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Die ultimativ subjektive Liste 2013

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Boxer des Jahres
Robert Stieglitz (49 Kämpfe, 46 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) wurde am 23.03.2013 Weltmeister der WBO im Super Mittelgewicht. Er besiegte dabei nicht nur den Titelträger Arthur Abraham, der ihn 25.08.2012 als Weltmeister entthronte hatte, sondern er zwang ihn zur Aufgabe.

Boxer des Jahres (ehrenhalber)
Der Weltergewichtler Alexander Mengis (5 Kämpfe, 4 Siege, 1 KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) gab Alles für den Sport, den wir lieben. Er gab sogar seine Gesundheit dafür. Am 23.05.2013 wollte er in Berlin gegen Stefan Worth seinen Internationalen Deutschen Meistertitel verteidigen. In der der 8. Runden ging er KO. Er war schwer verletzt und wurde in einem berliner Krankenhaus in ein künstliches Koma versetzt. Er gab eine Notoperation und eine Verlegung nach Stuttgart.
Nach meinen Informationen gibt es keinen, der für den Zustand von Mengis verantwortlich ist. Alle Beteiligten haben wohl Alles richtig gemacht. Boxen ist gefährlich und Alexander Mengis ist das Opfer einer furchtbaren Tragödie.

Boxerin des Jahres
Elina Tissen (19 Kämpfe, 17 Siege, 6 durch KO, 2 Niederlagen), die in Orynbor, Russland geborene „Elin The Machine“, boxte am 26.10.2013 gegen Fleis Djendji, die bis dahin von ihren 37 Kämpfen immerhin 16 gewinnen konnte. Eine interessante Wahl auf dem Hintergrund, dass sie ungeschlagene und andere Boxerinnen mit sehr viel besseren Kampfrekorden als Gegnerin abgelehnt hatte.
Bei ihrem Kampf gegen Djendji soll es um den vakanten GBU-Titel im Superbantamgewicht gegangen sein. Die „5-Fach Worldchampionesse“ gewann natürlich einstimmig nach Punkten. Das Problem an diesem Kampf ist nur, dass die Global Boxing Union den Kampf nicht sanktioniert und nicht beaufsichtigt hat. Offensichtlich hat überhaupt kein Verband Aufsicht geführt, jedenfalls war keiner willens ihn bei boxrec eintragen zu lassen. – Wenn ich mich recht entsinne, lehnte Frau Tissen dieses Jahr eine Pflichtverteidigung ab, weil ihr der deutsche Verband zu unseriös sei.
„Die 5-Fach Worldchampionesse“ Tissen ist die beste Boxerin der Welt, daher braucht sie auch keine Punktrichter und Ringrichter von irgendwelchen Verbänden. Daher ist sie auch die „Boxerin des Jahres“.

KO des Jahres
Gennady Golovkin schlug am 29.06.2013 Matthew Macklin in der dritten Runde KO. Jenen „Mack The Knife“ Macklin, der am 25.06.2011 gegen Felix Sturm umstritten nach Punkten unterlag. Er hatte aber gegen Golovkin keine Chance. GGG jagte und erlegte ihn. Ein unglaublich präziser und ansatzlos geschlagener Leberhaken beendete den Kampf.

Schlechteste Veranstaltung des Jahres
Es gab leider viele schlechte Veranstaltungen. An deutschen Ringen sitzen immer noch Punktrichter, die im Sinne der großen Veranstalter punkten und nicht das bewerten, was im Ring zu sehen ist. Es wird immer noch an der Waage manipuliert. Es werden Boxer für Kämpfe gebucht, die sie nicht gewinnen können und dabei passiert es, dass sie verletzt werden. Die schlimmsten Veranstaltungen sind jene, bei denen Boxerinnen oder Boxer zu Schaden kommen.

Rookie (männlich) des Jahres
Der Super Mittelgewichtler Vincent Feigenbutz (10 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) geht seinen Weg. In seinem zweiten Kampf verlor er durch TKO. Die folgenden Kämpfe konnte er alle gewinnen und fast alle durch KO. Er boxte bereits in Ungarn und in Polen.

Rookie (weiblich) des Jahres
Die 29-jährige Melanie Zwecker (4 Kämpfe, 4 Siege, 1 durch KO) schickt sich an, das Federgewicht aufzumischen. Die von Michael Siegel trainierte Boxerin aus Karlsruhe ist eines der größten weiblichen Talente in Deutschland. Es bleibt zu hoffen, dass sie viele Kämpfe bekommt, um sich sportlich weiterzuentwickeln und in den Ranglisten weiter aufzusteigen.

Absteiger des Jahres
Waldemar Kluch, der Käufer der Hülle von Universum Box-Promotion, schickte wohl folgende SMS an Klaus-Peter Kohl: „Sie haben unsere wahrnung ighnorirt. Ich habe die freundlichkeit ihnen mitteilen ich habe bekommen ihnen Hand und Ohr abschneiden. Sie haben 2 wochen sich einigen wegen universum mit anwahlt. kein wort an Polizei oder klug. sonst sofort Kugel in Kopf. Deine letzte Chance danach du nie wieder gesund dein geld ausgeben. Allah dich bestrafen Du ungläubiger.“

Aufsteiger des Jahres
Eva Rolle, die früher in Berlin Profiboxkämpfe veranstaltete, wurde zur Präsidentin des MBC, Malta Boxing Council, des maltesischen Verbandes gewählt. Keiner versteht, warum dies geschah und weshalb der maltesische Verband eine Ausländerin zu seiner Präsidentin machte. Aber dies ist sicherlich ein Aufstieg für Frau Rolle, der sich vermutlich auf finanziell für sie lohnen dürfte.

Aussteiger des Jahres
Der russische Schwergewichtler Alexander Wladimirowitsch Povetkin (27 Kämpfe, 26 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage) ließ sich seit Mitte 2005 von den Rundfunkgebühren der Deutschen bezahlen. Als Gegenleistung boxte er ein wenig, vermied es aber, gegen einen der Klitschkos anzutreten und arbeitete an seiner politischen Karriere als loyaler Gefolgsmann von Wladimir Putin. Am 05.10.2013 stellte er sich endlich Wladimir Klitschko (64 Kämpfe, 61 Siege, 51 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) und verlor klar nach Punkten. Nun hat der in Tschechow lebende Povetkin angekündigt, natürlich nicht auf Deutsch, denn er hat sich schließlich 8 Jahre lang geweigert, auch nur ein Wort Deutsch zu sprechen, nicht mehr für Sauerland Event anzutreten. Er wird in Zukunft für den russischen Milliardär Andrey Ryabinski antreten, der zuletzt den Kampf zwischen ihm und Klitschko für 23 Mio. US-Dollar ersteigert und veranstaltet hatte.

Veranstalter des Jahres
Der Magdeburger Veranstalter Ulf Steinforth hat sich etabliert. Von den großen Promotern in Deutschland, ist er derjenige, der die solidesten Veranstaltungen auf die Beine stellt. Mit seinem WBO Weltmeister im Super Mittelgewicht, Robert Stieglitz (49 Kämpfe, 46 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO), hat er den Mann unter Vertrag, der Arthur Abraham zur Aufgabe zwang und entthronte.
Man kann auch sagen SES Boxing ist gerade noch „Veranstalter des Jahres“ geworden. Die beiden letzten Gegner von Stieglitz hätten allerdings wirklich besser sein können. Und Michael Wallisch (10 Kämpfe, 10 Siege, 7 durch KO) eine Internationale Deutsche Meisterschaft gegen einen Alexander Kahl boxen zu lassen, der von der EBU gesperrt war, ist geradezu ein Tiefschlag. Man darf gespannt sein, in welche Richtung sich SES Boxing entwickelt.
Der Newcomer Michaelis TV aus Erkrath zeigte allen in der Branche bei seiner ersten Veranstaltung, wie es geht. Es wurden gute Kämpfe und eine perfekte Show gezeigt. Man darf gespannt sein, ob Bernd Michaelis dem Boxen treu bleibt und damit weiter der Konkurrenz zeigt, wie es geht.

Veranstaltung des Jahres
Die Veranstalter Benedikt Poelchau und Götz Bauer (Blanko Sports) machten am 07. September 2013 in Ravensburg ihre erste Veranstaltung und setzten damit direkt Standards. Es gab gutes Boxen zu sehen, die Kampfansetzungen waren durch die Bank weg gut und der Veranstaltungsort, ein Biergarten, war gut gewählt. Was will ein Boxfan mehr?
Blanko Sports schickt sich wohl an, auch in den USA zu veranstalten. Man kann hier nur viel Glück wünschen und hoffen, dass bald auch deutsche Boxer in den USA ihre Erfahrungen sammeln können.

Boxevent des Jahres
Den Rahmen bildete die „erste WM im Charity Boxen“, bei dem sich Uwe Hück, der Konzern-Betriebsratsvorsitzende und stellv. Aufsichtsratsvorsitzende der Porsche AG und Luan Krasniqi in einem Ring in Ludwigsburg trafen. Der Newcomer aus Erkrath, Michaelis TV, machte alles richtig. Es gab gutes Boxen und eine perfekte Show zu sehen. Bemerkenswert ist, dass Bernd Michaelis das richtige Gespür für Profiboxen zeigte. Denn die Abfolge der Kämpfe sowie die Wahl des Hauptkampfes, ich spreche hier vom Profiboxen und nicht von Charity Boxen, war genau richtig.

Fehlentscheidung des Jahres
Istvan Szili vs. Goekalp Özekler. Am 23.08.2013 kam für Istvan Szili nur ein Unentschieden heraus, wo nach meiner Meinung nach ein klarer Punktsieg hätte stehen müssen. Die beiden BDB Punktrichter Frank Michael Maass (114:114) und Holger Wiemann (113:115) retteten für Oezekler ein Unentschieden. Auch der Ringrichter tat hierfür, was er konnte, indem er auf das ständige Klammern von Özekler durch Ignorieren reagierte.
Nun könnte man argumentieren, dass Szili ja immerhin noch ein Unentschieden bekommen hat und daher dieser Kampf nicht zur Fehlentscheidung des Jahres taugt. Dem muss man aber entgegenhalten, dass es diesmal nicht bei einem der üblichen Verdächtigen zu so einer Fehlentscheidung gekommen war, also nicht bei den Veranstaltern, bei denen so etwas schon fast zur Regel gehört. Dieses Mal reihte sich EC Boxing in die Reihe dieser Veranstalter ein und EC-Boss Erol Ceylan reagierte denn auch, genau wie die anderen Promoter, mit Aussitzen und Ignorieren.
Hinzu kommt, dass Istvan Szili eigentlich in die Kategorie „Boxer, der einen WM-Kampf verdient“, gehört. Durch die Aktivität der Punktrichter und des Punktrichters vom Bundes Deutscher Berufsboxer e.V. aber ist das Ziel Weltmeisterschaft in weite Ferne gerückt. Seit diesem Unentschieden bekam er nämlich keinen Kampf mehr.

Trainer des Jahres
Ulli Wegner. Wohl niemals zuvor hat ein Trainer einem seiner Schützlinge so deutlich in der Öffentlichkeit gesagt, dass er nicht an ihn glaubt. Wegner musste sich entscheiden, ob er am 26. Oktober 2013 sich in die Ecke von Ex-Weltmeister Arthur Abraham oder von Karo Murat stellt. Abraham bestritt einen Kampf um die Zeit bis zu einem neuen WM Kampf gegen Robert Stieglitz zu überbrücken. Murat bestritt einen WM Kampf gegen die Boxlegende Bernard Hopkins. Wegner beschloss, bei dem sicheren Sieger Abraham in der Ecke zu stehen. Er erklärte: „So ein Kampf ist eine einmalige Sache. Aber wir müssen Prioritäten setzen. Wir brauchen Arthur noch.“
Murat verlor und Abraham gewann erwartungsgemäß. Alle Fernsehzuschauer konnten in den Rundenpausen sehen, dass Wegner Abraham nicht mehr erreichen kann. Aber die Deutlichkeit, mit der Wegner an die Öffentlichkeit geht, macht ihn zum Trainer des Jahres.

Entgleisung des Jahres
Manuel Charr zog kurz in den „Promi Big Brother“ Container ein, um dort zu verkünden, er hielte Wladimir Klitschko für 100% schwul. Nun ist eigentlich das fremd- oder zwangsouten seit mehr als 20 Jahren out. Damals hatte der Schwulenaktivist Rosa von Praunheim, der mit bürgerlichen Namen Holger Radtke heißt, zwei Showmaster geoutet. Nun versuchte sich der Schwergewichtler Manuel Charr, der mit bürgerlichem Namen Mahmoud Omeirat Charr, in der gleichen Disziplin.

Boxkampf (männlich) des Jahres
Der WM Kampf zwischen Alexander Wladimirowitsch Povetkin (27 Kämpfe, 26 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage) und Wladimir Klitschko (64 Kämpfe, 61 Siege, 51 durch KO, 3 Niederlagen, 3 durch KO) am 05.10.2013 war langweilig. Er war sogar furchtbar langweilig. Dennoch war er für mich der Boxkampf des Jahres, weil hier der linientreue russische Putingefolgsmann und russischer Nationalist in Moskau auf den Bruder des Führers der ukrainischen Opposition traf.

Boxkampf (weiblich) des Jahres
Den habe ich verpasst.

Comeback des Jahres (männlich)
Adnan Catic (45 Kämpfe, 39 Siege, 18 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) ist wieder Weltmeister und diesmal sogar ein richtiger. Nachdem er, seit seiner Loslösung von Universum Box-Promotion 5-mal erfolgreich den WBA Super Champion Titel im Mittelgewicht verteidigte, den er laut Verbandsstatuten gar nicht tragen durfte, dann gegen Daniel Geale verlor und dadurch erstaunlicherweise seinen Titel verlor, konnte er am 07.122013 der IBF Weltmeister Darren Baker entthronen. Nun ist er also wirklich nach dreieinhalb Jahren wieder Weltmeister.
Catic zeigte in seinem Kampf gegen Baker die beste Leistung seit Jahren. Das letztlich eine Hüftverletzung von Baker zum TKO Erfolg führte, schmälert nicht die Leistung von Catic. Es war ein beeindruckendes Comeback. Man kann nur hoffen, dass Catic seine wieder gefundene Stärke jetzt auch dazu nutzt, gegen starke Gegner anzutreten.

Comeback des Jahres (weiblich)
Rola El-Halabi stieg nach 16 Monaten Zwangspause – ihr Stiefvater hatte auf sie geschossen und sie verletzt – am 12.01.2013 gegen Lucia Morelli wieder in den Ring. Sie gewann zwar nicht die Titel der WIBA (Women’s International Boxing Association), GBU (Global Boxing Union) und WBF (World Boxing Federation) im Leichtgewicht, aber sie zeigte einen guten Kampf und, was eventuell noch viel wichtiger ist, sie zeigte sich als gute und faire Verliererin, was leider sehr selten ist und was wirkliche Größe zeigt. Heute ist sie Weltmeisterin im Junior Weltergewicht nach Version WBF (World Boxing Federation).

Bester Show Act des Jahres
2013 gab es viele bemerkenswerte Show Acts:
Die Rundenpausen mit Ulli Wegner und Arthur Abraham. Diese beiden wirken auf mich wie ein seit ewigen Zeiten verheiratetes Paar, das sich nicht traut, sich scheiden zu lassen, obwohl es sich nichts mehr zu sagen hat und sich auch nicht mehr versteht.
Eine großartige Show war auch, als Ulli Wegner den Ringarzt Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Walter Wagner zu Hilfe rief, um zu verschleiern, dass Arthur Abraham gegen Robert Stieglitz aufgegeben hatte.
Aber der beste Show Act war:
Kalle Sauerland kritisierte öffentlich den Kampfstil von Wladimir Klitschko. Er forderte fairere Kämpfe und dass man sich an die Regeln gehalten möge.

Boxer, der einen WM-Kampf verdient (männlich)
Nuri Seferi (40 Kämpfe, 34 Siege, 20 durch KO, 6 Niederlagen. 1 durch KO) ist Cruisergewichtler. Der Albanian Tyson ist nur noch einen Sieg von einer Platzierung entfernt, die ihn berechtigen würde, um eine WM zu boxen.

Boxer, der einen WM-Kampf verdient (weiblich)
Özlem Sahin (17 Kämpfe, 16 Siege, 5 durch KO, 1 Unentschieden), die amtierende Interims Weltmeisterin im Junior Fliegengewicht nach Version WIBF ist eigentlich eine natürliche Minimumgewichtlerin. Sie muss kein Gewicht machen und ist dort stärker, als in den höheren Gewichtsklassen. Wir dürfen gespannt sein, ob sie 2014 einen WM Kampf im Minimumgewicht bekommt.

Boxer, der zu Unrecht übersehen wird
Agron Dzila (20 Kämpfe, 19 Siege, 15 durch KO, 1 Niederlage) ist ein Cruisergewichtler, dem man viel zutrauen kann. 2011 wurde er Jugend Weltmeister der WBC. Es wäre schön, wenn er 2014 ein paar Kämpfe gegen starke Gegner bekommen würde.

Boxkampf, den wir 2014 sehen wollen (männlich)
Felix Sturm vs. Gennady Golovkin. Sturm trat mit dem Anspruch an, gegen die Besten boxen zu wollen. Diesem Anspruch ist er bis jetzt nicht gerecht geworden. Man könnte sogar den Eindruck gewinnen, dass Sturm Golovkin seit den gemeinsamen Tagen bei Universum Box-Promotion aus dem Weg geht. Sturm hat sich durch seinen Sieg über Darren Baker seinen Platz im Geschichtsbuch des Boxens gesichert. Die Frage ist nun, ob dort auch vermerkt wird, dass er immer vor Golovkin davonlief. Es wird Zeit, dass Sturm seinen großen Worten nun auch Taten folgen lässt.

Boxkampf, den wir 2014 sehen wollen (weiblich)
Der Weltmeisterin der WBC, WBA und WBO im Weltergewicht, Cecilia Braekhus (23 Kämpfe, 23 Siege, 7 durch KO), gehen die Gegnerinnen aus. Kaum eine Gegnerin hat auch nur die Spur einer Chance gegen sie. Hinzu kommt natürlich auch das sehr clevere Matchmaking von Sauerland Event. Die einzige Gegnerin, die ihr gefährlich werden kann, ist Jessica Balogun (25 Kämpfe, 23 Siege, 11 durch KO, 2 Niederlagen). Das erste öffentliche Aufeinandertreffen der beiden in einem Boxring, am 02.06.2012, konnte Braekhus für sich entscheiden. Balogun ist heute reifer und fokussierter und daher könnte ein Rückkampf auch anders ausgehen.
© Uwe Betker

Written by betker

30. Dezember 2013 at 23:59

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Wenig Zeit

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Der in Kursk geborene Russe Alexander Wladimirowitsch Powetkin (25 Kämpfe, 25 Siege, 17 durch KO) dürfte wenig Zeit für sein Hobby, das Boxen, haben. Er lebt zusammen mit seiner Frau Irina und seiner Tochter Arina in Tschechow. Hauptberuflich ist er Abgeordneter im Gebietsparlament von Kursk. Dort verteidigt er zusammen mit seinen politischen Freunden von der Partei Einiges Russland die Demokratie, oder was sich Wladimir Putin darunter so vorstellt.
Aber manchmal findet Powetkin doch noch etwas Zeit und dann verdient er nebenbei mit seinem Hobby Geld, Geld, das jeder Haushalt in der Bundesrepublik zahlen muss; er verdient nämlich an den Rundfunkgebühren. Er ist bei Sauerland Event unter Vertrag und Sauerland Event überträgt bei der ARD. Somit stattet der Gebührenzahler den lupenreinen Demokraten noch mit einem Zusatzeinkommen aus.
Powetkin hat sportlich viel erreicht. Er darf sich Weltmeister im Schwergewicht nach Version WBA nennen. Dies wurde möglich, weil dieser Verband gerne Boxer, die Weltmeister bei mehreren Verbänden sind, zu „Super Champions“ erklärt, um dann den regulären Titel wieder vergeben zu können. Damit kann dann die WBA zweimal Gebühren kassieren. Ein weiterer Grund, warum er Weltmeister werden konnte, ist, dass er erfolgreich bis jetzt den Klitschkos, sozusagen den anderen Weltmeistern, aus dem Weg gehen konnte, was ihm bei mir den Ehrentitel „Zaghafter Zar“ eintrug.
Am 29.09.2012 boxte Powetkin wieder und verteidigte dabei erfolgreich seinen Weltmeistertitel. Da man einem so vielbeschäftigten Mann aber nun mal nicht zumuten kann, gegen einen richtigen Gegner zu boxen, suchte und fand man einen Gegner, den auch ein als Hobby boxender Abgeordneter beeindruckend besiegen kann, Hasim Rahman (61 Kämpfe, 50 Siege, 41 durch KO, 8 Niederlagen, 6 durch KO, 2 Unentschieden).
Rahman hatte vor gefühlten 30 Jahren, aber es sind in Wirklichkeit nur 11, sensationell Lennox Lewis durch KO besiegt. Er war ein paar Monate Weltmeister. Dann schlug Lewis ihn im Rückkampf KO. 2008 tat es diesem dann auch Wladimir Klitschko gleich. Seitdem stand Rahman noch fünfmal im Ring und blieb dabei unbesiegt. Seine Gegner waren von beeindruckender Schwäche. Der erste hatte von seinen letzten vier Kämpfen drei verloren, der Zweite drei von fünf, der Dritte zwei von vier, der Vierte vier von acht und der Fünfte sechs von neun. Diese beindruckende Siegesserie und die dann folgende Pause von 15 Monaten qualifizierten nun Rachman zum WM-Kampf gegen Powetkin. Sich über den Kampfverlauf und den Ausgang dieses Kampfes zu äußern, erübrigt sich.
Was mich an diesem Kampf noch weiter beschäftigt, ist allein die Frage, warum eigentlich die Gebührenzahler in Deutschland einem russischen Abgeordneten sein Hobby bezahlen sollen, wo dieser noch nicht einmal um einen richtigen Titel oder zumindest gegen einen richtigen Gegner boxen will. Warum zeigt die ARD kein richtiges Boxen?
© Uwe Betker

Nicolai Valuev und die Politik

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Der ehemalige Weltmeister der WBA im Schwergewicht WBA Nicolai Valuev (53 Kämpfe, 50 Siege, 34 durch KO, 2 Niederlagen) hat nun bereits seit zwei Jahren nicht mehr geboxt. Gleichwohl wird er von seinem derzeitigen/ehemaligen Veranstalter Sauerland Event immer als Boxer geführt. Die Signale sind widersprüchlich. Zum einen versprach Kalle Sauerland noch einem Kampf mit ihm. Zum anderen lassen die Aktivitäten von Valuev ein Comeback für unwahrscheinlich erscheinen.
Eine Boulevardzeitung berichtete, dass er an einer Sibirien Expedition teilnimmt um gegebenenfalls einen Yeti im Altai-Gebirge zu fangen oder zu erlegen oder zu erforschen oder KO zu schlagen. Diese Expedition ist nun zu Ende und der Boxer, der von seinem Veranstalter schon einmal als „the Beast from the East“ angekündigt wurde wendete sich der Politik zu.
Valuev möchte als Abgeordneter für den Bezirk Kemerowo, im südlichen Sibirien in die Duma, dem russischen Parlament einziehen. Ohne eine Kenner der sibirischen Politik zu sein, prophezei ich, dass Valuev bei der nächsten Wahl gewinnen wird. Denn er tritt für die Partei Einiges Russland, die Wladimir Putin an.
Valuev ist ein getreuer Gefolgsmann von dem ehemaligen Geheimdienstchef Putin, der nach zwei Amtszeiten und einem zu Ende gehende Intermezzo Dimitri Medwedew wieder die Macht will und wohl auch bekommt. Wenn über Putin gesprochen wird gerne der Euphemismus verwendet „kein blütenreiner Demokrat“. Valuev positioniert sich da in einem Interview mit der Welt am Sonntag (16.10.2011) schon viel deutlicher. Er sagt: “Ich halte ihn für den derzeit besten Anführer unseres Landes. (…) Ich bewundere ihn, habe großen Respekt vor ihn.“ Weiter präzisiert er seine Auffassung von Demokratie: „Die Russen müssen anders reagiert werden. Sie sehnen sich regelrecht nach einer starken Führungsfigur. (…) Natürlich wollen wir demokratische Strukturen schaffen. Doch das ist nur durch einen ganz sensiblen Prozess möglich. Das muss sehr, sehr vorsichtig, also Schritt für Schritt, gemacht werden.“
Ich hätte mir gewünscht, dass Nicolai Valuev politisch für Demokratie im westlichen Sinne eintritt.
© Uwe Betker

Povetkin der zaghafte Zar (1.)

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Es ist noch gar nicht so lange her – und es gibt sogar noch einige, die sich daran erinnern können – da konnte man einen x-beliebigen Mann fragen, was er lieber sein möchte, Präsident des eigenen Landes oder Weltmeister im Schwergewicht, und man konnte sicher sein, er würde antworten: Weltmeister. Diese Zeiten sind vorbei.
Alexander Povetkin, der sich selber zum Zar ernannt hat, bzw. Zar als Kampfname wählte, scheint alles andere als von dem Wunsch beseelt zu sein, Weltmeister im Schwergewicht zu
werden. Vielmehr scheint er einen Kampf mit einem der Klitschko Brüder zu fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Denn wie ist sonst der mediale Eiertanz zu erklären, der schließlich dazu führte, dass Povetkin nicht gegen Wladimir Klitschko boxt.
Die Homepage des in Kursk (in der früheren Sowjetunion) geborenen Alexander Wladimirowitsch Powetkin bedient eher Klischees von dem wohlhabenden Russen: in dicken Pelz gehüllt, mit Wodkaflaschen vor sich, in engen die Muskeln betonendem Anzug und mit großer Sonnenbrille. Oder man sieht ihn, wie er Wladimir Putin die Hand schüttelt. Aber dem Klischee des mutigen Boxers, der nur von dem einen Wunsch angetrieben wird, nämlich dem, die Welt von seiner Klasse zu überzeugen, entspricht Povetkin nicht.
Der 31jährige Olympiasieger von Athen (2004) ist seit mehr als fünf Jahren Profi. Er ist in 19 Kämpfen unbesiegt. 14-mal gewann er durch KO. Er ist die Nr. 6 der unabhängigen Weltrangliste. Er ist bei der WBC auf Rang 15, bei der WBA auf 7, bei der WBO auf 9 bei der IBF auf 8. Da sollte man doch meinen, dass ein Mann in seiner Position vor Verlangen glühen würde, endlich um den WM-Titel boxen zu können – nicht so Povetkin.
Er war sogar die Nr. 1 der IBF, also Pflichtherausforderer, und sollte Wladimir Klitschko boxen. Wie das aber nun mal bei Pflichtherausforderungen so ist, bei denen sich die beiden Partner weder auf Veranstalter, Ort, Börse noch TV-Sender einigen können, wurde der Kampf versteigert. Das Management der Klitschkos gewann die Versteigerung und berief eine gemeinsame Pressekonferenz ein – soweit alles normal.
Dann aber begann es erst: Povetkin, der bei Teddy Atlas in den USA trainierte, erschien nicht zur Pressekonferenz (Grund: Nebenhöhlenentzündung), dabei ist die Teilnahme an Medienterminen und Pressekonferenzen Pflicht, weil sie ein Teil des bestehenden Vertrags sind. Die Folge war, der Verband IBF stufte Povetkin herunter und der Kampf war geplatzt. Während Sauerland Event noch mediale Schlachten schlug, etwas von rechtlicher Prüfung grummelte und Kalle Sauerland vorpreschen ließ mit Äußerungen wie: „Es kann nicht sein, dass, weil ich den Purse Bid gewinne, mir die Seele von Povetkin gehört“ und den offiziellen Kampfvertrag als „Sklavenvertrag“ bezeichnete, war Povetkins Trainer Teddy Atlas sehr viel offener. Als Co-Kommentator des un-amerikanischen TV-Senders ESPN plauderte er ganz offen aus: „Povetkin hätte jetzt schon gegen Klitschko geboxt, aber ich habe entschieden, dass so ein Kampf zur Zeit für Povetkin zu früh kommt. Er hat einfach noch nicht genug Ringerfahrung.“ Statt gegen Klitschko zu boxen, soll er noch 4-5 Aufbaukämpfe absolvieren.
Die Äußerungen von Atlas lassen Povetkins Management, Sauerland Event, ziemlich seltsam aussehen. Gleichzeitig wirft die Entschlossenheit, mit der Povetkin sein Ziel verfolgt, einen WM-Kampf zu bekommen, ein ganz neues Licht auf die Povetkin-Absage von vor zwei Jahren. Schon damals ließ er einen Kampf gegen Wladimir Klitschko platzen. Er hatte sich seinerzeit in den russischen Wäldern beim Laufen den Fuß verletzt.
© Uwe Betker