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Gastbeitrag: Gut geboxt, Pflichtaufgaben erfüllt und sich für weitere Aufgaben qualifiziert
Gut geboxt, Pflichtaufgaben erfüllt und sich für weitere Aufgaben qualifiziert. Auf diesen kurzen Nenner lassen sich die Auftritte von Martin Houben und Marc Lambertz, die Schützlinge von Trainer Rüdiger May am 17. April 2021, zusammenfassen, die nach der Pandemie durchstarten wollen.

Insbesondere Marc Lambertz zeigte sich mental stark und boxte eng an die Vorgaben und das Coaching von Rüdiger May – mit Erfolg. Ab der ersten Runde strebte Lambertz einem ungefährdeten Sieg antgegen und gab sich dabei endlich etwas mehr Rundenzeit, anstatt den schnellen Abschluss zu suchen. Anscheinend stimmt die Chemie zwischen Coach und Kämpfer, denn ganz gleich, was Rüdiger May in den Ring rief, der 30-jährigen Lambertz hielt sich dran und setzte es umgehend in die Kampfaktionen um. Ob die Kombi Körper-Kopf, die Aufforderung zu pendeln oder den verstärkten Einsatz der Führungshand, so entwickelte sich zwar ein einseitiger, aber sauberer und schön anzusehender Auftritt. Das lag natürlich auch an Alexander Boscovic. Der 24-jährige zeigte sich in seinem zweiten Profikampf zwar von der Überlegenheit beeindruckt, die auch mit einem Niederschlag in der fünften Runde seinen Höhepunkt erreichte, doch stemmte er sich wacker gegen die Übermacht seines Kontrahenten und ging über die gesamte Kampfdistanz von sechs Runden. Auch hierfür gebührt es Lob, denn wie häufig verletzten und verletzten sich andere Sportler zu einem frühen Zeitpunkt eines Gefechts an der Schulter oder am Ellenbogen, um auszusteigen.

Mit Michael Klempert erhielt Martin Houben ebenfalls eine sportliche, wenn auch lösbare Aufgabe. Ungefährdet boxte er sich über sechs Runden zum zehnten Profierfolg. Seine „weiße Weste“ war dabei nie gefährdet. Doch erwies sich Klempert als der erhoffte wackere Kontrahent.
Von Beginn an bestimmte Houben das Kampfgeschehen, das er manchmal von der Ringmitte und dann wieder von außen, sprich an den Seilen entlang, dominierte, obwohl er die langen Wege gehen musste. Dabei bestimmte insbesondere seine Führungshand das Kampfgeschehen, die mal härter oder mit einem höheren Tempo ausgestoßen wurde.

Auffällig – und daran sollte allerdings in der Zukunft gearbeitet werden – war, dass Houben viel zu häufig über seine Führhandseite ging, was seine Kampftaktik berechenbar machen kann. Andere Kämpfer könnten dies ausnutzen. Trotzdem blieb der Sieg über weite Strecken ungefährdet. Bis auf eine Situation in der fünften Runde als Klempert den 27-jährigen an den Seilen in Bedrängnis brachte. Die Art, wie sich Houben von den Seilen löste, ist verbesserungswürdig. Allerdings sollte Houben nach nun zehn erfolgreichen Profiauftritten zu höheren Aufgaben berufen werden, sonst könnte die Karriere stagnieren.

Ein prächtiges Debut lieferten sich Malik Aksakal und Mansour Muhammadi, das der Kölner Aksakal knapp für sich entscheiden konnte. War die erste Runde noch ausgeglichen, so konnte der 25-jährige die nächsten beiden des auf vier Runden angesetzten Kampf für sich entscheiden. Angetrieben von seiner lautstarken Ecke sowie Ex-Champ Felix Sturm, wo Aksakal trainiert, setzte er in mehreren Szenen erfolgreich seine Reichweitenvorteile gegen den knapp zehn Zentimeter kleineren Mansour Muhammadi ein. Allerdings noch viel zu selten – und so kam es, dass der 24-jährige Muhammadi in der letzten Runde den in Front liegenden Aksakal erfolgreich und mutig attackierte. Immer wieder schaffte er es nun, der Führungshand auszuweichen und die Reichweitenvorteile seines Gegenübers auszuhebeln, in die Halbdistanz zu gelangen und den Körper seines Gegners zu attackieren. So entwickelte sich in der letzten Runde ein schöner Debutkampf von zwei aufstrebenden Boxern mit unterschiedlichen Stilen. Wenn alle Debutauftritte diese interessanten Paarungen und engagierten Kämpfer zeigen würden, wäre Kurzweil an der Tagesordnung.
(C) Manfred Fammler
Ein Abend in Hof mit fünf Vierrundern
An diesem Wochenende, am 22.09.2018, hat es mich nach Hof verschlagen. Dort, in dem schönen Festsaal der Freiheitshalle, gab es zehn Boxkämpfe zu sehen, von denen fünf von Profis bestritten wurden. Die Stimmung war schon bei den Amateurkämpfen sehr gut. Die Kämpfer wurden angefeuert. Etem Bayramoglu, der Lokalmatador, der auch den Hauptkampf des Abends bestritt, machte seinen ersten Profikampf. Der bereits 32 Jahre alte Profiboxer lernte das Boxen in Hof, startete aber später für Nürnberg. Bemerkenswert, dass er bei seinem Debüt bereits eine Halle füllt.
Den Anfang bei den Profis machten Lars Burry (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) und Muhamed Thaqi (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 3 durch KO) im Super Mittelgewicht. Beide boxten verhalten. Thaqi bestimmte den Kampfrhythmus. Es gab aber nur wenige Aktionen. Aus einem unerfindlichen Grund stellte sich Thaqi mehrfach in eine Ecke und ließ sich eindecken. Das erste Mal schaffte er es noch, die Schläge von Burry zu blocken. Bei den anderen beiden Malen ging er nach Körpertreffern zu Boden. Am Anfang der zweiten Runde wiederholte sich diese Situation, nur dass Thaqi nun ausgezählt wurde. Sieger durch KO in Runde 2 nach 44 Sekunden: Lars Burry.
Anschließend stiegen die beiden Debütanten Naqibullah Nazari und Mohamad Alhsayan für einen Kampf im Weltergewicht in den Ring. Der Kampf war munter. In der ersten Runde hatte Nazari aufgrund seiner längeren Arme Vorteile. Zu Anfang der zweiten Runde stellte Nazari Alhsayan in dessen eigener Ecke und kam mit einer harten Rechten zum Körper durch, die Alhsayan einknicken ließ. GBA Ringrichter Izzet Kurnaz winkte den Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 37 Sekunden: Naqibullah Nazari.
Danach boxten Khaled Ghnaiem Tarokj (4 Kämpfe, 4 Niederlagen, 2 durch KO) und Yasir Malik (3 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO) im Super Weltergewicht gegeneinander. Malik boxte schön an. Er verteilte gut. Schon die erste gute Rechte zum Kopf zwang Tarokj zu Boden. Für den Rest der Runde spielte Malik nur noch mit seinem Gegner. Bei der ersten Aktion am Anfang der zweiten Runde stellte Malik seinen Gegner in dessen Ecke und kam mit einer schönen Rechten zur Schläfe durch, die Tarokj fällte. Sieger durch KO in Runde 2, nach 22 Sekunden.
Ebenfalls im Super Weltergewicht boxten Sebastian Tamm (3 Kämpfe, 2 Siege, 1 Niederlage, 1 durch KO) und Diyab Simon Dabschah (6 Kämpfe, 6 Siege, 6 durch KO) gegeneinander. Dabschah boxte lang, gerade und explosiv, aber mit angezogener Handbremse. In der zweiten Runde erhöhte er dann den Druck und stellte Tamm in dessen Ecke, aus der er ihn nicht mehr rausließ. Er kam mehrfach gut zu Körper und Kopf durch und zwang Tamm zu Boden. Dieser stellte sich zwar noch einmal zum Kampf, aber eine Rechte zur Schläfe gefolgt von einem linken Körperhaken, zwang ihn erneut zu Boden. Da ließ er sich dann auszählen. Sieger durch KO in Runde 2, nach 1:04 Minuten: Diyab Simon Dabschah
Zum Schluss boxte der Lokalmatador Etem Bayramoglu zweimal im Cruisergewicht. Zuerst absolvierte er einen Kampf gegen Khaled Alhsayan, der sehr kurzfristig eingesprungen war. Der gebuchte und sich bereits auf der Anreise befindliche Gegner hatte erfahren, dass sein Vater verstorben war; daher fuhr er nach Hause zurück. Der Ersatzgegner erkrankte. Um seinem Publikum dennoch etwas für sein Geld zu bieten, machte er noch nach seinem Kampf einen Sparringskampf.
Der Kampf als selbst war kurz und einseitig. Bayramoglu war körperlich und technisch haushoch überlegen. Bayramoglu spielte mit seinem Gegner, poseste und verzichtete darauf zu schlagen, obwohl er die Möglichkeit dazu hatte. Damit demonstrierte er seine Überlegenheit. In der zweiten Runde machte er dann ein wenig mehr und Alhsayan ging zu Boden. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 39 Sekunden.
© Uwe Betker
Überlegungen zum Angebot von Jan Jungmayr an Tom Schwarz und Ulf Steinforth
Das Angebot liegt auf dem Tisch. Jan Jungmayr will nach einer über zwanzigjährigen Pause innerhalb eines Jahres Deutscher Meister im Schwergewicht bei den Profis werden. Dabei hat er bis jetzt nichts, was ihn zu einem solchen Titelkampf qualifiziert. Er war ein erfolgreicher DDR-Amateurboxer, aber die DDR gibt es ja nun schon lange nicht mehr. Jungmayr ist auch schon 46 Jahre alt und seinen einzigen Profikampf hat er am 05.10.1997 bestritten. Er verlor damals nach Punkten gegen Peter Hrivnak, der damals folgenden Kampfrekord hatte: 10 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 6 Niederlagen, 6 durch KO. Auf dem ersten Blick erscheint die Herausforderung von Tom Schwarz (21 Kämpfe, 21 Siege, 13 durch KO), dem Deutschen Meister im Schwergewicht, also mutig und abwegig.
Studiert man das Angebot aber mal genauer, so kommt man nicht umhin zu festzustellen: Da ist jemand, der sich Gedanken gemacht und sich seine Sache sehr ganz genau überlegt hat. Das Angebot sieht nämlich so aus, dass jeder der Beteiligten dabei nur gewinnen kann. Der einzige, der etwas zu verlieren hat, ist Jan Jungmayr, der das Risiko eingeht, sich womöglich lächerlich zu machen.
Im einzelnen beinhaltet das Angebot: Das Profiboxen in Deutschland bekommt einen neuen TV-Sender, der Boxen überträgt. Das ist etwas, das jeder Boxfan sich nur wünschen kann. Dieser TV-Sender ist offensichtlich bereit, zwei Veranstaltungen mit Jungmayr zu übertragen und eine Öffentlichkeit hierfür zu schaffen. Es soll nämlich nicht nur die Veranstaltung übertragen werden, sondern der Sender will auch noch die Vorbereitungsphase von Jungmayr begleiten und hierüber berichten. Auch sieht es danach aus, als stünde der MDR, der Haussender von Steinforth, dem Projekt von Jungmayr positiv gegenüber.
Sollten Tom Schwarz und sein Veranstalter Ulf Steinforth das Angebot annehmen, dann können sich beide erst mal zurücklehnen und entspannt der Dinge harren, die da kommen. Jungmayr ist schließlich derjenige, der liefern muss. Er muss unter Beweis stellen, dass er ein würdiger Herausforderer für die Deutsche Meisterschaft ist. Dass er richtiger Herausforderer ist, will und muss er vor dem Kampf gegen Schwarz in einem anderen Kampf erstmal beweisen. Er muss gegen einen Schwergewichtler gewinnen, der in der Weltrangliste so weit oben steht, dass er um die Deutsche Meisterschaft boxen könnte, wenn er denn Deutscher wäre. M.a.W, das Risiko liegt bei Jungmayr.
Ein sehr schöner Nebeneffekt des ganzen Plans wäre noch, dass bei den Kämpfen von Jungmayr vorbildliche Dopingkontrollen nach den WADA-Richtlinien durchgeführt würden. Hinzu käme, dass erstmals eine reelle Chance besteht, dass alle deutschen Profiboxverbände, wenigsten in einer Gewichtsklasse, einen gemeinsamen Titelträger hätten.
Wenn also Tom Schwarz und sein Veranstalter Ulf Steinforth das Angebot annehmen, dann kann Schwarz nicht nur die wohl höchste Börse seiner Karriere kassieren, sondern er kann womöglich, sollten BDB, GBA, BDF mitspielen, nach fast 14 Jahren der erste Deutsche Meister im Profiboxen werden, der keinen Gegen-Meister hat.
Letztlich fallen mir also keine vernünftigen Gründe ein, die gegen einen Kampf zwischen Tom Schwarz und Jan Jungmayr sprechen könnten. Bleiben noch die irrationalen Gründe. Was kann gegen einen solchen Kampf sprechen? Eigentlich kann ich mir nur einen Grund vorstellen: Angst. Wenn es nicht zu diesem Kampf kommt, dann heißt das für mich, Ulf Steinforth und Tom Schwarz haben Angst. Steinforth hätte Angst davor, sein Deutscher Meister im Schwergewicht könnte einen dann 47-jährigen Mann womöglich nicht besiegen. Mit einer Niederlage würde sich seine Investition in Schwarz allerdings in Rauch auflösen. Und Schwarz hätte Angst, einen Mann zu boxen, von dem er nur einen Kampf zu sehen bekommen hat und den er folglich nicht vollständig ausrechnen kann.
Wir werden sehen, wie Steinforth und Schwarz auf das vorliegende Angebot reagieren werden.
Jeder kann das Angebot nun lesen.
(C) Uwe Betker
Eine Bluttransfusion für das deutsche Profiboxen
Dem Profiboxen in Deutschland geht es schlecht. Es wird nur noch wenig Boxen im Fernsehen gezeigt und die Einschaltquoten erreichen nur noch einen Bruchteil von denen vor zwanzig Jahren. Aber nun schickt sich jemand an, dem Profiboxen in Deutschland wieder etwas auf die Sprünge zu helfen.
Das Projekt von Jan Jungmayr ist schon seit langem bekannt (http://operation300.de/). Der erfolgreiche DDR Amateurboxer will nach einer über zwanzigjährigen Pause beweisen, dass Erfolg planbar ist. Er will gegen renommierte Schwergewichtler antreten. Hierfür gibt er sich 300 Tage Zeit. Offensichtlich hat Jungmayr einen TV-Sender gefunden, der seine Vorbereitung begleiten und seine Boxkämpfe übertragen will. Dann gibt es mehr Boxen im Fernsehen und einen weiteren Sender, der Boxen zeigt.
Jungmayr will gegen den deutschen Meister im Schwergewicht, Tom Schwarz (21 Kämpfe, 21 Siege, 13 durch KO), antreten. – Auf den ersten Blick erscheint eine solche Ansetzung absurd. Jungmayr ist schließlich 46 Jahre alt und seinen einzigen Profikampf hat er 1997 bestritten und verloren. – Vorher plant er noch mit einem Kampf, gegen einen entsprechend platzierten Boxer, unter Beweis zu stellen, dass er ein würdiger Herausforderer ist.
Interessant wird das ganze Vorhaben erstmal aber schon dadurch, dass Jungmayr so viel Geld eingesammelt hat, dass er seinem Gegner Tom Schwarz die beste Börse seiner Karriere garantieren und Dopingkontrollen nach NADA-Standards durchführten lassen kann.
Das Angebot von Jan Jungmayr an Tom Schwarz und Ulf Steinforth könnte wie eine Bluttransfusion für das deutsche Profiboxen wirken. Es will ihm nämlich zukommen lassen: einen TV-Sender, zwei gute Schwergewichtskämpfe mit deutscher Beteiligung, gute Börsen und ernstzunehmende Dopingkontrollen.
© Uwe Betker
Wladimir Klitschko – ein Rückblick
Vor einem Monat erklärte Wladimir Klitschko seinen Rücktritt. Knapp 21 Jahre lang war er Profiboxer. Die Aufregung hat sich inzwischen gelegt und daher soll hier versucht werden, ihn zu würdigen.
Die nackten Zahlen sind sehr beeindruckend: 69 Kämpfe, 64 Siege, 53 durch KO, 5 Niederlagen, 4 durch KO, Europameister im Schwergewichtler 1999, Weltmeister der WBO von 2000 bis 2003, Weltmeister der IBF von 2006 bis 2015, Weltmeister der WBO von 2008 bis 2015 und Weltmeister der WBA von 2011 bis 2015. Gleichwohl war in den sozialen Medien nach dem Rücktritt von Klitschko eine gewisse Erleichterung spürbar. Lange Jahre flogen sowohl ihm als auch seinem Bruder die Herzen der Fans nur so zu. Zuletzt aber hatten sich viele Fans des Profiboxens von dem in Kasachstan geborenen Ukrainer Wolodymyr Wolodymyrowytsch Klytschko, der sein meistes Geld in der Bundesrepublik verdient hatte, abgewendet.
Klitschkos Problem könnte man das Herold-Johnson-Problem nennen. Herold Johnson (89 Kämpfe, 78 Siege, 33 durch KO, 11 Niederlagen, 2 durch KO) war von 1962 bis 1963 Weltmeister im Halbschwergewicht. Für seine erste Titelverteidigung kam er nach Berlin, wo er am 23. Juni 1962 im Olympiastadion Bubi Scholz nach Punkten besiegte. Johnson war ein großartiger Boxer. Er boxte technisch nahezu perfekt. Perfektion aber ist langweilig. Und daher blieb Johnson die große Zuneigung der Fans verwehrt.
Meiner Auffassung nach hat Wladimir Klitschko in seiner Boxkarriere alles richtig gemacht. Als er Profi wurde, schlug er Angebote aus den USA aus, um in Deutschland, bei Universum Box-Promotion seine Karriere zu starten. Ihm war wohl bewusst, dass er hier umsichtiger aufgebaut würde. Dann kam er aber auch zu einem Trainer, nämlich Fritz Sdunek, der nicht nur selber aus der osteuropäischen Boxschule kam, sondern gleichzeitig auch erfahren war in der Transformation von Amateurboxern zu Profiboxern. – Und so ging es mit seinen Entscheidungen, die stets richtig waren, immer weiter. Er wurde Weltmeister, trennte sich von Klaus-Peter Kohl und vermarktete sich selber.
Je mehr er sich und sein Handeln perfektionierte, desto mehr Hardcoreboxfans verlor er aber. Von sonderlicher Bedeutung war das eigentlich nicht, denn an Stelle der Boxfans kam nun ein Publikum zu ihm, das sich für Boxen nicht interessierte. Damit kamen dann auch Werbeauftritte und diverse erfolgreiche Geschäfte.
Die meisten Hardcoreboxfans wünschen sich Ringschlachten, große Rivalitäten …, sie möchten sehen wie schon verloren geglaubte Kämpfe auf den Kopf gestellt werden u.ä. Sie lieben schlicht Emotionen und Herzblut. Genau das wollte Klitschko aber nicht liefern. Abzulesen ist das an seinem Umgang mit Niederlagen. Am 05. Dezember 1998 verlor er gegen Ross Puritty seinen ersten Profikampf. Wollte er nun einen Rückkampf? Wir wissen es nicht. Jedenfalls fand er nicht statt, sein Bruder boxte am 08. Dezember 2001 gegen Puritty und schlug ihn in der elften Runde KO. Am 08 März 2003 verlor er gegen Corrie Sanders. Am 24. April 2004 wetzte der große Bruder auch diese Scharte wieder aus. – Das ist nicht unbedingt das, was richtige Boxfans sehen wollen. Aber sehr clever war das schon. Einerseits nahm es den psychischen Druck von Wladimir Klitschko. Andererseits zeigte diese Strategie den anderen Boxer auf, dass sie es immer mit zwei starken Brüdern gleichzeitig zu tun haben. Das dürfte nun eine Situation sein, die mancher noch aus seiner Kindheit kennt.
Klitschko wird schon mal vorgeworfen, er hätte sich ja nur deshalb so lange an der Weltspitze halten können, weil seine Gegner so schwach waren – ein Vorwurf, den sich vor ihm auch schon Joe Louis (69 Kämpfe, 66 Siege, 3 Niederlagen, 2 durch KO, Weltmeister von 1937 bis 1950) und Larry Holmes (75 Kämpfe, 69 Siege, 44 durch KO, 6 Niederlagen, 1 durch KO, Weltmeister von 1978 bis 1985) gefallen lassen mussten. Boxer, die über einen langen Zeitraum eine Gewichtsklasse dominieren, bekommen diesen Vorwurf wohl immer zu hören.
Wenn man Klitschkos Kampfrekord aber durchsieht, dann findet man schon auch genug Namen, die beweisen, dass er sehr wohl gegen starke Gegner geboxt hat. Die meisten von ihnen hat er aber auf eine Art und Weise besiegt, die es so aussehen ließ, als seien diese Gegner keine sehr ernst zu nehmenden Herausforderer.
Natürlich gibt es Dinge, die man Klitschko vorwerfen könnte. Ich meine mich beispielsweise zu erinnern, dass er mal angekündigt hat, einen Boxstall und Boxer aufbauen zu wollen. Das geschah aber, zu meinem großen Bedauern, nie.
Das Vorprogramm von Klitschko-Veranstaltungen war oft läppisch. Nur selten gab es mal einen guten Kampf oder einen guten Mann zu sehen. Dem Vorprogramm konnte man im Gegenteil oft genug ansehen, dass es so wenig Geld wie möglich kosten sollte. Aber wer guckt sich schon das Vorprogramm an? Und wieso sollte man Geld aus der eigenen Tasche für Boxkämpfe ausgeben, die von kaum jemandem gesehen werden und sowieso nicht im Fernsehen gezeigt werden? Damit hat Klitschko also, auch wenn es einem nicht gefallen mag, wohl doch wieder mal alles richtig gemacht.
Am Ende seiner Karriere zeigte er aber auch mehrfach Größe. Sein letzter Kampf gegen Anthony Joshua entschädigte für einige doch eher langweilige Kämpfe. Und er zeigte auch damit Größe, dass er auf einen Rückkampf verzichtete. Wer verzichtet schon mal eben auf 30 bis 50 Millionen Dollar?
Wie immer man auch zu Wladimir Klitschko stehen mag. Für sich hat er jedenfalls alles richtig gemacht. Er hat Ruhm, ein sauberes Image, berufliche Zukunftsperspektiven und einen riesen Haufen Geld. Das ist sehr viel mehr als meisten Boxweltmeister haben. Er wird irgendwann unter den Top-Ten aller Zeiten des Schwergewichts geführt werden. Also: alles richtig gemacht.
(C) Uwe Betker
Addition: Ein Debüt + ein Talent + eine kleine Sensation + ein bemerkenswerter Schwergewichtler = ein guter Boxabend
Trotz Europameisterschaftsviertelfinale im Fußball war der Recover Fight Club in Essen am Freitag, dem 01.07.2016, ausverkauft – und das schon Wochen im Voraus. Dementsprechend wurden dann noch Dutzende möglicher Zuschauer an der Türe abgewiesen. Zu sehen gab es vier Profiboxkämpfe und zwei Amateurboxkämpfe. Um es gleich vorab zu sagen: Es war ein guter Boxabend.
Den Anfang machten im Halbweltergewicht Evgeniy Melzer und Lorans Elyas, die beide ihr Profidebüt gaben. Der Kampf artete über weite Strecken in eine wilde Prügelei aus. Melzer gelangen im letzten Drittel der ersten Runde ein paar gerade Führhände bei seinen sonstigen Schwingern, was auch direkt Wirkung erzielte. Elyas wackelte. Nach diesem Muster ging es dann weiter. Elyas, der es immer wieder tapfer mit Angriffen versuchte, wenn er nicht damit beschäftigt war, sich zu retten, bekam Prügel. Ende der dritten Runde ging er dann zu Boden und wurde von Ringrichter Thomas Hackenberg ausgezählt. Ich glaube, er war mehr vor Erschöpfung zu Boden gegangen. Sieger durch KO in Runde 1, nach 2:44 Minuten: Evgeniy Melzer.
Es folgte ein Kampf im Super Leichtgewicht, der zwar erheblich kürzer, boxerisch aber um Welten besser war. In ihm bekam es Andreas Maier (3 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO) mit Mohamet John Karemi (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 2 durch KO) zu tun. Kaum war die erste Runde angegongt, kam Maier auch schon aus seiner Ecke und deckte sein Gegenüber mit harten und präzisen Kombinationen ein. Er verteilte gut. Karemi wurde mehrfach hart getroffen und ging zu Boden, wo er ausgezählt wurde. Sieger durch KO in Runde 1, nach 1:25 Minute: Andreas Maier. Der von First Punch Boxpromotion gemanagte Maier ist offensichtlich ein Talent, das es gilt, im Auge zu behalten. Wir dürfen gespannt sein, wie weit der 31-jährige Maier kommen wird
Es folgte der Kampf um die vakante deutsche Meisterschaft im Mittelgewicht nach Version GBA, zwischen Dominik Tietz (8 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) und Rustem Trott (10 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO). Eigentlich hätte dieser Kampf für Tietz, der 18 Jahre ist und damit 27 Jahre jünger als sein Gegner, ein Leichtes sein können. Auch boxerisch waren die Vorteile bei ihm. Gleichwohl fand er nie in den Kampf. Aus einem unerfindlichen Grund boxte er praktisch ohne Führhand. Trott wiederum konzentrierte sich darauf, klare Treffer zu setzen und den Kampf des anderen zu zerstören. Tietz boxte seltsam gehemmt und meist aus der Defensive. Trott wechselte immer wieder die Auslage, womit Tietz nicht zurecht kam. Praktisch immer wenn Trott in die Rechtsauslage wechselte, kam er mit einer rechten Graden zum Kopf durch. So gewann Trott Runde um Runde. Am Ende stand ein einstimmiger Punktsieg für Trott. Die Punkrichter werteten: Kornelius Bernds 96:94, Patryk Wolke 98:92 und Michael Erdinc 98:94. Der 45jähige Rustem Trott ist damit neuer Deutscher Meister im Mittelgewicht nach Version GBA. Das ist schon eine kleine Sensation.
Der Hauptkampf des Abends war der fünfte Profikampf des Essener Schwergewichtlers Patrick Korte (5 Kämpfe, 5 Siege, 5 durch KO). Er traf auf Aldin Avdic (7 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 6 Niederlagen, 6 durch KO). Korte, der von Sebastian Tlatlik trainiert wird, stellte unter Beweis, weshalb er eine der deutschen Schwergewichtshoffungen ist. Er pulverisierte seinen Gegner in kürzester Zeit. Korte hat Schlagkraft und er ist schnell. Dementsprechend stürmt er auf seinen Gegner zu und hämmert ihn nieder. Avdic ging zweimal zu Boden. Beim zweiten Mal kam er nicht mehr hoch und Ringrichter Bernds zählte ihn aus. Sieger durch KO in Runde 1, nach 1:49 Minuten: Patrick Korte – ein Namen, den man sich wohl merken muss.
Die Addition ist simpel: Ein Debüt/eine Keilerei + ein boxerisches Talent + eine kleine Sensation in einem Titelkampf + ein bemerkenswerter Schwergewichtler mit enormem Potential = ein guter Boxabend.
(C) Uwe Betker
Ein Freitagabend im Recover Fight Club in Essen
Der Freitagabend ist der perfekte Termin für eine Boxveranstaltung, die nicht zu lange dauert, so dass man danach noch das Wochenende einläuten kann. Die Veranstaltung im Recover Fight Club in Essen war nicht nur früh genug zu Ende, sondern die gezeigten Kämpfe stellten auch eine gute Einstimmung auf ein schönes Wochenende dar. Insgesamt gab es elf Kämpfe zu sehen, inklusive zwei Amateurkämpfen und einem Juniorenkampf.
Den ersten Profikampf des Abends bestritten Abdessamad Gaabouri und Emre-Han Semiz (8 Kämpfe, 8 Niederlagen, 6 durch KO) im Leichtgewicht, wobei Gaabouri sein Profidebüt gab. Der Hergang des Kampfes ist schnell erzählt. Semiz ging bereits bei der ersten Aktion runter. Er kam zwar wieder hoch, ging aber direkt danach, schon bei der nächsten Aktion, wieder auf die Bretter und wurde dann stehend vom Ringrichter ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 1 nach 37 Sekunden: Abdessamad Gaabouri.
Anschließend stiegen die Super Federgewichtler Sebastian Tlatlik (10 Kämpfe, 10 Siege, 9 durch KO) und Sandro Lütke Bordewick (9 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 5 Niederlagen, 4 durch KO) in den Ring. Eigentlich hätte Bordewick gegen Jann Kulik (1 Kampf, 1 Sieg, 1 durch KO), den jüngsten Profiboxer Deutschlands, boxen sollen. Der fiel aber aus und Tlatlik sprang kurzfristig ein – er hatte bereits in seinem letzten Kampf, am 24.10.2015, Bordewick in der zweiten Runde besiegt. Am Anfang konzentrierte sich Tlatlik darauf, sein Gegenüber unter Druck zu setzen und Kopfhaken zu setzen. Zum Ende des ersten Durchgangs bearbeitete er dann mehr den Körper, was Bordewick sichtlich unangenehm war. Kurz vor Ende der Runde kam Tlatlik zweimal mit einem Leberhaken durch und Bordewick erreichte nur mit Mühe die Rundenpause. Tlatlik machte in der folgenden Runde dort weiter, wo er im ersten Durchgang aufgehört hatte: er demontierte Bordewick. Schon bald hatte er ihn in einer neutralen Ecke gestellt und ließ ihn nicht mehr raus. Eine Kombination zum Körper ließ Bordewick zu Boden gehen. Er wurde angezählt und stellte sich wieder zum Kampf. Aber kurze Zeit später ging er nach einem Leberhaken erneut runter. Er kam zwar rechtzeitig wieder hoch und stellte sich auch noch einmal, aber seine Ecke warf das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 2 nach 2:00 Minuten: Sebastian Tlatlik.
Im folgenden Profikampf gab Yaser Yüksel sein Profidebüt im Super Weltergewicht gegen Hani El-Jarie (7 Kämpfe, 1 Sieg, 6 Niederlagen, 6 durch KO). Yüksel machte seine Sache gut. Er boxte ruhig und suchte seine Chance. Er punktete mit schönen Links-Rechts-Kombinationen. Eine davon streckte auch El-Jarie zu Boden. Leider verletzte dieser sich dabei die rechte Hand und musste aufgeben. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 2:30 Minuten: Yaser Yüksel.
Im Super Mittelgewicht trafen John Rene (8 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden) und Pascal Manke (4 Kämpfe, 4 Niederlagen, 4 durch KO) aufeinander. Der Kampf war kurz und knackig. Nach kurzer Zeit stellte Rene seinen Gegner in einer neutralen Ecke und deckte ihn mit Schlägen ein. Manke ging schon bald zu Boden. Ein Handtuch schütze ihn vor weiteren Treffern. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 1:00 Minute: John Rene.
Danach gab Qualid Almajoub sein Profidebüt im Mittelgewicht gegen Dejan Pavlovic (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 2 durch KO). Dieser Kampf entwickelte sich zu einer stark umjubelten, kurzen aber sehr heftigen Ringschlacht. Almajoub, ein Rechtsausleger, ließ sich von Pavlovic das Geschehen aufzwingen und der wollte einen unkontrollierten Schlagabtausch. Almajoub nahm schon bei der ersten Aktion eine rechte Grade zum Kopf, die ihn zu Boden brachte. Er kam wieder hoch und stellte sich Pavlovic, der jetzt seine Chance witterte. Almajoub konterte ihn aber mit einer rechten Graden zum Kopf ab und war wieder im Kampf. Immer wieder kam es zu Schlagabtäuschen, wobei Almajoub immer mehr die Oberhand errang. Immer wenn er die schöne rechte Grade zum Kopf schlug, schlug sie auch ein. Kurz vor Ende der Runde schlug eine solche, gefolgt von einer linken Graden ein und Pavlovic musste zu Boden. Der Kampf hatte sich gedreht. In den verbleibenden Sekunden musste Pavlovic noch weitere harte Treffer nehmen. Zur nächsten Runde trat er nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Qualid Almajoub.
Auch im folgenden Kampf trafen zwei Debütanten im Super Weltergewicht aufeinander. Andreas Maier traf auf Sascha Frankenreiter. Dieses Kräftemessen verlief ganz anders als das vorangegangene. Maier boxte ökonomisch. Er verteilte seine Schläge gut, besonders seine Rechte sah gut aus. Aber es gab nur wenige Aktionen. In der zweiten Runde erhöhte Maier das Tempo. Er kam mit einem linken und rechten Kopfhaken, gefolgt von zwei rechten Körperhaken, wiederum gefolgt von weiteren Schlägen durch, die Frankenreiter zu Boden zwangen. Obwohl dieser sich noch mal zum Kampf stellte, war er schon ein geschlagener Mann. Ein regelrechter Schlaghagel brachte Frankenreiter zu Boden und er wurde ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 2, nach 2:37 Minuten: Andreas Maier.
Als nächster Profi stieg Marek Jedrzejewski (6 Kämpfe, 6 Siege, 6 durch KO) in den Ring. Hier traf er im Leichtgewicht auf Sergej Vib (10 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 6 Niederlagen, 4 durch KO). Jedrzejewski boxte sehr abgeklärt. Er verteilte gut und schlug präzise schnelle Hände. Vib zeigte eine unglaubliche Tapferkeit. In der zweiten Runde schickte Jedrzejewski Vib mit einer rechten Graden zum Kopf runter. Vib stellte sich wieder, musste aber nach einem brutalen Leberhaken wieder zu Boden, wo er ausgezählt wurde. Noch Minuten später lag er im Ring und wurde vom Ringarzt behandelt. Sieger durch KO in Runde 2, nach 1:44 Minuten: Marek Jedrzejewski.
Den Hauptkampf des Abends bestritten René Oeffner (6 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO) und Rustem Trott (8 Kämpfe, 5 Siege, 4 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) im Super Mittelgewicht. Oeffner überließ Trott die erste Minute, der versuchte, ihn in wilde Schlagabtäusche zu verwickeln oder durch Klammern Aktionen zu unterbinden. Als Oeffner schließlich anfing, konsequent seine Führhand einzusetzen, bestimme er das Geschehen im Ring. Immer wieder kam er mit seiner linken Graden zum Kopf durch. In der zweiten Runde hatte er seinen Kampfrhythmus etabliert. Trott nahm viel. Als einziges Mittel fiel ihm ein zu klammern, um den Kampf zu unterbrechen. In der Ringpause rief er den Ringarzt. Er hatte sich bei der letzten Aktion die linke Hand verletzt. Zum dritten Durchgang trat er nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 3: René Oeffner.
Ich erlebte einen gelungenen und kurzweiligen Freitagabend. Der Besitzer von Recover Fight Club hat auch angekündigt, demnächst in der größeren Filiale in Neuss veranstalten zu wollen.
© Uwe Betker
Die Wuppertaler Fight Night mit einem sensationellen Schwergewichtler
Die Wuppertaler Box-, Schwergewichts- und Veranstalterinstitution Werner Kreiskott organisierte am 21.03.2015 wieder eine Fight Night in seinem Gym in Wuppertal. Wieder einmal zeigte sich, dass man mit nur einem Hochring, ein paar Stühlen, ein paar Tischen und viel Idealismus eine gute Veranstaltung auf die Beine stellen kann. Es gab neben vier Profiboxkämpfen, drei Kämpfe nach K1 Regeln und 5 Boxkämpfe zu sehen.
Den ersten Kampf der Profiboxer bestritten Mohammed Maramcheel (5 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) und Ziya Gökalp (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 1 durch KO) im Superleichtgewicht. Der auf acht Runden angesetzte Kampf wurde auf sehr hohem technischem Niveau geführt. In der ersten Hälfte der ersten Runde war Maramcheel der Aktivere. Gökalp konzentrierte sich aufs Kontern. Es gab insgesamt nur sehr wenige Treffer, weil beide eine sehr gute Deckungsarbeit zeigten. Beide pendelten viele Schläge aus. In der zweiten Hälfte der Runde kehrte sich der Kampfverlauf um. Die ersten zwei Drittel des zweiten Durchgangs gehörten dann wieder Maramcheel, Er war der aktivere Boxer und brachte mehr Hände ins Ziel. Zum Ende der Runde hatte aber auch Gökalp wieder seine Momente. Kurz vor dem Gong kam er sogar mit einer schönen Körper-Kopf-Kombination durch. Die dritte Runde war härter umkämpft. Es sah so aus, als hätte Gökalp den Kampf im Griff. Er traf mehr. Dann am Ende der Runde, nach einer Schlagkombination, bei der eine linke Grade ins Leere ging, hielt er sich die Schulter. Nach einer kurzen Unterbrechung boxte er die verbleibenden Sekunden weiter und versuchte durch Schwinger den Kampf vorzeitig für sich zu entscheiden, was ihm aber nicht gelang. In der Ringpause gab er auf. Sieger durch TKO in Runde 4 Mohammed Maramcheel.
Der folgende Kampf im Schwergewicht war zwar kurz, aber und intensiv und geradezu sensationell. Tyrone Spong (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO), der ehemalige K1 Weltmeister, bestritt seinen zweiten Profikampf. Sein Gegner, Emre Altintas (17 Kämpfe, 10 Siege, 6 durch KO, 6 Niederlagen 5 durch KO), wollte nicht die Opferrolle annehmen, sondern ging selber konzentriert und aggressiv ans Werk. Beide schenkten sich nichts. Ein Schlagabtausch folgte dem nächsten. Ein harter linker Körperhaken brachte Altintas zu Boden. Er wurde angezählt und kam wieder hoch, aber bereits in der nächsten Aktion fällte Spong ihn mit einem weiteren brutalen linken Körperhaken. Altintas ging zu Boden und jedem Zuschauer in der Halle war klar, dass er nicht wieder rechtzeitig hochkommen würde. Seine Ecke warf dann auch das Handtuch, um dem Auszählen zuvorzukommen.
TKO in Runde 1, nach 1:54 Minuten.
Ich bin ganz sicher, dass wir schon bald sehr viel von Tyrone „King of the Ring“ Spong hören werden. Falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte, Spong war einfach sensationell.
Auch der folgende Kampf war kurz. Slim Ben Khalifa (4 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 1 Unentschieden) und Alexander Nagaev maßen im Super Mittelgewicht ihre Kräfte. Khalifa deckte seinen Gegner mit Schlägen ein. Immer wieder stellte er ihn am Ringseil und verteilte die Schläge gut. Schon bald nahm Nagaev nur noch. Als er in seiner Ecke erneut gestellt wurde und sich abdrehte, ging der gute GBA Ringrichter Thomas Hackenberg dazwischen und brach das ungleiche Gefecht ab.
TKO in Runde 1 nach 2:22 Minuten.
Zum Abschluss gab es noch einen Vierrunder im Superweltergewicht. Marco Martini (3 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO) kämpfte gegen Yesilat Berkta (19 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 17 Niederlagen, 7 durch KO). Martini dominierte den Kampf. Ende der zweiten Runde kam er mit einer harten Rechts-Links-Kombination zum Kopf durch, die seinen Gegner sichtlich erschütterte. Es sah nach einem vorzeitigen Ende aus, aber Berkta schaffte es. In der folgenden Runde wurde er sogar stärker. Die vierte und letzte Runde gehörte dann wieder Martini und es sah noch mal danach aus, dass er durch KO gewinnen könnte. Aber der Kampf musste zweimal unterbrochen werden, weil sich Tape bei Berkta gelöst hatte, und diese Verschnaufpausen konnte er nutzen. Am Ende stand ein eindeutiger Punktsieg für Martini.
Die Veranstaltungen, die Werner Kreiskott in seinem Gym im Wuppertal organisiert, sind sowieso Kult – ein Muss für jeden Boxfan. Diesmal aber war sie wirklich großartig, nicht zuletzt durch den Auftritt von Tyrone „King of the Ring“ Spong. Ich freue mich schon auf die nächste Veranstaltung.
(C) Uwe Betker
Ein Perfekter Sonntagnachmittag: 27 Kämpfe, eine Band und zwei Go-Go-Tänzerinnen
An einem Sonntag Nachmittag und Abend gibt es doch kaum etwas Besseres, was man tun könnte, als Boxen zu gucken. Am 1. März war Hoensbroek, bei Heerlen, der Ort, wo man gewesen sein sollte. Die Halle dort ist relativ klein; sie fasst einen Hochring, links und rechts davon ein paar Stuhlreihen, dahinter eine Bühne mit Stühlen und Tischen, eine Theke und jede Menge Stehplätze – ein guter Ort also fürs Boxen. Es gab 22 Amateurkämpfe, und es fand das Finale der Südniederländischen Meisterschaft statt. Dann gab es noch einen Semi-Profikampf und 4 Profikämpfe zu sehen. Insgesamt waren es also 27 Kämpfe. In den Pausen spielte eine kleine Band und, was immer noch viel zu selten dargeboten wird, zwei Go-Go-Tänzerinnen zeigten ihr Können.
Den ersten Profikampf des Abends bestritten Melvin Wassing (7 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) und Azad Dogru (5 Kämpfe, 5 Niederlagen, 5 durch KO) im Weltergewicht. Wassing zeigte eine schöne steife Linke, die immer wieder ihr Ziel fand. Nach ungefähr einer Minute stellte er seinen Gegner in einer neutralen Ecke und deckte ihn mit einer kleinen Kombination ein, die Dogru zu Boden schickte. Hierauf suchte dieser sein Heil in Schwingern, die aber nicht ihr Ziel fanden. Kurze Zeit später fand sich Dogru erneut auf dem Ringboden wieder. Diesmal wurde er jedoch nicht angezählt, weil er nach einer Rangelei und einem Dreher gestoßen worden war. Kurze Zeit später stellte Wassing ihn aber wieder in der neutralen Ecke. Er kam mit einer schönen linken Graden zum Kopf und einem rechten Körperhaken durch und Dogru musste zu Boden, wo er angezählt wurde.
Wassing kam offensichtlich in die zweite Runde mit dem Vorsatz, seinem Gegner den Rest zu geben. Der musste dann auch schon bei der ersten ernst zu nehmenden Aktion wieder runter. Hiernach versuchte sich Dogru durch tiefes Auspendeln zu schützen, aber Wassing kam mit einem linken und rechten Körpertreffer durch, die sein Gegenüber erneut zu Boden zwangen. Hier nun hatte der Ringrichter genug gesehen und brach das ungleich gewordene Duell ab. TKO Runde 2 nach 0:40 Sekunden.
Im folgenden Kampf trafen René Oeffner (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) und und Selim Sarialioglu (7 Kämpfe, 7 Niederlagen, 7 durch KO) im Supermittelgewicht aufeinander. Zwar besetzte Sarialioglu die Ringmitte, aber Oeffner punktete schön mit seiner steifen Führhand. Immer wieder konnte Oeffner seinen Gegner mit seiner steifen rechten Graden zum Kopf abkontern. Die erste Runde war ausgesprochen schön. Leider gab es keine weitere, weil Sarialioglu, aufgrund einer Verletzung der linken Schulter, nicht mehr zur zweiten Runde antrat. TKO 2 nach 0 Sekunden.
Der folgende Kampf war noch kürzer, aber dafür spektakulärer. Andranik Mirzoyan, der sein Profidebüt gab, traf auf Chauki Harnasi (17 Kämpfe, 17 Niederlagen, 8 durch KO) im Halbschwergewicht. Mirzoyan wirkte sehr stabil und fokussiert. Man hatte den Eindruck, dass jeder seiner Schläge, die er gut verteilte, entscheidend für den Kampf hätte sein können. Er trieb seinen Gegner vor sich her und suchte den KO. Bald schon hatte er Harnasi an den Seilen gestellt und kam mit einer Linken zum Kopf, gefolgt von einem Leberhaken durch. Harnasi wurde ausgezählt. KO in Runde 1 nach 2:17 min.
Der Hauptkampf war auf sechs Runden angesetzt. In ihm trafen Somay Bilal (5 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO) und Arnaud Dimidschtein (16 Kämpfe, 7 Siege, 2 durch KO, 7 Niederlagen, 3 durch KO) im Halbweltergewicht aufeinander. Bilal, ein Rechtsausleger, boxte lässig mit hängender Deckung, sich auf seine schnellen und gute Reflexe verlassend. Er dominierte den Kampf. Er schlug meist ein- oder zweimal eine Führhand, um dann mit seiner Schlaghand nachzuziehen. Leider kam es zu einigen unschönen Zusammenstößen mit den Köpfen, weil beide Boxer immer wieder nach Aktionen in den Mann reingingen. In den zweiten Durchgang ging Bilal mit dem offensichtlichen Vorsatz, eine vorzeitige Entscheidung zu suchen. Immer wieder kam er mit seiner rechten Führhand, gefolgt von seiner linken Schlaghand, häufig als Haken geschlagen, durch. Mitte der dritten Runde, die noch intensiver als die vorangegangene geführt worden war, zog sich Dimidschtein einen Cut rechtsseitig im Haaransatz zu. Der Ringarzt brach den Kampf ab. TKO Runde 3 nach 1:35 min.
Für mich war nicht erkennbar, wie es zu der Cutverletzung gekommen war. Auch hätte ich, den Kampf wohl noch eine Weile weiter laufen lassen. Aber ich bin kein Arzt und habe die Wunde auch nicht von Nahem gesehen.
Hoensbroek bei Heerlen war der Ort, an dem man am 1. März gewesen sein musste. Der Veranstalter Patrick Driessen hat wieder einmal eine großartige Veranstaltung auf die Beine gestellt. Die Amateurkämpfe waren gut, die Life Band, die in den Pausen spielte, war hörenswert, die Go-Go-Tänzerinnen waren ein Augenschmaus – habe ich schon erwähnt, dass Go-Go-Tänzerinnen, wie ich finde, durchaus eine Bereicherung für den Boxsport darstellen? – und die Profikämpfe waren so, wie sie sein sollten, nämlich hart und gut. Mindestens dreien der vier Boxer, die dort gewonnen haben, traue ich noch einiges zu. Es war eine rundum gelungene Veranstaltung. – Herr Driessen, hiermit möchte ich mich schon jetzt für ihre nächste Veranstaltung akkreditieren.
(C) Uwe Betker
Die zweite First Punch Night in Frankfurt/Main
219 Km durch Schneegestöber hin und dann wieder 219 Km durch wechselhaftes Wetter, inklusive Nebel, zurück – und das für 7 Profikämpfe und 2 Amateurkämpfe. Aber ich wurde entschädigt. First Punch Box Promotion stellte am 24. Januar im Sports-Performance Studio in Frankfurt/Main eine durchaus sehenswerte Boxveranstaltung auf die Beine. Der Ort: Das tolle Boxgym in Frankfurt Griesheim von Sinisa Ivanisevic mit seiner besonders beeindruckenden Empore, von der aus man auf den Ring schauen kann.
Den ersten Kampf des Abend bestritten im Super Federgewicht Pierre David Wagner (4 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) und Sebastian Tlatlik (7 Kämpfe, 7 Siege, 6 durch KO). Tlatlik begann verhalten. Er beschränkte sich in der ersten Minute darauf, die Ringmitte zu besetzen und seinen Gegner zu studieren. Dabei wurde er kaum getroffen, zu gut waren seine Meidbewegungen und seine linke Führhand, mit der er sich seinen Gegner vom Hals hielt. Als Tlatlik dann aktiver wurde, konterte er Wagner vor allem ab. Immer wieder, wenn dieser seine Führhand zu langsam und zu tief zurückzog, schlug er einen linken Haken zum Kopf. Der fand auch immer wieder sein Ziel. Im weiteren Verlauf der Runde ging Tlatlik dann vermehrt zum Körper.
Am Anfang des zweiten Durchgangs stellte Tlatlik Wagner in der neutralen Ecke, eine Linke zum Kopf gefolgt von einem linken und einem rechten Körperhaken zwangen Wagner zu Boden. Hiernach ging Tlatlik auf die Jagd und Wagner war auf der Flucht. Die sporadischen Angriffe von Wagner waren nur noch dazu da, ihm kurzfristig Luft zu verschaffen. Tlatlik stellte seinen Gegner schließlich in seiner Ecke. Ein rechter Kopfhaken, gefolgt von zwei Körperhaken zwang Wagner erneut zu Boden. Das Ende kam dann in der gegenüberliegenden Ringecke. Mehrere Körperhaken, häufig rechte, ließen Wagner erneut runter gehen. Er kam zwar wieder hoch, wurde aber ausgezählt. KO in Runde 2 nach 2 Minuten und 42 Sekunden.
Nach einem Amateurkampf stiegen Emre-Han Semiz (4 Kämpfe, 4 Niederlagen, 3 durch KO) und Granit Shala (4 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO) für einen Weltergewichtskampf in den Ring. Der Kampf war kurz, kurzweilig und brachte viele Niederschläge. Schon direkt am Anfang der ersten Runde brachte Shala Semiz zu Boden, wobei es sich aber um einen Stolperer handelte. Er wurde auch nicht als Niederschlag gewertet. Im Weiteren konnte sich der schlaksige und größere Semiz aber kaum der Angriffe von Shala erwehren. Eine Linke, gefolgt von einer Rechten und einem rechten Aufwärtshaken zum Kopf brachten ihn zu Boden. Er wurde angezählt. Später wurde er noch einmal angezählt, wobei dies wohl eher einer Kombination aus Schrittfehler und Schlagwirkung zu verdanken war. Immerhin erreichte er Semiz dadurch die Ringpause.
Zu Beginn der nächsten Runde musste er gleich wieder zu Boden. Kurze Zeit später ging er erst nach einer Linken und Rechten zum Kopf und später nach einem rechten Körperhaken runter. Es folgte ein weiterer Niederschlag, der noch mal eine Mischung aus Schlagwirkung und Stolpern war. Diesmal aber retteten ihn die 10 Sekunden Erholungszeit nicht. Ein rechter Körperhaken zwang ihn kurze Zeit später erneut zu Boden. Sitzend gab er auf. TKO Runde 2 nach 2 Minuten, 23 Sekunden.
Shala ist Profiboxer, Gastronom und Boxpromoter. Er hat angekündigt noch in der ersten Hälfte dieses Jahres wieder eine Profiboxveranstaltung auf die Beine stellen.
Die nächsten zwei Kämpfe dauerten nicht länger als eine Runde. Im ersten gab Marek Jedzejewski im Leichtgewicht sein Profidebüt. Er bekam es mit Azad Dogru (4 Kämpfe, 4 Niederlagen, 4 durch KO) zu tun. Jedzejewski, mehrfacher polnischer Meister der Amateure, ist offensichtlich ein Talent. Alles, was er in der kurzen Zeit im Ring zeigte, war beeindruckend. Er deckte seinen Gegner von Anfang an mit Schlägen, insbesondere mit Körperhaken, ein. Schon bald stellte er seinen Gegner in einer neutralen Ecke, ließ ihn nicht mehr heraus und deckte ihn mit Körperhaken ein. Nur mit Mühe konnte Dogru sich durch Klammen aus der Situation befreien und dadurch retten. Dieses Glück hatte er wenig später nicht noch mal. Jedzejewski nagelte Dogru in dessen Ecke fest. Körperhaken und viele Rechte zwangen ihn zu Boden, wo er sitzend seine Ecke anwies, das Handtuch zu werfen. TKO in Runde 1 nach 1 Minute, 28 Sekunden.
Im Federgewicht boxten dann noch Sergej Vib (6 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO) und Jason Eagen (2 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) gegeneinander. Eagen versuchte sein Glück durch Flucht nach vorn. Er griff ungestüm und unorthodox boxend an. Aber Vib konterte ihn ein ums andere Mal ab. Er stellte Eagen in dessen Ecke und zwang ihn durch Körperhaken zu Boden, wo er sitzend ausgezählt wurde. KO in Runde 1 nach 1 Minute und 51 Sekunden.
Nach einem weiteren Amateurkampf boxten Christian Pawlak (29 Kämpfe, 21 Siege, 12 durch KO, 7 Niederlagen) und Kevin Laubach (1 Kampf, 1 Niederlage, 1 durch KO) im Super Mittelgewicht gegeneinander. Pawlak war der bessere Boxer und in allen Belangen überlegen. Er zeigte gutes sauberes Boxen. Laubach zeigte Tapferkeit. Nach 2 Minuten und 46 Sekunden in der zweiten Runde machte der gute GBA-Ringrichter Thomas Hackenberg Schluss. Nach einem harten Leberhaken und mehreren anderen Treffern nahm er Laubach aus dem Kampf. Wenn man sich vor Augen führt, dass er seinen ersten Profikampf bestritt, so muss man die Leistung von Laubach noch mal höher bewerten.
Es gab dann auch noch eine Pause mit einer Tanzeinlage von jungen Damen.
Der vorletzte Kampf des Abends fand danach im Mittelgewicht statt. In ihm maßen Robert Szalach (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 3 durch KO) und John Rene (4 Kämpfe, 1 Sieg, 2 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden) ihre Kräfte. Man muss allerdings sagen, dass diese Kräfte doch ziemlich ungleich verteilt waren. „Captain Caveman“ Rene ging mit brachialer Kraft zu Werke. Er knüppelte seinen Gegner geradezu viermal zu Boden. Zuletzt war es eine Kombination aus einem rechten Körperhaken, einem linken Kopfhaken, einem linken Aufwärtshaken zum Kinn, gefolgt noch von einem rechten Kopfhaken, der Szalach schließlich zu Boden schickte. Dann hatte der Ringrichter Kornelius Bernds genug und brach die einseitige Begegnung ab.
Hauptkampf des Abends war die Internationale Deutsche Meisterschaft im Halbschwergewicht der German Boxing Association. In ihr trafen Samy Raid Musa (6 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO) und Rustem Trott (5 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) aufeinander. Musa bestimmte von der ersten Sekunde an das Kampfgeschehen, wobei er sich aber Zeit ließ. Er beeindruckte mit seiner Führhand, die immer wieder ihr Ziel fand. Er nutze konsequent seinen Reichweitenvorteil. Immer wieder konterte er geschickt Trott ab. In der zweiten Runde wurde Musa aktiver und erhöhte den Druck. Dann kam er plötzlich mit einer schönen rechten Grade zum Körper durch und traf genau den Solarplexus. Trott klappte zusammen wie ein Taschenmesser. KO in Runde 2 nach 1 Minute und 34 Sekunden.
Trotz Schneegestöber haben sich die 219 Km hin und die 219 Km zurück gelohnt. Die zweite First Punch Night in Frankfurt war eine gute Boxveranstaltung, die Spaß gemacht hat. Man kann nur hoffen, dass der Promoter Christoph Jaszczuk noch viele weiteren folgen lässt.
© Uwe Betker
PS: Im Eifer des Gefechtes habe ich in der ursprünglichen Fassung dieses Berichtes Sergej Vib mit Jason Eagen verwechselt. Dafür möchte ich mich bei allen, vor allem bei den beiden Kämpfern entschuldigen.