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Zwei Profiboxkämpfe in Wiehl
Das Storm FC X füllte am 04. November 2017 die Wiehltalhalle in Wiehl. Wer wollte, konnte ab Mittag Kampfsport sehen. Ab 14 Uhr flogen Fäuste und Füße. In der ersten Hälfte gab es 19 Kämpfe zu sehen. Und ab 18 Uhr gab es erneut 19 Kämpfe zu sehen.
Leider fiel der Kampf, auf den ich mich am meisten gefreut hatte, aus. Im Mittelgewicht sollten Sergej Wotschel (7 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 2 Niederlagen, 1 Unentschieden) und Melving Wassing (10 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO, 4 Unentschieden) erneut gegeneinander boxen. Wassing aber hatte sich verletzt und konnte nicht boxen. Diese Ansetzung bezog für mich ihre Brisanz aus der Tatsache, dass Wotschel sein Profidebüt gegen Wassing bestritten hatte und damals ein Unentschieden erreicht hatte. Wassing hatte zu jenem Zeitpunk immerhin bereits 8 Kämpfe bestritten. Und der Kampf fand in den Niederlanden statt! – Man kann nur hoffen, dass der Kampf noch nachgeholt wird. Wassing war auch nach Wiehl gekommen, um beim Publikum persönlich um Nachsicht für sein Nichtkämpfen zu bitten. Da auch noch ein weiterer Profiboxkampf ausfiel, gab es dann nur noch zwei Profiboxkämpfe zu sehen.
Den ersten bestritten im Schwergewicht Tony Attallah und Robert Fillipovic (8 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO). Der Kampf wurde hart und hektisch geführt. Der Routinier Fillipovic zeigte kein Interesse daran, Ruhe hinein zu bringen. Viele Schwinger, viel Klammern und Schieben und mehrere Hinterkopfschläge von Fillipovic waren zu sehen, der dafür auch einmal ermahnt wurde. In der zweiten Runde machte der Debütant Attallah mehr Druck. Er kam mehrfach durch mit Links-Rechts-Kombinationen zum Kopf. Gleichwohl war die Runde verfahren. Die dritte und vierte Runde wurden noch härter, vor allem verbissener, aber technisch nicht besser geführt. Attallah suchte den KO und Fillipovic wehrte sich. Am Ende stand ein knapper Punktsieg für Tony Attallah. Robert Fillipovic sah es als seine Pflicht an, nach der Urteilsverkündung sofort empört den Ring zu verlassen.
Es folgte eine Pro Amateur DKKO Deutsche Meisterschaft im Superweltergewicht zwischen Rene Lawrenz und Dustin Amman, welche Dustin Amman durch KO in Runde 2 gewann. Bemerkenswert bei diesem Kampf war, dass Amman nach der Siegerehrung einen Salto rückwärts mit Drehung machte. Boxerisch war der Kampf aber auch schon besser als der vorangegangene.
Den Hauptkampf des Abends bestritten im Cruisergewicht Zoltan Petranyi (79 Kämpfe, 55 Siege, 18 durch KO, 23 Niederlagen 16 durch KO) und Roman Golovashchenko (20 Kämpfe, 19 Siege, 17 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO). Golovashchenko boxte technisch gut. Er schlug schöne gerade und harte Links-Rechts-Kombinationen durch die Mitte. Er verteilte schön zum Körper. Petranyi fand sich in der ersten Runde zweimal am Boden wieder – jeweils nach Ausrutschern. Gleichwohl stellte sich die Frage: Wie lange kann Petranyi den Druck aushalten. Zu Anfang der zweiten Runde ging er dann nach einem rechten Körpertreffer zu Boden und wurde von dem GBA Ringrichter Kazim Kuranz, der insgesamt einen ruhigen Abend hatte, angezählt. In der Folgezeit brachte Golovashchenko Petranyi immer wieder in Bedrängnis. Aber er widerstand – noch. Mitte der dritten Runde fällte ihn dann schließlich ein harter linker Haken gefolgt von einem rechten Haken zum Kopf. Petranyi wurde ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 3, nach 1:20 Minuten: Roman Golovashchenko.
Insgesamt gab es viel guten Kampfsport zu sehen: Boxen, Kickboxen, Thaiboxen, MMA und Profiboxen, darunter auch Titelkämpfe. Hinzu kamen Go-Go-Girls, eine Präsentation von Selbstverteidigung.
Aus dem Vorprogramm sind noch zwei Kickboxkämpfe von Frauen besonders zu erwähnen (Henriette Mathieu vs. Cristine Breuer und Chrisoula Mirtsou vs. Maike Sieberg), die beide besonders gut und hart umkämpft waren.
Hoffen wir, dass der Veranstalter Dirk Schwarz bald wieder eine Show auf die Beine stellt, mit hoffentlich mehr Profiboxen.
(C) Uwe Betker
Boxen an einem Pfingstmontag in Krefeld
Das Kaya Plaza in Krefeld hat sich als Veranstaltungsort für Kampfsport etabliert. Am Pfingstmontag, dem 16.05.2016, stellte Klaus Waschkewitz wieder eine schöne Veranstaltung auf die Beine. Es gab acht K1, ein MMA und zwei Boxkämpfe, Version IKBO, zu sehen. Den Abschluss bildeten drei Profiboxkämpfe. Wie immer berichte ich nur von den letztgenannten. Habe ich schon erwähnt, dass das mit dem Treten nicht so meine Welt ist?
Als erste stiegen im Mittelgewicht Burak Cakir (9 Kämpfe, 9 Niederlagen, 7 durch KO) und Sahan Aybay (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) in den Ring. Aybay boxte, wie schon in seinem Profidebüt vor zweieinhalb Wochen, souverän. Er machte von Anfang an Druck und dominierte den Kampf. Er verteilte seine Schläge gut und schlug viel und hart zum Körper. Cakir hatte dem nichts entgegenzusetzen. Zwei Minuten lang hielt Aybay den Druck am Anfang konstant aufrecht. Dann nahm er ihn, nach einer Kampfunterbrechung, erst mal wieder heraus, um ihn ca. eine halbe Minute später erneut aufzubauen. Am Ende der Runde nahm Cakir einen rechten Aufwärtshaken, der ihn erstarren ließ. Erstaunlicherweise ließ Aybay dann von ihm ab. Kurze Zeit später war die Runde, bzw. der Kampf, zu Ende. Cakir trat zur zweiten Runde nicht mehr an: Sieger durch TKO in Runde 2: Sahan Aybay.
Im Super Mittelgewicht trafen danach Yusuf Kanguel (12 Kämpfe, 9 Siege, 3 durch KO, 2 Niederlagen, 1 Unentschieden) und Yesilat Berkta (32 Kämpfe, 5 Siege, 4 durch KO, 27 Niederlagen, 12 durch KO) für einen Zehnrunder aufeinander. Kanguel war auf schnellen Beinen unterwegs, zeigte einen beweglichen Oberkörper und versuchte, seine Rechte ins Ziel zu bringen. Berkta verschanzte sich hinter seiner Doppeldeckung und versuchte, sich an sein Gegenüber heranzuschieben, um dort zu explodieren. In der zweiten Runde ging Kanguel vermehrt zum Köper. Einer der Schläge ging sehr tief, mit der entsprechenden Wirkung. Nach einer relativ kurzen Unterbrechung stellte sich Berkta wieder zum Kampf. Am Ende der Runde ging er wieder zu Boden, diesmal nach einer Links-Rechts-Kombination zum Körper. Die folgende Runde war munter und hart umkämpft. Beide hatten ihre Momente, wenn sie ihren Gegner in der Ecke oder an den Ringseilen stellten. Kanguel hatte aber mehr solche Momente.
In der vierten Runde wollte Kanguel den KO. Immer wieder suchte er mit Links-Rechts-Kombination zum Körper den Erfolg. Jedoch war es eine Rechte zum Kopf, die Berkta auf die Bretter schickte. Kurz darauf musste er dann noch dreimal zu Boden: Das erste Mal durch Schlagwirkung, das zweite Mal durch einen Ausrutscher und das dritte Mal durch einen Tiefschlag. Zur fünften Runde trat Yesilat Berkta dann auch nicht mehr an. Er hatte sich seine Schlaghand verletzt. Später konnte man sehen, dass das Gelenk an seinem Daumen dick geschwollen war. Kanguel erschien mir unter der Führung von Trainer Werner Kreiskott technisch und taktisch sichtbar verbessert. Sieger durch TKO in Runde 5: Yusuf Kanguel.
Den Hauptkampf des Abends stellte die WBU-Europameisterschaft im Halbschwergewicht zwischen Badien Hasso (12 Kämpfe, 12 Siege, 6 durch KO) und Remo Arns (21 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO, 15 Niederlagen, 9 durch KO) dar. Von der ersten Sekunde an war klar, der Kampf geht auf keinen Fall über die Distanz. Hasso machte Druck mit seiner Führhand und ging zum Körper. Arns versuchte sein Glück mit rechten Schwingern, gefolgt von einer Linken. Dabei konnte man das Gefühl bekommen, Arns, der eigentlich nicht den Kampf bestimmte, setzte mehr als Hasso auf einen vorzeitigen Sieg. In der zweiten Runde wurde das Gefecht intensiver. Hasso erhöhte deutlich den Druck, wobei er ruhig und konzentriert blieb. In der dritten Runde kam dann das plötzliche Ende. Nach einer Folge von schönen harten Jabs, setzte Hasso einen brutalen Leberhaken, der Arns fällte. Das Handtuch verhinderte, dass er ausgezählt wurde. Sieger durch TKO in Runde 3, nach 50 Sekunden: Badien Hasso.
Wenn Klaus Waschkewitz im Kaya Plaza in Krefeld veranstaltet, dann muss man einfach hin. Wenn mir persönlich dort auch immer zu viele Kämpfe mit Tretern gezeigt werden, so sind seine Veranstaltungen doch immer wieder gut und definitiv einen Besuch wert. Ich warte schon auf die nächste Veranstaltung.
© Uwe Betker
Zwei Profiboxkämpfe auf einer MMA Veranstaltung
MMA und Profiboxen zusammen zu bringen, ist ein gute Idee. Wieso sollten auch nicht beide Sportarten auf einer Veranstaltung zu sehen sein. Bei der „Respect“ Veranstaltung am 11.04.2015 in der Bayerhalle in Wuppertal war es denn auch so. Es gab insgesamt 13 Kämpfe. Davon war einer ein MMA Amateurkampf, 9 MMA Profikämpfe, davon einer ein Frauenkampf, und zwei waren Profiboxkämpfe. Ich gebe zu, dass MMA nicht hundertprozentig nach meinem Geschmack ist, aber, soweit ich es beurteilen kann, waren die Kämpfe gut. Ich fand einige sogar sehr spannend. Es gab auch mehrere Titelkämpfe, Weltmeisterschafts- und Europameisterschaftskämpfe, zu sehen.
Besonders der letzte Kampf des großen Nordin Asrih interessierte und fesselte mich. Dieser kämpfte gegen Abner Lloveras um einen Europameisterschaftstitel. Leider konnte Asrih seinen letzten Kampf nicht für sich entscheiden. Aber er zeigte das, wofür er bekannt ist: Herz und Kampfgeist. Trotz einer Verletzung des Knies gab er alles. Herr Asrih, ich ziehe meinen Hut vor Ihnen! Respekt!
Der auf sechs Runden angesetzte Kampf im Leichtgewicht zwischen Marek Jedrzejewski (3 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO) und Sandro Lütke Bordewick (3 Kämpfe, 1 Sieg, 2 Niederlagen, 1 durch KO) war der erste Profiboxkampf des Abends. Leider war er nur 112 Sekunden kurz. Ich hätte wirklich sehr gerne mehr von Jedrzejewski gesehen. Er boxte sehr souverän und beherrscht. Mit seiner tollen linken Führhand bestimmte er das Geschehen im Ring. Gestochen scharf und schnell fand sie ihr Ziel. Immer wieder ging sie durch die Deckung des Gegners durch, als würde sie gar nicht existieren. Schon bald veränderte sich die Form der Nase von Bordewick. Dann verlangsamte ein linker Körperhaken seine Fluchtbewegungen. Kurze Zeit später stellte Jedrzejewski ihn dann an den Seilen und kam mit einem schönen linken Cross zu Schläfe durch. Die folgende Rechte zum Kopf streifte diesen nur. Bordewick drehte sich ab und der Ringrichter brach den Kampf ab. TKO Runde 1 nach 1:52 Minuten.
In einer der drei etwas längeren Pausen trat Chloe Bruce auf, eine Martial Art Künstlerin. Bis jetzt habe ich Derartiges noch nie gesehen. Ich weiß auch gar nicht, wie man das nennt, wenn einer bzw. eine Martial Art wie eine Ballettperformance betreibt – nur wie auf Speed. Aber beeindruckend war das. – Bis jetzt der beste Showact des Jahres.
Im zweiten und letzten Boxkampf trafen Mike Martini (4 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO) und Mike Kässmann (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 3 durch KO) im Weltergewicht für einen Vierrunder aufeinander. Martini, der kleinere und kompaktere Boxer, ging von Anfang an auf den Körper. Immer wieder schlug er zu. Am Ende brachte ein Leberhaken Kässmann zum Einknicken und der Ringrichter brach den Kampf ab. TKO Runde 1 nach 1:50 Minuten.
Wie schon gesagt, MMA ist nicht 100%-prozentig mein Ding, aber die „Respect“ Veranstaltung war, meiner Einschätzung nach, eine gute Veranstaltung. Jedenfalls haben mich die MMA Kämpfe gut unterhalten. Ich persönlich hätte mir ein paar mehr Profiboxkämpfe gewünscht. Man kann nur hoffen, dass das Mischen von MMA und Profiboxen Schule macht. Gerade Profiboxer, die noch aufgebaut werden müssen, brauchen einfach mehr Möglichkeiten zu kämpfen.
(C) Uwe Betker
Vier Kämpfe im Weltergewicht
Als Vorprogramm zur MMA Veranstaltung „Respect.5“ in Essen am 09. April 2011 gab es vier Profiboxkämpfe, die alle im Weltergewicht stattfanden. In der ersten Begegnung kämpfte Robert Tlatlik gegen Manuel Posada. Beide gaben ihr Profidebüt. Tlatlik zeigte schönes variables Boxen. Er verteilte seine Schläge gut auf Kopf und Körper. In der dritten Runde kam er mit einem rechten Haken zum Kopf durch und schickte Posada zu Boden. Die Ecke warf sofort das Handtuch. Ein beeindruckendes Debüt.
Harun Akcabelen (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO) bekam es mit Eugen Schmidt zu tun. Akcabelen war der physisch stärkere Mann. In der zweiten Runde zwang ein Köpertreffer Schmidt in die Knie. Danach musste er nach einer Kombination Körper-Kopf wieder in die Knie. Noch eine Kombination zwang ihn dann zu Boden, woraufhin seine Ecke den Kampf abbrach.
Hiernach boxte Erve Mbongo (6 Kämpfe, 5 Siege, 2 durch KO, 1 Niederlage) gegen Joel Gomez. Mbongo zeigte eine sehr schnelle Führhand, der Gomez nichts entgegenzusetzen hatte. Ein rechter Aufwärtshaken fällte dann Gomez. Erneut setzte ein Handtuchwurf dem Kampf ein Ende.
Im letzten Kampf, den Toni Camin (2 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 1 Unentschieden) und Kevin Still bestritten, war dann noch ein recht munterer Schlagabtausch zu sehen. Plötzlich ging Still dann aber zu Boden und konnte nicht mehr aufstehen. Er hatte sich seinen Fuß verletzt.
Ich persönlich hätte mir ja noch mehr Boxen gewünscht und dafür weniger MMA.
© Uwe Betker