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The same procedure as last year?

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Der grandiose Sketch „Dinner for One“ von Freddie Frinton lebt von der Variation von Running Gags. Vermutlich jeder kennte die Frage: „The same procedure as last year, Miss Sophie?” Und natürlich auch die Antwort: „Same procedure as every year, James.“ Den Sketch Silvester zu gucken ist schon fast eine kultische Handlung und nicht wenige Zuschauer haben ihn schon 20mal und mehr gesehen. Er macht immer noch Spaß zu schauen, auch wenn man ihn mittlerweile in und auswendig kennt. Was dass mit Boxen zu tun hat?
Arthur Abraham (45 Kämpfe, 41 Siege, 28 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO) boxt am 21.02.1015 in Berlin gegen Paul Smith (39 Kämpfe, 35 Siege, 20 durch KO 20, 4 Niederlagen, 2 durch KO). Es kann gar keinen Zweifel bestehen, dass Abraham seinen WBO Titel im Super Mittelgewicht erfolgreich verteidigen wird. Smith ist die nur Nummer 39 der unabhängigen Weltrangliste und nur die Nummer 7 der britischen Rangliste. Seinen letzten Kampf, 27.09.2014, verlor er gegen Abraham sehr deutlich nach Punkten. Die Punktrichter werteten (11:117, 111:117 und 109:119). Selbst die Internetseite sportschau.de, also die Seite des damaligen Haussenders von Sauerland Event kam nicht umhin feststellen zu müssen, dass Smith ein „limitierter“ Boxer ist. Es ist nicht zu erwarten, dass Smith in der Zwischenzeit ein besser Boxer geworden ist.
Abraham boxt nicht gegen Mark Heffron (9 Kämpfe. 9 Siege, 7 durch KO), Rocky Fielding (19 Kämpfe, 19 Siege, 11 durch KO), Callum Smith (15 Kämpfe, 15 Siege, 11 durch KO), George Groves (23 Kämpfe, 21 Siege, 16 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO), James DeGale (21 Kämpfe, 20 Siege, 14 durch KO, 1 Niederlage) oder gar Carl Froch (35 Kämpfe, 33 Siege, 24 durch KO, 2 Niederlagen). Das sind nur die sechs Boxer, die in der Britischen Rangliste vor Smith platziert sind. Hier könnten noch die 32 Namen der anderen nicht britischen Boxer stehen, die in der Weltrangliste vor Smith platziert sind.
Das Aufeinandertreffen von Abraham und Smith, bei dem der Sieger, wenn nicht ein Wunder passiert, feststeht ist der Hauptkampf für die erste Veranstaltung von Sauerland Event für SAT.1. Der neue Sender von dem berliner Veranstalter akzeptiert für die erste Veranstaltung als Hauptkampf eine Neuauflage von Abraham gegen Smith. Der erste Kampf der Beiden war so einseitig, dass kein Zuschauer ernsthaft einen Rückkampf gefordert hatte. Offensichtlich ist das Vertrauen des berliner Veranstalters in ihren Schützling geringer als die boxerischen Fähigkeiten von Smith. Denn sonst würde man ihm nicht einen so schwachen Gegner noch einmal vorsetzen. Was an der Ansetzung noch schlimmer macht, ist die Tatsache, dass SAT.1 diese akzeptiert und dafür Geld bezahlt. Immerhin sind dies keine Rundfunkgebühren. Wenn dies ein Ausblick auf die Zukunft den Boxens à la SAT.1 und Sauerland ist, dann geht das Profiboxen in Deutschland dunklen Zeiten entgegen. Es ist nicht „The same procedure as last year.” Nein, es ist schlimmer.
Am Ende von „Dinner for One“ sagt Butler James „Well, I’ll do my very best!”
(C) Uwe Betker

Immer diese lästigen Besprechungen für Arthur Abraham

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Man kann sich vorstellen, wie Arthur Abraham (43 Kämpfe, 39 Siege, 28 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO) am frühen Morgen des 04.05.2014 sein Hotelzimmer in Berlin betritt. Eine Frau liegt im Bett und fragt im Halbschlaf: „Schatz, wie war dein Tag?“ Er antwortet: „Du weißt doch, immer diese lästigen Besprechungen.“ So oder so ähnlich könnte sich eine idyllische häusliche Szene abspielen, nachdem er im Velodrom in Berlin seinen WBO Titel im Supermittelgewicht verteidigt haben wird.
Sein Gegner heißt Nikola Sjekloca (27 Kämpfe, 26 Siege, 8 durch KO, 1 Niederlage). Er ist der beste Supermittelgewichtler in Montenegro und auch der einzige. Er hat seinen vorletzten Kampf am 16.02.2013 gegen Sakio Bika nach Punkten verloren. Dies und die Tatsache, dass er nur einen schwachen Punch hat, haben ihn dafür qualifiziert, gegen Abraham zu boxen.
Sjekloca wird in der unabhängigen Weltrangliste auf Position 32 geführt und Abraham auf 4. Also sind vermutlich 28 Boxer besser als er und haben größere Chancen gegen Abraham als er. Sie wären demnach wohl als Gegner denn auch besser und damit für die Zuschauer interessanter:

Derek Edwards (31 Kämpfe, 27 Siege, 14 durch KO, ) 3 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden)
Jürgen Doberstein (17 Kämpfe, 15 Siege, 4 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden
Jermain Taylor (37 Kämpfe, 32 Siege, 20 durch KO, 4 Niederlagen, 3 durch KO, 1 Unentschieden)
Christopher Rebrasse (26 Kämpfe, 21 Siege, 5 durch KO, 2 Niederlagen, 3 Unentschieden)
Rocky Fielding (18 Kämpfe, 18 Siege, 10 durch KO)
Stanyslav Kashtanov (32 Kämpfe, 31 Siege, 17 durch KO, 1 Niederlage)
Jonathan Gonzalez (18 Kämpfe, 17 Siege, 14 durch KO, 1 Unentschieden)
Callum Smith (9 Kämpfe, 9 Siege, 7 durch KO)
Peter Manfredo Jr. (47 Kämpfe, 40 Siege, 21 durch KO, 7 Niederlagen, 3 durch KO)
Alexander Brand (23 Kämpfe, 22 Siege, 18 durch KO, 1 Niederlage)
Hadillah Mohoumadi (22 Kämpfe, 18 Siege, 13 durch KO, 3 Niederlagen, 1 Unentschieden)
J’Leon Love (17 Kämpfe, 17 Siege, 10 durch KO)
Marco Antonio Periban (22 Kämpfe, 20 Siege, 13 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden)
Maxim Vlasov (30 Kämpfe, 29 Siege, 14 durch KO, 1 Niederlage)
Brian Vera (33 Kämpfe, 23 Siege, 14 durch KO, 8 Niederlagen, 2 durch KO)
Ezequiel Osvaldo Maderna (22 Kämpfe, 20 Siege, 13 durch KO, 2 Niederlagen)
Fedor Chudinov (9 Kämpfe, 9 Siege, 7 durch KO)
Brandon Gonzales (19 Kämpfe, 18 Siege, 10 durch KO, 1 Unentschieden)
Anthony Dirrell (27 Kämpfe, 26 Siege, 22 durch KO, 1 Unentschieden)
Sakio Bika (40 Kämpfe, 32 Siege, 21 durch KO, 5 Niederlagen, 3 Unentschieden)
Jose Uzcategui (22 Kämpfe, 22 Siege, 18 durch KO)
James DeGale (19 Kämpfe, 18 Siege, 12 durch KO, 1 Niederlage)
George Groves (20 Kämpfe, 19 Siege, 15 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO)
Thomas Oosthuizen (24 Kämpfe, 22 Siege, 13 durch KO, 2 Unentschieden)
Edwin Rodriguez (24 Kämpfe, 24 Siege, 16 durch KO, 1 Niederlage)
Mikkel Kessler (49 Kämpfe, 46 Siege, 35 durch KO, 3 Niederlagen)

Oder gar
Robert Stieglitz (46 Siege, 26 durch KO, 4 Niederlagen, 2 dur-0

Da haben wir noch nicht von den drei Boxern gesprochen, die in der Rangliste über Abraham stehen.
Julio Cesar Chavez Jr. (50 Kämpfe, 48 Siege, 32 durch KO, 1 Niederlage, 1 Unentschieden)
Carl Froch (34 Kämpfe, 32 Siege, 23 durch KO, 2 Niederlagen)
Andre Ward (27 Kämpfe, 27 Siege, 14 durch KO)

Arthur Abraham vs. Nikola Sjekloca – Wie schon gesagt: Immer diese lästigen Besprechungen.
(C) Uwe Betker

Arthur Abraham, die Ehre und Robert Stieglitz

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„Ich möchte gern noch einmal gegen Andre Direll, Carl Froch und Andre Ward boxen. Doch zuerst kommt Robert Stieglitz. Ich will meinen Gürtel zurück. Es geht um die Ehre.“ Mit diesen Worten begründet Ex-Weltmeister Arthur Abraham (41 Kämpfe, 37 Siege, 28 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO), dass er unbedingt den WBO Weltmeister im Super Mittelgewicht Robert Stieglitz (48 Kämpfe, 45 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) boxen will.
Ich muss dazu sagen, mich überfordert diese Äußerung von Abraham. Nun passiert es mir relativ häufig, dass ich mich überfordert fühle, wenn Menschen von „Ehre“ sprechen. Zu schwierig und vielschichtig ist der Begriff. Wikipedia ist auch wenig hilfreich: „Zusammengefasst kann man Ehre als sozialen Zwang begreifen, den man als Bestandteil seiner eigenen Persönlichkeit begreift und verteidigt.“ Meiner Erfahrung nach wird der Begriff Ehre aber häufig angeführt, um etwas Anderes zu verschleiern.
Schauen wir uns aber die Aussage von Abraham einmal genauer an:
Abraham behauptet, wieder gegen Andre Direll (22 Kämpfe, 21 Siege, 14 durch KO, 1 Niederlage) boxen zu wollen. Er hatte am 27.03.2010 gegen ihn durch Disqualifikation verloren. Boxerisch hatte Direll ihn geradezu vorgeführt. Als er dann aber in der elften Runde auf dem nassen Boden in der Ringecke von Abraham ausrutsche und auf dem Boden saß, holte Abraham aus und schlug ihm einen rechten Schwinger an den Kopf. Damals gab es schon einige, die Abraham die Absicht unterstellten, einer verheerenden Punktniederlage durch Disqualifikation entgehen zu wollen.

Nun will Abraham, nach eigenem Bekunden, auch noch gegen Carl Froch (33 Kämpfe, 31 Siege, 22 durch KO, 2 Niederlagen), den WBA und IBF Weltmeister antreten, der immerhin als der zurzeit beste Super Mittelgewichtler gilt. Abraham hat am 27.11.2010 schon gegen ihn geboxt, und er hatte nicht den Hauch einer Chance. Zwei Punktrichter gaben Froch jede einzelne Runde. Einer gab Abraham immerhin noch eine Runde.

Weiter steht noch Andre Ward auf der Wunschliste von Abraham. Ward (26 Kämpfe, 26 Siege, 14 durch KO) ist WBC und WBA Superchampion im Supermittelgewicht. Auch er deklassierte Abraham, als er am 14.05.2011 gegen ihn boxte. Abraham behauptet also, er wolle irgendwann noch einmal ausgerechnet gegen die drei Boxer antreten, die ihn so dermaßen deklassiert haben.
Aber er besteht darauf, erst gegen Stieglitz boxen zu wollen. Das begündet er damit, dass er „seinen Gürtel“ zurückhaben will. Das hört sich zunächst zwar gut an. Es kommt mir aber doch recht merkwürdig vor. Abraham hat besagten WBO Gürtel schließlich nur ein einziges Mal erfolgreich verteidigt. Dementsprechend dürfte seine emotionale Bindung an dieses Stück Leder mit dem vergoldeten Blech doch nicht ganz so groß sein. Sollte er seinen nächsten Kampf gewinnen, woran niemand zweifelt, hat er den WBO Intercontinental Gürtel schon länger. Den IBF Gürtel im Mittelgewicht hatte er dreieinhalb Jahre lang.
Wieso soll jetzt also ausgerechnet der WBO Titel sein Gürtel sein und die Niederlage gegen Stieglitz ihm an die Ehre gehen?
Vielleicht finden wir die Antwort in der Art und Weise der Niederlagen begründet. Gegen Andre Direll, Carl Froch und Andre Ward verlor er entweder durch Punkte oder durch Disqualifikation. Gegen Stieglitz verlor er durch Aufgabe. Laut Augen- und Ohrenzeugen kam er zurück in seine Ecke und sagte zu seinem Trainer Ulli Wegner: „Ich will nicht mehr!“ Hiernach befand man seinen Cut für so gefährlich, dass der Kampf abgebrochen werden musste. Womöglich geht Abraham ja seine Aufgabe an die Ehre. Damit weiß ich aber immer noch nicht genau, was er damit gesagt haben will.
© Uwe Betker

Freie Auswahl für Arthur Abraham

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Der Ex-Weltmeister Arthur Abraham (40 Kämpfe, 36 Siege, 28 durch KO, 4 Niederlagen, 1 durch KO) hat die freie Auswahl. Er könnte, wenn er und sein Veranstalter Sauerland Event es denn wollten, so gut wie jeden im Super Mittelgewicht boxen. Es dürfte finanziell für den Promoter von Abraham kein Problem sein, ihn in einen WM Kampf einzukaufen, außer gegen den WBO Weltmeister Robert Stieglitz (48 Kämpfe, 45 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO). Gegen den hat Abraham zuletzt verloren.
Abraham könnte weiter Boxer der Qualitätsstufe eines Willbeforce Shihepo (26 Kämpfe, 20 durch KO, 6 Niederlagen, 1 durch KO) verprügeln und warten, dass er irgendwann wieder Pflichtherausforderer für Stieglitz wird. Er könnte aber auch hingehen und sich andere Aufgaben suchen. Er könnte den amtierenden Weltmeister der WBC und Super Champion der WBA, Andre Ward (26 Kämpfe, 26 Siege, 14 durch KO), boxen. Ward ist noch ungeschlagen und Abraham könnte versuchen, seine Punktniederlage vom 14.05.2011 wettzumachen. Auch Carl Froch (33 Kämpfe, 31 Siege, 22 durch KO, 2 Niederlagen), der amtierende Weltmeister der IBF und Super Champion der WBA, wäre ein guter Gegner. Auch gegen ihn könnte er versuchen seine Punktniederlage, vom 27.11.2011, auszubügeln. Sakio Bika (39 Kämpfe, 32 Siege, 21 durch KO, 5 Niederlagen, 2 Unentschieden), der Weltmeister des WBC, wäre noch ein guter Gegner. Am leichtesten zu organisieren, dürfte aber ein Kampf gegen Mikkel Kessler (49 Kämpfe, 46 Siege, 35 durch KO, 3 Niederlagen) sein. Beide sind bei Sauerland unter Vertrag.
Die Frage ist nun, will Abraham so lange warten, bis er als Pflichtherausforderer wieder gegen den Stieglitz antreten darf, gegen den er aufgegeben hat, oder sucht er sich vielleicht andere Ziele. Das Problem mit den anderen Zielen ist, ob Abraham sich überhaupt noch zutraut gegen Gegner wie Andre Ward, Carl Froch, Sakio Bika und Mikkel Kessler anzutreten.
© Uwe Betker

Arthur Abraham ist zurück

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Arthur Abraham (38 Kämpfe, 35 Siege, 27 durch KO, 3 Niederlagen) ist der neue Weltmeister der WBO (World Boxing Organisation) im Super Mittelgewicht. Er besiegte am 25.08.2012 in Berlin Robert Stieglitz (45 Kämpfe, 42 Siege, 23 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) einstimmig nach Punkten.
Dass Abraham Stieglitz besiegte, ist nicht die Sensation. Vor dem Kampf war man sich gemeinhin über eine 50%-Chance einig. Was an seinem Sieg erstaunlich war, ist, dass er durch einen Punktsieg gewann. Alle glaubten nämlich, er könne nur durch einen KO siegen.
Damit wurde nun Abraham, der als Awetik Abrahamjan geboren wurde, nach dem Mittelgewicht auch im Super Mittelgewicht Weltmeister. Dabei glaubten viele Beobachter, diese Gewichtsklasse sei für ihn zu stark besetzt. Er unterlag dann ja auch im Super Six Turnier gegen Andre Dirrell (am 27.03.2010), Carl Froch (am 27.11.2010) und Andre Ward (am 14.05.2011). Bei seinen Niederlagen sah er zudem sehr schwach und eindimensional aus.
Gegen Stieglitz sah Abraham so gut wie seit Jahren nicht mehr aus. Er verschlief nicht, wie sonst immer, die ersten Runden. Er verließ sich nicht nur auf seinen Punch, sondern er boxte taktisch klug. Mit diesem großen Sieg rettete er nicht nur seine Karriere, sondern er meldete sich eindrucksvoll wieder zurück. Aber wo er wirklich steht, wird sich erst noch zeigen müssen.
Man muss nun kein Prophet sein, um vorher zu sagen, dass er in seinem nächsten Kampf, vermutlich im Dezember, wohl einen Gegner vorgesetzt bekommen, den er KO schlagen kann und wird. Hiernach könnte es zu einem Rückkampf mit Stieglitz kommen.
Arthur Abraham ist zurück. Er gehört wieder zu den Besten in seiner Gewichtsklasse. Aber keiner wird auf die Idee kommen ihn, wie noch vor ein paar Jahren, für den Besten zu halten. Es wird sich zeigen, ob Abraham und sein Veranstalter Sauerland Event den WBO Titel nur dazu nutzen wollen Kasse zu machen, oder ob sie die Reputation von Abraham Schritt für Schritt wieder aufbauen wollen. Hierfür müssten sie aber Risiken eingehen und wirklich starke Gegner besorgen. Rückkämpfe mit Dirrell, Froch und Ward wären eine Option.
Wie Sauerland Event dies handhaben wird, kann man vermutlich schon bald daran erkennen, wie mit dem Thema Pflichtverteidigung umgegangen wird. Die WBO ist bekannt dafür, sehr entgegenkommend gegenüber Veranstaltern zu sein. – Hat der langjährige WBO-Weltmeister Dariusz Michalczewski auch nur eine Pflichverteidigung machen müssen? – Abrahams Stallkollege Mikkel Kessler (47 Kämpfe, 45 Siege, 34 durch KO, 2 Niederlagen) dürfte nämlich sein Pflichtherausforderer werden.
© Uwe Betker

Arthur Abraham und die Ranglisten

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Arthur Abraham (35 Kämpfe, 32 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen) verlor drei seiner letzten vier Kämpfen. Alle diese Niederlagen musste er im Rahmen der Super Six Turniers (Andre Dirrell, Carl Froch und Andre Ward) hinnehmen. Und sein Sieg über einen Herrn namens Stjepan Bozic ist keiner, der zu seinen großen zählt. Trotz der Niederlagen ist er jedoch immer noch bei dem Weltverbänden WBA auf Platz 3 und bei der WBO sogar auf Platz 1.
Wie kann jemand mit drei Niederlagen aus vier Kämpfen auf Platz 1 in einer Rangliste stehen? Wie kann jemand, der in nahezu zwei Jahre keinen einzigen Sieg von Bedeutung zu verbuchen hat, so weit oben stehen? Offensichtlich wollen die privaten Vereine oder Firmen, die sich Weltverbände nennen, so schnell wie möglich einen für sie lukrativen WM-Kampf mir Abraham ermöglichen. Dabei scheinen sie so etwas wie Schamgefühl nicht zu kennen.
Wenn man schon einen WM-Kampf mit Abraham möchte, kann man dann nicht zumindest die Form wahren und ihn zuerst gegen einen einigermaßen guten Gegner boxen lassen und ihm dann einen Ausscheidungskampf zugestehen?
© Uwe Betker

Eine Chance für Arthur Abraham

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Arthur Abraham verlor am 14.05.2011 erwartungsgemäß gegen Andre Ward. Ward (24 Kämpfe, 24 Siege, 13 durch KO) zieht damit ins Finale des Super Six Turniers ein. Abraham (35 Kämpfe, 32 Siege, 26 durch KO, 3 Niederlagen) ist ausgeschieden. Nach drei Niederlagen in vier Kämpfen im Super Mittelgewicht stellt sich die Frage, wie es mit Abraham weitergeht.
Arthur Abraham überzeugte in seiner ersten Zeit als Profi durch seinen Ehrgeiz, seinen Willen zu gewinnen und durch seine Schlaghärte. Um den hungrigen Boxer besser vermarkten zu können, setzte man ihm eine Schlumpfmütze auf und ließ ihn unter den Klängen von Vader Abrahams „Das Lied der Schlümpfe“ zum Ring gehen. Der Schlumpfboxer war geboren.
Nachdem ihm juristisch die „Schlumpferei“ untersagt worden war, kürte ihn sein Veranstalter Sauerland Event kurzerhand zum König, setzte ihm eine Krone auf, gab ihm einen goldenen Umhang und vermarktete ihn fortan als King Arthur.
Nach seinen zwei Niederlagen in Folge (Andre Dirrell am 27.03.2010 und am Carl Froch 27.11.2010) – wobei letztere schon einer Selbstdemontage gleichkam – erkannte Abraham, dass Krone und Umhang ausgedient haben. Zu seinem letzten Kampf ging er in einen einfachen Mantel gehüllt.
Obwohl Abraham seinen letzten Kampf verlor, zeigte er in den Anfangs- und in den Schlussrunden etwas von dem, was ihn als Boxer einst ausgezeichnet hat: Härte gegen sich und seinen Gegner und Wille zum Sieg. Es bleibt abzuwarten, ob Arthur Abraham es will und auch schafft, sich neu zu definieren. Ich sehe in den Niederlagen eine reelle Chance für Abraham, sich als Boxer neu zu etablieren und sich neu – ohne Mütze oder Krone – zu erfinden.
Abraham könnte beispielsweise zurückgehen ins Mittelgewicht, wo er gegen Felix Sturm (38 Kämpfe, 35 Siege, 15 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO, 1 Unentschieden), den WBA Super Champion, antreten könnte. Oder er könnte versuchen, Sebastian Sylvester „zu rächen“ und seinen alten IBF Titel von Daniel Geale (26 Kämpfe, 25 Siege, 15 durch KO, 1 Niederlage) wiederzuholen. Er könnte aber auch im Super Mittelgewicht bleiben, um hier zu versuchen, Robert Stieglitz (42 Kämpfe, 40 Siege, 23 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) seinen WBO Titel abzunehmen. Auch könnte er gegen einen anderen großen Puncher, Kelly Pavlik (39 Kämpfe, 37 Siege, 32 durch KO, 2 Niederlagen), antreten. Er hat also noch viele Möglichkeiten.
© Uwe Betker

Die Angst von Sauerland Event

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Die Angst geht um bei Sauerland Event, die Angst keinen Hauptkämpfer mehr für die ARD zu haben. Daher wird wohl auch alles getan, diejenigen, die man denn hat, auch zu behalten. Diese Angst ist auch nicht ganz unberechtigt. Erst verliert Arthur Abraham desaströs gegen Carl Froch (27.11.2010) im Super-Six-Turnier. Dann offenbart der WBO Weltmeister im Cruisergewicht Muamer Hukic alias Marco Huck in seinem letzten Kampf mentale, physische und technische Schwächen. – Ich erinnere noch einmal: Er durfte seinen Titel nur behalten, obwohl er von Denis Lebedev (18.12.2010) klar geschlagen wurde, weil zwei Punktrichter (Lahcen Oumghar und Manuel Oliver Palomo) wohl partout den Kampfverlauf nicht durch ihre Punktwertung wiedergeben wollten.
Nun gilt es das zu verteidigen, was man hat. Sebastian Sylvester (38 Kämpfe, 34 Siege, 16 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden) hat den Titel des Weltmeisters im Mittelgewicht der IBF, und diesen Titel gilt es um jeden Preis zu verteidigen. Der berliner Veranstalter wählt den sichersten Weg einen Titel zu verteidigen. Man sucht sich einen Gegner, der überhaupt keine Gefahr für den eigenen Boxer darstellt. Diesen Gegner hat man in Mehdi Bouadla (24 Kämpfe, 21 Siege, 10 durch KO, 3 Niederlagen) gefunden. Der Herr aus Aulnay-sous-Bois/Frankreich ist die Nummer 41 der Weltrangliste und immerhin die Nummer 2 der französischen Rangliste – wie aber wohl jeder weiß, liegt in Frankreich das Profiboxen danieder.
In den Regionen der unabhängigen Weltrangliste, in denen sich Bouadla tummelt, sind auch der nächste Gegner von Felix Sturm, Ronald Hearns, und Mahir Oral, der letzte Gegner von Sylvester, zu finden. In dem Kampfrekord des Herausforderers gibt es nur einen bekannten Namen, nämlich Gennady Golvkin. Und der heutige WBA-Weltmeister im Mittelgewicht besiegte ihn in seinem neunten Kampf (07.09.2007) klar nach Punkten.
Nach meiner Meinung boxt Herr Sylvester mit Bouadla nun schon den dritten Gegner innerhalb eines Jahres (Billy Lyell am 30.01.2010 und Mahir Oral am 30.10.2010), der in einem WM-Kampf nichts zu suchen hat.
Die Angst geht um bei Sauerland Event, die Angst…
© Uwe Betker

„… es hat aber nicht geklappt.“

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Der letzte Kampf von Arthur Abraham lässt mich ratlos zurück. Es ist nicht die Tatsache, dass Abraham nach Punkten verloren hat – ich bin sowieso nur von einer fifty-fifty Chance ausgegangen -, sondern die Art und Weise wie die Niederlage zu Stande kam.
Vor dem Kampf musste jedem klar gewesen sein, dass Carl Froch (28 Kämpfe, 27 Siege, 20 durch KO, 1 Niederlage) aus Nottingham der bessere Boxer ist. Dass er unangenehm zu boxen sein würde und dass er versuchen würde, seinen Reichweitenvorteil auszuspielen, das waren alles bekannte Faktoren.
Was mich aber überraschte, das war, dass Abraham (33 Kämpfe, 31 Siege, 25 durch KO, 2 Niederlagen) sich so scheinbar kampflos geschlagen gab. Die Punktrichter werteten sehr zutreffend 109-119 und zweimal 108-120. Ein einziger Punktrichter gab Abraham eine einzige Runde.
Vor dem Kampf konnte ich mir nicht vorstellen, dass am Ende die Punktrichter entscheiden würden. Beide Boxer haben schließlich einen guten bis sehr guten Punch. Abraham konnte einen so guten Boxer wie Froch nur durch Kampf besiegen. Genau das ist es auch, was mich so ratlos macht, denn Abraham hat diesen Kampf nicht gesucht. Das, was seine Stärke ist und was ihn, bei all seinen technischen und boxerischen Unzulänglichkeiten, über andere Boxer hinaushebt, ist normalerweise sein unbedingter Wille zu siegen. Den aber zeigte er in Helsinki überhaupt nicht. Seine Erklärung nach Verkündung der Niederlage bringt keinen wirklichen Erkenntnisgewinn: „Ich habe immer auf dem Knockout gewartet, es hat aber nicht geklappt.“
© Uwe Betker

Written by betker

28. November 2010 at 23:59