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Posts Tagged ‘Die letzten Zwölf

Die letzten Zwölf (4)

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Universum Box-Promotion ist mit Alexander Dimitrenko (32 Kämpfe, 31 Siege, 21 durch KO, 1 Niederlage) und Ruslan Chagaev (29 Kampfe, 27 Siege, 17 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden) im Schwergewicht gut vertreten. Ich glaube zwar nicht, dass einer von ihnen im Moment eine Chance hätte im Kampf gegen einen der Klitschkos. Aber vielleicht will Klaus-Peter Kohl ja auch noch eine Weile warten.
In den anderen Gewichtsklassen sieht es nicht so gut aus. Gennady Golovkin (20 Kämpfe, 20 Siege, 17 durch KO), der Weltmeister der WBA im Mittelgewicht, ist wohl der Beste der verbliebenen Zwölf. Er ist aber auch derjenige, der nicht mehr für Klaus-Peter Kohl Boxen will.
Es wäre schon interessant zu wissen, nach welchen Kriterien Kohl das Personal seines Boxstalls reduziert hat. Mir leuchtet es z.B. nicht ein, warum er den Vertrag mit dem langjährigen Weltmeister der WBO im Halbschwergewicht, Zsolt Erdei (33 Kämpfe, 33 Sieg, 18 durch KO), nicht verlängert hat. Erdei war doch ein Garant für sportliche Erfolge.
Auch kann ich nicht verstehen, wieso man so wenig Wert darauf legte, den Vertrag mit Markus Tomala (9 Kämpfe, 7 Siege, 3 durch KO, 2 Niederlagen) zu verlängern. Tomala ist schließlich einer der letzten deutschen Schwergewichtler mit Perspektive. Wenn ich richtig informiert bin, hat Universum schlicht die Frist für die Vertragsverlängerung verschlafen, bzw. die Mitteilung, die Vertragsverlängerungsoption wahrnehmen zu wollen, zu spät abgeschickt.
Noch unverständlicher ist es, dass Jack Culcay (8 Kämpfe, 8 Siege, 5 durch KO) an Ulf Steinforth abgegeben wurde. Das Riesentalent im Junior Mittelgewicht war doch vermutlich gut zu vermarkten. Nun, wir werden wohl nie erfahren, aufgrund welcher Überlegungen die einen Boxer behalten und andere auf die Straße gesetzt wurden.
© Uwe Betker

Die letzten Zwölf (3)

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Klaus-Peter Kohl träumt offensichtlich – wie so mancher Veranstalter und Manager – den Traum, einen Schwergewichtsweltmeister zu haben. Ein Weltmeister im Schwergewicht verspricht viel Geld, viel Aufmerksamkeit und einen Vertrag mit einem TV-Sender. Daher sind vier von zwölf Boxern, die Universum noch unter Vertrag hat, Schwergewichtler.
Juan Carlos Gomez, der als Cruisergewichtler und Weltmeister der WBC der stärkste und dominanteste seiner Klasse war, konnte mich bislang im Schwergewicht noch nicht überzeugen. Gomez (52 Kämpfe, 49 Siege, 37 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) sieht, so finde ich, immer schlecht trainiert, übergewichtig und unmotiviert aus. Er verlor gegen Vitali Klitschko (21.03.2009) durch TKO in Runde 9. Danach zeigte er keine wirklich große Leistung mehr. Zurzeit steht er auf Position 16 in der Welt. Seit einem halben Jahr hat er schon keinen Ring mehr betreten. Er bräuchte allerdings, um weiter aufzusteigen, einen Sieg über einen namhaften Gegner. Erstaunlicherweise wird er sogar noch von der WBC, wohl aus sentimentalen Gründen, auf Position 8 geführt wird. Kohl wird wohl noch an die Zukunft von Gomez glauben. Wieso sollte er sonst einen Boxer erneut unter Vertrag nehmen, der nicht nur ihn selbst schon, sondern mittlerweile auch mehrere andere Veranstalter und Manager im Streit verlassen hat.
Alexander Dimitrenko kann man einen Titelkampf zutrauen. Dimitrenko (32 Kämpfe, 31 Siege, 21 durch KO, 1 Niederlage) ist in allen Ranglisten ganz weit oben zu finden. Bis auf seine Niederlage gegen Eddie Chambers am 04.07.2009 ist seine Kampfbilanz makellos und beeindruckend. In seinem letzten Kampf am 26.03.2011 verteidigte er seinen Europameisterschaftstitel gegen Albert Sosnowski eindrucksvoll. Mit Dimitrenko hat Universum einen starken Titelaspiranten unter Vertrag. Ob er sich jedoch gegen einen Klitschko durchsetzen kann, wird sich erst im Ring zeigen.
Der Amateurweltmeister aus Usbekistan Ruslan Chagaev (29 Kampfe, 27 Siege, 17 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden) schien alle in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Er wurde am 14.04.2007 Weltmeister der WBA durch einen Punktsieg über Nicolay Valuev. Am 20.06.2009 verlor er dann gegen Wladimir Klitschko. Danach geriet seine Karriere immer wieder durch Verletzungen und Krankheiten ins Stocken: Erst war es eine Virusinfektion, dann ein Platzwunde am Kopf und dann folgte eine Hepatitis B Erkrankung. Er steht zwar noch auf Platz 13 der unabhängigen Rangliste – die WBO führt ihn auf 6, IBF auf 4 und die WBA sogar auf 1 -, doch darf bezweifelt werden, dass er derzeit in der Lage ist, erneut erfolgreich um einen WM-Titel zu boxen.
Der ungeschlagene Denis Boytsov (28 Kämpfe, 28 Siege, 23 durch KO) ist mit seinen 25 Jahren und seiner Position 23 in der unabhängigen Weltrangliste noch weitestgehend ungetestet. Seinen größten Sieg konnte er am 06.06.2009 gegen seinen Stallkollegen Taras Bydenko feiern. In welche Richtung sich seine Karriere entwickeln wird, ist noch offen. Seinen letzten Kampf bestritt er vor mehr als einem halben Jahr.
© Uwe Betker

Die letzten Zwölf (2)

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Gennady Golovkin (20 Kämpfe, 20 Siege, 17 durch KO) will nicht mehr für Universum boxen. Der Rechtstreit zwischen dem hamburger Promoter und dem kasachischen WBA Mittelgewichtsweltmeister zieht sich schon eine geraume Zeit hin. Golovkin geht davon aus, ab November 2011 ein „free agent“ zu sein. Klaus-Peter Kohl will natürlich keinen amtierenden Weltmeister ziehen lassen, zumal es Golovkin offensichtlich nichts ausmacht, überall auf der Welt zu boxen. So trat er zuletzt in Kiel, Panama City und Astana in Kasachstan auf. Am 17.06.2011 boxt er erneut in Panama City. Dort trifft er auf Kassim Ouma (36 Kämpfe, 27 Siege, 17 durch KO, 7 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden). Kohl geht davon aus, dass sein Vertrag mit Golovkin bis 2012 gültig ist.
Der Super Mittelgewichtler Karoly Balzsay (25 Kämpfe, 23 Siege, 17 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) musste 2009 zwei Niederlagen in Folge hinnehmen. Erst verlor er am 22.08.2009 gegen Robert Stieglitz seinen WBO Weltmeistergürtel durch TKO in Runde 11. Dann musste er sich auch noch am 04.12.2009 seinem damaligen Stallkollegen Eduard Gutknecht nach Punkten geschlagen geben. 2010 boxte er dann nur zweimal gegen eher schwache klassische Aufbaugegner. Seine boxerische Zukunft sieht m. E. eher trübe aus.
Der ehemalige WBO-Weltmeister im Halbschwergewicht Jürgen Brähmer (38 Kämpfe, 36 Siege, davon 29 durch KO und 2 Niederlagen) wurde einst als Jahrhunderttalent gehandelt. Heute wird er gerne vom Boulevard als Knastboxer bezeichnet. Zuletzt wurde er kampflos Weltmeister, weil der langjährige Titelinhaber Zsolt Erdei – angeblich hatte er es selber so gewollt – für einen einzigen WM Kampf eine Gewichtsklasse höher ging, wodurch sein Titel vakant wurde. Genauso kampflos wurde Brähmer seinen Titel dann auch wieder los. Er wurde zum zweiten Mal hintereinander krank, bzw. verletzte sich, als er im Ausland boxen sollte. Anfang des Jahres flog er nach Kasachstan, wo er starken Durchfall mit Erbrechen bekam. Vor kurzem flog er nicht nach England, weil, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ein Handtuch eine alte Verletzung wieder aufriss. Im Augenblick kann ich mir nicht vorstellen, dass Brähmer überhaupt noch mal wieder in den Ring steigt, vor allem nicht außerhalb von Deutschland.
Rachim Tschachkijew oder Rakhim Ruslanovich Chakhkiev (10 Kämpfe, 10 Siege, 8 durch KO) siegte bei den olympischen Spiele 2008 im Schwergewicht und startet jetzt als Profi im Cruisergewicht. Er, dem man auch den netten Kampfnamen „The Mashine“ gab, steht noch am Anfang seiner Karriere. Natürlich lassen seine Amateurerfolge Großes erwarten, aber man kann nie wissen, ob solche Erwartungen auch in Erfüllung gehen.
© Uwe Betker

Die letzten Zwölf (1)

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In dem einst sehr großen und etwas unübersichtlichen Boxstall in Hamburg haben sich die Reihen gelichtet. Heute sind, laut Internetauftritt, nur noch zwölf Boxer und Boxerinnen bei Universum Box-Promotion unter Vertrag. Diese sind: Marcel Meyerdiercks, Ina Menzer, Marcos René Maidan, Sebastian Zbik, Gennady Golovkin, Karoly Balzsay, Jürgen Brähmer, Rachim Tschachkijew, Juan Carlos Gomez, Alexander Dimitrenko, Ruslan Chagaev und Denis Boytsov.
Der ungeschlagen Federgewichtler Marcel Meyerdiercks (19 Kämpfe, 19 Siege, 5 durch KO) hat ein doppeltes Problem. Er boxt in einer zu leichten Gewichtsklasse und er hat zu wenig Punch, um für das aufs Schwergewicht fixierte Fernsehen attraktiv zu sein. Er ist auf der Position 103 in der unabhängigen Rangliste. Dementsprechend braucht der 23-jährige noch Zeit und auch noch Kämpfe, um ganz oben angreifen zu können . Die Frage ist, ob Klaus-Peter Kohl ihm diese Kämpfe noch besorgen kann.
Ebenfalls im Federgewicht startet die letzte noch bei Universum verbliebene Frau, Ina Menzer. Menzer (27 Kämpfe, 26 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage) boxt jetzt schon seit fast einem Jahr nicht mehr. In ihrem letzten Kampf am 03.07.2010 gegen Jeannine Garside unterlag sie klar nach Punkten und verlor ihre WIBF, WBC und WBO Titel. Was aus ihr wird, ist fraglich. Menzer war schon vorher bei einigen Punktentscheidungen mit einem blauen Auge davon gekommen und die Bereitschaft der Zuschauer, solche Punktrichterentscheidungen zu akzeptieren, scheint auch zu sinken.
Der Junior Weltergewichtler Marcos Rene Maidan (32 Kämpfe, 30 Siege, 27 durch KO, 2 Niederlagen) spielt für das Boxen in Deutschland keine Rolle. Der Argentinier boxte zwar 6-mal in Deutschland, aber eigentlich ist er jemand, der überall boxt. Zweimal schon versuchte er Weltmeister zu werden und beide Male unterlag er. Im ersten Kampf musste er sich am 07.02.2009 Andriy Kotelnik und am 11.12.2010 Amir Khan geschlagen geben. Es würde mich nicht wundern, wenn die derzeitige Nummer 4 in der Welt es doch noch mal schaffen könnte, Weltmeister zu werden. Vermutlich wird dieser Kampf aber nicht in Deutschland stattfinden und kein deutscher Fernsehsender wird ihn zeigen.
Sebastian Zbik (31 Kämpfe, 30 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage) wurde in seinem letzten Kampf gegen Julio Cesar Chavez Jr. am 04.06.2011 richtiggehend beschissen. Punktrichter, die nach meiner Meinung nicht an einen Ring gehören, nahmen ihm den Weltmeistergürtel der WBC im Mittelgewicht ab. Es war ein unwürdiges Schauspiel. Wenn Universum so ein mieses Spiel, so jedenfalls meine Wahrnehmung, selbst auch schon oft hier aufgeführt hat, so ist das noch lange kein Grund, so etwas mit irgendjemand zu machen. Das ist sowieso nicht zu entschuldigen. Die Niederlage offenbarte allerdings auch die eklatante Schlagschwäche von Zbik in einer Gewichtsklasse, in der hart geschlagen wird.
© Uwe Betker