auch am Ende der ersten Runde seinen Gegner mit einem Leberhaken zu Boden schickte. Die Führhand war seine beste Waffe, während seine Rechte praktisch nicht existent bzw. kaum effektiv war. Das war auch daran abzulesen, dass der Ungar auch in der folgenden zweiten und in der vierten Runde runter musste, Rama es aber dennoch nicht schaffte, ihm den Rest zu geben. So stand am Ende der sechsten Runde ein haushoher Punktsieg für ihn.
Ein Highlight des Abends war die Begegnung zwischen dem ungeschlagenen Timo Schwarzkopf (13 Kämpfe, 13 Siege, 7 durch KO) und dem Ex-Weltmeister Junior Witter (50 Kämpfe, 41 Siege, 22 durch KO, 7 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) im Weltergewicht. Witter „the Hitter“ war eine der dominierenden Persönlichkeiten des Junior Weltergewichts Ende des letzten Jahrzehnts, und er ist trotz seiner 39 Jahre noch immer richtig gut. Witter ist extrem unangenehmem zu boxen. Er wechselt die Auslagen, er provoziert, er ist aufreizend lässig, macht Show und schlägt aus allen, wirklichen allen Positionen.
Schwarzkopf tat sich schwer. Ein ums andere Mal sah er schlecht aus oder wurde schlicht vorgeführt. Aber er blieb dran. Es gab nur wenige Aktionen im Sinne von Schlagabtäuschen. In der letzten Runde wurde Witter, nach meiner Meinung, von Schwarzkopf umgeschubst und angezählt. Ringrichter war eben jener schon genannte Valerio Quarta vom Bund Deutscher Berufsboxer.
Der Kampf, der über 10 Runden ging, war extrem eng und sehr schwer zu punkten. Selten kam einer mit mehr als einer Hand durch. Am Ende wurde Schwarzkopf zum einstimmigen Punktsieger erklärt. Die Punktrichter werteten 95:95, 98:91 und 96:94. Wie Ringrichter Herbert Ulrich da allerdings zu einem 98:91 kommen konnte, ist mir absolut schleierhaft. Um es deutlich zu sagen, ich hatte Schwarzkopf, ohne den Niederschlag, ganz knapp vorne nach Punkten. Auch über ein Unentschieden hätten sich Conny Mittermeier und sein Schützling nicht beschweren können. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Schwarzkopf den Kampf in England oder den USA gewonnen hätte.
Im folgenden Kampf trat im Schwergewicht Erkan Teper (12 Kämpfe, 12 Siege, 8 durch KO) gegen Martin Rogan (21 Kämpfe, 16 Siege, 8 durch KO, 5 Niederlagen, 4 durch KO) an. Der Nordire ging bereits nach 1:25 Minuten in der ersten Runde schwer KO. Er wich zurück und stand einladend, ohne Deckung an den Seilen. Teper traf ihn mit einer Rechten, einem Volltreffer, am Kinn und dann noch mit einem linken Wischer am Kopf und zwei weiteren Volltreffern mit rechts am Kinn. Rogan wurde direkt vom Ring ins Krankenhaus gefahren: Verdacht auf Kieferbruch.
Den Hauptkampf des Abend bestritt die ludwigsburger Lokalmatadorin Özlem Sahin (17 Kämpfe, 16 Siege, 5 durch KO, 1 Unentschieden). In Sahins Ecke standen wieder der Mittelgewichtler Istvan Szili (18 Kämpfe, 17 Siege, 7 durch KO, 1 Unentschieden), Brigitte Gassert und Dietrich Wolter. Die amtierende Interims Weltmeisterin im Junior Fliegengewicht nach Version WIBF traf auf Maria Rosa Tabbuso (21 Kämpfe, 13 Siege, 3 durch KO, 6 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden). Die sehr erfahrene Tabbuso bot Sahin einen beherzten Kampf. Wie immer gab Sahin die erste Runde ab. Hiernach wurde sie immer stärker und setzte die Italienerin immer mehr unter Druck, obwohl die einen erheblichen Reichweitennachteil hatte. Immer wieder kam die „Box Lady“ mit ihrem rechten Haken durch. Es war ein guter und fairer Kampf, der auf einem hohen technischen Niveau ausgetragen wurde. Sahin, die das erste Mal vor heimischem Publikum boxte, hatte sichtlich Spaß im Ring. In zwei Ringpausen forderte sie das Publikum auf, sie zu unterstützen, was es dann auch tat. Am Ende der sechs Runden stand ein eindeutiger Punktsieg für Sahin. Die Punktrichter werteten: 57:57, 59:56 und 58:56.
Eine persönliche Bemerkung: Ich habe nicht mehr recherchiert, welcher BDB Punktrichter den Kampf da unentschieden gesehen hat. Langsam werde ich es nämlich müde, dass es so viele Punktrichter, nach meiner Meinung, einfach nicht schaffen, den Kampfverlauf zu erkennen und auch wiederzugeben.
Der Rest des Abends war Show. Es gab eine mit Musik untermalte Leistungsschau der Pyrotechnik, Gesangseinlagen und den Kampf zwischen Uwe Hück und Luan Krasniqi im Schwergewicht. Die sogenannte „erste WM im Charity Boxen“ ging über acht Runden a zwei Minuten – ungefähr. Mal war die Runde zwei Minuten lang, ein anderes Mal auch nur eine Minute fünfzig, jedenfalls wenn ich meiner alten mechanischen Armbanduhr trauen kann, die nicht 100-prozentig ganggenau ist. Auch die Pausen hatten, wie mir schien, unterschiedliche Längen. Mal warteten sie eine Minute lang, mal bis zu anderthalb Minuten. Der Kampf der Beiden war eine riesengroße Show – und zwar eine gute. Krasniqi benutzte nur seine Führhand. Seine Rechte, wenn er sie denn überhaupt benutzte, traf stets schön den linken Handschuh, oder manchmal berührte sie auch den Körper. Hück versuchte zwischendurch schon auch mal ernsthaft zu boxen, aber Krasniqi war einfach ein zu guter Boxer, als dass er wirklich in Gefahr hätte geraten können.
Der Kampf der Beiden war ein Riesenspaß, auch wenn Hück etwas verbeult daraus hervorging. Zweck war es, Geld zu sammeln für die Lern-Stiftung Hück, die sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen helfen will, und für die SOS Kinderdörfer, für die sich Krasniqi einsetzt. Am Ende hatten die Zuschauer das beste Boxevent des Jahres gesehen, bei dem u. a. eben auch sehr gutes Boxen gezeigt wurde, was bei den meisten Boxevents in Deutschland leider nicht selbstverständlich ist. Man kann nur hoffen, dass der Veranstalter Bernhard Michaelis von Michaelis TV dem Boxen treu bleibt.
© Uwe Betker

Blaue Flecke für soziale Zwecke

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Wenn an 16. November in Ludwigsburg die Fäuste fliegen, tun sie das für gute Zwecke. Der Gewinn und die Spenden dieses Abends gehen je zur Hälfte an die Lern-Stiftung Hück in Pforzheim und an die Weltorganisation der SOS-Kinderdörfer. Hauptkampf des Abends ist das Aufeinandertreffen von Uwe Hück und Luan Krasniqi im Schwergewicht. Der Ex- Europameister Krasniqi macht kein Comeback, sondern er stellt sich in einem Boxkampf Uwe Hück, dem Konzern-Betriebsratsvorsitzenden und stellv. Aufsichtsratsvorsitzenden der Porsche AG, der auch zweifacher Europameister im Thaiboxen ist. Hück engagiert sich für die von ihm gegründete Lern-Stiftung Hück, die sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen helfen soll. Für Kinder steigt er und Krasniqi in den Ring.
Es wäre ungerecht, über den sportlichen Wert des Charity-Boxens die Nase zu rümpfen. Zumal das Vorprogramm einige absolute Leckerbissen für Boxfans bereithält. Die ersten vier Kämpfe stehen unter dem Motto: Die Jungen Wilden – Nachwuchs-Profiboxer – die Stars von übermorgen. Hier sind der 21jährige Cruisergewichtler Tobias Voss (3 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO) der vom K1 und Thaiboxen kommt, der 25jährige Halbschergewichtler Arijan Sherifi (2 Kämpfe, 2 Siege) und der 23jährige belgische Halbschwergewichtler Marc De Bonte (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO) der vom Kickboxen kommt. Alle drei Boxer sind mir unbekannt, aber sie hören sich viel versprechend an. Den Hauptkampf der Jungen Wilden bestreitet im Schwergewicht der 25jährige Franz Rill (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO). Dieser relativ unerfahrene Profiboxer bekommt es mit Fabio Tuiach (28 Kämpfe, 25 Siege, 15 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) zu tun. Was eine gute und aber auch mutige Kampfansetzung ist.
Der zweite Teil der Vorkämpfe stehet unter dem Mott: Die Stars von Morgen. Hier tritt als Erstes der ungeschlagene Timo Schwarzkopf (12 Kämpfe, 12 Siege, 7 durch KO) gegen Junior Witters (49 Kämpfe, 41 Siege, 22 durch KO, 6 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) im Weltregewicht an. Witter „the Hitter“ war einer der dominierenden Persönlichkeiten des Junior Weltergewichts Ende des letzten Jahrzehnts. Im Jahr 2000 unterlag er dem großen Zab Judah in einem IBF WM Kampf nach Punkten. 2002 wurde er Britischer Meister und Commonwealth Meister. Ein Jahr später wurde er Europameister und schlug er die guten Salvatore Battaglia und Andriy Kotelnik. Am 15.09.2006 wurde er durch einen Punktsieg gegen DeMarcus Corley Weltmeister der WBC. Seinen Titel verteidigte er zweimal erfolgreich, wobei er am 07.09.2007 Vivian Harris in der siebten Runde KO schlug. Jener Harris der Oktay Urkal zweimal in Deutschland besiegt hatte. Am 10.05.2008 verlor er seinen Titel gegen seht starken Timothy Bradley, der zurzeit als bestes Weltergewichtler gilt. Es folgten weitere Niederlagen, u. a. gegen Davon Alexander, um den WBC Titel, den heutigen IBF Champion im Weltergewicht, Von seinen letzten fünf Kämpfen konnte er vier gewinnen.
Für Schwarzkopf spricht, dass Witter seinen letzten Kampf, der mehr als ein Jahr zurück liegt verloren hatte und dass er ungeschlagen ist. Witter boxt sehr offen und lässt seine Linke tief hängen, Mit seinen 39 Jahren dürften seine Reflexe nicht mehr so gut sein wie früher, wodurch er anfälliger ist. Für Witter spricht die Erfahrung und seine Fähigkeit Schläge zu absorbieren. Ich muss gestehen, dass ich diese Kampfansetzung vom Management von Schwarzkopf für sehr mutig halte. Der Kampf könnte ein Jahr zu früh für Schwarzkopf kommen. Wenn er jedoch gewinnt, ist er schon in naher Zukunft bereit einen WM Kampf zu machen.
In dem folgenden Kampf kämpft im Schwergewicht Erkan Teper (11 Kämpfe, 11 Siege, 7 durch KO) gegen Martin Rogan (20 Kämpfe, 16 Siege, 8 durch KO). Der Nordire ist die Nummer 39 der unabhängigen Weltrangliste, sieben Plätze hinter Teper. Teper ist zwar Favorit in dieser Begegnung, aber ein Selbstläufer ist diese für ihn nicht.
Im letzten Kampf des Abends, bevor Hück und Krasniqi den Ring betreten, bestreitet der ludwigsburger Lokalmatador Özlem Sahin (16 Kämpfe, 15 Siege, 5 durch KO, 1 Unetschiden). Die Minimumgewichtlerin tritt gegen Maria Rosa Tabbuso (20 Kämpfe, 13 Siege, 3 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unetschiden). Tabbuso boxte zweimal gegen Regina Halmich, war Europameisterin in Super Fliegengewicht und kämpfte zweimal um eine Weltmeisterschaft. Auch diese Ansetzung verspricht spannend zu werden. Zumal, wenn die Gerüchte zutreffend sind, dieser Kampf der letzte von Sahin, der amtierenden Interims Weltmeisterin WIBF im Junior Fliegengewicht, vor einem WM Kampf im Minimumgewicht Anfang nächsten Jahres. Für ein letztes Aufgallop vor einen WM Kampf ist Tabbuso eigentlich zu stark und zu gefährlich.
Wie schon geschrieben, über den sportlichen Wert des Hauptkampfe Hück gegen Krasniqi kann man diskutieren, das Vorprogramm ist so gut und, dass es nicht wenige Veranstaltungen, die von den großen Veranstaltern und TV Sendern so gezeigt werden in den Schatten stellen wird.
© Uwe Betker

Die ultimativ subjektive Liste 2011

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Boxer des Jahres
Wladimir Klitschko (59 Kämpfe, 56 Siege, 49 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) – WBA, IBF, WBO Weltmeister im Schwergewicht. Ein einziger Kampf und Sieg gegen David Haye am 02.07.2011 reicht mir schon, um ihm meinen Titel „Boxer des Jahres“ zu verleihen. Aber: Perfektion kann langweilen.
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Boxerin des Jahres
Özlem Sahin wurde auf sehr beeindruckende Weise in Göppingen am 15.07.2011 Interimsweltmeisterin der WIBF. Sie ist eine Boxerin mit Charme und Charisma, und sie sieht gut aus. Sie hat also eigentlich alles, was man braucht, um das Frauenboxen wieder fernsehtauglich zu machen.
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KO des Jahres
Gennady Golovkin (22 Kämpfe, 22 Siege, 19 durch KO) schlug mit einem unglaublichen, linken, aus der Schulter geschlagenen Haken Lajuan Simon (30 Kämpfe, 23 Siege, 12 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) schwer KO. Simon war noch nie zuvor KO gegangen.
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Schlechteste Veranstaltung des Jahres
Gibt es etwas Schlimmeres als einen Ringsprecher, der das Publikum zur Menschenjagt aufhetzt? Mechernicher Fight Night am 10.12.2011 mit Baker Barakat.
+
Rookie (männlich) des Jahres
Robert Tlatlik (7 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO) schaffte es, innerhalb von nur 8 Monaten zur Nummer 1 in Deutschland und zur Nummer 286 in der Welt im Weltergewicht zu werden.
+
Rookie (weiblich) des Jahres
Derya Saki (1 Kampf, 1 Sieg, 1 KO) Die Leichtgewichtlerin machte bisher nur einen Kampf. – Der aber beeindruckte mich.
+
Absteiger des Jahres
Arthur Abraham (35 Kämpfe, 32 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen). Der einstmalige Superstar im Mittelgewicht wurde im Super Six Turnier ziemlich durchgereicht. Von seinem Superstarstatus blieb nichts mehr übrig. Nun stellt sich jeder die Frage, ob Abraham überhaupt noch gegen einen starken Boxer gewinnen kann.
+
Aufsteiger des Jahres
Gabor Veto (27 Kämpfe, 27 Siege, 21 durch KO). Der Junior Weltergewichtler wurde am 15.10.2011 gegen Michael Kizza Weltmeister der Global Boxing Union. Nun ist er die Nummer 193 der unabhängigen Weltrangliste. Er ist einer der interessantesten und spannendsten Boxer.
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Aussteiger des Jahres
Luan Krasniqi (35 Kämpfe, 30 Siege, 14 durch KO, 4 Niederlagen, 4 durch KO, 1 Unentschieden) steigt nicht mehr in den Ring. Er war ganz nahe daran, Weltmeister im Schwergewicht zu werden. Er war ein wirklicher Kämpfer. Er war der Löwe von Rottweil.
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Veranstalter des Jahres
Keiner der Großen
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Beste Veranstaltung des Jahres
Kleine Veranstaltungen sind besser als große Events: Das zeigte sich bei der WBA Weltmeisterschaft im Mittelgewicht zwischen Gennady Golovkin (22 Kämpfe, 22 Siege, 19 durch KO) und Lajuan Simon (30 Kämpfe, 23 Siege, 12 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) im Ballsaal des Intercontinental Hotel auf der Königsallee in Düsseldorf am 09.12.2011. Diese Veranstaltung wurde von der Klitschko Manangement Group auf die Beine gestellt. Ich würde mir wünschen, sie machten mehr solcher Nicht-Klitschko-Shows.
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Fehlentscheidung des Jahres
Felix Sturm blieb Dank der beiden Punktrichter Roberto Ramirez und Jose Ignacio Martinez, die 116 zu 112 für Sturm werteten, Super Champion der WBA im Mittelgewicht. Für mich hätte Matthew Macklin ganz klar der Sieg zugesprochen werden müssen. Aber in Deutschland werden Punktsiege häufig nur noch vergeben und nicht mehr erkämpft. Daher ist diese Fehlentscheidung auch nur eine von ziemlich vielen.
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Trainer des Jahres
Conny Mittermeier hat sich endgültig als Weltklassetrainer etabliert. Seine Arbeit mit Özlem Sahin, Erkan Teper, Timo Schwarzkopf und Selcuk Aydin spricht für sich.

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Boxkampf (männlich) des Jahres
Den muss ich verpasst haben.
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Boxkampf (weiblich) des Jahres
Özlem Sahin vs. Corina Carlescu. Ein Frauenboxkampf auf hohem Niveau, in dem sowohl Technik als Härte zu sehen waren – eine Werbung fürs Frauenboxen.
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Bester Show Act des Jahres
Bevor Felix Sturm sich gegen Matthew Macklin abquälte, erfreute Mel C, das Ex Spice Girl, meine Augen. Ihr im Vollplayback vorgetragenes Lied habe ich bereits vergessen und ich würde es auch nicht wiedererkennen. Aber ihre High Heels und ihre hautenge rote Hose …
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Boxer, der einen WM-Kampf verdient
Odlanier Solis (18 Kämpfe, 17 Siege, 12 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) ist eventuell der einzige Schwergewichtler, der einem der Klitschkos gefährlich werden könnte. Auch wenn Herr Bernd Bönte es gerne anders sehen möchte, Vitali Klitschko hat nicht bewiesen, dass er gegen Solis einfach so gewinnen kann.
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Boxer, der zu Unrecht übersehen wird
Markus Tomala (9 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO, 2 Niederlagen). Ein deutscher Schwergewichtler mit Potential, der keine Kämpfe bekommt und keinen Veranstalter hat. Unglaublich aber wahr.
© Uwe Betker

Mit zweierlei Maß messen

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Wenn man über jemanden sagt, er messe mit zweierlei Maß, dann wirft man ihm vor, dass er allgemeingültige, z. T. moralische Standards aus politischen, wirtschaftlichen oder sonstigen, zumeist egoistischen Erwägungen heraus, nicht auf alle gleichermaßen anwendet.
Ich plädiere nun dafür, mit zweierlei Maß zu messen, jedenfalls bei der Beurteilung von Kampfansetzungen.
Was man auf Boxveranstaltungen so hört oder in Foren liest, so geben die Kampfansetzungen immer wieder Anlass zu harscher Kritik und sind Ausgangspunkt erbitterter Diskussionen. Häufig genug habe ich hier selber schon Kritik geübt. Daher möchte ich nun aber auch mal um Nachsicht bitten für Paarungen von Kämpfern, die unter sportlichen Gesichtspunkten einfach nur als grauenerregend bezeichnet werden können. Den frühen Aufbau eines Boxers möchte ich dabei noch explizit ausnehmen.
Bevor man ein Urteil über das Matchmaking fällt, sollte man sich erst mal ansehen, wer hier überhaupt Veranstalter ist. Im Boxen scheint es nämlich eine Drei-Klassen-Gesellschaft von Veranstaltern zu geben. In der ersten Klasse sind Universum-Box-Promotion, Sauerland Event und die Klitschkos, Felix Sturm und eventuell bald noch Luan Krasniqi. In der zweiten Klasse sind dann das SES-Boxing, Wiking Box-Team und Arena Boxpromotion anzutreffen. In der dritten Klasse tummelt sich schließlich der ganze Rest. Die Einteilung in die Klassen ergibt sich aus den zur Verfügung stehenden Geldmitteln, TV-Verträgen und der sonstigen Medienpräsenz.
Jeder, der mit offenen Augen zu Klein- und Kleinstveranstaltungen geht, wird bemerken, mit wie wenig Kapital hier gearbeitet wird. Zum Teil entscheidet der Verkauf von 5 bis 10 Kästen Getränken bereits über den finanziellen Erfolg oder Misserfolg einer Veranstaltung. Wenn man sich das vor Augen hält, kann man sich auch vorstellen, wie knapp dann bei den Börsen für Gegner kalkuliert werden muss. Zu bedenken ist außerdem, dass die kleinen Veranstalter die gleichen Gebühren an den Bund Deutscher Berufsboxer zahlen müssen wie die großen. Für mich heißt das nichts Anderes als, dass die kleinen die großen Veranstalter subventionieren. Im Gegenzug schrauben die Veranstalter aus der 1. Klasse dadurch, dass es kaum noch Events unterhalb von WM-Kämpfen gibt, die Erwartungshaltung der Zuschauer unerreichbar hoch für die Kleinen.
Daher plädiere ich für das Messen mit zweierlei Maß. Wer sehr viel Geld für Veranstaltungen, die von ARD, ZDF, RTL und SAT 1 übertragen werden sollen, bekommt, der hat auch eine entsprechende Qualität abzuliefern. Ein Weltmeister, der sagen wir einmal 4 Mal im Jahr boxt, hat einmal im Jahr seine Pflichtverteidigung zu absolvieren; es sollte doch wohl eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass er gegen einen Mann aus den Top 15 der unabhängigen Rangliste kämpft. Dann hat er immer noch genug Zeit, mit zwei leichteren Kämpfen aktiv zu bleiben und natürlich auch Geld zu verdienen.
Für mich sind das Mindestanforderungen an Veranstalter, die zu den erfolgreichsten und wohlhabensten in der Welt gehören. Gefühlt sind die deutschen Veranstalter aus der ersten Klasse im letzten Jahr erheblich hinter diesen Anforderungen zurück geblieben. Daher stehen sie auch zu Recht in der Kritik der Boxfans.
Für die Veranstalter aus der dritten Klasse aber, wünsche ich mir mehr Nachsicht. Denn jeder Klein- und Kleinstveranstalter geht ein nicht unerhebliches Risiko ein, wenn er eine Veranstaltung auf die Beine stellt. Als Zuschauer bekommt man das wofür man zahlt, nämlich eine kleine Veranstaltung. Mit den Promotern in der 2. Klasse ist es schwieriger. Man muss hier von Fall zu Fall entscheiden. Wo mir persönlich der Spaß vergeht und wo meine Nachsicht dann auch aufhört, das ist, wenn ich von einem Veranstalter Weltklasse versprochen aber nur Mittelmaß geboten bekomme – etwas, was leider mehr und mehr zur Regel wird.
© Uwe Betker

Über den nächsten bzw. übernächsten Gegner von Luan Krasniqi

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Am 26. Februar 2011 steigt der deutsche Schwergewichtler Luan Krasniqi (35 Kämpfe, 30 Siege, 14 durch KO, 4 Niederlagen, 4 durch KO und 1 Unentschieden) in Ludwigsburg wieder in den Ring. Er boxt gegen Jonathon Banks (27 Kämpfe, 25 Siege, 17 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden) aus den USA. Der Mann aus Detroit/Michigan ist die Nummer 30 in der unabhängigen Weltrangliste. In seinem Kampfrekord stehen kaum Namen, die man kennen muss. Gegen Imamu Mayfield (23.02.2008) und Saul Montana (11.09.2010), die beide ihre beste Zeit eine bzw. zwei Gewichtsklassen tiefer hatten, konnte er gewinnen. Gegen Tomasz Adamek (27.02.2009) hatte er keine Chance. Banks ist als Gegner dennoch für einen Comeback-Kampf kein Selbstläufer. Er wird es dem „Löwen“ aus Rottweil nicht leicht machen und Krasniqi wird hart für einen Sieg kämpfen müssen. Es ist also eine Kampfansetzung, die ich sehr mutig finde.
Was mich an diesem Kampf aber ärgert ist die Selbstverständlichkeit, mit der in den Medien – wohl auch lanciert – darüber gesprochen wird, dass nach einem Sieg über Banks der nächste Gegner Klitschko heißen soll. Bis jetzt war ich der Meinung, dass man sich einen WM-Kampf verdienen muss. Luan Krasniqi wird in keiner Rangliste mehr geführt, weil er über zwei Jahre inaktiv war. Nun boxt er gegen die Nummer 30 in der Welt. Welchen Ranglistenplatz kann er mit einem einzigen Sieg denn erreichen? Rechtfertigt ein Sieg über eine Nummer 30 einen WM-Kampf? Da könnte man fast auf die Idee kommen, dass da Absprachen zwischen den ehemaligen Stallkollegen Klitschko und Krasniqi stattgefunden haben über einen solchen Kampf.
© Uwe Betker

Written by betker

3. Februar 2011 at 23:59

Rache

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Mahmoud Omeirat Charr hat es vor seinem letzten Kampf gemacht. Und damit ist er beileibe nicht der erste und vermutlich auch nicht der letzte Boxer, der dergleichen bringt. Er steht damit tatsächlich in einer langen Tradition, einer nicht enden wollenden Kette von, ich nenne es mal, Peinlichkeiten. Aber lassen wir den in Syrien geborenen Schwergewichtler es selber aussprechen: „Zack Page ist ein sehr erfahrener Kämpfer, der schon über 50 Kämpfe absolviert hat. Im November hat er meinen Stallkollegen Sebastian Köber geschlagen, dafür will ich jetzt Rache nehmen – für unser Land.“ Charr nahm Rache für Köber an Page.
Das Stichwort heißt hier: Rache. Zugegeben, Boxen ist ein recht archaischer Sport. Aber muss man deshalb immer und immer wieder diesen barbarischen und veralteten Begriff benutzen. Im Profiboxen wimmelt es nur so von Menschen, die für irgendetwas an irgendwem und für irgendwen Rache nehmen wollen. Hier eine kleine Auswahl:
Dariusz Michalczewski war gleich mehrfach als Rächer unterwegs. Erst schlug er Virgil Hill (13.06.1997) nach Punkten als „Rache der Tigers“ dafür, dass dieser Henry Maske (23.11.1996) besiegt hatte. Danach „rächte“ er sich selber (15.04.2000), weil er im ersten Kampf, seinem ersten Kampf (10.08.1996) gegen Graciano Rocchigiani seinen WM-Titel behalten hat. Als Michalczewski dann gegen Julio Cesar Gonzalez (18.10.2003) seine erste Niederlage einstecken musste, nahm Zsolt Erdei (17.01.2004) erfolgreich „Rache für den Tiger“.
Brian Minto schlug Axel Schulz (25.11.2006) durch TKO. In seinem nächsten Kampf (17.03.2007) wurde er dann von Luan Krasniqi nach Punkten geschlagen, was dann „Krasniqis Rache“ genannt wurde. Wiederum mehr als drei Jahre später (01.05.2010) boxte Marco Huck auch gegen Minto. Vor dem Kampf schwor Huck feierlich Rache für Axel Schulz und siegte dann auch vorzeitig.
Die „Rache des Bruders“, Vitali Klitschko nimmt Rache für Wladimir Klitschko und umgekehrt, haben wir schon in so vielen Auflagen gesehen, dass es mich schon fast an einen Running Gag, also ein Dauerwitz, erinnert, der überstrapaziert wurde. Seltsam bei den Rächern Klitschko ist aber, dass der doch angekündigte „Rache-Kampf“ gegen den „Klitschko Köpfer“ David Haye noch immer nicht zu Stande kam. Es scheint fast so, als ob hier das archaische Gefühl der Rache auch mal erfolgreich unterdrückt werden kann.
Wo man auch hinsieht, überall geht es um Rache. Dabei wird auch Rache genommen für Dinge, die schon Jahre zurückliegen oder für Boxer konkurrierender Veranstalter oder für Siege, die man selbst zugesprochen bekommen hat. Was ich mich aber immer gefragt habe, ist bei all dem: Wissen die Boxer, die Veranstalter, die PR-Abteilungen und die Journalisten eigentlich überhaupt, was Rache bedeutet?
Wikipedia definiert: „Rache ist eine Handlung, die den Ausgleich erlittenen Unrechts bewirken soll.“ Seit wann ist es ein Unrecht, wenn der eine Boxer den anderen besiegt? Und was soll es mit Unrecht auf sich haben, wenn Dariusz Michalczewski noch einmal gegen Graciano Rocchigiani boxen muss? Das einzige Unrecht, das wohl tatsächlich ausgeglichen gehört, ist die Köpf-Entgleisung von David Haye. Aber gerade hier scheinen Realitäten wie Honorarforderungen oder sportliches Risiko dann doch ein solches Gewicht zu bekommen, dass die sich so häufig rächenden Klitschko-Brüder von einer Rache auch mal absehen können.
© Uwe Betker

Über das besondere Vertrauensverhältnis zwischen Trainer und Boxer am Beispiel von Torsten Schmitz

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Den Boxtrainer Torsten Schmitz zieht es weiter – auf zu neuen Ufern. Es ist ihm nicht zu verdenken, denn eine Festanstellung bei dem größten deutschen Veranstalter, Sauerland Event, ist schon verlockend. Na ja, und so eine freiberufliche Trainertätigkeit dürfte auch kein Zuckerschlecken sein. Dementsprechend stellt sie keine Verpflichtung dar, der man nachkommen muss. Jedenfalls verlässt er nun seinen Weltmeister Robert Stieglitz kurz vor einem entscheidenden Kampf, um zu einem anderen Arbeitgeber zu wechseln. Der Eindruck, den mir Schmitz damit vermittelt, könnte folgendermaßen zusammengefasst werden: Meine Rolle in der Vorbereitung auf einen Kampf, auch auf einen WM-Kampf, ist so unbedeutend, dass ich, Torsten Schmitz, jederzeit ausgewechselt werden kann, ohne dass dies irgendwelche Folgen für meinen Kämpfer hätte. – Als Außenstehender fragt man sich dann aber natürlich schon: Wieso engagiert jemand Schmitz dann überhaupt als Trainer?
Nach einer relativ langen und erfolgreichen Amateurkarriere (250 Kämpfe mit 215 Siegen, Junioreneuropameister 1982, WM-Dritter 1986 und 1991 und WM-Zweiter 1989, DDR-Meister 1983, 1984, 1987 und 1989). 1996 wurde Schmitz Trainer bei Universum Box-Promotion. Er betreute u. a. Bert Schenk, Regina Halmich, Michel Trabant und Luan Krasniqi. Das Karriereende von Regina Halmich im November 2007 bedeutete für ihn zugleich den Verlust der Anstellung beim hamburger Boxstall. Danach betreute er freiberuflich Robert Stieglitz, der für Sport Events Steinforth (SES) boxt.
Robert Stieglitz (40 Kämpfe, 38 Siege, 23 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO), eigentlich Sergei Stieglitz, in Jeisk, im heutigen Russland, geboren, wurde mit seinem Trainer Schmitz am 22. August 2009 gegen den Universum-Boxer Károly Balzsay WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht. Nur wenige Tage vor der dritten Titelverteidigung am 20.11.2010 gegen Enrique Ornelas (36 Kämpfe, 30 Siege, 20 durch KO, 6 Niederlagen, 1 durch KO) in Dresden verlässt Schmitz jetzt seinen Schützling und wechselt zum Boxstall des Promoters Wilfried Sauerland nach Berlin.
Das Thema Fairness spielt nun im Profiboxen inzwischen eine so untergeordnete Rolle, dass ich in diesem Zusammenhang darauf nicht eingehen möchte. Eine andere Sache ist allerdings das besondere Verhältnis zwischen Trainer und Boxer, von dem man doch so gerne spricht. Welches Signal sendet Torsten Schmitz da eigentlich mit einer solchen Handlungsweise an seine künftigen Boxer? Für mich heißt das: So lange ich kein besseres Angebot bekomme, bin ich auf deiner Seite, in deiner Ecke. Bekomme ich aber ein besseres Angebot, bin ich sofort weg. Seine Begründung kann ich mir auch schon vorstellen. Sie wird dann wohl wieder lauten: „Job ist Job. Ich muss am Sonnabend XY in XY betreuen.“ Ich persönlich bin mir aber sehr sicher, dass ich einem solchen Trainer meinen Sohn oder meine Tochter bestimmt nicht anvertrauen würde, wenn denn meine Kinder, bzw. mein Sohn boxen würde. Ob also ein solches Verhalten, oder soll man sagen, ein solcher Charakter, die Grundlage für ein vertrauensvolles Trainer-Boxer-Verhältnis sein kann, sei dahin gestellt.
Ein anderer interessanter Aspekt ist, dass es schon verwunderlich ist, dass der größte Box-Veranstalter Deutschlands sich überhaupt die Mühe macht, einem Mitbewerber so zu schaden. Denn SES spielt doch offensichtlich nicht in derselben Liga wie Sauerland Event, auch wenn Ulf Steinforth das nun behauptet.
Man kann sich schlechterdings nicht vorstellen, dass dem berliner Veranstalter der WM-Kampf von Robert Stieglitz entgangen sein sollte. Also, wieso macht Sauerland Event so etwas? Machen sie es nur, weil sie es können? Wenn sich ein solcher Riese mit solcher Wucht auf einen im Vergleich zu ihm so viel Kleineren und Schwächeren stürzt, sieht das jedenfalls irgendwie nicht sonderlich souverän an.
Sauerland hätte ja Größe zeigen können und Torsten Schmitz unter Vertrag nehmen, um ihn bis nach dem WM-Kampf freizustellen. Das in Verbindung mit ein paar netten Presseerklärungen und guten Wünschen für Stieglitz („Wir drücken Stieglitz die Daumen!“), das hätte Klasse gehabt. Aber diese Form von Klasse und Souveränität ist wohl nicht en vogue.
Ob es nun Skrupellosigkeit von Torsten Schmitz war, oder eiskaltes Kalkül von Sauerland Events, oder knallharter Egoismus oder nur Unachtsamkeit Beider -, was auch immer es gewesen sein mag, ein solches Verhalten ist in meinen Augen, auch wenn es vielleicht üblich ist, ganz schlechter Stil.
© Uwe Betker