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Einer lügt immer
„Einer lügt immer“ ist eine Sammlung von Kriminalgeschichten von Ross Macdonald rund um die Figur Lew Archer. Die Bücher dieses Autors kann man jedem nur empfehlen, der auf Krimis steht. Ross Macdonald gilt als einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten „harten Schule“ des Detektivromans. Er steht in der Tradition von Dashiell Hammett und Raymond Chandler und ist ein Vorbild von James Ellroy. Auch hat er als einer der ersten Krimiautoren der Gattung Gedanken der Psychoanalyse zugeführt.
Aber was hat das alles nun mit Boxen zu tun? Nichts. Außer, dass wohl immer einer lügt. Genau das scheint mir nämlich bei der Absage der 46. Auflage des Chemiepokals der Amateurboxer in Halle/Saale der Fall zu sein. Der renommierte Chemiepokal, der für Anfang April geplant war ist abgesagt worden. Damit hat die wohl traditionsreichste und wertigste Veranstaltung der Amateurboxer in Deutschland ihr Leben ausgehaucht. Wie in einem Krimi stellt sich natürlich die Frage: Wer ist der Mörder? Oder hier: Wer ist dafür verantwortlich?
Der DBV, der Deutsche Boxsport-Verband, zeigt mit dem Finger auf das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt. „Die Hauptgründe liegen in den angekündigten drastischen Reduzierungen von Fördermitteln bei gleichbleibenden Anforderungen der Zuwendungsgeber Land Sachsen-Anhalt und LOTTO Sachsen-Anhalt und nicht erfüllbarer bürokratischer Auflagen.“ So wird DBV-Präsident Jürgen Kyas in einer Pressemeldung des DBV zitiert. „Das wirtschaftliche Risiko ist nicht mehr zu verantworten. Der Umgang mit uns als Verband durch das Land Sachsen-Anhalt ist inakzeptabel. Mit Sportförderung von hochrangigen Sportveranstaltungen hat dies nur noch wenig zu tun. Die Politik des Landes Sachsen-Anhalt hat uns im wahrsten Sinne des Wortes im Stich gelassen. Eines der weltweit hochwertigsten Boxturniere im Olympischen Boxsport ist damit vom Kalender des Landes Sachsen-Anhalt verschwunden. Zum gegenwärtigem Zeitpunkt ist die Finanzierung des Chemiepokals völlig offen und fast nicht zu erfüllende Nachforderungen und Auflagen des Landes Sachsen-Anhalt verhindern die erforderlichen vertraglichen Vereinbarungen.“ Soweit Kyas.
Weiter heißt es in der Pressemeldung: „Trotz vorliegender Zusagen von Partnern und Sponsoren, die die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen wollen, ist die Finanzierung des Chemiepokals nicht gesichert. Derzeit ist der vorzeitige Maßnahmenbeginn durch das Land Sachsen-Anhalt noch nicht genehmigt, was aber die zwingende Voraussetzung für eine finanzielle Landesförderung und vertragliche Vereinbarungen darstellt. Hinzu kommt eine bis zu 30prozentige Kürzung der Fördersumme durch LOTTO -Sachsen-Anhalt. „Wir können derzeit keinerlei vertragliche Vereinbarungen treffen und für die Suche nach weiteren Sponsoren bleibt kaum noch Zeit“, erläuterte der für die Finanzen zuständige Vizepräsident des DBV, Erich Dreke (Mettmann). „Der DBV hat bereits über vier Jahren darauf hingewiesen, dass die Organisation des weltgrößten Boxturniers eine stabile finanzielle Grundlage erfordert“, so Dreke weiter.
„Wir arbeiten zurzeit intensiv an einer Alternative für die Fortführung an einem anderen Standort und werden dies in Kürze veröffentlichen“, sagte Sportdirektor Michael Müller (Dortmund). „Wir danken allen bisherigen Partnern und Sponsoren, namentlich der Stadt Halle, den Stadtwerken Halle, der Firma S&G, der HAVAG, dem Stadtmarketing Halle, dem Fachbereich Sport der Stadt Halle, dem TRYP Hotel und der GWG ausdrücklich für die bisher geleistete Unterstützung“, erklärte Müller abschließend.“
Also wer ist der Mörder? Laut DBV und seiner Führungsriege Jürgen Kyas, Erich Dreke und Michael Müller eindeutig das Land Sachsen-Anhalt. Denn – hier nochmals der Hauptvorwurf, also die Tatwaffe. „Die Hauptgründe liegen in den angekündigten drastischen Reduzierungen von Fördermitteln bei gleichbleibenden Anforderungen der Zuwendungsgeber Land Sachsen-Anhalt und LOTTO Sachsen-Anhalt und nicht erfüllbarer bürokratischer Auflagen.“
Der vermeintliche Täter, das Landesverwaltungsamt von Sachsen-Anhalt, widerspricht dem DBV allerdings. Es erklärte gegenüber dem MDR: „Beide Sachverhalte sind falsch. Die Fördermittel in Höhe von 50.000 Euro wurden nicht gekürzt und stehen zur Verfügung. Daran hat sich nichts geändert. Zudem wurden die vorzeitigen Maßnahmebedingungen für den Geldfluss vergangene Woche genehmigt.“ Auch die vom DBV kritisierten angeblichen bürokratischen Wege, könne die Landesverwaltung nicht nachvollziehen, „schließlich handelt es sich um öffentliche Gelder der Bürger und Bürgerinnen, an die sich auch der DBV halten muss.“
Wenn ich die Äußerungen des Landesverwaltungsamts von Sachsen-Anhalt richtig verstehe, wird darin nun der DBV bzw. einige seiner Vertreter der Lüge bezichtigt. Womit wir wieder bei unserem anfänglichen „Einer lügt immer“ wären.
Jetzt wird es interessant. Die Auflösung ist nämlich in greifbarer Nähe. Der hinterhältige meuchelnde Mörder des Chemiepokals, um in der Sprache von Kriminalromanen zu bleiben, kann entlarvt werden. Der DBV ist in einer geradezu phantastischen Situation: Er hat nämlich den ultimativen Beweis für die Überführung des Täters in den Händen. Der DBV, also Jürgen Kyas, der Präsident des Verbandes, Erich Dreke, der Vizepräsident und Michael Müller, Sportdirektor, braucht nur hingehen und das Schreiben veröffentlichen, in dem das Landesverwaltungsamt die Reduzierung der Fördermittel ankündigt. Wenn jedoch Jürgen Kyas, Erich Dreke und Michael Müller keinen Brief oder Email vorlegen können …
Einer lügt immer.
© Uwe Betker
Ein Freitagabend in Essen – die Recover Fight Club House Gala am 17.03.2017
Die Veranstaltungen im Recover Fight Club in Essen haben inzwischen schon Tradition. Sie sind bereits ausverkauft, kaum dass der Termin festgesetzt ist. So war es auch diesmal: Keine Abendkasse, nur Einlasskontrolle. Und es gab fünf Profikämpfe. Um ungefähr 22 Uhr war schon alles vorbei. Früh genug noch für eine Freitagnacht. Das – und natürlich die Kämpfe – ist das Erfolgsrezept.
Den Anfang machten im Mittelgewicht Akmal Gertsen und Dogan Kurnaz (10 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 8 Niederlagen, 7 durch KO). Der Debütant Gertsen trug sehr auffälliges Schuhwerk. Es sah fast so aus, als hätte er schwarze Straßenschuhe an und darüber ein Art Gamaschen aus Stoff. Es waren aber keine Straßenschuhe, sondern originale Boxschuhe aus den 30er Jahren, die er sich aus den USA hatte schicken lassen. Eigentlich wollte er auch mit Leggins boxen, so wie man sie auf Fotos von uralten Boxern sieht – das wurde ihm aber untersagt.
Gertsen boxte so, wie man es von einem Boxer mit solchen Schuhen erwartet. Er machte Druck und er verteilte seine Schläge. Allerdings machte er auch den Eindruck, zu sehr einen schnellen KO zu suchen. Kurnaz, der kleinere Boxer, schlug schnelle Hände und versuchte Gertsen das Leben möglichst schwer zu machen. Er kam sogar das ein oder andere Mal durch. Mitte der zweiten Runde nahm Gertsen seinem Gegner durch einen schönen linken Haken zum Körper, gefolgt von einer schönen Rechten zum Kopf, die Luft. Danach stellte er ihn an den Seilen und holte ihn mit einem brutalen Aufwärtshaken ans Kinn von den Beinen. Das sah schon nach dem Ende des Kampfes aus. GBA Ringrichter Kornelius Bernds zählte und der sichtlich hart getroffene Kurnaz rappelte sich wieder auf und stellte sich zum Kampf. Der wurde denn auch wieder freigegeben. Und irgendwie schaffte es Kurnaz tatsächlich, den Schlussgong zu erreichen. Als der Gong zur dritten Runde ertönte, warf aber seine Ecke das Handtuch. Sieger durch TKO in Runde 3: Akmal Gertsen. Gertsen will nun das Regelwerk prüfen, um herauszufinden, welche Vorgaben es zu den Sporthosen gibt.
Danach stiegen Dejan Pavlovic (5 Kämpfe, 5 Niederlagen, 4 durch KO) und Bader Fattah im Super Weltergewicht in den Ring. Der Kampf war kurz. Fattah, ein Debütant, boxte unorthodox, was aber nicht wirklich zielführend war. Pavlovic konterte seine ungestümen Aktionen souverän ab. Zwei Lebertreffer zwangen Fattah zur Aufgabe. Sieger durch TKO in Runde 1, nach 2:50 Minuten: Dejan Pavlovic.
Den einzigen Frauenboxkampf des Abends bestritten Özlem Sahin (24 Kämpfe, 22 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) und Claudia Ferenczi (79 Kämpfe, 16 Siege, 7 durch KO, 56 Niederlagen, 3 durch KO, 6 Unentschieden) im Halbfliegengewicht. Es war auch der einzige Kampf, der über die angesetzte Distanz ging. Sahin stieg nach einer neunmonatigen Pause zum ersten Mal wieder in den Ring. Es ging bei dem Kampf zum einen darum, Ringrost abzuschütteln und zum anderen darum, den ersten Kampf mit neuem Trainer, Sebastian Tlatlik, zu bestreiten.
Sahin besetzte die Ringmitte, bestimmte den Kampf und setzte boxerische Akzente. Ferenczi, die Muhammad Ali als Tatoo auf dem linken Oberarm trägt, hielt dagegen. Ferenczi wurde in der zweiten Runde sichtbar wütend, weil sie nur sehr selten mit ihren Aktionen durchkam. Gleichwohl wurde die Begegnung härter. In der dritten Runde verlor Sahin die boxerische Linie, wodurch Ferenczi stärker und der Kampf härter wurde. Die letzten drei Runden gehörten wieder Sahin. Sie trug Ferenczi den Kampf an, wobei sie vor allem auf Haken setzte. In der sechsten Runde hatte Sahin ihre Gegnerin zweimal nahe am KO, aber Ferenczi erreichte stehend den Schlussgong. Die Punktrichter werteten: 60:54, 60:54 und 60:55. Einstimmige Punktsiegerin: Özlem Sahin.
Nach einer Pause ging es mit zwei Schwergewichtsbegegnungen weiter.
Hasan Kurnaz (5 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) boxte gegen Sezer Sahin. Sahin, ein Debütant, verausgabte sich mit wilden Attacken zum Körper, wobei er aber keine Wirkung erzielte. Am Ende der Runde ging er nach einer Linken zum Körper zu Boden, wobei dies aber wohl eher Konditionsproblemen als der Schlagwirkung zu danken war. Ringrichter Michael Erdinc zählte ihn an. Sahin erreichte die Rundenpause und warf mit dem Gong zur zweiten Runde das Handtuch. Sieger durch TKO in Rune 2: Hasan Kurnaz.
Den Hauptkampf des Abends bestritt der Lokalmatador Patrick Korte (9 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO). Er traf auf Asad Adrovic (2 Kämpfe, 1 Sieg, 1 Niederlage, 1 durch KO). Der Kampf war etwas konfus. Korte besetzte die Mitte des Rings und bestimmt das Kampfgeschehen. Korte, der eindeutig bessere Boxer, brachte Adrovic zweimal zu Boden – beide Male wurde es allerdings nur als Ausrutscher gewertet. Zum Ende der Runde stellte Korte seinen Gegner in einer neutralen Ecke und ließ ihn nicht mehr raus. Dann passierte etwas Bizarres: Adrovic tat das, was er meistens tut, wenn er sich rauskämpfen will. Er trat zweimal in den Bauch seines Gegners. Adrovic ist nämlich sehr viel mehr K1-Kämpfer als Boxer. Der Ringrichter Roman Morawiec entschied sich dafür – vermutlich auch, weil Adrovic ihm gesagt hatte, er wolle zur nächsten Runde nicht mehr antreten -, ihm nur einen Punkt abzuziehen. Wenige Sekunden später ertönte auch schon der Schlussgong, den Korte überhörte. Zur zweiten Runde trat Adrovic dann auch wirklich nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Patrick Korte.
Man kann mal wieder feststellen, die Veranstaltungen des Recover Fight Club von Promoter Hani ElJarie stellen eine schöne Einstimmung fürs Wochenende dar.
© Uwe Betker
Vier Profikämpfe in Düsseldorf
Im Freudenreich Professional Boxing Gym in Düsseldorf fand am Freitag, dem 13.
Oktober 2013 wieder eine Boxshow statt. Die Gym-Veranstaltungen haben inzwischen schon Tradition. Auch diesmal wurde für einen guten Zweck geboxt; es war wieder eine Benefiz Box-Gala zu Gunsten des Deutschen Kinderhospizvereins. Die Veranstaltung war ausverkauft. Es gab nicht mal eine Abendkasse, weil alle Eintrittskarten bereits nach drei Stunden Vorverkauf restlos weg waren.
Es gab vier gute Profikämpfe zu sehen. Den ersten bestritten die Mittelgewichtler Jay Spencer (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO) und Miroslaw Lerch. Der Lokalmatador Spencer machte hier seinen dritten Profikampf und damit seinen sechsten Boxkampf überhaupt. Sein Gegner Miroslaw Lerch gab sein Profidebüt. Spencer boxte die ersten 10 Sekunden verhalten, um aber dann aber sein Gegenüber zu attackierten. Er schlug meist eine gute linke Grade, gefolgt von mehreren Haken zum Kopf. Lerch war zwar von Anfang an in der Defensive, konnte jedoch ein ums andere Mal kontern. Die zweite Runde folgte dem Muster der ersten, allerdings mit dem Unterschied, dass Spender noch mehr Druck machte. Ein linker Kopfhaken fällte Lerch, der flach auf dem Rücken liegend ausgezählt wurde. Die Uhr blieb bei 57 Sekunden in der Runde zwei stehen. Spencer, der ja eigentlich noch ein Anfänger in Sachen Boxen ist, zeigte eine beeindruckende Leistung.
Im zweiten Kampf des Abends trafen im Halbschwergewicht Niko Lohmann (5 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) und Salvatore Vancardo (9 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen, 2 Unentschieden) aufeinander. Beide sind bereits vor einem Jahr an gleicher Stelle gegeneinander angetreten. Damals war der Kampf sehr eng und wurde dann auch Unentschieden gewertet. Lohmann, der den Kampfnamen Karl Stahl führt, ist in vielen Kampfsportarten zu Hause. In seinem ersten Kampf als Profiboxer erreichte er gegen Vancardo nur ein Unentschieden. Beide hatten vor den Kampf angekündigt, dieses Ergebnis wollten sie revidieren.
Die erste Runde war noch recht ausgeglichen. Stahl war der physische stärkere, Vancardo der technisch bessere Boxer. Stahl versuchte mit Kraft, Vancardo mit Körpertreffern zum Ziel zu kommen. Ab Mitte der zweiten Runde konnte man dann aber sehen, wie sich der Altersunterschied mehr und mehr bemerkbar machte. Stahl, auch immerhin schon 31 Jahre, stellte seinen 8 Jahre älteren Gegner immer wieder an den Seilen, wo er ihn mit Schlägen eindeckte. Es kam einem fast so vor, als würde man dem Alterungsprozess von Vancardo im Zeitraffer zusehen. Zwar konnte er in der folgenden Runden manchmal noch mit Einzelschlägen durchkommen, aber es war nur seiner Tapferkeit und seiner Routine geschuldet, dass er überhaupt den Schlussgong erreichte. Am Ende der vier Runden stand ein 39:38 Punktsieg für Lohmann, der für den Unterlegenen schon sehr schmeichelhaft war.
Der dritte Kampf des Abends, der im Cruisergewicht ausgetragen wurde, war mit Spannung erwartet worden. Alex Mogylewski (22 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO, 8 Niederlagen, 6 durch KO) gab nach 22 Monaten Ringabstinenz sein Comeback. Sein Gegner war Jakub Wojcik (2 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 1 Niederlage). Er hatte zwar bis dahin nur einen Profikampf bestritten, konnte aber mit einer insgesamt guten Bilanz als Amateur aufwarten. Mogylewski fand in der ersten Runde nicht in den Kampf. Wojcik boxte explosiver, traf häufiger und besser. Mogylewski wirkte seltsam gehemmt und kam mit der Rechtsauslage von Wojcik nicht zurecht. Er stürmte auf seinen Gegner zu, ohne die Aktion mit der Führhand vorzubereiten. Auch seine Rechte kam nur mit Verzögerung. Im Laufe des Kampfes wurde Mogylewski dann aber schon besser. Obwohl Wojcik auch in der zweiten Runde noch die präziseren Treffer landen konnte, wurde sein Gegenüber nun immer stärker. Im dritten Durchgang überrollte Mogylewski ihn buchstäblich, und er wurde auch getroffen. Zu Beginn der Runde musste er eine Rechte zum Kopf nehmen. Um Zeit zu gewinnen und einem KO zu entgehen, spuckte er seinen Mundschutz aus. Bis zum Rundenende machte er dies noch zweimal, wofür er auch jeweils mit einem Punktabzug bestraft wurde. Am Anfang der vierten Runde musste er wieder eine Rechte zum Kopf nehmen, die ihn sichtlich erschütterte. Wieder spuckte er seinen Mundschutz aus, um nicht KO zu gehen. Nur, dieses Mal hatte der gute GBA Ringrichter Roman Morawiec genug davon und disqualifizierte ihn. Der vorzeitige Sieg von Mogylewski kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass er noch Ringrost hat. Für ihn und seinen Trainer Stefan Freudenreich ist noch viel zu tun.
Den Hauptkampf des Abends bestritten Robert Tlatlik (14 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO) und Maurycy Gojko (64 Kämpfe, 21 Siege, 7 durch KO, 40 Niederlagen, 8 durch KO, 3 Unentschieden) im Leichtgewicht. Beide zeigten Boxen auf hohem technischem Niveau. Tlatlik, der jüngere und schnellere Boxer, zeigte schnelle Hände. Er verteilte gut auf Körper und Kopf. Gojko konterte und immer wenn Tlatlik Druck raus nahm kam er. Ab der vierten Runde zollte Gojko dem hohen Tempo Tribut. Tlatlik öffnete immer häufiger durch linke Körpertreffer die Deckung von Gojko und kam mit rechten Kopfhaken und Uppercuts durch. Bis zum Ende der sechsten und letzten Runde suchte Tlatlik den KO, aber er schaffte es nicht. Der sehr erfahrenene Gojko knickte zwar im letzten Durchgang nach einem Leberhaken ein, aber er berührte nicht mit einem Knie den Boden, weshalb er zu Recht nicht angezählt wurde. Der Punktrichter wertete 60:53 für Tlatlik.
© Uwe Betker