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Zwei Frauen und vier Männerboxkämpfe der Profis

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Das Kickboxen-Team-Xander in der Stadt, deren Namen ich vergessen habe, war zum zweiten Mal Austragungsort der Profiboxveranstaltung von Ralf Peter Frohn-Lux.

Den Anfang machten Marc Lambertz (9 Kämpfe, 8 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) und Mariusz Biskupski (77 Kämpfe, 24 Siege, 9 durch KO, 51 Niederlagen, 24 durch KO, 2 Unentschieden) in einen Achtrunder im Mittelgewicht. Lambertz boxte schön lang. Er nutzte seinen leichten Reichweitenvorteil und erarbeitete sich seine Momente, wobei er die Treffer variabel verteilte. In der zweiten Runde versuchte Biskupski mit über die Außenbahn geschlagenen Rechten zum Kopf zu punkten. In der dritten Runde schien sich Lambertz darauf perfekt eingestellt zu haben. Dann kam aber Biskupski wenige Sekunden vor der Rundenpause durch und Lambertz sah sich auf dem Boden wieder. Im vierten Durchgang versuchte Biskupski, den Sieg zu erzwingen was aber nicht wirklich zielführend war, weil er mit der Schlaghand zu weit ausholte. Dann gönnte er Ende der Runde Lambertz auch noch eine Verschnaufpause, weil etwas mit seinem Tiefschutz nicht stimmte und gerichtet werden musste. Auch in der fünften Runde lief es nicht rund für den ungeschlagenen Lambertz. Mehrfach nahm er harte Kopftreffer. Anfang der sechsten Runde nahm er dann auch einen linken Kopfhaken und sein Trainer Rüdiger May nahm das Handtuch seinem Assistenten ab. Der Kampf wurde immer verbissener geführt. Auch Biskupski nahm harte Treffer. Im nächsten Durchgang wurde viel geklammert. Kaum lösten sich die beiden voneinander, schlugen beide Eins-Zwei und dann wurde schon wieder durchgesteckt und geklammert. In der achten Runde suchten beide den KO. Kurz vor Ende des Kampfes nahm der bis dahin ungeschlagene Lambertz wieder eine Rechte zum Kopf und wieder ging er runter. Mit dem Schlußgong hörte er stehend den Ringrichter Svider Ruslan die „Zehn“ rufen.

Hiernach stiegen die beiden Super Weltergwichtlerinnen Farina Roemling (2 Kämpfe, 2 Siege) und Sonia Klos (9 Kämpfe, 1 Sieg, 8 Niederlagen) in den Ring. Beide Boxerinnnen zeigten technisch gutes Boxen. Für den ersten Durchgang gab es nur wenige Treffer zu vermelden, einfach weil beide die Aktionen des anderen ausließen. In Runde zwei zeigte sich immer deutlicher, dass Roemling fähig war ihre überlegene Schnelligkeit, sowohl auf den Beinen als auch in den Armen zu nutzen. Immer wieder kam sie mit schönen Graden zum Kopf durch. Dies machte sie dann in der dritten Runde auch weiter. In der vierten Runde versuchte Klos den Kampf noch zu drehen, aber Roemling hielt dagegen und konterte Klos ab. Ringrichter Cornelius Bernds hatte buchstäblich nichts zu tun als sich ein wenig zu bewegen, die Punktzettel einzusammeln und die Hand der Punktsiergerin Farina Roemling zu heben.

Ebenfalls im Super Weltergewicht boxten Malik Aksakal (9 Kämpfe, 8 Siege, 2 durch KO, 1 Niederlage) und Damian Haus (14 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO, 10 Niederlagen, 4 durch KO, 1 Unentschieden) in einem Sechsrunder gegeneinander. In der ersten Runde etablierte sich der Kampfverlauf. Aksakal punktete mit seiner Führhand und zu Kopf und Körper. Haus schob sich an sein Gegenüber heran und versuchte, einen kurzen linken Haken ins Ziel zu bringen. Mit zunehmender Dauer wurde der Kampf immer intensiver geführt.

Einstimmiger Punktsieger: Malik Aksakal.

Der Lokalmatador Mario Beniesch (4 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 1 Niederlage) maß Können und Kraft mit Lukasz Barabasz (9 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 7 Niederlagen) im Super Weltergewicht. Beniesch boxte souverän. Er bestimmte das Geschehen im Ring. Seine Beinarbeit und seine Reflexe beeindruckten die Zuschauer und die Körpertreffer den Gegner. Immer wieder ließ er Barabasz ins Leere schlagen. In der dritten Runde bekam er dafür und für seinen Konter Szenenapplaus. Anfang des vierten Durchgangs lief er jedoch in eine Rechte zum Kopf, die ihn zu Boden brachte. Aber schon Mitte der Runde hatte er wieder die Kontrolle über den Kampf. Die folgenden zwei Runden versuchte Barabasz mit steigender Intensität nochmals einen Volltreffer ins Ziel zu bringen, was ihm aber nicht gelang.

Sieger, für mich überraschend, durch Mehrheitsentscheidung (56:57, 54:59, 57:56): Lukasz Barabasz.

Im Federgwicht boxten Sarah Liegmann (7 Kämpfe, 7 Siege, 2 durch KO) und Diana Kulinova (9 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 6 Niederlagen, 5 durch KO) die Internationale Deutsche Meisterschaft nach Version GBA aus. Liegmann wollte offensichtlich früh nach Hause. Immer wieder stellte sie ihre Gegnerin an den Seilen, ließ sie nicht weg und deckte sie ein. Als sie das in der zweiten Runde erneut machte, flog ein Handtuch in den Ring.

Siegerin durch TKO in Runde 2 nach 42 Sekunden: Sarah Liegmann.

Die undankbare Aufgabe des Auskehrerkampfs übernahmen Sebastian Nowak (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO) und Przemyslaw Binienda (45 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 43 Niederlagen, 18 durch KO) im Super Mittelgewicht. Sebastiab Nowak gewann alle vier Runden.

(C) Uwe Betker

Foto: Mario Beniesch vs. Stefan Marcovic

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Written by betker

4. Dezember 2022 at 23:59

Foto: Mario Beniesch vs. Stefan Marcovic

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Written by betker

13. Juli 2022 at 23:59

Gastbeitrag: Ein großer Kampfabend in der Classic Remise in Düsseldorf

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Die Classic Remise ist häufig Schauplatz von Boxveranstaltungen gewesen. Wobei zahlreiche Kämpfe im Rahmenprogramm das Entree nicht wert waren. Dass es auch anders geht, bewies der letzte Wettkampfabend am 27. November 2021. Durchgängig niveauvolle und sportliche Kämpfe erlebten die rund 400 pandemiegeplagten Zuschauer, wobei Martin Houben seiner Favoritenrolle im Hauptkampf in der letzten von achten Runden gerecht wurde und ein anderer Kampf furios zu Ende ging.

Apropos Ende: Zwei Niederschläge in der letzten Runde, zwei hervorragende Treffer mit der Schlaghand bescherten Martin Houben in der letzten von acht Runde einen klassischen K.O., nachdem er in einigen Runden zuvor doch etwas die Kontrolle nach einem starken Beginn über das Kampfgeschehen verloren hatte. Insbesondere in den ersten beiden Runden dominierte der 28-jährige Geilenkirchener seinem marokkanischen Gegenüber nach Belieben. Immer wieder stieß er seine Führungshand lang, hart und präzise ins Gesicht von Mohamed Boulahya. Bereits ab der zweiten Runde musste die Cuting-Crew des 29jährigen Exil-Kölners das Nasenbluten stoppen. Selbst in der dritten Runde, in der Houben dominierte, aber den Dampf etwas herausnahm, fand Boulahya kein Mittel gegen die langgestoßene Führhand. Drei Runden demnach das gleiche Bild: Martin Houben in der Ringmitte, eine starke Führungshand und verzweifelte Versuche des Gegners, ein Gegenmittel zu finden.

Warum Houben dann in der vierten Runde diese erfolgreiche Linie verließ, bleibt sein Geheimnis. Nun konnte Boulahya seines Zeichens mehr Kampfkraft entwickeln und vermehrt dem Kampfgeschehen seinen Stempel aufdrücken.

In der fünften Runde schien es fast so, als würde Houben taumeln und die Frage stellte sich ein, ob die Kraft hält und der Kampf zugunsten des Marokkaners kippt.

Spürte Boulahya genau dies? Sah er seine Chance, durch eine K.O. noch das Steuer herumreißen zu können? Denn nach Punkten lag Houben uneinholbar vorne.

In der siebten Runde allerdings schien sich Houben wieder gefangen zu haben. Langsam fand er die Marschrichtung der ersten Runden zurück. Wobei der Marokkaner stets nicht ungefährlich blieb. Bis eben in der achten Runde. Zwei Mal schlug es am Kopf von Boulahya ein, zwei Mal setzte Houben eine harte Schlaghand als Haken an den Kopf des Marokkaners. Konnte er beim ersten Mal nach dem Gang auf die Bretter laut BDB Ringrichter noch in den Kampf zurückkehren, gingen beim zweiten Niederschlag die Lichter aus. Dieser zweite Niederschlag war so stark, dass er selbst Sekunden nach dem Kampfabbruch, als er wieder stand, er noch einmal stürzte.

So bleibt es bei der nahezu weißen Weste von Martin Houben, der seine Kampfstatistik auf zwölf Siege, davon acht durch K.O., bei einer Niederlage hochschraubte. Der Weg zu einem Titelkampf scheint nun geebnet.

Mit einer furiosen vierten Runde endete der Kampf zwischen Malik Aksakal und Gabor Kovacs. Zwar konnte sich Aksakal als Sieger feiern lassen und dies knapp verdient, aber was die beiden Kämpfer ab dem Ende der dritten und insbesondere in der vierten Runde im Quadrat zeigten war großartig.

Der 24-jährige Aksakal soll mehr erreichen, er soll aufgebaut werden und dafür sollte sein 22-jähriger Kontrahent dienen. Doch dieser verstand das dienen irgendwie anders.

Mit einem Hauch von Arroganz versuchte Aksakal aus dem Felix-Sturm-Stall seine Stärken auszuspielen, dominierte die ersten Minuten und setzte in der ersten Runde als Hauptaktion den Aufwärtshaken mit der Schlaghand ein. Problem dabei: kaum Treffer. Erst nach etwa der Hälfte der zweiten Runde kämpfte und boxte er besser und attackierte den Ungarn erfolgreich. Allerdings, und daran muss er noch arbeiten, vernachlässigte er nach seinen Angriffen häufig die eigene Deckung, so dass er mehr Treffer nehmen musste als nötig. Bei anderen Gegnern hätte dieses Manko durchaus ein böses Ende nehmen können.

Doch wie gesagt, das furiose Ende sollte noch folgen. Bereits in der zweiten Hälfte der dritten Runde dreht Kovacs auf. Der junge Ungar zeigte, dass er nicht als Kanonenfutter von der Donau an den Rhein gereist ist und brachte seinen Kontrahenten zum Stauen. Und dann die vierte und letzte Runde des Kampfes. Häufig landete der Zahnschutz im Ringstaub. Beide Sportler kämpften mit offenem Visier, verloren ihren Zahnschutz, wobei schwierig zu werten ist, ob oder wer den Zahnschutz absichtlich wegen des übergroßen Drucks um Pause flehend aus dem Mund spuckte. Warum allerdings nur der Ungar Kovacs einen Punkt abgezogen bekam, ist ein weiteres Mysterium der Sportart. Fair und gerecht war das nicht. Entweder beide oder keiner! Nach dem Schlussgong reckte Malik Aksakal beide Fäuste in den Hallenhimmel.

Ihm gleich tat es auch Eduard „Edi“ Müller. Der 29-jährige besiegte in seinem vierten Profikampf den Kroaten Anto Nakic nach Punkten und konnte seine makellose Kampfbilanz auf vier Siege bei keiner Niederlage hinaufschrauben. Wobei der Kampfverlauf enger war, als das Punktrichterurteil dies widerspiegelte.

In seinem zweiten Profikampf bekam es Mario Beniesch mit dem Ungarn Krisztian Santa zu tun. Allgemein war dies ein auf den ersten Blick ereignisarmer Kampf. So hätte das Gefühl aufkommen können, dass Beniesch nur Kampferfahrung gewinnen sollte. Dagegen spricht aber, dass sein Gegenübers sehr viel erfahrener war als er und eine nahezu ausgeglichen Kampfbilanz (16 Siegen, 18 Niederlagen und zwei Unentschieden) aufwies. Es war also eine mutige Kampfansetzung und der Ungar kam nicht zum verlieren. Eventuell hätte der Rechtsausleger Beniesch noch häufiger den Weg über die Schlaghandseite seines Gegners suchen können, was eine unangenehme Gangart für jeden Normalausleger ist. Nach vier Runden war Schluss und der 27-jährige Deutsche fuhr seinen zweiten Sieg im zweiten Profikampf ein.

Zurückgespult an den Beginn des erfolgreichen und sehr unterhaltsamen Boxabends in der Classic Remise. Ilias Kallouch und Mansour Mohammadi machten den viel versprechenden Auftakt. Bereits in der ersten Runde verdeutlichte Kallouch seine Zielrichtung und schickte seinen 25-jährigen Gegenüber mit einem linken Haken in den Ringstaub. Von der ersten Kampfsekunde an dominierte der erst 20-jährige mit Führhandgeraden und -haken das Ringgeschehen.

In der zweiten Runde ließ es der 20-jährige Deutsche dann etwas langsamer angehen, nicht aber, ohne die besseren Treffer zu setzen. Zwar glichen sich die Aktionen mit zunehmender Dauer an, doch gefährdet war sein vierter Sieg im fünften Profikampf bei einer Niederlage nie.

Seine makellose Bilanz konnte Anas El Abid gegen Ferenc Hafner auf fünf Siege anheben. Bereits in der zweiten Runde schickte er seinen 45-jährigen Gegenüber auf die Bretter – und zwar nach dem dritten Niederschlag in einer Runde. Abid dominierte den Kampf. Er hat sauber geboxt, seine Chance gesehen und ebendiese genutzt.

© Manfred Fammler

Gastbeitrag: Ein schöner Abend in Euskirchen

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Euskirchen, 04. September 2021

Es war spät, sehr spät am Abend, als Andy Höschler in den Ring trat, um den Titel des Internationale Deutschen Meister im Schwergewicht zu erringen. Und als ob der 36-jährige Kölner ein Mitgefühl für die lange ausharrenden Besucher an diesem kühler werdenden Spätsommerabend zeigte, so wenig davon bekam sein Kontrahent Toni Thes zu spüren. Bereits in der zweiten Runde war Schluss und Andy konnte beide Fäuste in den Nachthimmel über Euskirchen heben. Gewonnen!

(C) Manfred Fammler

Dabei zeigte sich der 35-jährige Thes kampfeswillig. Als erster in den Ring gestiegen, malträtierte er mehrfach mit seinen Knien die Polsterung seiner Ringecke – ganz im Sinne eines Kickboxers, um sich zu motivieren. Genutzt hat es bekanntlich wenig. Schon in der zweiten Runde musste der Magdeburger nähere Bekanntschaft mit dem Ringboden machen. Warum? In dieser frühen Phase des Kampfes fand Höschler heraus, was dem Magdeburger überhaupt nicht schmeckte: Körpertreffer. Und damit deckte Höschler seinen Gegner ab der vierten Minute regelrecht ein. Als dieser nach einer kraftvollen und präzisen links-rechts-links Hakenserie zum Körper das zweite Mal in der Runde angezählt wurde, war es auch das letzte Mal, dass in diesem Kampf gezählt werden musste. Thes ging zu Boden – und das war´s. So fand der lange Boxabend für Zuschauer, Veranstalter und Kämpfer ein versöhnliches Ende. Wobei der Anfang des Open Air Boxabends nicht vergessen werden darf. Gutes Matchmaking bescherte den Zuschauern spannende, teils ausgeglichene und faire Kämpfe.

(C) Manfred Fammler

Als Eisbrecher bei den Profikämpfen betrat der Lokalmatador Mario Beniesch den Ring. In seinem Debutkampf traf er im Superweltergewicht auf Mansour Muhammadi, der seinen zweiten Profikampf absolvierte. Ein unbequemer Gegner wie sich herausstellte. Zwar rang er den 25-jährigen Muhammadi nach Punkten in vier Runden nieder, doch leicht machte es ihm sein Gegenüber nicht. Auffallend war, dass Beniesch seine möglichen Vorteile als Rechtausleger überhaupt nicht nutzte. Stattdessen ließ er sich auf einen teilweise wilden Fight ein. Insbesondere in der dritten Runde flogen die Hände auf beiden Seiten und führten vereinzelt zu Treffern. In der vierten Runde wurde deutlich, dass Beniesch keinen Zugriff fand – er stand nicht tief und stabil genug, um dem Kampf nachhaltig seinen Stempel aufzudrücken. Nach dem Schlußgong waren beide Fighter stehend k.o., konnten aber auf einen spannenden Kampf verweisen, der nach Punkten für den Lokalmatador gewertet wurde.

(C) Manfred Fammler

Über sechs Runden stieg Emran Aliju im Mittelgewicht gegen Mohamad Narit Kharit anschließend ins Quadrat und ließ von Beginn an keine Zweifel an seinen Siegeswillen aufkommen. Bereits in der ersten Runde schickte der Euskirchener seinen Gegner mit einem linken Haken zu Boden, der mit einem Cut am rechten Auge bereits zur ersten Ringpause ging.

Wild aus der Ecke stürmte Kharit zwar zur zweiten Runde, konnte damit Aliju allerdings nicht überraschen, der wiederum seinerseits auf einen schnellen KO zu spekulieren schien – mitnichten. Stattdessen zeigte der 19-jährige Kharit Nehmerqualitäten, die aber näher und kritisch betrachtet werden sollte. Zwei Niederschläge und ein fast Niederschlag bereits bis zum Ende der zweiten Runde. Stetig blickte er in seine Ecke nach einem Coaching, wodurch er abgelenkt einige Treffer einstecken musste, lassen an der Kampfreife des Syrers zweifeln. Unverständlicher Höhepunkt dann in der vierten Runde: Unmotiviert und ohne ersichtlichen Grund drehte sich Kharit vom Kampf ab und wollte in seine Ecke gehen. Aliju ließ sich die Chance nicht nehmen, setze nach und stand knapp vor einem KO-Sieg. Doch es bleibt die Frage: Hatte zu diesem Zeitpunkt der 19-jährige Kharit die Orientierung verloren? Die letzten beiden Runde vergingen unspektakulär. Der zweite Sieg von vier Kämpfen in seiner Profillaufbahn hatte Emran Aliju „eingetütet“.

(C) Manfred Fammler

Ein weiteres Profidebut feierte Mirco Höller, ebenfalls aus Euskirchen, im Cruisergewicht. Er traf auf einen den Boxfans alten Bekannten, den 47jährigen Michael Klempert aus Frankfurt. Der 34-jährige Höller konnte zu keinen Zeitpunkt seinen Reichweitenvorteil nutzen und fand kein probates Mittel gegen den erfahrenen Hessen. Er musste sich nach sechs Runden nach Punkten geschlagen geben. Dabei wäre ein Remis nach vier Runden möglich gewesen. Was Höller dazu bewegte in seinem Debut über sechs Runden gehen zu wollen, ist ein weiteres Geheimnis des Boxsports. Der Sieg von Klempert, dem Handlungsreisenden in Sachen Profiboxen, lässt das Herz eines Boxfans höher schlagen, der ein Faible für Außenseiter und Journeyman hat.  

(C) Manfred Fammler

Über vier Runden musste sich dagegen Benny Blindert, Euskirchen, im Halbschwergewicht mit Tamas Laska (Ungarn) auseinandersetzen. Es wurden vier überlange Runden, denn die Sehnenverletzung an seiner rechten Schlaghand ließen ihn wohl verhaltener boxen, als er es sich selber vorgestellt hatte. So dominierte der Euskirchener zwar aus der Ringmitte den Kampf und damit auch den 24-jährigen Budapester, erarbeitete sich trotzdem keine sehr großen Vorteile. Ein Punktsieg war das Resultat, so dass Blindert seine makellose Weste auf 13 Profisiege hinaufschraubte.

Kommentar:

Auf ein Wort. Die Veranstaltung war eine Benefizveranstaltung für die Opfer der Flutkatastrophe. Ein Autohaus stellte einen E-Wagen einer französischen Marke zur Verfügung. Zahlreiche Helfer diese Veranstaltung unterstützten pro bono die Sache, dass dieser Boxabend überhaupt „gestemmt“ werden konnte. All dies und das noch weit darüberhinausgehende, hier nicht erwähnte, gebührt größten Respekt und erfährt den Dank und die Anerkennung des Autors.

Allerdings – und leider muss dies auch erwähnt werden – waren die Zeitverzögerungen äußerst ermüdend.

(C) Manfred Fammler