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Arthur Abraham vs. Willbeforce Shihepo und Jürgen Brähmer vs. Stefano Abatangelo

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Am 24.08.2013 veranstaltet Sauerland Event in Schwerin. Auf dem Programm steht eine freiwillige Titelverteidigung von Jürgen Brähmer (42 Kämpfe, 40 Siege, 31 durch KO, 2 Niederlagen). Es ist zu erwarten, dass er seinen Europameistertitel im Halbschwergewicht gegen Stefano Abatangelo (20 Kämpfe, 17 Siege, 6 durch KO, 2 Niederlagen, 1 Unentschieden) wohl ohne Mühen verteidigen wird. Dieser Kampf soll der Hauptkampf des Abends werden.
Das ehemalige Jahrhunderttalent Jürgen Brähmer ist zurzeit auf Position 13 der unabhängigen Weltrangliste. Abatangelo ist immerhin die Nummer 1 in Italien und die Nummer 46 in der Welt. Natürlich trägt er auch einen richtig furchteinflößenden Kampfnamen: „The Hammer“. Leider ist dieser Kampfname aber etwas irreführend, weil einen wirklichen Hammer, nämlich einen Punch, hat er nicht. Seine KO-Rate beträgt nur 30%. Auch boxerisch ist er nicht gerade der Hammer. Da er auch noch 11 Zentimeter kleiner ist und aus Italien im Augenblick keine wirklich starken Boxer kommen – sollte das womöglich der Grund dafür sein, dass im Augenblick so viele italienische Boxer gegen deutsche ran dürfen? -, dürfte für den EBU Titel von Brähmer keine Gefahr bestehen. Damit besteht wohl aber auch keine Gefahr, dass irgendein Zuschauer einen Schweißausbruch oder gar einen Herzinfarkt vor Aufregung bekommen wird. Der Hauptkampf des Abends wird vermutlich überraschungsarm bis langweilig.
Auch der zweite Hauptkampf des Abends ist, meiner Einschätzung nach, von ähnlicher Qualität. Der Ex-Weltmeister Arthur Abraham (40 Kämpfe, 36 Siege, 28 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO) bekommt es im Super Mittelgewicht mit Willbeforce Shihepo (26 Kämpfe, 20 durch KO, 6 Niederlagen, 1 durch KO) zu tun. Auch Shihepo schmückt sich mit einem angsteinflößenden Kampfnamen, nämlich dem der „Black Mamba“. Er ist auch die Nummer 1 in seiner Heimat, Namibia. In der unabhängigen Weltrangliste rangiert er auf Position 69. Er befindet sich damit ein paar Ränge hinter Jürgen Doberstein (16 Kämpfe, 14 Siege, 4 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden) und Khoren Gevor (41 Kämpfe, 32 Siege, 17 durch KO, 9 Niederlagen, 2 durch KO). Ich gehe davon aus, dass uns dieser Kampf reißerisch angekündigt werden wird, etwa in der Art von „Arthur Abraham Is Back“ oder „Arthur Abraham Back To The Top“ oder sonst einem Unsinn, dem man einen englischen Titel gibt, weil es sich dann besser anhört. (Wieso muss ich jetzt an Megaperls denken, diese dummdeutsche Wortschöpfung für Waschpulver?)
Sportlich erscheint mir diese Kampfansetzung, wie auch die von Brähmer, als eine langweilige Nullnummer. Jetzt würde mich aber schon noch interessieren, wie viel die ARD Sauerland für eine solche Veranstaltung zahlt, d.h wie viel von dem Geld, das zwangsweise von allen Haushalten der Bundesrepublik Deutschland eingetrieben wird, der berliner Veranstalter von Arthur Abraham vs. Willbeforce Shihepo und Jürgen Brähmer vs. Stefano Abatangelo konkret bekommt?
Ein Kampf aber verspricht doch Spannung an diesem Abend. Im Schwergewicht treffen
Kubrat Venkov Pulev (17 Kämpfe, 17 Siege, 9 durch KO) und Anthony Tyrone Thompson (41 Kämpfe, 38 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) aufeinander. Es geht dabei um den eigentlich unbedeutenden internationalen Titel der IBF, International Boxing Federation. Für den für Sauerland Event boxenden Bulgaren Pulev dürfte der Kampf gegen Thompson, der schon immerhin schon zweimal gegen Wladimir Klitschko angetreten ist, der erste wirkliche Härtetest sein. Wenn die Nummer drei auf die Nummer sieben der unabhängigen Weltrangliste trifft, dann ist das durchaus ein würdiger Hauptkampf.
© Uwe Betker

Das berliner Sommertheater

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Die Sommerpause im Boxen hat noch nicht angefangen, aber das Sommertheater ist schon im vollen Gange. In der größten deutschen Boulevardzeitung wird der Streit, den Ex-Weltmeister Arthur Abraham (40 Kämpfe, 36 Siege, 28 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO) mit seinem Veranstalter Sauerland Event um die Kampfbörse für den nächsten Abraham-Kampf führt, öffentlich ausgetragen.
Die Ausgangssituation ist die: Abraham verlor seinen letzten Kampf am 23.03.2013 gegen Robert Stieglitz (47 Kämpfe, 44 Siege, 25 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) durch TKO und verlor damit auch seinen WBO Titel im Super Mittelgewicht. Wann er wieder einen WM Kampf bekommt, ist unklar. Noch unklarer ist, ob er überhaupt noch einmal Weltmeister werden kann. Da aber Abraham zurzeit mit dem Weltmeister der WBO im Cruisergewicht, Marco Huck (39 Kämpfe, 36 Siege, 25 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden), der einzige Boxer des berliner Veranstalters ist, der gute Einschaltquoten bringt, will man Abraham wieder aufbauen.
Abraham soll nun am 24. August in Schwerin gegen Willbeforce Shihepo (26 Kämpfe, 20 durch KO, 6 Niederlagen, 1 durch KO) boxen. Shihepo schmückt sich mit dem angsteinflößenden Kampfnamen Black Mamba. Er ist aktuell immerhin die Nummer 1 in Namibia. Er hat eine furchteinflößende KO-Quote von 57.69%. – Abraham hat 70%. – Er ist auf Position 67 der unabhängigen Weltrangliste zu finden, also nur ein paar Ränge hinter Jürgen Doberstein (16 Kämpfe, 14 Siege, 4 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden), der auf Position 64 steht, und Khoren Gevor (41 Kämpfe, 32 Siege, 17 durch KO, 9 Niederlagen, 2 durch KO), der sich auf Position 55 befindet.
Sportlich ist diese Kampfansetzung, so wie ich das sehe, eine Nullnummer. Sie macht eigentlich nur Sinn, wenn man die Herausnahme von Abraham in seinem letzten Kampf durch Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Walter Wagner als das interpretiert, als was sie Augen- und Ohrenzeugen auch tatsächlich sahen, nämlich als Aufgabe.
Leider wird nicht veröffentlicht, wie viel Sauerland Event von dem Geld, das sie von den Rundfunkgebühren der ARD bekommen, Abraham für diesen Kampf bereit sind zu geben. Abraham ist es jedenfalls zu wenig. Er droht: „Wenn Sauerland Event sich nicht mit meinem Anwalt einigt, boxe ich nicht. Nicht am 24. August und auch später nicht mehr. Ich brauche nicht mehr zu boxen, kann sofort aufhören. Mit einem Sportler muss man fair umgehen.“
Abraham droht also damit, seine Handschuhe an den Nagel zu hängen. Was das aber wirklich zu bedeuten hat, lassen wir einfach mal dahingestellt sein.
Wie in einem richtigen Sommertheater jedenfalls geht die mediale Auseinandersetzung zwischen den beiden Parteien noch weiter. Da wird auf der einen Seite behauptet, Abraham sei bis zum 1. Juli im Urlaub. Abraham aber sagt: „Ich mache keinen Urlaub, trainiere im Gym und im Fitnessstudio.“ – Sommertheater.
© Uwe Betker