Box-Blog

Archive for Juni 2015

Foto: Tyrone Spong vs. Emre Altintas

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(C) Devad Handanovic

Written by betker

29. Juni 2015 at 23:59

Acht Kämpfe in Detmold

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Der Sportpark Lippe, ein 3.600 Quadratmeter großes Fitness- und Sportcenter in Detmold, war am 27. Juni 2015 der Ort, an dem zwei Boxer, nämlich Besar Nimani und Christian Pawlak, beweisen wollten, dass sie noch da sind. Beide Boxer hatten überraschend ihren letzten Kampf verloren. Nimani unterlag in seinem letzten Kampf am 11.04.2015 Frank Haroche Horta durch TKO in Runde 4 und Pawlak am 17.04.2014 Yesilat Berkta durch TKO in Runde 1.
Insgesamt gab es am Abend des 27.06. acht Kämpfe zu sehen und es waren 50 Runden angesetzt.
Den ersten Kampf bestritten Dzhengis Osmanov (4 Kämpfe, 4 Niederlagen, 3 durch KO) und Selim Sarialioglu (9 Kämpfe, 8 Niederlagen, 7 durch KO, 1 Sieg, 1 durch KO) im Super Mittelgewicht. Der auf vier Runden angesetzte Fight war kurz und knackig. Beide Kontrahenten haben vorher noch keinen Kampf für sich entscheiden können. Osmanov begann überlegen. Er punktete mit der Führhand und kam mit der Rechten durch. Er war der bessere Boxer. Dann traf ihn aus dem Nichts ein rechter Schwinger am Kinn – er ging zu Boden und wurde ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 1 nach 1:01 Minuten: Selim Sarialioglu.
Es folgte das Aufeinandertreffen von Armand Cullhaj (26 Kämpfe, 18 Siege, 12 durch KO, 5 Niederlagen, 2 durch KO, 3 Unentschieden) und Zoran Sekularac (22 Kämpfe, 16 Siege, 12 durch KO, 6 Niederlagen, 4 durch KO) im Super Mittelgewicht. Der bereits 56 Jahre alte Sekularac ging unbeirrt nach vorne. Cullhaj ging rückwärts und konterte. Immer wieder kam er mit Haken zu Kopf und Körper durch. Sekularac schien bereits in der ersten Runde mehrfach von Treffern erschüttert. Er nahm definitiv mehr an Treffern als seiner Gesundheit zuträglich ist. Ende der zweiten Runde ging er nach einem rechten Kopfhaken zu Boden, erreichte aber noch die Rundenpause. In der dritten Runde nahm er eine Kombination nach der anderen. Irgendwann öffnete sich ein Cut über seinem rechten Auge, der dann zum Abbruch führte. Sieger durch TKO in Runde 3 nach 1: 46 Minuten: Armand Cullhaj.
Ebenfalls im Super Mittelgewicht kämpften Besmir Plaku und Emir Atra, die beide ihr Debüt gaben, gegeneinander. Atra beherrschte die Ringmitte und zeigte gutes Boxen. Plaku versuchte es mit Lässigkeit, mit hängender Deckung und mit Auslagenwechsel. Meist boxte er in der Rechtsauslage. Immerhin schaffte er es zum Ende der ersten Runde, seinen Gegner in eine heftige Keilerei zu verwickeln. Ab dem zweiten Durchgang hatte Atra den Kampf vollends im Griff. Er traf schön mit Linken zum Körper. Plaku musste immer mehr Treffer nehmen. In der folgenden Runde brach Plaku zusehends auseinander. Er nahm Schlag um Schlag. In seiner Ecke wurde heftig darüber gestritten, ob der Kampf abgebrochen werden sollte. Der Trainer setzte sich durch und Plaku kassierte weitere harte Treffer. Auch in der vierten und letzten Runde ging es dann so weiter, bis der endlich Ringrichter vom Bund Deutscher Faustkämpfer, Christian Rösen, ein Einsehen hatte und den Kampf stoppte. Sieger durch TKO in Runde 4, nach 2:13 Minuten: Emir Atra.
Im Super Mittelgewicht boxte auch Christian Pawlak (31 Kämpfe, 22 Siege, 13 durch KO, 8 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) gegen Fadil Pasalic (6 Kämpfe, 1 Sieg, 5 Niederlagen, 2 durch KO). Pawlak hatte offensichtlich Probleme mit der Rechtsauslage von Pasalic. Der Kampf war jedenfalls enger als zu erwarten war. Mit zunehmender Kampfdauer wurde er auch immer verbissener, härter, schneller und schmutziger geführt. Es war ein regelrechter Krieg, den die beiden da ausfochten. Schlagabtäusche, Keilereien, Klammern, schmutzige Tricks … – das ganze Repertoire war zu sehen. In der vierten Runde bekam Pasalic dann massive Konditionsprobleme. Ein rechter Haken zum Kopf zwang ihn zu Boden, wo er ausgezählt wurde. Sieger durch KO in Runde 4 nach 1:52 Minuten: Christian Pawlak.
Der ungeschlagene Cruisergewichtler Erzen Rrustemi (9 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO) traf auf Ata Dogan (42 Kämpfe, 14 Siege, 5 durch KO, 27 Niederlagen, 6 durch KO, 1 Unentschieden). Dogan ist ein Boxer, der andere schlecht aussehen lässt. So auch diesmal. Sechs Runden lang schenkten sich die beiden Kontrahenten nichts. Rrustemi sah immer gut aus, wenn er mit es schaffte, lang zu boxen. Schön war seine linke Gerade gefolgt von einem linken Cross, seine besten Schlagkombination. Dogan hatte seine Momente wenn er es schaffte, verschanzt hinter seiner Doppeldeckung in die Halbdistanz oder in den Infight zu kommen. Da wirkte Rrustemi manchmal ein wenig hilflos. Wenn Dogan auch noch das Tempo erhöhte, konnte er die Runden für sich entscheiden. Gleichwohl gewann der klar bessere Boxer, u.z. nach Punkten. Ich persönlich hatte Rrustemi mit zwei Runden vorne. Die Punktrichter werteten 59:55, 57:58 und 59:55. Sieger durch Mehrheitsentscheidung: Erzen Rrustemi.
Ebenfalls im Cruisergewicht maßen der ungeschlagene Sefer Seferi (20 Kämpfe, 20 Siege, 18 durch KO) und Radenko Kovac (9 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 7 Niederlagen, 7 durch KO) ihre Kräfte. Der zwei Jahre jüngere Bruder von Nuri Seferi machte kurzen Prozess. Von der ersten Sekunde an lag ein KO in der Luft. Bereits mit seiner ersten Aktion, einer Links-Rechts-Kombination zum Kopf, kam er durch. Zwar gab es noch einen Schlagabtausch, aber dann fällte er Kovac mit einem brutalen Leberhaken. Kovac klappte buchstäblich in der Luft zusammen und wurde zusammengekrümmt auf den Boden liegend ausgezählt. Das Handtuch, das spät geflogen kam, konnte das Auszählen nicht verhindern. Sieger durch KO in Runde 1 nach 1:45 Minuten: Sefer Seferi.
Auch der folgende Kampf fand im Cruisergewicht statt. Rashid Raad (7 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 3 Niederlagen) und Drazan Janjanin (9 Kämpfe, 7 Siege, 6 durch KO, 2 Niederlage) boxten um die Internationale Deutsche Meisterschaft nach Version BDF. Um es vorweg zu sagen, der Kampf war richtig gut. Zehn Runden lang boxten und kämpften beide gegeneinander. Die ersten Runden gingen für mich an Janjanin. Die Schläge von Raad, der einen Reichweitenvorteil hatte, prallten von einer guten Deckung ab. In der Halbdistanz kam Janjanin dann ein ums andere Mal mit Körper- und Kopftreffern durch. Ab der fünften Runde gehörte der Kampf dann aber Raad. Raads Führhand bestimmte den Verlauf. Sie hielt seinen Gegner die meiste Zeit auf Distanz und leitetete die eigenen Aktionen ein. Die letzten zwei Runden waren dann noch einmal hart umkämpft. Am Ende stand ein einstimmiger, wenn auch nach meinen Geschmack zu hoher, Punktsieg (99:92, 100:92 und 99:94) für Rashid Raad.
Den Hauptkampf des Abends bestritt Besar Nimani (20 Kämpfe, 19 Siege, 16 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO). In dem auf acht Runden angesetzten Kampf im Halbmittelgewicht traf er auf Peter Orlik (21 Kämpfe 10 Siege, 2 durch KO, 10 Niederlagen, 5 durch KO, 1 Unentschieden). Der Kampf war zu Ende, noch bevor er eigentlich angefangen hatte. Nach kurzem Abtasten kam Nimani mit einer brutal harten Link-Rechts-Kombination zum Körper durch, die Orlik fällte. Der versuchte zwar noch hochzukommen, aber wackelnd wurde er ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 1, nach 1:54 Minuten: Besar Nimani.
Die Veranstaltung von Berat Nimani, dem Bruder von Besar, hat mir gut gefallen. Es gab gutes Boxen zu sehen und die geschätzt 300 bis 400 Zuschauer wurden gut unterhalten. Nimani und Pawlak konnten ihre Kämpfe gewinnen, wobei man dies aber auch nicht überbewerten sollte. Der Letztgenannte konnte mich nicht restlos überzeugen. Eigentlich kann man sich der Forderung von Nimani nach einen Kampf gegen Jack Culcay (31 Kämpfe, 20 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage) nur anschließen. Warum trauen er und sein Management von Sauerland Event sich eigentlich nicht, gegen Nimani anzutreten? Wenn Culcay denn tatsächlich so gut sein sollte, wie es uns die Presseabteilung von Sauerland glauben lassen will, dürfte ein solcher Kampf doch eine relativ leichte Übung für ihn sein.
© Uwe Betker

Foto: Adam Gadajev vs. Ihar Karavaeu

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Profiboxen eins 453
(C) Reinhard Zillmer

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28. Juni 2015 at 23:59

Foto: Aleksandar Todorovic vs. Aleksandar Jankovic

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Profiboxen eins 081
(C) Reinhard Zillmer

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26. Juni 2015 at 23:59

Foto: Mohammed Hazuev vs. Toma Vlaovic

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Profiboxen eins 127
(C) Reinhard Zillmer

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24. Juni 2015 at 23:59

Foto: Nummerngirls

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Boxen Lübeck 1 313
(C) Reinhard Zillmer

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23. Juni 2015 at 23:59

Foto: Pratzen

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(C) Uwe Betker

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22. Juni 2015 at 23:59

Rezension: „Fighting men of London“ von Alex Darley

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„Fighting men of London – Voices from inside the ropes“ von Alex Darley, ist ein Buch über sieben Boxer aus London, die zwischen 1939 und 1962 als Profis in den Ring gestiegen sind. Die meisten dieser Boxer dürften fast allen hiesigen Lesern unbekannt sein: Der Bantamgewichtler Sid Nathan (16 Kämpfe, 14 Siege, 7 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO), der Leichtgewichtler
Ted Berry (19 Kämpfe, 19 Siege, 15 durch KO), der Halbschwergewichtler Jock Taylor (46 Kämpfe, 23 Siege, 12 durch KO, 19 Niederlagen, 6 durch KO, 4 Unentschieden), der Mittelgewichtler Jack Streek (23 Kämpfe, 14 Kämpfe, 2 durch KO, 7 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden), der Weltergewichtler Albert Carroll (56 Kämpfe, 38 Siege, 5 durch KO, 17 Niederlagen, 8 durch KO, 1 Unentschieden), der Leichtgewichtler Teddy Lewis (38 Kämpfe, 29 Sieg, 12 durch KO, 8 Niederlagen, 5 durch KO 5, 1 Unentschieden) und der Federgewichtler Sammy McCarthy (53 Kämpfe, 44 Siege, 26 durch KO, 8 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden). Die meisten haben „nur“ kleine regionale Titel errungen. Nur einer, Sammy McCarthy, wurde Britischer und Commonwealthmeister. Trotzdem ist das Buch durchaus lesenswert.
Grundlage des Buches von Alex Darley sind Interviews, die er mit den Boxern führte. Der Autor versucht nicht, klüger zu sein als seine zum Teil schon sehr alten Gesprächspartner, was eine besondere Stärke des Buches ist. Er ergänzt deren Bericht schon mal durch Zeitungs- oder Zeitschriftenartikel. Das macht er aber nicht besserwisserisch – und vor allem er respektiert stets die Grenzen der Interviewten.
„Fighting men of London“ ist ein Buch, in dem sieben Männer erzählen, wie sie als Kinder und junge Männer den Bombenkrieg erlebten, wie sie in einem der unzähligen Boxklubs mit dem Boxen anfingen, wie sie sich an ihre Profikarriere erinnern und was sie später machten. Man hört Geschichten vom sozialen Aufstieg, vom Abrutschen in die Kriminalität und alles dazwischen. Es tauchen immer wieder die berüchtigten Zwillinge Reginald und Ronald Kray auf.
Darley schafft es, mit Hilfe seiner Boxer eine Welt, die verschwunden ist, wieder aufleben zu lassen. Stadtviertel werden lebendig, in denen heute Immobilen Millionen kosten, die damals aber Armeleutegegenden waren, in denen die Menschen um ihr Überleben kämpften.
Im London der Nachkriegszeit gab es an jedem Tag in der Woche Profiboxveranstaltungen. Überall gab es Veranstaltungsorte und Gyms. Die sieben interviewten Boxer waren alle in ihrer Zeit, der nicht TV-Zeit, Stars, in ihrem Viertel, in London oder in Großbritannien. – Ein lesenswertes, unterhaltsames Buch.
© Uwe Betker

Foto: Seil

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(C) Uwe Betker

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20. Juni 2015 at 23:59

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Foto: Fazi Mamedov vs. Samir Boukrara

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Profiboxen eins 034
(C) Reinhard Zillmer

Written by betker

19. Juni 2015 at 23:59