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Gastbeitrag: Ein heißer Abend in Köln

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Am Samstag, dem 29.06.2019, war es so weit. Ausgetragen wurden 4 Profiboxkämpfe und 4 Amateurkämpfe. Es gab 7 Boxkämpfe und 1 K1-Kampf im Panther Gym Köln bei heißen Temperaturen über 30C°. Die gefühlt ausverkaufte Veranstaltung „upKult – Profiboxen Köln“, veranstaltet von Cemal Gülsen, organisiert von Uwe Betker und begleitet von der GBA (German Boxing Association e.V.), bot für alle Beteiligten spannende und schweißtreibende Kämpfe. Die Zuschauer sorgten für eine riesige Atmosphäre.
Auch für künstlerische Inspiration war unter dem Motto „Sport meets Art“ gesorgt! In der Sporthalle wurde eine Ausstellung aufregender, interessanter Fotos lokaler Fotokünstler gezeigt. Drei der Künstler, Levin Lee, Dennis Wilhelms und Daniel Opoku, waren anwesend. Die ausgestellten Kunstwerke rundeten das Bild der Veranstaltung ab und wurden von Zuschauern wie Athleten neugierig bewundert.
19.30 Uhr startete der erste Profiboxkampf des Abends. Es kämpfte Kazim Petkow gegen Boris Deidenbach (Gewichtsklasse 69 Kg, 4 x 3 Minuten). Beide Kämpfer verhielten sich in der 1. Runde abwartend und boxten relativ verhalten. Boris Deidenbach nahm vom ersten Gong an die Ringmitte für sich ein und versuchte, mit vielen einzelnen Führhänden seinen Gegner unter Druck zu setzen. Der leichtfüßige Kazim Petkow antwortete mit Kombinationen aus Geraden der Führungs- und Schlaghand. Beide konnten die Angriffsversuche ihres Kontrahenten kontrollieren. In der zweiten Runde wurde die Temperatur von 30 C° im Gym zum Feind von Kazim Pethkow – er verlor an Kondition und ließ somit in der Konzentration nach. Boris Deidenbach wusste das zu nutzen und konfrontierte seinen Gegner mit massiven Schlagkombinationen am Körper. Die Folge: TKO – Die rote Ecke, Kazim Petkow, gab auf und schmiss das Handtuch. Sieger: Boris Deidenbach.
Im zweiten Profiboxkampf trafen Sabri Ulas Göcmen und Robert Vrdoljak (Gewichtsklasse: 69 Kg, 4 x 3 Minuten) aufeinander. In der ersten Runde verteidigte der Kämpfer Robert Vrdoljak erfolgreich die Ringmitte und zeigte sehr gute Schlagkombinationen aus Kopf- und Körperhaken in einem insgesamt konzentrierten Boxstil. Sein Kontrahent Sabri Ulas Göcmen antwortete hierauf mit Schlagserien aus 3-Händen, welche jedoch nicht durch die Doppeldeckung seines Gegners kamen. Nach der ersten Runde wurde von der roten Ecke das Handtuch geschmissen – TKO. Sieger: Robert Vrdoljak.

Es folgte der dritte Profiboxkampf zwischen Monika Antonik und Verena Kaiser (Gewichtsklasse: 61 Kg, 6 x 2 Minuten). Monika Antonik wirkte im gesamten Kampfverlauf sehr verhalten und war augenscheinlich mit dem stabilen und konzentrierten Boxstil ihrer Kontrahentin Verena Kaiser überfordert. Die erfahrene Boxerin Verena Kaiser kontrollierte von Beginn an die Distanz zu ihrer Gegnerin und konterte die Angriffsversuche durch beeindruckende Meidbewegungen. In der zweiten Runde erhöhte Verena Kaiser den Druck auf die Polin, die diesem nicht standhalten konnte. Monika Antonik ging durch eine starke Schlagkombination von Verena Kaiser zu Boden. Ihr Kampfwille war jedoch stark und somit führte sie den Kampf weiter. Die dritte Runde war geprägt durch den verhaltenen Boxstil der jungen Polin einerseits und dem aktiven leichtfüßigen Boxstil von Verena Kaiser andererseits. In der vierten Runde konnte Verena Kaiser durch gut platzierte Kopf-/Körperhaken punkten und kam erfolgreich durch die Doppeldeckung von Monika Antonik. Auch die 5. Runde konnte Verena Kaiser für sich entscheiden. Die Treffer der Vorrunden waren Monika Antonik nun anzumerken: sie boxte unkonzentrierter und war auch in der Deckung offen. Verena Kaiser ließ sich weder in der 5. noch in der 6. Runde aus dem Konzept bringen. Sie blieb ihrer Linie treu und punktete sich stetig auf den Zetteln der Kampfrichter nach vorne. Dies führte zu folgendem Ergebnis: Sieg nach Punkten Team Kaiser – Punkte: 53 zu 60
Den Hauptkampf des Abends bestritten Lars Burry und René Offner (Gewichtsklasse: 76 Kg, 6×3 Minuten). Lars Burry eröffnete den Kampf in der ersten Runde mit einigen Schlagkombinationen – Kopf-Körperhaken – im Nahkampf. René Offner antwortete mit disziplinierten und kontrollierten Schlagserien. Beide Athleten konnten ihre Leistung in den ersten beiden Runden abrufen und das Tempo halten. Die hohen Temperaturen im Gym machten dem sehr aktiven Lars Burry mehr zu schaffen. Er verausgabte sich in den ersten beiden Runden und verlor in der 3. Runde an Konzentration. Gleichwohl wurde auf beiden Seiten versucht, das Tempo hoch zu halten. Oeffner befand sich in einer stetigen Vorwärtsbewegung und konnte in der 3. und 4. Runde insbesondere durch harte, gezielte Schläge mit der Schlaghand punkten. Die 5. Runde war gekennzeichnet durch das verhaltene Auftreten von Lars Burry, der nur einzelne Schlagkombinationen zeigte, welche nur selten durch die Deckung des stabilen Boxers René Oeffner ihren Weg fanden. In der 6. Runde hatte dann der gut ausgebildete Kölner Boxer, René Oeffner, die größeren Reserven und stets eine Hand mehr am Sieg. Trotz sehr ausgeprägten Kampfeswillens unterlag Lars Burry seinem Kontrahenten René Oeffner. Ergebnis: Sieg nach Punkten – Team Oeffner – Punkte.
© Annkathrin Tocaj

Kritisch ist noch anzumerken, dass es keine Nummerngirls gab.
© Uwe Betker

Die ultimativ subjektive Liste 2017

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Boxer des Jahres
Wladimir Klitschko (69 Kämpfe, 64 Siege, 53 durch KO, 5 Niederlagen, 4 durch KO) stieg am 29.04.2017 im Wembley Stadion in London zum letzten Mal in den Ring. Er verlor gegen Anthony Joshua. Es hätte vermutlich keiner vorher ernsthaft erwartet, dass Klitschko im Herbst seiner Karriere noch einmal zu einer solchen Leistung fähig wäre.

Boxer des Jahres (ehrenhalber)
Alexander Mengis und Eduard Gutknecht zahlen einen hohen Preis für ihre Liebe zum Boxen.

Boxerin des Jahres
2017 sah ich in Deutschland keine Boxerin, die diesen Titel verdient hätte.

KO des Jahres
Im Viertelfinale der World Boxing Super Series, im Turnier im Cruisergewicht, knockte der Kubaner Yunier Dorticos (22 Kämpfe, 22 Siege, 21 durch KO) den Russen Dmitry Kudryashov (23 Kämpfe, 21 Siege, 21 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) in der zweiten Runde durch eine perfekte Rechte zur Schläfe aus.

Schlechteste Veranstaltung des Jahres
Alle Veranstaltungen von großen Promotern, die das Geld nicht wert waren, das die Fernsehsender und die Zuschauer an den Kassen bezahlt haben und bei denen Boxer um den Sieg betrogen wurden.

Rookie des Jahres
Sherif Morina (6 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO) ist seit eineinhalb Jahren Profi. Er boxt im Weltergewicht und boxt mit hohem Risiko, sowohl was seinen Kampfstil als auch was die Auswahl seiner Gegner anbelangt.

Überschätzter Boxer des Jahres
Christian Hammer (27 Kämpfe, 22 Siege, 12 durch KO, 5 Niederlagen, 2 durch KO) alias Cristian Ciocan boxte am 15. Dezember 2017 um den WBO International Titel im Schwergewicht gegen Alexander Povetkin (34 Kämpfe, 33 Siege, 23 durch KO, 1 Niederlage). Auf meinem Punktzettel gewann er keine Runde.

Überschätzte Boxerin des Jahres
Es gibt sie, aber ich will sie hier nicht mit einer Nennung ehren.

Punktrichter des Jahres
Urs Schneider (BDB), ein Punktrichter der in seiner ganzen Karriere noch kein einziges Fehlurteil gefällt hat: Hinzu kommt ein vorbildlicher Auftritt als Supervisor.

Ringrichter des Jahres
Jens-Uwe Baum (GBA) agiert unauffällig und unaufgeregt, auch wenn es im Ring hektisch wird.

Absteiger des Jahres (männlich)
Der am 22.12.2014 verstorbene Erfolgstrainer Fritz Sdunek war so etwas wie der Säulenheilige des deutschen Boxens. Eine Reportage im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zeigte, dass er wohl doch so heilig nicht war.

Absteiger des Jahres (weiblich)
Gab es sie?

Aussteiger des Jahres
Der Wuppertaler Schwergewichtler und Kultboxer Werner Kreiskott (46 Kämpfe, 25 Siege, 17 durch KO, 19 Niederlagen, 8 durch KO, 2 Unentschieden) machte im Oktober seinen letzten Kampf. Er war ein Boxer, der seine Kämpfe gewann, der aber auch verlor und beides machte er mit Würde. Viele werden ihn im Ring vermissen. Alle aber sind, wie ich, froh, dass er den richtigen Zeitpunkt für seinen Rücktritt gewählt hat.

Veranstalter des Jahres
Die 15-jährige Ranee Schröder dürfte wahrscheinlich immer noch die jüngste Promoterin der Welt sein. Sie war Veranstalterin des WBF WM-Kampfes im Cruisergewicht zwischen Serdar Sahin und Javier Sanabria auf der Messe „Mode, Heim und Handwerk“ am 18. November 2017 in der Messe Essen.

Veranstaltung des Jahres
Die GBA ging am 18. November 2017 neue Wege, um Werbung für das Profiboxen in Deutschland zu machen: Sie veranstaltete selber eine Profiboxveranstaltung, und zwar in der Messehalle Halle 7 der Messe Essen. Auf der Messe „Mode, Heim und Handwerk“, einer Verbrauchermesse, gab es Profiboxen zu sehen und die Zuschauer waren die Messebesucher, die vorbei kamen.

Boxevent des Jahres
Da findet eine Schwergewichtsweltmeisterschaft in Deutschland statt und die Halle ist nicht ausverkauft. Da wird jemand, der seit ewiger Zeit in Deutschland lebt, Weltmeister im Schwergewicht und ein Teil der Presse fragt nach seinem Pass. In der Arena Oberhausen fand am 15.11.2017 eines der seltsamsten Boxevents aller Zeiten statt: Manuel Charr vs. Alexander Ustinov.

Fehlentscheidung des Jahres
Am 04. März 2017 gab Araik Marutjan sein Profidebüt gegen Serhii Ksendzov. Sauerlands neuer Mittelgewichtler Marutjan dominierte den Kampf. Dann erlitt er einen Achillessehnen-Abriss und konnte nicht weiter boxen. Im Ring wurde offenbar ein “No Contest“ verkündet. Später wandelte der BDB das Urteil in einen Sieg für Marutjan um.

Trainer des Jahres
Habe ich nicht gesehen.

Entgleisung des Jahres
Malte Müller-Michaelis und Gerhard Pfeil schrieben in „Der Spiegel“: „Die Promoter witterten das schnelle Geld. Statt Talente ordentlich auszubilden, schickten sie unfertige Athleten ins Feuer. Durchschnittsboxer wie Sven Ottke oder Markus Beyer wurden zu Weltmeistern hochgejazzt.“

Boxkampf des Jahres (männlich)
Im Wembley Stadion in London versuchte Wladimir Klitschko (69 Kämpfe, 64 Siege, 53 durch KO, 5 Niederlagen, 4 durch KO) am 29.04.2017 gegen Anthony Joshua noch mal Weltmeister im Schwergewicht zu werden. Vorher hatte kaum jemand geglaubt, dass der einundvierzigjährige Herausforderer Klitschko zu einer solchen Leistung, wie er sie dann zeigte, nochmal fähig sein würde. Womöglich hätte er den Kampf sogar gewinnen können, hätte er in den Kunstpausen von Joshua nur konsequent angegriffen. Seine Ecke aber, allen voran sein Bruder Vitali, verhinderten dies.

Boxkampf des Jahres (weiblich)
Özlem Sahin (25 Kämpfe, 23 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) besiegte am 05.08.2017 in Essen auf sehr beeindruckende Weise Sandy Coget (16 Kämpfe, 8 Siege, 7 Niederlagen, 1 Unentschieden). Durch einen technisch sehr gut und hart geführten Kampf verteidigte Sahin ihren UBO Weltmeister- und ihren WBF Interconti-Titel.

Comeback des Jahres (männlich)
Habe ich übersehen.

Comeback des Jahres (weiblich)
Habe ich übersehen.

Bester Show Act des Jahres
Der Ringsprecher Dave Kaufmann sang bei der Freiluftveranstaltung in Gelsenkirchen am 08. Juli 2017 „New York, New York“ – großartig.

Ringsprecher des Jahres
Thomas Bielefeld ist die Stimme des Profiboxens in Deutschland.

Boxer, der einen WM-Kampf verdient (männlich)
Der Leichtgewichtler Gabor Veto (31 Kämpfe, 31 Siege, 23 durch KO) hat 2017 nicht geboxt. Dennoch verdient er einen WM Kampf. Er sitzt in einer Falle: Er lebt in der Schweiz, ist Ungar und ist zu stark, um ohne Not eine Chance auf einen Titelkampf zu bekommem.

Boxer, der einen WM-Kampf verdient (weiblich)
Die Leichtgewichtlerin Beke Bas (10 Kämpfe, 10 Siege, 5 durch KO) dürfte reif für eine WM sein. Sie eine Kriegerin, die nach vorne geht und den Sieg erkämpfen will.

Boxer, der zu Unrecht übersehen wird (männlich)
Der in Kanada lebende Kolumbianer Oscar Rivas (22 Kämpfe, 22 Siege, 16 durch KO) wird nie genannt, wenn es um einen WM Kampf geht. Der 22-jährige ist einer denen, die im Schwergewicht ganz weit oben mitmischen könnten.

Boxer, der zu Unrecht übersehen wird (weiblich)
Verena Kaiser (10 Kämpfe, 10 Siege, 5 durch KO) ist Weltmeisterin der WIBF und GBU im Weltergewicht.

Boxkampf, den wir 2018 nicht sehen wollen (männlich)
Irgendwelche Come-Back-Kämpfe von Boxern, die durch sind und nur noch einmal Kasse machen wollen, obwohl sie schon genug Geld verdient haben.

Boxkampf, den wir 2018 nicht sehen wollen (weiblich)
Alle schlechten.

Boxkampf, den wir 2018 sehen wollen (männlich)
Einen Kampf von Agit Kabayel (17 Kämpfe, 17 Siege, 12 durch KO) gegen einen Top-Ten Mann im Schwergewicht.

Boxkampf, den wir 2018 sehen wollen (weiblich)
Ein Aufeinandertreffer der beiden deutschen Minimumgewichtlerinnen Tina Rupprecht (7 Kämpfe, 7 Siege, 3 durch KO) und Özlem Sahin (25 Kämpfe, 23 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) wäre einer der besten Frauenboxkämpfe, die 2018 weltweit möglich wären.
© Uwe Betker

Written by betker

31. Dezember 2017 at 23:59

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