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Posts Tagged ‘Taras Bydenko

Ein Fünf Gänge Menü und Boxen

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1. Gang / Suppe: Zweierlei Paprikasuppe mit gegrillter Riesengarnele
2. Zwischengang: Praline von Ente und Thunfisch an gezupften Salatspitzen
3. Gang: Lammkotelett und Scampi auf Risotto 4. Gang: Rinderfilet auf Madeirajus, Gemüsespitzen der Jahreszeit, gratinierte Kartoffelscheiben
5. Gang / Dessert: Dialog von Saisonfrüchten mit Fruchtmarkspiegel und Mascarponecreme
Hierzu werden außerdem zwei Schwergewichtskämpfe gereicht: Manuel Charr (20 Kämpfe, 20 Siege, 11 durch KO) gegen Taras Bydenko (32 Kämpf, 28 Siege, 12 durch KO, 4 Niederlagen, 3 durch KO), wobei es um den WBC International Silver Titel geht – was immer das auch sein mag – und Christian Hammer (13 Kämpfe, 10 Siege, 6 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) gegen Alexander Kahl (26 Kämpfe, 18 Siege, 16 durch KO, 7 Niederlagen, 6 durch KO, 1 Unentschieden), wobei es um die Internationale Deutsche Meisterschaft, nach Version BDB, geht.
Sowohl das Menü als auch die Kämpfe hören sich sehr gut an.
Der Schwergewichtler Manuel Charr ist einen weiten Weg gegangen. Geboren als Mahmoud Omeirat Charr in Beirut, Libanon, lebt er heute Köln. Als Boxer begann bei Sauerland Event in Berlin, ging dann zu Universum Box-Promotion und hiernach zu Sturm Box-Promotion. Nun hat er seine eigene Veranstaltungsfirma, Diamond-Boy Promotion, gegründet. Da TV-Verträge sehr rar gesät sind, geht Charr einen eigenen und interessanten Weg, um mit Boxen Geld zu verdienen. Er setzt nämlich auf Dinner-Boxen.
Dinner-Boxen ist, anders als in Großbritannien und USA, hier relativ selten zu sehen. Die letzte Veranstaltung dieser Art hat wahrscheinlich Erol Ceylan vor fast einem Jahr, am 11.06.2011, in Hamburg auf die Beine gestellt. Davor bedankte sich, ebenfalls in Hamburg, Ahmet Öner am 10.02.2007 mit einer solchen Gala bei seinen Unterstützern, die ihm geholfen hatten seine Arena Boxpromotion aufzubauen.
Man darf gespannt sein, ob das Konzept von Charr aufgeht. Ich würde mir wüschen, es gäbe auch andere Möglichkeiten, gutes und großes Boxen finanzierbar zu machen und damit den Zuschauern zu zeigen.
© Uwe Betker

Die letzten Zwölf (3)

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Klaus-Peter Kohl träumt offensichtlich – wie so mancher Veranstalter und Manager – den Traum, einen Schwergewichtsweltmeister zu haben. Ein Weltmeister im Schwergewicht verspricht viel Geld, viel Aufmerksamkeit und einen Vertrag mit einem TV-Sender. Daher sind vier von zwölf Boxern, die Universum noch unter Vertrag hat, Schwergewichtler.
Juan Carlos Gomez, der als Cruisergewichtler und Weltmeister der WBC der stärkste und dominanteste seiner Klasse war, konnte mich bislang im Schwergewicht noch nicht überzeugen. Gomez (52 Kämpfe, 49 Siege, 37 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) sieht, so finde ich, immer schlecht trainiert, übergewichtig und unmotiviert aus. Er verlor gegen Vitali Klitschko (21.03.2009) durch TKO in Runde 9. Danach zeigte er keine wirklich große Leistung mehr. Zurzeit steht er auf Position 16 in der Welt. Seit einem halben Jahr hat er schon keinen Ring mehr betreten. Er bräuchte allerdings, um weiter aufzusteigen, einen Sieg über einen namhaften Gegner. Erstaunlicherweise wird er sogar noch von der WBC, wohl aus sentimentalen Gründen, auf Position 8 geführt wird. Kohl wird wohl noch an die Zukunft von Gomez glauben. Wieso sollte er sonst einen Boxer erneut unter Vertrag nehmen, der nicht nur ihn selbst schon, sondern mittlerweile auch mehrere andere Veranstalter und Manager im Streit verlassen hat.
Alexander Dimitrenko kann man einen Titelkampf zutrauen. Dimitrenko (32 Kämpfe, 31 Siege, 21 durch KO, 1 Niederlage) ist in allen Ranglisten ganz weit oben zu finden. Bis auf seine Niederlage gegen Eddie Chambers am 04.07.2009 ist seine Kampfbilanz makellos und beeindruckend. In seinem letzten Kampf am 26.03.2011 verteidigte er seinen Europameisterschaftstitel gegen Albert Sosnowski eindrucksvoll. Mit Dimitrenko hat Universum einen starken Titelaspiranten unter Vertrag. Ob er sich jedoch gegen einen Klitschko durchsetzen kann, wird sich erst im Ring zeigen.
Der Amateurweltmeister aus Usbekistan Ruslan Chagaev (29 Kampfe, 27 Siege, 17 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden) schien alle in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Er wurde am 14.04.2007 Weltmeister der WBA durch einen Punktsieg über Nicolay Valuev. Am 20.06.2009 verlor er dann gegen Wladimir Klitschko. Danach geriet seine Karriere immer wieder durch Verletzungen und Krankheiten ins Stocken: Erst war es eine Virusinfektion, dann ein Platzwunde am Kopf und dann folgte eine Hepatitis B Erkrankung. Er steht zwar noch auf Platz 13 der unabhängigen Rangliste – die WBO führt ihn auf 6, IBF auf 4 und die WBA sogar auf 1 -, doch darf bezweifelt werden, dass er derzeit in der Lage ist, erneut erfolgreich um einen WM-Titel zu boxen.
Der ungeschlagene Denis Boytsov (28 Kämpfe, 28 Siege, 23 durch KO) ist mit seinen 25 Jahren und seiner Position 23 in der unabhängigen Weltrangliste noch weitestgehend ungetestet. Seinen größten Sieg konnte er am 06.06.2009 gegen seinen Stallkollegen Taras Bydenko feiern. In welche Richtung sich seine Karriere entwickeln wird, ist noch offen. Seinen letzten Kampf bestritt er vor mehr als einem halben Jahr.
© Uwe Betker

Andreas Sidon gegen Nikolai Valuev

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Es gibt Fernsehbilder, die man nicht vergessen kann. Einige werden zu einem Teil des Bilderkanons der Gesellschaft (Muhammad Ali steht über dem am Boxen liegenden Sonny Liston). Ein anderer Teil wird zu einer persönlichen Erinnerung. Ein Fernsehbild, das sich mir persönlich besonders eingeprägt hat, stammt aus dem Kampf zwischen Andreas Sidon und Nikolai Valuev. Der Kampf war, soweit ich weiß, noch nie in voller Länge im deutschen Fernsehen zu sehen. Ich sah ihn bei Andreas Sidon zu Hause, der die Masterbände von dem Kampf besitzt.
Für Sidon war der Kampf am 07. Mai 1999 in einem Theater in Prag erst der zweite Auftritt als Profi. Valuev war amtierender russischer Meister im Schwergewicht. Er sah Furcht einflößend aus. Mit seinen 2,17 Metern war er ganze 20 Zentimeter größer als Sidon und in 19 Profikämpfen ungeschlagen geblieben. Nur drei seiner Gegner hatten den Schlussgong stehend erreicht. „Ich wusste durch mein Sparring mit Timo Hoffmann, der auch eine Riesenkante ist, dass große Boxer auch Nachteile haben, z. B. bei der Sauerstoffversorgung“, erzählte Sidon. Sidon schlug sich bravourös. Allein die Tatsache, dass der kleinere und unerfahrene Boxer den Kampf aufnahm und den Sieg suchte, brachte Sidon die Unterstützung der Zuschauer ein. In der dritten Runde passierte dann etwas Unerwartetes: Der Ringrichter brach den Kampf unnötigerweise ab, nachdem Sidon einige Treffer hatte nehmen müssen. Die Situation eskalierte, als das Publikum, das Schiebung vermutete, Gegenstände in den Ring warf. Sidon einigte sich mit Valuev darauf, den Kampf weiterzuführen. Der Referee verließ den Ring. Irgendjemand machte den Zeitnehmer und sogar die Nummerngirls zeigten weiter die Runden an. Die beiden Boxer brachten die angesetzten sechs Runden vor einem begeisterten Publikum zu Ende. Allerdings war die letzte Runde wohl etwas kürzer. Der Fight steht als „no contest“ in den Kampfrekorden von Sidon und Valuev.
Der Kampf der Beiden war einfach spektakulär: Zwei Boxer tragen ihren Kampf inmitten von Chaos aus. Einmal ist ein Mann mit Besen noch zu sehen, der die Flaschen zusammenkehrt, ein anderes Mal ist noch ein Nummerngirl im Ring, während Sidon und Valuev miteinander kämpfen. Aber das Bild, das ich mich am meisten beeindruckte, war, wie Sidon immer wieder den Kopf des wohl völlig erschöpften Valuevs mit der Linken nach unten zog um einen rechten Aufwärtshaken zu landen.
Als dann Valuev als neue Schwergewichtshoffnung und in Richtung WM-Herausforderer aufgebaut wurde, gab es Überlegungen einen Rückkampf zu organisieren. Angeblich ist der dann aber am Veto der ARD gescheitert. Es wurde kolportiert, die ARD hätte Angst gehabt um die Gesundheit von Sidon. Ich persönlich halte diese Entscheidung der ARD für eine ganz schlechte. Sidon hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht seine Niederlagen gegen Alexander Dimitrenko (02.07.2006), Taras Bydenko (28.10.2006) und Odlanier Solis (27.04.2007) hinnehmen müssen. Mir, der ich gesehen habe, mit welcher Leichtigkeit Sidon den Kopf von Valuev herunterzieht um ihn zu schlagen, kann kaum an die Menschliebe der ARD glauben. Ich vermute eher, dass die ARD damals eher Angst um den Kampfrekord „ihres“ Schwergewichtlers hatte. Außerdem hätten sie ja dann auch Sidon Geld für die Aufnahmen des ersten Kampfes geben müssen, um ihn den Zuschauern zu zeigen.
© Uwe Betker

Written by betker

17. April 2011 at 23:59

Zwei bemerkenswerte Kämpfe

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Wann konnte man sich schon mal auf das Vorprogramm eines Klitschko in Deutschland freuen, weil hier eine viel versprechende Begegnung angekündigt war ? Ich jedenfalls kann mich nicht erinnern. Tatsächlich hatte ich für meinen Teil abgespeichert, dass bei hiesigen Auftritten der Klitschkos das Vorprogramm immer nur grottenschlecht ist. Und nun soll es vor dem Aufeinandertreffen von Vitali Klitschko und Odlanier Solis nicht nur einen bemerkenswerten Kampf geben, sondern sogar gleich zwei Boxkämpfe, die wirklich interessant zu werden versprechen.
Der in Tirana, Albanien geboren Schwergewichtler Nuri Seferi (35 Kämpfe, 29 Siege, 18 durch KO, 6 Niederlagen, 1 durch KO) ist die Nummer 71 der unabhängigen Weltrangliste. Der in der Schweiz lebende „Albanian Tyson“ hatte es bereits mit Denis Bakhtov, Taras Bydenko, Marco Huck und Herbie Hide zu tun bekommen. Zwar konnte er gegen sie alle nicht gewinnen, aber er lieferte ihnen jedes Mal einen guten Kampf. Jetzt ist ein Aufeinandertreffen mit Jozsef Nagy (33 Kämpfe, 24 Siege, 15 durch KO, 9 Niederlagen, 6 durch KO), der Nummer 139 der unabhängigen Rangliste, angekündigt. Der in Debrecen (Ungarn) geborene „Hangman“ kämpfte schon gegen Denis Inkin und Alexander Frenkel. Seferi und Nagy haben wohl nicht das Zeug jemals in Reichweite eines WM-Kampfes zu kommen, aber sie sind solide Boxer. Der Kampf der Beiden verspricht spannend zu werden.
Dann boxen noch im Cruisergewicht Ola „Kryptonite“ Afolabi (20 Kämpfe, 15 Siege, 6 durch KO, 2 Niederlagen, 3 Unentschieden) und Lubos Suda (28 Kämpfe, 23 Siege, 15 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) gegeneinander. Afolabi ist bereits die Nummer 7 und Suda die Nummer 34 der unabhängigen Weltrangliste. Afolaby aus London war einer der Sparringspartner von Klitschko, was auch wohl bedeutet, das Klitschko sich auf einen sehr schnellen und beweglichen Solis vorbereitet hat. Der Tscheche Sudo boxte schon gegen Firat Arslan, Enad Licina, Juan Manuel Garay und Steve Herelius, wobei er gegen Arslan und Garay gewann. Es ist zu erwarten, dass der Gewinner dieses Kampfes, hier geht es um den Interkontinental Titel der WBO, wohl bald WM-Herausforder werden dürfte.
© Uwe Betker