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Die Nacht der Löwen in Velbert
Der Veranstalter Werner Kreiskott stellte im EMKA Sportzentrum einen Kampfsportabend mit insgesamt 17 Kämpfen auf die Beine. Es gab neun K1- Kämpfe, zwei von Kindern, sieben von Erwachsenen, darunter eine IKBO Pro Am Deutsche Meisterschaft, sowie acht Profiboxkämpfe.
Bei den Profiboxern machten Antonio Hoffmann (21 Kämpfe, 20 Siege, 15 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) und Orlen Padilla (34 Kämpfe, 24 Siege, 21 durch KO, 9 Niederlagen, 8 durch KO, 1 Unentschieden) im Super Weltergewicht den Anfang. Der Kampf wurde intensiv geführt. Beide standen viel Fuß an Fuß und deckten sich ein, wobei Hoffmann meist mehr Hände ins Ziel brachte. Besonders seine Haken waren schön. Am Ende der ersten Runde wurde Hoffmann in einer Ecke gestellt und Padilla deckte ihn ein. Doch gingen die meisten Schläge auf die Deckung. In der zweiten Runde wurde Hoffmann stärker und dominanter. Er kam immer häufiger mit harten Kombinationen durch. Padilla nahm immer mehr, bis seine Ecke genug hatte und das Handtuch warf. Der GBA Ringrichter Jens-Uwe Baum hatte nichts weiter zu tun, als den Kampf abzuwinken. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 2:51 Minuten: Antonio Hoffmann.
Es folgte die 6-Runden-Begegnung zwischen Emin Atra (15 Kämpfe, 15 Siege, 12 durch KO) und Yesilat Berkta (47 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO; 41 Niederlagen, 26 durch KO) im Super Mittelgewicht. Atra ließ das Publikum erst einmal warten. „Hells Bells“ lief einmal komplett durch, bevor er an der Hallentür auftauchte – und das Lied ist ziemlich lang. Dann boxte er schön und lang. Beide schenkten sich nichts. Es gab viele Aktionen, die meist von Atra ausgingen. Berkta hatte allerdings auch seine Momente. Ende der Runde kam Atra mit einer Rechten zur Schläfe durch, die Berkta in einer neutralen Ecke zu Boden brachte. Ringrichter Roman Morawiec zählte ihn an. Bevor der Kampf wieder losgehen konnte, ertönte der Gong. Die zweite Runde wurde intensiv geführt. Es gab viele Schlagabtäusche. Bei einem ging ein Treffer unabsichtlich tief. Berkta boxte jedoch kurze Zeit später weiter, ging aber dann nach Körpertreffern runter. Schon kam dann auch ein Handtuch geflogen, Sieger durch TKO Runde 2, nach 1:36 Minuten: Emin Atra.
Im Mittelgewicht trafen sodann Adnan Ukella (2 Kämpfe, 2 Siege) und Rene Molik (3 Kämpfe, 1 Sieg, 2 Niederlagen) in einem Vierrunder aufeinander. Ukella boxte schön lang und versuchte, mit Haken ans Ziel zu kommen. Molik hatte dem wenig entgegenzusetzen, kam aber auch manchmal durch. Die erste Hälfte der zweiten Runde dominierte Ukella. Dann nahm er eine schwere Rechte zum Kopf, die ihn sichtlich beeindruckte. Hieraufhin suchte Molik den KO. In den letzten Sekunden sahen wir einen offenen Schlagabtausch, bei dem beide nahmen. Der dritte Durchgang war außerordentlich munter, wobei Molik, der konditionell abbaute, in den letzten Sekunden mit harten Händen durchkam. In der letzten Runde hatten beide Boxer keine Luft mehr. Daher machten sie beide weniger und nahmen viel. Sieger nach Punkten: Adnan Ukella.
Im Halbschwergewicht maßen Shokran Parwani (11 Kämpfe, 11 Siege, 9 durch KO) und Zura Mekerishvil (28 Kämpfe, 7 Siege, 4 durch KO, 21 Niederlagen, 4 durch KO) ihre Kräfte. Der Rechtsausleger Parwani konnte in der auf acht Runden angesetzten Begegnung seinen Reichweitenvorteil oft nutzen. Mit seinen langen Armen hielt er sich sein Gegenüber die meiste Zeit vom Hals. Er verteilte gut und kam mehrfach gut durch. In der zweiten Runde verkürzte Mekerishvil ein paar Mal die Distanz, konnte dann aber bei seinen Treffern nicht beeindrucken. Er schlug Schwinger. In der fünften Runde bekam er dann Nasenbluten. In der letzten Runde hatte man das Gefühl, der Kampf könnte eventuell doch vorzeitig enden. Dazu kam es dann aber doch nicht. Sieger nach Punkten: Shokran Parwani.
Ebenfalls auf acht Runden war die Begegnung von Sahan Aybay (9 Kämpfe, 9 Siege, 7 durch KO) und Gutram Ngoya (13 Kämpfe, 11 Siege, 7 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) im Super Mittelgewicht angesetzt. Ngoya ließ das Publikum warten, auch seine Einmarschmusik lief einmal durch, bevor er sich der Hallentüre näherte. Aybay machte Druck und trieb sein Gegenüber vor sich her. Am Ende der ersten Runde stellte er ihn in einer neutralen Ecke, ließ ihn nicht mehr raus und deckte ihn mit harten Treffern ein, die Ngoya zu Boden zwangen. Der Gong ersparte Ngoya weitere Treffer. Anfang der zweiten Runde wurde Ngoya wieder von Ringrichter Baum angezählt, nachdem er an den Seilen gestellt und nach einem Körpertreffer zu Boden gegangen war. Diese Szene wiederholte sich noch zweimal. Das letzte Mal zählte Baum bis zehn. Sieger durch KO in Runde 2, nach 1:41 Minuten: Sahan Aybay.
Ebenfalls im Super Mittelgewicht boxten Jalal El Zein (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) und Cankan Guenyuezlue (17 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 15 Niederlagen, 14 durch KO). Der Vierrunder begann verhalten. El Zein boxte ruhig und bestimmte den Kampf. Anfang der zweiten Runde brachte eine Aktion Guenyuezlue zu Boden, wo er angezählt wurde. Guenyuezlue stellte sich nochmal zum Kampf, aber kaum wurde er erneut gestellt flog ein Handtuch in den Ring. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 28 Sekunden: Jalal El Zein.
Den ersten Titelkampf des Abends bestritten Patrick Korte (15 Kämpfe, 14 Siege, 12 durch KO) und Ramazi Gogichashvili (40 Kämpfe, 11 Siege, 7 durch KO, 27 Niederlagen, 14 durch KO, 2 Unentschieden). Es ging um die WBF Eurasia Meisterschaft im Schwergewicht. Korte bestimmte die ersten beiden Runden mit seiner Führhand. Gogichashvili suchte sein Heil in überfallartigen Angriffen, wobei sein linker Haken am gefährlichsten war. Insgesamt gab es aber nur wenige Aktionen, wobei Korte in der zweiten Runde stärker wurde. Gogichashvili begann die dritte Runde druckvoll und versuchte, Korte mit seinen Überfällen aus dem Konzept zu bringen. Korte hielt ruhig dagegen und ließ sich nicht durcheinander bringen. Mit einem harten Körpertreffer holte er dann Gogichashvili von den Beinen. Korte setzte ruhig und kontrolliert nach und schickte kurze Zeit später seinen Gegner erneut mit einem rechten Körperhaken auf die Bretter. Der Ringrichter Thomas Hackenberg zählte Gogichashvili aus. Sieger durch KO in Runde 3, nach 1:33 Minuten: Patrick Korte.
Den Hauptkampf des Abends bildete die UBO International Meisterschaft im Weltergewicht zwischen Sherif Morina (9 Kämpfe, 8 Siege, 4 durch KO, 1 Unentschieden) und Benson Nyilawila (11 Kämpfe, 10 Siege, 6 durch KO). Um es gleich vorweg zu sagen, der Kampf war etwas für Boxfeinschmecker. Beide Kontrahenten zeigten sehr gutes technisches Boxen. Über weite Strecken sahen wir ein Fechten mit der Faust. Morina besetzte die Ringmitte und trieb seinen Gegner vor sich her. Ende der ersten Runde sah es so aus, als würde Nyilawila nach einer Rechten zum Kopf wackeln. In der dritten Runde kam Nyilawila aber auf und trug Morina mehr den Kampf an. Der hielt dagegen. In der vierten und fünften Runde kontrollierte Morina wieder den Kampf, während in der sechsten Nyilawila dann wieder mehr machte. Beide boxten insgesamt sehr kontrolliert. Die siebte und achte Runde gingen an Morina, wobei die achte härter umkämpft war. In der neunten machte Nyilawila wieder mehr. In der letzten und zehnten Runde wollten es beide Boxer noch einmal wissen. Beide erhöhten das Tempo und suchten den KO, der aber nicht kam. Sieger nach Punkten (97:03, 97:93 und 96:94): Sherif Morina.#
Morina zeigte an diesem Abend eine bemerkenswerte Leistung. Er boxte sowohl technisch als auch taktisch sehr gut. Nyilawila war bis zur letzten Sekunde gefährlich. Immer wieder versuchte er Morina durch eine hängende Deckung zu einem Fehler zu verleiten, den der aber nicht machte. Ein großer Kampf!
Es war ein richtig guter und unterhaltsamer Abend. Habe ich übringens schon erwähnt, dass es auch eine Hip-Hop Tanzgruppe, Chearleader und ein Nummerngirl gab?
© Uwe Betker
Ricardo Snijders ist neuer niederländischer Meister
Das Cultureel Centrum Corneliushuis in Heerlen (Niederlande) war wieder einmal Austragungsort für eine Veranstaltung von Patrick Driessen. Sie stand unter dem Motto „True Champions“. Und wieder war es eine gute und sehenswerte Veranstaltung. Es gab zur Einstimmung zwölf Amateurboxkämpfe zu sehen, die zum Teil sehr unterhaltsam waren. Es würde mich auch nicht wundern, wenn der ein oder andere Boxer schon bald in den Profibereich wechseln würde, um dort auch eine gute Figur zu machen.
Es gab fünf Profikämpfe zu sehen. Den Anfang machten Somay Bilal (9 Kämpfe, 9 Siege, 4 durch KO) und Giorgi Gviniashvili (20 Kämpfe, 12 Siege, 8 durch KO, 7 Niederlagen, 1 durch KO) mit einem Sechsrunder im Super Leichtgewicht. Der Rechtsausleger Bilal begann verhalten aber druckvoll. Es gab nur wenige Aktionen und die gingen von Bilal aus, der so aussah, als ob er seinen Gegner nicht ausboxen, sondern KO schlagen wollte. Mitte der zweiten Runde kam er auch mit einer schönen Linken zum Kopf durch, die Gviniashvili beeindruckte. Bilal erhöhte den Druck, er bereitete mehr mit seiner Führhand vor und hatte Ende der Runde seinen Gegner in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht. In der folgenden Runde wurde der Kampf härter. Bilal kam mehrfach hart mit linken Kopfhaken durch. Aber er zog sich auch einen Cut über dem linken Auge zu. Die vierte Runde war etwas verfahren. Der etwas kleinere Bilal wollte in den Gegner hinein und Gviniashvili versuchte, ihn abzukontern und den Cut zu vergrößern. Immer wieder kamen sich die Köpfe der beiden Kontrahenten gefährlich nahe. Die fünfte Runde war die beste von Gviniashvili. Bilal viel in seine Schläge rein und war unkonzentriert. In der sechsten Runde suchte Bilal den KO. Er trieb Gviniashvili vor sich her und kam immer wieder mit harten linken Kopfhaken durch. Einstimmiger Sieger nach Punkten (58:56, 59:55 und 59:55): Somay Bilal.
Danach stiegen Andranik Mirzoyan (5 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO, 1 Unentschieden) und Mohamed Boulahya (7 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 5 Niederlagen, 3 durch KO, 1 Unentschieden) für einen Vierrunder im Halbschwergewicht in den Ring. Der Kampf war kurz und heftig. Mirzoyan trieb seinen Gegner vor sich her und deckte ihn ein. Er stellte ihn an den Seilen und fällte ihn mit einer Links-Rechts-Kombination zum Kopf. Boulahya wurde angezählt, kam wieder hoch und stellte sich erneut. Mirzoyan setzte nach und stellte ihn kurze Zeit später in einer neutralen Ecke. Da ließ er ihn auch nicht mehr heraus und prügelte so lange auf ihn ein, bis Boulahya zusammenbrach. Es flog noch ein Handtuch, aber der gute Ringrichter Brahim Ait Aadi vom niederländischen Profiboxverband ließ sich davon nicht beirren und zählte bis zehn durch. Sieger durch KO in Runde 1, nach 2:13 Minuten: Andranik Mirzoyan.
Es folgte eine Mittelgewichtsbegegnung über sechs Runden zwischen Gevorg Khatchikian (28 Kämpfe, 26 Siege, 12 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) und Nikoloz Gvajava (18 Kämpfe, 9 Siege, 7 durch KO, 8 Niederlagen, 3 durch KO, 1 Unentschieden). Die erste Runde war geprägt durch Abwarten und Beobachten. Es gab nur wenige Aktionen. In der zweiten Runde bereitete Khatchikian seine Aktionen mehr mit der Führhand vor, wodurch sich auch direkt mehr Chance ergaben. Ein brutaler rechter Aufwärtshaken zum Kinn ließ Gvajava einknicken. Danach versuchte Khatchikian, den Kampf vorzeitig zu beenden. Gvajava seinerseits arbeitete daran, seinen Gegner in wilde Keilereien zu verwickeln. Das Machogehabe, das er an den Tag legte, indem er sich auf die Brust schlug und provozierte, war nicht gerade die beste Idee seines Lebens. Immer wenn er das nämlich tat, kassierte er prompt einen Volltreffer. Nachdem er zwei eingesteckt hatte, hatte er das offenbar auch verstanden. Nur mit Mühe erreichte er die Rundenpause. Auch in der dritten Runde nahm Gvajava mehr als für ihn gesund sein konnte. Im vierten Durchgang nahm Khatchikian ein wenig das Tempo aus dem Kampf heraus. In der fünften Runde erhöhte er dann aber wieder den Druck und kam erneut mit Kinnhaken durch. Gvajava brach zusehends auseinander. Er hatte Mühe, überhaupt das Rundenende zu erreichen. Die letzte Runde war nur noch ein Gemetzel. Immer wieder meinte der tapfere Gvajava die Schläge mit seinem Kopf abwehren zu müssen.
Einstimmiger Sieger nach Punkten (60:52, 60: 54 und 60:55): Gevorg Khatchikian.
Den vorletzten Kampf des Abends bestritten im Halbschwergewicht Ben Tingen (8 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO, 1 Unentschieden) und Beka Aduashvil (36 Kämpfe, 24 Siege, 14 durch KO, 12 Niederlagen, 11 durch KO). Tingen zeigte von der ersten Sekunde an eine schöne linke Führhand. Er nahm sich Zeit und stellte sich seinen Gegner zurecht. Ende der ersten Runde kam er mehrfach mit Links-Rechts-Kombinationen zum Kopf durch. In der zweiten Runde machte Tingen da weiter, wo er in der ersten aufgehört hatte. Er zeigte sehr schönes systematisches Boxen. Am Ende der Runde stellte er seinen Gegner kurz an den Seilen, wo er ihn dann mit einer kurzen brutalen Rechten zum Körper fällte. Aduashvil wurde ausgezählt und brauchte lange, bis er wieder auf die Beine gekommen war.Sieger durch KO in Runde 2, nach 2:49 Minuten: Ben Tingen.
Der Hauptkampf des Abends war eine auf zehn Runden angesetzte Begegnung im Cruisergewicht. Dabei ging es um die vakante Niederländische Meisterschaft. Es trafen Ricardo Snijders (8 Kämpfe, 8 Siege, 1 durch KO) und Ramazi Gogichashvili (53 Kämpfe, 30 Siege, 17 durch KO, 21 Niederlagen, 12 durch KO, 2 Unentschieden) aufeinander. Snijders zeigte ein technisch gutes Boxen. Er verteilte gut. Gogichashvili verschanzte sich hinter einer kompakten Doppeldeckung und schlug selten mit. Ende der ersten Runde kam Snijders mit einer schönen Links-Rechts-Kombination zum Kopf durch. Im letzten Drittel der dritten Runde wackelte Gogichashvili nach einem rechten Aufwärtshaken. Obwohl Snijders nachsetzte, schaffte es Gogichashvili zu überleben. Auch in den folgenden Runden hielt Snijders das Tempo hoch. In der fünften kam er mit einem schönen Uppercut durch, der Eindruck hinterließ. In der achten Runde wurde der Kampf schließlich langsamer, aber Snijders boxte und punktete unbeirrt weiter. Am Ende war an dem Punktsieg für Snijders nicht zu zweifeln. Einstimmiger Sieger nach Punkten (100:90, 100:90 und 100:90): Ricardo Snijders.
Ich bin sehr gespannt, wie sich Ricardo Snijders weiter entwickeln wird und auch, wie weit er kommen wird. Er besitzt alles, was man sich von einem Boxer wünschen kann. Er kann technisch gut und sauber boxen. Er kann Strategien umsetzen. Er sieht auch gut aus und soll sehr nett sein. Nur hat er leider keinen Punch. Die Frage ist also: Wie weit kann man ohne Punch im Profiboxen kommen? Aber das Beispiel von Henry Maske oder Sven Ottke hat uns auch gezeigt, was ohne Punch eben doch auch alles möglich ist. Wie gesagt, ich bin gespannt. Auf jeden Fall aber werde ich versuchen, auch die nächsten Veranstaltungen von Patrick Driessen zu besuchen, denn die sind immer gut.
© Uwe Betker
Die dritte Assassin Fighting Championship
Die Eissporthalle in Dorsten ist wieder einmal zu einem Ort geworden, an dem man gewesen sein musste, um man harte Profiboxkämpfe zu sehen. Es begann mit zwei 8-jährigen Jungen, die einen K1 Kampf zeigten. Anschließend gab es zwei Amateurboxkämpfe und dann folgten noch zwölf Profiboxkämpfe, von denen einige richtig klasse waren.
Den ersten dieser Profikämpfe bestritten im Super Weltergewicht Azad Dogru (15 Kämpfe, 15 Niederlagen, 15 durch KO) und Marcus Jakobs, der sein Debüt gab. Der Kampf war geprägt von Hektik. Jakobs ging etwas ungestüm nach vorne und Dogru lief um sein Leben. Dogru ging erst in der Ecke von Jakobs zu Boden, dann in seiner eigenen und schließlich in einer neutralen Ecke. Die Niederschläge waren mehr das Ergebnis von Dogrus Überforderung, als der Schlagwirkung von Jakobs geschuldet. Der GBA-Ringrichter Kornelius Bernds winkte beim dritten Niederschlag den Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 2:31 Minuten: Marcus Jakobs.
Danach stiegen Eduino Dos Santos und Ahmet Akil, beides Debütanten, für eine Schwergewichtsbegegnung in den Ring. Dos Santo machte den Kampf. Er trieb seinen Gegner vor sich her. Akil verschanzte sich hinter seiner Doppeldeckung und versuchte, den Schlägen auszuweichen. Immer wenn er nah an Dos Santos stand, deckte er ihn mit Schlägen zum Körper ein. Zur zweiten Runde trat er nicht mehr an: Sieger durch TKO in Runde 2: Eduino Dos Santos.
Ebenfalls im Schwergewicht boxten sodann David Gegeshideze (40 Kämpfe, 20 Siege, 6 durch KO, 19 Niederlagen, 15 durch KO, 1 Unentschieden) und Sascha Prinz (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO) gegeneinander. Gegeshideze, ein sehr zäher Handlungsreisender in Sachen Boxen, machte es Prinz schwer. Der kam auch in der ersten Runde nur einmal mit einem schönen rechten Cross durch, der Gegeshideze beeindruckte. Es sah ganz danach aus, als hätte Prinz vier Runden harte Arbeit vor sich. Dann kam Prinz aber, zu Anfang der zweiten Runde, mit einem brutalen rechten Körperhaken durch, der Gegeshideze zu Boden sinken ließ. Während der Ringrichter Kazim Kurnaz noch zählte, kam das Handtuch geflogen. Sieger durch TKO in Runde 2, Nach 29 Sekunden: Sascha Prinz.
Im Super Weltergewicht maßen anschließend Devor Matic (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO) und Yaser Yüksel (4 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO) ihre Kräfte. Ich möchte aber lieber sagen, die Beiden verglichen ihre boxerischen Fähigkeiten. Yüksel spielte tatsächlich ein grausames Spiel mit seinem Gegner. Wie eine Katze mit einer gefangenen Maus spielt, so spielte Yüksel mit Matic. Ohne Deckung, nur auf seine Reflexe und schnellen Beine vertrauend, machte er gerade eben genug, um Matic seine Dominanz spüren zu lassen. Ende der ersten Runde schlug er ihn durch einen Kopftreffer zu Boden. Den Kampf sodann zu beenden, dazu machte er aber dann keine Anstalten. Immer weiter ging das Spiel. Die dritte Runde endete genauso wie die erste – nur dass es diesmal ein Körpertreffer war. In der vierten Runde kam Matic zweimal mit einer Rechten durch, was Yüksel gar nicht gefiel. Er erhöhte daraufhin den Druck und machte Ernst. Er stellte Matic in einer neutralen Ecken und ließ ihn nicht mehr raus. Matic ging zu Boden. Diesmal setzte Yüksel nach und stellte Matic erneut. In dessen eigener Ecke deckte er ihn ein. Wieder musste Matic zu Boden. Hier nun beendete Kornelius Bernds das grausame aber kurzweilige Spiel. Sieger durch TKO in Runde 4, nach 1:11 Minuten: Yaser Yüksel.
Es folgte eine Begegnung im Super Mittelgewicht zwischen Muharem Özkul und Jerome Kock (4 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO). Kock begann gut. Er beherrschte die Ringmitte und trieb Özkul vor sich her. Der Kampf war munter, auch weil Özkul entschlossen schien, in seinem Profidebüt nicht zu verlieren. Immer wieder versuchte er, Kock mit Körpertreffern langsamer zu machen. Aber zur dritten Runde trat er dann doch nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 3: Jerome Kock.
Dann boxten Drazjan Janjanin (30 Kämpfe, 15 Siege, 14 durch KO, 15 Niederlagen, 7 durch KO) und Kristijan Krstacic (15 Kämpfe, 14 Siege, 11 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) im Cruisergewicht gegeneinander. Krstacic begann verhalten, kreiste um seinen Gegner herum. Kontinuierlich erhöhte er den Druck. Immer wieder ging er mit der Linken zur Leber – das mochte Janjanin augenscheinlich gar nicht. Zur zweiten Runde trat Janjanin dann auch nicht mehr an. Er gab vor, sich den Ellenbogen seiner Linken verletzt zu haben. Sieger durch TKO in Runde 2: Kristijan Krstacic.
Es folgte eine richtig harte Ringschlacht. Nikoloz Berkatsahvili (48 Kämpfe, 29 Siege, 12 durch KO, 19 Niederlagen, 17 durch KO) traf im Leichtgewicht auf Atilla Koyabasi (9 Kämpfe, 9 Siege, 5 durch KO). Koyabasi wollte so schnell wie möglich in den Schlagabtausch. Er wollte ganz offensichtlich den KO-Sieg. Dementsprechend schnell führten die Beiden die Begegnung, die wirklich sehr schnell, sehr hart und sehr intensiv war. Zuerst schickte ein harter rechter Kopfhaken Berkatsahvili zu Boden. Ringrichter Izzet Kurnaz bekam danach aber erst recht viel zu tun. Der Kampf wurde noch härter und nun auch unsauber von beiden Seiten geführt. Es gab viele wilde Schlagabtäusche. Berkatsahvili fand sich noch mehrfach auf dem Ringboden wieder, allerdings wurde er nicht angezählt, denn es waren Ausrutscher und Schupser. Irgendwann hatten dann sowohl Berkatsahvili als auch Koyabasi je einen Cut an einem Auge. Anfang der zweiten Runde kam Koyabasi erneut mit einer harten Rechten zum Kopf durch, die Berkatsahvili zu Boden zwang. Kurze Zeit später war er wieder auf dem Boden, Erschöpfung und ein paar Schläge waren Schuld daran. Hier nun beendete der Ringrichter den Kampf: Sieger durch TKO in Runde 2, nach 54 Sekunden: Atilla Koyabasi.
Im Schwergewicht maßen danach Asad Adrovic (4 Kämpfe, 1 Sieg, 3 Niederlagen, 3 durch KO) und Eugen Buchmüller (8 Kämpfe, 8 Siege, 5 durch KO) ihre Kräfte. Der bereits 36 Jahre alte Buchmüller beeindruckte. Er zeigte sehr-sehr schnelle Hände. Er trieb Adrovic vor sich her. Dieser hielt aber tapfer dagegen. Buchmüller boxte sehr souverän. Zum Ende der ersten Runde sickerte Blut aus dem linken Ohr von Adrovic. Zur zweiten Runde konnte er deshalb nicht mehr antreten: Sieger durch TKO in Runde 2. Eugen Buchmüller.
Im Anschluss kämpften Giorgi Khulelidze (16 Kämpfe, 9 Siege, 2 durch KO, 7 Niederlagen, 6 durch KO) und Yusuf Kangül (15 Kämpfe, 12 Siege, 6 durch KO, 3 Niederlagen, 1 Unentschieden) im Super Mittelgewicht gegeneinander. Beide trafen sich im Ring und suchten den Schlagabtausch. Beide boxten nur an, um sodann in den Abtausch zu gehen. Es gab viele intensive Schlagabtäusche, bei denen der starke Kangül die Oberhand behielt. Anfang der zweiten Runde kam er mit einer schönen Rechten zum Kopf durch, die Khulelidze auf die Bretter schickte. Der zerfiel dann zusehens. Kurze Zeit später fand er sich in einer neutralen Ecke erneut auf dem Boden wieder. Ein Leberhaken hatte ihn gefällt. Seine Ecke hatte nun endlich Erbarmen mit ihm und warf das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 42 Sekunden: Yusuf Kangül.
Die Veranstalterin Edda Essaoudi (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) bestritt den einzigen Frauenboxkampf des Abends. Sie boxte im Federgewicht gegen Nikolina Vokie. Der Kampf war kurz und hart. Essaoudi trieb ihre Gegnerin vor sich her und deckte sie mit Schlägen ein, kaum dass sie sie gestellt hatte. Schon bald war klar, dass sie Vokie keine Chance lassen würde. Essaoudi stellte sie an den Seilen und ließ sie nicht mehr weg. Unter dem Schlaghagel brach Vokie zusammen und die Ecke warf das Handtuch. Siegerin durch TKO in Runde 1, nach 57 Sekunde: Edda Essaoudi.
Im vorletzten Kampf des Abend trafen Ramazi Gogichashvili (48 Kämpfe, 28 Siege, 15 durch KO, 18 Niederlagen, 12 durch KO, 2 Unentschieden) und Tahir Kahrovic (6 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO), genannt Tommy Punch, aufeinander. Es handelte sich um eine Junioren Weltmeisterschaft im Cruisergewicht, nach Version WBU. Beide Boxer agierten hinter einer kompakten Doppeldeckung. Gogichashvili besetzte die Ringmitte und Punch kreiste um ihn herum. In der zweiten Runde machte Punch mehr Druck, wodurch es zu mehr Aktionen kam. Ringrichter Sergej Kovalenko hatte am Ende der Runde seine liebe Mühe, Punch und Gogichashvili zu trennen. In der vierten Runde wurde der Kampf härter. Punch wurde für Schlagen mit dem Ellenbogen ermahnt. Ende der Runde ging Gogichashvili zu Boden, nach einer Rechten zum Körper. Später ging er in der neutrale Ecke, nach vielen Treffern, die er nehmen musste, erneut zu Boden. Das wiederholte sich nach kurzer Zeit am gleichen Ort dann noch mal. Gogichashvili hatte offensichtlich den Ehrgeiz, das Ende der Runde zu erreichen, was ihm auch gelang. Zur nächsten Runde trat er allerdings nicht mehr an, Sieger durch TKO in Runde 5: Tahir Kahrovic.
Den Hauptkampf des Abends bestritt der Veranstalter Ilias Essoaudi (10 Kämpfe, 10 Siege, 8 durch KO). Er boxte gegen Chris Hermann (37 Kämpfe, 22 Siege, 13 durch KO, 14 Niederlagen, 12 durch KO, 1 Unentschieden). Dabei ging es um die WBU-Weltmeisterschaft im Super Weltergewicht. Der Kampf war kurz, weil Essoaudi nicht lange fackelte. Ein linker Körperhaken ließ Hermann zum ersten Mal auf die Bretter gehen. Etwas später schickte eine Rechte zum Kopf Herrmann beinahe durch die Seile. Kurz vor Ende der ersten Runde war er wieder am Boden. Diesmal war es allerdings ein Ausrutscher. Aber es war allen in der Halle klar, dass Herrmann kurz vor dem Ende war. In der zweiten Runde vollendete Essoaudi sein Werk. Zu Beginn der Runde zwang eine schöne Kombination sein Gegenüber erneut zu Boden. Dann fällte ein schöner brutaler Leberhaken Herrmann ein weiteres Mal. Es kam nun schließlich ein Handtuch geflogen. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 1:22 Minuten: Ilias Essoaudi.
Abschließend muss gesagt werden: Die Veranstaltungen des Ehepaars Essaoudi werden immer besser. – Wann ist die nächste Profiboxveranstaltung in der Eissporthalle in Dorsten?
(C) Uwe Betker