Box-Blog

Posts Tagged ‘Hugo Hernan Garay

Ein Hauptkampf Jürgen Brähmer vs. Tony Averlant?

leave a comment »

Eduard Gutknecht (26 Kämpfe, 24 Siege, 9 durch KO, 2 Niederlagen) verlor am 02.02.2013 gegen Jürgen Brähmer (41 Kämpfe, 39 Siege, 30 durch KO, 2 Niederlagen) seinen Europameistertitel der EBU, European Boxing Union, im Halbschwergewicht. Der frischgebackene Europameister heißt Jürgen Brähmer. Jener Jürgen Brähmer, der einst als Jahrhunderttalent gehandelt wurde, dann vom Boulevard das Etikett Knastboxer bekam und heute als geläuterter Paulus des deutschen Profiboxens gilt.
Auch seine sportliche Karriere war ein auf und ab. Sein unaufhaltsam erscheinender Aufstieg wurde am 27.05.2007 jäh gestoppt durch eine überraschende Punktniederlage gegen seinen Stallkollegen Mario Veit. Dann stand zwischen ihm und dem Weltmeister-Titel nur Hugo Hernan Garay. Am 22.11.2008 gewann Garay klar nach Punkten. 2009 wurde er, dank der cleveren Stallregie von Universum Box-Promotion, doch noch Weltmeister der WBO, World Boxing Organisation – und das kampflos. Genauso kampflos, verlor er den Titel dann auch ein Jahr später wieder.
Aus der Konkursmasse von Universum Box-Promotion wechselte Brähmer Anfang dieses Jahres zu Sauerland Event. Dort gab er sein erfolgreiches sportliches Comeback. Er siegte über seinen Stallkollegen Eduard Gutknecht. Nun soll er am 27. April in Hamburg gegen Tony Averlant (27 Kämpfe, 18 Siege, 4 durch KO, 7 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden) kämpfen. Averlant verlor nicht nur seinen letzten Kampf. Vorher hat er, ausgerechnet gegen Gutknecht, verloren. Dieser Kampf soll nun der Hauptkampf von Sauerland für die ARD sein.
Der geplante Hauptkämpfer Marco Huck (38 Kämpfe, 35 Siege, 25 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) muss seinen WM Titel der WBO im Cruisergewicht bei einem anderen Veranstalter, nämlich Don King, verteidigen. Also wurde kurzerhand Brähmers Europameisterschaft zum Hauptkampf. Aber hätte man nicht einen besseren Gegner finden können? Muss es denn gerade der Gegner sein, den Gutknecht geschlagen hat, u. z. im letzten Kampf vor seinem Titelverlust? Muss es ein Gegner sein, der seinen letzten Kampf verloren hat? Ist sich Sauerland Event denn nicht bewusst, dass alle Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland mit ihrem Rundfunkbeitrag für sie und ihre Veranstaltungen bezahlen? Kann man da nicht zumindest eine bessere Kampfansetzung verlangen?
© Uwe Betker

Titelvereinigung als Hintertür

leave a comment »

Vor ein paar Tagen wurde der WBC Weltmeister im Cruisergewicht Krzysztof Wlodarczyk (48 Kämpfe, 45 Siege, 32 durch KO, 2 Niederlagen, 1 Unentschieden) wegen einer Medikamentenvergiftung in ein Krankenhaus seiner Heimatstadt Warschau eingeliefert. Seine beiden Teamkollegen, die auch im Cruisergewicht boxenden Tomasz Hutkowski (22 Kämpfe, 20 Sieg, 14 durch KO, 2 Unentschieden) und Pawel Kolodziej (28 Kämpfe, 28 Siege, 16 durch KO), hatten ihn abends in seiner Wohnung bewusstlos aufgefunden und den Notarzt alarmiert. Wlodarczyk, der in Lebensgefahr schwebte, ist auf dem Weg der Genesung. Dennoch dürfte damit aller Wahrscheinlichkeit nach die für den Herbst geplante Titelvereinigung mit der WBO geplatzt sein.
Natürlich ist jede Titelvereinigung, die nicht stattfindet, ein Schaden für das Boxen. In diesem Fall sehe ich das jedoch anders. Sauerland Event wollte den Titel ihres wichtigsten Hauptkämpfers wohl nicht aus sportlichen Gründen mit einem anderen vereinigen. Muamer Hukic alias Marco Huck (34 Kämpfe, 33 Siege, 24 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) scheint nämlich seit geraumer Zeit zu schwächeln und sein Veranstalter hat wohl Angst, er könnte verlieren. In seinen letzten drei Kämpfen konnte er nicht ein einziges Mal wirklich überzeugen. In seiner Pflichtverteidigung gegen Denis Lebedev am 19.12.2010 in Berlin blieb er nur Weltmeister, weil zwei Punktrichter (Lahcen Oumghar und Manuel Oliver Palomo, ich nenne ihre Namen immer wieder, in der schwachen Hoffnung, sie dadurch hier nie wieder zu sehen) wohl einen anderen Kampf sahen oder gute andere Gründe hatten, den Kampf nicht durch ihre Punktwertung wiederzugeben.
Nach dieser Quasi-Niederlage gönnte man Huck einen leichten Gegner, einen gewissen Ran Nakash, der damals auf Position 25 der unabhängigen Weltrangliste zu finden war. Gegen diesen quälte er sich am 02.04.2011 in Halle /Westf. über die Runden. Daraus lernte sein Veranstalter und suchte ihm einen noch schwächeren Gegner. In diesem letzten Kampf, am 16.07.2011 in München, gegen Hugo Hernan Garay (40 Kämpfe, 34 Sieg, 18 durch KO, 6 Niederlagen, 2 durch KO) konnte Huck dann auch den besten Kampf seit Langem zeigen. Jedoch boxte er gegen einen Gegner, der in der unabhängigen Weltrangliste noch hinter Nakash auf Position Nummer 31 stand und dessen beste Zeit bekanntermaßen Jahre zurückliegt. Hier schaffte Huck sogar einen KO in Runde 10.
Marco Huck scheint ein Weltmeister auf Abruf zu sein. Da sein de facto Bezwinger Lebedev immer noch an Position 1 der Rangliste der WBO steht, müsste Huck eigentlich bald wieder in einer Pflichtverteidigung gegen ihn antreten. Das wollte wohl der berliner Veranstalter vermeiden, der nun auf die Idee mit der Titelvereinigung verfiel, denn eine Titelvereinigung kommt vor einer Pflichtverteidigung. Es war schon ein bewundernswert cleverer Schachzug, hierfür den Polen Krzysztof Wlodarczyk auszusuchen. Denn Wlodarczyk gilt gemeinhin als schwächster Weltmeister im Cruisergewicht. Er wird sogar in der unabhängigen Weltrangliste nur auf Position 10 geführt, und das obwohl er Weltmeister ist. Diese Titelvereinigung scheint mir daher eher ein Versuch zu sein, sich durch die Hintertür vor einem Rückkampf mit Denis Lebedev zu drücken.
© Uwe Betker

Muamer Hukic alias Marco Huck und die Klitschkos

leave a comment »

Ich bin enttäuscht. Ich bin wirklich enttäuscht. Da dachte ich doch wirklich, dass der Veranstalter Sauerland Event seinen amtierenden Weltmeister im Cruisergewicht nach Version WBO Muamer Hukic alias Marco Huck (33 Kämpfe, 32 Siege, 23 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) am 16.07.2011 in München gegen den chancenlosen Hugo Hernan Garay (39 Kämpfe, 34 Sieg, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO) kämpfen lässt, weil er Jürgen Brähmer, für dessen Niederlage, rächen will. Aber nichts davon sprach Herr Huck in seinem Interview mit der BILD Zeitung an.
Stattdessen versuchte er seinen Gegner stark zu reden. „Ein Ex-Weltmeister. Argentinier sind schlagstark und haben Kondition wie Pferde. Aber ich bin gewappnet.“ Richtig ist, Garay war vor ein paar Jahren sieben Monate lang Weltmeister der WBA im Halbschwergewicht. Nur weil Garay Argentinier ist, ist er nicht automatisch schlagstark. Garay hat eine KO-Quote von 46,15%. Huck hat eine von 69,7% und ist dementsprechend schlagstärker. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Schlagstärke von Hukic in einem Kausalzusammenhang mit seiner bosnischen Herkunft steht. Huck wird sich bemühen, Garay, der in der unabhängigen Weltrangliste noch hinter seinem letzten Gegner platziert ist, der als Ersatzgegner für einen anderen einsprang, KO zu schlagen – weil er sich nach einem KO „unbezahlbar“ fühlt.
Huck wird wohl keine Schwierigkeiten haben, Hugo Hernan Garay, die nur Nummer 31 in der Welt, zu schlagen. Derjenige, den er davor verprügeln durfte, ein gewisser Ran Nakash, war auf Position 25. Davor boxte er, nicht freiwillig, sondern in einer Pflichtverteidigung, gegen Denis Lebedev. Dieser besiegte ihn am 19.12.2010, jedenfalls nach Meinung wohl nahezu aller Beobachter, klar und deutlich nach Punkten. Dass Huck sich noch heute Weltmeister nennen darf, hat er zwei Punktrichtern zu verdanken, die für eines der, wie ich finde, skandalösesten Fehlurteile im deutschen Boxen verantwortlich sind.
Ebendieser Huck also, nämlich der mit der oben nachgezeichneten Geschichte, sagt nun über die Klitschkos: „Wenn ich ein paar Kilos mehr drauf hätte, würde ich denen auf den Kopf hauen. Ich hätte Lust, sie vom Thron zu stoßen. Sie haben viel geleistet – kämpfen aber auch oft nur gegen Pfeifen.“ Man gebe Marco Huck etwas zu essen, damit er zunimmt? Dann werden wir ja sehen!
© Uwe Betker

Marco Huck gegen Hugo Hernan Garay – eine Herzensangelegenheit?

leave a comment »

Der Veranstalter Sauerland Event lässt seinen amtierenden Weltmeister im Cruisergewicht nach Version WBO Muamer Hukic alias Marco Huck (33 Kämpfe, 32 Siege, 23 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) am 16.07.2011 in München gegen Hugo Hernan Garay (39 Kämpfe, 34 Sieg, 18 durch KO, 5 Niederlagen, 1 durch KO) antreten. Diese Ansetzung ist, nach meiner Meinung, so grotesk, dass sich dahinter etwas anderes verbergen muss.
Huck bekam es in seinem letzten Kampf mit dem damals 32-jährigen Ran Nakash (26 Kämpfe, 25 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage) aus Israel zu tun. Dieser war damals in der unabhängigen Weltrangliste auf Position 25, bei der WBC sogar auf 15 und bei der WBA auf 14 geführt. Nakash, der niemals auch nur den Hauch einer Chance hatte, war eine sehr gute Wahl als Gegner, weil der ursprünglich vorgesehene Giacobbe Fragomeni (33 Kämpfe, 29 Siege, 11 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden) kurzfristig ersetzt werden musste.
Nakash rutschte durch seine Niederlage auf Platz 30 der unabhängigen Weltrangliste. Einen Platz dahinter ist nun der nächste Gegner von Huck, Hugo Hernan Garay, zu finden. Der Argentinier Garay ist also als noch etwas schwächer einzustufen als der letzte, nämlich der Ersatzgegner für Huck. Garay verlor von seinen letzten vier Kämpfen zwei. Die letzten beiden Gegner, die er besiegen konnte, heißen Marcelo Leandro Da Silva, der in der unabhängigen Weltrangliste noch nicht einmal geführt wird und Martin David Islas, der mehr als doppelt soviele Kämpfe verloren hat wie er gewinnen konnte.
Huck gegen Garay boxen zu lassen, macht, wie ich finde, sportlich überhaupt keinen Sinn. Es ist auch nicht anzunehmen, dass die Verantwortlichen der ARD, die angeblich die Hauptkämpfe immer erst genehmigen, bei der Ansetzung Freudensprünge machen und in Jubel ausbrechen. Entweder traut Sauerland Huck nicht zu, gegen einen nur halbwegs würdigen Herausforderer zu bestehen, oder es soll das Niveau der Veranstaltungen gesenkt werden oder es gibt einen persönlichen Grund. Ich vermute, dass es das letztere ist.
Ich könnte mir da z.B. vorstellen, dass es Hucks ausdrücklicher Wunsch ist, gegen Garay zu boxen. Garay hat schließlich am 22.11.2008 Jürgen Brähmer klar und deutlich nach Punkten geschlagen, so dass der einstmals als Jahrhunderttalent gehandelte Brähmer den WBA-Titel im Halbschwergewicht nicht erhielt. Vermutlich sind der Mann aus Ugao, Serbien und der aus Stralsund, Mecklenburg-Vorpommern enge Freunde. Dementsprechend ist es Huck eine Herzensangelegenheit gegen Garay zu boxen, um seinen Freund zu rächen. Es ist großartig, dass Huck so etwas macht. Es nötigt mir geradezu Bewunderung ab, dass Huck weiter mit dem Makel leben will, sich nur durch ein, nicht nur meiner Einschätzung nach, skandalöses Fehlurteil Weltmeister nennen zu dürfen. Anstatt nun zu versuchen, die Scharte gegen Denis Lebedev auszuwetzen oder seinen Ruf anders wieder aufzubauen, kämpft er für seinen Freund gegen einen ziemlich schwachen und komplett chancenlosen Boxer.
© Uwe Betker