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Boxen in Fernsehstudio 1
Profiboxen in einem Fernsehstudio ist eigentlich die Ideallösung für diesen Sport, wenn das Ganze dann auch noch von einem TV-Sender übertragen wird. Für den TV-Sender wie für den Veranstalter sind die Bedingungen ideal. Auch für die Zuschauer ist es gut, denn die Konzentration ist auf den Ring fokussiert, bzw. auf das Geschehen darin. Die nobeo Studios in Hürth waren am 12.05.2018 Austragungsort einer Veranstaltung von Ahmet Öner, die von Sky Sport übertragen wurde. Insgesamt gab es dreizehn Kämpfe zu sehen.
Den Anfang machte ein Sechsrunder im Schwergewicht zwischen Gogita Gorgiladze (63 Kämpfe, 38 Siege, 32 durch KO, 25 Niederlagen, 10 durch KO) und Ali Kiydin (6 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO). Kiydin schlug viele Haken, wobei besonders sein rechter Körperhaken gut aussah. Er dominierte den Kampf. In der dritten Runde kam er mehrfach mit schönen Aufwärtshaken durch. Die vierte Runde war munter und es gab viele Schlagabtäusche. Gorgiladze schien Konditionsprobleme zu bekommen, erreichte aber das Kampfende. Sieger nach Punkten, durch Mehrheitsentscheidung: Ali Kiydin.
Anschließend stiegen Lars Jaarsma und Azad Dogru (19 Kämpfe, 19 Niederlagen, 19 durch KO) für einen Vierrunder im Super Weltergewicht in den Ring. Jaarsma, ein Debütant, boxte gut und Dogru ging mehrfach zu Boden. Beim dritten Mal hatte BDB Ringrichter Maurizio Rinaudo genug gesehen und nahm Dogru aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 1:57 Minuten: Lars Jaarsma.
Ebenfalls einen Vierrunder bestritten im Halbschwergewicht Miroslaw Dzembic und Onur Kanat. Beide Debütanten zeigten technisch gutes Boxen. Kanat boxte ruhig und abgeklärt. Er machte Druck und bestimmte den Kampf. Am Ende der zweiten Runde kam er mit einem schönen rechten Haken zum Kopf durch und Dzembic schien zu wackeln. Zur dritten Runde trat er dann verletzungsbedingt nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 3: Onur Kanat.
Danach stiegen Davit Gorgiladze (28 Kämpfe, 16 Siege, 14 durch KO, 12 Niederlagen, 12 durch KO) und Mohamed Soltby (15 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) für einen Achtrunder im Schwergewicht in den Ring. Soltby boxte schön mit der Linken an und zog gut mit der Rechten nach. Er verteilte gut. Plötzlich ging Gorgiladze auf die Knie. Er hatte sich seine linke Schulter ausgekugelt. Der Ringrichter Uwe Lorch brach den Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 1 nach 1:58 Minuten: Mohamed Soltby.
Auf sechs Runden war die Kampf von Francisco Cordero (49 Kämpfe, 38 Siege, 29 durch KO, 11 Niederlagen, 9 durch KO) und Mohammed Bekdash (13, Kämpfe, 13 Siege, 10 durch KO) im Halbschwergewicht angesetzt. Bekdash boxte überlegt und ruhig. Er trieb mit seiner rechten Führhand seinen Gegner vor sich her, ohne zu überhasten. Bekdash boxte schön durch die Mitte und Cordero versuchte es mit Haken. Allerdings hatte Cordero Schwierigkeiten, den Reichweitennachteil auszugleichen. Die vierte Runde war besonders munter, als Cordero zwei Mal mit einem Kopfhaken durchkam. Am Anfang der fünften Runde platzierte Bekdash eine schöne Rechte zum Kopf. Am Ende der Runde deckte er sein Gegenüber mit einem regelrechten Schlaghagel ein, aber der Gong rettete Cordero noch mal. Er trat allerdings zur sechsten Runde nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 6: Mohammed Bekdash.
Im Mittelgewicht boxten Sokol Arsic (4 Kämpfe, 1 Sieg, 2 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden) und Taycan Yildirim (4 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO). Die Begegnung war auf vier Runden angesetzt. Sie begann mit einem Führhandduell, bis Yildirim den Druck erhöhte. Am Ende der Runde schlug Yildirim seinen Gegner buchstäblich aus dem Ring. Arsic war, sich hinter einer Doppeldeckung verschanzend, durch die Ringseile gerutscht. In der zweiten Runde erhöhte Yildirim den Druck. Er stellte seinen Gegner in einer neutralen Ecke und ließ ihn nicht mehr raus. Arsic ging langsam zu Boden. Er machte keine Anstalten, sich noch mal dem Kampf zu stellen und der Ringrichter nahm ihn aus dem Kampf. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 39 Sekunden: Taycan Yildirim.
Im Mittelgewicht boxten Dino Sabanovic (19 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 17 Niederlagen, 11 durch KO) und Onur Aykac (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO), ebenfalls in einem Vierrunder. Der Kampf war munter. Ende der zweiten Runde holte Aykac seinen Gegner mit einem schönen Leberhaken von den Beinen. In dieser Runde war Sabanovic von Ringrichter Rinaudo bereits zwei Mal angezählt worden, jeweils nach kleineren Kombinationen. Dann kam ein Handtuch geflogen und der Kampf war zu Ende. Sieger durch TKO in Runde 3, nach 1:00 Minute: Onur Aykac.
Auch Jovica Jovanovic (14 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 13 Niederlagen, 4 durch KO) und Mohamed Khaloua (5 Kämpfe, 5 Siege, 1 durch KO) traten für einen Vierrunder an, u.z. im Superweltergewicht. Khaloua zeigte schnelle Hände und schnelle Beine. Er tanzte seinen Gegner aus und deckte ihn mit variablen Kombinationen ein. In der dritten Runde hatte er ihn mehrfach am wackeln. Im vierten Durchgang gab es harte Schlagabtäusche, wobei beide Treffer nahmen. Sieger nach Punkten: Mohamed Khaloua.
Anschließend boxten Dionisio Miranda (41 Kämpfe, 22 Siege, 19 durch KO, 17 Niederlagen, 14 durch KO, 1 Unentschieden) und Yusuf Kangül (19 Kämpfe, 16 Siege, 10 durch KO, 2 Niederlagen, 1 Unentschieden) einen Achtrunder im Super Mittelgewicht. Kangül besetzte die Ringmitte und trieb Miranda relativ verhalten vor sich her. Immer wieder explodierte er und schlug harte Kombinationen. In der zweiten Runde arbeitete Miranda, der einen Reichweitenvorteil hatte, mehr mit seiner Führhand. In der dritten Runde kam Kangül wieder besser mit den langen Armen von Miranda zurecht. Er tauchte unter den Schlägen weg und kam an seinen Gegner heran. Dabei trafen sich die Köpfe der beiden Boxer. In der folgenden Runde stellte Kangül Miranda, erst in seiner und dann in dessen Ecke, und deckte ihn mit harten Schlägen ein. Die fünfte Runde war hart umkämpft und Miranda nahm einige harte Treffer. Zur sechsten Runde trat Miranda verletzungsbedingt nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 6: Yusuf Kangül.
Ladislav Nemeth (69 Kämpfe, 9 Siege, 4 durch KO, 51 Niederlagen, 16 durch KO, 8 Unentschieden) und Nick Morsink (5 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) maßen im Halbschwergewicht ihre Kräfte in einem Sechsrunder. Beide gingen ein sehr hohes Tempo. Morsink beeindruckte. Mit dem Gong zur Pause kam er mit einem rechten Haken zur Schläfe durch, die Nemeth einknicken ließ. Nach ca. zwei Minuten in der zweiten Runde fand sich Morsink auf dem Boden wieder. Ein Schlag hatte ihn aus der Balance und zu Boden gebracht. Ringrichter Uwe Lorch zählte ihn nicht an. Die folgende Runde war hektisch. Nemeth suchte den KO zu erzwingen. Er nahm viel, aber er fiel nicht. Lediglich eine kleine Catcheinlage von Morsink brachte ihn zu Boden. Diese Einlage gab es dann in der fünften Runde noch einmal. Nemeth wollte einfach nicht durch Schläge fallen. Er nahm. Er nahm sehr viele harte Schläge, aber er erreichte den Schlussgong. Sieger nach Punkten: Nick Morsink.
Einen Vierrunder im Cruisergewicht bestritten Fadil Pasalic (18 Kämpfe, 1 Sieg, 17 Niederlagen, 10 durch KO) und Hami Sedef, der sein Profidebüt gab. Sedef besetzte zwar die Ringmitte, agierte aber etwas unsicher und kam nur selten an seinen Gegner heran. Pasalic hielt ihn sich meist mit seiner Führhand vom Hals. In der zweiten Runde verletzte sich Pasalic den linken Ellebogen und glitt zu Boden, während Sedef weiter auf ihn einprügelte. Ringrichter Lorch zählte Pasalic an. Kurze Zeit später prügelte Sedef Pasalic erneut zu Boden. Pasalic, der sich offensichtlich verletzt hatte, gab auf. Sieger durch TKO in Runde 2 nach 1:59: ami Sedef.
Im Halbschergewicht trafen Attila Tibor Nagy (44 Kämpfe, 11 Siege, 7 durch KO, 33 Niederlagen, 11 durch KO) und Serge Michel (6 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO) für einen Achtrunder aufeinander. Nagy ging mit einer schon brutal zu nennenden Systematik ans Werk. Er boxte, ohne zu überhasten. Immer wieder traf seine präzise Führhand und sobald sich die Lücke ergab, zog er mit der Rechten nach. Gleichzeitig erhöhte er kontinuierlich den Druck, ohne dabei aber zu überhasten. So brachte er seinen Gegner drei Mal in der dritten Runde zu Boden. Dieser versuchte zwischen den Niederschlägen, Michel in Keilereien zu verwickeln, was ihm aber nichts nützte; Michel sezierte ihn ruhig weiter. Nach dem dritten Niederschlag war dann Schluss: Sieger durch TKO in Runde 3 nach 2:02 Minuten: Serge Michel.
Den Hauptkampf des Abends bestritten Ryan Ford (17 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO, 3 Niederlagen) und Avni Yildirim (20 Kämpfe, 19 Siege, 11 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) im Super Mittelgewicht. Dabei ging es um die WBC International Meisterschaft. Beide Boxer standen Fuß an Fuß und suchten die Lücke in der guten und kompakten Deckung des Anderen. Beide gingen ein sehr hohes Tempo. Es gab in den ersten beiden Runden nur sehr wenige einzelne Treffer. In der dritten Runde wurde der Kampf härter. Beide trafen häufiger, was sich in der vierten Runde fortsetzte. In der letzten Minute der vierten Runde gab es mehrere harte Schlagabtäusche. Man konnte sich kaum vorstellen, dass der Kampf über die Runden gehen würde. In der fünften und sechsten Runde wurden beide etwas langsamer, was aber nur dazu führte, dass es häufiger zum Schlagabtausch kam. In der siebten Runde wirkte Ford dann frischer und kam auch mehrfach hart durch. Im folgenden Durchgang ruhte er sich etwas aus und unterband viele Aktionen, indem er ganz nah an Yilderim heranging. Ringrichter Celestino Ruiz hatte nur sehr wenig zu tun. Nur hin und wieder musste er die Kontrahenten trennen. In der neunten Runde kam Yildirim auf. Am Ende sah es so aus, als ob Ford wackeln würde. Die zehnte und die erste Hälfte der elften Runde dominierte Yildirim, dann kam Ford wieder. Die zwölfte und letzte Runde gestaltete sich dann noch einmal brutal. Beide suchten den KO. Es war eine epische Ringschlacht. Einstimmiger Sieger nach Punkten (116:112, 115:113 und 117:112): Avni Yildirim.
Wir dürfen gespannt sein, ob der deutsche Weltmeister im Super Mittelgewicht nach Version WBA, Tyron Zeuge (23 Kämpfe, 22 Siege, 12 durch KO, I1 Unentschieden), auf die Herausforderung von Avni Yildirim und seinem Manager Ahmet Oener reagieren wird.
Das Studio 1 von nobeo Studios in Hürth ist ein idealer Austragungsort für Profiboxen. Solange ein Boxer keine Stadien oder Riesenhallen füllen kann, ist ein TV-Studio eine eindeutig gute Alternative.
© Uwe Betker
Mindener Nächte sind lang
In Minden stellte am 03.02.2018 Christoph Gresfoerder (Flügelmann Sportspromotion) eine schöne, aber sehr lange Veranstaltung auf die Beine. In der ziemlich gut gefüllten Kampa Halle gab es insgesamt 16 Kämpfe zu sehen, wovon sieben nach den K1 Regeln geführt wurden. Der Rest waren Profiboxkämpfe, wobei hier ein Schwergewichtsturnier à la „Bigger, Better“ enthalten war.
Es begann mit einem Profiboxkampf über 6 Runden zwischen Shokran Parwani (10 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) gegen Vojtech Koncitik (9 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO; 6 Niederlagen, 5 durch KO). Der Rechtsausleger Parwani bestimmte den Kampf. Er boxte lang und überlegen. In der Mitte der ersten Runde stellte er seinen Gegner an den Seilen und deckte ihn ein. Nach einem rechten Haken zur Schläfe musste der dann auch runter und wurde vom umsichtig agierenden GBA Ringrichter Cornelius Bernds angezählt. Koncitik kam zwar wieder hoch, musste aber bereits nach der nächsten Kombination erneut zu Boden. Bernds zählte den stehenden, aber nicht mehr kampffähigen Koncitik aus. Sieger durch KO in Runde 1, nach 2:35 Minuten: Shokran Parwani.
Es folgte ein Achtrunder im Super Weltergewicht zwischen Yaser Yüksel (6 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO) und Ziya Gökalp (16 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 15 Niederlagen, 11 durch KO). Beide Boxer begannen verhalten. Es gab nur wenige Aktionen und nur selten fand eine einzelne Hand ihr Ziel. Die zweite Runde war etwas munterer, wobei der Kampf von beider guten Technik und gutem Auge gekennzeichnet war. Viele Aktionen wurden, noch bevor sie stattfanden, vom Gegner schon vorhergesehen. Mitte des dritten Durchgangs fing Yüksel Gökalp mit einer Rechten zum Kopf ab, die diesen leicht einknicken ließ. Danach spielte Yüksel nur noch mit seinem Gegner. Die nächste Runde begann Gökalp ungestüm, aber nach kurzer Zeit besannen beide sich wieder auf gutes technisches Boxen. In der fünften Runde gab es wieder mehr Aktionen. In der sechsten Runde versuchte Gökalp mit Schwingern zum Ziel zu kommen, die allerdings nicht ihr Ziel trafen. In der siebten Runde machte Yüksel mehr Druck und Gökalp baute konditionell ab. Gökalp versuchte dann noch, durch einen Auslagenwechsel seinen Gegner zu irritieren; das funktionierte jedoch nicht. Er nahm mehr und mehr Schläge. Auf einen Ruf aus dem Publikum „Boxe!“ erwiderte er: „Keine Luft“: Zum Pausengong brachte er noch einen Schwinger, wobei er von seinem eigenen Schwung zu Boden ging. In der achten Runde blieb Yüksel am Mann dran und suchte den KO, der aber nicht kam. Punktsieger (78:74): Yaser Yüksel.
Im Halbschwergewicht traf Armenak Havhannisyan (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO) auf Emin Karimli, der sein Profidebüt gab. Es war ein ausgesprochen munteres Aufeinadertreffen. Beide suchten den Schlagabtausch und fanden ihn auch. Havhannisyan, der bessere und erfahrenere Boxer, hatte es nicht leicht, den unorthodox agierenden und boxenden Karimli zu beherrschen. In der dritten Runde stellte er ihn zwar in einer Ecke und kam mit einer Rechten gut durch, die Karimli auch erschütterte, aber er schaffte es nicht, ihn zu finishen. Ich muss gestehen, mein Herz schlug für den Außenseiter und ich war froh, als er den Schlussgong erreichte. Sieger nach Punkten (40:36): Armenak Havhannisyan.
Im Anschluss startete die erste Runde des Schwergewichtsboxturniers. Als erstes traf der Debütant Frederik Kretschmer auf Muhammed Ali Durmaz (37 Kämpfe, 10 Siege, 9 durch KO, 26 Niederlagen, 23 durch KO). Der Rechtsausleger Kretschmer übernahm weitestgehend das Kommando im Ring. Er trieb Durmaz vor sich her und versuchte es mit Rechts-Links-Kombinationen. Durmaz beschränkte sich eher auf Konter und war damit zu passiv, um nur eine Runde gewinnen zu können. Ende der vierten Runde wurde er sogar von Ringrichter Kazim Kurnaz, der sonst nichts zu tun hatte, angezählt. Er war in seiner eigenen Ecke gestellt worden und musste nach einer längeren Kombination auf die Bretter. Sieger nach Punkten (40:35): Frederik Kretschmer.
Ebenfalls im Schwergewicht traf Vincenzo Anzalone (2 Kämpfe, 2 Niederlagen) auf den Debütanten Arnold Kasongo. Kasongo bestimmte die erste Runde. Mit seiner Linken hielt er sich seinen kleineren Gegner vom Hals und bereitete seine Rechte vor, die auch immer wieder ihr Ziel fand. In der zweiten Runde setzte er seine Linke weniger ein, wodurch Anzalone an ihm herkam und ihn seinerseits mit Schwingern eindeckte. Die dritte Runde gestaltete sich als recht muntere und unterhaltsame Keilerei. Am Ende der Runde wackelte Anzalone sichtlich, aber zu Boden ging er nicht. In der letzten Runde waren beide Boxer mit ihrer Kraft am Ende, sie konnten nicht mehr Aber für ein Tänzchen von Anzalone und die Andeutung eines Bolapunchs von Kasongo und einen gemeinsamen Tanz reichte es dann doch noch. Punksieger (40:36): Arnold Kasongo.
Damit standen die Teilnehmer des Turnierfinales fest: Frederik Kretschmer und Arnold Kasongo.
Hiernach traf der Jubilar Suleyman Dag (100 Kämpfe, 10 Siege, 5 durch KO; 90 Niederlagen, 62 durch KO) im Halbschwergewicht auf Selim Sarialioglu (16 Kämpfe, 7 Siege, 7 durch KO, 9 Niederlagen, 9 durch KO). Dag bestritt seinen einhundertsten Profiboxkampf, in dem er dann auch genau das machte, was er immer machte: Er versuchte zu überleben, seinen Gegner mit unerwarteten Aktionen zu ärgern und möglichst wenig abzubekommen. Sarialioglu seinerseits versuchte Dag KO zu hauen. In der dritten Runde stellte er Dag in seiner Ecke und kam mit zwei Volltreffern durch. Cornelius Bernds zählte Dag an. Kurze Zeit später wiederholte sich die Szene an gleicher Stelle, nur mit dem Unterschied, dass Dag mehr nehmen musste. Bernds ging dazwischen und brach den Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 3, nach 2:10 Minuten; Selim Sarialioglu .
Im Mittelgewicht boxten Oleg Harder (3 Kämpfe, 1 Sieg, 2 Niederlagen, 1 durch KO) und Dogan Kurnaz (16 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO, 13 Niederlagen, 12 durch KO) gegeneinander. Harder versuchte Kurnaz zu stellen und ihn KO zu schlagen. Kurnaz versuchte Harders Kampf kaputt zu machen, indem er um ihn herum tanzte und mit schnellen Händen ärgerte. In der dritten Runde bekam Kurnaz leichte Konditionsprobleme, wodurch er häufiger gestellt wurde und mehr kassierte. Anfang der vierten Runde wurde Kurnaz von Ringrichter Bernds angezählt. Ein Ausrutscher mit gleichzeitigem Schlag hatte ihn zu Boden gebracht. Hierdurch wurde die Runde sehr munter, weil Kurnaz mehr machte. Zur fünften Runde trat er dann nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 5: Oleg Harder.
Ebenfalls im Mittelgewicht trafen Besir Ay (8 Kämpfe, 7 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage) und Recepagy Emir, ein Debütant, für einen Vierrunder aufeinander. Ay dominierte den Kampf. Er nutzte seinen Reichweitenvorteil und verteilte gut. Mehrfach stellte er Emir, der seine liebe Müh und Not hatte zu überleben. In der zweiten Runde konnte Emir dann auch manchmal kontern. In der dritten und vierten Runde wurde Ay wieder stärker und Emir musste viele Treffer nehmen. Punktsieger (40:36): Besir Ay.
Den Abschlusskampf bei den Profis, der schließlich am Sonntag um 01:45 Uhr begann, bildete das Turnierfinale im Schwergewicht zwischen Frederik Kretschmer und Arnold Kasongo. Kretschmer kam schneller in den Kampf. Obwohl kleiner, nutzte er seine Schnelligkeit, um in der Halbdistanz zu explodieren. Obwohl Kasongo in der zweiten Hälfte besser boxte, machte er aber doch mit seiner Linken zu wenig. Die zweite Runde war ausgeglichen, wobei Kretschmer am Ende der Runde Probleme hatte. Der dritte und vierte Durchgang gehörten dann wieder Kretschmer. Kasongo machte zu wenig. Punktsieger (37:39): Frederik Kretschmer.
Die Zutaten für eine richtig gute Kampfsportveranstaltung sind gefunden: muntere KI-Kämpfe, unterhaltsame Profiboxkämpfe und ein Profiboxturnier, eventuell im Schwergewicht. Die Kampa Halle ist schön. Man kann nur hoffen, dass Flügelmann Sportspromotion weiter Profiboxkämpfe zeigt. Ich würde mir nur wünschen, beim nächsten Mal 02:00 Uhr morgens aus der Halle zu kommen.
Die Veranstaltung ist über die Facebook-Seite von Boxwelt als Lifestream übertragen worden. Obwohl hierfür keine Werbung gemacht wurde, gab es immerhin 22.200 Aufrufe in der Summe: Dabei gab es die Konkurrenz von mehreren andern Boxveranstaltungen, die im Fernsehen gezeigt wurden.
(C) Uwe Betker