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Das Training von Ruslan Chagaev

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Der ehemalige Weltmeister der WBA im Schwergewicht Ruslan Schamilowitsch Tschagajew, bekannt in der Transkription als Ruslan Chagaev (33 Kämpfe, 30 Siege, 19 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) trainiert im legendären Kronk Gym in Detroit. Wer sein Trainer dort ist, ist nicht bekannt. Definitiv nicht ist es Emanuel Steward, denn der hält sich wegen einer Krebserkrankung nicht im Gym auf.
Chagaev ist als möglicher Gegner für den ungeschlagen Briten Tyson Fury (19 Kämpfe, 19 Siege, 14 durch KO) im Gespräch. Bis jetzt soll er sich in Köln, im Gym von Felix Sturm vorbereitet haben. Dort arbeitet auch sein früherer Trainer Magomed Schaburov, der auch Sjusanna Lewonowna Kentikjan, Susi Kentikian, trainiert. Seltsam ist nur, dass mir erzählt wurde, dass Chagaev gar nicht in Köln, sondern bei Trainer Michael Timm war. Aber das ist natürlich nur ein Gerücht.
Nun sollte es eigentlich nichts Ungewöhnliches sein, dass ein Boxer bei seinem langjährigen Trainer trainiert. Das Problem ist nur, dass Michael Timm so etwas ist, wie ein Bundestrainer des Deutschen Boxsport-Verbandes, und der DBV legt auf eine strikte Abgrenzung zum Profiboxen großen Wert. Es wurden, soweit ich informiert bin, schon mehrere Trainer nach kleinster Zusammenarbeit mit Profis, wie das Hochreichen einer Wasserflasche, bestraft bzw. gesperrt. Für mich wird diese strikte Trennung von Amateur- und Profiboxen schon dadurch ad absurdum geführt, dass die AIBA, die International Boxing Association, also der Weltverband des Amateurboxens, angekündigt hat, mit eigenen Weltmeistern selber ins Profigeschäft einzusteigen.
Es kommt mir schon grotesk vor, dass Chagaev nun in die USA fliegt, um sich vom Assistenztrainer von Steward trainieren zu lassen.
© Uwe Betker

Foto: Emanuel Steward

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(C) Uwe Betker

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19. März 2012 at 23:59

Foto: Tony Harrison, Emanuel Steward und Tom Loeffler

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(C) Uwe Betker

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18. März 2012 at 23:59

Foto: Emanuel Steward und Ola Afolabi

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(C) Uwe Betker

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27. Februar 2012 at 23:59

Die traurige Geschichte des Wilfred Benítez (4)

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Nach dem Sieg über Hope verteidigte Benítez am 14.11.1981 durch einen Punktsieg seinen Titel erfolgreich gegen den ungeschlagenen Carlos Santos, der später Weltmeister im Junior Mittelgewicht werden sollte. Danach maß er seine Kräfte mit der Boxlegende aus Panama Roberto Duran. Die „Manos de Piedra“, die „Hände aus Stein“, hatten vorher schon Sugar Ray Leonard seine erste Niederlage beigebracht und ihm den Titel abgenommen. Benítez zeigte noch ein letztes Mal sein boxerische Klasse. Er gewann einstimmig nach Punkten. Die Punktrichter werteten 143:142,145:141 und 144:141.
Einen Kampf später, am 03.12.1982 traf er auf Thomas Hearns. Hearns war gegen den sehr guten Pipino Cuevas (02.08.1980, TKO 2) Weltmeister der WBA im Weltergewicht geworden, um dann, vier Titelverteidigungen später, gegen Sugar Ray Leonard (16.09.1982, TKO 14) zu unterliegen. Benítez unterlag Hearns nach Punkten. Die Wertung war 137:146, 139:144 und 142:142. Hearns sagte danach: „Nobody makes me miss like that.“
Benítez war erst 24 Jahre alt, aber er war bereits am Ende. Er konnte bis zu seinem Karriereende 1990 nie wieder auch nur annähernd solche Leistungen wie in seiner Jugend bringen. Praktisch gegen alle guten Boxer unterlag er in der Folgezeit. Er versuchte sein Glück im Mittelgewicht unter der Führung seiner neuen Trainer Victor Machado und Cus D´Amato. Aber er unterlag Mustafa Hamsho (16.03.1983, L 12). Wieder mit seinem Vater in der Ecke verlor er gegen und Davey Moore (14.07.1984, TKO 2), wobei er sich den Knöchel brach, und dann noch gegen Matthew Hilton (15.02.1986, KO 9). Kurze Zeit später hängte er die Handschuhe ganz an den Nagel.
Da Benítez aber sein ganzes Geld verschwendet hatte, startete er 1990 ein Comeback, diesmal mit Emanuel Steward in seiner Ecke. Von 4 Kämpfen konnte er nur 2 gewinnen. Hiernach war dann endgültig Schluss. Er war 32 Jahre alt und hatte 14 Jahre als Profi geboxt. Sein Kampfrekord: 62 Kämpfe, 53 Siege, 31 durch KO, 8 Niederlagen, 4 durch KO, 1 Unentschieden. Er war ein technisch guter und aggressiver Boxer mit einem sehr schnellen Jab und herausragenden Defensivfähigkeiten. 1996 wurde er in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen. Der Hall of Fame Matchmaker Teddy Brenner nannte ihn: “The best fighter in the world.”
Heute ist Wilfred Benítez ein kleines unstet lächelndes Kind, das seine Körperfunktionen nicht unter Kontrolle hat, im Körper eines 52 Jahre alten Mannes, der auf Almosen angewiesen ist. Eine traurige Geschichte.
© Uwe Betker

Ein hinkender Vergleich

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Man kennt die Situation zur Genüge: Kaum hat der Athlet seine sportliche Leistung beendet, so wird ihm auch schon ein Mikrofon vor den Mund gehalten und er muss irgendetwas sagen. Dass dabei selten etwas Vernünftiges herauskommt, ist geschenkt. Man kennt natürlich auch die Situation, wo man sich sagt: na ja, aber boxen/Fußball spielen/Rhythmische Sportgymnastik kann er/sie ja.
Aber bei Vitali Klitschko und Emanuel Steward liegt die Sache wohl etwas anders. Wenn beide nach dem sehr einseitigen Kampf, der mit einem schweren KO von Samuel Peter in Runde 10 endete, Wladimir Klitschko mit Muhammad Ali vergleichen, dann ist dies nicht Erschöpfung und mangelnder intellektueller Fähigkeit geschuldet, denn beides ist definitiv nicht zutreffend.
Steward sagte: „Wladimir hat geboxt wie Ali im dritten Kampf gegen Frazier. Er hat Samuel Peter systematisch zerbrochen.“ Man kann natürlich jeden Boxer mit jedem anderen Boxer vergleichen, einfach weil beide Boxer sind. So könnte man also Wladimir Klitschko mit Svetla Taskova vergleichen. Beide sind gute und harte Boxer. Es gibt aber einen kleinen Unterschied zwischen den Beiden. Taskova ist eine Frau, boxt im Fliegengewicht und hat von ihren 36 Kämpfen 30 verloren. Na ja und Wladimir Klitschko ist ein Mann, boxt…
Also was sagt ein Vergleich von Klitschko mit Taskova? Nichts.
Wenn es denn sein muss, vergleichen wir also Wladimir Klitschko mit Muhammad Ali. Ich mache es kurz, Ali wird deswegen „der Größte“ genannt, weil er in einer Zeit Weltmeister im Schwergewicht war, in der diese Gewichtsklasse so gut besetzt war niemals vorher oder nachher. Ali ist keinem aus dem Weg gegangen, und er war „der Weltmeister“. Er war nicht ein oder ein zweiviertel oder ein dreiviertel Weltmeister. Nein, Ali war einfach nur Weltmeister und musste sich diesen Titel nicht teilen, zumindest für die meiste Zeit, auch nicht mit irgendwelchen Brüdern und anderen Boxern. Bei aller Wertschätzung für die Fähigkeiten eines Wladimir Klitschko: Er ist nicht „der“ Weltmeister im Schwergewicht, er ist lediglich einer von dreien.
Und was den Vergleich von Samuel Peter mit Joe Frazier betrifft, der ist einfach nur noch so lächerlich, dass ich mir weitere Worte spare.
Ein Vergleich von Wlademir Klitschko mit Muhammad Ali hinkt, er hinkt sogar gewaltig. Wenn Klitschko weiter gegen solche Gegner boxt, wie zuletzt, ist er, für mich einer Svetla Taskova näher als einem Muhammad Ali.
Ich weiß: Auch dieser Vergleich hinkt.
© Uwe Betker