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Rezension: „The Proper Puglist“ von Roger Zotti

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Das Buch „The Proper Puglist“ von Roger Zotti bietet eine Sammlung von 23 „Essays“ übers Profiboxen. Es ist ein mit 77 Seiten kurzes und dabei auch kurzweiliges Buch. Aufgrund seiner Struktur vereint es Betrachtungen des Autors zu verschiedenen Aspekten des amerikanischen Profiboxens, wobei die verbindende Klammer gebildet wird durch Interessen und Vorlieben des Autors. Es finden sich Essays, Rezensionen, Erinnerungen und sogar ein Gedicht.
Roger Zotti kann schreiben, und er ist ein Boxexperte. Er schreibt regelmäßig für das „International Boxing Research Organization Journal“. Er ist auch der Autor des Büchleins „Friday Night World“, das an dieser Stelle bereits zu einem früheren Zeitpunkt besprochen wurde.
In dem Buch „The Proper Puglist“ erfahren wir u. a. etwas über Walter Cartier, Jack Dempsey, Artie Diamant, Jake LaMotta, Nathan Mann, Rocky Marciano, Gil Turner, Coley Wallace.
„The Proper Puglist“ von Roger Zotti ist, wie gesagt, ein kleines Buch. Es eignet sich dennoch nicht so sehr dazu, es in einem Zuge durchzulesen. Ich habe immer mal wieder ein oder zwei Abschnitte gelesen, es beiseite gelegt und später erneut zur Hand genommen. Das hat mir einfach Spaß gemacht.
(C) Uwe Betker

Rezension: „The Golden Age of Boxing“ von Ian Welch

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Das World Wide Web mit seinen globalen Marktplätzen verführt mich immer wieder dazu, blind irgendwelche Boxbücher zu kaufen. So kam ich auch zu „The Golden Age of Boxing“ von Ian Welch, für etwas mehr als das Standardporto.
Das kleinformatige Büchlein mit vielen Fotos erwies sich dann mit seinen 130 Seiten als recht kurzweilig. In diesem Buch von 2010 findet sich eine kurze Abhandlung über „Die Geburt des modernen Boxens“. Hinzu kommen Kurzportraits von Muhammad Ali, Wilfred Benitez, Joe Calzaghe, Julio Cesar Chavez, Robeto Duran, Chris Eubank, George Foreman, Wilfredo Gomez, Rocky Graciano, Marvin Hagler, Larry Holmes, Roy Jones Jr., Jake LaMotta, Ray Leonard, Joe Louis, Rocky Marciano, Floyd Mayweather Jr., Manny Paquiao, Ray Robinson und Mike Tyson. Legendäre Kämpfe, Walcott vs. Marciano, Foreman vs. Ali, Ali vs. Frazier III, Duran vs. Leonard, Leonard vs. Hearns, Limon vs. Chacon, Hagler vs. Hearns, Tyson vs. Douglas, Chavez vs. Taylor, Benn vs. Eubank, Holyfield vs. Bowe, War vs. Gatti, Barrera vs. Gatti, Corrales vs. Castillo und Marquez vs. Vasques, werden auch kurz dargestellt. Hinzu kommen Zitate, Tabellen, Boxen im Kino und Fakten.
„The Golden Age of Boxing“ von Ian Welch ist isgesamt schon ein hübsches, kurzes und kurzweiliges Büchlein. Allerdings bringt es für einen Boxfan, der sich für Boxgeschichte interessiert, nichts Neues. Aber es macht Spaß, das Buch zu lesen oder auch nur durchzublättern. Wer also die globalen Marktplätze des World Wide Web durchstöbert, wird es mit ein wenig Glück erstehen können. Für den Preis eines Kaffees bietet es dann immerhin gute Unterhaltung für die Länge von zwei Tassen Kaffee.
(C) Uwe Betker

Rezension: „Friday Night World“ von Roger Zotti

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Das Buch „Friday Night World“ von Roger Zotti trägt den Untertitel „A Tribute to Fighters of the 1950s“. Es ist ein seltsames, nur 130 Seiten langes, kurzweiliges Buch. Es handelt von Helden aus der Kindheit des Autors, also von US-Boxern der 50er Jahre. Es handelt aber auch vom Aufwachsen in New Haven und der Auseinandersetzung und Identifikation mit Boxern. Und es handelt von den „Friday Night Fights“, TV-Übertragungen von Boxkämpfen. Diese „Freitagabendkämpfe“ waren Vorbild für alle TV-Übertragungen, die später kamen. Letztlich bilden sie immer noch den Maßstab, der heute nur sehr selten erreicht wird. – Vielen Boxfans sind noch heute Herausforderer aus den 50er Jahren geläufig. Viele der heutigen Weltmeister kennen die gleichen Fans aber nicht. Das hat nun keineswegs mit verklärender Nostalgie etwas zu tun, sondern einfach mit der Qualität der Kämpfe von damals.
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Im ersten stellt Zotti seine Lieblinsboxer vor: Jake LaMotta, Gaspar „Indio“ Ortega, Carmen Basilio, Tony DeMarco, Joe Giradello, Wes Bascom, Sugar Ray Robinson, Irish Bob Murphy, Rex Layne, Bob Baker, Clarence Henty, Bob Satterfield, Rocky Castellani, Rocky Marciano, Kid Gavilan, Gil Turner, Chico Veja, Johnny Bratton, Gene Fullmer, Joey Maxim und Walter Cartier. Es werden Kämpfe beschrieben, Anekdoten erzählt, Biographien angerissen und es werden deren Einschätzungen durch Zottis Verwandte und Freunde wiedergegeben.
Im zweiten Teil geht Zotti auf zehn Autoren und ihre Bücher ein. Hierbei konzentriert er sich wieder auf die Boxer aus den 50er Jahren, deren Kämpfe und Geschichten.
Der dritte und letzte Teil ist sehr viel kürzer als die vorangehenden und könnte kurz zusammengefasst werden unter dem Begriff: Vermischtes.
„Friday Night World“ von Roger Zotti ist aufgrund seiner Struktur ein etwas seltsames Buch. Aber Roger Zotti kann schreiben, und er ist ein Boxexperte. Er schreibt regelmäßig für das „International Boxing Research Organization Journal“. Vor allem aber ist das Buch kurzweilig – und es macht Spaß.
(C) Uwe Betker

Rezension: „Boxing’s Strangest Fights“ von Graeme Kent

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Graeme Kent ist ein Autor, der schon jede Menge Bücher geschrieben hat, darunter auch einige über das Boxen. Sein Buch „Boxing’s Strangest Fights“ erschien zum ersten Mal 1991 und hat mittlerweile schon mehrere Auflagen erlebt. Das Konzept ist so simpel wie genial. Es werden einfach nur Geschichten von seltsamen Boxkämpfen erzählt.
Abgedeckt wird der Zeitraum von 1722 bis 1990, also mehr als 250 Jahre Boxen. Insgesamt werden 102 Geschichten erzählt, die zwischen 1 und 3 Seiten lang sind. „Boxing’s Strangest Fights“ ist also kein Buch, das man in einem Rutsch durchliest, sondern es ist ein Almanach, in dem man jeden Tag eine kleine Geschichte lesen kann.
Der Schwerpunkte dieser Auswahl liegt auf den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts und auf Groß Britannien. Leider gibt es hier, wie in fast keinem Boxbuch, ein Register, was das Wiederlesen des Buches oder die Recherche schon deutlich vereinfachen würde. Aber die Kämpfe werden in chronologischer Reihenfolge behandelt. Es finden sich im Buch Namen wie: Muhammad Ali, Abe Attell, Max Baer, Tommy Burns, George Carpentier, Marcel Cerdan, Primo Carnera, Jack Dempsey, Roberto Duran, Chris Eubank, Luis Angel Firpo, Bob Fitzsimmons, Jack Johnson, Ingemar Johansson, Harry Grebb, Mitch Green, Jake LaMotta, Joe Louis, Rocky Marciano, Archie Moore, Battling Nelson, Johnny Nelson, Ken Norton, Sandy Sadler, Max Schmeling, John L. Sullivan, Willie Pastrano, Ray Robinson, Mike Tyson, Jimmy Wilde und viele andere.
© Uwe Betker

Rezension: The Onion Picker von Gary B. Youmans

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Der Autor Gary B. Youmans lebt und arbeitet in Syracuse, im Bundesstaat New York. Er schrieb einige Bücher über Football. Er ist auch noch Drehbuchautor. Er kann schreiben und daher ist sein Buch The Onion Picker, Carmen Basilio and Boxing in the 1950s (Carmen Basilio & Sugar Ray Robinson slug it out for the Middleweigt Championship of the World!) eine informative, kurzweilige und amüsante Lektüre für einen oder eineinhalb entspannte Tage.
Formal handelt The Onion Picker von Carmen Basilio (79 Kämpfe, 56 Siege, 26 durch KO, 16 Niederlagen, 2 durch KO, 7 Unentschieden). Er war Weltmeister im Weltergewicht von 1955 bis 1956 und von 1956 bis 1957; außerdem war er Weltmeister im Mittelgewicht 1957 bis 1958. Er war sicher kein Filigrantechniker. Er war vielmehr ein aggressiv nach vorne gehender Boxer, der seine Gegner mit harten Körper- und Kopfhaken fällen wollte. Er war ein Liebling der Massen und er war der Gegenentwurf zu Sugar Ray Robinson (202 Kämpfe, 175 Siege, 109 durch KO, 19 Niederlagen, 1 durch KO, 6 Unentschieden) dem Pound for Pound besten Boxer aller Zeiten. Genau diesen Robinson schlug Basilio am 23.09.1957 nach Punkten, in einem der besten Kämpfe aller Zeiten, und nahm ihm den Mittelgewichtstitel ab.
Youmans konzentriert sich in seinem Buch auf die Rivalität zwischen den beiden. Das heißt aber auch, dass das Buch nur bedingt als eine Biographie von Basilio verstanden werden kann. Die Konstruktion ist etwas seltsam. Zum einen folgt der Leser in groben Zügen der Biographie von Basilio, wobei die Zeit bis zur Weltmeisterschaft im Weltergewicht und nach seiner Niederlage im Rückkampf gegen Robinson nur ganz skizzenhaft oder gar nicht abgehandelt wird. Das Material, das er hier verarbeitet hat, besteht aus bekannten und unbekannten Zitaten und stammt auch aus selbst geführten Interviews.
Der Autor beleuchtet das Profiboxen der fünfziger Jahren in den USA. Er behandelt m.a.W. die Unterwanderung des Boxens durch die Mafia, die Rolle, die Joe Luis darin spielte und wie er versuchte, die Mafia wieder los zu werden. Aber es geht auch um die großen Boxer der Zeit: Jake LaMotta, Bobo Olsen, Johnny Saxton, Joey Maxim, Kid Gavilan, Tony DeMarco u.a.
Für jemanden, der schon eine große Bibliothek von Boxbüchern besitzt, bietet dieses Buch nur wenig Neues. Auch hätte ich mir mehr über Carmen Basilio gewünscht. Aber, wie gesagt, das Buch ist gut geschrieben und lässt sich schnell runter lesen und, was eventuell das Wichtigste ist, es ist unterhaltsam. Es ist also ganz die richtige Lektüre für ein entspanntes Wochenende oder einen entschleunigten Urlaubstag. – The Onion Picker von Gary B. Youmans kann man im Internet gebraucht und auch neu bestellen.
© Uwe Betker

Rezension: „Tag Fremder“ von Robert Lowry

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Es gibt verhältnismäßig wenige Romane über das Boxen und noch weniger sind lesenswert. Um es vorab zu sagen, der Roman „Tag, Fremder“ ist großartig. Das Buch ist eine Mischung aus einer Geschichte über einen Boxer und einem Liebesroman.
Der Autor Robert Lowry (29.03.1919 – 05.12.1994) war ein Schriftsteller der US-amerikanischen Nachkriegsliteratur und Vorläufer der Beat Generation. Nur wenige seiner Werke sind auf Deutsch erschienen. Aber auch in den USA erfährt sein Werk nicht die ihm gebührende Würdigung. Bereits als Kind fing Lowry an zu schreiben und die lokale Presse von Cincinnati veröffentlichte seine Geschichten. Als Student gründete er 1938 das viel gerühmte Literaturmagazin Little Man.
1942 wurde Lowry zur Armee eingezogen und musste das Magazin einstellen. Nach dem Krieg zog Lowry nach New York, arbeitete als Buchdesigner, veröffentlichte seinen ersten Roman und wurde ein gefürchteter Kritiker – u.a. für das Time Magazine. 1952 wurde er von seiner damaligen Frau, der zweiten von vier, in die Psychiatrie eingewiesen und mit Elektroschocks behandelt. Von nun an war er immer wieder Patient in der Psychiatrie und er verelendete immer mehr. Er starb zuletzt völlig verarmt an einer Lungenentzündung. Er hinterließ ein Werk, das es noch zu entdecken gilt.
1953 erschien der Roman „The Violent Wedding“, der, aus mir unerfindlichen Gründen, den etwas abgeschmackten deutschen Titel „Tag, Fremder“ trägt. In dem Roman geht es um die Amour fou zwischen Paris „Baby“ James und Laine Brendan. James ist ein schwarzer Boxer aus Harlem, der Weltmeister im Mittelgewicht werden will. Brendan ist eine weiße Malerin aus dem Village, die in einer Schaffenskrise steckt. Die Liebe zwischen den beiden ist – es ist Anfang der 50er Jahren in den Vereinigten Staaten – zum Scheitern verurteilt. Ihre Liebe gestaltet sich aber auch wie ein Kampf, der schließlich in der Vernichtung bzw. im Tod von Brendan endet. Das Drama der beiden wird sowohl aus Sicht der beiden Protagonisten als auch aus der des scheinfreundlichen Sportreporters Dick Willis geschildert. Die gelungenen Perspektivenwechsel lassen Gedanken und Gefühle der Personen klar hervor treten.
Die Sprache von Robert Lowry ist klar, präzise und von großer Schönheit. Die Übersetzung von Carl Weissner trägt zudem dazu bei, das Lesevergnügen zu vergrößern. Vorlage für den WM Kampf, der eine zentrale Rolle im Roman spielt, dürfte der Kampf zwischen Sugar Ray Robinson (200 Kämpfe, 173 Siege, 108 durch KO, 19 Niederlagen, 1 durch KO, 6 Unentschieden) und Jake LaMotta (106 Kämpfe, 83 Siege, 30 durch KO, 19 Niederlagen, 4 durch KO, 4 Unentschieden) vom 14.02.1951 sein. Paris „Baby“ James hat Züge von Robinson, ohne ihm aber allzu ähnlich zu werden. Er ist durchaus eine eigenständige fiktive Person.
„Tag, Fremder“ ist ein exzellenter und wahrhaftiger Roman über das Boxen und über eine Liebe.
(C) Uwe Betker