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Foto: Runde 1

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(C) Uwe Betker

Written by betker

6. Juni 2022 at 23:59

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Gastbeitrag: Ein schöner Abend in Euskirchen

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Euskirchen, 04. September 2021

Es war spät, sehr spät am Abend, als Andy Höschler in den Ring trat, um den Titel des Internationale Deutschen Meister im Schwergewicht zu erringen. Und als ob der 36-jährige Kölner ein Mitgefühl für die lange ausharrenden Besucher an diesem kühler werdenden Spätsommerabend zeigte, so wenig davon bekam sein Kontrahent Toni Thes zu spüren. Bereits in der zweiten Runde war Schluss und Andy konnte beide Fäuste in den Nachthimmel über Euskirchen heben. Gewonnen!

(C) Manfred Fammler

Dabei zeigte sich der 35-jährige Thes kampfeswillig. Als erster in den Ring gestiegen, malträtierte er mehrfach mit seinen Knien die Polsterung seiner Ringecke – ganz im Sinne eines Kickboxers, um sich zu motivieren. Genutzt hat es bekanntlich wenig. Schon in der zweiten Runde musste der Magdeburger nähere Bekanntschaft mit dem Ringboden machen. Warum? In dieser frühen Phase des Kampfes fand Höschler heraus, was dem Magdeburger überhaupt nicht schmeckte: Körpertreffer. Und damit deckte Höschler seinen Gegner ab der vierten Minute regelrecht ein. Als dieser nach einer kraftvollen und präzisen links-rechts-links Hakenserie zum Körper das zweite Mal in der Runde angezählt wurde, war es auch das letzte Mal, dass in diesem Kampf gezählt werden musste. Thes ging zu Boden – und das war´s. So fand der lange Boxabend für Zuschauer, Veranstalter und Kämpfer ein versöhnliches Ende. Wobei der Anfang des Open Air Boxabends nicht vergessen werden darf. Gutes Matchmaking bescherte den Zuschauern spannende, teils ausgeglichene und faire Kämpfe.

(C) Manfred Fammler

Als Eisbrecher bei den Profikämpfen betrat der Lokalmatador Mario Beniesch den Ring. In seinem Debutkampf traf er im Superweltergewicht auf Mansour Muhammadi, der seinen zweiten Profikampf absolvierte. Ein unbequemer Gegner wie sich herausstellte. Zwar rang er den 25-jährigen Muhammadi nach Punkten in vier Runden nieder, doch leicht machte es ihm sein Gegenüber nicht. Auffallend war, dass Beniesch seine möglichen Vorteile als Rechtausleger überhaupt nicht nutzte. Stattdessen ließ er sich auf einen teilweise wilden Fight ein. Insbesondere in der dritten Runde flogen die Hände auf beiden Seiten und führten vereinzelt zu Treffern. In der vierten Runde wurde deutlich, dass Beniesch keinen Zugriff fand – er stand nicht tief und stabil genug, um dem Kampf nachhaltig seinen Stempel aufzudrücken. Nach dem Schlußgong waren beide Fighter stehend k.o., konnten aber auf einen spannenden Kampf verweisen, der nach Punkten für den Lokalmatador gewertet wurde.

(C) Manfred Fammler

Über sechs Runden stieg Emran Aliju im Mittelgewicht gegen Mohamad Narit Kharit anschließend ins Quadrat und ließ von Beginn an keine Zweifel an seinen Siegeswillen aufkommen. Bereits in der ersten Runde schickte der Euskirchener seinen Gegner mit einem linken Haken zu Boden, der mit einem Cut am rechten Auge bereits zur ersten Ringpause ging.

Wild aus der Ecke stürmte Kharit zwar zur zweiten Runde, konnte damit Aliju allerdings nicht überraschen, der wiederum seinerseits auf einen schnellen KO zu spekulieren schien – mitnichten. Stattdessen zeigte der 19-jährige Kharit Nehmerqualitäten, die aber näher und kritisch betrachtet werden sollte. Zwei Niederschläge und ein fast Niederschlag bereits bis zum Ende der zweiten Runde. Stetig blickte er in seine Ecke nach einem Coaching, wodurch er abgelenkt einige Treffer einstecken musste, lassen an der Kampfreife des Syrers zweifeln. Unverständlicher Höhepunkt dann in der vierten Runde: Unmotiviert und ohne ersichtlichen Grund drehte sich Kharit vom Kampf ab und wollte in seine Ecke gehen. Aliju ließ sich die Chance nicht nehmen, setze nach und stand knapp vor einem KO-Sieg. Doch es bleibt die Frage: Hatte zu diesem Zeitpunkt der 19-jährige Kharit die Orientierung verloren? Die letzten beiden Runde vergingen unspektakulär. Der zweite Sieg von vier Kämpfen in seiner Profillaufbahn hatte Emran Aliju „eingetütet“.

(C) Manfred Fammler

Ein weiteres Profidebut feierte Mirco Höller, ebenfalls aus Euskirchen, im Cruisergewicht. Er traf auf einen den Boxfans alten Bekannten, den 47jährigen Michael Klempert aus Frankfurt. Der 34-jährige Höller konnte zu keinen Zeitpunkt seinen Reichweitenvorteil nutzen und fand kein probates Mittel gegen den erfahrenen Hessen. Er musste sich nach sechs Runden nach Punkten geschlagen geben. Dabei wäre ein Remis nach vier Runden möglich gewesen. Was Höller dazu bewegte in seinem Debut über sechs Runden gehen zu wollen, ist ein weiteres Geheimnis des Boxsports. Der Sieg von Klempert, dem Handlungsreisenden in Sachen Profiboxen, lässt das Herz eines Boxfans höher schlagen, der ein Faible für Außenseiter und Journeyman hat.  

(C) Manfred Fammler

Über vier Runden musste sich dagegen Benny Blindert, Euskirchen, im Halbschwergewicht mit Tamas Laska (Ungarn) auseinandersetzen. Es wurden vier überlange Runden, denn die Sehnenverletzung an seiner rechten Schlaghand ließen ihn wohl verhaltener boxen, als er es sich selber vorgestellt hatte. So dominierte der Euskirchener zwar aus der Ringmitte den Kampf und damit auch den 24-jährigen Budapester, erarbeitete sich trotzdem keine sehr großen Vorteile. Ein Punktsieg war das Resultat, so dass Blindert seine makellose Weste auf 13 Profisiege hinaufschraubte.

Kommentar:

Auf ein Wort. Die Veranstaltung war eine Benefizveranstaltung für die Opfer der Flutkatastrophe. Ein Autohaus stellte einen E-Wagen einer französischen Marke zur Verfügung. Zahlreiche Helfer diese Veranstaltung unterstützten pro bono die Sache, dass dieser Boxabend überhaupt „gestemmt“ werden konnte. All dies und das noch weit darüberhinausgehende, hier nicht erwähnte, gebührt größten Respekt und erfährt den Dank und die Anerkennung des Autors.

Allerdings – und leider muss dies auch erwähnt werden – waren die Zeitverzögerungen äußerst ermüdend.

(C) Manfred Fammler

Profiboxen in Zeiten von Corona: Drei Kämpfe und keine Zuschauer

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Am Samstag, dem 28. August, fand im Gym des Maylife Box-Clubs am Fühlinger See eine kleine „Corona-Veranstaltung“ mit drei Profikämpfen statt. Ursprünglich war sie für ein paar Tage früher in der Nähe des Großmarkts Köln geplant – aber der Virus, der uns alle strapaziert, verhinderte das. So gab es nur eine Veranstaltung im Gym ohne Zuschauer.

Den Anfang machte im Leichtgewicht ein Debütant: Umut Asici. Der in Köln trainierende Asici war ein guter Amateur gewesen. Gleichwohl gestaltete sich sein erster Profikampf wie die meisten anderen Profidebüts: als ein etwas hektisches Gewusel. Sein Gegner aus Rumänien, Razvan Baleanu (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO), tat alles, um kein gepflegtes Fechten mit der Faust zuzulassen. Asici ließ nur manchmal seine technischen Fähigkeiten aufblitzen und ließ sich zu häufig auf das Gerangel und Gekeile von Baleanu ein. Baleanu kam schnell aus seiner Ecke und fing direkt an, wild zu keilen. Er schlug unkontrolliert Schwinger, Innenhände, Haken zum Kopf und manchmal sogar Graden. Asici machte meist mit, aber manchmal zeigte er auch schöne Jabs und schöne Kopfhaken, die ihm dann auch Respekt verschafften. In die zweite Runde startete Baleanu wie in die erste. Diesmal aber konterte Asici ihn direkt ab. Hier war wieder der Kopfhaken schön. Baleanu wirkte beeindruckt und angeschlagen, aber Asici ließ ihm vom Haken und ließ sich wieder auf die wilden Attacken von Baleanu und dessen Gekeile ein. In der dritten Runde dann fing Asici an, mehr seine gute Führhand einzusetzen und Kontrolle über den Kampf zu gewinnen. Das war dann für Baleanu zu viel und er stieg aus dem Kampf aus: Aufgabe.

Sieger durch TKO in Runde 3, nach 1:30 Minuten: Umut Asici.

Der folgende, ebenfalls auf vier Runden angesetzte, Kampf im Mittelgewicht war kurz und knackig. Anas El Abid (1 Kampf, 1 Sieg) traf auf Dragos Nicolae (23 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 21 Niederlagen, 13 durch KO, 1 Unentschieden), ebenfalls aus Rumänien. Bereits mit seiner ersten Aktion, einer Links-Rechts-Links-Kombination zum Körper, hatte El Abid sein Gegenüber in große Schwierigkeiten gebracht. Dieser konnte sich zwar noch ein paar Meter weiter bewegen, in die Ecke von El Abid, aber dort nahm er noch mal die gleiche Kombi. Er schleppte sich dann noch etwas weiter, bis ihn eine Links-Rechts-Kombination endgültig fällte. Zwar schaffte er es, bei Acht wieder auf den Beinen zu sein, aber der gute und sehr erfahrene GBA Ringrichter Arno Pockrandt zählte zu Recht weiter, da Nicolae nicht kampffähig war.

Sieger durch KO in Runde 1, nach 24 Sekunden: Anas El Abid.

Den Abschluss bildete ein Sechsrunder im Super Mittelgewicht. In ihm trafen Marc Lambertz (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) und Michael Klempert (45 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 39 Niederlagen, 18 durch KO, 3 Unentschieden) aufeinander. Der Kampf der beiden wogte hin und her, wobei sich der Charakter in jeder Runde änderte. In der ersten Runde gab es nur wenige Aktionen. Es wurde technisches Boxen gezeigt. Viele Aktionen verpufften durch das Rausgehen des Gegenübers. In den folgenden Runden entwickelte sich der Kampf mehr und mehr zu einem Kräftemessen bzw. einem Vergleich der Willensstärke. In der zweiten Runde erhöhte sich das Tempo. Es gab mehr Schlagabtausche, wobei Lambertz mehr Hände ins Ziel brachte. In der folgenden Runde wurde das Tempo wiederum erhöht. Lambertz ließ Klempert mehrfach schön ins Leere laufen, musste aber auch eine harte Rechte zum Kopf nehmen. In der folgenden, der vierten, Runde wurde die Begegnung immer verbissener geführt. Klempert machte Druck. Er stellte Lambertz in einer neutralen Ecke und deckte ihn ein. Später kam er erneut mit einem rechten Kopfhaken durch. In der vorletzten Runde entwickelte sich der Kampf endgültig zu einer Ringschlacht. Lambertz kam mehrfach mit seiner langen Linken durch. Im letzten Durchgang war Lambertz wieder schneller auf den Beinen. Wenn es zu Aktionen kam, wurden sie verbissen ausgefochten. Am Ende gewann Lambertz durch Punkte (56:58), wobei der Kampf enger war, als die Punktwertung es wiedergibt.

Sieger durch PS nach 6 Runden: Marc Lambertz.

Ein Wort zum Schluss: Profiboxen ohne Zuschauer fühlt sich seltsam und irgendwie nicht richtig an. Wir leben in seltsamen Zeiten.

© Uwe Betker

Gastbeitrag: Gut geboxt, Pflichtaufgaben erfüllt und sich für weitere Aufgaben qualifiziert

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Gut geboxt, Pflichtaufgaben erfüllt und sich für weitere Aufgaben qualifiziert. Auf diesen kurzen Nenner lassen sich die Auftritte von Martin Houben und Marc Lambertz, die Schützlinge von Trainer Rüdiger May am 17. April 2021, zusammenfassen, die nach der Pandemie durchstarten wollen.

(C) Manfred Fammler

Insbesondere Marc Lambertz zeigte sich mental stark und boxte eng an die Vorgaben und das Coaching von Rüdiger May – mit Erfolg. Ab der ersten Runde strebte Lambertz einem ungefährdeten Sieg antgegen und gab sich dabei endlich etwas mehr Rundenzeit, anstatt den schnellen Abschluss zu suchen. Anscheinend stimmt die Chemie zwischen Coach und Kämpfer, denn ganz gleich, was Rüdiger May in den Ring rief, der 30-jährigen Lambertz hielt sich dran und setzte es umgehend in die Kampfaktionen um. Ob die Kombi Körper-Kopf, die Aufforderung zu pendeln oder den verstärkten Einsatz der Führungshand, so entwickelte sich zwar ein einseitiger, aber sauberer und schön anzusehender Auftritt. Das lag natürlich auch an Alexander Boscovic. Der 24-jährige zeigte sich in seinem zweiten Profikampf zwar von der Überlegenheit beeindruckt, die auch mit einem Niederschlag in der fünften Runde seinen Höhepunkt erreichte, doch stemmte er sich wacker gegen die Übermacht seines Kontrahenten und ging über die gesamte Kampfdistanz von sechs Runden. Auch hierfür gebührt es Lob, denn wie häufig verletzten und verletzten sich andere Sportler zu einem frühen Zeitpunkt eines Gefechts an der Schulter oder am Ellenbogen, um auszusteigen.

(C) Manfred Fammler

Mit Michael Klempert erhielt Martin Houben ebenfalls eine sportliche, wenn auch lösbare Aufgabe. Ungefährdet boxte er sich über sechs Runden zum zehnten Profierfolg. Seine „weiße Weste“ war dabei nie gefährdet. Doch erwies sich Klempert als der erhoffte wackere Kontrahent.

Von Beginn an bestimmte Houben das Kampfgeschehen, das er manchmal von der Ringmitte und dann wieder von außen, sprich an den Seilen entlang, dominierte, obwohl er die langen Wege gehen musste. Dabei bestimmte insbesondere seine Führungshand das Kampfgeschehen, die mal härter oder mit einem höheren Tempo ausgestoßen wurde.

(C) Manfred Fammler

Auffällig – und daran sollte allerdings in der Zukunft gearbeitet werden – war, dass Houben viel zu häufig über seine Führhandseite ging, was seine Kampftaktik berechenbar machen kann. Andere Kämpfer könnten dies ausnutzen. Trotzdem blieb der Sieg über weite Strecken ungefährdet. Bis auf eine Situation in der fünften Runde als Klempert den 27-jährigen an den Seilen in Bedrängnis brachte. Die Art, wie sich Houben von den Seilen löste, ist verbesserungswürdig. Allerdings sollte Houben nach nun zehn erfolgreichen Profiauftritten zu höheren Aufgaben berufen werden, sonst könnte die Karriere stagnieren.

(C) Manfred Fammler

Ein prächtiges Debut lieferten sich Malik Aksakal und Mansour Muhammadi, das der Kölner Aksakal knapp für sich entscheiden konnte. War die erste Runde noch ausgeglichen, so konnte der 25-jährige die nächsten beiden des auf vier Runden angesetzten Kampf für sich entscheiden. Angetrieben von seiner lautstarken Ecke sowie Ex-Champ Felix Sturm, wo Aksakal trainiert, setzte er in mehreren Szenen erfolgreich seine Reichweitenvorteile gegen den knapp zehn Zentimeter kleineren Mansour Muhammadi ein. Allerdings noch viel zu selten – und so kam es, dass der 24-jährige Muhammadi in der letzten Runde den in Front liegenden Aksakal erfolgreich und mutig attackierte. Immer wieder schaffte er es nun, der Führungshand auszuweichen und die Reichweitenvorteile seines Gegenübers auszuhebeln, in die Halbdistanz zu gelangen und den Körper seines Gegners zu attackieren. So entwickelte sich in der letzten Runde ein schöner Debutkampf von zwei aufstrebenden Boxern mit unterschiedlichen Stilen. Wenn alle Debutauftritte diese interessanten Paarungen und engagierten Kämpfer zeigen würden, wäre Kurzweil an der Tagesordnung.

(C) Manfred Fammler

Gastbeitrag: Profiboxen an einem Sonntagnachmittag in Krefeld (20.09.2020)

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Etwas verspätet – ein Bericht über die Veranstltung von Klaus Waschkewitz am 20.09.2020 in Krefeld.

Wenn Alpay Yaman nur nicht so überhastet seine zweiten Attacken setzen würde, sein Gegner Stephane Tchmaba hätte weitaus größerer Probleme an dem Kampfnachmittag bekommen. Doch immer wieder vergab der 27-jährige Lokalmatador im Krefelder Master Gym vor rund 50 Zuschauern die ihm gebotenen Chancen.
Dabei begann er den Fight gut und überlegt. Bereits in der ersten Runde blitzten Yamans Qualitäten auf. Insbesondere dann, wenn er mit seiner rechten Schlaghand über die linke Führungshand seines 34-jährigen Kontrahenten stieß, wie aus der Ringecke gefordert, besaß er klare Vorteile. Doch dieses durchaus probate Mittel im Kampf gegen den Karlsruher setzte er viel zu selten ein. Und so entwickelte sich ein munterer Kampf, der letztendlich von beiden mit Mut, boxerischen Fähigkeiten und deswegen anschaulich geführt wurde. Eine Seltenheit bereits in Vor-Coronazeiten, wo sich ein Kämpfer häufig der Auseinandersetzung mit ihrem Kontrahenten durch Verletzung oder spontan fliegenden Handtüchern entzog. Ganz anders Yaman und Tchamba. Insbesondere Tchamba, als Außenseiter ins Quadrat getreten, nutzte die ihm gebotenen Gelegenheiten und setzte ein ums andere Mal einen Schlaghandhaken aufwärts zum Kinn der Lokalmatadors an. Zwar verfehlten diese häufig das Ziel, doch zeigte sie Yaman, dass sein Gegner nur mit Vorsicht zu genießen sei. Gerade in der dritten Runde drängte sich der Eindruck auf, dass diese wirkungsvolle Waffe den 27-jährigen Lokalmatador dazu veranlasste, seine Linie aufzugeben.
In der vierten Runde konnte Yaman endlich eine deutliche Duftnote setzen. Ein blitzsauberer Führhandhaken zum Kopf Tchambas schien die vorzeitige Entscheidung herbeizuführen. Doch sichtlich angeschlagen konnte der Karlsruher diese Krise überstehen. Der Grund wie auch in den Runden zuvor: Alpay Yaman setzte zu überhastet nach, münzte seine Überlegenheit nicht in Gold um und gab seinem Gegner zum wiederholten Mal die Chance, zu reagieren und auszuweichen.
Die letzten beiden des auf sechs Runden angesetzten Kampf schienen einer Doublette zu gleichen. Yaman setzte auf teilweise überfallartige Angriffe, wurde aktiver, begab sich damit aber auch in die Gefahr, gekontert zu werden. Dafür allerdings war Tchamba an diesem Nachmittag nicht stark genug. In der fünften Runde verschaffte er sich Zeit und Raum mit seiner Führungshand und selbst die sechste, Yamans stärkste Runde, überstand er unter verstärktem Druck Yamans schadlos. Nach Punkten wurde dem 27-jährigen Lokalmatador der Sieg zugesprochen. Das Urteil geht in Ordnung, doch niemand hätte sich über ein knappes Unentschieden beschweren dürfen. Ein Unentschieden, dass den 27-jährigen Alpay Yaman auf seinem Weg durch seine persönliche Ringhistorie vielleicht stärker helfen würde, damit er die nächsten Kämpfe kontrollierter und nicht so überhastet führt, wie diesen am ersten Kampftag nach und während der Pandemie in Krefeld.
Dabei fing der Kampfnachmittag gar nicht vielversprechend an. Bereits nach der zweiten Runde signalisierte Dogan Kurnaz im ersten Kampf eine Armverletzung, die so gravierend war, dass er leider – bestimmt mit dem größten Bedauern – aus dem Kampf aussteigen musste. Bis zu diesem Zeitpunkt war auch nicht viel von dem 42-jährigen Kölner zu sehen. Zu stark präsentierte sich Marc Lambertz mit Rüdiger May in der Ringecke. So stark, dass Lambertz bereits in der zweiten Runde häufig die Auslage wie im Training von Normal auf Rechtsausleger wechseln konnte, ohne großartig in Schwierigkeiten zu geraten. Allerdings offenbarte er dabei Schwächen, die ein stärkerer Boxer oder eine bessere gegnerische Ringecke hätte sehen und ausnutzen können. Insbesondere die linke Hand, die nach einem Auslagenwechsel von einer Führ- zu einer Schlaghand wird, deckte das Kinn und die linke Außenseite nur unzureichend. Allerdings blieb diese Schwäche an diesem Tag ungesühnt. Sieg durch TKO nach der zweiten Runde.
Es gibt Kämpfer, denen bereits ab der ersten Runde und manchmal sogar davor anzusehen ist, dass sie ein kurzes Intermezzo im Ring geben werden. Manchmal allerdings täuscht dieser Eindruck. Lulzim Muaremi ist so ein Kämpfer. Physisch und technisch in allen Belangen unterlegen, versuchte er in seinem Kampf gegen Mihalis Davis trotzdem eine gute Figur abzugeben, wenn schon nicht boxerisch, so wenigstens kämpferisch. Dass er letztendlich in der dritten Runde zu Boden ging, lag einfach an der Überlegenheit des 28-jährigen Deutschen der mit einem Körpertreffer seiner Schlaghand auf die Milz den Kampf beendete. Dass Muaremi allerdings weiterkämpfen wollte und nur durch den Handtuchwurf aus seiner Ringecke gestoppt wurde, sollte andere mal zum Nachdenken verleiten. So viel zur Statistik. Allerdings sollte sich Mihalis Davis unbedingt von dem bei Freizeit- und Teilzeitboxern weitverbreitetem kleinen Rückwärtsstep lösen. Errungenes Terrain wird dabei kampflos freigegeben. Beispiel gefällig? Runde zwei. Davis setzte mehrerer Treffer mit der Schlaghand, Treffer, die in direktem Anschluss nach mehr verlangten. Stattdessen: Ein Stoß, ein Sprung zurück – und die Aktion verpuffte. Der 28-jährige muss lernen, am Gegner zu bleiben, nach vorne zu gehen und Aktionen zu einem Abschluss zu bringen. Der 24-jährige Muaremi hätte an diesem Nachmittag dazu eine gute Trainingseinheit geboten.
Zu einem unerwarteten unterhaltsamen und offenen Schlagabtausch entwickelte sich der Fight zwischen dem Debutanten Adem Karayazali und Michael Klempert. Beide Kämpfer schonten sich nicht, blieben in allen Situationen sportlich fair und gingen über die komplette Distanz von vier Runden. Am Ende gewann der 46-jährige Klempert verdient nach Punkten. Ein für ihn seltenes Gefühl, denn in seinen vorigen 34 Kämpfen hatte er derer nur zwei gewonnen.
(C) Manfred Fammler

Profiboxen in Leverkusen: Ein Hauch von Las Vegas

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Wenn man an Profiboxen in Leverkusen denkt, fällt einem direkt Bekim Hoxhaj von No Limit Boxing ein, der am 07.03.2020 in seinem Gym eine sehr schöne Veranstaltung mit vielen guten Kämpfen auf die Beine stellte. Zu sehen gab es 14 Boxkämpfe, von denen 10 von Profis bestritten wurden.
Den Anfang bei den Profis machten Samir Abedine (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 3 durch KO) und Robert Grguric (5 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage) mit einem Achtrunder im Cruisergewicht. Grguric, der letzte Woche seine erste Niederlage hinnehmen musste, hämmerte auf seinen Gegner so lange ein, bis er zu Boden sank und nicht mehr hoch kam.
Sieger durch KO in Runde 1, nach 50 Sekunden: Robert Grguric.

Im ersten Frauenboxkampf des Abends gaben zwei junge Damen ihr Profidebüt im Leichtgewicht, Nicole Schäfer und Sarah Czegled. Schäfer stellte schon nach kurzer Zeit ihre Gegnerin in ihrer Ecke und ließ sie nicht mehr raus. Nach mehreren unbeantworteten Treffern brach der GBA Ringrichter Hans Joachim Karge den Kampf ab.
Siegerin durch TKO in Runde 1, nach 38 Sekunden: Nicole Schäfer.

Im Super Mittelgewicht bestritten Hossam El Sleiman (5 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO, 1 Unentschieden) und Simon Krebs (3 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden) einen Sechsrunder. Krebs versuchte seinen Reichweitenvorteil zu nutzen und sich seinen Gegner durch lange Hände vom Hals zu halten. El Sleiman versuchte seinerseits die Distanz zu verkürzen, um dann mit Haken zum Erfolg zu kommen. In der ersten Runde hatten beide Boxer ihre Momente. Im zweiten Durchgang kam El Sleiman häufiger an den Mann von Benjamin Blindert heran und es gab mehr und härtere Schlagabtausche. Anfang der dritten Runde stellte El Sleiman sein Gegenüber an den Seilen und deckte ihn mit Schlägen, vor allem solchen zum Körper, ein. In der zweiten Hälfte der Runde kam Krebs auf und punkte seinerseits mit Körpertreffern. In Runde vier wurde der Kampf etwas langsamer, wovon vor allem Krebs profitierte. In Runde fünf erhöhte El Sleiman wieder den Druck, den er immer weiter steigerte. In der sechsten Runde setzte Krebs die klareren Treffer, aber El Sleiman war der aggressivere Mann, der Krebs immer wieder den Schlagabtausch antrug.
Die Punktrichter werteten 60:54, 59:57, 58:56. Sieger nach Punkten: Hossam El Sleiman.

Lulzim Ismaili (5 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO) und Kobiljon Hushvaktaliev (4 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) maßen im Superweltergewicht ihre Kräfte. Der auf sechs Runden angesetzte Kampf begann spektakulär. Der etwas kleinere Hushvaktaliev trug seinem Gegenüber immer wieder den Kampf an und konnte harte Treffer ins Ziel bringen. Auch in der zweiten Runde sprang er immer wieder in den Mann hinein, um die Distanz zu überwinden. Ismaili konnte zwar sehr viel weniger Aktionen für dich verbuchen, die waren dafür aber sauberer. Ende der dritten Runde kam er mehrfach schön durch und es sah für mich so aus, als sei Hushvaktaliev beeindruckt gewesen. In der nächsten Runde ging Hushvaktaliev dann dreimal zu Boden, vor allem nach Körpertreffern. Die Ecke hatte nun von ihm genug gesehen und warf das Handtuch.
Sieger durch TKO in Runde 4, nach 2:32 Minuten: Lulzim Ismaili.

Im zweiten Frauenboxkampf des Abends stieg im Leichtgewicht die ungeschlagene Beke Bas (14 Kämpfe, 14 Siege, 7 durch KO) in den Ring. Dort traf sie auf Nana Chakhvashvili (21 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO, 14 Niederlagen, 12 durch KO) für einen Sechsrunder. Die kleinere Bas spielte in der ersten Runde mit ihrer Gegnerin. Sie boxte ohne Druck. In der zweiten Runde dann fing sie an, Ernst zu machen. Immer wieder stellte sie ihre Gegnerin an den Seilen und deckte sie mit Treffern ein. Besonders schön war ein Leberhaken und mehrere Aufwärtshaken. In der dritten Runde wurde es für Chakhvashvili noch schlimmer. Am Ende der Runde nahm sie mehrere Dutzend Schläge zu Körper und Kopf ohne sie beantworten zu können. Daher nahm Ringrichter Kazim Kurnaz sie auch mit dem Schlussgong aus dem Kampf. Sieger durch TKO: Beke Bas.

Alexander Schurhoff (5 Kämpfe, 5 Siege, 5 durch KO) und Markus Knoop (5 Kämpfe, 3 Siege, 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden) boxten im Cruisergewicht einen Sechsrunder. Schurhoff zeigte technisch schönes Boxen. Er trieb seinen Gegner vor sich her, der ihm nichts entgegen zu setzen hatte. Nach mehreren Treffern ging er dann zu Boden. Er stellte sich zwar noch einmal zum Kampf, wurde aber dann durch eine brutale Rechte zum Kopf gefällt. Ringrichter Karge zählte gar nicht zu Ende, sondern beendete den Kampf sofort, damit man sich um den schwer Getroffenen kümmern konnte.
Sieger durch KO in Runde 1, nach 2:01 Minuten: Alexander Schurhoff.

Es folgte ein Sechsrunder im Super Weltergewicht. In ihm trafen Islam Ashabov (10 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 7 Niederlagen, 4 durch KO) und Sumbu Nsasi (7 Kämpfe, 7 Siege, 5 durch KO) aufeinander. Beide zeigten technisch sehr gutes Boxen. Beide studierten einander in der ersten Runde, wodurch es nur sehr wenige Aktionen gab. Die zweite Runde war sehr viel härter. Mitte der Runde kam Nsasi mit einer harten Linken und einer harten Rechten zum Kopf durch, die Schurhoff wohl beeindruckten. Im dritten Durchgang suchten beide die Entscheidung. Es gab viele harte Schlagabtausche, in denen beide harte Treffer nehmen mussten. Ashabov musste aber mehr einstecken. In der letzten Aktion nahm er einen brutalen Uppercut, der ihn sichtlich erschütterte. Zur nächsten Runde trat er dann nicht mehr.
Sieger durch TKO in Runde 4: Sumbu Nsasi.

Ebenfalls im Super Weltergewicht bekam es Sergej Wotschel (19 Kämpfe, 14 Siege, 7 durch KO, 4 Niederlagen, 1 Unentschieden) mit Valentyn Zbozhek (19 Kämpfe, 5 Siege, 14 Niederlagen, 1 Unentschieden) zu tun. Nach einer elfmonatigen Pause aufgrund eines Unfalls bestritt Wotschel einen Vierrunder. Zbozhek versuchte seinen Rechweitenvorteil zu nutzen und mit seiner Führhand zu punkten. Wotschel schob sich an seinen Gegner heran, um in der Halb- und Nahdistanz zu arbeiten. Sehr viel mehr gibt es über diesen Kampf nicht zu berichten. Wotschel erarbeitete sich einen Sieg in einem Kampf, in dem er mehr gegen die Folgen seines Unfalls als gegen seinen Gegner an boxte.
Die Punktrichter werteten 40:36, 40:37 und 40:36. Sieger nach Punkten: Sergej Wotschel.

Im Halbschwergewicht bestritten Nick Morsink (11 Kämpfe, 10 Siege, 5 durch KO, 1 Niederlage) und Ata Dogan (57 Kämpfe, 14 Siege, 5 durch KO, 42 Niederlagen, 12 durch KO, 1 Unentschieden) einen Achtrunder. Morsink wollte den Kampf schnell beenden. Mit seiner schönen Führhand trieb er Dogan vor sich her, stellte ihn an den Seilen und tat ihm weh. Immer wieder kam er mit harten Treffern, besonders zum Körper, durch. Zweimal ging Dogan nach Körpertreffern zu Boden. Zur zweiten Runde, trat er dann nicht mehr an.
Sieger durch RTD: Nick Morsink.

Im Hauptkampf des Abends wurde die vakante Deutsche Meisterschaft der GBA im Mittelgewicht ausgeboxt. Es kämpften die ungeschlagenen Armel Mbumba (6 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO) und Stas Kindsvater (6 Kämpfe, 5 Siege, 2 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO). Beide Boxer begannen verhalten. Kindsvater erarbeitete sich leichte Vorteile aufgrund seines Reichweitenvorteils, den er mit seiner Führhand nutzte. In der zweiten Runde machten beide mehr. Mbumba trieb und Kindsvater lief die Seile entlang, nutzte seine lange Führhand und konterte. Die dritte Runde verlief nach dem gleichen Muster, nur dass der Kampf immer intensiver geführt wurde. In der folgenden Runde stellte sich Kindsvater immer öfter den Schlagabtauschen. Ende der Runde ging Kindsvater in einer neutralen Ecke nach mehreren Körperhaken zu Boden. Der entscheidende Schlag war ein Leberhaken. Der Pausengong ertönte doch Ringrichter Arno Pockrand zählte, wie es die Regel verlangt, Kindsvater aus.
Sieger durch KO in Runde 4: Armel Mbumba.

Die Veranstaltung im No Limit Boxing Gym in Leverkusen war außerordentlich kurzweilig und unterhaltsam. Nicht nur gab es überdurchschnittlich viele gute Kämpfe zu sehen, es breitete sich auch ein Hauch von Las Vegas in Leverkusen aus. Einige der Boxer von Bekim Hoxhaj kamen verkleidet in den Ring. Einer trug ein Cape mit Maske, ein anderer wurde von Togaträgern begleitet und wiederum ein anderer trug Sonnenbrille. Nette Show – guter Boxabend.
© Uwe Betker

Gastbeitrag: Zufriedene Sieger lächeln anders

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Als Timo Rost eine Hand zum Zeichen des Sieges zur Hallendecke streckte, sprach sein Gesicht andere Bände. Große Freude war daraus nicht abzulesen. Dachte er in diesem Moment an die vermaledeite zweite Runde? Diese drei Minuten hätten den Kampfrichterspruch zum Ausgang des Kampfes entscheidend beeinflussen könne.
Mit zwei zu eins Stimmen bezwang Rost den Polen Bartlomiej Grafjka nach Punkten. Das ist ein Fakt. Insgesamt konnte das Ergebnis nach acht Runden aber nicht zufriedenstellen. Zu früh, eben in den zweiten drei Minuten, verlor der Lokalmatador in der Düsseldorfer Classic Remise die Kontrolle über den Kampf und damit die Hoheit über die Zettel der Punktrichter.

Ein Gedanke, der sich in der ersten Runde nicht aufdrängte. Der 28-jährige agierte souverän, bewegte sich gut durch den Ring und bot dem Polen kaum eine Chance, ihn zu stellen. Besonders die Beinarbeit des Düsseldorfer zeigte im Vergleich zu anderen Kämpfen deutliche Fortschritte. Mit kleinen Schritten entzog er sich den Angriffen des Polen. So musste der 31-jährige Grafka Rost ständig hinterhergehen, der sich aber der Halbdistanz und dem Infight – die Stärke des Polen – entzog, und seinerseits Geraden und Haken setzen konnte. Deutlich ging die erste Runde an Timo Rost, dessen Attacken und Treffer – auch auf die Deckung – mit lautem Jubel der meisten der 600 Zuschauer begleitet wurden. Zu diesem Moment ahnte niemand, dass der Gerresheimer zur Mitte der zweiten Runde – wie von Geisterhand geschüttelt – einbrach.

Kaum Korrekturen in der Ringpause, stattdessen „weiter so“ und mit großer Zuversicht getragen von seinen Fans ging Rost in die Schlüsselrunde des Kampfes. Zu Beginn lief auch alles nach Plan. Der Pole boxte konstant, änderte seinen Stil nicht, ging weiter nach vorne, suchte Halbdistanz und Infight und präsentierte sich als zwar hartnäckiger, aber dankbarer Gegner. Gefahr schien von ihm nicht auszugehen. In eben diese brachte sich Rost plötzlich selber. Ohne Not, ohne Wirkungstreffer, ohne erkennbares Zeichen oder äußeres Merkmal verlor Rost – ja was eigentlich? Kraft, Konzentration, Zuversicht? Wie eine Vollbremsung eines Sportwagens aus voller Fahrt stoppte Rost in der Mitte der zweiten Runde fast jede Aktivität, die in der ersten Runde noch Zuversicht ausstrahlte. Ging ihm der Sprit aus, war er erkältet, fuhr er auf Reserve? Timo Rost verlor die Linie. Er schleppte sich nun von Runde zu Runde. Immer häufiger stellte ihn Grafka entweder an den Ringseilen oder in einer Ecke. Zwar brachte seine Stöße Rost nicht in unmittelbare Gefahr eines KOs, doch mit zunehmender Kampfdauer ließ Rost die Deckung immer häufiger fallen und bot dem Polen Gelegenheiten, die ein ambitionierterer Boxer hätte nutzen können, nein, genutzt hätte. Selbst die immer dringenderen und lauter werdenden Anweisungen aus der eigenen Ringecke verhallten größtenteils ungehört. Erst in den letzten beiden Runden setze Rost die Anweisungen seines Trainers wieder um und konnte Vorteile für sich zu gestalten. So bleibt die Erkenntnis, die Timo Rost nach dem Kampf selber äußerte: „Es hätte auch andersherum ausgehen können.“ Doch die zweite Runde schreit nach einer umfassenden Erklärung.

Das „Team Rost“ um Trainer Rüdiger May, Management und Boxer werden sich schnellstens zusammensetzen und den Einbruch in der vermaledeiten zweiten Runde analysieren, um seine auch wohlwollenden Kritiker am 9. November in Velbert zu besänftigen. Ursprünglich sollte es dort zu einem Titelkampf für den sympathischen Düsseldorfer kommen, wird es aber nicht. Stattdessen kann er nun zeigen, was in ihm steckt und sich für höhere Weihen im Super Mittelgewicht empfehlen.

Einen Schritt nach vorne in seiner sportlichen Entwicklung zeigte Yaser Yüksel in seinem Kampf gegen Gyula Roszas. Zeitweise völlig entfernt davon, aktiv zu werden, versuchte sich der Ungar dem stetigen Druck Yüksels zu entziehen. Der 27-jährige Yüksel bestimmte den Kampf und zeigte sich über die gesamte Kampfdistanz im Vergleich zu einigen seiner früheren Kämpfe hochkonzentriert. Er drückte dem Kampf in jeder Runde seinen Stempel auf. Über die gesamten sechs Runden musste der 20-jährige Ungar weite Wege am Ringseil gehen, um sich den Stößen Yüksels zu entziehen. Manchmal erinnerte das Aufeinandertreffen an das Kinderspiel „Nachlaufen“, andere sprachen von Marathonlauf. Vielleicht lag es daran, das Yüksel den Ungar bereits in der zweiten Runde mit einer technisch sauberen Schlaghand an den Kopf in den Ringstaub schickte. Zwar erholte sich der Budapester davon, machte aber danach keine großartigen Anstalten, seinerseits dominanter in das Kampfgeschehen einzugreifen.

Doch dieser Niederschlag schien ebenso Einfluss auf Yüksels Kampfverhalten zu nehmen: er wollte den KO. Zunehmend hektischer nahm er die „Verfolgung“ des Ungarn auf. Der Nachteil: Als er in Kampfdistanz kam, stand er zu häufig instabil und musste zuerst seine Position finden. Diese Zeit nutzte der Ungar, um sich einem möglichen Trommelfeuer des 27-jährigen Weltergewichtlers zu entziehen.
Doch zurück zu dem 27-jährigen Deutschen. Jeder Gegner ist anders, vielleicht muss Yüksel dem nächsten Gegner nicht ständig hinterherlaufen, sondern es kommt zu einer Auseinandersetzung, in der Yaser Yüksel seine vorhandenen boxerischen Qualitäten ausspielen und deutlicher zeigen kann. Zu wünschen ist es ihm.
© Manfred Fammler

Der Cologne Beatdown in Köln Nippes

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Der Cologne Beatdown in der Halle des ESV Olympia in Köln Nippes ist schon Tradition. Am 06. Juli 2019 hatte Bihes Barakat eine Veranstaltung mit vierzehn Kämpfen zusammengestellt. Zu sehen gab es sechs K1-Kämpfe, davon einer von Frauen, einen Frauen Kickbox- und sieben Boxkämpfe, von denen zwei Profiboxkämpfe waren, die jeweils auf sechs Runden angesetzt waren.
In dem ersten Profiboxkampf des Abends trafen Marc Dube (8 Kämpfe, 8 Siege, 6 durch KO) und Cankan Günyzülü (20 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 18 Niederlagen, 16 durch KO) im Super Weltergewicht aufeinander. Der Rechtsausleger Dube machte den Kampf. Er umkreiste seinen Gegner, boxte an und verteilte gut. Seine rechten Körperhaken waren schön. Am Ende der ersten Runde stellte Dube Günyzülü an den Seilen. Kurze Zeit später kam er mit einer Linken zum Kopf durch, die Günyzülü zu Boden zwang. Nur wenige Sekunden später, war die Runde zu Ende. In der nächsten Runde wollte Dube es wissen. Er machte Druck und suchte den vorzeitigen Sieg, den er dann auch fand. Gleich zu Beginn der zweiten Runde ging Günyzülü schon wieder zu Boden, diesmal nach einem rechten Kopfhaken. Kurze Zeit später sackte er dann ein und ging erneut auf die Bretter. Zwar stellte er sich noch mal dem Kampf aber der souveräne GBA Ringrichter Ahmed Bencheikh nahm ihn raus.
Sieger durch TKO in Runde 2, nach 53 Sekunden: Marc Dube.

Im zweiten und letzten Profiboxkampf maßen im Halbschwergewicht Moritz Tristan Hütten (3 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO) und Gordan Zoric (29 Kämpfe, 5 Siege, 3 durch KO, 24 Niederlagen, 24 durch KO) ihr Können. Die Rollen waren nach wenigen Sekunden verteilt. Hütten ging auf einen vorzeitigen Erfolg, während Zoric nur überleben wollte. Hütten trieb seinen Gegner systematisch vor sich her und versuchte, ihn zu stellen. Zoric versuchte, sich an den Seilen entlang bewegend, Hütten zu entkommen. Schon nach kurzer Zeit „verlor“ Zoric seinen Mundschutz – um Zeit zu schinden. Zoric war sichtlich überfordert. Er drehte zweimal ab, wofür er auch ermahnt wurde. In der zweiten Runde stellte sich Zoric dem Schlagabtausch, der von seiner Seite unkontrolliert und wild, von Hüttens Seite jedoch überlegt und ruhig geführt wurde. Es endete mit dem KO von Zoric.
Sieger durch KO Runde 2, nach 10 Sekunden: Moritz Tristan Hütten.
© Uwe Betker

Ein lauer Sommerabend in Euskirchen

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Benny Blinder ging ein Risiko ein. Er organisierte eine Oper Air Boxveranstaltung. Und dieser Mut wurde belohnt. Das Wetter war schon mal ideal. Und der Austragungsort, das schöne Erftstadion, war gut gewählt. Der überdachte Ring war vor der Tribüne aufgebaut. Links und rechts waren VIP Tische und dahinter noch zusätzliche Stuhlreihen und Stehtische aufgestellt. Es kamen schätzungsweise 2.000 bis 2.500 Zuschauer. Zu sehen gab es insgesamt 11 Kämpfe, davon fünf Profiboxkämpfe.
Den Anfang machten bei den Profis Hayk Harutyunyan (7 Kämpfe, 5 Siege, 4 durch KO, 2 Niederlagen) und Nazar Thiaka (3 Kämpfe, 1 Sieg, 2 Niederlagen) mit einem Vierrunder im Mittelgewicht. Harutyunyan besetzte die Ringmitte und begann die Jagd. Er schob sich hinter seiner Doppeldeckung an Thiaka heran und deckte ihn, wenn er die Möglichkeit sah, mit Kombinationen ein. Dabei waren seine Körperhaken besonders schön. Thiaka lief an den Seilen entlang und hielt manchmal dagegen. Harutyunyan suchte den KO und Thiaka versuchte zu punkten. Es sah so aus, als würde sich die Angelegenheit eindeutig und einseitig entwickeln. Aber weit gefehlt. Ab der zweiten Runde brachte Thiaka mehr Hände ins Ziel, während die Powerpunches von Harutyunyan ihr Ziel nicht fanden. In der dritten Runde erhöhte Thiaka das Tempo und Harutyunyan machte noch weniger. In der vierten Runde versuchte nun Harutyunyan den Kampf zu drehen. Er machte aber zu wenig und verließ sich darauf, mit seinen Haken zum Kopf den Kampf vorzeitig entscheiden zu können. Aber die trafen ihr Ziel nicht. Einstimmiger Punktsieger (37:39, 37:39 und 37:39): Nazar Thiaka – eine Überraschung.
Im Schwergewicht trafen Andy Höschler (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) und Samuel Zade (8 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 6 Niederlagen. 6 durch KO). Die beiden Kontrahenten tasteten sich zunächst gegenseitig ab. Es war aber schon nach wenigen Sekunden klar, dass Höschler der bessere Techniker war. Er boxte abgeklärt und systematisch. Zade versuchte, aus dem Gefahrenbereich raus zu kommen und mit Schwingern zu beeindrucken. Am Ende der Runde ging Zade nach einer Schlagkombination zu Boden und der umsichtig agierende GBA Ringrichter Mike Wissenbach zählte bis acht. Nur wenige Sekunden später war die Runde zu Ende und damit auch der Kampf. Zur nächsten Runde trat Zade nämlich nicht mehr an. Er hatte sich die rechte Hand verletzt. Sieger durch TKO in Runde 2: Andy Höschler.

(C) Dominique Tabatabaei


Simon Krebs und Michael Klempert (26 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 21 Niederlagen, 15 durch KO, 3 Unentschieden) bestritten im Halbschwergewicht einen Vierrunder. Krebs, der Debütant, machte seine Sache zunächst gut. Er boxte ruhig und locker an. Wenn er mit seiner Schlaghand durchkam, überhastete er nichts, sondern boxte ruhig weiter. In der ersten Runde gab es insgesamt nur wenige Aktionen. In der zweiten Runde erhöhten beide Boxer das Tempo, wodurch es zu mehr Schlagabtäuschen kam. Die meisten von ihnen konnte Krebs für sich entscheiden. Hinzu kamen Junikäfer, Verwandte der Maikäfer, die vom Licht angelockt, die Boxer ein wenig irritierten. In der dritten Runde machte Klempert mehr Druck und stellte Krebs immer wieder. Der bekam denn auch mehr und mehr Schwierigkeiten. Der Ringrichter Timo Hoffmann hatte praktisch nichts zu tun gehabt. Die vierte Runde dann dominierte Klempert. Am Ende stand eine einstimmiges und gerechtes Unentschieden (38:38, 38:38 und 38:38).
Es folgte ein Achtrunder im Schwergewicht, in dem sich Hussein David Mohammed (12 Kämpfe, 12 Siege 11 durch KO) und Hasan Kurnaz (11 Kämpfe, 5 Siege, 5 durch KO, 6 Niederlagen, 6 durch KO) ihre Kräfte und ihr Können miteinander maßen. Die Junikäfer hatten inzwischen, unter Zurücklassung von knapp einem Dutzend zertretener Artgenossen, fast alle den Rückzug angetreten. Mohammed boxte überlegen, machte aber wenig. Er nutzte seinen Reichweitenvorteil und spielte mit seinem Gegner. Zur zweiten Runde wollte Kurnaz, aufgrund einer Verletzung, nicht mehr antreten. Sieger durch TKO in Runde 2: Hussein David Mohammed.

(C) Dominique Tabatabaei


Den Hauptkampf des Abend bestritt der Veranstalter Benjamin Blindert (11 Kämpfe, 11 Siege, 9 durch KO). Er traf auf Vito Vendetta (21 Kämpfe, 13 Siege, 8 durch KO, 7 Niederlagen, 3 durch KO, 1 Unentschieden). Es ging um den vakanten Intercontinental Titel im Halbschwergewicht der GBC. Blindert beherrschte die Ringmitte und trug Vendetta den Kampf an. Dabei zeigte er eine sehr schöne schnelle lange Führhand, mit der er punktete. Vendetta machte sich klein, wich aus und versuchte es mit Überfällen. Nach einer verhaltenen ersten Runde nahm der Kampf im zweiten Durchgang etwas an Fahrt auf. Blindert kam mehrfach mit seiner Rechten durch und Vendetta versuchte, mehr zum Körper zu gehen. In der dritten Runde gelangen Vendetta zwei Aktionen, bei denen er Blindert jeweils mit einem Schlaghagel überraschen konnte. Die nächste Runde dominierte wieder Blindert. Zweimal kam er schön mit dem rechten Cross durch. Zu Anfang der fünften Runde machte Blindert Vendetta stark, indem er in der Halbdistanz blieb. Auch den Rest der Runde konnte er nicht dominieren. In der folgenden Runde wurde der Kampf härter und Ringrichter Arno Pockrandt bekam mehr zu tun. Beide Boxer waren nicht mehr so frisch wie anfangs. Die Abtauche wurden verbissener. Am Ende der siebten Runde nahm Blindert eine Rechte zum Kinn und es sah so aus, als hätte es in seinem Kopf geblitzt. In der achten Runde wurde es noch mal härter. Vendetta hatte seine Momente, wenn er es schaffte, die Distanz zu verkürzen und mit Haken und Schwingern zu punkten. Blindert hatte seine Aktionen, wenn er mit der Führhand seinen Gegner stellte und mit seiner Schlaghand zum Kopf oder Körper nachzog. Mitte der neunten Runde fand sich Vendetta, nach einer Rechten zum Kopf, dann am Boden wieder. Vendetta kam stürmisch zurück in den Kampf, wurde aber immer wieder abgekontert. Auch in der zehnten und letzten Runde suchte Vendetta den KO, fand ihn aber nicht, weil Blindert zu gut boxte. De Punkrichter werteten: 99:90, 98:91 und 97:91. Einstimmiger Punktsieger: Benjamin Blindert.
Benny Blindert hat den Zuschauern in Euskirchen an einem lauen Sommerabend eine schöne Abendunterhaltung geboten. Man kann nur hoffen, dass es bald wieder einen solchen Abend geben wird.
© Uwe Betker

Ein Pfingstmontag in Krefeld

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Klaus Waschkewitz stellte am 10. Juni 2019, Pfingstmontag, in der Kaya Plaza in Krefeld eine Veranstaltung mit vier K1, einem Amateur- und fünf Profiboxkämpfen auf die Beine. Die K1 Kämpfe waren ein Vier-Mann-Turnier und der Amateurboxkampf ein Kinderkampf.

Den ersten Profiboxkampf des Abends, der auch der einzige im Schwergewicht war, bestritt der Düsseldorfer Dominic Vial (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO). In dem Vierrunder traf er auf Samuel Zade (7 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 5 Niederlagen, 5 durch KO). Vial boxte, während Zade fightete. Vial machte seine Sache gut und bestimmte den Kampf. Er nutzte seinen Reichweitenvorteil und bereitete seine Aktionen mit seiner steifen linken Graden vor. Zade versuchte, die Distanz durch Hineinspringen zu überbrücken und durch Schwinger ans Ziel zu kommen. Zur zweiten Runde trat Zade aufgrund einer Nasenverletzung nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Dominic Vial.

Anschließend stiegen im Super Leichtgewicht Tim Pham (4 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) und Phillipp Alexander, auch für einen Vierrunder, in den Ring. Pham, ein Rechtsausleger, beherrschte die Ringmitte. Er boxte variabel und abgeklärt. Er trieb seinen Gegner vor sich her, der überhaupt nicht in den Kampf kam. Am Ende der ersten Runde kam Pham mit einer Linken zum Kopf durch und Alexander ging zu Boden. GBA Ringrichter Timo Hoffmann zählte bis acht. Danach hatte Alexander Probleme. In seiner Hilflosigkeit drehte er auch ab. In der zweiten Runde machte Pham dann ernst und erhöhte den Druck. Wieder ging Alexander nach einer Linken zum Kopf zu Boden. Kurz darauf nahm er dann noch mal mehrere Schläge, drehte sich ab und kniete sich hin. Ein Handtuch flog in den Ring. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 1: 03 Minuten: Tim Pham.

Ebenfalls auf vier Runden war die Halbschwergewichtsbegegnung zwischen Mihalis Davis (4 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) und Murat Doenmez (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 3 durch KO) angesetzt. Das Aufeinandertreffen dieser beiden gestaltete sich munter. Beide gingen nach vorne und suchten den Abtausch. Davis bestimmte jedoch den Kampf und Doenmez musste ein ums andere Mal Rechte zum Kopf nehmen. Zur zweiten Runde trat er dann nicht mehr an. Er hatte sich den Ellenbogen des rechten Arms verletzt. Sieger durch TKO in Runde 2: Mihalis Davis.

Den vorletzten Kampf des Abends bestritten im Halbschwergewicht Alpay Yaman (9 Kämpfe, 9 Siege, 5 durch KO) und Stephane Tchamba (7 Kämpfe, 3 Siege, 3 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO). Yaman machte Druck und trieb seinen Gegner vor sich her. Mit jeder Aktion wollte er Tchamba fällen. Immer wieder suchte er den Abtausch und immer wieder versuchte er, mit harten Haken, seinen Gegner zu fällen. Dieser hielt jedoch dagegen. Tchamba hatte seine besten Aktionen, wenn er es schaffte, sich seinen Gegner mit der Führhand vom Hals zu halten, oder wenn er mit Aufwärtshaken durch die Mitte durchkam. Anfang der zweiten Runde sah es so aus, als ob Yaman Tchamba hätte. Der aber überstand den Schlaghagel und brachte selber Hände ins Ziel. In der dritten Runde musste Tchamba eine harte Links-Rechts-Kombination zum Kopf nehmen. Er wurde zweimal in einer Ecke gestellt und hatte Mühe wieder herauszukommen. In den Runden vier und fünf verschärfte sich der Kampf noch weiter; er wurde verbissener geführt und es ergaben sich mehr und härtere Schlagabtäusche. Zu Beginn der sechsten Runde musste Tchamba mehrere harte Kopftreffer nehmen. Yaman setzte nach und suchte den KO. Der kam aber nicht. So ging es bis zum Ende der achten Runde. Bemerkenswert war die Energieleistung von Yaman, der acht Runden lang jede Aktion so gestaltete, als stünde der KO unmittelbar bevor. Der souveräne Ringrichter Roman Morawiec hatte wenig zu tun. Einstimmiger Punktsieger: Alpay Yaman.

Zuletzt boxten im Cruisergewicht Ali Rami (14 Kämpfe, 13 Siege, 12 durch KO, 1 Niederlage) und Dominik Tietz (19 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO, 13 Niederlagen, 9 durch KO) einen Achtrunder. Die ersten drei Runden waren geprägt von taktischem Boxen. Rami baute seinen Kampf systematisch und kontinuierlich auf. Tietz versuchte, mit Einzelaktionen zu punkten. In der dritten Runde erhöhte Rami den Druck. Nach einer Rechten zum Körper ging Tietz runter. Ringrichter Ahmed Bencheikh zählte bis acht. Tietz versuchte, die Runde zu überstehen und machte seine Sache auch ganz gut. Mit dem Gong traf Rami Tietz erneut mit einer Rechten zum Körper. Tietz trat zur nächsten Runde nicht mehr an. Er hatte sich eine oder mehrere Rippen verletzt. Sieger durch TKO in Runde 4: Ali Rami.
© Uwe Betker