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Posts Tagged ‘Thomas Hackenberg

Foto: Werner Kreiskott vs. Gogita Gorgiladze (mit Ringrichter Thomas Hackenberg)

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Die Nacht der Löwen in Velbert

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Der Veranstalter Werner Kreiskott stellte im EMKA Sportzentrum einen Kampfsportabend mit insgesamt 17 Kämpfen auf die Beine. Es gab neun K1- Kämpfe, zwei von Kindern, sieben von Erwachsenen, darunter eine IKBO Pro Am Deutsche Meisterschaft, sowie acht Profiboxkämpfe.

Bei den Profiboxern machten Antonio Hoffmann (21 Kämpfe, 20 Siege, 15 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) und Orlen Padilla (34 Kämpfe, 24 Siege, 21 durch KO, 9 Niederlagen, 8 durch KO, 1 Unentschieden) im Super Weltergewicht den Anfang. Der Kampf wurde intensiv geführt. Beide standen viel Fuß an Fuß und deckten sich ein, wobei Hoffmann meist mehr Hände ins Ziel brachte. Besonders seine Haken waren schön. Am Ende der ersten Runde wurde Hoffmann in einer Ecke gestellt und Padilla deckte ihn ein. Doch gingen die meisten Schläge auf die Deckung. In der zweiten Runde wurde Hoffmann stärker und dominanter. Er kam immer häufiger mit harten Kombinationen durch. Padilla nahm immer mehr, bis seine Ecke genug hatte und das Handtuch warf. Der GBA Ringrichter Jens-Uwe Baum hatte nichts weiter zu tun, als den Kampf abzuwinken. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 2:51 Minuten: Antonio Hoffmann.

(C) Andreas Bornewasser

Es folgte die 6-Runden-Begegnung zwischen Emin Atra (15 Kämpfe, 15 Siege, 12 durch KO) und Yesilat Berkta (47 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO; 41 Niederlagen, 26 durch KO) im Super Mittelgewicht. Atra ließ das Publikum erst einmal warten. „Hells Bells“ lief einmal komplett durch, bevor er an der Hallentür auftauchte – und das Lied ist ziemlich lang. Dann boxte er schön und lang. Beide schenkten sich nichts. Es gab viele Aktionen, die meist von Atra ausgingen. Berkta hatte allerdings auch seine Momente. Ende der Runde kam Atra mit einer Rechten zur Schläfe durch, die Berkta in einer neutralen Ecke zu Boden brachte. Ringrichter Roman Morawiec zählte ihn an. Bevor der Kampf wieder losgehen konnte, ertönte der Gong. Die zweite Runde wurde intensiv geführt. Es gab viele Schlagabtäusche. Bei einem ging ein Treffer unabsichtlich tief. Berkta boxte jedoch kurze Zeit später weiter, ging aber dann nach Körpertreffern runter. Schon kam dann auch ein Handtuch geflogen, Sieger durch TKO Runde 2, nach 1:36 Minuten: Emin Atra.

(C) Andreas Bornewasser

Im Mittelgewicht trafen sodann Adnan Ukella (2 Kämpfe, 2 Siege) und Rene Molik (3 Kämpfe, 1 Sieg, 2 Niederlagen) in einem Vierrunder aufeinander. Ukella boxte schön lang und versuchte, mit Haken ans Ziel zu kommen. Molik hatte dem wenig entgegenzusetzen, kam aber auch manchmal durch. Die erste Hälfte der zweiten Runde dominierte Ukella. Dann nahm er eine schwere Rechte zum Kopf, die ihn sichtlich beeindruckte. Hieraufhin suchte Molik den KO. In den letzten Sekunden sahen wir einen offenen Schlagabtausch, bei dem beide nahmen. Der dritte Durchgang war außerordentlich munter, wobei Molik, der konditionell abbaute, in den letzten Sekunden mit harten Händen durchkam. In der letzten Runde hatten beide Boxer keine Luft mehr. Daher machten sie beide weniger und nahmen viel. Sieger nach Punkten: Adnan Ukella.

(C) Andreas Bornewasser

Im Halbschwergewicht maßen Shokran Parwani (11 Kämpfe, 11 Siege, 9 durch KO) und Zura Mekerishvil (28 Kämpfe, 7 Siege, 4 durch KO, 21 Niederlagen, 4 durch KO) ihre Kräfte. Der Rechtsausleger Parwani konnte in der auf acht Runden angesetzten Begegnung seinen Reichweitenvorteil oft nutzen. Mit seinen langen Armen hielt er sich sein Gegenüber die meiste Zeit vom Hals. Er verteilte gut und kam mehrfach gut durch. In der zweiten Runde verkürzte  Mekerishvil ein paar Mal die Distanz, konnte dann aber bei seinen Treffern nicht beeindrucken. Er schlug Schwinger. In der fünften Runde bekam er dann Nasenbluten. In der letzten Runde hatte man das Gefühl, der Kampf könnte eventuell doch vorzeitig enden. Dazu kam es dann aber doch nicht. Sieger nach Punkten: Shokran Parwani.

(C) Andreas Bornewasser

Ebenfalls auf acht Runden war die Begegnung von Sahan Aybay (9 Kämpfe, 9 Siege, 7 durch KO) und Gutram Ngoya (13 Kämpfe, 11 Siege, 7 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) im Super Mittelgewicht angesetzt. Ngoya ließ das Publikum warten, auch seine Einmarschmusik lief einmal durch, bevor er sich der Hallentüre näherte. Aybay machte Druck und trieb sein Gegenüber vor sich her. Am Ende der ersten Runde stellte er ihn in einer neutralen Ecke, ließ ihn nicht mehr raus und deckte ihn mit harten Treffern ein, die Ngoya zu Boden zwangen. Der Gong ersparte Ngoya weitere Treffer. Anfang der zweiten Runde wurde Ngoya wieder von Ringrichter Baum angezählt, nachdem er an den Seilen gestellt und nach einem Körpertreffer zu Boden gegangen war. Diese Szene wiederholte sich noch zweimal. Das letzte Mal zählte Baum bis zehn. Sieger durch KO in Runde 2, nach 1:41 Minuten: Sahan Aybay.

(C) Andreas Bornewasser

Ebenfalls im Super Mittelgewicht boxten Jalal El Zein (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) und Cankan Guenyuezlue (17 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 15 Niederlagen, 14 durch KO). Der Vierrunder begann verhalten. El Zein boxte ruhig und bestimmte den Kampf. Anfang der zweiten Runde brachte eine Aktion  Guenyuezlue zu Boden, wo er angezählt wurde.  Guenyuezlue stellte sich nochmal zum Kampf, aber kaum wurde er erneut gestellt flog ein Handtuch in den Ring. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 28 Sekunden: Jalal El Zein.

Den ersten Titelkampf des Abends bestritten Patrick Korte (15 Kämpfe, 14 Siege, 12 durch KO) und Ramazi Gogichashvili (40 Kämpfe, 11 Siege, 7 durch KO, 27 Niederlagen, 14 durch KO, 2 Unentschieden). Es ging um die WBF Eurasia Meisterschaft im Schwergewicht. Korte bestimmte die ersten beiden Runden mit seiner Führhand. Gogichashvili suchte sein Heil in überfallartigen Angriffen, wobei sein linker Haken am gefährlichsten war. Insgesamt gab es aber nur wenige Aktionen, wobei Korte in der zweiten Runde stärker wurde. Gogichashvili begann die dritte Runde druckvoll und versuchte, Korte mit seinen Überfällen aus dem Konzept zu bringen. Korte hielt ruhig dagegen und ließ sich nicht durcheinander bringen. Mit einem harten Körpertreffer holte er dann Gogichashvili von den Beinen. Korte setzte ruhig und kontrolliert nach und schickte kurze Zeit später seinen Gegner erneut mit einem rechten Körperhaken auf die Bretter. Der Ringrichter Thomas Hackenberg zählte Gogichashvili aus. Sieger durch KO in Runde 3, nach 1:33 Minuten: Patrick Korte.

(C) Andreas Bornewasser

Den Hauptkampf des Abends bildete die UBO International Meisterschaft im Weltergewicht zwischen Sherif Morina (9 Kämpfe, 8 Siege, 4 durch KO, 1 Unentschieden) und Benson Nyilawila (11 Kämpfe, 10 Siege, 6 durch KO). Um es gleich vorweg zu sagen, der Kampf war etwas für Boxfeinschmecker. Beide Kontrahenten zeigten sehr gutes technisches Boxen. Über weite Strecken sahen wir ein  Fechten mit der Faust. Morina besetzte die Ringmitte und trieb seinen Gegner vor sich her. Ende der ersten Runde sah es so aus, als würde Nyilawila nach einer Rechten zum Kopf wackeln. In der dritten Runde kam Nyilawila aber auf und trug Morina mehr den Kampf an. Der hielt dagegen. In der vierten und fünften Runde kontrollierte Morina wieder den Kampf, während in der sechsten Nyilawila dann wieder mehr machte. Beide boxten insgesamt sehr kontrolliert. Die siebte und achte Runde gingen an Morina, wobei die achte härter umkämpft war. In der neunten machte  Nyilawila wieder mehr. In der letzten und zehnten Runde wollten es beide Boxer noch einmal wissen. Beide erhöhten das Tempo und suchten den KO, der aber nicht kam. Sieger nach Punkten (97:03, 97:93 und 96:94): Sherif Morina.#

(C) Andreas Bornewasser

Morina zeigte an diesem Abend eine bemerkenswerte Leistung. Er boxte sowohl technisch als auch taktisch sehr gut. Nyilawila war bis zur letzten Sekunde gefährlich. Immer wieder versuchte er Morina durch eine hängende Deckung zu einem Fehler zu verleiten, den der aber nicht machte. Ein großer Kampf!

Es war ein richtig guter und unterhaltsamer Abend. Habe ich übringens schon erwähnt, dass es auch eine Hip-Hop Tanzgruppe, Chearleader und ein Nummerngirl gab?

© Uwe Betker

Foto: René Oeffner vs. Renato Goman (mit Ringrichter Thomas Hackenberg)

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(C) Ania Pospiech

Written by betker

17. November 2018 at 23:59

Ein großer Abend in Essen

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Am 03.03.2018 war die Sporthalle am Hallo in Essen Austragungsort einer bemerkenswert guten Profiboxveranstaltung mit neun Profikämpfen. Der Promoter Björn Sothmann stellte seine zweite Veranstaltung auf die Beine.
Den Auftakt machten im Mittelgewicht Alexey Vib und Jalal El-Zein mit einem Vierrunder. Beide waren Debütanten; aber nur Vib sah man das auch an. El-Zein beherrschte die Ringmitte und trieb seinen Gegner vor sich her. Er hatte größte Schwierigkeiten, sich seiner Haut zu erwehren. Bald wurde er denn auch an den Seilen gestellt und ging nach einem Leberhaken runter. GBA Ringrichter Kornelius Bernds zählte ihn aus. Sieger durch KO in Runde 1, nach 1:50 Minute: Jalal El-Zein.
Im Super Mittelgewicht trafen sodann für einen Sechsrunder Azad Dogru (17 Kämpfe, 17 Niederlagen, 17 durch KO) und Vincenco Gualtieri (9 Kämpfe, 9 Siege, 4 durch KO) aufeinander. Gualtieri, der ein Jahr nicht geboxt hatte, spielte mit seinem Gegner nach Belieben. Er trieb ihn vor sich her und beschäftigte ihn mit der Führhand. Nur selten ließ er seine Schlaghand aufblitzen. Am Ende der Runde holte er ihn mit einem linken Körperhaken runter. Ringrichter Thomas Hackenberg zählte bis acht. Kurze Zeit später musste Dogru dann wieder nach einem Körperhaken runter. Dogru erreichte zwar noch mal die Rundenpause, trat aber zur nächsten Runde nicht mehr an. Sieger durch TKO in Runde 2: Vincenco Gualtieri.
Danach stiegen Sebastian Tlatlik (13 Kämpfe, 13 Siege, 12 durch KO; 1 Niederlage, 1 durch KO) und Sergej Vib (19 Kämpfe, 10 Siege, 7 durch KO, 9 Niederlagen, 7 durch KO) für einen Zehnrunder in den Ring. Es ging um die Internationale Deutsche Meisterschaft der GBA im Leichtgewicht. Der Herausforderer Tlatlik machte den Kampf. Er trieb Vib vor sich her und bestimmte mit seiner Führhand den Rhythmus. Nur selten schlug er eine Rechte, die vor allem zum Körper ging und die meist ihr Ziel traf. Am Ende der zweiten Runde ging Vib zu Boden und wurde von Ringrichter Arno Pockrandt angezählt, nachdem er eine Rechte zum Hals nehmen musste, etwas, was nur sehr selten zu sehen ist. In der nächsten Runde erhöhte Tlatlik den Druck. Schon nach kurzer Zeit, hatte er Vib in dessen eigenen Ecke gestellt und kam mit einer Rechten zum Kinn durch, die Vib zu Boden brachte. Er kam zwar noch mal hoch, wackelte aber nach, so dass es nur richtig war, dass Pockrandt ihn auszählte. Sieger durch KO in Runde 3, 1:05 Minuten: Sebastian Tlatlik.
Im Halbschwergewicht maßen Mirko Figge und Michael Erdinc (3 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 1 Unentschieden) in einem Vierrunder ihre Kräfte. Erdinc stand vier Jahren nicht mehr im Ring. Trotzdem dominierte er den Kampf. Er trieb mit seinen harten Schlägen seinen Gegner, eine Debütanten, vor sich her, der sich kaum seiner Haut erwehren konnte. In der zweiten Runde machte Erdinc noch mehr Druck. Eine Rechte zur Schläfe zwang Figge in seiner Ecke zu Boden. Ringrichter Roman Morawiec zählte bis acht. In der dritten Runde musste Figge erneut nach einer Rechten zur Schläfe zu Boden. Diese Szene wiederholte sich wenig später noch mal. Figge gab auf. Sieger durch TKO in Runde 3: Michael Erdinc.
Den fünften Kampf des Abend bestritten Mesud Guenay (9 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 8 Niederlagen, 2 durch KO) und René Oeffner (12 Kämpfe, 11 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage) im Super Mittelgewicht. Oeffner dominierte den Kampf. Er boxte eng und ließ seine rechte Führhand herausfliegen. In der zweiten Runde machte er dann mehr, zeigte aber nur selten seine Schlaghand. Ab der dritten Runde nahm Oeffner dann seine Schlaghand mit und stellte Guenay mehrfach in einer Ecke. In der fünften Runde fing Guenay an zu nehmen. Immer wieder wurde er in einer Ecke gestellt und nahm. Oeffner verteilte gut. In der sechsten Runde ging Oeffner auf KO, der aber nicht kam. Einstimmiger Punktsieger: René Oeffner.

(C) Ania Pospiech

Hiernach stiegen Oleg Harder (4 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO) und Akmal Gertsen (8 Kämpfe, 7 Siege, 6 durch KO, 1 Niederlage) für einen Vierrunder im Mittelgewicht in den Ring. Gertsen machte von der ersten Sekunde an Druck und trieb Harder vor sich her. Ein KO lag in der Luft. In der zweiten Runde gab es mehr Schlagabtäusche, wobei Gertsen ein bis zwei Hände mehr ins Ziel brachte. In der dritten Runde wollte Gertsen den KO zu sehr und verlor dadurch ein wenig die boxerische Linie. In der vierten Runde versuchte Harder nun den Kampf zu machen. Dadurch wurde der Kampf munterer. Beide Boxer zeigten gutes Boxen. Einstimmiger Sieger nach Punkten: Akmal Gertsen.
Im Schwergewicht stiegen Shelkim Ademaj (2 Kämpfe, 2 Niederlagen) und Paul Zummach (2 Kämpfe, 2 Siege) für einen Vierrunder in den Ring. Der Kampf war ausgesprochen munter und wogte hin und her. Es gab viele Schlagabtäusche. Beide schenkten sich nichts. Zummach versuchte lang zu boxen, um dann seine Treffer zu landen. Ademaj konterte und schlug Haken. Einstimmiger Sieger nach Punkten: Paul Zummach.
Der letzte Kampf vor dem Hauptkampf war auf sechs Runden angesetzt. Er wurde von Endrit Morina (3 Kämpfe, 3 Niederlagen, 3 durch KO) und Timo Rost (3 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO) im Super Mittelgewicht bestritten. Rost machte den Kampf und er wollte den KO. Kontinuierlich erhöhte er den Druck. Immer wieder kam er mit harten Treffern zu Körper und Kopf durch. In der zweiten Runde konnte Morina dem Druck kaum noch etwas entgegen setzten und nahm mehr und mehr Schläge. Dann flog ein Handtuch in den Ring: Sieger durch TKO in Runde 2 nach 45 Sekunden: Timo Rost.
Als Showact trat der lokale Rapper Pedaz auf, der ein Lied für Patrick Korte geschrieben hatte, das an diesem Abend seine Premiere hatte. Patrick Korte (13 Kämpfe, 12 Siege, 10 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) bestritt auch den Hauptkampf, u.z. gegen Andrei Mazanik (21 Kämpfe, 13 Siege, 10 durch KO; 9 Niederlagen, 8 durch KO). Der auf zehn Runden angesetzte Kampf wurde als Internationale Deutsche Meisterschaft im Schwergewicht GBA angesetzt. Mazanik, der in seinem letzten Kampf gegen Manuel Charr sieben Runde durchgehalten hatte, sollte der erste harte Prüfstein für Korte sein. Der Kampf wurde von der ersten Sekunde an sehr intensiv geführt. Korte ging ein extrem hohes Tempo und versuchte seinen Gegner zu überrollen. Immer wieder kam er mit seinen rechten Haken zum Kopf durch. Das Publikum glaubte an einen vorzeitigen Sieg seines Helden. In der zweiten Runde konterte Mazanik dann aber den ausgepowerten Korte ab. Korte nahm Schlag um Schlag und sank in einer neutralen Ecke zu Boden. Ringrichter Pockrandt zählte bis acht und gab den Kampf wieder frei. Mazanik ließ Korte keine Chance. Kurze Zeit später ging er erneut zu Boden. Sieger durch KO in der Runde 2, nach 1:35 Minuten: Andrei Mazanik.
Die Zuschauer in der Sporthalle am Hallo in Essen sahen eine gute Profiboxveranstaltung, sie sahen aber nicht ihren Lokalmatadoren Patrick Korte gewinnen. Korte ging ganz einfach zu überhastet ans Werk. Man darf gespannt sein, wie die Entwicklung von Korte weiter geht.
(C) Uwe Betker

Foto: Werner Kreiskott, Gogita Gorgiladze (mit Ringrichter Thomas Hackenberg)

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Das ganz große Finale von Werner Kreiskott

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Kurz nach Mitternacht war der Kultboxer endgültig Geschichte geworden. Er stand nach seinem letzten Kampf als Sieger im Ring umgeben von Familie, Weggefährten, Freunden und vielen, die ihm geholfen hatten. Es war ein bewegender Moment. Über elf Jahre war Kreiskott Teil des Boxens in Deutschland gewesen und nun gehört dieser Teil der Geschichte und den Erinnerungen an.
Die Veranstaltung von Kreiskott war genauso wie seine Veranstaltungen immer sind, nur besser. Auch sein Kampf war so wie seine Kämpfe immer sind, nur schwerer. Die Veranstaltung war wie immer voll gepackt mit Kämpfen – und es waren dieses Mal richtige Knallerkämpfe dazwischen. Sein eigener Kampf war eine an die Substanz gehende Schlacht, in der der Mann, der den stärkeren Willen hatte, gewann.
Insgesamt waren 14 Kämpfe zu sehen, fünf nach K1 Regeln und neun Profikämpfe. Den Anfang beim Profiboxen machten im Super Mittelgewicht Phillip Kolodziej (16 Kämpfe, 10 Siege, 7 durch KO, 6 Niederlagen, 6 durch KO) und Ahmed Akit Beide (5 Kämpfe, 5 Niederlagen, 5 durch KO). Akit Beide boxte sehr defensiv, verschanzte sich hinter seiner Doppeldeckung und wirkte nachgerade pazifistisch. Kolodziej punkte mit seiner Führhand. In der zweiten Runde erhöhte er den Druck und versuchte, durch Körpertreffer die Deckung von Akit Beide runterzuziehen; das funktionierte auch. Eine schöne Linke zum Kopf brachte Akit Beide zu Boden. Der stellte sich wieder und erreichte die Rundenpause. Am Anfang der dritten Runde musste er erneut nach einer Kombination zu Boden. Danach wurde Akit Beide dann buchstäblich durch den Ring geprügelt. Er kassierte viel. Immer wieder drehte er ab. Irgendwann hatte der GBA Ringrichter Roman Morawiec genug gesehen und brach den sehr ungleichen Kampf ab. Eine sehr gute Entscheidung.
Als nächstes stiegen für einen Sechsrunder im Schwergewicht Timur Stark (11 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO, 2 Niederlagen) und Emre Altintas (25 Kämpfe, 10 Siege, 6 durch KO, 14 Niederlagen, 13 durch KO, 1 Unentschieden) in den Ring. Der von Artur Grigorian trainierte Stahl boxte souverän und schön grade. Altintas hielt dagegen, zog aber bei den Schlagabtäuschen regelmäßig den Kürzeren. Am Ende der Runde brachte eine schöne Links-Rechts-Kombination zum Kopf Altintas zu Boden. In der zweiten Runde machte Stahl da weiter, wo er in der vorangegangen aufgehört hatte. Altintas ging direkt zu Anfang der Runde erneut nach einer Kombination zum Kopf zu Boden. Zwar stellte sich Altintas noch mal zum Kampf, aber kurze Zeit später fällte ihn ein brutaler rechter Kopfhaken zur Schläfe erneut. Der Ringrichter Jens-Uwe Baum winkte den Kampf direkt ab. Sieger durch KO in Runde 2, nach 40 Sekunden: Timur Stark.
Marco Martini (16 Kämpfe, 13 Siege, 6 durch KO, 3 Niederlagen) und David Tlashadze (37 Kämpfe, 17 Siege, 5 durch KO, 18 Niederlagen, 7 durch KO, 2 Unentschieden) bestritten einen Sechsrunder im Super Weltergewicht. Tlashadze versuchte sich seinen Gegner mit seiner langen Führhand vom Hals zu halten. Wie Klitschko ließ er sie ausgestreckt stehen. Martini versuchte seinerseits an den Mann heran zu kommen. Ende der Runde konnte Tlashadze die Führhand nicht mehr ausgestreckt halten, wodurch Martini besser an ihn herankam und die ersten Treffer setzen konnte. In der zweiten Runde wurde die Begegnung munter. Martini erhöhte den Druck, versuchte Tlashadze zu stellen und mit Kombinationen einzudecken. Tlashadze verlegte sich aufs Kontern. Wobei er vor allem rechte Graden und linke Körperhaken schlug Die dritte Runde verlief nach dem gleichen Muster, nur mit dem Unterschied, dass Martini immer dominanter wurde. In der vierten, fünften und sechsten Runde nahm Tlashadze viel. Mehrfach sah es so aus, als ob Kopfhaken, die er nehmen musste, ihn einknicken ließen.
Einstimmiger Punktsieger (60:54): Marco Martini.
Es folgte der Kampf um die vakante Deutsche Meisterschaft im Schwergewicht nach Version GBA, um die Patrick Korte (12 Kämpfe, 12 Siege, 10 durch KO) und Hasan Kurnaz (8 Kämpfe, 4 Siege, 4 durch KO, 4 Niederlagen, 4 durch KO) stritten. Korte machte von der erste Sekunde an Druck. Dabei agierte er aber ruhig und überlegt. Er boxte gut oben an und versuchte dann, die Doppeldeckung von Kurnaz durch Körpertreffer nach unten zu ziehen. Der wiederum versuchte, von seinem Gegner wegzukommen und gelegentlich zu kontern. Offensichtlich wollte Kurnaz Korte ermüden. Damit war das Kampfmuster etabliert. In der dritten Runde wurde Kurnaz zum ersten Mal angezählt. Korte hatte ihn an den Seilen gestellt und ließ ihn nicht mehr weg. Ein Schlaghagel ließ Kurnaz dann auch zusammensacken. Der Kampf wurde nun hektisch, wobei der sehr souveräne Ringrichter Jens-Uwe Baum zu jeder Zeit angemessen und ruhig agierte. Korte suchte ungestüm den KO und schlug dabei auch auf den Hinterkopf. Baum unterband das sofort und verwarnte ihn dafür. Nach einem weiteren Schlaghagel musste Kurnaz erneut zu Boden. Da Korte nicht die neutrale Ecke fand unterbrach Baum das Zählen und schickte Korte in die entsprechende Ecke. Damit hatte Korte seinem Gegner zusätzliche Erholungszeit gegönnt. Die konnte Kurnaz aber nicht mehr wirklich nutzen. Kurze Zeit später wurde er in einer neutralen Ecke gestellt. Nach einem brutalen rechten Haken auf die Schläfe ging er wieder zu Boden. Baum brach an dieser Stelle den Kampf ab.
Sieger durch KO in Runde 3, nach 2:28. Patrick Korte.
Im Super Mittelgewicht trafen Slim Ben Khalifa (10 Kämpfe, 7 Siege, 2 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) und René Oeffner (11 Kämpfe, 10 Siege, 7 durch KO, 1 Niederlage) für einen Achtrunder aufeinander. Es war das typische Aufeinandertreffen von einem Fighter auf einen Boxer. Ben suchte den Schlagabtausch und machte Druck. Oeffner wollte boxen und beschränkte sich weitestgehend darauf, seine Führhand rauszustechen und die Schläge zu blocken. Es gab nur wenige Treffer. In der zweiten Runde machte Oeffner mehr. In der dann folgenden Runde versuchte Ben immer wieder mit Gewalt den Schlagabtausch, wurde aber ein ums andere Mal abgekontert. In der vierten Runde schien Khalifa leichte Konditionsprobleme zu bekommen. Er versuchte weiter mit Gewalt ans Ziel zu kommen, aber viele Schläge trafen nur die Deckung. Oeffner konterte und punktete, aber er machte zu wenig. In der siebten Runde zog sich Oeffner einen Cut auf der Nasenwurzel zu. Kurz sah es so aus, als müsste der Kampf abgebrochen werden. Der Kampf wurde aber fortgesetzt und wurde dann härter. Khalifa versuchte, den Cut weiter zu öffnen und Oeffner versuchte, den Kampf noch zu drehen.
Einstimmiger Punktsieger (Thomas Hackenberg 77:76, Jens-Uwe Baum 77:74 und Goran 78:74): Slim Ben Khalifa.

Ebenfalls im Super Mittelgewicht gab Timo Rost sein Profidebüt in einem Sechsrunder gegen Dominik Tietz (14 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO, 8 Niederlagen, 6 durch KO). Rost dominierte den Kampf von Beginn an. Er übernahm die Ringmitte und trieb mit seiner steifen Führhand seinen Gegner vor sich her; seine Rechte zog als Haken zum Kopf oder Körper hinterher. Zu Beginn der dritten Runde forderte er seine zahlreich mitgereisten Fans auf, ihn zu unterstützen, was die dann auch taten. Als Gegenleistung deckte er Tietz sofort mit einem Schlaghagel ein. Rost, ein Schützling von Rüdiger May, stellte seinen Gegner immer wieder und deckte ihn mit Kombinationen ein. Am Ende der vierten Runde schickte Rost seinen Gegner dann auch mit einer Rechten zum Körper auf die Bretter. Bevor der Kampf weitergehen konnte, ertönte der Pausengong. Schon nach einer Minute in der folgenden Runde musste Tietz erneut nach einem rechten Körpertreffer zu Boden und nahm danach noch viele weitere harte Treffer. Zu Beginn der sechsten Runde schickte Rost Tietz wieder zu Boden, wieder durch einen rechten Körpertreffer. Der Ringrichter winkte dann schließlich den Kampf ab, weil ein Handtuch im Ring lag.
Sieger durch TKO in Runde 6, nach 23 Sekunden: Timo Rost.

Es folgten drei Titelkämpfe in Folge. Nawid Haksamdieh (9 Kämpfe, 9 Siege, 8 durch KO) und Sandro Luetke Bordewick (14 Kämpfe, 6 Siege, 5 durch KO, 8 Niederlagen, 7 durch KO) machten mit ihrer Internationalen Deutschen Meisterschaft im Halbweltergewicht den Anfang. Haksamdieh, zeigte schnelle Beine und schnelle Hände. Er kreiste um seinen Gegner und verteilte seine Schläge. Anfang der zweiten Runde brachte eine grade Führhand zum Kopf Luetke Bordewick zu Boden. Es folgte ein weiterer Niederschlag durch eine Rechte zur Schläfe. Der endgültige KO kam durch einen knallharten Kinnhaken durch die Mitte. Ringrichter Baum winkte den Kampf zu Recht sofort ab und nahm dem schwer Getroffen den Mundschutz raus.
Sieger durch KO in Runde 2, nach 1:29 Minuten: Nawid Haksamdieh.
Sherif Morina und Said Mundi kämpften im Weltergewicht um die Internationale Meisterschaft der WBF. Beide Boxer zeigten ein technisch sehr gutes Boxen. Der größere Mundi versuchte, seinen Reichweitenvorteil zu nutzen und mit seiner Linken zu punkten. Morina überbrückte immer wieder schnell die Distanz und kam ein ums andere Mal mit einer Links-Rechts-Kombination zum Kopf durch. Beide boten Boxen aus dem Lehrbuch. Es war der technisch beste Kampf des Abends. In der fünften Runde erhöhte Morina den Druck. Es sah alles danach aus, als ob er auf einen KO-Sieg ausgehen wollte. Mundi schien auch einmal erschüttert gewesen zu sein. Ende der siebten Runde holte Morina seinen Gegner dann auch mit einer Linken zum Körper von den Beinen. Er hatte jedoch keine Möglichkeit, ihn zu finischen, da der Gong ertönte. Gleich am Anfang der nächsten Runde fand sich Mundi wieder auf dem Boden. Eine lange Kombination ließ ihn einknicken. Kurze Zeit später stellte Morina Mundi in seiner Ecke und ließ ihn nicht mehr raus. Schlag um Schlag fand sein Ziel. Mundi sank schließlich unter diesem Schlaghagel zu Boden. Der WBF Ringrichter Christophe Hembert zählte bis acht und brach den Kampf ab.
Sieger durch TKO in Runde 8, nach 2:27 Minuten; Sherif Morina.

Den Schlusspunkt bildete dann der Abschiedskampf von Werner Kreiskott (46 Kämpfe, 25 Siege, 17 durch KO, 19 Niederlagen, 8 durch KO). Es ging um den Weltmeistertitel der UBO und die Internationale Meisterschaft der WBF im Schwergewicht. Sein Gegner war Gogita Gorgiladze (56 Kämpfe, 36 Siege, 30 durch KO, 20 Niederlagen, 9 durch KO). Beide begannen verhalten. Sie tasteten einander ab und studierten einander. Aktionen gab es nur wenige. Die zweite Runde war dann schon etwas munterer, in der beide Boxer versuchten, einander zu provozieren. Kreiskott zeigte dabei die besseren Aktionen. So ging es dann auch in der dritten Runde weiter. Am Ende der vierten Runde stellte Kreiskott seinen Gegner in einer neutralen Ecke und deckte ihn mit Schlägen ein. Gorgiladze schien nur mit Mühe das Rundenende zu erreichen. Es folgte eine kreiskottypische Materialschlacht mit vielen harten Aktionen, bei denen beide Boxer viel austeilten, aber auch viel nahmen. In der fünften und sechsten Runde ging es so weiter. In der folgenden Runde erhöhte Kreiskott, der von Garip Ilbay betreut wurde, den Druck. Immer wieder kam er durch, aber Gorgiladze schien durch Treffer nicht beeindruckt werden zu können. In der achten Runde hatte er dann sogar seine Momente; zweimal kam er hart durch. Am Ende der neunten Runde sah es dann wieder danach aus, als könnte Kreiskott vorzeitig gewinnen. Aber Gorgiladze blieb stehen. Der Kampf wogte hin und her. Für Freunde des technischen Boxens das allerdings nichts. In der zwölften und letzten Runde versuchte jeder der beiden Kotrahenten, den anderen KO zu schlagen, wobei Kreiskott dies vielleicht noch etwas mehr wollte. Am Ende hob Ringrichter Thomas Hackenberg den Arm von Werner Kreiskott.
Sieger nach Punkten: Werner Kreiskott.

Kreiskott hat seinen letzten Kampf als Profiboxer wieder aufgrund einer unglaublichen Konditions- und Willensleistung gewonnen. In der vierten Runde hatte er sich den Kiefer gebrochen. Darüber sprach er in der Halle aber nicht. Es ist ein großer Fighter, der hier seine lange Karriere beendete. Wir werden ihn als Boxer vermissen. Als Veranstalter wird er aber weitermachen. Bei aller Wehmut über das Ende der Profikarriere muss man aber auch froh darüber sein, dass hier ein Mann den richtigen Zeitpunkt für seinen Schlusspunkt gewählt hat. Werner Kreiskott – Respekt!
© Uwe Betker

Written by betker

15. Oktober 2017 at 23:59

Veröffentlicht in Boxen, Fotos, Uncategorized

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Foto: Renato Goman (mit Ringrichter Thomas Hackenberg)

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(C) Ania Pospiech

Written by betker

9. Juli 2017 at 23:59

Foto: Marco Martini (mit Thomas Hackenberg)

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(C) Uwe Betker

(C) Uwe Betker

Written by betker

14. Mai 2017 at 23:59

Boxen im Stahlwerk

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Freudenreich Professional Boxing stellte zum vierten Mal an einem Freitag im Stahlwerk in Düsseldorf eine Boxveranstaltung auf die Beine. Damit dürften sich sowohl der Veranstalter als auch der Veranstaltungsort etabliert haben. Die Halle war denn auch sehr gut gefüllt. Die Stimmung war gut und es gab gute Kämpfe zu sehen. Zehn Kämpfe waren es insgesamt, vier Amateurkämpfe, mit einem Jugendkampf und sechs Profikämpfe. Um es vorab zu sagen, es war die beste Veranstaltung, die ich im Stahlwerk bislang gesehen habe.
Den Anfang bei den Profis machten Moukhliss El Gars (2 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO) und Dominik Tietz (14 Kämpfe, 6 Siege, 4 durch KO, 8 Niederlagen, 5 durch KO) im Super Mittelgewicht. Beide Boxer begannen verhalten. Beide arbeiteten konsequent mit der Führhand, wobei El Gars mehr Hände ins Ziel brachte. Der zweite Durchgang wurde dann schon munterer. El Gars erhöhte das Tempo und zog auch die Rechte nach. Zum Ende der Runde hatte dann auch Tietz seine Momente. Die erste Hälfte der nächsten Runde gehörte wieder Tietz. Immer wieder brachte er mit Führhand und Rechter El Gars in Schwierigkeiten. Zum Ende der Runde kam dieser dann aber wieder in den Kampf und beeindruckte Tietz mehrfach mit seiner rechten Graden. Die vierte Runde war noch härter umkämpft. Immer wenn El Gars seine rechte Grade einsetzte, sah er gut aus und punktete. Immer wenn er sich auf Schlagabtäusche einließ, was aber nur selten vorkam, hatte Tietz eine Hand mehr im Ziel. Es war ein Kampf ohne Unterbrechungen. Der GBA Ringrichter Kornelius Bernds hatte praktisch nichts zu tun. Am Ende der vier Runden stand als einstimmiger Punktsieger: Moukhliss El Gars. Anschließend stiegen Vittorio Buonanno, ein Debütant, und Bilal Messoudi (7 Kämpfe, 4 Siege, 1 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden) für einen Vierrunder im Weltergewicht in den Ring. Die erste Runde wurde von beiden Boxern hektisch geführt. Es gab viele Schlagabtäusche, aber wenig boxerische Linie. In den folgenden Runden entwickelte sich eine Ringschlacht, bei der zwei Männer mehr oder weniger ohne Pause aufeinander einschlugen. Kein Kampf für Boxästheten oder Freunde des Fechtens mit der Faust. Es war ein extrem hart und intensiv geführtes Gefecht, bei dem sich Erfahrung und Kondition durchsetzten. Sieger durch Mehrheitsentscheidung: Bilal Messoudi.

Nach einer kurzen Pause folgten drei Kämpfe im Schwergewicht, Es begann mit einem Sechsrunder, bei dem Patrick Korte (10 Kämpfe, 10 Siege, 8 durch KO)
auf Emre Altintas (23 Kämpfe, 10 Siege, 6 durch KO, 12 Niederlagen, 11 durch KO, 1 Unentschieden) traf. Korte begann verhalten. Er trieb sein Gegenüber durch den Ring. Aktionen gab es aber nur wenige. In der Ringpause wurde der Ringarzt in die Ecke von Altintas gerufen, um sich dessen rechte Hand anzusehen. Das dürfte allerdings eine Unmöglichkeit sein, ohne den Handschuh auszuziehen. Offensichtlich hatte er sich verletzt. Dennoch boxte er weiter. In der zweiten Runde erhöhte Korte den Druck und trieb Altintas vor sich her. Als er ihn das erste Mal an den Seilen stellte und mit einer Rechten durchkam, die Altintas in die Seile schlug, gab das oberste Seil nach und hing dann durch. Nach einer kurzen Pause, in der der Schaden repariert wurde, ging es dann weiter. Korte nahm die Jagd erneut auf. Kurze Zeit später hatte er Altintas in einer neutralen Ecke gestellt und ließ ihn nicht mehr raus. Erst deckte er ihn mit Schwingern ein, dann ging er einen Schritt zurück und feuerte nunmehr Graden auf ihn ab, die Altintas zu Boden sinken ließen. Der Ringrichter Thomas Hackenberg zählte ihn an, wobei Altintas anzeigte, seine rechte Hand sei verletzt. Dennoch wollte sich Altintas wieder zum Kampf stellen. Seine Ecke warf aber das Handtuch in den Ring: Sieger durch TKO in Runde 2, nach 1:55 Minuten: Patrick Korte.

Danach traf Dominic Vial in seinem Profidebüt auf Ismael Altintas (34 Kämpfe, 3 Siege, 2 durch KO, 27 Niederlagen, 12 durch KO, 4 Unentschieden). Ich muss sagen, das war schon eine sehr mutige Ansetzung, denn Altintas ist ein mit allen Wassern gewaschener Veteran des Boxrings. Er boxte wie er immer. Er verschanzte sich hinter seiner Doppeldeckung, schob sich an seinen Gegner heran und versuchte mit Schwingern zum Ziel zu kommen. Vial zeigte von der ersten Runde an einen schönen Jab und hielt sich damit Altintas weitestgehend vom Hals. Von Runde zu Runde erhöhte Vial den Druck. Dabei half, dass er immer häufiger und bessere seine Rechte einsetzte. Er zeigte schönes technisches Boxen und wir dürfen gespannt sein, wie es mit ihm weitergeht. Einstimmiger Punktsieger: Dominic Vial.

Als nächste stiegen Robert Filipovic (6 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO) und Baran Özdemir in den Ring. Filipovic begann überhastet aber auch erfolgreich. Die erste Kombi, oder besser gesagt der erste Schwingerschlaghagel, zwang Özdemir zu Boden. Er wurde angezählt. Danach boxte Filipovic für den Rest der Runde ziemlich unkontrolliert weiter. Ab der zweiten Runde fand er dann besser in den Kampf, nutzte seinen Reichweitenvorteil und etablierte seinen Jab. Hierdurch wurde der Kampf besser. Özdemir versucht an seinen Gegner heranzukommen, um selber Schwinger zu landen, aber das gelang ihm nur sehr selten. Der Kampf war unterhaltsam und relativ eng. Punktsieger durch Mehrheitsentscheidung: Robert Filipovic.

Den Abschluss bildete ein Sechsrundenkampf im Mittelgewicht zwischen Faton Vukshinaj (2 Kämpfe, 2 Siege, 2 durch KO) und Javad Sadeghi (8 Kämpfe, 7 Siege, 6 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO). Der Boxer mit der geringeren Profiboxerfahrung, Vukshinaj, beherrschte die Ringmitte und trieb Sadeghi vor sich her, wobei er ökonomisch boxte. Sadeghi boxte mit und hatte am Ende der ersten Runde auch seinen Moment, als er Vukshinaj eindeckte. In der zweiten Runde dominierte dann wieder Vukshinaj seinen Gegner. Er zeigte schöne Meidbewegungen und schnelle Hände. Er verteilte gute und harte Schläge. In der dritten Runde erhöhte Sadeghi seine Schlagfrequenz und konnte diese Runde für sich entscheiden. In der vierten Runde wurde der Kampf härter, schneller und verbissener. Die erste Minute gehörte Sadeghi. Vukshinaj erhöhte dann aber kontinuierlich den Druck und das Tempo. Er ging rein und raus und verteilte seine harten Schläge gut. Am Ende der fünften Runde nahm Sadeghi mehrere harte Treffer, die ihn einknicken ließen. Nur mit Müh und Not erreichet er die Rundenpause. In der sechsten und letzten Runde stellte Vukshinaj Sadeghi in seiner Ecke und ließ ihn nicht mehr raus. Er deckte ihn mit brutalen Schlägen ein. Nur mit Mühe konnte Kornelius Bernds sein Breakkommando durchsetzten und den zu Boden sinkenden Sadeghi anzählen. Sadeghi stellte sich wieder zum Kampf wurde aber bereits in der nächsten Situation wieder in einer Ecke gestellt, diesmal seiner eigenen, und nicht mehr rausgelassen. Sadeghi nahm viele harte Treffer, vor allem zum Kopf, die ihn schließlich zusammenbrechen ließen. Sieger durch KO in Runde 6, nach 1:20 Minuten: Faton Vukshinaj.

Abschließend bleibt zu sagen: Die vierte Freitagabendveranstaltung von Freudenreich Professional Boxing im Stahlwerk in Düsseldorf war wirklich sehr sehr sehenswert. Wer als Boxfan aus der Region nicht da war, hat etwas verpasst. Man darf gespannt sein, ob die nächste Veranstaltung noch mal besser wird.
© Uwe Betker

Foto: René Oeffner vs. Renato Goman (mit Ringrichter Thomas Hackenberg)

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(C) Ania Pospiech

Written by betker

17. April 2017 at 23:59