Posts Tagged ‘Tapferkeit’
Fight & Dance 4
Das Generation in Moers war zum vierten Mal Austragungsort der Fight & Dance. Die Discotheque in einem alten Industriegebäude hat sich damit als Austragungsort für Profiboxen etabliert. Das Ruhrgebiet mausert sich wieder mehr und mehr zu einem Zentrum des Boxens.
Insgesamt gab es acht Profiboxkämpfe zu sehen. Den Anfang machten im Schwergewicht Robert Filipovic (5 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) und Ulas Acikgoez (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO). Filipovic deckte seinen Gegner mit einem Schlaghagel ein. Es gab ein Break durch Ringrichter Kornelius Bernds. Dann prügelte Filipovic weiter auf seinen Gegner ein, bis schließlich ein Handtuch geflogen kam. Sieger durch TKO in Runde 1 nach 25 Sekunden: Robert Filipovic.
Hiernach maßen Samy Raid Musa (12 Kämpfe, 11 Siege, 9 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) und Wiliam Hosched, ein Debütant, im Halbschwergewicht ihre Kräfte. Musa begann verhalten. Er zeigte einen guten Jab und trieb Hosched vor sich her. In der letzten Minute machte er mehr Druck und verteilte seine Schläge. Die zweite Runde war munterer. Musa machte mehr Druck. Er stellte sein Gegenüber in einer neutralen Ecke und deckte ihn ein. Dabei verletzte sich Hosched die rechte Schulter. Zwar versuchte er noch irgendwie wegzukommen aber Musa setzte nach und schlug den praktisch Kampfunfähigen nieder. Erst jetzt brach die Ecke von Hosched den Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 2 nach 1 Minute 10 Sekunde: Samy Raid Musa.
Im Super Weltergewicht boxten dann Javad Sadeghi (7 Kämpfe, 7 Siege, 6 durch KO) und Ziya Goekalp (14 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 13 Niederlagen, 10 durch KO) gegeneinander. Sadeghi machte den Kampf. Er kreiste um Goekalp und deckte ihn ein. Besonders gut gefiel mir seine Beinarbeit. – Sadeghi ist im Ring wirklich schnell unterwegs. In der zweiten Runde ging es so weiter, nur mit dem Unterschied, dass Goekalp noch mehr nehmen musste. Seine Tapferkeit flößte schon Respekt ein. Mit dem Gong zur 3 Runde warf seine Ecke dann aber das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 3: Javad Sadeghi.
Nach einer 15-minütigen Pause ging es im Leichtgewicht mit Nico Venetis (10 Kämpfe, 10 Siege, 9 durch KO) und Khalid Shenwary (6 Kämpfe, 6 Niederlagen, 6 durch KO) weiter. Die beiden Boxer schenkten sich nichts. Von der ersten Sekunde an führten sie einen extrem harten Kampf. Es gab viele harte und dynamische Schlagabtäusche. Dabei hatte Venetis meist eine harte und präzise Hand mehr im Ziel. Am Ende der Runde sah es fast danach aus, als könnte Venetis vorzeitig gewinnen, aber Shenwary schaffte den Gong. Zu Anfang der zweiten Runde versuchte Shenwary Venetis zu überrollen. Er deckte ihn mit harten Schlägen ein. Doch Venetis schlug mit und wieder brachte er die besseren Hände ins Ziel. Nach mehreren von solchen Aktionen fällte Venetis Shenwary in dessen Ecke mit einem sehr präzisen linken Aufwärtshaken aufs Kinn. Shenwary wurde angezählte. Er stellte sich noch mal zum Kampf und Ringrichter Kornelius Bernds gab den Kampf auch wieder frei. Venetis setzte nach und die Ecke von Shenwary warf das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 49 Sekunden: Nico Venetis.
Dogan Kurnaz (11 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO, 8 Niederlagen, 7 durch KO) und Sanel Muslic, ein Debütant, boxten anschließend im Mittelgewicht gegeneinander. Muslic nutzte clever seinen Reichweitenvorteil. Es gab nur wenige Aktionen und es sah auch nicht so aus, als könnten seine Schläge Kurnaz beeindrucken. Am Ende der Runde fing er dann auch noch an mit Clownerien, die ich nicht goutieren konnte. Auch in der zweiten Runde ging es so weiter. Muslic dominierte den Kampf und gab weiter den Clown. Zur dritten Runde trat er aber aufgrund einer Schulterverletzung nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde: Dogan Kurnaz.
Ein Verwandter von ihm, Hasan Kurnaz (5 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO), bestritt den zweiten Schwergewichtskampf des Abend. Er boxte gegen Asad Adrovic (3 Kämpfe, 1 Sieg, 2 Niederlagen, 2 durch KO). Kurnaz schob sich an ihn heran. Adrovic aber gehörte die erste Hälfte der Runde. In der zweiten Runde punkte Adrovic dann schön, meinte aber auch, eine Komikereinlage geben zu müssen, in der er, nach einem Schlag zum Kopf, der nicht richtig getroffen hatte, Schlagwirkung simulierte. Da er aber an den Ringseilen stand zählte ihn Ringrichter Roman Morawiec konsequenterweise an. In der dritten Runde schienen beide Konditionsprobleme zu bekommen. Adrovic blieb immer häufiger stehen und kassierte immer mehr Körpertreffer. Zur vierten Runde trat er nicht mehr. Sieger durch TKO: Hasan Kurnaz.
Nach einer weiteren Pause boxten, ebenfalls im Schergewicht, Ali Kiydin, der sein Debüt gab, und Ismael Altintas (33 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 26 Niederlagen, 12 durch KO). Das war eine mutige Ansetzung, denn Altintas ist ein sehr zäher und sehr erfahrener Mann, der schon vielen das Leben schwer gemacht hat. Altintas boxte wie immer. Er verschanzte sich hinter seiner Doppeldeckung und fungierte als lebendiger Sandsack, um dann überraschend zurückzuschlagen. Kiydin machte seine Sache gut. Er verteilte gut und kam immer wieder zum Körper durch. Die meisten Schläge zum Kopf prallten aber an der Deckung ab. Am Ende der Runde kam er mit einem sehr schönen Aufwärtshaken durch die Mitte durch die Deckung durch. Altintas ging zu Boden und wurde von Ringrichter Thomas Hackenberg angezählt. Altintas stellte sich wieder zum Kampf, aber der Gong unterband ihn. Leider konnte er zur nächsten Runde nicht mehr antreten. Er hatte sich sichtbar die Nase gebrochen. Schade, ich hätte gerne mehr gesehen. Sieger durch TKO in Runde 2: Ali Kiydin.
Den Hauptkampf bestritten Robert Tlatlik (20 Kämpfe, 20 Siege, 14 durch KO) und Dominik Tietz (13 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO, 7 Niederlagen, 5 durch KO) im Weltergewicht. Tlatlik dominierte die Begegnung. Er trieb Tietz vor sich her und verteilte seine Schläge gut. Besonders seine Körperhaken gefielen, wenn auch nicht Tietz. In der zweiten Runde erhöhte Tlatlik den Druck. Am Ende holte er Tietz mit einem Leberhaken von den Beinen. Die letzten Sekunden bis zum Gong überlebte Tietz Dank eines wilden Angriffs. In der zweiten Runde schlug Tlatlik mehr zum Kopf und kam damit häufig durch. Von den Beinen holte er Tietz jedoch mit einem Schlag auf den Solarplexus. Tlatlik trieb Tietz nun vor sich her und schickte ihn kurze Zeit später mit einem Kopftreffer erneut auf die Bretter. Der souveräne GBA Ringrichter Roman Morawiec zählte Tietz, während dieser wieder auf die Beine kam, an. Dann winkte er den Kampf ab. Tietz war nicht mehr kampffähig. Sieger Durch TKO in Runde 2, nach 2:33: Robert Tlatlik.
Wann findet das nächste Fight & Dance statt?
© Uwe Betker
Boxen in der Literatur: Über die Bedeutung des Boxkampfes in der Ilias von Homer
Den vermutlich ältesten Bericht über einen Boxkampf findet man in der Ilias von Homer. (https://betker.wordpress.com/2015/09/13/der-vermutlich-aelteste-bericht-ueber-einen-boxkampf-ueberarbeitet/ ) Im 18. Gesang, also ziemlich am Ende des trojanischen Krieges, stoßen wir auf die Beschreibung des Boxkampfes zwischen Epeios, dem späteren Konstrukteur des Trojanischen Pferdes, und Euryalos, einem der Argonauten. Beide boxten während der Leichenspiele zu Ehren des gefallenen Patroklos, eines der vielen Opfer des trojanischen Krieges. Der Maulesel des Verstorbenen war als Preis für den Sieger ausgesetzt. Für den Verlierer gab es einen (doppelten) Becher, sozusagen einen Pokal. Die Frage liegt auf der Hand: Warum wird bei einer Beerdigung geboxt?
Anthropologen, Historiker und Klassische Philologen diskutieren seit langem über die Rolle des Sports bei einer Beerdigung. Die eine Position besagt, dass Beerdigunsspiele abgehalten wurden, um die Tapferkeit des toten Kriegers zu feiern. Die andere Position geht davon aus, dass die Beerdigung ein religiöses Fest war; in diesem Zusammenhang wird der Sport dann als Teil einer rituellen Opferung aufgefasst.
Welche symbolische Rolle kommt aber nun dem Boxen oder der Gewalt zu? Einerseits fungiert das Boxen hier als eine Form der Unterhaltung – was es ja auch heute noch ist. Andererseits haben wir es aber auch mit einem kultischen Akt, einer Art Blutopfer, zu tun. Dabei gilt es, gesellschaftliche Normen zu stabilisieren und die Ausbreitung von Gewalt innerhalb der Gruppe zu verhindern oder zu steuern. Mit Hilfe von Riten, was das Boxen hier ist, soll eine bestimmte Wirkung erzielt werden. Gewalt wird verhindert, indem man Gewalt, die Regeln unterworfen und damit kanalisiert ist, zeigt. Die Zuschauer werden angezogen von dem Schauspiel. In ihm wird das Böse der Gewalt mit dem Bösen der Gewalt bekämpft. Die Kontrahenten fungieren als Stellvertreter für alle Mitglieder der Gesellschaft und werden als symbolische Oper von der Gesellschaft dargebracht. Der Verlierer erleidet einen symbolischen Tod, er ist praktisch der Sündenbock, und der Sieger erring das Leben.
© Uwe Betker
Die Fight Club Night in Wuppertal ist Kult
Wenn Werner Kreiskott, der amtierende Weltmeister der WBU im Schwergewicht eine Veranstaltung auf die Beine stellt ist die Kult. So wieder geschehen am 29.10.2016. Austragung war das Gym von Kreiskott, der Fight Club Wuppertal. Es gab viele gute K1 Kämpfe zu sehen und vier Profiboxkämpfe.
Als erstes stiegen die beiden Debütanten Ercan Tuncel und Cemil Kilnic für einen Mittelgewichtskampf in den Ring. Tuncel übernahm von der ersten Sekunde an das Kommando im Ring. Kilnic boxte defensiv und konnte seinen Reichweitenvorteil nicht nutzen. Schon bald stellte Tuncel ihn an den Seilen, wo er ihm eine harten rechten Kopfhaken zukommen ließ. Zwar kam Kilnic schon leicht benommen kurz aus dieser Situation heraus, aber weniger Meter weiter wurde er erneut an den Ringseilen gestellt. Wieder nahm er einen harten Kopfhaken, der ihn einknicken ließ. Dann flog das Handtuch und erlöste Kilnic. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 1:56 Minuten: Ercan Tuncel.
Im folgenden Kampf meldete sich Slim Ben Khalifa (8 Kämpfe, 5 Siege, 2 Niederlagen, 1 durch KO) nach seinen zwei Niederlagen in Folge zurück. Sein Gegner, in dem Super Mittelgewichtskampf war Yesilat Berkta (36 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO, 30 Niederlagen, 15 durch KO). Der Kampf ist recht einseitig. Berkta boxte, wie Berkta immer boxt. Hinter einer Doppeldeckung versuchte er mit weit ausgeholten Schwingern und viel Tapferkeit den Kampf für sich zu entscheiden. Khalifa begann aggressiv. Immer wieder schlug er sehr harte Kombinationen zum Körper. Er wollte seinen Gegner so schnell wie möglich fällen. Dieser kam aber selber mit einem harten Kopfhaken durch. Khalifa schlug einen Power-Punch nach dem anderen. Die zweite Runde verlief nach dem gleichen Muster, nur mit dem Unterschied, dass Khalifa kontrollierter ans Werk ging. Am Ende der Runde rutschte Berkta in seiner eigenen Ecke aus, weil dort zu viel Wasser auf dem Boden war. Dabei verletzte er sich das reche Hüftgelenk. Er brachte zwar die Runde noch zu Ende, aber zur nächsten trat er nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 3: Slim Ben Khalifa.
Im folgenden Kampf, ebenfalls im Super Mittelgewicht trafen zwei ungeschlagene Boxer gegeneinander an: Ranato Goman (6 Kämpfe, 5 Siege, 1 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) und René Oeffner (8 Kämpfe, 8 Siege, 6 durch KO). Beide zeigten schönes sauberes technisches Boxen. Goman schlug schnelle Hände, kam aber durch die Deckung von Oeffner nicht durch. Dieser schlug am Anfang weniger erhöhte dann aber den Druck immer mehr. Ab der zweiten Runde hatte Oeffner seinen Gegner im Griff und begann sein Werk. Ruhig, langsam und systematisch zerlegte er ihn. Oeffner überhastete nichts. Immer wenn Goman hart getroffen wurde, versuchte er einen Gegenangriff. Dies verpuffte aber. Ab Mitte der dritten Runde versuchte Goman Zeit durchs Klammern zu gewinnen, weil die Treffer, die er nehmen musste, ihm langsam zusetzenden. In der vierten Runde wurde er immer wieder an den Seilen gestellt und er musste noch mehr nehmen als in der runde zuvor. In der fünften Runde kam dann sein Ende. Ein linker Körperhaken zwang ihn zu Boden. Ohne sein tempo zu erhöhen demontierte Oeffner ihn weiter. Ein rechter Kopfhaken, zwang Goman erneut zu Boden. Als er dann nach einem erneuten linken Körperhaken runter musste, brach der unauffällig souverän agierende GBA Ringrichter Thomas Hackenberg der Kampf ab. Sieger durch TKO in Runde 5, nach 1:56 Minuten: René Oeffner.
In dem letzten Kampf des Abend trafen im Mittelgewicht Marco Martini (11 Kämpfe, 8 Siege, 3 durch KO, 3 Niederlagen) und Bilal Messoudi (5 Kämpfe, 3 1Siege, 1 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) aufeinander. War der Oeffner-Kampf ein Technikbetonter, so war dieser ein Kampfbetonter Kampf. Es war ein enger Kampf, der mit zunehmender Dauer immer intensiver geführt wurde. Martini begann verhalten und ließ Messoudi Raum sich zu entfalten. Als dieser dann anfing Faxen zu machen, wurde er schon von Links-rechts-Kombinationen dafür belohnt. Ab der zweiten Runde standen beide Kontrahenten Fuß an Fuß und suchten den Abtausch. Auch hier hatte Martini seine besten Momente mit Konter, wenn Messoudi den Clown spielte. In der dritten Runde sah es so aus, als ob Martini seinen Gegner in den Griff bekommen würde. Er erhöhte den Druck, aber vor allem schlug er häufiger zu. Die letzten drei Runden gehörten Messoudi. Er brachte mehr Hände ins Ziel und wurde nur noch selten bei seinem Faxenmachen abgekontert. Am ende der sechs Runden stand ein knapper Punktsieg für Bilal Messoudi.
Die Veranstaltungen von Werner Kreiskott sind Kult. Es sind kleine aber großartige Shows, bei dem der besser Boxer gewinnt. Bei einem anderen Veranstalter und bei einem anderen Kampfgericht hätte Marco Martini seinen Kampf gewonnen. Denn Martini ist nicht nur der Lokalmatador sondern auch noch mit dem Promoter verwandt. Aber Kreiskott verschiebt keine Kämpfe, auch nicht, wenn er selbst als Trainer in der Ecke seines Verwandten steht. Respekt! – auch dem Kampfgericht. Ich freue mich schon auf die nächste Veranstaltung von Werner Kreiskott.
© Uwe Betker
Ein Freitagabend im Recover Fight Club in Essen
Der Freitagabend ist der perfekte Termin für eine Boxveranstaltung, die nicht zu lange dauert, so dass man danach noch das Wochenende einläuten kann. Die Veranstaltung im Recover Fight Club in Essen war nicht nur früh genug zu Ende, sondern die gezeigten Kämpfe stellten auch eine gute Einstimmung auf ein schönes Wochenende dar. Insgesamt gab es elf Kämpfe zu sehen, inklusive zwei Amateurkämpfen und einem Juniorenkampf.
Den ersten Profikampf des Abends bestritten Abdessamad Gaabouri und Emre-Han Semiz (8 Kämpfe, 8 Niederlagen, 6 durch KO) im Leichtgewicht, wobei Gaabouri sein Profidebüt gab. Der Hergang des Kampfes ist schnell erzählt. Semiz ging bereits bei der ersten Aktion runter. Er kam zwar wieder hoch, ging aber direkt danach, schon bei der nächsten Aktion, wieder auf die Bretter und wurde dann stehend vom Ringrichter ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 1 nach 37 Sekunden: Abdessamad Gaabouri.
Anschließend stiegen die Super Federgewichtler Sebastian Tlatlik (10 Kämpfe, 10 Siege, 9 durch KO) und Sandro Lütke Bordewick (9 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 5 Niederlagen, 4 durch KO) in den Ring. Eigentlich hätte Bordewick gegen Jann Kulik (1 Kampf, 1 Sieg, 1 durch KO), den jüngsten Profiboxer Deutschlands, boxen sollen. Der fiel aber aus und Tlatlik sprang kurzfristig ein – er hatte bereits in seinem letzten Kampf, am 24.10.2015, Bordewick in der zweiten Runde besiegt. Am Anfang konzentrierte sich Tlatlik darauf, sein Gegenüber unter Druck zu setzen und Kopfhaken zu setzen. Zum Ende des ersten Durchgangs bearbeitete er dann mehr den Körper, was Bordewick sichtlich unangenehm war. Kurz vor Ende der Runde kam Tlatlik zweimal mit einem Leberhaken durch und Bordewick erreichte nur mit Mühe die Rundenpause. Tlatlik machte in der folgenden Runde dort weiter, wo er im ersten Durchgang aufgehört hatte: er demontierte Bordewick. Schon bald hatte er ihn in einer neutralen Ecke gestellt und ließ ihn nicht mehr raus. Eine Kombination zum Körper ließ Bordewick zu Boden gehen. Er wurde angezählt und stellte sich wieder zum Kampf. Aber kurze Zeit später ging er nach einem Leberhaken erneut runter. Er kam zwar rechtzeitig wieder hoch und stellte sich auch noch einmal, aber seine Ecke warf das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 2 nach 2:00 Minuten: Sebastian Tlatlik.
Im folgenden Profikampf gab Yaser Yüksel sein Profidebüt im Super Weltergewicht gegen Hani El-Jarie (7 Kämpfe, 1 Sieg, 6 Niederlagen, 6 durch KO). Yüksel machte seine Sache gut. Er boxte ruhig und suchte seine Chance. Er punktete mit schönen Links-Rechts-Kombinationen. Eine davon streckte auch El-Jarie zu Boden. Leider verletzte dieser sich dabei die rechte Hand und musste aufgeben. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 2:30 Minuten: Yaser Yüksel.
Im Super Mittelgewicht trafen John Rene (8 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden) und Pascal Manke (4 Kämpfe, 4 Niederlagen, 4 durch KO) aufeinander. Der Kampf war kurz und knackig. Nach kurzer Zeit stellte Rene seinen Gegner in einer neutralen Ecke und deckte ihn mit Schlägen ein. Manke ging schon bald zu Boden. Ein Handtuch schütze ihn vor weiteren Treffern. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 1:00 Minute: John Rene.
Danach gab Qualid Almajoub sein Profidebüt im Mittelgewicht gegen Dejan Pavlovic (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 2 durch KO). Dieser Kampf entwickelte sich zu einer stark umjubelten, kurzen aber sehr heftigen Ringschlacht. Almajoub, ein Rechtsausleger, ließ sich von Pavlovic das Geschehen aufzwingen und der wollte einen unkontrollierten Schlagabtausch. Almajoub nahm schon bei der ersten Aktion eine rechte Grade zum Kopf, die ihn zu Boden brachte. Er kam wieder hoch und stellte sich Pavlovic, der jetzt seine Chance witterte. Almajoub konterte ihn aber mit einer rechten Graden zum Kopf ab und war wieder im Kampf. Immer wieder kam es zu Schlagabtäuschen, wobei Almajoub immer mehr die Oberhand errang. Immer wenn er die schöne rechte Grade zum Kopf schlug, schlug sie auch ein. Kurz vor Ende der Runde schlug eine solche, gefolgt von einer linken Graden ein und Pavlovic musste zu Boden. Der Kampf hatte sich gedreht. In den verbleibenden Sekunden musste Pavlovic noch weitere harte Treffer nehmen. Zur nächsten Runde trat er nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Qualid Almajoub.
Auch im folgenden Kampf trafen zwei Debütanten im Super Weltergewicht aufeinander. Andreas Maier traf auf Sascha Frankenreiter. Dieses Kräftemessen verlief ganz anders als das vorangegangene. Maier boxte ökonomisch. Er verteilte seine Schläge gut, besonders seine Rechte sah gut aus. Aber es gab nur wenige Aktionen. In der zweiten Runde erhöhte Maier das Tempo. Er kam mit einem linken und rechten Kopfhaken, gefolgt von zwei rechten Körperhaken, wiederum gefolgt von weiteren Schlägen durch, die Frankenreiter zu Boden zwangen. Obwohl dieser sich noch mal zum Kampf stellte, war er schon ein geschlagener Mann. Ein regelrechter Schlaghagel brachte Frankenreiter zu Boden und er wurde ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 2, nach 2:37 Minuten: Andreas Maier.
Als nächster Profi stieg Marek Jedrzejewski (6 Kämpfe, 6 Siege, 6 durch KO) in den Ring. Hier traf er im Leichtgewicht auf Sergej Vib (10 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 6 Niederlagen, 4 durch KO). Jedrzejewski boxte sehr abgeklärt. Er verteilte gut und schlug präzise schnelle Hände. Vib zeigte eine unglaubliche Tapferkeit. In der zweiten Runde schickte Jedrzejewski Vib mit einer rechten Graden zum Kopf runter. Vib stellte sich wieder, musste aber nach einem brutalen Leberhaken wieder zu Boden, wo er ausgezählt wurde. Noch Minuten später lag er im Ring und wurde vom Ringarzt behandelt. Sieger durch KO in Runde 2, nach 1:44 Minuten: Marek Jedrzejewski.
Den Hauptkampf des Abends bestritten René Oeffner (6 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO) und Rustem Trott (8 Kämpfe, 5 Siege, 4 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) im Super Mittelgewicht. Oeffner überließ Trott die erste Minute, der versuchte, ihn in wilde Schlagabtäusche zu verwickeln oder durch Klammern Aktionen zu unterbinden. Als Oeffner schließlich anfing, konsequent seine Führhand einzusetzen, bestimme er das Geschehen im Ring. Immer wieder kam er mit seiner linken Graden zum Kopf durch. In der zweiten Runde hatte er seinen Kampfrhythmus etabliert. Trott nahm viel. Als einziges Mittel fiel ihm ein zu klammern, um den Kampf zu unterbrechen. In der Ringpause rief er den Ringarzt. Er hatte sich bei der letzten Aktion die linke Hand verletzt. Zum dritten Durchgang trat er nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 3: René Oeffner.
Ich erlebte einen gelungenen und kurzweiligen Freitagabend. Der Besitzer von Recover Fight Club hat auch angekündigt, demnächst in der größeren Filiale in Neuss veranstalten zu wollen.
© Uwe Betker