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In der Waschkaue: Die 1. Übacher Profi Boxnacht

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Die „Waschkaue“ in Übach Pallenberg war am 08.12.2018 Austragungsort der 1. Übacher Profi Boxnacht. Hinter Black Lion Event Promotion, dem Veranstalter, verbirgt sich niemand anderes als Daniel Bulabula. Es gab insgesamt zwölf Boxkämpfe zu sehen, vier Amateur- und acht Profiboxkämpfe. Hinzu kamen eine Gospelgruppe, zwei Singer-songwriter, zwei Nummerngirls und die Stimme des deutschen Profiboxens, Thomas Bielefeld.

Den Anfang machten im Schwergewicht Hünkar Palat (5 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) und Ulas Acikgöz (6 Kämpfe, 6 Niederlagen, 6 durch KO). Der auf vier Runden angesetzte Kampf war kurz. Palat bestimmte den Kampf und  Acikgöz versuchte zu überleben. Palat stellte sich sogar vor seinen Gegner hin und ließ sich ohne Deckung schlagen, um zu zeigen, wie schwach die Schläge seines Gegners waren. Kurze Zeit später gab Acikgöz verletzungsbedingt auf. Ob er sich bei der oben beschriebenen Aktion tatsächlich verletzt hatte, war mir nicht ersichtlich. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 2:45: Hünkar Palat.

Es folgte ein Kampf zwischen Rashad Karimov (34 Kämpfe, 31 Siege, 27 durch KO, 3 Niederlagen) und Ruslan Muradov (6 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) im Halbschwergewicht, der  deutlich besser war als der vorangegangene. Karimov machte den Kampf, aber Muradov hielt dagegen. Man stand viel Fuß an Fuß und suchte den Schlagabtausch. Am Ende der ersten Runde war Muradov sichtlich beeindruckt von einem Körpertreffer, den er nehmen musste. Mitte der zweiten Runde wollte Karimov dann den Kampf beenden. Mehrfach stellte er sein Gegenüber an den Seilen und deckte ihn mit Körpertreffern ein. Mit der ersten Aktion in der dritten Runde, einem linken Körperhaken, gefolgt von einem rechten Kopfhaken, fällte Karimov seinen Gegner dann. GBA Ringrichter Jusuf Visnjic zählte bis Acht. Kurze Zeit später ging Muradov erneut nach Körpertreffern runter. Während noch gezählt wurde, flog ein Handtuch in den Ring. Sieger durch TKO in Runde 3, nach 1:03 Minuten: Rashad Karimov.

Danach kam ein Frauenboxkampf zwischen Annika Tielke und Jenny Smodis, zwei Debütantinnen. Es war ein harter Kampf und Tielke machte ihn. Sie trug ihrer Gegnerin den Kampf an und deckte sie ein. In der zweiten Runde konnte Smodis dem Druck kaum noch  standhalten und hatte kaum etwas entgegenzusetzen. Zur dritten Runde trat sie dann auch nicht mehr an. Siegerin durch TKO in Runde 3: Annika Tielke.

Jurij Frank (16 Kämpfe, 12 Siege, 12 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO) und Dzianis Krana Luban stiegen als die Nächsten in den Ring. Sie bestritten einen Vier-Runden-Kampf im Schwergewicht. Frank, der erheblich größer war, er ist 2,17 Meter – machte von Anfang ernst. Schon nach kurzer Zeit fand sich Luban am Boden wieder. Ringrichter Kazim Kurnaz wertete einen Wischer als Ausrutscher. Beim nächsten Mal wurde er aber dann doch angezählt. Danach ging es Luban nur noch darum zu überleben und Frank darum, seine Beute zu erlegen. Eine Linke fällte Luban erneut und wieder wurde er angezählt. Am Anfang der zweiten Runde traf Frank seinen Gegner mit einer linken Grade, Luban ging wieder zu Boden und seine Ecke warf das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 2 nach 30 Sekunden: Juriy Frank.

Der Kampf zwischen Pascal Wolters und Samuel Zade (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO) im Schwergewicht begann hektisch. Wolters versuchte sein Gegenüber zu überrollen, das gelang aber nicht. Dadurch gestaltete sich der Kampf dann hart und verbissen. Beide Boxer hatten ihre Momente. In der zweiten Runde erhöhte Wolters den Druck. Immer wieder stürmte er auf seinen Gegner zu und versuchte Hände ins Ziel zu bringen. Zur dritten Runde trat Zade nicht mehr an. Er hatte sich den linken Arm verletzt. Sieger durch TKO in Runde 3: Pascal Wolters.

Es folgte der einzige Titelkampf des Abends. Alexander Frank (17 Kämpfe, 16 Siege, 13 durch KO, 1 Unentschieden) und Roman Golovashchenko boxten um den Titel der UBO und der WBCA. Golovashchenko besetzte die Ringmitte, nutzte seinen Reichweitenvorteil und punktete mit seiner linken Graden, gefolgt von einer rechten Graden. Frank kreiste um ihn herum und suchte eine Lücke. In der zweiten Runde machte Frank mehr. Er schlug linke und rechte Haken an der Deckung vorbei zum Kopf. Golovashchenko konnte sich seinen Gegner immer weniger vom Hals halten. In der dritten Runde merkte er das selber und versuchte es dann, als größerer Boxer, mit einem überfallartigen Angriff, der aber buchstäblich ins Leere lief. Frank hatte den Kampf im Griff. Am Anfang der fünften Runde knickte Golovashchenko um, fiel zu Boden und verletzte sich den Rücken. Er wurde mit einer Trage aus der Halle getragen und ins Krankenhaus gefahren. Bis er endlich abgeholt wurde, dauerte es gefühlt eine kleine Ewigkeit, weil irgendwelche humanoide Wesen den Rettungsweg zugeparkt hatten. Sieger durch TKO in Runde 5, nach 25 Sekunden: Alexander Frank.

Im Halbschwergewicht boxten sodann Martin Houben (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) und Edi Sejdinavic einen Vierrunder aus. Es war eine einzige Martin Houben Show. Er demonstrierte seine gute boxerische Schule und zeigte eine schöne steife Führhand und eine gute Rechte. Sein Gegner versuchte, ihm den Kampf kaputt zu machen, indem er jeden Trick versuchte, den Kampf schmutzig zu machen. Auf die meisten dieser Aktionen hatte Houben allerdings die richtige Antwort. Am Ende der zweiten Runde stellte er sein Gegenüber und kam mit zwei knackigen Links-Rechts-Kombination zum Kopf durch, die Sejdinavic durchschüttelten. In der dritten Runde streute er mehr Körperhaken und Aufwärtshaken ein. Die Frage war nur, ob Houben es schaffen würde, vorzeitig zu gewinnen. Er versuchte es, aber Sejdinavic hielt dagegen.  Er klammerte, lief weg, sprang in  Houben hinein, usw. – Insgesamt: Ein richtig guter Vierrunder. Am Ende stand ein Punktsieg (40:37) für Martin Houben.

Den Hauptkampf des Abends bestritt der Veranstalter Daniel Bulabula (3 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO). Er traf auf Samef Yaser. Der Schwergewichtskampf  war auf sechs Runden angesetzt, Yaser verschanzte sich hinter seiner Doppeldeckung, schob sich an seinen Gegner heran und feuerte dort Haken ab. Bulabula boxte an, um dann zu verteilen. Im ersten Durchgang war Yaser der Erfolgreichere. In der zweiten Runde kam  Bulabula auf. Er brachte mehr Hände ins Ziel und brachte seinen Gegner mehr und mehr in Schwierigkeiten. In der dritten Runde verlor Yaser noch mehr seine Linie, er schlug mehr Schwinger und  Bulabula konterte ihn mit Kopfhaken ab. Am Ende der Runde punkte Bulabula mehrfach mit schönen linken Graden zum Kopf. In der vierten Runde wurde die Dominanz von Bulabula immer deutlicher. Am Anfang kam er mit einer harten Rechten zum Kopf durch, die Yaser so sehr erschütterte, dass er viel klammerte. Die fünfte Runde ließen beide Boxer es etwas ruhiger angehen. Am Ende der Runde kam Bulabula mit einem rechten Kopfhaken durch. Er setzte nach, worauf es zu einem schönen und heftigen Schlagabtausch kam. In die sechsten und letzten Runde startete Yaser besser und er kam nun seinerseits mit einer Rechten zum Kopf durch. Dann übernahm aber Bulabula erneut das Kommando. Es wurde intensiv bis zur letzten Sekunde gefightet. Sieger nach Punkten (60:55): Daniel Bulabula.

Für den 07. Dezember 2019 ist die nächste Übacher Profi Boxnacht abgekündigt.

© Uwe Betker

Foto: Rashad Karimov vs. Artsem Hurbo

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Rashad Karimov vs. Artsem Hurbo  (3)
(C) Uwe Betker

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7. August 2013 at 23:59

Foto: Rashad Karimov vs. Artsem Hurbo

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Rashad Karimov vs. Artsem Hurbo  (4)
(C) Uwe Betker

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12. Juli 2013 at 23:59

Foto: Rashad Karimov vs. Artsem Hurbo

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Rashad Karimov vs. Artsem Hurbo  (5)
(C) Uwe Betker

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12. Mai 2013 at 23:59

Foto: Rashad Karimov vs. Artsem Hurbo

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Rashad Karimov vs. Artsem Hurbo  (2)
(C) Uwe Betker

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1. April 2013 at 23:59

Vorweihnachtliches Boxen in Halle (Saale)

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Die Säle der Hotelkette Maritim scheinen Orte zu sein, die gutes Boxen anziehen. Am 21.12.2012, also an dem Tag, an dem nach der Meinung von einigen esoterisch Angehauchten die Welt untergehen sollte, fand in Halle an der Saale die 1. Hallesche Boxnacht statt. Zirka 500 Zuschauer fanden kurz vor Weihnachten den Weg in den Ballsaal und sie sahen eine gute und solide Show.

Den ersten Kampf bestritten Robert Maess (7 Kämpfe, 7 Siege, 7 durch KO) und Ahmed Hammoodi (3 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) im Halbmittelgewicht, und es war durchaus spektakulär. Maess, der größere und bessere Boxer, hatte seine liebe Not mit dem aggressiv noch vorne gehenden Hammoodi, der sein Glück in Schwingern und Haken suchte. Die ersten drei Runden gingen klar an Hammoodi. In der dritten Runde schickte er Maess sogar mit einem Haken zu Boden, woraufhin eine wilde und kurzweilige Keilerei begann. In der folgenden Runde drehte sich dann der Kampf. Hammoodi bekam offensichtlich Konditionsprobleme und Maess fing an zu kontern. Dem etwas unsauber boxenden Hammoodi wurde ein Punkt abgezogen wegen Haltens. Warum ihm dann aber später von Ringrichter Ottmar Schmidt noch einmal ein Punkt abgezogen, hat sich allerdings meiner Kenntnis und meiner Wahrnehmung entzogen. In der fünften Runde wurden dann die Konditionsprobleme von Hammoodi immer schlimmer. Er kam schließlich gar vom Schwung seiner eigenen Schläge ins Torkeln. Eine Linke zum Kinn zwang ihn zuletzt in einer neutralen Ecke zu Boden. Zwar kam er noch mal wieder hoch, wurde aber im Stehen ausgezählt. KO in Runde 5 nach 2 Minuten und 10 Sekunden.

Ein paar Worte zu dem Kampfgericht. Die 1. Hallesche Boxnacht war die zweite Veranstaltung des neu gegründeten Bundes Deutscher Faustkämpfer (BDF). Der BDF ist nunmehr der dritte deutsche Verband. Den Punkt- und Ringrichtern war anzumerken, dass sie alle vom Amateurboxen kommen. Dementsprechend war ihr Agieren manchmal ein wenig nervös und nicht eindeutig und souverän genug. Man kann aber auch feststellen, dass dies den Ausgang keines Kampfes beeinflusste und dass in allen Kämpfen der Sieger seinen Sieg auch verdient hatte – etwas, was in diesem Jahr keine Selbstverständlichkeit war.

In der zweiten Ansetzung des Abends bekam es Halbeschwergewichtler Rashad Karimov (28 Kämpfe, 26 Siege, 23 durch KO, 2 Niederlagen) mit Artsem Hurbo (18 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 13 Niederlagen, 12 durch KO, 1 Unentschieden) zu tun. Karimov wirkte in seinem systematischen Tun unterkühlt. Er verfolgte seinen ihm in allen Belangen unterlegenen Gegner und schickte ihn zu Boden. Er knockte ihn dann endgültig aus, nachdem er ihn noch einmal in dem Kampf gelassen hatte: KO in Runde 1, nach 2 Minuten 55.

Der folgende Frauenboxkampf hielt eine faustdicke Überraschung bereit. Sara Schnell gab ihr Debüt bei den Profis im Mittelgewicht. Ihre Gegnerin, Nathalie John (3 Kämpfe, 1 Sieg, 1 Niederlage, 1 NC) aus Karlsruhe hatte vorher nur zwei Kämpfe bestritten, von denen sie keinen gewinnen konnte.
Die erste Runde war noch ausgeglichen. Am Anfang kam John mit ihrer unorthodox geschlagenen Rechten zum Kopf mehrfach gut durch. Hiernach hatte sich Schnell darauf eingestellt und traf selber. Die folgende Runde, ein richtiggehendes Gewürge, ging dann auch an sie. In den letzten beiden Runden boxte Schnell planlos. Sie versuchte mit Schwingern zu treffen, wurde aber immer wieder abgekontert. Am Ende blutete die Debütantin aus der Nase. Punktsieg nach 4 Runden für John, durch Mehrheitsentscheidung.

In dem folgenden Kampf im Weltergewicht zwischen Puryia Haidari (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) und Marcen Gierke (60 Kämpfe, 10 Siege, 48 Niederlagen, 18 durch KO, 2 Unentschieden) wurde dann wieder Boxen auf hohem technischen Niveau gezeigt. Obwohl der Kampf relativ einseitig war – Haidari gewann jede Runde -, war er doch recht kurzweilig. Das war nicht zuletzt dem sehr erfahrenen Gierke geschuldet, der seinem Gegner genug Widerstand entgegenbrachte, um den Kampf auf seinem Niveau zu halten. Alle Punktrichter werteten 40:36 für Haidari.

Der folgende fünfte Kampf, war einer der Höhepunkt des Abends. Der ungeschlagene Timo Schwarzkopf (9 Kämpfe, 9 Siege, 5 durch KO) boxte im Weltergewicht gegen Alexander Pligovka (7 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 3 Niederlagen 1 durch KO, 1 Unentschieden). Schwarzkopf studierte den größeren Pligovka während der ersten Hälfte der Runde eins, um ihn dann mehr und mehr unter Druck zu setzen. In Runde 2 sah es schon so aus, als ob Schwarzkopf zu einem frühen KO-Erfolg kommen könnte. Immer wieder traf er hart. Er zeigte variables Boxen. Sein Gegner kämpfte ums Überleben. Erstaunlich war, dass Pligovka, der kurzfristig eingesprungen war, eine so gute Leistung zeigte.
In der vierten Runde musste Pligovka nach einem Leberhaken zu Boden, aber er kam rechtzeitig wieder hoch und erreichte den Gong. In der Folgezeit musste Pligovka viel einstecken. In der sechsten und letzten Runde ging er erneut nach einem Körpertreffer zu Boden. Der Punktsieg von Schwarzkopf (60:52, 60:52 und 60:52) war einstimmig.

Im nächsten Kampf gab Lelito Lopez Lopez im Halbmittelgewicht gegen Hawal Garib (28 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 25 Niederlagen, 14 durch KO) sein Profidebüt. Lopez boxte furios. Er zeigte schnelle Hände und verteilte gut auf Körper und Kopf. Er schickte Garib dreimal zu Boden, wobei nach dem dritten Niederschlag sein Gegenüber nicht schnell genug mehr hoch kam. KO in Runde 1 nach 2 Minuten 50 Sekunden. Die Unarten, wie Fans und Familienangehörige abzuklatschen, während der Gegner angezählt wird und die neutrale Ecke während des Zählens zu verlassen sind seiner Jugend, Lopez ist erst 19 Jahre alt, seiner Nervosität und seiner Unerfahrenheit geschuldet. Dies sollte er aber bald abgelegt haben.

Das Profidebüt seines um 2 Jahre älteren Bruders, Ronny Lopez Lopez, war noch kürzer. Der Supermittelgewichtler trat gegen Andy Thiele (25 Kämpfe, 1 Sieg, 22 Niederlagen, 12 durch KO, 2 Unentschieden), den notorischen Aufbaugegner aus Berlin an. Bevor der Kampf richtig angefangen hatte, kam es zu einem unbeabsichtigten Kopfstoß, der es Thiele unmöglich machte den Kampf fortzusetzen. TKO in Runde 1 nach 1 Minute 10. – Man darf gespannt sein, wie sich die Brüder Lopez entwickeln werden. Potential haben sie und auch schon eine lautstarke Gruppe von Fans.

Steve Krökel (40 Kämpfe, 17 Siege, 7 durch KO, 21 Niederlagen, 6 durch KO, 2 Unentschieden) und John Mifuba (7 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch K0, 4 Niederlagen, 3 durch KO) trafen im Halbschwergewicht aufeinander. Krökel schickte sein Gegenüber bereits im ersten Durchgang durch eine rechte Gerade auf die Stirn zu Boden. Aber ab der dritten Runde hatte er seinen Gegner nicht mehr im Griff. Er hatte offensichtlich Schwierigkeiten mit der Rechtsauslage von Mifuba. Die folgenden Runden quälte er sich und konnte kaum Treffer setzen. Es schien fast so, als ob er sich das Leben selbst schwer machte. Er versäumte es schlicht gerade zu boxen. Die Punkrichter werteten alle für ihn (59:56, 60:54 und 59:54), wobei ich selbst den Kampf sehr viel knapper gepunktet hatte.

Im neunten Kampf boxte Özlem Sahin (15 Kämpfe, 14 Siege, 5 durch KO, 1 Unentschieden) nach 17 Monaten das erste Mal wieder. Die Interimsweltmeisterin im Junior Fliegengewicht nach Version WIBF bestritt einen Sechsrunder im Minimumgewicht. Damit durfte sie zum ersten Mal in ihrer eigentlichen Gewichtsklasse boxen. Ihre Gegnerin war Agnes Draxler (5 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO). Die erst 18-jährige Draxler startete furios. Unerschrocken griff sie Sahin an. Sahin begann verhalten und studierte ihre Gegnerin. Dann konterte sie mit einem linken Cross und übernahm das Kommando im Ring. Sie trieb ihre Gegnerin, die sich immer wieder zum Kampf stellte, vor sich her. Am Ende des ersten Durchgangs wurde Draxler angezählt und sie erreichte nur mit Müh und Not die Ringpause. Im zweiten Durchgang machte Sahin da weiter, wo sie eine Minute vorher aufgehört hatte. Sie suchte den vorzeitigen Sieg, und sie bekam ihn. Der Ringrichter brach den Kampf nach 1 Minute und 10 ab, um die Gesundheit der tapferen Draxler zu schützen. Die zahlreich angereisten Fans feierten ein beindruckendes Comeback von Sahin. Offensichtlich ist sie während ihrer Ringabstinenz noch besser geworden, auch scheint sie im Minimumgewicht stärker zu sein als im Junior Fliegengewicht.

Den folgenden Kampf bestritten Marko Angermann (28 Kämpfe, 11 Siege, 4 durch KO, 16 Niederlagen, 13 durch KO, 1 Unentschieden) und Patrik Linkert (7 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unterschieden) im Halbschwergewicht. Auch dieser Kampf endete überraschend. Der Lokalmatador Angermann startete stark. Aber bereits in der dritten und vierten Runde bekam er so massive Konditionsprobleme, dass er seinen Mundschutz ausspuckte, um Zeit zur Erholung zu gewinnen. In Runde 6 und 7 bekam er so etwas wie die zweite Luft. Er holte aus und versuchte Schwinger ins Ziel zu bringen, dann nahm er sich Auszeiten, indem er sich abdrehte und drauf hoffte, von Linkertn nicht geschlagen zu werden, was dieser auch nicht tat.
In Runde 8 baute er dann wieder rasant ab und kassierte harte Schläge. Als er sich dann nach 1 Minute und 25 erneut abdrehte, interpretierte der Ringrichter dies als Aufgabe. Offensichtlich waren die angesetzten 8 Runden zu lang für Angermann.

Den Hauptkampf des Abends bestritten Ramon Belaev (10 Kämpfe, 10 Siege, 8 durch KO) und Frank Horache Horta (45 Kämpfe, 30 Siege, 10 durch KO, 10 Niederlagen, 1 durch KO, 5 Unentschieden) im Super Weltergewicht. Dem sehr hoch eingeschätzten Belaev wurde in seinem zehnten Kampf ein sehr erfahrener Gegner vorgesetzt.
Der Kampf war auf sehr hohem technischem Niveau. Belaev, der boxende Puncher, versuchte sich den KO zu erarbeiten. Horta, der Ringfuchs, versuchte mit schnellen Händen sein Gegenüber aus dem Rhythmus zu bringen. In dem zum Teil sehr intensiv geführten Gefecht behielt Belaev in fast allen Runden die Oberhand. Aber Horta zeigte auf, dass Belaev als Profi noch nicht ganz ausgereift ist.
In der siebten und der achten Runde musste Horta zu Boden, dass eine Mal nach einem Körper-, dass andere Mal nach einem Kopftreffer. Aber Horta schaffte es, den Schlussgong zu erreichen. Die Punktrichter gaben einstimmig (80:70, 79:73 und 80:72) Belaev den Sieg.
© Uwe Betker