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Gastbeitrag: Boxen in der Literatur – Jack London (1) „The Game“
Biographischer Hintergrund
Jack London wurde am 12. Januar 1876 als uneheliches Kind geboren. Sein leiblicher Vater war vermutlich der Astrologe William Chaney, doch seine Mutter heiratete noch im selben Jahr John London, der den Jungen adoptierte. Sein zartes Äußeres war der Grund dafür, daß er in der Schule das Ziel von Attacken Älterer wurde. Allerdings verstand er es offensichtlich schon früh, sich seiner Haut zu wehren. Er schloß 1891 die Grammar School in Oakland ab und arbeitete anschließend in einer Fabrik. Mit 300 von seiner Amme geliehenen Dollars kaufte er das Boot Razzle-Dazzle und plündert damit Austernbänke. Anschließend wechselte er die Seiten und wurde Mitglied der California Fish Patrol. Mit 17 unternahm er eine siebenmonatige Reise auf dem Segelschoner Sophia Sunderland. Als bartloser junger Bursche mußte er sich gegen die rauhen Seeleute durchsetzen. Einem Schweden, der ihn schikanierte versetzte er zuerst einen Fausthieb und drückte ihm anschließend so lange die Kehle zu, bis er versprach ihn zufrieden zu lassen. [vgl. Russ Kingmann. A Pictorial Life of Jack London. New York: Crown, 1979. 44-45]
Zurück an Land gewann London bei einem Wettbewerb einer Zeitung aus San Francisco einen Preis für den besten beschreibenden Artikel. 1894 arbeitete er zunächst in einem Kraftwerk und begab sich dann auf Wanderschaft. Im folgenden Jahr nahm er seine Ausbildung wieder auf und ging auf die Oakland High School wo er auch Artikel für die Schülerzeitung verfaßte. Noch vor der Jahrhundertwende wurde er Mitglied in der Socialist Labor Party, studierte ein Semester an der Universität und nahm am Goldrausch in Klondike teil.
Er entschloß sich danach, Schriftsteller zu werden und veröffentlicht 1899 seine ersten Geschichten. Als Autor war er extrem produktiv, vielseitig und kommerziell erfolgreich:
„Virtually everything he wrote, he sold – and he wrote 1,000 words each day for 17 years. During the years from 1900 until his death in 1916, he produced more than 50 books with an astonishing range of subjects: agronomy, architecture, astral projection, boating, ecology, gold-hunting, hoboing, loving, penal reform, prizefighting, Socialism, warfare.“ [Earle Labor und Jeanne Campbell Reesman. Jack London. Überarb. Aufl. New York: Twayne, 1994. XIII]
Im November 1901 verfaßte er seine erste größere Boxreportage über den Kampf zwischen James Jeffries und Bob Fitzsimmons um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht. Er besuchte Boxkämpfe wann immer es ihm möglich war und verfaßte unzählige Zeitungsberichte.
1902 lebte er sechs Wochen im Londoner East End und verarbeitet die dort gewonnenen Eindrücke später in dem Roman The People of the Abyss.
1904 berichtete er vom Russisch-Japanischen Krieg. Im folgenden Jahr hielt London an verschiedenen Universitäten Vorträge und veröffentlichte den Roman The Game, der sich mit dem Boxen beschäftigt. Er gab den Bau eines Segelbootes, der Snark in Auftrag, mit der er ab 1907 ausgedehnte Seereisen unternahm. Auf diesem Boot führte er, wie zuhause Sparringsrunden mit seiner Frau Charmaine durch, die vor allem seine Verteidigung verbesserten, denn er konnte natürlich nicht hart zuschlagen, wenn er mit ihr trainierte. [vgi. pic. 224f] Auf einer seiner Reisen infizierte sich London mit verschiedenen Tropenkrankheiten und mußte in Sydney im Krankenhaus stationär behandelt werden.
1908 berichtete der Schriftsteller vom Kampf zwischen dem weißen Titelverteidiger Thomas Burns und dem schwarzen Jack Johnson. Nach der Niederlage Burns´ war er derjenige, der in Amerika die hysterische Suche nach der great white hope auslöste.
Australia took the defeat far more seriously than did America. Both white and black America seemed rather unmoved by the event until novelist Jack London sounded the call for Jim Jeffries to come back and „remove the golden smile from Jack Johnsons face.“ [Jeffrey T. Sammons. Beyond The Ring: The Role of Boxing in American Society. Urbana und Chicago: U of Illinois P, 1988. 37]
Ab 1910 widmete sich London dem Aufbau einer Musterranch.
Im Juni hatte er eine Schlägerei mit einem Kneipenwirt. Eine Anklage wegen Körperverletzung wurde aber später niedergeschlagen. Einige Wochen später berichtete London für die Zeitung The New York Herald vom Weltmeisterschaftskampf im Schwergewicht zwischen Jim Jeffries und dem Schwarzen Jack Johnson. Ein Zeitungsartikel aus dem folgenden Jahr gibt Londons Einstellung zum Boxen wieder:
„I would rather be heavyweight champion of the world – which I never can be – than King of England, or President of the United States, or Kaiser of Germany.
Of all the games it is the only one I really like.“ [Zitiert nach: Pic. 226]
Der zweite Boxroman The Abysmal Brute wurde zunächst im Popular Magazine und zwei Jahre später, 1913 als Buch veröffentlicht und wurde von den Lesern sehr positiv aufgenommen. [vgl. Pic 244]
London durchquerte das nördliche Kalifornien und Oregon mit einer Pferdekutsche und umsegelte 1912 Kap Horn. In seinen letzten Lebensjahren berichtete London von der Mexikanischen Revolution und trat aufgrund der dort gewonnenen Erfahrungen aus der Socialist Labor Party aus. Er bekam danach immer stärkere gesundheitliche Probleme. Am 22. November 1916 stirbt Jack London mit nur 40 Jahren vermutlich an den Folgen einer Nierenerkrankung.
The Game
Der Roman [Jack London. The Game. 1905. Oakland: Star Rover House, 1982. Diese Ausgabe ist zu empfehlen, da sie die Illustrationen der Originalausgabe enthält.] beginnt damit, daß der Held, Joe Fleming und seine Verlobte Genevieve Pritchard Teppiche für ihre zukünftige Wohnung aussuchen. Joe ist Berufsboxer [Nur ein geringer Teil der Berufsboxer war und ist hauptberuflich „Profi“. Der Berufsboxsport unterscheidet sich vom Amateursport im wesentlichen durch längere Kampfdauer und offizielle (!) Bezahlung.], hat jedoch seinen eigentlichen Beruf als Segelmacher nie aufgegeben. Seinen Siegprämien lieferte er stets zuhause ab und bezahlte das Haus seiner Mutter. Er will noch einen letzten Kampf machen, um der jungen Familie ein Startkapital zu geben und dann dem Ring für immer fern bleiben.
Die Liebesgeschichte, die im Mittelpunkt des zweiten Kapitels des Romans steht ist von der absoluten Unschuld Joes und Genevieves gekennzeichnet.
„Their love was all fire and dew. The physical scarcely entered into it, for such seemed profanation. The ultimate physical facts of their relation were something which they never considered.“ [London. The Game. 67]
Dennoch ist ihre Unschuld vom irrationalen Verlangen Joes getrübt seiner Verlobten wehzutun.
„Once, on parting, he threw his arms around her and swiftly drew her against him. Her gasping cry of surprise and pain brought him to his senses and left him there very much embarrassed and still trembling with a vague and nameless delight. And she, too, was trembling. In the hurt itself, which was the essence of the vigorous embrace, she had found delight; and again she knew sin, though she knew not ist nature nor why it should be sin.“ [London. The Game. 70]
Im vierten Kapitel begleitet Genevieve ihren zukünftigen Ehemann zu seinem letzten Kampf. Sie muß sich als Mann verkleiden, um eingelassen zu werden, da Frauen als Zuschauer nicht zugelassen sind. Joe läßt sie in einen der Umkleideräume bringen, von wo aus sie den Ring überblicken kann. Der Anblick des gutaussehenden, grazilem und wohlproportionierte Joes, den sie zum ersten Mal halbnackt sieht weckt in Genevieve sündige Gefühle. Der Kämpfer tritt gegen John Ponto an, der etwa fünf Kilogramm schwerer ist und dessen Körper eher an den eines Gorillas erinnert. Die Zuschauer stehen geschlossen hinter dem Favoriten Joe.
Im nächsten Kapitel wird der Kampf Runde für Runde aus der Sicht Genevieves detailliert beschrieben. Vier Runden lang greift Ponto stürmisch an aber in der fünften gelingt es Joe, die Oberhand zu gewinnen, nur um von einem Foulschlag des ersteren niedergeschlagen zu werden. Es gelingt Joe jedoch, sich zu erholen. Von der neunten Runde an geht der junge Held erneut in die Offensive, erzielt zahlreiche Niederschläge und sieht aus wie der sichere Sieger. In diesem Augenblick verliert Joe auf dem nassen Ringboden das Gleichgewicht und der völlig erschöpfte Ponta nutz diese Gelegenheit, sammelt seine letzten Kräfte und knockt Joe aus. Zunächst ist Genevieve unbesorgt, erst als nach einem Arzt gerufen wird und ihr Verlobter nicht zu sich kommt beunruhigt sie sich. Sie begleitet den Bewußtlosen, selbst wie in Trance, ins Krankenhaus, wo man nichts mehr für ihn tun kann, da sein gesamter Hinterkopf vom Aufprall auf den Ringboden zerschmettert wurde. So stirbt ihr zukünftiger Mann am Tag ihrer geplanten Hochzeit.
Dieser Roman ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. London war mit diesem Werk der erste, der „den Boxsport in Amerika zum Thema anspruchsvoller Literatur“ machte und The Game ist eine „der ersten ausführlichen Auseinandersetzungen eines bekannten amerikanischen Autors mit dem Sport überhaupt“. [Hans Lobmeyer. Die Darstellung des Sports in der amerikanischen Erzählliteratur des 20. Jahrhunderts. Diss. Uni Regensburg, 1982. 119] Außerdem liegt hier der kuriose Fall vor, daß nicht nur das Boxen die Literatur beeinflußte sondern anders herum. Gene Tunney, der Weltmeister im Schwergewicht von 1927 bis 1930 soll aufgrund der Lektüre diese Buches seine Karriere beendet haben und das Buch drei Jahrzehnte später an einen seiner Nachfolger, Rocky Marciano weitergegeben haben, der dann zurücktrat, bevor er eine Niederlage erlitt. [vgl. pic.225] Dies sagt einiges darüber aus wie realistisch der Roman ist. Die Frage nach der Authentizität des Buches beschäftigte die Kritiker nach dem Erscheinen für einige Zeit. Schließlich erklärte London, er habe selbst gesehen, wie das Vorbild für Joe Fleming in eben dem beschriebenen Club starb als er mit dem Kopf auf dem Ringboden aufschlug. Eine endgültige Bestätigung fand dieses Werk, als der Weltmeister im Leichtgewicht, Jimmy Brett in einem Zeitungsartikel schrieb, The Game sage so viel über das Verständnis Londons vom Boxen aus, daß er ihn in seinem bevorstehenden Kampf als Ringrichter akzeptieren würde. [pic.152]
Die unschuldige Liebesgeschichte zwischen Genevieve und Joe und dient als Kontrast zu dem brutalen Boxkampf. London führt jedoch auch das Element der Sünde ein. Das Verlangen Joes Genevieve weh zu tun und deren Lustgefühle beim Anblick des halbnackten Kämpfers dienen möglicherweise als eine Erklärung bzw. Begründung für das tragische Ende des Romans. Der Tod Joes wäre somit gleichsam eine göttliche Strafe.
Für Michael Oriard sind Genevieve und Joe typische Beispiele für sexuelle Stereotypen. [Zu den boy and girl -Stereotypen siehe auch: Oriard. Heroes. 176ff] Er ist der Meinung, daß Sport im 20. Jahrhundert eine zentrale Rolle bei der Ausprägung der Rollenverteilung zwischen Mann und Frau spielt. Sport ist der letzte Bereich im Leben, wo Männer typische männliche Tugenden. „speed, agility, endurance, perseverence, competitiveness, aggressiveness, quick thinking, self disciline“ beweisen können Dies hält er auch für die Ursache dafür, daß Männer Frauen beim Sport ausgrenzen und das Sport im Extremfall sogar zu einer Alternative für eine nicht immer unkomplizierte heterosexuelle Beziehung werden kann. [vgl. Michael Oriard. „Jack London: The Father of American Sports Fiction“. Jack London Newsletter 11.1 (1978): 6f] Man kann also das zentrale Thema von The Game im Konflikt zwischen Maskulinität und Femininität im Sport sehen. Folgende Sätze Genevieves am Ende des Romans in denen sie das Boxen als Konkurrenten um die Gunst des Mannes beschreibt machen diese Sichtweise plausibel:
„She was stunned by the awful facts of this game she did not understand – the grip it laid on men´s souls, its irony and faithlessness, its risks and hazzards and fierce insurgences of blood, making woman pitiful, not the be-all and end-all of man, but his toy and his pasttime; to woman his mothering and care-taking, his moods and his moments, but to the Game his days and nights of striving, the tribute of his head and hand, his most patient toil and wildest effort, all the strain and the stress of his being – to the Game, his heart´s desire.“ [London. Game. 179f]
Genevieve spielt aber auch insofern eine wichtige Rolle im Roman, als der Leser den Kampf durch ihre Augen erlebt. Dieser Kunstgriff ermöglichte er London die Aufmerksamkeit des Lesers auf jedes kleine Detail des Boxkampfes zu lenken, ohne dabei ermüdend zu wirken.
Der Gewichtsunterschied zwischen Joe Fleming und Ponta von etwa fünf Kilogramm ist für Laien zwar leicht zu übersehende aber dennoch bedeutend. Heute lägen zwischen den beiden zwei Gewichtsklassen, so daß der Kampf gar nicht zugelassen würde. Wenige Kilogramm Mehrgewicht wirken sich nämlich sowohl in der Härte der Schläge als auch in der Toleranz gegen Treffer dramatisch aus. Dieser Gewichtsunterschied macht läßt auch die Interpretation des Kampfes als Variation des biblischen Konfliktes zwischen David und Goliath, wie sie Robert Higgs macht als schlüssig erscheinen. [vgl. Robert Higgs. The Unheroic Hero: A Study of the Athlete in Twentieth-Century American Literature. Diss. U of Tennessee. Ann Arbor: University Microfilms International, 1961. 119]
(C) Martin Scheja
Die zweite First Punch Night in Frankfurt/Main
219 Km durch Schneegestöber hin und dann wieder 219 Km durch wechselhaftes Wetter, inklusive Nebel, zurück – und das für 7 Profikämpfe und 2 Amateurkämpfe. Aber ich wurde entschädigt. First Punch Box Promotion stellte am 24. Januar im Sports-Performance Studio in Frankfurt/Main eine durchaus sehenswerte Boxveranstaltung auf die Beine. Der Ort: Das tolle Boxgym in Frankfurt Griesheim von Sinisa Ivanisevic mit seiner besonders beeindruckenden Empore, von der aus man auf den Ring schauen kann.
Den ersten Kampf des Abend bestritten im Super Federgewicht Pierre David Wagner (4 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) und Sebastian Tlatlik (7 Kämpfe, 7 Siege, 6 durch KO). Tlatlik begann verhalten. Er beschränkte sich in der ersten Minute darauf, die Ringmitte zu besetzen und seinen Gegner zu studieren. Dabei wurde er kaum getroffen, zu gut waren seine Meidbewegungen und seine linke Führhand, mit der er sich seinen Gegner vom Hals hielt. Als Tlatlik dann aktiver wurde, konterte er Wagner vor allem ab. Immer wieder, wenn dieser seine Führhand zu langsam und zu tief zurückzog, schlug er einen linken Haken zum Kopf. Der fand auch immer wieder sein Ziel. Im weiteren Verlauf der Runde ging Tlatlik dann vermehrt zum Körper.
Am Anfang des zweiten Durchgangs stellte Tlatlik Wagner in der neutralen Ecke, eine Linke zum Kopf gefolgt von einem linken und einem rechten Körperhaken zwangen Wagner zu Boden. Hiernach ging Tlatlik auf die Jagd und Wagner war auf der Flucht. Die sporadischen Angriffe von Wagner waren nur noch dazu da, ihm kurzfristig Luft zu verschaffen. Tlatlik stellte seinen Gegner schließlich in seiner Ecke. Ein rechter Kopfhaken, gefolgt von zwei Körperhaken zwang Wagner erneut zu Boden. Das Ende kam dann in der gegenüberliegenden Ringecke. Mehrere Körperhaken, häufig rechte, ließen Wagner erneut runter gehen. Er kam zwar wieder hoch, wurde aber ausgezählt. KO in Runde 2 nach 2 Minuten und 42 Sekunden.
Nach einem Amateurkampf stiegen Emre-Han Semiz (4 Kämpfe, 4 Niederlagen, 3 durch KO) und Granit Shala (4 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO) für einen Weltergewichtskampf in den Ring. Der Kampf war kurz, kurzweilig und brachte viele Niederschläge. Schon direkt am Anfang der ersten Runde brachte Shala Semiz zu Boden, wobei es sich aber um einen Stolperer handelte. Er wurde auch nicht als Niederschlag gewertet. Im Weiteren konnte sich der schlaksige und größere Semiz aber kaum der Angriffe von Shala erwehren. Eine Linke, gefolgt von einer Rechten und einem rechten Aufwärtshaken zum Kopf brachten ihn zu Boden. Er wurde angezählt. Später wurde er noch einmal angezählt, wobei dies wohl eher einer Kombination aus Schrittfehler und Schlagwirkung zu verdanken war. Immerhin erreichte er Semiz dadurch die Ringpause.
Zu Beginn der nächsten Runde musste er gleich wieder zu Boden. Kurze Zeit später ging er erst nach einer Linken und Rechten zum Kopf und später nach einem rechten Körperhaken runter. Es folgte ein weiterer Niederschlag, der noch mal eine Mischung aus Schlagwirkung und Stolpern war. Diesmal aber retteten ihn die 10 Sekunden Erholungszeit nicht. Ein rechter Körperhaken zwang ihn kurze Zeit später erneut zu Boden. Sitzend gab er auf. TKO Runde 2 nach 2 Minuten, 23 Sekunden.
Shala ist Profiboxer, Gastronom und Boxpromoter. Er hat angekündigt noch in der ersten Hälfte dieses Jahres wieder eine Profiboxveranstaltung auf die Beine stellen.
Die nächsten zwei Kämpfe dauerten nicht länger als eine Runde. Im ersten gab Marek Jedzejewski im Leichtgewicht sein Profidebüt. Er bekam es mit Azad Dogru (4 Kämpfe, 4 Niederlagen, 4 durch KO) zu tun. Jedzejewski, mehrfacher polnischer Meister der Amateure, ist offensichtlich ein Talent. Alles, was er in der kurzen Zeit im Ring zeigte, war beeindruckend. Er deckte seinen Gegner von Anfang an mit Schlägen, insbesondere mit Körperhaken, ein. Schon bald stellte er seinen Gegner in einer neutralen Ecke, ließ ihn nicht mehr heraus und deckte ihn mit Körperhaken ein. Nur mit Mühe konnte Dogru sich durch Klammen aus der Situation befreien und dadurch retten. Dieses Glück hatte er wenig später nicht noch mal. Jedzejewski nagelte Dogru in dessen Ecke fest. Körperhaken und viele Rechte zwangen ihn zu Boden, wo er sitzend seine Ecke anwies, das Handtuch zu werfen. TKO in Runde 1 nach 1 Minute, 28 Sekunden.
Im Federgewicht boxten dann noch Sergej Vib (6 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO) und Jason Eagen (2 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) gegeneinander. Eagen versuchte sein Glück durch Flucht nach vorn. Er griff ungestüm und unorthodox boxend an. Aber Vib konterte ihn ein ums andere Mal ab. Er stellte Eagen in dessen Ecke und zwang ihn durch Körperhaken zu Boden, wo er sitzend ausgezählt wurde. KO in Runde 1 nach 1 Minute und 51 Sekunden.
Nach einem weiteren Amateurkampf boxten Christian Pawlak (29 Kämpfe, 21 Siege, 12 durch KO, 7 Niederlagen) und Kevin Laubach (1 Kampf, 1 Niederlage, 1 durch KO) im Super Mittelgewicht gegeneinander. Pawlak war der bessere Boxer und in allen Belangen überlegen. Er zeigte gutes sauberes Boxen. Laubach zeigte Tapferkeit. Nach 2 Minuten und 46 Sekunden in der zweiten Runde machte der gute GBA-Ringrichter Thomas Hackenberg Schluss. Nach einem harten Leberhaken und mehreren anderen Treffern nahm er Laubach aus dem Kampf. Wenn man sich vor Augen führt, dass er seinen ersten Profikampf bestritt, so muss man die Leistung von Laubach noch mal höher bewerten.
Es gab dann auch noch eine Pause mit einer Tanzeinlage von jungen Damen.
Der vorletzte Kampf des Abends fand danach im Mittelgewicht statt. In ihm maßen Robert Szalach (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 3 durch KO) und John Rene (4 Kämpfe, 1 Sieg, 2 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden) ihre Kräfte. Man muss allerdings sagen, dass diese Kräfte doch ziemlich ungleich verteilt waren. „Captain Caveman“ Rene ging mit brachialer Kraft zu Werke. Er knüppelte seinen Gegner geradezu viermal zu Boden. Zuletzt war es eine Kombination aus einem rechten Körperhaken, einem linken Kopfhaken, einem linken Aufwärtshaken zum Kinn, gefolgt noch von einem rechten Kopfhaken, der Szalach schließlich zu Boden schickte. Dann hatte der Ringrichter Kornelius Bernds genug und brach die einseitige Begegnung ab.
Hauptkampf des Abends war die Internationale Deutsche Meisterschaft im Halbschwergewicht der German Boxing Association. In ihr trafen Samy Raid Musa (6 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO) und Rustem Trott (5 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) aufeinander. Musa bestimmte von der ersten Sekunde an das Kampfgeschehen, wobei er sich aber Zeit ließ. Er beeindruckte mit seiner Führhand, die immer wieder ihr Ziel fand. Er nutze konsequent seinen Reichweitenvorteil. Immer wieder konterte er geschickt Trott ab. In der zweiten Runde wurde Musa aktiver und erhöhte den Druck. Dann kam er plötzlich mit einer schönen rechten Grade zum Körper durch und traf genau den Solarplexus. Trott klappte zusammen wie ein Taschenmesser. KO in Runde 2 nach 1 Minute und 34 Sekunden.
Trotz Schneegestöber haben sich die 219 Km hin und die 219 Km zurück gelohnt. Die zweite First Punch Night in Frankfurt war eine gute Boxveranstaltung, die Spaß gemacht hat. Man kann nur hoffen, dass der Promoter Christoph Jaszczuk noch viele weiteren folgen lässt.
© Uwe Betker
PS: Im Eifer des Gefechtes habe ich in der ursprünglichen Fassung dieses Berichtes Sergej Vib mit Jason Eagen verwechselt. Dafür möchte ich mich bei allen, vor allem bei den beiden Kämpfern entschuldigen.