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Die ultimativ subjektive Liste 2016

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Boxer des Jahres
Tyson Fury (25 Kämpfe, 25 Siege, 18 durch KO) boxte 2016 nicht. Er hatte mit psychischen Problemen, Drogen, Alkohol und einem positiven Dopingtest zu tun. Der Weltmeister der WBO und Super Champion der WBA verlor kampflos seine Titel. Aber immer war er in den Medien präsent. Wir dürfen gespannt sein, ob er den Weg zurück in den Ring findet.
Boxer des Jahres (ehrenhalber)
Die Liste der Boxer, die einen zu hohen Preis für ihr Tun bezahlen, wird immer länger. Erst war es Alexander Mengis, der nach seinem Kampf am 23. Mai 2013 in Berlin ins Koma fiel. Nun kam am 18. November 2016 Eduard Gutknecht hinzu. Boxfans, Manager, Veranstalter und Journalisten vergessen gerne, dass Boxen gefährlich ist. Alexander Mengis und Eduard Gutknecht sind die Boxer des Jahres 2016 ehrenhalber.
Boxerin des Jahres
2016 sah ich in Deutschland keine Boxerin, die diesen Titel verdient hätte.
KO des Jahres
Marek Jedrzejewski (11 Kämpfe, 11 Siege, 10 durch KO) boxte am 05.11.2016 in Plettenberg um den Titel des GBU Europameisters im Super Federgewicht. Dabei traf er auf Manuel Buchheit (9 Kämpfe, 8 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO). Jedrzejewski boxte überlegt und kontrolliert bis in die letzte Runde. Dann stellte Jedrzejewski Buchheit an den Seilen und deckte ihn mit Links-rechts-Kombinationen zum Kopf ein. Buchheit stürzte KO durch die Seile auf den Tisch der Offiziellen.
Schlechteste Veranstaltung des Jahres
Alle Veranstaltungen von großen Promotern, die das Geld nicht wert waren, das die Fernsehsender und die Zuschauer an den Kassen bezahlt haben.
Feiglinge des Jahres
Zwei Schläger bedrohten im Rahmen der Veranstaltung am 04. Dezember in Hamburg den renommierten Boxsportjournalisten Per Ake Persson. Ein Boxer oder eine Boxerin fühlte sich wohl von Persson nicht nett genug behandelt. Der Boxer oder die Boxerin hat erst einmal ein intellektuelles Problem, weil er oder sie meint, Journalisten hätten Hofberichterstatter zu sein. Zum anderen scheint er oder sie auch feige zu sein, weil er oder sie nicht das Gespräch gesucht hat.
Rookie des Jahres
Ein 32-jähriger Boxer soll ein Rookie sein? Ja. Der Schwergewichtler Patrick Korte hat bis jetzt nur 8 Profikämpfe bestritten. Er ist ein Spätberufener. Aber als Typ ist er interessant und als Boxer viel versprechend. Den Rest wird die Zukunft zeigen.
Überschätzter Boxer des Jahres
Erkan Teper (17 Kämpfe, 16 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage) hat am 15.10.2016 in Christian Hammer seinen Meister gefunden. Der Schwergewichtler war und ist die Hoffung von Z!-Promotion. Inwieweit Teper die in ihn gesetzten Hoffnungen aber erfüllen kann, wird sich zeigen.
Überschätzte Boxerin des Jahres
Es gibt sie, aber ich will sie hier nicht mit einer Nennung ehren.
Ringrichter des Jahres
Drei Ringrichter sind mir sehr positiv aufgefallen: Goran Filipovic vom BDB, Thomas Hackenberg von der GBA und Alexander Plumanns von dem FVA.
Absteiger des Jahres (männlich)
Alexander Zastrow und Boris Zastrow, die Besitzer von Z!-Promotion wollten von Deutschland aus das Schwergewichtsboxen erobern. Sie holten sich Hagen Döring als Mastermind, Oktay Urkal als Trainer und drei Schwergewichtler, Erkan Teper, Christian Lewandowski und Franz Rill. Die Dopingskandale um Erkan Teper wurden ausgesessen. Dann kam aber noch der 15.10.2016 und alle drei Schwergewichtler verloren. Lewandowski und Urkal verloren wohl sogar ihren Vertrag. Unbeschädigt blieb nur ein Nicht-Schwergewichtler, nämlich der Weltergewichtler Timo Schwarzkopf (17 Kämpfe, 16 Siege, 9 durch KO, 1 Niederlage).
Absteiger des Jahres (weiblich)
Maria Lindberg (19 Kämpfe, 15 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage, 2 Unentschieden) ist die Nummer sechs im Super Weltergewicht. Dennoch boxte sie in ihrem letzten Kampf am 04. Dezember in Hamburg gegen eine Debütantin, Selma Music aus Kroatien.
Aufsteiger des Jahres
Felix Sturm (48 Kämpfe, 40 Siege, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden) ist aufgestiegen in den Sportolymp, u. z. in den, in dem schon die Großen Lance Armstrong, Ben Johnson und Jan Ullrich sind. Wie vermutlich bei all den oben Genannten enthielten auch die Körperausscheidungen von Sturm Substanzen, die dort nicht hinein gehören.
Aussteiger des Jahres
Der BDB ist zum zweiten Mal von der EBU in ihrer Mitgliedschaft herabgestuft worden. Grund war wohl jeweils der Umgang des BDBs mit Doping. Man könnte die Informationspolitik des BDB gegenüber der EBU als Ausstieg aus der EBU verstehen.
Veranstalter des Jahres
Der Veranstalter des Jahres ist eine Frau, um es noch präziser zu sagen, eine sehr junge Frau. Die erst 14 Jahre alte Ranee Schröder, stellte am 18.12.2016 in Bielefeld einen Box-Frühschoppen auf die Beine. Und es war eine richtig gute Veranstaltung. Ranee Schröder ist wohl der/die jüngste Boxpromoter/in der Welt sein. Hoffen wir, dass sie weiter macht.
Veranstaltung des Jahres
Christoph Jan Jaszczuk (First Punch Boxpromotion) stellte am 05.11.2016 in Plettenberg eine großartige Veranstaltung auf die Beine. Es gab einfach nur richtig gutes Boxen zu sehen. Im Hauptkampf des Abends wurde Marek Jedrzejewski (11 Kämpfe, 11 Siege, 10 durch KO) GBU Europameister im Super Federgewicht.
Boxevent des Jahres
Gab es überhaupt ein gutes großes Boxevent 2016?
Fehlentscheidung des Jahres
Felix Sturm (48 Kämpfe, 40 Siege, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden) gewann am 20.09.2016 seinen Rückkampf gegen Fedor Chudinov (15 Kämpfe, 14 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage). Das wenigstens sahen die Punktrichter Jean-Louis Legland (115:113), Giuseppe Quartarone (115:113) und Ignacio Robles (114:114). Die meisten Boxfans allerdings, sofern sie nicht gerade Felix Sturm Fans waren, sahen das wohl anders.
Trainer des Jahres
Kai Gutmann aus Lemgo hat mit zwei Boxerinnen das Frauenboxen in Deutschland aufgemischt und bereichert: Beke Bas (7 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO) und Leonie Giebel (11 Kämpfe, 10 Siege, 1 durch KO, 1 Unentschieden).
Entgleisung des Jahres
Doping fängt an, das Profiboxen in Deutschland zu zerstören. Erkan Teper, Felix Sturm und Alexander Povetkin sind 2016 im Zusammenhang mit Doping in Erscheinung getreten. Aber das interessiert offenbar keinen, am wenigsten die Verbände, deren Strafen für Doping nach wie vor geradezu lächerlich sind.
Boxkampf des Jahres (männlich)
Der Kampf zwischen Milos Janjanin und Atilla Kayabasi um den WBU International Titel im Super Leichtgewicht am 21.05.2016 in Dorsten, im Rahmen der zweiten Assassin Fighting Championship. Beide gingen von der ersten Sekunde an ein unglaublich hohes Tempo. Ein Schlagabtausch folgte auf den nächsten. In der sechsten Runde zog sich Kayabasi einen stark blutenden Cut über dem rechten Auge zu. Danach verwandelte sich der klasse Kampf in eine geradezu epische Ringschlacht, die Atilla Kayabasi schließlich nach Punkten für sich entscheiden konnte.
Boxkampf des Jahres (weiblich)
Es fand kein wirklich großer in Deutschland statt, oder ich habe weder von ihm gehört noch habe ich ihn gesehen.
Comeback des Jahres (männlich)
Markus Bott ist wieder da. Der ehemalige Weltmeister im Cruisergewicht nach Version WBO trainiert seit kurzem Vincent Feigenbutz.
Comeback des Jahres (weiblich)
Habe ich übersehen.
Bester Show Act des Jahres
Troy Afflick, ein unglaublich guter Soulsänger, sang mehrfach beim Box-Frühschoppen von Ranee Schröder in Bielefeld. – Eine super Stimme.
Boxer, der einen WM-Kampf verdient (männlich)
Der Cruisergewichtler Noel Gevor (22 Kämpfe, 22 Siege, 10 durch KO) ist vermutlich der Boxer von Sauerland Event mit dem größten Potential. Er ist WBO International Champion und die Nummer 22 der unabhängigen Weltrangliste.
Boxer, der einen WM-Kampf verdient (weiblich)
Die Super Federgewichtlerin Leonie Giebel (11 Kämpfe, 10 Siege, 1 durch KO, 1 Unentschieden) dürfte reif für eine WM sein. Sie hat zwar keinen richtigen Punch, dafür hat sie aber eine gute boxerische Grundausbildung. Mit ihren 24 Jahren hat sie noch viele Jahre vor sich.
Boxer, der zu Unrecht übersehen wird
Der Schwede Adrian Grant (14 Kämpfe, 14 Siege, 13 durch KO) ist zurzeit der vielversprechendste unter den in Deutschland boxenden Schwergewichtlern. Und er ist erst 25 Jahre alt. D.h. für einen Schwergewichtler ist er noch richtig jung. In der unabhängigen Weltrangliste wird er bereits auf Position 27 geführt.
Boxerin, die zu Unrecht übersehen wird
Die erst 22 Jahre alte Leichtgewichtlerin Beke Bas (7 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO) ist eine Kriegerin und so boxt sie auch.
Boxkampf, den wir 2017 nicht sehen wollen (männlich)
Laut Internet-Gerüchteküche ist ein Aufeinandertreffen von Felix Sturm (49 Kämpfe, 40 Siege, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden) und Arthur Abraham (50 Kämpfe, 45 Siege, 30 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO) geplant. Vor fünf Jahren wäre das ein Weltklassefight gewesen, jetzt, fürchte ich, ginge es nur noch ums Kasse-Machen. Außerdem stellt sich noch eine moralische Frage: Soll man Boxer, die doch wohl des Dopings überführt sind, auch noch mit einer vermutlichen Millionenbörse belohnen?
Boxkampf, den wir 2017 nicht sehen wollen (weiblich)
Es soll da eine Boxerin in Deutschland geben, eine Weltmeisterin, die angeblich in ihren letzten sechs Titelkämpfen, in den letzten drei Jahren, keine Frau mit einem positiven Kampfrekord geboxt hat.
Boxkampf, den wir 2017 sehen wollen (männlich)
Wladimir Klitschko (68 Kämpfe, 64 Siege, 53 durch KO, 4 Niederlagen, 3 durch KO) vs. Anthony Joshua (18 Kämpfe, 18 Siege,18 durch KO) – Eventuell werden wir den Kampf auch zu sehen bekommen, den wir wollen. Der Gewinner dürfte dann der neue oder der alte Herrscher über das Schwergewicht sein.
Boxkampf, den wir 2017 sehen wollen (weiblich)

Bis jetzt kam es immer noch nicht zum Rückkampf zwischen Christina Hammer (21 Kämpfe, 20 Siege, 9 durch KO) und Anne Sophie Mathis (33 Kämpfe, 27 Siege, 23 durch KO, 4 Niederlagen, 12 durch KO). Wir erinnern uns noch mit Entsetzen an Ringrichter Manfred Küchler und daran, dass Hammer den Kampf nicht durch KO verlor. Nun wird es langsam Zeit, denn Mathis ist bereits 39 Jahre alt und sie hat ihren letzten Kampf gegen Cecilia Braekhus durch TKO in Runde 2 verloren.
© Uwe Betker

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31. Dezember 2016 at 23:59

Veröffentlicht in Boxen

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Die ultimativ subjektive Liste 2015

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Boxer des Jahres 2015
Tyson Fury (25 Kämpfe, 25 Siege, 18 durch KO), der neue Weltmeister der WBO und Super Champion der WBA, hat alles richtig gemacht. Er kam nach Deutschland, um zu gewinnen und nicht, wie viele vor ihm, nur um sich eine Börse abzuholen. Er hatte einen Plan und den zog er erfolgreich durch. Im Vorfeld des Kampfes machte er alles, um in das Gehirn von Wladimir Klitschko zu kriechen. Er nutzte jede Gelegenheit, ihm immer wieder zu zeigen: „Ich bin nicht berechenbar!“ Er und sein Team kümmerten sich um jedes Detail und gingen keiner Konfrontation aus dem Weg. Jedes Detail war wichtig: die Passform der Handschuhe, die Härte des Ringbodenbelags … Dass er auf alles achtete, das war wiederum etwas, womit er den Titelverteidiger auch gründlich nerven konnte. Vor allem hatte Fury einen simplen Kampfplan: Klitschko lang boxen, schnelle Beine und schnelle Hände. Sobald er Klitschko seinen Kampf aufzwingen konnte, sah der alt und planlos aus, was er wohl auch war. Es war kein schöner Kampf, aber Fury war erfolgreich, und der Erfolg gibt ihm schließlich Recht.

Boxer des Jahres 2015 (ehrenhalber)
Alexander Mengis boxte am 23. Mai 2013 in Berlin um die Internationale Deutsche Meisterschaft der GBA im Weltergewicht. Sein Gegner hieß Stefan Worth. Es war der fünfte Kampf des Stuttgarters. Erst einen Kampf vorher, am 18.11.2012, hatte er diesen Titel gewonnen. Gegen Worth ging er in der achten Runde schwer KO und fiel ins Koma. Es hat dann wohl eine Notoperation gegeben. Heute lebt Mengis irgendwo als Pflegefall. Alexander Mengis steht für den brennenden Wunsch aller Boxer und Boxerinnen, mit dem, was sie tun, Geld und Ruhm zu erringen. Er steht aber auch dafür, dass das Profiboxen, das wir alle so lieben, sehr gefährlich ist. Eine Tatsache, die immer und immer wieder von allen Beteiligten und Zuschauern vergessen wird. Um das Bewusstsein dafür wach zu halten, möchte ich Alexander Mengis zum Boxer des Jahres 2015 ernennen – ehrenhalber.

Boxerin des Jahres
Nicole Wesner (11 Kämpfe, 11 Siege, 5 durch KO) wurde am 06.09.2015 in der Markthalle in Wismar Weltmeisterin der WBF, WIBF und der GBU im Leichtgewicht. Sie besiegte Irma Balijagic Adler klar nach Punkten. Damit ist sie in Deutschland die Beste im Leichtgewicht und in der Welt unter den Top Ten.

KO des Jahres
Am 14.08.2015 verlor Marco Huck (42 Kämpfe, 38 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden), in Newark, New Jersey, gegen den nicht sehr hoch eingeschätzten Krzysztof Głowacki (25 Kämpfe, 25 Siege, 16 durch KO) durch KO in Runde 11 nach 2.39 Minuten. Głowacki brachte einen linken Haken an die Schläfe und dann eine Rechte mitten auf die Stirn – und Huck ging zum ersten Mal in dieser Runde zu Boden. Er kam zwar wieder hoch, war aber doch sichtlich angeschlagen. Głowacki setzte nach. Mit einem rechten und einem linken Körperhaken, gefolgt von einem linken Kopfhaken sowie einem Volltreffer mit links auf die Schläfe knockte er Huck schließlich aus. Aber Huck musste, bevor er zuletzt zu Boden sackte, noch einen rechten Wischer und drei linke Kopfhaken nehmen. Ringrichter David Fields brach den Kampf dann ab, um Huck, der zwar schon KO war aber durch die Seile vor dem Fall zu Boden noch gehindert wurde, vor weiteren Schlägen zu schützen – klassischer KO. Huck hat durch den KO jetzt ja wohl einen TV-Vertrag bei RTL bekommen.

Schlechteste Veranstaltung des Jahres
Alle Veranstaltungen von großen Promotern, die das Geld nicht wert waren, das die Fernsehsender und die Zuschauer an den Kassen bezahlt haben.

Rookie des Jahres (männlich)
Gerade mal 17 Jahre ist Leon Bauer (5 Kämpfe, 5 Siege, 4 durch KO), der Löwe aus der Pfalz. Der Super Mittelgewichtler hat zwar bis jetzt nur gegen sogenannte Aufbaugegner geboxt, aber die waren klug ausgesucht und nicht die schlechtesten. Wir dürfen gespannt sein, was er in den nächsten Jahren noch so zeigen wird.

Rookie des Jahres (weiblich)
Die von Kai Gutmann trainierte Leichtgewichtlerin Beke Bas (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) ist die Entdeckung des Jahres im Frauenboxen. Die 21-Jährige hat Talent, einen gewissen Punch und eine gute Technik. Vor allem hat sie aber ein Kämpferherz: Eine Boxerin, die man im Auge behalten muss.

Überschätzter Boxer des Jahres
Habe keine schlüssige Antwort.

Überschätze Boxerin des Jahres
Alicia Melina Kummer (9 Kämpfe, 8 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlagen), die ehemalige Miss Schleswig Holstein, versuchte sich im Profiboxen. Zum Teil spektakuläre KOs überdeckten ihre technischen Mängel. Die wurden ihr dann aber am 31. Oktober 2015 in Hamburg, im Universum Gym, von Derya Saki (8 Kämpfe, 8 Siege, 4 durch KO) aufgezeigt. Die Leichtgewichtlerin ist damit für zu leicht befunden worden.

Ringrichter des Jahres
Rosario Triolo vom BDB. Der älteste deutsche Boxverband in Deutschland ist nicht nur die Heimat von Ringrichtern wie Manfred Küchler, die es wohl nicht ertragen können, wenn ein Heimboxer verliert; daher tun sie alles, wohl wirklich alles, um das zu verhindern. Der Bund Deutscher Berufsboxer ist ein eingetragener Verein, dessen Führung in stalingradhafter Treue zu Männern wie Küchler steht. Aber es gibt hier auch einen Ringrichter wie Rosario Triolo, einen jungen Mann, der offensichtlich das Ziel verfolgt, Boxkämpfe einfach nur zu leiten bzw. deren Ergebnis durch eine Punktwertung widerzuspiegeln.

Absteiger des Jahres (männlich)
Der ehemalige Weltmeister im Mittelgewicht Felix Sturm (48 Kämpfe, 39 Siege, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden) verlor seinen IBF-Titel am 31.05.2014 gegen Sam Solimann. Danach erreichte er gegen Robert Stieglitz, am 08.11.2014, noch ein Unentschieden. Seine letzte Begegnung, einen WM-Kampf der WBA, verlor er am 05.06.2015 in Frankfurt/Main gegen Fedor Chudinov auch. Ausbeute: Ein Unentschieden und zwei Niederlagen. Eigentlich wollte er am 05. Dezember in einem Rückkampf gegen Chudinov antreten. Sein TV-Sender SAT.1 wollte ihm dafür angeblich nur einen Sendeplatz wie Culcay, also nach den zwei Spielfilmen anbieten. Das dürfte wohl seiner Einschaltquote geschuldet sein. Nun boxt er am 20.02.1016 in Oberhausen.

Absteiger des Jahres (weiblich)
Es gibt da eine in Deutschland boxende Frau, die sich Weltmeisterin nennt. In ihrem letzten WM-Kampf traf sie auf eine Gegnerin, die von ihren letzten sechs Kämpfen fünf verloren und im sechsten ein Unentschieden erreicht hatte. Das wurde ernsthaft als WM sanktioniert. Den Namen nenne ich hier nicht, weil ich versprochen habe, ihn nie wieder zu schreiben.

Aufsteiger des Jahres (männlich)
Die Karriere von Samy Raid Musa (9 Kämpfe, 9 Siege, 7 durch KO) dürfte nach seinem letzten Kampf Schwung bekommen haben. Er besiegte am 28.11.2015, auf der Undercard von Klitschko vs. Fury, den ungeschlagenen Jay Spencer (11 Kämpfe, 10 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage).

Aufsteiger des Jahres (weiblich)
Derya Saki (8 Kämpfe, 8 Siege, 4 durch KO) hat mit ihrem Sieg über Alicia Melina Kummer (9 Kämpfe, 8 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlagen) gezeigt, dass mit ihr im Leichtgewicht zu rechnen ist.

Aussteiger des Jahres
Der 2015 sportlich nicht ganz so erfolgreiche ehemalige Weltmeister im Mittelgewicht Felix Sturm (48 Kämpfe, 39 Siege, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 3 Unentschieden) entzog für seinen letzten Kampf dem dienstältesten und renommiertesten Boxsportjournalisten Deutschlands, Hartmut Scherzer seine Akkreditierung. Der hatte sich in einem Vorbericht nämlich kritisch über ihn geäußert. Die Presseabteilung von Sturm-Box-Promotion hatte es über Monate vor dem Kampf nicht geschafft, die Legitimität der zu boxenden WM zu kommunizieren. Natürlich ist es schwer, mit Kritik umzugehen. Aber eine Person des öffentlichen Lebens, die von der Öffentlichkeit lebt – und das tut Felix Sturm ja schließlich -, sollte mit Kritik doch souveräner umgehen können. Veranstalter, die hingehen und unliebsamen Journalisten die Akkreditierung verweigern oder entziehen oder sie mit Hausverboten belegen, respektieren einfach nicht die Pressefreiheit. Die Pressefreiheit ist ein Grundrecht und eine der Säulen einer demokratischen Gesellschaft – und die gilt es zu verteidigen.

Veranstalter des Jahres
Der Hamburger Holger Petersen hat 2015 dreimal in der Boxsporthalle Braamkamp in Hamburg veranstaltet. Petersen, ein Unternehmer aus Hamburg, von dem man wenig weiß, hat einfach angefangen, gute und solide Boxveranstaltungen zu organisieren. Man kann nur hoffen, dass er weitermacht und noch besser wird.

Veranstaltung des Jahres
„Kingsvillage Beatdown“ im Foyer des Abtei Gymnasiums in Pulheim (12.12.2015) war für mich die beste Veranstaltung des Jahres. Wenn man sich diese Veranstaltung von Bihes Barakat anschaut und mit denen vergleicht, die von Veranstaltern mit TV-Verträgen organisiert werden, kann man sich nur fragen: Wieso gibt es auf einer „Kleinringveranstaltung“ besseres Boxen zu sehen als bei den Großen?

Boxevent des Jahres
Keines jedenfalls, das ich gesehen hätte. Das kann allerdings auch damit zu tun haben, dass ich bei dem einen Veranstalter Hausverbot habe, von einem anderen schriftlich bekommen habe, niemals eine Akkreditierung zu bekommen und von einem dritten immer nur sehr höfliche Ablehnungen kriege, auch wenn dort sonst jeder Pressevertreter rein kommt.

Fehlentscheidung des Jahres
Der Punktsieg von Vincent Feigenbutz (22 Kämpfe, 21 Siege, 19 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) gegen Giovanni De Carolis (29 Kämpfe, 23 Siege, 11 durch KO, 6 Niederlagen, 1 Unentschieden). Die Punktrichter Erkki Meronen, Jesus Morata Garcia und Jean-Francois Toupin sahen offenbar einen anderen Kampf als die Zuschauer in der Halle und an den Fernsehgeräten. Alle drei gaben Feigenbutz den Sieg. Selbst wenn man als Punktrichter so etwas wie einen Heimvorteil geben will und sich vielleicht auch dem Veranstalter verpflichtet fühlt, weil der einen ja bezahlt, darf dabei m. E. doch höchstens ein geschenktes Unentschieden rauskommen. Ich hoffe aufrichtig, dass Erkki Meronen, Jesus Morata Garcia und Jean-Francois Toupin in den nächsten zehn Jahren nicht mehr in Deutschland punkten.

Trainer des Jahres
Die Qualität eines Trainers kann nicht an seinen TV-Auftritten, sondern nur an seiner Arbeit gemessen werden. Wer durch die Republik fährt und sich Trainings ansieht, der wird schnell feststellen, dass es hierzulande viele gute Trainer gibt, Trainer, deren Hauptaugenmerk auf der Ausbildung ihrer Boxer liegt. Hier eine kurze Liste guter Trainer: Manni Faber, Stefan Freudenreich, Sini Ivanisevic, Steven Küchler, Kai Gutmann, Frank Lubitz, Rüdiger May, Youssef Ramadan und Michael Siegel. Das sind jetzt nur die, die mir gerade spontan eingefallen sind. Ich habe einige vergessen. Entschuldigung!

Entgleisung des Jahres
Im letzten Jahr war Vincent Feigenbutz (22 Kämpfe, 21 Siege, 19 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) hier noch „Rookie des Jahres (männlich)“. Inzwischen wurde er Interim Champion der WBA im Super Mittelgewicht. In seinem letzten Kampf, am 17.10.2015, gegen einen soliden aber nicht sehr starken Giovanni De Carolis (29 Kämpfe, 23 Siege, 11 durch KO, 6 Niederlagen, 1 Unentschieden) gewann er zwar nach Punkten, sein eigenes Publikum aber sah in seiner Heimatstadt den Italiener als Sieger und tat dies auch kund. Feigenbutz sah das aber ganz anders. Er sah sich selbst als klaren Sieger und dann sprach er davon, seinem Gegner die Fresse polieren zu wollen – wirklich kein guter Stil.

Boxkampf des Jahres (männlich)
Der Kampf zwischen Yusuf Kangül (10 Kämpfe, 7 Siege, 2 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) und Tiran Metz (18 Kämpfe, 12 Siege, 6 durch KO, 1 Niederlage, 4 Unentschieden) im Super Mittelgewicht ist ein Klassiker. Zwölf Runden lang schenkten sich die beiden, die offensichtlich eine gepflegte, dafür aber tiefe gegenseitige Abneigung verbindet, nichts. Wenn ein Fighter und ein Techniker aufeinandertreffen, ist das immer wieder ein Erlebnis. Am Ende der knappen Europameisterschaft der WBU sollte eigentlich ein klarer Punktsieger stehen, aber einige Zuschauer verhinderten, dass ein Urteil gefällt werden konnte. Bis heute steht das offizielle Urteil des Kampfes vom 19.12.2015 aus.

Boxkampf des Jahres (weiblich)
Am 07.11.2015 verlor Özlem Sahin (20 Kämpfe, 19 Siege, 6 durch KO, 1 Niederlage) gegen Gretchen Abaniel (24 Kämpfe, 16 Siege, 6 durch KO, 8 Niederlagen, 1 durch KO) ihre WM-Titel im Minimumgewicht. Sahin fand zu keinem Zeitpunkt vor heimischem Publikum in den Kampf, daher fightete sie. Es war ein sehr enger Kampf, den man auch knapp für Sahin oder als Unentschieden hätte werten können. In der Tat hatte ein Punktrichter Abaniel mit zwei Runden vorne und ein anderer Sahin. Aber der BDB-Punktrichter Jürgen Langos wertet 91:99 für Abaniel. Keine Ahnung, weshalb er das machte. Auf jeden Fall war es ein großartiger Kampf.

Comeback des Jahres (männlich)
Ahmet Öner ist wieder – oder besser – immer noch da. Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit, veranstaltete er 2015 neun Shows, davon 2 in der Türkei und eine in den USA. Zurzeit hat er keinen Boxer unter Vertrag, der (oder die) die Phantasie der breiten Boxöffentlichkeit anregen könnte. Aber er lässt seine Boxer arbeiten und hofft, dass sich einer von ihnen durchsetzt.

Comeback des Jahres (weiblich)
Alesia Graf (32 Kämpfe, 27 Siege, 12 durch KO, 5 Niederlagen), die ehemalige Weltmeisterin im Super Fliegengewicht und Super Bantamgewicht, kassierte 2014 zwei Niederlagen in Folge, jeweils in WM Kämpfen, nachdem sie 2013 gar nicht geboxt hatte. Im letzten November stieg sie gegen die Ungarin Marianna Gulyas (34 Kämpfe, 13 Siege, 2 durch KO, 21 Niederlagen, 12 durch KO) nun wieder in den Ring und gewann durch KO in Runde 2.

Bester Show Act des Jahres
Tyson Fury mit seinem Sieges-Liebes-Lied.

Boxer, der einen WM-Kampf verdient (männlich)
Der Leichtgewichtler Zapir Rasulov (30 Kämpfe, 30 Siege, 28 durch KO) boxte bisher in Deutschland, in der Schweiz (1 Mal), in Panama (4 Mal) und in den USA (2 Mal). Der Charlottenburger ist die Nummer 11 der WBA-Rangliste. Er hat eine KO Quote von 90%. Muss man noch mehr sagen?

Boxer, der einen WM-Kampf verdient (weiblich)
Lucia Morelli (25 Kämpfe, 19 Siege, 9 durch KO, 5 Niederlagen, 3 durch KO) boxt im Super Leichtgewicht. Alle ihre fünf Niederlagen kassierte sie im Ausland bei WM-Kämpfen, also im Wohnzimmer ihrer Gegnerinnen. Sie unterlag Cecilia Braekhus, Myriam Lamare, Delfine Persoon (zweimal) und Klara Svensson. Morelli verdient es, einmal vor heimischem Publikum einen WM Kampf bestreiten zu können.

Boxer, der zu Unrecht übersehen wird
Agron Dzilla (24 Kämpfe, 23 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage), der in der Schweiz lebende Cruisergewichtler aus Mazedonien, stahl am 21.03.015 auf der Sauerland Veranstaltung in Rostock allen, Jürgen Brähmer, Vincent Feigenbutz, Timo Schwarzkopf, Denis Boytsov, Stefan Härtel und Orhan Davis, die Show. Sein Kampf gegen Bernard Adie dürfte der beste Kampf des Abends gewesen sein. Dzilla gewann klar nach Punkten und damit den Titel der Global Boxing Union, aber einen Vertrag gewann er nicht.

Boxkampf, den wir 2016 sehen wollen (männlich)
Jack Robert Culcay-Keth (22 Kämpfe, 21 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage), genannt Jack Culcay, alias Golden Jack, ist Interims Champion der WBA im Super Weltergewicht. Er wird gerne als eine der deutschen Boxhoffnungen für eine Weltmeisterschaft vermarktet. Schön wäre es, wenn er und sein Management, Sauerland Event, sich dazu entschließen könnten, auch unter Beweis zu stellen, dass er der beste deutsche Super Weltergewichtler ist. Dafür müsste er aber schon gegen Besar Nimani (21 Kämpfe, 20 Siege, 16 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) antreten. Den Kampf will wohl jeder sehen.

Boxkampf, den wir 2016 sehen wollen (weiblich)
Bis jetzt kam es nicht zum Rückkampf zwischen Christina Hammer (19 Kämpfe, 18 Siege, 8 durch KO) und Anne Sophie Mathis (32 Kämpfe, 27 Siege, 23 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO). Wir erinnern uns: Der BDB Ringrichter Manfred Küchler, der immer noch gerne von seinem Verband eingesetzt wird, sorgte mit seinem ganzen Können dafür, dass die Mittelgewichtlerin Hammer den Kampf nicht durch KO verlor. Wenn nun Hammer, was wir auch schon etwas verstehen könnten, nun nicht mehr gegen Mathis antreten will, so könnte sie aber doch wenigstens gegen die Super Mittelgewichtlerin Nikki Adler (14 Kämpfe, 14 Siege, 8 durch KO) antreten.
© Uwe Betker

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31. Dezember 2015 at 23:59

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Erkan Teper vs. David Price: Ein Vorbericht

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Am 17. Juli soll Erkan Teper (14 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO) in Ludwigsburger MHP Arena gegen David Price (21 Kämpfe, 19 Siege, 16 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) boxen. Dabei geht es um den vakanten Europameistertitel (EBU) im Schwergewicht. Teper gegen Price ist eine gute Ansetzung. Teper ist die Nummer 17 der unabhängigen Weltrangliste und Price die Nummer 26. Das heißt, beide Athleten sind in der Rangliste nahe genug beieinander, um sich einen guten Kampf liefern zu können. Teper ist aber wohl der Favorit und Price eher der Außenseiter, der nur durch KO gewinnen kann.
Der Deutsche Teper wurde zuletzt gut aufgebaut. In seinen letzten Kämpfen besiegte er Johann Duhaupas (14.03.2015, W 12), Newfel Ouatah (13.06.2014, TKO 6), Martin Rogan (16.11.2013, KO 1) und Michael Sprott (31.08.2013, TKO 1). Er ist ungeschlagen. Der Brite Price wechselte erst vor ca. einem Jahr zu Sauerland Event. Davor musste er zwei Niederlagen gegen Tony Thompson (23.02.1013, TKO 2 und 06.07.2013, TKO 5) hinnehmen. Dementsprechend ist er auch relativ vorsichtig wieder aufgebaut worden, um sein Selbstvertrauen zu stärken. Dies ist auch eines der Argumente, die für einen Sieg von Teper sprechen.
Interessant ist, dass der Veranstalter Z!-Promotion sich gegen Sauerland Event bei der Kampfversteigerung durchgesetzt hat. Sie boten 252.500 Euro, Sauerland nur 23.979,55 Euro. Das kann man verschieden interpretieren. Zum einen kann das heißen, dass Z!-Promotion von Alexander und Boris Zastrow sowie Matchmaker Hagen Döring nun zu den großen in der Branche gehört. Es kann aber auch heißen, dass der Berliner Veranstalter einfach nicht mehr so viel Geld hat wie früher. Oder, dass er einfach kein gesteigertes Interesse an dem Kampf von Price hat. Jedenfalls, zu Zeiten, als Sauerland noch einen TV Vertrag mit der ARD hatte, wäre ein solches Ergebnis einer Versteigerung gar nicht denkbar gewesen. Gleichzeitig heißt das aber auch, dass die Brüder Zastrow – mit Hilfe von Hagen Döring – zu einer Größe im deutschen Boxsport geworden sind. Mit dem Bezahlsender Sky Select haben sie auch einen starken Partner an ihrer Seite.
Sollte Teper gewinnen, so hätte Z!-Promotion einen Schwergewichtler unter Vertrag, der gegen Wladimir Klitschko (67 Kämpfe, 64 Siege, 53 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO), den Schwergewichtsweltmeister der IBF und WBO und Super Champion der WBA, oder gegen den Weltmeister light der WBA, Ruslan Chagaev (37 Kämpfe, 34 Siege, 21 durch KO, 2 Niederlagen. 1 durch KO) antreten könnte.
Persönlich bin ich gespannt, ob der Super Leichtgewichtler Timo Schwarzkopf (5 Kämpfe, 14 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage) nach seiner Niederlage gegen Anthony Yigit, am 21.03.2015, wieder boxt. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Schwarzkopf, Festim Kryeziu, zu Z!-Promotion gegangen ist.
(C) Uwe Betker

Foto: Timo Schwarzkopf

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(C) Uwe Betker

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18. März 2015 at 23:59

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Nachdenken über Hagen Döring

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Erst war es nur ein Gerücht, und dann kam am 10. Juli sehr schnell die Bestätigung, dass Hagen Döring nicht mehr Mitarbeiter von Sauerland Event ist. „Sauerland Event bestätigt die Trennung von Hagen Döring!“, so die Stellungsname des ehemaligen Arbeitgebers. Angeblich musste er kurzfristig seinen Schreibtisch räumen und sein Mobiltelefon abgeben. Auch von einem Hausverbot ist die Rede. Sein Gehalt bekommt er angeblich bis zum Ende des Jahres weiter bezahlt. Man kann davon ausgehen, dass die Entlassung wohl nicht direkt im Zusammenhang steht mit dem Niedergang und dem drohenden Verlust des TV Vertrags von Sauerland. Wäre das der Fall, so würde man Döring doch bis zum Ende des Jahres für sein Gehalt auch arbeiten lassen. Offensichtlich gibt es andere Gründe für seinen Rauswurf.
Döring kam zum 01.08.2002 zu Sauerland. Er sollte Jean-Marcel Nartz ersetzen. Er war Amateurboxer und wurde Deutscher Meister der Junioren und Vizemeister bei den Senioren. Nach seinem Jurastudium war er Referent von Norbert Blüm, dem ehemaligen Bundesarbeitsminister. Wilfried Sauerland sagte damals über ihn: „Ich schätze die menschliche und fachliche Seite von Hagen Döring sowie seine Liebe zum Boxsport.“
Wieso also wird dem fachlich und menschlich so geschätzten Mitarbeiter nun der Stuhl vor die Türe gestellt? Sauerland und Döring halten sich bedeckt: Wenn man aber diejenigen, die doch gewöhnlich immer gut informiert sind, fragt, dann fällt immer wieder ein Name: Zastrow. Die Gebrüder Zastrow schicken sich nun an, offiziell ins Boxgeschäft einzusteigen. Ihre beiden besten Boxer dürften der Junior Weltergewichtler Timo Schwarzkopf (14 Kämpfe, 14 Siege, 8 durch KO) und der Schwergewichtler Erkan Teper (13 Kämpfe, 13 Siege, 9 durch KO) sein. Hinzu kommen noch einige Nachwuchsboxer.
Sollte an diesem Zusammenhang etwas dran sein, dann würde das allerdings kein sonderlich gutes Licht auf Döring werfen. Davon kann auch nicht ablenken, dass die Lichtgestalt des deutschen Boxens, Henry Maske, ihn tatkräftig unterstützt. Döring war schließlich unter Vertrag bei Sauerland Event und es steht zu vermuten, dass in seinem Vertrag auch drinsteht, dass er nicht für andere Veranstalter tätig sein darf. Somit hätte er mutwillig seinen Vertrag gebrochen und seinen Arbeitgeber Sauerland betrogen. – Aber wie schon gesagt, wenn die Gerüchte denn richtig sind.
Es wird auch betont, dass Herr Döring erst mit Z! Promotion zusammenarbeitet, seit er die interne Kündigung erhalten hat. Dann wäre natürlich interessant zu wissen, wann diese Kündigung nun erfolgt ist. Seit Mitte letzten Jahres war nämlich kursierte das Gerücht über die Tätigkeit von Döring für Zastrow. Immer wieder wurde er vor dem Beginn von Zastrow Veranstaltungen gesichtet. Einige Kollegen hat er gebeten, das nicht zu veröffentlichen, mit dem Hinweis, er sei privat da oder er habe nur jemandem einen Gefallen getan usw.
Ob sein Vertragsbruch – oder kann man sagen, sein Hintergehen von Sauerland Event? -, so er denn stattgefunden hat, juristisch zu beweisen ist, ist vermutlich eher unwahrscheinlich. Auch vor Schadenersatzforderungen dürfte er somit sicher sein. Eigentlich müsste er sogar noch regelmäßig bei Sauerland Event vorbei gehen, denn er ist immer noch Vorstand der Boxabteilung von Hertha BSC.
Von der anderen Seite aus gesehen, macht es für die Gebrüder Zastrow durchaus Sinn, sich gerade Hagen Döring ins Boot zu holen. Er ist schließlich ein erfahrener Matchmaker mit exzellenten Kontakten auf der ganzen Welt.
Man könnte aber natürlich auch hingehen und Döring für den Niedergang von Sauerland Event persönlich verantwortlich machen. Schließlich war er der Matchmaker und damit ist er verantwortlich für Kampfpaarungen, die keiner sehen wollte. Er war es auch, der immer dieselben devoten und willfährigen Punkt- und Ringrichter eingeladen hat, die dann dafür sorgten, dass die Sauerland Boxer auch solche Kämpfe gewannen, die sie verloren hatten. Damit aber wurde die Glaubwürdigkeit des Boxens nachhaltig beschädigt. Folgt man dieser Argumentation, so ist er tatsächlich persönlich der Hauptverantwortliche für den Verlust des TV Vertrags mit der ARD.
Auf jeden Fall gehe ich davon aus, dass Hagen Döring schon bald wieder an deutschen Boxringen zu sehen sein wird. Und dann wird er wohl nicht erklären, er sei eigentlich gar nicht da, er sei hier nur ganz privat oder wolle nur jemandem einen Gefallen tun. Vermutlich wird er dann auch nicht darum bitten, dies nicht zu verbreiten. Es wird sich zeigen, ob dann Henry Maske und die Gebrüder Z an seiner Seite sein werden.
© Uwe Betker

Großartiges Boxen und eine großartige Show in Ludwigsburg

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Bei dieser Veranstaltung konnten am Ende wirklich alle zufrieden sein. Die Zuschauer hatten gutes bis großartiges Boxen und außerdem noch eine gute Show gesehen. Darüber hinaus wurde durch den Kartenverkauf, durch Spenden, durch Tombolas und die Versteigerung von Bildern und anderen Dingen vielen Kindern geholfen.
Uwe Hück, der Konzern-Betriebsratsvorsitzende und stellv. Aufsichtsratsvorsitzende der Porsche AG, hatte die Idee Luan Krasniqi zu einem Boxkampf herauszufordern, um Geld für soziale Zwecke zu sammeln. Damit konnte der Megastar der Gewerkschaften eine Menge bewegen und viele mobilisieren und war dabei so überzeugend, dass am Ende eine tolle Show stand, bei der auch wirklich gutes Boxen gezeigt wurde.
Die ersten vier Kämpfe standen unter dem Motto: Die Jungen Wilden – Nachwuchs-Profiboxer – die Stars von übermorgen. Den Anfang machte im Halbschwergewicht der 25-jährige Arijan Sherifi (3 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO). Er boxte gegen Egidijus Kakstys (24 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 19 Niederlagen, 7 durch KO, 2 Unentschieden). Zunächst sah es so aus, als würde der Sechsrunder schnell zu Ende sein. Sherifi kam mit seinen Schlägen gut durch. Eine rechte Grade brachte in der ersten Runde Kakstys zu Boden. Aber in den folgenden Runden zeigte sich, dass der Punch von Sherifi nicht ausreichte, um sein Gegenüber aus Litauen zu fällen. Ein Cut über dem rechten Auge von Kakstys führte dann schließlich zum Abbruch. TKO in Runde 5, nach 1:22 Minuten.
Im folgenden Kampf, der auch im Halbschwergewicht stattfand, war der 23-jährige Belgier Marc De Bonte (4 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO) zu sehen, der es mit Vygaudas Laurinkus (18 Kämpfe, 3 Siege, 13 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden), auch aus Litauen, zu tun. Der 19-jährige Laurinkus hat alle seine 18 Kämpfe in einem Zeitraum von 1 ½ Jahren bestritten. Der ehemalige Kickboxer De Bonte zeigte Fechten mit der Faust vom Feinsten, was man eigentlich einem Kickboxer nicht zutraut. Er boxte klug. Er nutzte seinen Reichweitenvorteil, um lang zu boxen, aber offensichtlich fühlte er sich auch in der Halb- und Nahdistanz wohl. Mit seinen 188cm ist er für einen Halbschwergewichtler groß. Am Ende stand ein deutlicher Punktsieg für ihn.
Der dritte Kampf fand im Schwergewicht statt. Franz Rill (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) traf auf Ivo Andelic (11 Kämpfe, 8 Siege, 3 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden). Andelic, der erst einmal eine Ehrenrunde um den Ring machte, bevor er ihn betrat, wirkte nicht wirklich austrainiert. Er versuchte die Ringmitte zu halten, sich hinter seiner Doppeldeckung zu verschanzen und mit Schwingern einen Treffer zu landen. Rill war leichtfüßig und war der Dominierende. Dann nach 2:02 Minuten in der dritten Runde stoppte der Ringrichter vom BDB Valerio Quarta den Kampf aus unerfindlichen Gründen. Jedenfalls habe ich nichts gesehen, was das gerechtfertigt hätte. Auch wurde kein Ringarzt zu Rate gezogen, um sich mögliche Verletzungen anzuschauen.
Der zweite Teil der Vorkämpfe stand unter dem Motto: Die Stars von Morgen. Hier boxte im Super Mittelgewicht als erstes Butrint Rama (8 Kämpfe, 8 Siege, 5 durch KO) gegen Janos Varga (35 Kämpfe, 14 Siege, 12 durch KO, 20 Niederlagen, 13 durch KO, 1 Unentschieden). Rama, der wohl von Luan Krasniqi betreut wird, hat eine sehr gute Führhand, mit der er auch am Ende der ersten Runde seinen Gegner mit einem Leberhaken zu Boden schickte. Die Führhand war seine beste Waffe, während seine Rechte praktisch nicht existent bzw. kaum effektiv war. Das war auch daran abzulesen, dass der Ungar auch in der folgenden zweiten und in der vierten Runde runter musste, Rama es aber dennoch nicht schaffte, ihm den Rest zu geben. So stand am Ende der sechsten Runde ein haushoher Punktsieg für ihn.
Ein Highlight des Abends war die Begegnung zwischen dem ungeschlagenen Timo Schwarzkopf (13 Kämpfe, 13 Siege, 7 durch KO) und dem Ex-Weltmeister Junior Witter (50 Kämpfe, 41 Siege, 22 durch KO, 7 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) im Weltergewicht. Witter „the Hitter“ war eine der dominierenden Persönlichkeiten des Junior Weltergewichts Ende des letzten Jahrzehnts, und er ist trotz seiner 39 Jahre noch immer richtig gut. Witter ist extrem unangenehmem zu boxen. Er wechselt die Auslagen, er provoziert, er ist aufreizend lässig, macht Show und schlägt aus allen, wirklichen allen Positionen.
Schwarzkopf tat sich schwer. Ein ums andere Mal sah er schlecht aus oder wurde schlicht vorgeführt. Aber er blieb dran. Es gab nur wenige Aktionen im Sinne von Schlagabtäuschen. In der letzten Runde wurde Witter, nach meiner Meinung, von Schwarzkopf umgeschubst und angezählt. Ringrichter war eben jener schon genannte Valerio Quarta vom Bund Deutscher Berufsboxer.
Der Kampf, der über 10 Runden ging, war extrem eng und sehr schwer zu punkten. Selten kam einer mit mehr als einer Hand durch. Am Ende wurde Schwarzkopf zum einstimmigen Punktsieger erklärt. Die Punktrichter werteten 95:95, 98:91 und 96:94. Wie Ringrichter Herbert Ulrich da allerdings zu einem 98:91 kommen konnte, ist mir absolut schleierhaft. Um es deutlich zu sagen, ich hatte Schwarzkopf, ohne den Niederschlag, ganz knapp vorne nach Punkten. Auch über ein Unentschieden hätten sich Conny Mittermeier und sein Schützling nicht beschweren können. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Schwarzkopf den Kampf in England oder den USA gewonnen hätte.
Im folgenden Kampf trat im Schwergewicht Erkan Teper (12 Kämpfe, 12 Siege, 8 durch KO) gegen Martin Rogan (21 Kämpfe, 16 Siege, 8 durch KO, 5 Niederlagen, 4 durch KO) an. Der Nordire ging bereits nach 1:25 Minuten in der ersten Runde schwer KO. Er wich zurück und stand einladend, ohne Deckung an den Seilen. Teper traf ihn mit einer Rechten, einem Volltreffer, am Kinn und dann noch mit einem linken Wischer am Kopf und zwei weiteren Volltreffern mit rechts am Kinn. Rogan wurde direkt vom Ring ins Krankenhaus gefahren: Verdacht auf Kieferbruch.
Den Hauptkampf des Abend bestritt die ludwigsburger Lokalmatadorin Özlem Sahin (17 Kämpfe, 16 Siege, 5 durch KO, 1 Unentschieden). In Sahins Ecke standen wieder der Mittelgewichtler Istvan Szili (18 Kämpfe, 17 Siege, 7 durch KO, 1 Unentschieden), Brigitte Gassert und Dietrich Wolter. Die amtierende Interims Weltmeisterin im Junior Fliegengewicht nach Version WIBF traf auf Maria Rosa Tabbuso (21 Kämpfe, 13 Siege, 3 durch KO, 6 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden). Die sehr erfahrene Tabbuso bot Sahin einen beherzten Kampf. Wie immer gab Sahin die erste Runde ab. Hiernach wurde sie immer stärker und setzte die Italienerin immer mehr unter Druck, obwohl die einen erheblichen Reichweitennachteil hatte. Immer wieder kam die „Box Lady“ mit ihrem rechten Haken durch. Es war ein guter und fairer Kampf, der auf einem hohen technischen Niveau ausgetragen wurde. Sahin, die das erste Mal vor heimischem Publikum boxte, hatte sichtlich Spaß im Ring. In zwei Ringpausen forderte sie das Publikum auf, sie zu unterstützen, was es dann auch tat. Am Ende der sechs Runden stand ein eindeutiger Punktsieg für Sahin. Die Punktrichter werteten: 57:57, 59:56 und 58:56.
Eine persönliche Bemerkung: Ich habe nicht mehr recherchiert, welcher BDB Punktrichter den Kampf da unentschieden gesehen hat. Langsam werde ich es nämlich müde, dass es so viele Punktrichter, nach meiner Meinung, einfach nicht schaffen, den Kampfverlauf zu erkennen und auch wiederzugeben.
Der Rest des Abends war Show. Es gab eine mit Musik untermalte Leistungsschau der Pyrotechnik, Gesangseinlagen und den Kampf zwischen Uwe Hück und Luan Krasniqi im Schwergewicht. Die sogenannte „erste WM im Charity Boxen“ ging über acht Runden a zwei Minuten – ungefähr. Mal war die Runde zwei Minuten lang, ein anderes Mal auch nur eine Minute fünfzig, jedenfalls wenn ich meiner alten mechanischen Armbanduhr trauen kann, die nicht 100-prozentig ganggenau ist. Auch die Pausen hatten, wie mir schien, unterschiedliche Längen. Mal warteten sie eine Minute lang, mal bis zu anderthalb Minuten. Der Kampf der Beiden war eine riesengroße Show – und zwar eine gute. Krasniqi benutzte nur seine Führhand. Seine Rechte, wenn er sie denn überhaupt benutzte, traf stets schön den linken Handschuh, oder manchmal berührte sie auch den Körper. Hück versuchte zwischendurch schon auch mal ernsthaft zu boxen, aber Krasniqi war einfach ein zu guter Boxer, als dass er wirklich in Gefahr hätte geraten können.
Der Kampf der Beiden war ein Riesenspaß, auch wenn Hück etwas verbeult daraus hervorging. Zweck war es, Geld zu sammeln für die Lern-Stiftung Hück, die sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen helfen will, und für die SOS Kinderdörfer, für die sich Krasniqi einsetzt. Am Ende hatten die Zuschauer das beste Boxevent des Jahres gesehen, bei dem u. a. eben auch sehr gutes Boxen gezeigt wurde, was bei den meisten Boxevents in Deutschland leider nicht selbstverständlich ist. Man kann nur hoffen, dass der Veranstalter Bernhard Michaelis von Michaelis TV dem Boxen treu bleibt.
© Uwe Betker

Blaue Flecke für soziale Zwecke

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Wenn an 16. November in Ludwigsburg die Fäuste fliegen, tun sie das für gute Zwecke. Der Gewinn und die Spenden dieses Abends gehen je zur Hälfte an die Lern-Stiftung Hück in Pforzheim und an die Weltorganisation der SOS-Kinderdörfer. Hauptkampf des Abends ist das Aufeinandertreffen von Uwe Hück und Luan Krasniqi im Schwergewicht. Der Ex- Europameister Krasniqi macht kein Comeback, sondern er stellt sich in einem Boxkampf Uwe Hück, dem Konzern-Betriebsratsvorsitzenden und stellv. Aufsichtsratsvorsitzenden der Porsche AG, der auch zweifacher Europameister im Thaiboxen ist. Hück engagiert sich für die von ihm gegründete Lern-Stiftung Hück, die sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen helfen soll. Für Kinder steigt er und Krasniqi in den Ring.
Es wäre ungerecht, über den sportlichen Wert des Charity-Boxens die Nase zu rümpfen. Zumal das Vorprogramm einige absolute Leckerbissen für Boxfans bereithält. Die ersten vier Kämpfe stehen unter dem Motto: Die Jungen Wilden – Nachwuchs-Profiboxer – die Stars von übermorgen. Hier sind der 21jährige Cruisergewichtler Tobias Voss (3 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO) der vom K1 und Thaiboxen kommt, der 25jährige Halbschergewichtler Arijan Sherifi (2 Kämpfe, 2 Siege) und der 23jährige belgische Halbschwergewichtler Marc De Bonte (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO) der vom Kickboxen kommt. Alle drei Boxer sind mir unbekannt, aber sie hören sich viel versprechend an. Den Hauptkampf der Jungen Wilden bestreitet im Schwergewicht der 25jährige Franz Rill (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO). Dieser relativ unerfahrene Profiboxer bekommt es mit Fabio Tuiach (28 Kämpfe, 25 Siege, 15 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) zu tun. Was eine gute und aber auch mutige Kampfansetzung ist.
Der zweite Teil der Vorkämpfe stehet unter dem Mott: Die Stars von Morgen. Hier tritt als Erstes der ungeschlagene Timo Schwarzkopf (12 Kämpfe, 12 Siege, 7 durch KO) gegen Junior Witters (49 Kämpfe, 41 Siege, 22 durch KO, 6 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) im Weltregewicht an. Witter „the Hitter“ war einer der dominierenden Persönlichkeiten des Junior Weltergewichts Ende des letzten Jahrzehnts. Im Jahr 2000 unterlag er dem großen Zab Judah in einem IBF WM Kampf nach Punkten. 2002 wurde er Britischer Meister und Commonwealth Meister. Ein Jahr später wurde er Europameister und schlug er die guten Salvatore Battaglia und Andriy Kotelnik. Am 15.09.2006 wurde er durch einen Punktsieg gegen DeMarcus Corley Weltmeister der WBC. Seinen Titel verteidigte er zweimal erfolgreich, wobei er am 07.09.2007 Vivian Harris in der siebten Runde KO schlug. Jener Harris der Oktay Urkal zweimal in Deutschland besiegt hatte. Am 10.05.2008 verlor er seinen Titel gegen seht starken Timothy Bradley, der zurzeit als bestes Weltergewichtler gilt. Es folgten weitere Niederlagen, u. a. gegen Davon Alexander, um den WBC Titel, den heutigen IBF Champion im Weltergewicht, Von seinen letzten fünf Kämpfen konnte er vier gewinnen.
Für Schwarzkopf spricht, dass Witter seinen letzten Kampf, der mehr als ein Jahr zurück liegt verloren hatte und dass er ungeschlagen ist. Witter boxt sehr offen und lässt seine Linke tief hängen, Mit seinen 39 Jahren dürften seine Reflexe nicht mehr so gut sein wie früher, wodurch er anfälliger ist. Für Witter spricht die Erfahrung und seine Fähigkeit Schläge zu absorbieren. Ich muss gestehen, dass ich diese Kampfansetzung vom Management von Schwarzkopf für sehr mutig halte. Der Kampf könnte ein Jahr zu früh für Schwarzkopf kommen. Wenn er jedoch gewinnt, ist er schon in naher Zukunft bereit einen WM Kampf zu machen.
In dem folgenden Kampf kämpft im Schwergewicht Erkan Teper (11 Kämpfe, 11 Siege, 7 durch KO) gegen Martin Rogan (20 Kämpfe, 16 Siege, 8 durch KO). Der Nordire ist die Nummer 39 der unabhängigen Weltrangliste, sieben Plätze hinter Teper. Teper ist zwar Favorit in dieser Begegnung, aber ein Selbstläufer ist diese für ihn nicht.
Im letzten Kampf des Abends, bevor Hück und Krasniqi den Ring betreten, bestreitet der ludwigsburger Lokalmatador Özlem Sahin (16 Kämpfe, 15 Siege, 5 durch KO, 1 Unetschiden). Die Minimumgewichtlerin tritt gegen Maria Rosa Tabbuso (20 Kämpfe, 13 Siege, 3 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unetschiden). Tabbuso boxte zweimal gegen Regina Halmich, war Europameisterin in Super Fliegengewicht und kämpfte zweimal um eine Weltmeisterschaft. Auch diese Ansetzung verspricht spannend zu werden. Zumal, wenn die Gerüchte zutreffend sind, dieser Kampf der letzte von Sahin, der amtierenden Interims Weltmeisterin WIBF im Junior Fliegengewicht, vor einem WM Kampf im Minimumgewicht Anfang nächsten Jahres. Für ein letztes Aufgallop vor einen WM Kampf ist Tabbuso eigentlich zu stark und zu gefährlich.
Wie schon geschrieben, über den sportlichen Wert des Hauptkampfe Hück gegen Krasniqi kann man diskutieren, das Vorprogramm ist so gut und, dass es nicht wenige Veranstaltungen, die von den großen Veranstaltern und TV Sendern so gezeigt werden in den Schatten stellen wird.
© Uwe Betker

Gutes Boxen in Ravensburg

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Obwohl Ravensburg am 07. September 2013 unter dem Motto stand „Ravensburg spielt – überall in der Stadt wurde auf den Straßen gespielt -, gab es genau zu diesem Termin in der Stadt auch Menschen, die nicht spielten, sondern kämpften. Im Hotel/Restaurant Bärengarten gab es gutes Boxen und K-1 Kickboxen zu sehen. Vier K-1 Kämpfe und sieben Profiboxkämpfe wurden in dem schönen Biergarten ausgetragen. Ungefähr 1.000 Zuschauer verbrachten den lauen Spätsommerabend hier im Freien.
Kurzfristig übernahm die GBA die Aufsicht über die Veranstaltung, weil, wenn ich es richtig gehört habe, der BDB den Hauptkämpfer Joe Duffy aus England keine Notlizenz erteilen wollte. Sein Management hatte wohl ein Formular nicht fristgerecht eingeschickt.
Ich hatte das Glück, zwischen den Nummerngirls zu sitzen. Es war mir sogar vergönnt, in jedem Kampf eine andere junge Dame an meiner Seite zu finden. Zuerst saß eine ausgesprochen hübsche Dunkelhaarige neben mir, die auf dem rechten Oberschenkel eine Tätowierung in Form eines Strumpfbandes hatte. Auf ihrem rechten Bein war in verschlungener Schrift etwas geschrieben. Bevor ich entziffern konnte, was dort stand, war der erste K-1 Kampf schon vorbei. Artur Albrand wurde zum Punktsieger über Eyüp Sögüt in der Gewichtsklasse bis 72 kg erklärt. Hiernach saß eine junge und attraktive Brünette neben mir, die etwas kleines Schwarzes anhatte, was man früher Hot Pants nannte. Kaum hatte ich mich halbwegs an das Schwarze meiner Nachbarin gewöhnt, war auch dieser Kampf schon zu Ende. Nicolai Pinkers besiegte Patrick Friedrich in der Gewichtsklasse bis 85 kg durch DSC 1. Der Ringrichter stoppte den Kampf in der Pause nach der ersten Runde aufgrund einer Cutverletzung am linken Auge.
Auch von den ersten drei Runden des dritten Kampfes, in der Gewichtsklasse bis 75 kg, bekam ich nichts mit, weil neben mir eine außerordentlich aparte Blondine saß. Sie hatte pinke Zehennägel, die aus ihren Highheels herauslugten. Ihre Fingernägel hatten die gleiche Farbe. Ihr Top war auch pink. Da das Aufeinandertreffen von Evangelos Kalaitzis und Milan Stützle nach drei Runden unentschieden stand, gab es eine Verlängerungsrunde. In der kam Stützle mit einem Körperhaken durch, der seinen Gegner zu Boden und zur Aufgabe zwang.
Im letzten K-1 Kampf ließ ich mich nicht mehr durch meine Nachbarin ablenken und beobachtete das sehr kurzweilige Aufeinandertreffen von Konstantin Biegler und Köksal Orduhan (Gewichtsklasse bis 95 kg). Orduhan kämpfte spektakulär. Er zeigte Sprünge und Saltos. Biegler kämpfte konventionell aber effektiv. Am Ende musste Orduhan ganz tief in die Trickkiste greifen, absichtliche Kopfstöße und Tiefschläge, um den Schlussgong des mitreißenden Kampfes zu erreichen.
Dann wurden der Weltergewichtler Timo Schwarzkopf (12 Kämpfe, 12 Siege, 7 durch KO) und die deutsche Schwergewichtslegende Andreas Sidon (53 Kämpfe, 41 Siege, 34 durch KO, 11 Niederlagen, 6 durch KO) geehrt. Der anwesende Jens Plösser (8 Kämpfe, 5 Siege, 4 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) nutzte die Gelegenheit. Er ließ es sich nicht nehmen, Sidon dazu herauszufordern, den unlängst ausgefallenen Kampf sofort nachzuholen – ein sehr unterhaltsamer Showact, bei dem auch noch Peter Althoff mitspielte. Es folgte noch ein weiter Act mit einem Sänger namens L-Cubano. Vermutlich bin ich nicht Zielgruppe seiner Musik, daher kann ich darüber auch nichts sagen. Aber seine beiden Tänzerinnen waren nett anzusehen.
Im ersten Boxkampf des Abends trafen im Halbmittelgewicht Uran Hadergjonaj (6 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO) und Andy Thiele (30 Kämpfe, 1 Sieg, 27 Niederlagen, 15 durch KO, 2 Unentschieden) aufeinander. Der in Berlin lebende Thiele ist schon ein Phänomen. Von seinen bisher 30 Kämpfen konnte er nur einen einzigen gewinnen. Der 28-jährige Thiele steigt schlicht mit jedem in den Ring, macht sein Ding und verliert. In seinem Kampfrekord finden sich Namen wie Ronny Lopez, Nick Klappert, Ronny Mittag, Jürgen Doberstein und Mike Keta.
Diesmal gab es nur sehr wenig von ihm zu sehen. Bereits am Anfang der ersten Runde brachte ein Körpertreffer ihn zu Boden. Er kam zwar wieder hoch und stellte sich erneut, aber der Mann, der sich „Atomic Boy“ nennt, schickte ihn gleich noch mal mit einem Körpertreffer zu Boden. Der Ringrichter hatte genug gesehen und nahm Thiele aus dem Kampf.
Anschließend kämpfte im Halbschwergewicht Alis Sijaric (4 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO) gegen Attila Korda (7 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO). Sijaric, der offenbar technisch bessere Boxer, punktete mit seiner Führhand. Korda versuchte es vor allem mit Kraft, was ihn für Konter anfällig machte. Der von Alexander Petkovic trainierte Korda ließ immer wieder seinem Jab einen weit ausgeholten Schwinger folgen, der aber nur selten sein Ziel fand. In der dritten Runde stellte Sijaric seinen müde werdenden Gegner am Seil und deckte ihn mit 10 bis 15 Kopfhaken ein, woraufhin Korda zu Boden musste. Zwar kam er wieder hoch und stellte sich noch mal dem Kampf, aber kurze Zeit später musste er wieder in die Knie gehen und gab auf.
Auch der folgende einzige Frauenboxkampf war gut. In ihrer eigentlichen Gewichtsklasse, dem Minimumgewicht, bestritt Özlem Sahin (16 Kämpfe, 15 Siege, 5 durch KO, 1 Unentschieden), die Interimsweltmeisterin im Junior Fliegengewicht der WIBF (Women’s International Boxing Federation), einen Kampf, um aktiv zu bleiben. Die Ludwigsburgerin Sahin war zuletzt im Dezember 2012 in den Ring gestiegen. Gegnerin in dem auf 4 Runden angesetzten Kampf war Mirela Baradzic aus Serbien, die bis dahin erst einen Kampf bestritten hatte. Am 06.07.2013 verlor sie gegen die Deutsche Steffi Schünke in Neuruppin durch Mehrheitsentscheidung.
Gegen Sahin hatte Baradzic keinerlei Chance. Soweit ich es gesehen habe, hat sie in den vier Runden ihre Gegnerin nur ein einziges Mal am Körper getroffen. Sehr schnell war ihr klar, dass es hier nur um ihr Überleben ging. Sahin jagte sie geradezu, und Baradzic war regelrecht auf der Flucht. Zum Teil legte die Serbin sogar Joggingeinlagen ein, um vor Sahin zu fliehen. Auch ihre Ecke tat alles, sie zu schützen und Zeit zu schinden: Ecke überfluten, Mundschutz vergessen, spät aus dem Ring klettern … – das volle Programm eben. Letztlich hatte Baradzic Erfolg: Stark verbeult, aber stehend erreichte sie den Schlussgong.
In Sahins Ecke stand nicht wie sonst üblich Conny Mittermeier, sondern der Mittelgewichtler Istvan Szili (18 Kämpfe, 17 Siege, 7 durch KO, 1 Unentschieden) zusammen mit Brigitte Gassert und Dietrich Wolter.
Im Mittelgewicht trafen sich Arton Dajakaj (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) und Arber Dodaj (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 1 durch KO) zu einer regelrechten Ringschlacht. Dodaj startete furios. Er ließ in der ersten Runde einen Schlaghagel auf Dajakaj, der von Timo Schwarzkopf und Istvan Szilla sekundiert wurde, herunterprasseln. Er deckte ihn mit Schlägen nur so ein. Dajakaj konnte nur selten kontern.
Im zweiten Durchgang fand Dajakaj in den Kampf und blieb Dodaj nichts schuldig. Die letzten drei Runden waren extrem hart und bestanden praktisch aus einem ununterbrochenen Schlagabtausch. Am Ende bekam Dodaj wohl konditionelle Probleme,die er mit Fouls zu kompensieren versuchte. Ein absichtlicher Kopfstoß blieb zunächst ungeahndet. Für den folgenden absichtlichen Tiefschlag musste er dann aber einen Punktabzug hinnehmen. Nach grandiosen vier Runden bekam Dajakaj den verdienten Sieg zugesprochen.
Im Cruisergewicht gab es eine bemerkenswerte Kampfansetzung. Der in Ravensburg lebende Osman Pehlivan gab sein Profidebüt. In seinem ersten Kampf stand er einem Gegner gegenüber, Iko „ Ilhan“ Dzafic (5 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO), der immerhin drei seiner vier Profikämpfe für sich entscheiden konnte. Der Mann der in Bosnien Herzegowina geboren wurde und in München lebt, boxt auch im Schwergewicht und keiner seiner Kämpfe ging über die Distanz. Umso überraschender war der Kampfverlauf.
Der Neuling Pehlivan überrollte seinen Gegner. Er drosch auf ihn ein, stellte ihn am Ringseil und brachte ihn mit Kopftreffern zu Boden. Beim Zu-Boden-gehen verdrehte sich Dzafic dann das Knie, so dass an ein Weitermachen nicht mehr zu denken war.
Der nächste Kampf bot Kontrastprogramm. Im Super Mittelgewicht boxten Anatoli „Toli“ Muratov (4 Kämpfe, 4 Siege) und Vasile Dragomir (32 Kämpfe, 21 Siege, 10 durch KO, 10 Niederlagen, 9 durch KO, 1 Unentschieden) gegeneinander. In der ersten Runde war technisch sauberes Boxen von beiden Kontrahenten zu bewundern. In der zweiten Runde erhöhte der erfahrene Dragomir den Druck, aber Muratov hielt Stand und boxte weiter gut mit. Die folgende Runde wurde härter und beide verloren etwas ihre boxerische Linie. In der vierten Runde ließ Dragomir seine Führhand fallen, um Muratov zu unüberlegten Aktionen zu verleiten, der sich aber nicht darauf einließ, sondern nun endgültig das Kommando im Ring übernahm. Zur fünften Runde trat Dragomir aufgrund einer Verletzung des rechten Ellebogens nicht mehr an. Muratov überzeugte. Es könnte sich lohnen, ihn im Auge zu behalten.
Dann kam der Hauptkampf des Abends. Ihn bestritten im Mittelgewicht Joe Duffy (6 Kämpfe, 6 Siege, 2 durch KO) und Ionut Trandafir Ilie (33 Kämpfe, 14 Siege, 2 durch KO, 18 Niederlagen, 8 durch KO, 1 Unentschieden). Der in Irland geborene und in London lebende Joseph Duffy kam mit vielen Vorschusslorbeeren zum ersten Mal nach Deutschland. Aber aus dem einfachen Aufbaukampf wurde nichts. Der Mann aus Ploiesti, Rumänien dachte gar nicht daran, ihm den Sieg einfach zu überlassen. Die ersten zwei Minuten der ersten Runde gehörten Duffy. Er boxte schön an, variierte die Schläge und traf – alles nach Plan. Dann kam Ilie mit einem rechten Schwinger auf die Schläfe durch und Duffy rutschte an den Seilen zu Boden. Eine Sensation bahnte sich an. Er kam wieder hoch und kämpfte noch benommen, die Pause zu erreichen. Dabei musste er immer wieder Treffer nehmen.
Im nächsten Durchgang machte Ilie da weiter, wo er in der ersten Runde aufgehört hatte. Duffy wirkte immer noch nicht ganz klar und hatte keine boxerische Linie mehr. Seine Führhand kam praktisch überhaupt nicht und er ließ sich ein ums andere Mal auf Keilereien ein, die offensichtlich nicht seine Stärke sind. Zum Ende der Runde hin wurde er etwas besser. In der folgenden, dritten Runde kam er soweit in den Kampf zurück, dass er sie für sich entscheiden konnte.
In der Rundenpause kam es dann zu einem Zwischenfall: einige Personen im Publikum entschlossen sich, das Kämpfen nicht den Männern im Ring zu überlassen. Die Security behob dieses Problem schnell. Gleichwohl hatten die Boxer dadurch aber eine Pause von mehreren Minuten, die vor allem Duffy zugute kam.
Die nächsten zwei Runden gehörten dann auch Duffy. Die Verunsicherung blieb ihm aber anzumerken. In der sechsten und letzten Runde drehte Ilie auch noch mal wieder auf. Er zwang seinem 25-jährigen Gegner seinen Kampf auf. Er wollte nicht nur die Runde gewinnen, er wollte Duffy KO schlagen. Immer und immer wieder zwang er ihm Schlagabtäusche auf und Duffy schien zwischenzeitlich wieder zu wackeln.
Was dann aber folgte, war schon grotesk. Der Ringsprecher verkündete einen Punktsieg für Duffy. Mein Versuch, vor Ort die genaue Punktwertung zu erfahren, blieb ohne Erfolg. Zuerst fragte der Ringrichter, wer das denn wissen wolle. Dann beschied er allen Ernstes, die Wertung dürfe nicht sagen. Auf meinen Hinweis hin, dass eine Punktwertung öffentlich ist, versuchte er mich mit der Information abzuspeisen, dass ein Punkt den Kampf entschieden habe. Weitere Nachfragen blieben erfolglos. Ich wurde nur noch darauf verwiesen, die genaue Wertung auf boxrec.com nachlesen zu können.
Um es deutlich zu sagen: In meiner persönlichen Wertung lag Ionut Trandafir Ilie vorne. Ich halte es für eine Fehlentscheidung, dass Duffy zum Sieger erklärt wurde. Es war jetzt keine krasse Fehlentscheidung. Sie war bei Weitem nicht so schlimm wie bei dem letzten Kampf von Istvan Szili. Der Kampf war trotz Niederschlag schon eng. Aber es ist eben eine Fehlentscheidung!
Was mich aber wirklich wundert, ist der Umgang des German Boxing Association Kampfgerichts vor Ort mit der Situation. Unabhängig davon, wie der Duffy-Ilie-Kampf bewertet wurde, muss doch gesagt werden: Ein Kampfgericht, das sich nicht in die Punktzettel gucken lässt, setzt sich dem Verdacht aus, nicht sauber zu arbeiten.
Wenn ich richtig informiert bin, war dies die erste Veranstaltung von Benedikt Poelchau und Götz Bauer (Blanko Sports), bei der auch Profiboxen gezeigt wurde. Mein persönliches Fazit lautet: Es war eine gute und durch und durch solide Show – sieht man einmal von den unerfreulichen Geschehnissen am Ende ab. Erwähnt werden sollte vor allem das mutige Matchmaking, bei dem die Sieger nicht alle schon vorher feststanden und nicht alle Sieger aus der gleichen Ecke kamen. Boxen in Deutschland kann nur überleben, wenn es mehr Veranstalter gibt, die ehrliches und gutes Boxen zeigen, wie Blanko Sports es in Ravensburg gemacht hat.
(C) Uwe Betker

Written by betker

9. September 2013 at 23:59

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Boxer, der zu Unrecht übersehen wird

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Timo Schwarzkopf.
Der von Conny Mittermeier trainierte Weltergewichtler Timo Schwarzkopf (9 Kämpfe, 9 Siege, 5 durch KO) ist eines der größten Talente in Deutschland und wie die meisten Talente, hat er keinen Promoter an seiner Seite. Trotzdem geht er unbeirrt seinen Weg. Vermutlich wird er nächstes Jahr um die Deutsche Meisterschaft kämpfen.
© Uwe Betker

Vorweihnachtliches Boxen in Halle (Saale)

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Die Säle der Hotelkette Maritim scheinen Orte zu sein, die gutes Boxen anziehen. Am 21.12.2012, also an dem Tag, an dem nach der Meinung von einigen esoterisch Angehauchten die Welt untergehen sollte, fand in Halle an der Saale die 1. Hallesche Boxnacht statt. Zirka 500 Zuschauer fanden kurz vor Weihnachten den Weg in den Ballsaal und sie sahen eine gute und solide Show.

Den ersten Kampf bestritten Robert Maess (7 Kämpfe, 7 Siege, 7 durch KO) und Ahmed Hammoodi (3 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) im Halbmittelgewicht, und es war durchaus spektakulär. Maess, der größere und bessere Boxer, hatte seine liebe Not mit dem aggressiv noch vorne gehenden Hammoodi, der sein Glück in Schwingern und Haken suchte. Die ersten drei Runden gingen klar an Hammoodi. In der dritten Runde schickte er Maess sogar mit einem Haken zu Boden, woraufhin eine wilde und kurzweilige Keilerei begann. In der folgenden Runde drehte sich dann der Kampf. Hammoodi bekam offensichtlich Konditionsprobleme und Maess fing an zu kontern. Dem etwas unsauber boxenden Hammoodi wurde ein Punkt abgezogen wegen Haltens. Warum ihm dann aber später von Ringrichter Ottmar Schmidt noch einmal ein Punkt abgezogen, hat sich allerdings meiner Kenntnis und meiner Wahrnehmung entzogen. In der fünften Runde wurden dann die Konditionsprobleme von Hammoodi immer schlimmer. Er kam schließlich gar vom Schwung seiner eigenen Schläge ins Torkeln. Eine Linke zum Kinn zwang ihn zuletzt in einer neutralen Ecke zu Boden. Zwar kam er noch mal wieder hoch, wurde aber im Stehen ausgezählt. KO in Runde 5 nach 2 Minuten und 10 Sekunden.

Ein paar Worte zu dem Kampfgericht. Die 1. Hallesche Boxnacht war die zweite Veranstaltung des neu gegründeten Bundes Deutscher Faustkämpfer (BDF). Der BDF ist nunmehr der dritte deutsche Verband. Den Punkt- und Ringrichtern war anzumerken, dass sie alle vom Amateurboxen kommen. Dementsprechend war ihr Agieren manchmal ein wenig nervös und nicht eindeutig und souverän genug. Man kann aber auch feststellen, dass dies den Ausgang keines Kampfes beeinflusste und dass in allen Kämpfen der Sieger seinen Sieg auch verdient hatte – etwas, was in diesem Jahr keine Selbstverständlichkeit war.

In der zweiten Ansetzung des Abends bekam es Halbeschwergewichtler Rashad Karimov (28 Kämpfe, 26 Siege, 23 durch KO, 2 Niederlagen) mit Artsem Hurbo (18 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 13 Niederlagen, 12 durch KO, 1 Unentschieden) zu tun. Karimov wirkte in seinem systematischen Tun unterkühlt. Er verfolgte seinen ihm in allen Belangen unterlegenen Gegner und schickte ihn zu Boden. Er knockte ihn dann endgültig aus, nachdem er ihn noch einmal in dem Kampf gelassen hatte: KO in Runde 1, nach 2 Minuten 55.

Der folgende Frauenboxkampf hielt eine faustdicke Überraschung bereit. Sara Schnell gab ihr Debüt bei den Profis im Mittelgewicht. Ihre Gegnerin, Nathalie John (3 Kämpfe, 1 Sieg, 1 Niederlage, 1 NC) aus Karlsruhe hatte vorher nur zwei Kämpfe bestritten, von denen sie keinen gewinnen konnte.
Die erste Runde war noch ausgeglichen. Am Anfang kam John mit ihrer unorthodox geschlagenen Rechten zum Kopf mehrfach gut durch. Hiernach hatte sich Schnell darauf eingestellt und traf selber. Die folgende Runde, ein richtiggehendes Gewürge, ging dann auch an sie. In den letzten beiden Runden boxte Schnell planlos. Sie versuchte mit Schwingern zu treffen, wurde aber immer wieder abgekontert. Am Ende blutete die Debütantin aus der Nase. Punktsieg nach 4 Runden für John, durch Mehrheitsentscheidung.

In dem folgenden Kampf im Weltergewicht zwischen Puryia Haidari (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) und Marcen Gierke (60 Kämpfe, 10 Siege, 48 Niederlagen, 18 durch KO, 2 Unentschieden) wurde dann wieder Boxen auf hohem technischen Niveau gezeigt. Obwohl der Kampf relativ einseitig war – Haidari gewann jede Runde -, war er doch recht kurzweilig. Das war nicht zuletzt dem sehr erfahrenen Gierke geschuldet, der seinem Gegner genug Widerstand entgegenbrachte, um den Kampf auf seinem Niveau zu halten. Alle Punktrichter werteten 40:36 für Haidari.

Der folgende fünfte Kampf, war einer der Höhepunkt des Abends. Der ungeschlagene Timo Schwarzkopf (9 Kämpfe, 9 Siege, 5 durch KO) boxte im Weltergewicht gegen Alexander Pligovka (7 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 3 Niederlagen 1 durch KO, 1 Unentschieden). Schwarzkopf studierte den größeren Pligovka während der ersten Hälfte der Runde eins, um ihn dann mehr und mehr unter Druck zu setzen. In Runde 2 sah es schon so aus, als ob Schwarzkopf zu einem frühen KO-Erfolg kommen könnte. Immer wieder traf er hart. Er zeigte variables Boxen. Sein Gegner kämpfte ums Überleben. Erstaunlich war, dass Pligovka, der kurzfristig eingesprungen war, eine so gute Leistung zeigte.
In der vierten Runde musste Pligovka nach einem Leberhaken zu Boden, aber er kam rechtzeitig wieder hoch und erreichte den Gong. In der Folgezeit musste Pligovka viel einstecken. In der sechsten und letzten Runde ging er erneut nach einem Körpertreffer zu Boden. Der Punktsieg von Schwarzkopf (60:52, 60:52 und 60:52) war einstimmig.

Im nächsten Kampf gab Lelito Lopez Lopez im Halbmittelgewicht gegen Hawal Garib (28 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 25 Niederlagen, 14 durch KO) sein Profidebüt. Lopez boxte furios. Er zeigte schnelle Hände und verteilte gut auf Körper und Kopf. Er schickte Garib dreimal zu Boden, wobei nach dem dritten Niederschlag sein Gegenüber nicht schnell genug mehr hoch kam. KO in Runde 1 nach 2 Minuten 50 Sekunden. Die Unarten, wie Fans und Familienangehörige abzuklatschen, während der Gegner angezählt wird und die neutrale Ecke während des Zählens zu verlassen sind seiner Jugend, Lopez ist erst 19 Jahre alt, seiner Nervosität und seiner Unerfahrenheit geschuldet. Dies sollte er aber bald abgelegt haben.

Das Profidebüt seines um 2 Jahre älteren Bruders, Ronny Lopez Lopez, war noch kürzer. Der Supermittelgewichtler trat gegen Andy Thiele (25 Kämpfe, 1 Sieg, 22 Niederlagen, 12 durch KO, 2 Unentschieden), den notorischen Aufbaugegner aus Berlin an. Bevor der Kampf richtig angefangen hatte, kam es zu einem unbeabsichtigten Kopfstoß, der es Thiele unmöglich machte den Kampf fortzusetzen. TKO in Runde 1 nach 1 Minute 10. – Man darf gespannt sein, wie sich die Brüder Lopez entwickeln werden. Potential haben sie und auch schon eine lautstarke Gruppe von Fans.

Steve Krökel (40 Kämpfe, 17 Siege, 7 durch KO, 21 Niederlagen, 6 durch KO, 2 Unentschieden) und John Mifuba (7 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch K0, 4 Niederlagen, 3 durch KO) trafen im Halbschwergewicht aufeinander. Krökel schickte sein Gegenüber bereits im ersten Durchgang durch eine rechte Gerade auf die Stirn zu Boden. Aber ab der dritten Runde hatte er seinen Gegner nicht mehr im Griff. Er hatte offensichtlich Schwierigkeiten mit der Rechtsauslage von Mifuba. Die folgenden Runden quälte er sich und konnte kaum Treffer setzen. Es schien fast so, als ob er sich das Leben selbst schwer machte. Er versäumte es schlicht gerade zu boxen. Die Punkrichter werteten alle für ihn (59:56, 60:54 und 59:54), wobei ich selbst den Kampf sehr viel knapper gepunktet hatte.

Im neunten Kampf boxte Özlem Sahin (15 Kämpfe, 14 Siege, 5 durch KO, 1 Unentschieden) nach 17 Monaten das erste Mal wieder. Die Interimsweltmeisterin im Junior Fliegengewicht nach Version WIBF bestritt einen Sechsrunder im Minimumgewicht. Damit durfte sie zum ersten Mal in ihrer eigentlichen Gewichtsklasse boxen. Ihre Gegnerin war Agnes Draxler (5 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO). Die erst 18-jährige Draxler startete furios. Unerschrocken griff sie Sahin an. Sahin begann verhalten und studierte ihre Gegnerin. Dann konterte sie mit einem linken Cross und übernahm das Kommando im Ring. Sie trieb ihre Gegnerin, die sich immer wieder zum Kampf stellte, vor sich her. Am Ende des ersten Durchgangs wurde Draxler angezählt und sie erreichte nur mit Müh und Not die Ringpause. Im zweiten Durchgang machte Sahin da weiter, wo sie eine Minute vorher aufgehört hatte. Sie suchte den vorzeitigen Sieg, und sie bekam ihn. Der Ringrichter brach den Kampf nach 1 Minute und 10 ab, um die Gesundheit der tapferen Draxler zu schützen. Die zahlreich angereisten Fans feierten ein beindruckendes Comeback von Sahin. Offensichtlich ist sie während ihrer Ringabstinenz noch besser geworden, auch scheint sie im Minimumgewicht stärker zu sein als im Junior Fliegengewicht.

Den folgenden Kampf bestritten Marko Angermann (28 Kämpfe, 11 Siege, 4 durch KO, 16 Niederlagen, 13 durch KO, 1 Unentschieden) und Patrik Linkert (7 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unterschieden) im Halbschwergewicht. Auch dieser Kampf endete überraschend. Der Lokalmatador Angermann startete stark. Aber bereits in der dritten und vierten Runde bekam er so massive Konditionsprobleme, dass er seinen Mundschutz ausspuckte, um Zeit zur Erholung zu gewinnen. In Runde 6 und 7 bekam er so etwas wie die zweite Luft. Er holte aus und versuchte Schwinger ins Ziel zu bringen, dann nahm er sich Auszeiten, indem er sich abdrehte und drauf hoffte, von Linkertn nicht geschlagen zu werden, was dieser auch nicht tat.
In Runde 8 baute er dann wieder rasant ab und kassierte harte Schläge. Als er sich dann nach 1 Minute und 25 erneut abdrehte, interpretierte der Ringrichter dies als Aufgabe. Offensichtlich waren die angesetzten 8 Runden zu lang für Angermann.

Den Hauptkampf des Abends bestritten Ramon Belaev (10 Kämpfe, 10 Siege, 8 durch KO) und Frank Horache Horta (45 Kämpfe, 30 Siege, 10 durch KO, 10 Niederlagen, 1 durch KO, 5 Unentschieden) im Super Weltergewicht. Dem sehr hoch eingeschätzten Belaev wurde in seinem zehnten Kampf ein sehr erfahrener Gegner vorgesetzt.
Der Kampf war auf sehr hohem technischem Niveau. Belaev, der boxende Puncher, versuchte sich den KO zu erarbeiten. Horta, der Ringfuchs, versuchte mit schnellen Händen sein Gegenüber aus dem Rhythmus zu bringen. In dem zum Teil sehr intensiv geführten Gefecht behielt Belaev in fast allen Runden die Oberhand. Aber Horta zeigte auf, dass Belaev als Profi noch nicht ganz ausgereift ist.
In der siebten und der achten Runde musste Horta zu Boden, dass eine Mal nach einem Körper-, dass andere Mal nach einem Kopftreffer. Aber Horta schaffte es, den Schlussgong zu erreichen. Die Punktrichter gaben einstimmig (80:70, 79:73 und 80:72) Belaev den Sieg.
© Uwe Betker