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Vier Profiboxkämpfe in der Yayla Arena in Krefeld
Klaus Waschkewitz stellte in Krefeld eine große Kampfsportveranstaltung auf die Beine. Die Yayla Arena in Krefeld war Austragungsort von 16 Kämpfen, einem MMA, fünf K1, sechs IKBO Boxkämpfen und vier Profikämpfen. Insgesamt gab es fünf Titelkämpfe.
Leider habe ich aufgrund eines Missverständnisses die ersten beiden Profiboxkämpfe, die früh am Abend stattgefunden hatten, verpasst. Im Super Leichtgewicht besiegte Nawid Hakimsadeh (12 Kämpfe, 11 Siege, 9 durch KO, 1 Niederlage) Dominik Tietz (21 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO, 15 Niederlagen, 10 durch KO) in einem Vierrunder. Tietz musste verletzungsbedingt in Runde 2 aufgeben.
Im Weltergewicht wurde der bis dahin ungeschlagene Piergiulio Ruhe (7 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) Ende der vierten Runde aus dem Kampf genommen. Damit wurde Hamisi Maya (12 Kämpfe. 9 Siege, 8 durch KO, 2 Niederlagen, 1 Unentschieden) der neue Intercontinentalmeister der GBC.
In dem ersten Kampf, den ich dann sah, traf der Düsseldorfer Schwergewichtler Dominic Vial (5 Kämpfe, 5 Siege, 4 durch KO) auf Sebastian Tuscherer (33 Kämpfe, 15 Siege, 6 durch KO, 18 Niederlagen, 8 durch KO). Sie maßen im Schwergewicht in einem Sechsrunder ihre Kräfte. Vial beherrschte die Ringmitte. Er arbeitete schön mit der Führhand. Tuscherer versuchte den Reichweitennachteil durch Schwinger zum Kopf und durch Körperhaken auszugleichen. In der zweiten Runde wollte er Vial einfach überrollen. Der aber boxte technisch schön weiter und stellte Tuscherer in der eigenen Ecke, wo er ihn nicht mehr raus ließ. Tuscherer ließ sich von dem GBA Ringrichter Ahmed Bencheikh, der praktisch nichts zu tun hatte, anzählen und stellte sich dann wieder zum Kampf. Vial aber wollte dem nun ein Ende setzen. Er deckte sein Gegenüber mit einer langen Kombination ein, der Tuscherer nichts entgegen zu setzen hatte. Seine Ecke warf ein Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 1:01 Minuten: Dominic Vial.
Den Hauptkampf des Abend bei den Profiboxern bestritten im Halbschwergewicht Alpay Yaman (10 Kämpfe, 9 Siege, 5 durch KO, 1 Niederlage) und Alexander Rigas (10 Kämpfe, 10 Siege, 5 durch KO). Es ging um den vakanten Continentaltitel der IBO. Vor dem Kampf hatten beide den gleichen Kampfrekord. Nach einer Minute war das Abwarten beendet und es begann der klassische Kampf Fighter gegen Boxer. Rigas versuchte lang und grade zum Kopf anzuboxen und zwischendurch Körperhaken einzustreuen. Yaman suchte durch Kopf- und Körperhaken zum KO zu kommen. Am Ende der Runde kam er auch mit einer Rechten zum Kopf durch, die Rigas erschütterte. In der zweiten Runde wurde der Kampf verbissen und hart geführt. Rigas kam immer wieder mit Körperhaken durch, Yaman traf seltener, dafür aber härter. In der dritten Runde hielt sich Rigas seinen Gegner mit der Führhand vom Hals. Er ließ ihn auch ein ums andere Mal ins Leere laufen. Dabei zu Gute kam ihm , dass Yaman praktisch während des gesamten Kampfes nie anboxte. Nur Mitte der vierten Runde boxte er eine Zeitlang an und erarbeitet sich dadurch dann auch seine Momente. Aber während der ersten wie der dritten Minute bestimmte Rigas das Kampfgeschehen durch seine Führhand. Auch in der fünften Runde wurde ausschließlich durch Rigas Führhandarbeit der Ton angegeben. Am Ende des sechsten Durchgangs kam er mit einer harten Rechten zum Körper durch, die Yaman nicht mochte. Nach einer Minute in der siebten Runde musste Rigas zu Boden: Ein Tiefschlag hatte ihn gefällt. Danach schien sich der Kampf neu zu erfinden. Beide Boxer suchten den Schlagabtausch, der hin und her ging. Rigas wollte sich offensichtlich für das Foul rächen, was Yaman in die Karten spielte.
In der achten Runde gewann Rigas wieder die Oberhand und dominierte das Kampfgeschehen durch seine Führhand. Allerdings wurden seine Beine langsamer, wodurch Yaman mehr Szenen bekam. In der neunten Runde hatte Rigas wieder mehr Kraft. In der zehnten und letzten Runde versuchte Yaman die drohende Niederlage in diesem großartigen Kampf noch abzuwenden, aber Rigas ließ ihn auch jetzt ins Leere laufen.
Die Punktrichter werteten: 95:95, 93:97 und 93:97. Punktsieger: Alexander Rigas
Alexander Rigas zeigte eine große boxerische Leistung. Er ist jemand, den man im Auge behalten sollte. Einen Rückkampf mit Alpay Yaman, der hinter seinen Möglichkeiten zurück geblieben ist, wäre ein schöner Kampf für 2020.
(C) Uwe Betker
Beginn eines neuen Zeitalters
8Mit der Veranstaltung am 07.04.2017 in Wuppertal schaffte Werner Kreiskott den Beginn eines neuen Zeitalters. Bislang war Kreiskott selbst immer auch Hauptkämpfer oder agierte zumindest als möglicher Hauptkämpfer im Hintergrund. Nun aber, nachdem er seine Handschuhe an den berühmten Nagel gehängt hat, fungiert er „nur“ noch als Veranstalter. Die Veranstaltung am Samstag war nun die erste ohne Kreiskott als Boxer und – sie war ein voller Erfolg. Die verkleinerte Unihalle war mit 1.000 verkauften Karten restlos ausverkauft. Und, was das wichtigste ist, es gab guten Kampfsport zu sehen.
Der erste Profiboxkampf, den ich gesehen habe – und ich war relativ früh da – war ein Vierrunder im Leichtgewicht. Susan Kolukisa (2 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 1 Unentschieden) traf auf die Debütantin Leila Chebabi. Die erste Runde wurde von beiden Frauen relativ verhalten geführt. Sie zeigten beide ein gutes technisches Boxen, wobei Kolukisa die besseren und härteren Treffer setzen konnte. Zur zweiten Runde trat Chebabi verletzungsbedingt nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Susan Kolukisa.
Danach stiegen, ebenfalls für einen Vierrunder Marc Dube (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) und Ziya Goekalp (17 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 16 Niederlagen, 11 durch KO) in den Ring. Die Begegnung im Super Weltergewicht wurde von Anfang an sehr intensiv geführt. Der Kampf war nichts für die Technikfreunde, sondern eher einer für Freunde der harten Keilerei. Mitte der ersten Runde war Dube etwas übereifrig. Er hörte nicht auf das Break Kommando von Goran Morawiec, was ihm eine Ermahnung einbrachte. In der zweiten Hälfte der Runde musste Goekalp viele Treffer nehmen. Immer wieder wurde er an den Seilen gestellt und steckte einen Schlag nach dem anderen zum Kopf ein. Zu diesem Zeitpunkt konnte er froh sein, dass er nicht vom GBA Ringrichter aus den Kampf genommen wurde. Auch die folgenden Runden verliefen ähnlich munter, wenn auch nicht ganz so einseitig. Goekalp verließ sich dabei mehr auf seine Nehmerfähigkeit als auf seine Deckung. Dube schaffte es jedenfalls nicht, ihn mit seinen Schwingern zu fällen. Einstimmer Punktsieger: Marc Dube.
Im Super Mittelgewicht gab sodann Edison Demaj sein Profidebüt gegen Yesilat Berkta (44 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO, 38 Niederlagen, 23 durch KO). Der Kampf wurde verbissen und hart geführt. Die beiden Kontrahenten standen Fuß an Fuß und deckten sich gegenseitig mit Schlägen ein. Zur zweiten Runde trat Berkta, verletzungsbedingt, nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Edison Demaj.
Anschließend gab es wieder einen Frauenboxkampf. Özlem Sahin (26 Kämpfe, 24 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) traf im Minimumgewicht auf Teona Pirosmanashvili (5 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO). Sahin trieb ihre Gegnerin vor sich her. Mehrfach kam sie mit schönen Treffern durch, so in der zweiten Runde mit einem schönen Körpertreffer und einem rechten Cross, die Pirosmanashvili beide deutlich gespürt haben dürfte. In der dritten Runde erhöhte Sahin dann den Druck. Mehrfach kam sie mit dem rechten Cross durch, der Pirosmanashvili immer wieder erschütterte. Zur vierten Runde trat Pirosmanashvili nicht mehr an. Angeblich hatte sei sich verletzt. Ich persönlich vermute eher, sie wollte nicht KO gehen. Später am Abend habe ich sie sogar tanzen gesehen; dabei schien sie mir auch keine Schmerzen gehabt zu haben. Der Ringrichter Jens-Uwe Baum hatte in dem Kampf nichts zu tun. Sieger durch TKO 4: Özlem Sahin
Im Mittelgewicht maßen Ercan Tuncel (5 Kämpfe, 5 Siege, 4 durch KO) und Emir Recepaga (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 1 durch KO) ihre Kräfte. Beide zeigten gutes und technisches Boxen. Tuncel präsentierte sich aber als der physisch stärkere und schnellere Boxer; vor allem war er der härtere Puncher. Ende der ersten Runde kam Tuncel dann mit einer Rechten zum Kopf durch, die Recepaga sichtlich beeindruckte. In der zweiten Runde erhöhte Tuncel langsam den Druck, aber Recepaga hielt dagegen. Die dritte Runde war geprägt von vielen Schlagabtäuschen. In der vierten Runde sah es sogar so aus, als könnte Recepaga den Kampf drehen. Dann aber kam Tuncel erst mit einer Rechten und später mit einer Linken zum Kopf durch, beides Volltreffer. Am Ende der Runde nahm Recepaga noch mehr harte Kopftreffer, ging aber nicht runter. In der fünften Runde spielte Tuncel ein wenig mit seinem Gegner und machte weniger Druck. In der sechsten Runde erhöhte Tuncel noch mal den Druck, stellte Recepaga und ließ ihn nicht mehr weg. Als Ringrichter Morawiec gerade den Kampf abbrechen wollte, weil Recepaga sich nicht mehr verteidigen konnte, flog auch ein Handtuch in den Ring. Sieger durch TKO in der 6. Runde, nach 2:26 Minuten: Ercan Tuncel.
Im Leichtgewicht gab Manuel Steffan gegen Attila Csereklye (20 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO, 13 Niederlagen, 7 durch KO) sein Profidebüt. Csereklye versuchte Steffan den Kampf kaputt zu machen. Überfallartig sprang er Steffan an, um ihm den Infight aufzuzwingen und/oder er versuchte zu klammern. Nur selten konnte Steffan ihn abkontern. In der zweiten Runde gelang es Steffan aber, mehr und mehr seinen Kampf zu etablieren. Er kam mehrfach mit Kontern zu Kopf und Körper durch, wodurch Csereklye langsamer wurde. In der dritten Runde hatte Steffan seinen Gegner dann im Griff. Er bestimmte das Kampfgeschehen. Csereklye kam nicht mehr an ihn ran. In der vierten Runde boxte Steffan schön lang und grade, ein vorzeitiger Sieg blieb ihm jedoch verwehrt. Punktsieger: Manuel Steffan.
Eine Gewichtklasse höher boxten Nawid Hakimsadeh (10 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage) und Bilal Messoudi (9 Kämpfe, 5 Siege, 1 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO) in einem Vierrunder gegeneinander. Es war ein intensives Aufeinandertreffen. Beide wollten den KO. Hakimsadeh wollte ihn eher erboxen, Messoudi durch harte Schwinger erzwingen. Es gab viele harte Schlagabtäusche. In der zweiten Runde punktete Messoudi durch harte Körpertreffer. In der dritten Runde wurde Hakimsadeh in einer neutralen Ecke von Ringrichter Baum angezählt. Eine Rechte zum Kopf hatte ihn zu Boden gezwungen. Es war ein wüster Kampf. Messoudi wurde ein Punkt abgezogen, wegen mehrfachen Hinterkopfschlagens. Danach ging die Ringschlacht weiter. In der vierten Runde war von einer boxerischen Linie nichts mehr zu sehen. Es war ein ununterbrochener wilder Schlagabtausch, bei dem Hakimsadeh viele Schläge zum Kopf nahm. Punksieger: Bilal Messoudi.
Es folgte der Titelkampf des Abends. Dabei ging es um den vakanten World Boxing Federation International Titel im Super Weltergewicht. Marco Martini (18 Kämpfe, 15 Siege, 6 durch KO, 3 Niederlagen) und Yaser Yüksel (6 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage). Es war das klassische Aufeinandertreffen eines Fighters und eines Boxers. Beide fingen sehr verhalten an. Es gab nur wenige Aktionen und nur wenige Hände fanden ihr Ziel. Martini beherrschte die Ringmitte, schob sich an seinen Gegner heran und suchte den Abtausch. Yüksel beschränkte sich aufs Kontern. In den folgenden Runden wurde das Tempo kontinuierlich höher. Die ersten Runden gehörten Martini. Er machte mehr und traf häufiger. In der vierten Runde konterte Yüksel Martini häufiger ab und kam dann auch häufiger mit seinen Schlägen durch. In der fünften machte Martini wieder mehr. Die sechste Runde war extrem eng. Hiernach wurde die Begegnung härter. In der siebten konnte Yüksel dann mehr Hände ins Ziel bringen. In der achten Runde wiederum erzielte Martini wieder mehr Treffer. Runde neun war wieder sehr eng und in der zehnten Runde suchte Yüksel den KO, der aber nicht kam. Die Punktrichter werteten 96:94, 98:92 und 98:92. Einstimmiger Punktsieger: Marco Martini.
Es folgte ein Sechsrunder im Weltergewicht. Sherif Morina (7 Kämpfe, 7 Siege, 4 durch KO) boxte gegen Giorgi Gviniashvili (26 Kämpfe, 14 Siege, 10 durch KO, 11 Niederlagen, 4 durch KO). Morina setzte seinen Gegner von Anfang an unter Druck, obwohl er, wie so oft, der Kleinere ist. Ende der ersten Runde schien Gviniashvili durch einen Körperhaken, gefolgt von einem Kopfhaken, beeindruckt zu sein. In der zweiten Runde erhöhte Morina den Druck, aber Gviniashvili steckte nicht auf. Er versuchte, selber durch Körpertreffer und Schläge auf dem Hinterkopf Morina langsamer zu machen. Dafür wurde er dann auch zweimal von Ringrichter Baum ermahnt. Mitte der dritten Runde kam Morina mehrfach mit schönen Rechten zum Kopf durch, die Gviniashvili einknicken ließen. In den verbleibenden drei Runden versuchte Gviniashvili zu überleben. Er machte Faxen, er schlug Innenhände, er monierte Tiefschläge die nicht existierten. Morina suchte den KO. In der sechsten Runde knickte Gviniashvili nach schweren Treffern sichtlich ein, aber er erreichte den Schlussgong. Punktsieger: Sherif Morina.
Den letzten Kampf des Abends bestritten Timo Rost (4 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO) und Diego Shamatava (13 Kämpfe, 5 Siege, 2 durch KO, 8 Niederlagen, 1 durch KO) im Super Mittelgewicht mit einem Sechsrunder. Shamatava, der gut einen Kopf kleiner als Rost ist, stürmte auf seinen Gegner zu und schlug dabei wilde Schwinger. Rost nutzte seinen Reichweitenvorteil und deckte seinen Gegner mit Schlägen zum Kopf ein. Die erste Runde war extrem schnell. In der zweiten Runde normalisierte sich das Tempo, aber es war immer noch sehr hoch. Rost ließ sich von dem unsauber Boxenden Shamatava nicht provozieren und boxte seinen Kampf weiter. Shamatava nutzte jede Gelegenheit zum Klammern. In der vierten Runde zeigte Shamatava eine kleine Catcheinlage mit Schlagen auf den Hinterkopf. Dafür wackelte er dann nach einem Körper- und Kopftreffer. In den folgenden Runden nahm Shamatava unglaublich viele Schläge gegen den Kopf, aber er fiel nicht. Punktsieger: Timo Rost.
© Uwe Betker
Eine laue Sommernacht 2017
An dem lauen Sommerabend des 08. Juli 2017 war das Amphitheater in Gelsenkirchen, direkt am Rhein-Herne-Kanal gelegen, Austragungsort einer Veranstaltung von Alexander Petkovic. Die Zuschauer saßen entweder auf Betonstufen oder auf Stühlen rund um den Ring. Über dem Ring und der Bestuhlung war ein großes Segel gespannt. Hin und wieder wehte eine kühlende Brise vom Wasser her durchs Theater. – Das Ambiente stimmte.
Den ersten Boxkampf bestritten Antonio Hoffmann (17 Kämpfe, 16 Siege, 12 durch KO, 1 Niederlage) und Nikola Ivkovic (7 Kämpfe, 1 Sieg, 6 Niederlagen. 3 durch KO). Sie trafen für einen Sechsrunder im Super Weltergewicht aufeinander. Hoffmann trieb sein Gegenüber sehr gemächlich vor sich her. Hin und wieder schlug er Kombinationen zum Körper. Ivkovic beschränkte sich im Großen und Ganzen aufs Ausweichen. Hin und wieder schlug er auch mal Schwinger und reklamierte ein vermeintliches Foul. In der zweiten Runde erhöhte Hoffmann den Druck, was Ivkovic schon in Schwierigkeiten brachte. Der versuchte nun vermehrt zu klammern, wodurch der souveräne Ringrichter vom Bund Deutscher Berufsboxer, Uwe Lorch, mehr zu tun bekam. Mitte der dritten Runde stellte Hoffmann seinen Gegner an den Seilen und brachte ihn durch eine Links-Rechts-Kombination zum Kopf an den Rand eines Niederschlags. Der kam auch kurze Zeit später, als Ivkovic nach einer Kombination, die gar nicht so hart aussah, zu Boden ging und angezählt wurde. Nun wollte Hoffmann den Sack zumachen. Er trieb sein Gegenüber vor sich her und fällte ihn schließlich mit einem schönen rechten Aufwärtshaken. Zwar kam Ivkovic noch einmal hoch, aber der Ringrichter winkte ab. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 2:54: Antonio Hoffmann.
Es folgte ein auf sechs Runden angesetzter Kampf im Super Leichtgewicht zwischen Nawid Hakimsadeh (8 Kämpfe, 8 Siege, 7 durch KO) und Sabri Ulas Goecmen (28 Kämpfe, 10 Siege, 18 Niederlagen, 17 durch KO). Hakimsadeh boxte sehr souverän. Er boxte an und schlug zum Abschluss zum Körper. Goecmen versuchte auszuweichen. In der zweiten Runde zog Hakimsadeh den rechten Abschlussschlag zum Kopf durch und fällte Goecmen. Sehr beeindruckend. Sieger durch KO Runde 2, nach 1:01 Minuten: Nawid Hakimsadeh.
Der nachfolgende Kampf im Halbschwergewicht war schon zu Ende bevor er erst richtig begonnen hatte. Spas Genov (9 Kämpfe, 9 Siege, 7 durch KO) holte seinen Gegner Mladen Ponjevic (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO) mit einem brutalen rechten Körperhaken bereits bei der ersten richtigen Aktion von den Beinen. Sieger durch KO in Runde 1, nach 47 Sekunden: Spas Genov.
Es folgte ein nur unerheblich längerer Kampf. Nick Morsink, der sein Profidebüt im Halbschwergewicht gab, traf auf Dragoljub Stanojevic. Bereits am Anfang kam Morsink mit einer Rechten zur Schläfe durch, die seinen Gegner einknicken ließ. Danach deckte er ihn mit einem regelrechten Schlaghagel ein und ließ ihn nicht mehr von den Seilen weg. Irgendwann, nach gefühlten mehreren Dutzend nicht erwiderter Schläge, brach der Ringrichter – richtigerweise – ab. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 59 Sekunden: Nick Morsink.
Im Anschluss stiegen Andrej Pesic (9 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) und Zeljko Bojic (26 Kämpfe, 5 Siege, 5 durch KO, 21 Niederlagen, 20 durch KO) für eine Sechsrunder im Cruisergewicht in den Ring. Pesic boxte schön gerade und zeigte eine gute und schnelle Führhand. Eine Führhand, gefolgt von einer Rechten zum Körper schickte Bojic in dessen Ecke dann auch zu Boden. Danach griff Bojic dann wild an. Aber die Angriffe verpufften schnell und Pesic dominierte den Rest der Runde. Im zweiten Durchgang machte Pesic da weiter, wo er in der Rundenpause aufgehört hatte. Er jagte seinen Gegner durch den Ring: Mitte der Runde schlug er eine schöne grade Links-Rechts-Kombination zum Kopf. Bojic ging schwer zu Boden. Obwohl er wieder hoch kam, nahm der Ringrichter den wackelnden Mann aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 1:25 Minuten: Andrej Pesic.
Im Supermittelgewicht trafen Vartan Avetisyan (15 Kämpfe, 14 Siege, 10 durch KO, 1 Unentschieden) und Adnan Zilic (43 Kämpfe, 14 Siege, 13 durch KO, 29 Niederlagen, 18 durch KO) aufeinander. Avetisyan begann verhalten und überlegt. Er boxte und suchte seine Chance ohne zu überhasten. Er bestimmte den Kampf. Zilic war aber boxerisch gut genug, um Widerstand zu leisten und um einen ansehnlichen Kampf auf hohem technischem Niveau zu ermöglichen. In der dritten erhöhte Avetisyan den Druck. Er stellte seinen Gegner mehrfach an den Seilen und kam mit Kopfhaken durch, die Zilic erschütterten. Dann kam er erneut mit einem rechten Kopfhaken durch, der Zilic von den Beinen holte. Der kam aber wieder hoch und schaffte die restlichen 40 Sekunden bis zum Rundenende. In der vierten Runde versuchte Zilic ein „Rope the Dope“ und nahm Schlagkombination um Schlagkombination. Gegen Ende der Runde sackte er dann an den Seilen zu Boden, überlebte aber erneut die Runde. Im fünften Durchgang stellte Avetisyan seinen Gegner wieder an den Seilen und wieder musste Zilic zu Boden. Auch diesmal kam er wieder hoch, musste aber schon bald wieder zu Boden. Nun hatte der souverän agierende BDB Ringrichter Oliver Priem genug gesehen und winkte den sehr ungleich gewordenen Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 5, nach 1:56 Minuten: Vartan Avetisyan.
Es folgte ein Titelkampf im Leichtgewicht, bei dem Howik Bebraham (10 Kämpfe, 10 Siege, 2 durch KO) und Cristian Ruben Mino (20 Kämpfe, 19 Siege, 17 durch KO) ihre Kräfte maßen. Es ging um den vakanten International Titel der International Boxing Organization. Mit der ersten Szene setzte Bebraham schon ein ummissverständliches Zeichen: Er schlug eine unvorbereitete Rechte als Kopfhaken – und sie traf. Der rechte Cross sollte bis zum Schluss die beste Waffe von Bebraham sein. Er beherrschte die Ringmitte und versuchte seinen kleinen Reichweitenvorteil zu nutzen. Mino setzte mehr auf seine schnellen Beine und auf seine Schlagkraft. Immer wieder versuchte er es mit Schlägen über die Außenbahn. Ende der ersten Runde trieb Bebraham Mino durch den Ring und traf ihn mehrfach mit Kopfhaken. In der zweiten Runde machte Mino dann mehr und kam besser an Bebraham ran. Ende der Runde stellte Bebraham Mino an den Seilen und holte ihn mit einer Links-Rechts-Kombination zum Kopf von den Beinen. Damit war der Rhythmus des Kampfes etabliert. Mino versuchte durch die Mitte rein und raus zu gehen, dabei zu schlagen und ansonsten um Bebraham zu kreisen. Bebraham stapfte Mino hinterher, versuchte ihm den Weg abzuschneiden und vor allem mit dem rechten Cross Mino in Schwierigkeiten zu bringen. Immer wieder sah es danach aus, dass es nur noch eine Frage der Zeit wäre, wann Mino KO gehen würde. In der achten Runde schlug Mino lange nach einem Break-Kommando noch einmal zu, was zu einem Punktabzug führte. Ende der neunten Runde musste Mino nach einem linken Körperhaken zu Boden, aber er schaffte es schließlich, nicht nur den Pausen-, sondern auch den Schlussgong des bis zur letzten Sekunde intensiv geführten Gefechts zu erreichen. Die Punkrichter werteten 99:88, 100:87 und 100:97. Einstimmiger Punktsieger: Howik Bebraham.
Vor dem Hauptkampf sang der Ringsprecher Dave Kaufmann „New York, New York“. Diese Showeinlage war eine der besten, die ich je gesehen bzw. gehört habe.
Den Hauptkampf des Abends im Schwergewicht bestritten Francesco Pianeta (37 Kämpfe, 33 Siege, 20 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO, I Unentschieden) und Oezcan Cetinkaya (40 Kämpfe, 26 Siege, 19 durch KO, 12 Niederlagen, 6 durch KO, 2 Unentschieden). Dabei ging es um den vakanten International Titel der International Boxing Organization. Der Kampf war eine einzige Pianeta-Show. Er boxte schließlich auch zum ersten Mal in seiner Heimatstatt. Er trieb Cetinkaya vor sich her und verteilte gut. Zum Teil schleuderten Pianetas Schläge Cetinkaya geradezu quer durch den Ring. Dreimal musste Cetinkaya zu Boden und er ging benommen in die Rundenpause. Danach nahm er noch einen harten Treffer zum Kopf, der ihn erneut auf die Bretter schickte. Der Ringrichter nahm ihn dann aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 1:11 Minuten: Francesco Pianeta.
Das Gelsenkirchener Amphitheater ist ein guter Ort fürs Boxen. Ich würde mir wünschen, noch mal eine „Petko`s Fight Night“ dort sehen zu können.
© Uwe Betker
King of the Ring 1
Der Veranstalter Henryk Adam Boxpromotion wählte für seine „King of the Ring 1“ am 07.06.2014 die schöne Turbinenhalle in Oberhausen als Austragungsort. Bevor ich dort ankam, waren zwei Kämpfe bereits vorbei. Im Super Mittelgewicht besiegte Ziso Poulitsa (3 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 1 Unentschieden) einen gewissen Fendi Sancar. Und im Halbschwergewicht gewann Timur Zaslavskiy (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) gegen einen gewissen Giovanni Trinchera. Sancar und Trinchera verloren beide durch TKO in der ersten Runde. Beide hatten sich irgendwie verletzt. Beide sind Boxer von Suleyman Dag.
Der erste Kampf, den ich dann sah, also der dritte Kampf des Abends, war auch schnell, nämlich nach exakt 2 Minuten, zu Ende. In ihm trafen Weltergewicht Nawid Hakimsadeh (1 Kampf, 1 Sieg, 1 durch KO) und Gökhan Uear (19 Kämpfe, 19 Niederlagen, 14 durch KO) aufeinander. Der Kampf war kurz und heftig, aber auch etwas seltsam anzusehen. Bei Uear, auch ein Mann von Dag, handelte es sich um einen Rechtsausleger und dementsprechend boxte er auch. Hakimsadeh schlug häufig eine unvorbereitete Rechte. Den KO bereitete er mit einem linken Körperhaken vor, dem ein rechter Kopfhaken folgte. Uear wurde auf allen Vieren kniend ausgezählt.
Der folgende Kampf im Halbschwergewicht zwischen Jaron Benjamin Transfeld (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) und Selim Sarialioglu (5 Kämpfe, 5 Niederlagen, 5 durch KO) war, man glaubt es kaum, noch kürzer. Sarialioglu begann gut. Er boxte hinter einer Doppeldeckung agierend. Transfeld hielt gegen und es kam zu einem kurzen Schlagabtausch. Hiernach ging Sarialioglu zu seinem Trainer, um sich seine linke Hand untersuchen zu lassen. Es wurde die Ringärztin hinzugezogen und er gab auf, weil er sich seine Hand bzw. die Kapsel von seinem Daumen angeblich verletzt hatte. Ich schreibe bewusst angeblich, weil schon ein paar Sekunden später kratzte er sich mit seiner ach so schmerzenden Hand die Nase. Der Kampf war nach einer Minute und 10 Sekunden beendet: TKO 1. Natürlich wünsche ich Sarialioglu, ein Boxer von Dag, gute Genesung, aber mir persönlich wünsche ich, ihn nie wieder in einem Ring zu sehen zu bekommen.
Der nun folgende Kampf entschädigte das Publikum allerdings. Samy Raid Musa (5 Kämpfe, 5 Siege, 4 durch KO) und Francis Kojo Ennin (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 1 durch KO) trafen im Supermittelgewicht aufeinander. Ennin, offensichtlich Thaiboxer, versuchte sich an Musa heranzuschieben, um seinen Reichweitennachteil auszugleichen. Ein ums andere Mal kam er mit einem rechten Kopfhaken durch, wenn Musa seine Führhand nicht hoch genug hatte oder sie nicht schnell genug zurückzog. Musa zeigte technisch gutes Boxen und wurde auch von Runde zu Runde stärker. Mit zunehmender Kampfdauer hielt er sich seinen Gegner immer besser vom Leib. Er boxte lang und punktete. Ab der dritten Runde ging er dann vermehrt zum Körper. Ende des vierten Durchgangs zeigten seine Bemühungen Wirkung. Ennin wirkte angeschlagen, jedoch konnte er sich zum Schlussgong retten. Der Punktsieg von Musa war deutlich.
Der nächste Kampf, der im Halbmittelgewicht ausgetragen wurde, war wieder kurz. Granit Shala (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) traf auf Manuel Posada (10 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 8 Niederlagen, 7 durch KO). Bevor aber der Kampf begann, trug eine Sängerin für Shala ein Lied vor, sozusagen als persönliche Hymne. Posada hatte leichte Reichweitenvorteile, die er aber nicht für sich nutzen konnte. Beide Boxer agierten verhalten und arbeiteten viel zum Körper. Mitte der ersten Runde gab es einen Schlagabtausch, bei dem Shala wohl den linken Ellenbogen von Posada traf. Danach hatte er jedenfalls Probleme mit ihm. Zur zweiten Runde trat Posada, aufgrund seiner Verletzung, nicht mehr an.
Der folgende Kampf im Leichtgewicht zwischen Slaibi Slaibi (4 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 2 Unentschieden) und Waqar Mahmood (4 Kämpfe, 4 Niederlagen, 4 durch KO) war dann wieder noch kürzer als der vorangegangene. Slaibi drosch mit harten Schwingern so lange auf seinen Gegner ein, bis dieser in der neutralen Ecke zu Boden ging und auf allen Vieren ausgezählt wurde. Der Kampf war nach 1 Minute 20 zu Ende.
Der folgende Kampf, der im Super Mittelgewicht ausgetragen wurde, hatte immerhin einen hohen Unterhaltungswert. Yusuf Kanguel (5 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) traf auf Suleyman Dag (68 Kämpfe, 11 Siege, 5 durch KO, 58 Niederlagen, 38 durch KO). Dag, der Aufbaugegner für nahezu alle Boxer in Deutschland und gleichzeitig Manager und Trainer der Aufbaugegner, die sich so häufig und so schwer in der ersten Runde schon verletzen, zeigte nun selbst sein Können. Aber er zeigte seinen Schützlingen auch, dass man gegen einen hart schlagenden Gegner länger als eine Runde im Ring stehen kann.
Dag kam natürlich nicht nach Oberhausen, um zu gewinnen, sondern um zu überleben. Daher machte er auch alles, um den Kampf von Kanguel kaputt zu machen. Er klammerte und steckte Körperteile und Kopf durch alles, was immer sich ihm bot. Er machte sich klein und ließ die Schläge an seiner guten Doppeldeckung abprallen oder pendelte sie aus. Kanguel machte ihm das Leben allerdings auch etwas zu leicht, weil er zu übermotiviert ans Werk ging. Nach der zweiten Runde gab dann Dag auf. Er hatte sich, genau wie seine Schützlinge, verletzt. Irgendetwas mit seinen rechten Ellenbogen. Es kann aber auch etwas ganz anderes gewesen sein. Immerhin hatte er doppelt so lange gearbeitet wie seine Leute. Es würde mich nicht wundern, wenn er bereits, am nächsten Wochenende wieder in einen Ring steigt.
Der folgende Kampf im Halbschwergewicht ging tatsächlich über die angesetzten vier Runden. Badien Hasso (3 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO) boxte gegen Ismael Altintas (15 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 8 Niederlagen 2 durch KO, 4 Unentschieden). In der ersten Runde verschanzte sich Altintas hinter seiner Doppeldeckung. Das meine ich ganz buchstäblich so. Er war bis auf die letzten 15 Sekunden, in denen er zweimal seine Faust Richtung Gegner bewegte, nur mit seiner Deckung beschäftigt. Man hätte schon den Eindruck gewinnen können, einer Lehrstunde in Pazifismus beizuwohnen. Hasso zeigte eine gute Linke, die er variabel einsetzte. In der zweiten Runde schlug Altintas dann zurück, was Hasso zunächst irritierte. Danach wurde noch ein guter Kampf daraus. Im dritten Durchgang verlor Hasso zeitweise seine boxerische Linie und schien auch leichte Konditionsprobleme zu haben. Er schlug vermehrt Innenhandschwinger. Hierdurch ließ er seinen Gegner besser aussehen. In der vierten und letzten Runde war Hasso dann aber wieder da. Er verteilte seine Schläge wieder besser, ging mehr zum Körper und versucht die Deckung zu knacken. Das gelang ihm aber nicht. Sein Punktsieg war ungefährdet und sehr deutlich. Ich traue Badien Hasso zu, noch einiges im Profiboxen zu erreichen.
In der folgenden Begegnung im Weltergewicht trafen Deniz Ilbay (11 Kämpfe 11 Siege, 6 durch KO) und Sabri Ulas Goecmen (24 Kämpfe, 10 Siege, 14 Niederlagen, 13 durch KO) aufeinander. Ilbay, der Supermann-Strümpfe trug und auf seiner Hose Aufnäher von Asterix und Obelix, ein Smiley, ein Supermann-Abzeichen, Goofy und andere. Über den Kampf selber kann man eigentlich nicht viel sagen, denn er war nach exakt einer Minute zu Ende. Ilbay stellte Goecmen in der neutralen Ecke zu einem Schlagabtausch, bei dem Goecmen einen Leberhaken kassierte, zu Boden ging und ausgezählt wurde. Ilbay floh wutentbrannt aus dem Ring, weil er meinte, sein Gegner hätte eine Verletzung simuliert. Dem war aber offensichtlich nicht so. Goecmen hatte sich die Schulter ausgekugelt und wurde nach einer Viertelstunde von Rettungssanitätern behandelt. Zur Siegerehrung kam dann Ilbay doch noch wieder in den Ring. Schade, dass der Kampf nicht länger dauerte, denn Ilbay ist ein Boxer, den man im Auge behalten sollte.
Der Hauptkampf des Abend war die Internationale Deutsche Meisterschaft im Halbschwergewicht zwischen Niko Lohmann (6 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 2 Niederlagen) und Jay Spencer (6 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO). Der Kampf dieser Beiden begann mit einem Paukenschlag. Mitte der ersten Runde brachte ein rechter Kopfhaken von Spencer “Karl Stahl” zu Boden. Nur mit Mühe konnte der die Rundenpause erreichen. Aber Lohmann kam wieder. In der nächsten Runde wurde er aktiver und die dritte Runde gewann er auf meinem Punktezettel sogar. Dies war aber die einzige Runde, die er gewann. Spencer war schlicht zu stark. Spencer boxte diszipliniert. Hinter einer Doppeldeckung agierend, machte er Druck und arbeitete konzentriert. In der fünften Runde verletzte sich Spencer am Rücken, wodurch er seine Rechte praktisch nicht mehr benutzen konnte. Hierdurch war er gezwungen, seinen Kampf komplett über die Führhand zu führen, was er bravourös machte. Lohmann zeigte, warum er „Karl Stahl“ genannt wird. Runde um Runde, Minute um Minute ging er auf den Gegner zu, um seine Chance, die er an diesen Abend allerdings nicht hatte, zu suchen. Einen Boxer, der so hart zu sich selber ist, sieht man selten. Respekt! Am Ende stand ein haushoher Punktsieg für Spencer (100:90. 99:90 und 100:90). Jay Spencer ist zurzeit der einzige Deutsche Meister im Halbschwergewicht.
© Uwe Betker